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nachrichten g 3336 23.2.2006 22. jahrg./issn 0945-3946 1,30 ¤
www.antifaschistische-nachrichten.de
Zündel-Prozess bis März Gruppen die Ausübung seines Berufs mehr als 25.000 Hamburger Todesopfer
vertagt verwehrt. Damit wird die seit zwanzig des Nationalsozialismus öffentlich hör-
Mannheim. Nach einem erneuten Eklat Jahren überwunden geglaubte Berufsver- bar zu machen. Anknüpfend an die ein-
hat das Mannheimer Landgericht den botspraxis der BRD wiederbelebt. Die drucksvolle Aktion im Jahr 1997 soll
Prozess gegen den Holocaust-Leugner BRD war in dieser Angelegenheit bereits wieder zwischen 8 und 20 Uhr auf dem
Ernst Zündel vertagt. Der Vorsitzende 1995 vom Europäischen Gerichtshof für Joseph-Carlebach-Platz am Grindelhof
Richter Ulrich Meinerzhagen warf der Menschenrechte (EGMR) wegen Verstö- gelesen werden, dem Ort der ehemaligen
Wahlverteidigerin des Angeklagten „em- ßen gegen die Europäische Menschen- Bornplatz-Synagoge. Die Manifestation
pörendes und unerträgliches Verhalten“ rechtskonvention verurteilt worden. Ge- soll einen Beitrag dazu leisten, dass die
vor. „Man kann den Eindruck gewinnen, gen die Wiederbelebung der Berufsver- Shoa – die unvergleichbare, systemati-
dass Sie darauf abzielen, die Fortführung bote findet am Samstag, den 25. März sche Verfolgung und Ermordung des eu-
der Verhandlung unmöglich zu machen.“ 2006 eine Demonstration statt, zu der die ropäischen Judentums durch die Natio-
Der 66-jährige Zündel ist wegen Volks- GEW-Landesverbände Hessen und Ba- nalsozialisten – nie vergessen wird. Ge-
verhetzung angeklagt. Der Prozess soll den-Württemberg und das Solidaritäts- dacht werden soll auch der Opfer, die
am 9. März fortgesetzt werden. ■ komitee gegen Berufsverbote aufrufen. aufgrund ihrer Herkunft, Sexualität, poli-
Ausführliche Informationen finden sich tischen oder gesellschaftlichen Auffas-
Verwaltungsgericht verhan- im Internet unter sung und ihres Widerstands gegen das
www.gegen-berufsverbote.de. Todesregime ermordet wurden. Damit
delt das Berufsverbot Für das Solidaritätskomitee gegen nie wieder geschehe, was damals ge-
gegen Heidelberger Lehrer Berufsverbote: Stefan Riedel ■ schah. Den Namen des Toten auszuspre-
Karlsruhe. Am Freitag, den 10. März chen bedeutet, ihm ein Stück Anonymität
2006 findet vor dem Verwaltungsgericht „Jeder Mensch hat einen zu nehmen, ihm ein wenig Individualität
Karlsruhe eine Verhandlung statt, in der und Einzigartigkeit zurückzugeben. Hel-
die Klage des Heidelberger Realschul- Namen“ fen Sie mit, damit Hamburg die Namen
lehrers Michael Csaszkóczy gegen das Hamburg. Anlässlich des Jom HaShoa, hören kann: Lesen Sie einen Namen!
vom Land Baden-Württemberg gegen des Shoa-Gedenktages am Dienstag, 25. Wer die Aktion unterstützen will, kann
ihn verhängte Berufsverbot behandelt April 2006, ruft die Jüdische Organisati- sich an die Landesvereinigung der VVN-
wird. Csaszkóczy wird seit dem Ende on Norddeutscher Studenten (JONS) e.V. BdA (jeden Mittw., Tel. 040-31 42 54)
2003 wegen seines Engagements in anti- und Arbeitsgruppe Namenlesung dazu und/oder an Steffi Wittenberg, email:
faschistischen und antimilitaristischen auf, auch in Hamburg die Namen der steffi.wittenberg@t-online.de wenden. ■