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DES
ASYL
BEWERBER
LEISTUNGS
GESETZES
___________________________________
1
praktische Unterstützungsmöglichkeiten
Umtauschbroschüre Stand Mai 2004
Einleitung S. 3
Das Asylbewerberleistungsgesetz S. 4
Der Alltag S. 8
Widerstand S. 14
Unsere Einschätzung
S. 15
Praktische Tipps S. 18
Wie weiter? S. 23
Werbung S. 24
2
Widerstandsaktionen. Schließlich folgt der
Hallo!
Manche von euch waren bei einer unserer
Versuch einer politischen Einordnung der Re-
pressionsmaßnahmen und unserer Aktion,
Infoveranstaltungen, andere haben schon und zuallerletzt gibt’s noch ein paar praktische
nachgefragt, ob es dazu auch etwas Schriftli- Tipps für den Chipkarten- und Gutschein-
ches geben wird, und wieder anderen wird das Einkauf und eine Liste mit Läden, die diese
alles ganz neu sein. Hier ist sie also, die 2004- annehmen.
heiten des Asylbewerberleistungsgesetzes Menschen und WGs an, ob sie sich nicht einen
(ab jetzt AsylbLG). Wir (Kurzvorstellung: eine solchen Einkauf (oder andere Aktionen...) vor-
wollen damit nicht nur informieren, sondern vor Die Aktualisierung der Broschüre erfolgte seit
allem dazu aufrufen, gegen die rassistische 2000 von der »Initiative gegen das Chipkarten-
Migrationspolitik aktiv zu werden und Flüchtlin- system«. Wir danken den ursprünglichen Auto-
ne „erwerben“ oder Chipkarten für eine oder Flüchtlingen, Informationen und Termine
zwei Wochen ausleihen - normalerweise gegen für öffentliche Antirassistische Einkäufe:
Vorkasse des einzukaufenden Betrages. Wei-
ter können wir anbieten, Kontakt zu Flüchtlin- Initiative gegen das Chipkartensystem
gen oder Flüchtlingsfamilien in Berlin herzu- c/o Berliner Büro für Gleiche Rechte
stellen, die mit Chipkarten / Gutscheinen ein- Haus der Demokratie und Menschenrechte
kaufen müssen. Ihr könnt euch dann mit ihnen Greifswalderstr. 4
verabreden um gemeinsam einkaufen zu ge- 10405 Berlin
hen, sie bezahlen euren Einkauf mit den Chip- Tel: 030 / 419 35 839 (Do.:19-20 Uhr)
karten/Gutscheinen und ihr gebt ihnen dafür Fax: 030 / 419 36 868
Bargeld. So werden eure WG- oder sonstwas- mobil: 0160-3410547
Einkäufe zur direkten Hilfe für Flüchtlinge. Bürozeiten: Do. 19:00 – 20:00 Uhr
oder Chipkarten für den Alltag von Flüchtlin- eine e-mail, wir setzen euch dann auf unseren
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Umtauschbroschüre Stand Mai 2004
gesetz 1992 im Rahmen des Asylkompromis- nis und Aufenthaltsbefugnis haben hingegen
ses zwischen CDU-Regierung und SPD- Anrecht auf (teilweise ebenfalls abgesenkte)
Opposition. Es erlangte 1993 mit der de facto Leistungen nach dem Bundessozialhilfegesetz
guliert somit - zusammen mit dem Asylverfah- stellung und das Anerkennungsverfahren von
standards oder Existenzminimums von Flücht- "Erstaufnahmelager" der Bundesländer, auf die
lingen, welcher unter dem des normalen und die Flüchtlinge verwiesen werden und von dort
auch schon nicht sehr üppigen Mindestsozial- aus die Weiterverteilung auf die Kommunen,
Leistungen für Flüchtlinge im Vergleich zur Anspruch auf 4-6 m² pro Person in einem
Sozialhilfe, die eigentlich schon das Mindest- Mehrbettzimmer. Der Aufenthalt in diesen Ge-
maß zur Sicherung eines »menschenwürdi- meinschaftsunterkünften ist mit einer Resi-
gen« Daseins darstellt, noch einmal um 20% denzpflicht gekoppelt, also dem Verbot, die
bis 40% gekürzt. Somit besteht hinsichtlich der jeweiligen Landkreisgrenzen bei der Andro-
ster und zweiter Klasse. Das Bundesverfas- bestand ein befristetes Arbeitsverbot von drei
sungsgericht segnete diese Praxis in einem Jahren, welches am 6.12.2000 auf ein Jahr
Urteilsspruch vom 29. August 1998 ab: Es verkürzt wurde. Seit 2001 ist das Arbeitsverbot
bestehen „keine ernsthaften Verfassungs- nach einer Wartezeit von einem Jahr theore-
gesetz können MigrantInnen während des EU-BürgerInnen für den Job gibt. Dies bedeu-
tet für Berlin und die östlichen Bundesländer
Asylverfahrens - also mit dem Titel einer Auf-
praktisch ein absolutes Arbeitsverbot, für die
enthaltsgestattung - mit einer Duldung oder
Bundesländer mit einem Arbeitsplatzmangel an
dem in den Gesetzen gar nicht vorgesehenen
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Umtauschbroschüre Stand Mai 2004
wird. Diese Arbeiten werden explizit weder als leistungsgesetz sind folgendermaßen definiert:
sehen und sind damit auch nicht mit den ent- kunft, Heizung, Gesundheits- und Körperpflege
rungen gekoppelt, was sie zu einer Form von Haushalts....„ (.§3, Abs. 1)
Zwangsarbeit werden lässt (AsylbLG § 5). Dabei soll das Sachleistungsprinzip Vorrang
vor Barauszahlungen haben, was in der Regel
auch so gehandhabt wird. Nur ein »Taschen-
Verschärfungen des Asylbewerber-
geld« in der Höhe von 41,- € (für Kinder und
leistungsgesetzes
Jugendliche 21,-€) wird monatlich in Bargeld
• Erste Novelle vom 1.6.97 ausgezahlt, kann aber unter bestimmten Um-
• Die Dauer reduzierter Sachleistungen wird ständen verweigert werden – z.B. bei unter-
von 12 auf 36 Monate angehoben, stellter Nichtkooperation bei der Vorbereitung
• Kriegs– und Bürgerkriegsflüchtlinge mit der eigenen Abschiebung oder bei Ärger mit
entsprechender Aufenthaltsbefugnis fallen der SachbearbeiterIn des Sozialamtes.
unter das AsylbLG (vormals BSHG). Insgesamt bekommen Alleinstehende oder
Haushaltsvorstände Leistungen im Wert von
226,- € pro Monat, jedes weitere jugendliche
und volljährige Haushaltsmitglied 200,- €, Kin-
der (7-13 Jahre) 180,- € bzw. 134,- € (unter 6
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Umtauschbroschüre Stand Mai 2004
Jahren). Auch diese Beträge können für Re- Generell führt das Sachleistungsprinzip dazu,
pressionsmaßnahmen weiter gekürzt werden. dass nicht gespart werden kann, eine Übertra-
Alle weiteren anfallenden Kosten müssen von gung auf den folgenden Monat oder eine Um-
dem »Taschengeld« übernommen werden wie widmung der jeweiligen Posten nicht möglich
Telefon, Porto oder Geburtstagesgeschenke, ist. Nicht ausgegebenes Guthaben verfällt und
die Kosten für die für das Asylverfahren not- begründet sehr oft auch eine Kürzung der Lei-
wendige AnwältIn, für anfallende Übersetzun- stungen, da ja nicht mehr benötigt wurde.
gen oder Fahrten zu Behörden, AnwältInnen
oder Beratungsstellen. In Berlin wurde gerade In Berlin wird das AsylbLG folgendermaßen
zum 1.1.04 das Sozialticket gekürzt, so dass umgesetzt:
von dem geringen Bargeld nun die normalen Seit Mitte 2003 zahlt das Land Berlin allen
Tickets gekauft werden müssen. Dies betrifft in Flüchtlingen, die sich im Asylverfahren befin-
Berlin auch die normalen Sozialhilfeempfänge- den und die so in die Zuständigkeit des Landes
rInnen, doch ist diese Schikane mit nur 40 € fallen, Bargeld aus. Dies ist ein Teilerfolg der
Bargeld pro Monat fast nicht lösbar. Aktionen und Kritik flüchtlingspolitischer und
antirassistischer Gruppen und der vielfältigen
Die medizinische Versorgung wird nur bei Unterstützung, die die Flüchtlinge von euch
akuten Krankheiten und Schmerzzuständen bekommen haben.
gewährt, ansonsten nur, wenn es „zur Siche- Menschen mit Duldung oder solche, die in
rung der Gesundheit unerlässlich ist.„ (§6) Dies einer eigenen Wohnung wohnen (vor dem
bedeutet auch, dass der Krankenschein nicht 13.12.2003), werden von den Bezirken ver-
regelmäßig ausgegeben wird sondern nur bei sorgt, die in Eigenregie die Ausgabe der Sozi-
akuten Krankheiten. Dies entscheidet dann die alhilfe regeln. Die Zuständigkeit der jeweiligen
zuständige BearbeiterIn im Sozialamt, ohne Bezirke ergibt sich jedoch nicht aus dem jewei-
medizinische Ausbildung und spontan nach ligen Wohnort, sondern ist nach dem Geburts-
eigenem Ermessen. datum des Haushaltsvorstandes geregelt. Dies
bedeutet z.B. für Flüchtlinge, die in Weißensee
Bezug von Leistungen wohnen, jeden Monat den Weg zum Neuköll-
Der Sachleistungsbezug lässt sich in vielerlei ner Sozialamt zurücklegen zu müssen. Nach-
Form umsetzen, letztendlich bestimmen die dem das Land die Bargeldauszahlung be-
zuständigen Behörden vor Ort (zum Beispiel schlossen hatte, folgten ihnen die Bezirke Mitte
Bezirksämter, Sozialbehörden etc.), wie die (inkl. Ex-Bezirke Tiergarten und Wedding)und
Vorgaben umgesetzt werden. Deutlich wird die Tempelhof-Schöneberg, die bis dahin auch
Intention der Kontrolle, Regulierung und Ab- Sachleistungen in Form von Chipkarten ausge-
schreckung vor allem auch daran, dass Bar- zahlt hatten. Sachleistungen werden heute
geldauszahlungen im Vergleich zu Chipkarten noch von den zwei CDU / FDP regierten Bezir-
oder Wertgutscheinen eine kostensparendere ken Spandau und Reinickendorf (beide Chip-
und mit weniger Verwaltungsaufwand zu be- karten) ausgegeben, sowie von Neukölln (Gut-
treibende Variante sind. Der Staat lässt sich scheine), Der Bezirk Neukölln stellt u.a. des-
die soziale Abwertung von Flüchtlingen also halb einen Sonderfall dar, weil die Bezirksver-
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Umtauschbroschüre Stand Mai 2004
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Umtauschbroschüre Stand Mai 2004
schen eine Mangelernährung. Der Aufenthalt in merkt er noch, dass er trotz seines Rechnens
der ZAst ist generell gesetzlich auf maximal kein Wechselgeld herausbekommt, denn de
drei Monate beschränkt, danach werden die facto gibt es in keinem Berliner Geschäft diese
Menschen auf die Gemeinschaftsunterkünfte 10% zurück. Die Argumentation der Läden ist,
verteilt. Die Heime, in denen Fresspakete aus- dass dies eine Kann-Regelung sei und die
gegeben werden sind heimliche »Ausreiseein- Supermärkte die Differenz halt lieber als zu-
richtungen«, hier werden Menschen unterge- sätzlichen Mehrwert einstreichen. Dies ist so-
bracht, die »freiwillig« in ihre Abschiebung gar aus kapitalistischen Gesichtspunkten eine
eingewilligt haben und nun auf den Termin kriminelle Aneignung.
warten. Diesen Menschen ist jeglicher Barbe-
trag gestrichen, versorgt werden sie mit drei Aber Farids Probleme hören hier nicht auf: er
Mahlzeiten pro Tag. braucht z.B. dringend einen Block für den
Deutschunterricht (oder das Errechnen seiner
Ausgaben...). Diesen bekommt er nur in dem
Schreibwarenladen gegenüber, dem einzigen
Der Alltag Geschäft in der Stadt, welches Schreibwaren
verkauft und Gutscheine annimmt. Der Monat
Gutscheine und Chipkarten
neigt sich dem Ende zu, Farid hat kein Bargeld
Für Flüchtlinge und Asylsuchende, die Wert- mehr. So greift er zum Gutschein mit dem ge-
gutscheine oder Chipkarten statt Bargeld er- ringsten Betrag, den er gerade besitzt: 5 €.
halten, bedeutet dies schon in der normalen Davon könnte mensch drei Blöcke kaufen,
Alltagsorganisation große Ein- und Beschrän- aber andere Schreibunterlagen braucht er
kungen: nicht. Obwohl ihm das Geld an anderer Stelle
fehlt, kauft er tatsächlich drei Blöcke - irgend-
Stell dir vor, ein Flüchtling, nennen wir ihn Fa- wann wird er sie schon gebrauchen können.
rid, geht einkaufen: In der Tasche hat er einen
5€ und zwei 10€-Gutscheine. Endlich hat er Flüchtlinge, die ihre Sozialleistungen über eine
sich errechnet, dass es sich lohnt, diese aus- Chipkarte bekommen, erhalten nur eine pro
zugeben. Denn er bekommt höchstens 10% Familie. Auf dieser sind sämtliche Gelder für
des Wertes seines Gutscheines als Wechsel- alle Familienmitglieder für einen Monat ver-
geld Er geht in den Supermarkt, der seine Gut- bucht. Mensch stelle sich vor, was für Schwie-
scheine annimmt, und legt in den Einkaufswa- rigkeiten entstehen, wenn diese eine Karte,
gen: Zwei Päckchen Spaghetti, Stückpreis - von der die ganze Familie versorgt wird, verlo-
,79€, das macht zusammen ungefähr 1,60€, ren geht. Abgesehen davon muss eine Familie
ein Stück Butter zu 89 Cent, also insgesamt täglich Organisationstalent beweisen, um zu
ca. 2,50 €, drei Dosen Tomaten, ... wie viel war regeln, welche Person die Karte wann benut-
es noch mal? O je, alles von vorne, das fängt zen kann.
ja gut an...
Wenn die Waren, die Farid kaufen möchte,
den Wert seines Gutscheines übersteigen, hat
er ein Problem: Er muss den Rest mit Bargeld
begleichen, falls er welches hat. Am Schluss
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Mit beiden Zahlungsarten sind die Flüchtlinge Viele Menschen, die auf diese Bezahlungssy-
auf wenige, meist teure Läden angewiesen. steme angewiesen sind, haben Probleme,
Diese Einschränkung gilt vor allem für die Dinge zu besorgen, die mensch nur in be-
Chipkarten, da die Gutscheine in mehr Läden stimmten Geschäften einkaufen kann, wie z.B.
gelten, wo auch ein paar Billigläden dabei sind. Medikamente – es gibt in ganz Berlin nur zwei
Kostenübernahmescheine gelten in allen Lä- Apotheken, die die Chipkarten akzeptieren.
den.
Eine Frau, die Drillinge bekommen hatte,
Wenn Farid einen Kostenübernahmeschein brauchte jeden Monat sehr viele sehr kleine
hat, z.B. über 66,76 € und nur für einen be- Windeln. In den Geschäften, in denen sie sol-
stimmten Posten gültig, z.B. Nahrungsmittel che Windeln bekam, konnte mensch nicht mit
oder Winterbekleidung, wird es umso schwieri- Gutscheinen bezahlen. Ein Antrag beim Sozi-
ger: Gutscheine und Bargeld (falls er welches alamt auf Bargeld für diesen Zweck wurde
hat) werden nicht zusammen angenommen, es abgelehnt (vgl. Umtausch, 2000).
entsteht eine lange Schlange murrender Men-
schen hinter ihm, er muss überlegen, was er Weitere Einschränkungen beim Einkauf
entbehren kann. Außerdem muss Farid das Bei Chipkarten und Kostenübernahmescheinen
alles in einer Sprache regeln, die er vielleicht ist im Gegensatz zu den Gutscheinen genau
noch nicht so gut beherrscht oder gar nicht festgelegt, ob mensch Kleidung oder Nah-
kann. Wenn er weniger Geld ausgibt, als sein rungsmittel einkaufen darf. Die Chipkarten-
Gutschein zulassen würde, hat Farid auch ein Betreiberfirma Infracard wirbt für Chipkarten
Problem: der restliche Wert des Gutscheines damit, dass mensch “Börsen“ für verschiedene
verfällt, und das kann er sich nicht leisten. Es Zwecke einrichten kann, bisher ist eine Börse
gibt aber auch KassiererInnen, die hier ihren für Kleidung und eine für Lebensmittel einge-
persönlichen Rassimus ausspielen und mei- richtet. Weder mit Gutscheinen noch mit Chip-
nen, der verfallende Restbetrag müsse dann karten oder Kostenübernahmescheinen kann
mit Tüten aufgefüllt werden. Die KassiererIn- mensch Alkohol oder Tabak kaufen. Diese
nen beziehen sich dabei dann auf eine Erklä- Festlegung der Ausgaben auf ganz bestimmte
rung auf der Rückseite des Kostenübernahme- Dinge ist, neben den vielen praktischen Pro-
scheins, die besagt, der Einkauf müsse sich blemen, vor allem entmündigend.
genau mit den Betrag des Scheines decken. Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die Anwäl-
Wir sind bis auf 3 Cent an einen solchen Be- tInnen, ohne die ein Asylverfahren in der Regel
trag herangekommen, mit einem Rechner, viel fast aussichtslos ist oder Sprachkurse, die
Geduld und dem ständigen Gefühl, bei dem viele Flüchtlinge besuchen wollen und so nicht
Einkauf mit dem Rechner in der Hand irgend- bezahlen können. Auch für Verkehrsmittel ist
wie aufzufallen. Deshalb bedeutet der Einkauf Bargeld immer knapp, die Finanzierung mit
mit einem Kostenübernahmeschein neben der Gutscheinen oder Chipkarten jedoch nicht
öffentlichen Stigmatisierung eigentlich immer möglich. Das AsylbLG bedeutet durch den
den Einkauf mit dem Taschenrechner, denn Ausschluss von notwendiger AnwältInnenun-
wenn es 5 Cent zuviel sind, muss halt die Nu- terstützung neben der sozialen Desintegration
delpackung vom Band.
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ein administratives Mittel, die Anerkennungs- in der konkreten Situation des Einkaufs fühlen
quote niedrig zu halten. sich viele Menschen von den Blicken der ande-
Die Frage, was mensch nun machen soll, ist ren KundInnen diskriminiert, wenn sie nicht mit
zynisch: Prioritäten setzen? Irregulär arbeiten “wahren Euro“ zahlen können oder wenn
und dadurch endgültig zur “kriminellen Auslän- der/die KassiererIn plötzlich unfreundlicher wird
derIn“ werden? Die Gutscheine auf dem als bei der Person, die vor einem/r in der
“Schwarz“markt umtauschen, damit auch ge- Schlange stand. “Kein Lächeln, kein ‘Guten
gen Gesetze verstoßen, sich in Gefahr bege- Tag’, kein ‘Auf Wiedersehen’. Gutscheine zu
ben und gleichzeitig noch 10-30% des Wertes haben, bedeutet für diese Leute Dieb, Krimi-
verlieren? Denn das ist der Preis für dieses neller, Zukurzgekommener zu sein“ (Adekambi
allgemein verbreitete und gezwungenermaßen in: Umtausch, 2000). “Die anderen Leute se-
"in Kauf" genommene Geschäft. hen auf uns herab. Ich glaube, sie denken,
dass wir Bettler sind“ (Issa in: Umtausch,
Sparen 2000). So wird öffentlich das rassistische Bild
Gutscheine und die Beträge, die auf die Chip- des Flüchtlings produziert, der dem Staat auf
karte gezahlt werden, haben ein Verfallsdatum. der Tasche liegt und gleichzeitig nicht arbeiten
Das Geld für einen Wintermantel ui sparen, ist will.
so unmöglich, Sachfremde Dinge können so-
wieso nicht bezahlt werden. Gleichzeitig sind
Essenspakete
die "einmaligen Leistungen" des Sozialhilfe-
In einigen Gegenden der BRD wird das Essen
rechts wie z.B. Bekleidungsgeld gestrichen.
auch außerhalb der Erstaufnahme- oder Aus-
Während das “Haltbarkeitsdatum“ der Gut-
reiseeinrichtungen in fertigen Paketen ausge-
scheine spätestens drei Monate nach Erhalt
geben.
abläuft, verfällt der auf Chipkarten geladene
“In Heidelberg [...] testeten 58 HeidelbergerIn-
Betrag, wird er nicht genutzt, in der Regel am
nen eine Woche lang die Esspakete. Die Bi-
Monatsende, teilweise werden in Berlin die
lanz: Alles, was wir als gesund ansehen, Milch,
Chipkarten aber auch für zwei oder drei Mo-
Obst, Gemüse, Säfte, fehlte. 19,80 DM
nate aufgeladen.
brauchten die Leute im Durchschnitt pro Wo-
che, um sich das zu kaufen, was die Pakete
Diskriminierung
nicht beinhalteten, von den Getränken bis zum
Natürlich bedeutet die Auszahlung der Leistun-
Salz. Schwer fiel es allen, den Gebrauch vor-
gen in Gutscheinen, Chipkarten, Essens-
ausschauend zu planen, weil unklar war, was
paketen und Fertigverpflegung eine politische
im nächsten Paket sein würde. Den Widersinn
Diskriminierung, die mensch (zur Zeit) kei-
solcher Esspakete zeigt auch ein folgendes
nem/r InhaberIn eines deutschen Passes zu-
Beispiel: Eine siebenköpfige Familie in Neu-
muten würde.
stadt erhielt unter anderem sieben Flaschen
Die Auszahlung in Form von Sachleistungen
Essig“ – Salat war übrigens keiner vorgesehen
bedeuten im Kapitalismus eine direkte Ent-
(Rosner, 1996).
mündigung, da den Menschen die Möglichkeit
genommen wird, sich das Geld, das ihnen zur Fertigverpflegung
Verfügung steht, selbst einzuteilen. Aber auch Eine besondere Schikane stellt die Fertigver-
pflegung dar, die seit Jahren in der Erstauf-
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und nicht zuletzt "Nachvollziehbarkeit der Ein- Vermietung von Gebäuden an das Innenmini-
kaufstransaktionen“ beim Chipkarteneinkauf. sterium als Wartezonen für Abschiebungen zu
Die Kommunen lassen sich diese Vorteile et- protestieren. Proteste gab es auch gegen das
was kosten: die Stadt Hannover zahlt bei- Reisebüro Wagon-Lits-Travel des Accor-
spielsweise für das Gutscheinsystem jährlich Konzerns, das Plätze in Zügen und Flugzeugen
eine viertel Million Euro. Billiger wäre es, ein- für Abschiebungen reserviert.
fach Bargeld auszuzahlen.
Die bewusst missverständlich „Service-Card“
Das Chipkartensystem genannte Chipkarte von ACCOR wird von den
Das Chipkartensystem funktioniert so: Das Städten Plauen (Sachsen) und Stuttgart (Ba-
räte kaufen, die Geschäfte die dazugehörigen wendung eines Fotos auf der Karte .
gesammelt und an das Sozialamt weitergeleitet Sodexho, ein multinationales Unternehmen mit
werden. Die Sozialämter müssen 1 bis 2 Pro- Hauptsitz in Frankreich, ist weltweiter Marktfüh-
zent der ausgezahlten Sozialhilfe an den Chip- rer im Bereich Kantinen und Dienstleistung,
kartenhersteller (Infracard) zahlen, die Läden ebenso weltweiter Marktführer in der Beliefe-
zahlen ca. 1,5% Prozent des Umsatzes. rung von "Versorgungsstützpunkten", womit
Verpflegung und Unterkunft, aber auch Abfall-
recycling, Trinkwasseraufbereitung und sogar
Die Firmen
Klimaanlagen auf Förderinseln, in Grubenanla-
Accor
gen, für Militärstützpunkte und auf Großbau-
Accor ist ein französisches Unternehmen, das
stellen gemeint sind. Sie bieten außerdem
zu den größten Dienstleistungskonzernen der
Dienstleistungsschecks und -karten, Binnen-
Welt gehört. Nach eigenen Angaben ist es
schiffahrts- und Veranstaltungscatering an. Die
europäischer Marktführer in den Bereichen
Dienstleistungsschecks und -karten werden
Reisen, Tourismus und Unternehmensdienst-
neben dem Geschäft mit Flüchtlingen zur Be-
leistungen (Hotellerie, Reisebüros, Restau-
zahlung in Restaurants, für Kinderhorte, Reini-
rants, Casinos und Dienstleistungs-
gungsdienste etc. eingesetzt.
Gutscheine). Bekannte Hotelketten des Unter-
Was sich erst mal so nett liest, bedeutet aber
nehmens sind Sofitel, Novotel, Mercure, Pan-
für viele Betroffene Knast, Zwangsverpflegung,
nonia, Ibis, Etap, Formule 1.
Überwachung und rassistische Schikane.
Accor hat 170.000 Aktionäre, besitzt ca. 4.000
Sodexho ist weiterhin einer der größten Inve-
Hotels in 72 Ländern, mit insgesamt 157.000
storen im Betrieb privater Knäste in Australien
MitarbeiterInnen in 140 Ländern und hatte
und Europa. In der BRD ist das Unternehmen
2002 einen Umsatz von 7,12 Mrd. Euro und
in der Unterkunfts- und Verpflegungsbranche
einen Netto-Gewinn von 430 Mio. Euro.
tätig und will künftig mit der Sodexho-
Der Konzern ist im Geschäft mit Flüchtlingen
Anstaltsbewirtschaftungs GmbH (SODAB) in
nicht unbekannt: 1999 gab es in Frankreich
das private Knastgeschäft in der BRD einstei-
Protestaktionen der Sans Papiers gegen die zu
gen.
Accor gehörige Hotelkette Ibis, um gegen die
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In den USA war die Tochterfirma Sodexho- In Berlin beliefert Sodexho außerdem mit ihrer
Marriot bis Mai 2001 Teilhaberin des größten Tochterfirma Bärenmenü die Schulspeisung in
privaten Gefängnisbetreibers Corrections Cor- vielen Berliner Schulen.
poration of America (CCA). Die CCA ist in den Zu ihren Kunden weltweit gehören Öl- und
USA das Symbol für die neue „moderne Skla- Gasmultis wie Agip, BP, TotalFina, Elf, Exxon,
venarbeit“ privater Gefängnisse der überwie- Shell und andere.
gend nichtweißen Häftlinge geworden. Auch in
Frankreich profitiert das Unternehmen an fünf Sodexho umfasst 24.700 Betriebe auf 5 Konti-
teilweise privatisierten Haftanstalten. Im Jahr nenten mit 315.000 Arbeitskräften. Umsatz
2000 erzielten sie mit diesem Geschäft dort 2001: 12.612.000 €.
einen Umsatz von 60 Mio. Mark. In Großbri-
tannien stellt die Gesellschaft privates Sicher- Infracard
heits- und Wachpersonal in Gefängnissen. Im Die Firma Infracard wurde 1998 in Reaktion
brandenburgischen Großbeeren (bei Berlin) auf eine öffentliche Ausschreibung des Lan-
plant Sodexho zusammen mit dem Land Berlin desamtes für Gesundheit und Soziales in Ber-
den teilweise privaten Betrieb eines neuen lin gegründet. Ausgeschrieben war die Versor-
Gefängnisses. Der Verkauf der Anteile der gung von HilfeempfängerInnen auf Basis eines
„Corrections Corporation of America“ bedeu- Chipkartenverfahrens. 1999 wurde Infracard
tete aber keineswegs den Beginn eines Aus- von Sodexho aufgekauft. Ungeklärt bleibt, ob
stiegs aus dem Knast-Business: Sodexho hat Infracard vor 1999 zum Dussmann-Konzern
dafür die „Australian Integrated Management gehörte. Mittlerweile verwenden nach unserem
Systems“ (AIMS) und die „United Kingdom Kenntnisstand folgende Städte und Gemeinden
Detention Services“ (UKDS) komplett über- das Chipkartensystem für Flüchtlinge:
nommen. Beide Firmen unterhalten Abschiebe-
und „normale“ Knäste. Wir vermuten zudem, Bezirke von Berlin:
dass sich die Sodexho-Anstalts- BA Reinickendorf
Bewirtschaftungs Gesellschaft (SODAB) für BA Spandau
den Betrieb des BRD-weit ersten (teil-) privati-
sierten Knast in Hünfeld (Hessen) beworben Niedersachsen:
hat. Mitte 2004 wird sich vermutlich heraus- Stadt Osnabrück
stellen, ob Sodexho die „billigste“ Bieterin für
diese öffentliche Ausschreibung war. Nordrhein-Westfalen:
Zum Bereich Gemeinschaftsverpflegung und Stadt Oelde
Dienstleistung gehören u.a. Großküchen, Kan-
tinen, Wäschereien etc. in Krankenhäusern, Brandenburg:
Altenheimen usw. LK Märkisch-Oderland
Die Binnenschiffahrts- und das Veranstaltung- LK Havelland
scatering umfassen Empfangsdienste, Deko- Thüringen:
ration, Bewirtschaftung u.v.a.m. Stadt Gera
Stadt Suhl
LK Schmalkalden-Meiningen
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lichem Aufwand an Öffentlichkeitsarbeit wur- drückung, gegen die Einschränkung der Men-
den unternommen. schenrechte in einem Land, in dem wir Zuflucht
Seitens der Flüchtlinge war das Interesse an suchen." (Pro Asyl & Flüchtlingsrat Nieder-
der Aktion über die gesamte Dauer groß, die sachsen: Das Ausländerleistungsgesetz, Juli
Unterstützung für das Projekt durch die End- 1995, S. 62-63)
abnehmerInnen jedoch versackte mehr und
mehr. Aus einem Flugblatt der Initiative aus
dem Jahr 1996: "Wir mussten jedes Mal mehr
Geld vorstrecken, im Juni waren es 4000, im
Unsere
Juli dann 6000 Mark. Außer zwei Gruppen, die Einschätzung
regelmäßig Waren abnahmen, wurden die
KäuferInnen nicht mehr, so dass wir regelmä- Gutschein- und Chipkartensystem sind Teil
ßig auf einem Berg Kaffee, Süßigkeiten, einer Abschreckungspolitik gegen Flüchtlinge,
Waschpulver usw. saßen und relativ pleite die die Lebensumstände von hier mit einem
waren." prekären Aufenthaltsstatus lebenden und neu
Wieder aufgenommene massive Proteste in die BRD kommenden MigrantInnen so uner-
führten dann bei der sich antirassistisch ge- träglich wie möglich machen sollen. Gutschei-
benden SPD-PDS-Regierung zu dem Erfolg ne bzw. Chipkarten, erzwungene Lagerunter-
der Bargeldauszahlung an Flüchtlinge auf der bringung, Residenzpflicht und Arbeitsverbot
Landesebene und einer angestrebten Unter- sind die wesentlichen Säulen dieser auf Ab-
bringung in Wohnungen. Trotz antirassistischer schreckung und Diskriminierung beruhenden
Parolen steht der Kostenfaktor ganz vorne in Politik.
ihrer Argumentationskette.
Obwohl diese Abschreckungsmaßnahmen
Reutlingen gegenüber "humaneren" Umgangsformen mit
Aus der Erklärung eines Hungerstreiks vom MigrantInnen enorm teuer sind, gibt es auch
"Vier bis acht Personen sind in einem einzigen rung keine ernsthaften Ansätze, dieses System
Zimmer untergebracht - für mehr als die Betten der Diskriminierung zu lockern.
ist kein Platz in den Räumen. Je 100 Personen Auch die Reformansätze der Grünen be-
müssen sich eine Toilette, eine Dusche und schränken sich auf das Ziel, Einwanderung
staatlich zu regulieren, das heißt vor allem, sie
eine Küche teilen. Überall herrschen deshalb
nach wirtschaftlichen Vorgaben des »Standorts
Schmutz und Unrat. Wir erhalten kein Geld für
Deutschland« neu zu ordnen. Flüchtlinge fallen
den Lebensmitteleinkauf; stattdessen werden
als wirtschaftlich unbrauchbar aus den Be-
Essenspakete verteilt, deren Zusammenstel-
rechnungen der »aus bevölkerungspolitischen
lung unzureichend ist und den Bedürfnissen
und arbeitsmarktorientierten« notwendigen
der aus unterschiedlichen Kulturen stammen-
Zuwanderung heraus. Repression in Form von
den Menschen nicht entspricht. Es geht uns
Residenzpflicht und Abschiebehaft bleibt un-
nicht nur um materielle Werte - es geht uns
vermindert bestehen. Die Palette wird sogar
auch darum, als Menschen anerkannt zu wer-
den. Wir wehren uns gegen neuerliche Unter-
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für den Chipkarten- ! Solltet Ihr nicht allein eine größere Summe
zusammenbekommen, dann tut Euch mit be-
Einkauf freundeten WGs zusammen, kauft Kaffee für
Eure Arbeitsstelle o.ä.. Mehr kann es immer
Vorbereitung sein, nur nicht weniger, weil die Flüchtlinge ja
! Es gibt eine Liste mit Läden, die die Chip-
mit dem Bargeld rechnen.
karten oder die Gutscheine annehmen (siehe
! Wenn ihr regelmäßig mit einer Familie ein-
Anhang). Darunter sind vor allem Ketten wie
kaufen gehen wollt, also eine sog. Patenschaft
Extra und Minimal, auch einige türkische Su-
übernehmen wollt, dann vermitteln wir einmal
permärkte, Billigketten wie Lidl und Aldi fehlen.
den Kontakt, alles weitere müsst ihr dann ei-
Zumindest die Gutscheinliste ist leider nicht
genständig im Kontakt mit den von Sachlei-
fehlerfrei: entweder das Sozialamt Neukölln
stungen betroffenen Menschen regeln. Hierbei
arbeitet unkorrekt oder die VerkäuferInnen der
sind regelmäßige und langfristig verabredete
aufgelisteten Geschäfte verweigern sich in
Termine wichtig, damit die Flüchtlinge mit den
Unkenntnis oder Ignoranz.
Aufladeterminen beim Sozialamt kalkulieren
! Für die Flüchtlinge bedeutet die Verabre-
können. Entweder sie wollen davor noch mit
dung bei einem Laden in Eurer Nähe vermut-
Euch einkaufen, damit kein Restbetrag auf der
lich einen gewissen Aufwand, außerdem müs-
Karte bleibt, der beim Aufladen verfällt. Oder
sen sie die U-Bahnkarte von ihren 41 Euro
es ist nicht mehr genug Geld auf der Karte und
Taschengeld bezahlen. Deshalb ist es sinnvoll,
das Aufladen muss abgewartet werden.
sich einmal monatlich zu verabreden und dafür
! Die Kontaktaufnahme per Telefon ist be-
dann einen so hohen Betrag zu vereinbaren,
sonders bei Flüchtlingen, die in Heimen leben,
damit es sich lohnt.
und WGs, die nur über Anrufbeantworter ver-
! Wenn ihr ohne die Betroffenen einkaufen
nünftig zu erreichen sind, ziemlich schwierig.
wollt, sind Absprachen notwendig: Ihr müsst
Daher am besten bei einem Einkaufstermin
die Geheimzahl (vierstelliger PIN-Code) ken-
den nächsten ausmachen und dann nicht mehr
nen und außerdem verbindliche Absprache mit
verschieben.
der/dem EigentümerIn treffen, denn die Karte
ist ja die einzige Einkaufsmöglichkeit für die
Leute - deshalb kann die Karte nicht zu lange
in eurer WG rumliegen.
! Diese Aufgabe übernehmen in der Regel
wir, wir verleihen also während unserer Büro-
zeiten die Chipkarten der Flüchtlinge für eine
oder zwei Wochen. Ihr solltet vorher überlegen,
für wie viel Geld ihr ungefähr einkaufen gehen
wollt um dieses Geld schon einmal anzuzah-
len, damit die Flüchtlinge in der Zeit auch Geld
zum Leben haben. Da die Gutscheine wie Bar-
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Umtauschbroschüre Stand Mai 2004
! Achtung: Mit der Karte darf offiziell kein normalen Konsumverkehr ein wenig aufhalten.
In der Regel kann mensch dann ohne Proble-
Tabak und kein Alkohol bezahlt werden! Es
me einkaufen, ansonsten die Lebensmittel auf
gibt aber VerkäuferInnen, die das zulassen.
dem Band liegen lassen. Aber, dies kommt
Einfach probieren, den Wein vorne aufs Band,
unter 100 Einkäufen höchstens einmal vor,
dann klappt es relativ häufig.
eher weniger. Es ist aber immer gut zu wissen,
! Bei den Gutscheinen gibt es trotz anders
dass sogar das legale Recht auf unserer Seite
lautender Aufschrift kein Wechselgeld heraus.
ist, wenn wir für Flüchtlinge einkaufen gehen.
Protest dagegen ist gut, bringt aber nichts, also
! In den Läden gibt es i.d.R. nur eine be-
eher für nen Euro mehr einkaufen, um so auf
stimmte Kasse, an der mit der Infracard be-
keinen Fall den Läden was zu schenken.
zahlt werden kann. Sie ist gekennzeichnet und
! Die aktuelle Liste des Sozialamtes Neukölln
es ist günstig, sich an genau dieser Kasse
ist leider nicht aktuell, wir haben die Liste im
anzustellen, das erspart euch und allen Betei-
Anhang so verändert, dass die aufgeführten
ligten eine u.U. nervige und blöde Diskussion.
Läden auch die Gutscheine akzeptieren. Aber
Kann aber auch anders gesehen werden und
wenn ein Laden dabei ist, der trotzdem keine
in der Regel muss der Einkauf wenn er mal
Gutscheine akzeptiert, dann mailt uns, wir ver-
eingescannt ist, nicht wieder zur anderen Kas-
ändern dann die Liste. mail: konsumfuerfreies-
sen gebracht werden.
fluten@yahoo.com
! Solltet Ihr unangenehme Erfahrungen mit
! Um eine lohnende Summe voll zu kriegen
VerkäuferInnen, FilialleiterInnen oder sonst
und nicht enorme Massen aus dem Laden zu
wem machen, dann gebt das doch bitte an uns
schleppen, empfehlen sich Kaffee (bei Extra
weiter. Wir versuchen dann, dies öffentlich zu
gibt’s immerhin Transfair-Kaffee), Waschmittel,
machen und gegen diese persönliche Ver-
Biomüsli....
schärfung staatlichen Rassismus zu protestie-
! Weil das den Laden ziemlich aufhält, emp-
ren. Weiterhin dokumentieren wir alle anderen
fiehlt es sich, nicht zu Stoßzeiten wie Freitag-
Formen von Pannen, wie dem Ausfall von Le-
abend einzukaufen. Hier ist aber auch die ge-
segeräten, oder Formen der öffentlichen Dis-
genteilige Vorgehensweise sinnvoll, vor allem
kriminierung in Bezug auf den Einkauf mit
wenn ohne die Betroffenen eingekauft wird: es
Sachleistungen.
kann eine Form des Widerstandes sein, dass
sich die Menschen in den Läden über die Kar-
Hinweise bitte an:
ten ärgern, die Diskriminierung so öffentlich
konsumfuerfreiesfluten@yahoo.com
diskutierbar wird, und die Läden langfristig aus
dem System aussteigen.
! Es gab schon Verkäuferinnen, die meinten,
sie müssten die Aktion als ungesetzlich be-
zeichnen oder sie wollten den »weißen« Ein-
käuferInnen nicht glauben, dass das ihre Karte
ist. Es ist aber völlig legal, für eine kranke
FreundIn einkaufen zu gehen. Im Zweifelsfall
die GeschäftsführerIn rufen, die rassistische
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Umtauschbroschüre Stand Mai 2004
Nach langer Verzögerungstaktik des Neuköllner Sozialstadtrates Michael Büge ist nun endlich
klar: Ab 01.07 2004 bekommen Flüchtlinge, die vom Bezirk Neukölln versorgt werden, wieder
Bares!
Damit gehört das Gutscheinsystem gegen Flüchtlinge in Berlin ab dem 1.7. der Vergangenheit
an, denn der Bezirk Neukölln ist die einzige Berliner Verwaltung, die diese spezielle Form der
Diskriminierung praktiziert!
Die Verantwortlichen der Bezirke Reinickendorf und Spandau beharren jedoch weiterhin auf der Aus-
zahlung der durch das Arbeitsverbot notwendigen Hilfe zum Lebensunterhalt in Sachleistungen in
Form der ebenso rassistisch diskriminierenden Chipkarten.
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Umtauschbroschüre Stand Mai 2004
90 Chipkarten – 90 PatInnenschaften
Mit eurer Unterstützung kriegen wir das hin! Weiterhin ist es auch überlegenswert, ob wir die Arbeit der
Sozialämter in Reinickendorf und Spandau nicht elegant vermehren können:
Die Sozialämter kosten uns Nerven und Mühe, wir wollen auch mal
was davon zurück geben
Rassistischen ProfiteurInnen
in die Suppe spucken
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