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Reifegradmodelle im Management
von Enterprise 2.0
- Das St. Galler Reifegradmodell1 als Managementinstrument
in der Einführung und Entwicklung von Kollaboration 2.0 -
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In Entwicklung am Competence Network Business 2.0, IWI-HSG der Uni St.
Gallen im Forschungsprojekt CN IMPACT (www.business20.unisg.ch)
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Kontakt: Universität St. Gallen, IWI-HSG, Müller-Friedberg-Str. 8, CH-9000 St.
Gallen, E-Mail: andrea.back@unisg.ch, Tel.: +41 71 224 2545, Blog:
www.business20experts.ch, und Stefanie.hain@unisg.ch
möglichkeiten zu geben, die mit dem Kürzel „Web 2.0“ in Verbindung
gebracht werden. Die unternehmensweite Nutzung von Social Software,
d.h. insb. Wikis, Blogs und Microblogging sowie Social Communities im
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Geist der 2.0-Prinzipien [BGT09] wird im folgenden kurz Enterprise 2.0
genannt und gilt inzwischen als zwingende Evolutionsstufe der IT-
Infrastruktur und Organisation. Wo Softwarelösungen wie Atlassian Con-
fluence, IBM Connections, Jive SBS, Microsoft SharePoint u.a. (vgl. z.B.
http://socialsoftwarematrix.org oder Gartners Magic Quadrant für Social
Software in the Workplace) eingeführt werden, macht sich ein Unternehmen
auf den Weg, Enterprise 2.0 zu werden. Spätestens nach der Pilotphase und
dem Abschluss der Projektorganisation des Software-Rollouts wird offen-
sichtlich, dass sich der Nutzen der sogenannten Social Business Software
nicht automatisch voll entfaltet, sondern einen organisationalen Entwick-
lungs- und Lernprozess voraussetzt: Wertschöpfung entsteht aus veränder-
ten Arbeitspraktiken, Geschäftsprozessen und Werthaltungen und nicht aus
neuartigen Softwarelösungen, wenn sie weitgehend brach liegen. Den Pro-
jektinitiatoren wird zunehmend klar, dass die Einführung von Social Soft-
ware im Unternehmen (auch Web 2.0 im Unternehmen oder Web 2.0 und
Business genannt) bzw. dass Enterprise 2.0 zu werden eine besondere Ma-
nagementaufgabe darstellt, für die geeignete Managementmethoden und
-instrumente heranzuziehen sind, um die Leitungsfunktionen zur Gestaltung
dieses Entwicklungsprozesses professionell auszuüben.
Dieser Beitrag befasst sich mit einem spezifischen Managementinstrument,
den Reifegradmodellen mit Fokus auf Social Software für Kollaboration
(hier kurz als Kollaboration 2.0 bezeichnet4). Sie sind - wie im folgenden
Abschnitt näher ausgeführt - vielfältig einsetzbar.
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Vgl. die von O’Reilly formulierten Web-2.0-Prinzipien wie sie z.B. hier in einem
Geschäftsmodell anschaulich werden: http://www.business20experts.iwi.unisg.ch/
category/casefriday/web-2-0-prinzipien-opag/ (Research Report: Musser, John;
O’Reilly, Tim & the O’Reilly Radar Team (2007): Web 2.0 Principles and Best
Practices. Sebastopol: O’Reilly Media.)
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Das Verständnis, welche Anwendungsfälle unter die Sammelbegriffe Enterprise
2.0 oder Business Social Media fallen, ist noch im Fluss. Dies leitet sich aus dem
jeweiligen Verwendungskontext dieser Begriffe ab und sollte von den Autor/inn/en
geklärt werden. Eine jüngere Klassifikation von Anwendungsfällen (18 use case,
drei davon Collaboration i.e.S.) geben Altimeter / J. Owyang in
http://www.slideshare.net/jeremiah_owyang/social-crm-the-new-rules-of-
relationship-management, Mai 2010.
2. Aufbau, Ziele und Nutzung von Reifegradmodellen
Durch das Capability Maturity Model (CMM und CMMI) sind Reifegrad-
modelle recht bekannt geworden, und es gibt sie in vielfältiger Ausgestal-
tung; besonders viele sind für Software-Engineering, Projekt- und Wis-
sensmanagement entwickelt worden. So gibt es ein Reifegradmodell für E-
Learning (Marshall and Mitchell 2004) oder eines für eGovernment, um nur
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zwei Beispiele zu nennen. Die Modelle sind je nach Anwendungsschwer-
punkt unterschiedlich ausgestaltet. Beim Anwendungsschwerpunkt Bewer-
tung wird ein Reifegradmodell für das Self-Assessment oder auch
Benchmarking hinsichtlich bestimmter Qualitätsmerkmale eingesetzt. D.h.
man bekommt eine Aussage, welche Entwicklungsstufe man bei der Profes-
sionalität in einem Gebiet, bei Fähigkeiten oder hinsichtlich dem vollständi-
gen Vorhandensein von Merkmalen eines Gegenstandsbereiches erreicht,
oder auch ob eine Organisation überhaupt bereit ist für ein bestimmtes Vor-
haben (Readiness-Assessment). Für die Erhebung des Reifegrads sind die
Begriffe Assessment, Appraisal bzw. Audit gebräuchlich. Die Modelle
dienen als Orientierung und als Instrument für das kontinuierliche Verbes-
serungsmanagement. Beim Anwendungsschwerpunkt Optimierung kommt
hinzu, dass ein Entwicklungspfad hin zu einem idealisierten „Common
Practice“ oder „Best Practice“ aufgezeigt wird.
Abbildung 1 zeigt eine mögliche Form der Ergebnispräsentation eines Rei-
fegrad-Assessments, und macht einige der Komponenten eines Reifegrad-
modells (RGM) sichtbar.
• In der Darstellung ist ein Fähigkeitsprofil (Achievement Profile) zu
sehen, z.B. das Ergebnis einer Erhebung in einer bestimmten Or-
ganisation. Welchen gesamthaften Reifegrad dies darstellt, leitet
sich vom RGM ab. Jedes definiert eine Anzahl von Reifegraden,
üblicherweise drei bis sechs.
• Zum RGM gehören auch Bezeichnungen dieser Reifegrade (z.B.
„Rudimentary Process“ oder „Ideal Process“ bei einem Prozessrei-
femodell oder „Pioneering“, „Facilitating“ und „Strategic“ wie bei
dem Enterprise Social Media Maturity Model nach Van der
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Sleen. )
• Diese Reifegradbezeichnungen benötigen eine beschreibende Cha-
rakterisierung der Reifezustände (bei genauerer Spezifizierung
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Vgl. eine Zusammenstellung von Reifegradmodellen im Wiki: http://assessment
maturitymodel.wikispaces.com/Other+Maturity+Models, Abrufdatum 23.07.2010
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Vgl. http://www.slideshare.net/gvdsleen/enterprise-social-media-maturity-model-
esm3, Abrufdatum 29.07.2010
z.B. die Erfüllungsgrade der Anforderungen für einen bestimmten
Reifegrad) .
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Vgl. zugehörige Präsentation zum Vortrag auf der KnowTech 2010, Folien 2f.
(auch im Account der Autorin: http://www.slideshare.net/andreakback)
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Insb. OSN Schweiz, und auch Microsoft Deutschland.
3. Entwicklungsstand des Reifegradmodells
Die folgende Kurzbeschreibung des Reifegradmodells geht auf Merkmale
ein, die das Klassifikationsschema von [MRW10, Tab. 1] anführt. Hier
werden Details zu den Struktur- und Anwendungsmerkmalen, hinsichtlich
derer sich Reifegradmodelle unterscheiden, vorgestellt.
Die Art und Anzahl der gesamthaften Reifegrade werden noch im weiteren
Verlauf des Forschungsprojekts bestimmt. Auch sollte man sich bewusst
sein, dass Kollaboration 2.0 noch wenig entwickelt ist, so dass man sich
beim Herleiten des Reifegradmodells und insbesondere der Reifegrade nicht
auf „Best Practices“, sondern auf Common-Practice-Wissen stützen muss.
Literatur9
[BGT09] Back, A.; Gronau, N.; Tochtermann, K.: Web 2.0 in der Unter-
nehmenspraxis – Grundlagen, Fallstudien und Trends zum Einsatz von
Social Software. Oldenbourg, Berlin, 2. Auflage 2009.
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Die Literaturhinweise beziehen sich auf den Text und die Vortragsfolien.
[H10] Hain, S.: Your Organizational Readiness for Collaboration – SiMM-
Co – Situational Maturity Model for Collaboration. Unterlagen zum In-
tensivseminar „Strategien zur erfolgreichen Einführung von Enterprise
2.0“, CN Business 20 - Prof. Dr. A. Back, Jan. 2010.
[M10] Mettler, T.: Supply Management im Krankenhaus - Konstruktion
und Evaluation eines konfigurierbaren Reifegradmodells zur zielgerich-
teten Gestaltung. Dissertation der Uni St. Gallen, Nr. 3752. Shaker, Aa-
chen 2010.
[MRW10] Mettler, T.; Rohner, P.; Winter, R.: Towards a Classification of
Maturity Models in Information Systems. In: Management of the Inter-
connected World (im Druck).
[Sch09] Schönefeld, F.: Praxisleitfaden Enterprise 2.0 – Basiswissen zum
erfolgreichen Einsatz von Web-2.0-Technologien. Hanser, München
2009, Kap. 8.1 Reifegradmodelle, S. 204- 225.