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Footprint

Der ökologische Fußabdruck Deutschlands

www. greenpeace . de
2

Sind wir zukunftsfähig?


Was würde passieren, wenn alle 6,7 Milliarden Menschen auf der Erde so leben wollten wie
wir in Deutschland? Und unseren Lebensstil, unsere Mobilität und unseren Energiebedarf
übernehmen würden? Wie sähe es dann auf unserem Planeten aus?

F
ootprint – der ökologische Fuß- Verteilung der produktiven Flächen un-
abdruck– kann diese Fragen be- serer Erde entfallen auf jeden Menschen
antworten. Indem ermittelt wird, aber nur 2,1 Hektar.
welche Fläche man benötigt, um die Für Deutschland heißt das: Mit einem
Rohstoffe zur Verfügung zu stellen, die Footprint von 4,2 Hektar leben wir
der Mensch für Ernährung, Konsum, deutlich über unsere Verhältnisse! Es
Mobilität, Energiebedarf etc. verbraucht, bräuchte zwei Planeten von der Qualität
sowie die Flächen, um Rückstände wie das der Erde, um alle Menschen auf unserem
Kohlendioxid aus der Verbrennung fossiler Verschwendungsniveau leben zu lassen.
Energie aufzunehmen und umzuwandeln.
Die Ergebnisse sind alarmierend! 1,7 ha pro Erdenbürger ist
© P.Huber/WWF-AET

Der ökologische Fußabdruck eines in der ein fairer Footprint.


Europäischen Union lebenden Menschen
beträgt 4,7 Hektar, jener eines US-Ameri- Bei globaler Betrachtung beträgt der ökolo-
Klimawandel: kaners 9,4 Hektar (gemeint ist der „Global gische Fußabdruck 2,7 Hektar pro Erden-
Die Armen trifft es am stärksten.
Hektar“, s. Seite 4). Ein Chinese hingegen bürger, jedem stehen aber nur 2,1 Hektar zu.
muss mit 2,1 Hektar und ein Inder mit gar Somit ist heute der weltweite Fußabdruck
nur 0,9 Hektar auskommen. Bei gleicher bereits fast 30 Prozent größer als die nach-

10
Ökologischer Fußabdruck pro Person nach Ländern*
9
Der durchschnittliche ökologische Fußabdruck eines Deutschen beträgt 4,2 Hektar. Damit
liegt Deutschland beim Ressourcenverbrauch leider im Spitzenfeld – Platz 30 von rund 150
8
betrachteten Ländern. Der durchschnittliche Fußabdruck der EU-27 liegt bei 4,7 Hektar, jener
der nicht zur EU zählenden europäischen Länder bei 3,5 Hektar. Während der Fußabdruck
der Industrieländer (15 Prozent der Weltbevölkerung) 6,8 Hektar beträgt, beanspruchen die
7
Einwohner von Ländern mit mittleren Einkommen nur 2,2, die von armen Ländern gar nur
einen Hektar biologisch nutzbare Fläche. Mehr Infos unter:
6
http://www.wwf.de/presse/details/news/living_planet_report_2008/
5 *Angaben für 2005, bezogen auf 6,476 Milliarden Menschen
Quelle Grafik: Living Planet Report 2008

0
Vereinigte Arab. Emirate
USA
Kuwait
Dänemark
Australien
Neuseeland
Kanada
Norwegen
Estland
Irland
Griechenland
Spanien
Uruguay
Tschechische Republik
Großbritannien
Finnland
Belgien
Schweden
Schweiz
Österreich
Frankreich
Japan
Israel
Italien
Oman
Mazedonien
Slowenien
Portugal
Libyen
Deutschland
Singapur
Niederlande
Polen
Turkmenistan
Weißrussland
Russland
Südkorea
Namibia
Botswana
Ungarn
Mongolei
Lettland
Mexiko
Kasachstan
Slowakei
Paraguay
Kroatien
Litauen
Panama
Libanon
Chile
Bosnien und Herzegowina
Rumänien
Venezuela
Bulgarien
Türkei
Ukraine
Welt
Iran
Saudi-Arabien
Serbien und Montenegro
Argentinien
Sudan
Malaysia
Brasilien
Costa Rica
Mauritius
Albanien
Ecuador
Aserbaidschan
Thailand
Trinidad und Tobago
3
© J.P.Delobelle/WWF-A/BIOS

Unklug:
Die Menschheit verbraucht
bereits 30 Prozent mehr,
als der Planet liefern kann.

haltig auf der Erde verfügbaren Ressourcen. sondern verbraucht bereits das „Kapital“
Wenn wir auf einem biologisch vielfäl- der Erde. Die Folgen sind Übernutzung
tigen, artenreichen Planeten leben wollen, von Boden, Luft und Wasser, ebenso wie
müssen wir zusätzlich zumindest 20 Pro- die Vernichtung, Ausradierung, Reduzie-
zent der bioproduktiven Flächen für die rung der Pflanzen- und Tierwelt.
Wildnis und ihre Lebewesen reservieren. Der globale Zustand ist doppelt tragisch,
In diesem Fall bleiben etwa 1,7 ha pro weil 75 Prozent der Weltbevölkerung über-
Erdenbürger. Dieser Wert wird weiter ab- haupt keinen Nutzen aus diesem Raub-
nehmen, da fruchtbarer Boden schwindet bau ziehen. Nur der Schaden, der durch
und die Bevölkerung wächst. Seit Ende der Bodenerosion, Verarmung der Artenviel-
80er Jahre hat der gesamte, globale Fuß- falt und den fortschreitenden Klimawandel
abdruck die weltweite Biokapazität über- entsteht, wird für alle Menschen schmerz-
schritten. Das heißt, die Menschheit lebt lich spürbar. Ein ökologisch wie sozial
nicht mehr von den „Zinsen“ der Natur, unhaltbarer Zustand.

Einmalige Lebensräume gefährdet: Der stetig steigende Ressourcenbedarf der Menschheit drängt die Natur immer weiter zurück.

© WWF-Canon / Mauri RAUTKARI / Michel GUNTHER / Michel ROGGO

Die rote Linie markiert die weltweite Biokapazität von 2,1 Hektar/Person
Trinidad und Tobago

Bolivien
China
Südafrika
Syrien
Nicaragua
Burkina Faso
Mauretanien
Usbekistan
Kolumbien
Honduras
Tunesien
Kuba
Jordanien
Tschad
Papua-Neuguinea
Ägypten
Algerien
Niger
Mali
El Salvador
Zentralafrikan. Republik
Peru
Nordkorea
Guatemala
Dominikanische Republik
Ghana
Armenien
Somalia
Uganda
Senegal
Äthiopien
Nigeria
Irak
Gabun
Guinea
Kamerun
Vietnam
Moldawien
Gambia
Eritrea
Tansania
Marokko
Simbabwe
Myanmar
Kirgisistan
Jamaika
Madagaskar
Lesotho
Georgien
Kenia
Laos
Sri Lanka
Benin
Bhutan
Indonesien
Kambodscha
Mosambik
Jemen
Angola
Guinea-Bissau
Indien
Elfenbeinküste
Philippinen
Liberia
Burundi
Pakistan
Togo
Ruanda
Sierra Leone
Sambia
Nepal
Swasiland
Tadschikistan
Dem. Republik Kongo
Bangladesh
Kongo
Haiti
Afghanistan
Malawi
4

Der ökologische Fußabdruck


Dem Konzept FOOTPRINT liegt die Vorstellung eines Fußabdrucks zugrunde, wie
ihn der Mensch z. B. auf einer Wiese hinterlässt. Trampelt der Mensch rücksichtslos
auf einer Wiese herum, dann wächst dort lange Zeit kein Gras mehr. Setzt er seinen
Schritt hingegen vorsichtig, regeneriert sich die Bodenvegetation schnell.

D
er Footprint wurde 1992 vom Wenn der Footprint die Biokapazität einer
Nachhaltigkeitsforscher Mathis Region nicht überschreitet, dann leben
Wackernagel und Professor die Menschen dort potenziell nachhaltig.
William E. Rees als Methode zur Messung Überschreitet er jedoch die Biokapazität,
von Umweltverbrauch eingeführt. Er be- dann leben die Bewohner auf Kosten an-
rechnet die Fläche, die die Natur bräuchte, derer Regionen – denn für die Erde als
um die Rohstoffe zu erneuern und den Ganzes kann der Footprint die Biokapazi-
Abfall aufzunehmen, die der Mensch für tät auf Dauer nicht übersteigen! Der Pro-
Ackerbau, Tierhaltung, Energiegewinnung, Kopf-Ressourcenverbrauch in Deutschland
Mobilität, Holzgewinnung etc. verbraucht. liegt derzeit bei 4,2 Global Hektar (gha)
Auch die direkt verbauten Flächen etwa und müsste in Zukunft um mehr als die
Hälfte verringert werden, wollen wir mit
Der Ressourcenverbrauch muss in der weltweit fair verfügbaren Biokapazität
Zukunft mehr als halbiert werden. von 1,7 Global Hektar auskommen.
In den letzten Jahren wurden viele maß-
durch Siedlungen und Straßen werden gebliche Berichte und Studien über den
mit einbezogen. Das Ergebnis – der öko- ökologischen Fußabdruck einzelner
logische Fußabdruck einer Region, eines Regionen und der gesamten Welt publi-
Landes oder der ganzen Welt – wird in ziert. Die Bilanzierung von Angebot und
dem Flächenmaß „Global Hektar“ aus- Nachfrage bei Ressourcen muss so selbst-
gedrückt. Je größer der Footprint, desto verständlich werden wie Bilanzlegung in
stärker wird die Umwelt belastet. Dem finanziellen Belangen.
gegenüber steht die „Biokapazität“ einer Der ökologische Fußabdruck ist bereits ein
Region, also die Fähigkeit der Natur, Roh- offizieller Indikator zur Überprüfung der
stoffe auf- und Schadstoffe abzubauen. UN-Biodiversitätsziele 2010 sowie einer

Maßstab Global Hektar (gha)


Sowohl Footprint als auch Biokapazität oder Gebiete weltweit vergleichbar macht.
werden in sogenannten „Global Hektar“ Bei fossilen Energieträgern wird die Fläche
© Klein-Hubert/WWF-A/BIOS

(gha) gemessen. Ein „gha“ entspricht einem errechnet, die nötig ist, um die bei der Ver-
Hektar weltweit durchschnittlicher biolo- brennung entstehenden Emissionen von
gischer Produktivität, etwa für Ackerbau, Kohlendioxid durch Wälder und Ozeane
Holzwirtschaft, Energiegewinnung. Es ist zu binden, ohne das Klima zu gefährden.
eine einheitliche „Währung“, die die
Weltweiter Vergleich: unterschiedliche Fruchtbarkeit von Böden Mehr Informationen unter:
Footprint als Messgröße berücksichtigt und so verschiedene Länder www.footprintnetwork.org
5

© Stöckli, Nelson, Hasler / Laboratory for Atmospheres


der EU-Leitindikatoren zur Messung der
biologischen Vielfalt und der Nachhal-
tigkeit. In zukunftsorientierten Ländern
wie in der Schweiz und in Finnland wird
Footprint von offiziellen Stellen als In-
dikator zur nachhaltigen Entwicklung
genutzt.
Raubbau: Unser Planet ist zu klein.

Footprint Ökologischer Fußabdruck der Menschheit 1961–2005*

Rechner 1,6
Anzahl benötigter Planeten

1,4 30 %
1,2 zu groß
Der ökologische Fußabdruck ist eine 1,0
Möglichkeit, die Zukunftsfähigkeit des
0,8
eigenen Lebensstils zu testen. Wer wissen
0,6
will, wie groß in etwa der Footprint ist,
0,4
kann den Footprint-Check auf
0,2
www.mein-fussabdruck.at
0,0
ausprobieren. 1960 1970 1980 1990 2000 05

Andere interessante Vergleiche von Footprint und Biokapazität**


Footprintrechner unter:
www.latschlatsch.de/berechnung.php 5
www.econautix.de/site/econautixpage_
4
in gha pro Einwohner

1064.php#nitf3f1ab1df95694
www.footprint.ch 3
www.ecofoot.org * 2
www.myfootprint.org/en *
1
www.ecologicalfootprint.com *
www.earthday.net/footprint/index.html * 0
Deutschlands Deutschlands Globaler Globale Globale
Footprint Biokapazität Footprint Biokapazität Biokapazität
2005 2005 2005 2005 2050
* Quelle: WWF: Living Planet Report 2008. Frankfurt 2008.
** Zahlen für 2005 aus WWF: Living Planet Report 2008. Frankfurt 2008. Die Angabe für die Biokapazität im Jahr 2050 ist
entnommen aus: Helmut Haberl et al.: Nicht-nachhaltige Trends in Österreich: Maßnahmenvorschläge zum
* englischsprachig Ressourceneinsatz. Wien, IFF Social Ecology, März 2006.
6

© Thomas Einberger/Greenpeace
Weidevieh: Es hat zwar einen großen Footprint, doch kann es für uns nicht nutzbares Gras verwerten.

Ernährung und
Landwirtschaft
Etwas mehr als ein Drittel unseres ökologischen Fußabdrucks wird für die Ernährung benötigt.
Knapp 90 Prozent davon entfallen auf den Konsum tierischer Produkte wie Fleisch, Käse,
Milch und Milchprodukte sowie Eier.

T
ierische Produkte haben deshalb pflanzlicher Basis verbraucht werden. Die
einen weitaus größeren Footprint Landwirtschaft ist einem raschen Wandel
als pflanzliche Produkte, weil für unterworfen. Grünland, insbesondere cha-
die „Produktion“ einer Kalorie eines tie- rakteristische Flächen wie Almen und Hut-
rischen Produkts etwa 5–10 Kalorien auf weiden, welche als Weideland nutzbar und

Vorrang für gesunde Ernährung


Der Konsum von weniger Fleisch und einen um etwa 20 Prozent geringeren
tierischen Produkten verringert den öko- Footprint als konventionelle Produktion.
logischen Fußabdruck. Lokale, den Jahres- Die biologische Landwirtschaft hat nicht
zeiten angepasste pflanzliche Produkte und nur einen kleineren Footprint, sondern
Lebensmittel, wenn immer möglich aus schont auch die Natur durch den Verzicht
ökologischem Anbau, sind ein Rezept für auf Pestizide, chemische Düngemittel und
die Reduktion des persönlichen Footprints, Gentechnik. Der scheinbare Widerspruch,
zugleich Garant für gesunde Ernährung. dass Bio-Fleisch rechnerisch einen höheren
Der Footprint macht uns deutlich, dass wir Footprint als konventionelles Fleisch
mit unserem Fleischkonsum an die ökolo- aufweist, fällt dabei nicht so ins Gewicht.
gischen Grenzen unseres Planeten stoßen. Artgerechte Tierhaltung mit Weideland
Die Produktion von pflanzlichen Produkten braucht eben mehr Platz als industrielle
im Bio-Landbau hat aufgrund des bedeutend Massentierhaltung mit Kraftfutter aus
geringeren Vormittel- und Energieeinsatzes Südamerika.
7

für die biologische Artenvielfalt wichtig


sind, sind im Rückgang begriffen. Dafür
steigt der Einsatz an Energie im Ackerbau
in Form von Kunstdünger und Spritzmitteln.
Die Fleischproduktion Deutschlands wird Anteil der Lebensmittel am Footprint der Ernährung
erst durch Kraftfutter und importierte Fut- Ernährung gesamt ca. 1,5 gha
termittel wie z. B. Sojaschrot ermöglicht. pflanzlicher Anteil ■ Getreide
■ Hülsenfrüchte
Deutschlands Viehwirtschaft ■ Gemüse
sollte ohne Futterimporte ■ Obst

Quelle: Ecological Footprint Calculator Austria


■ Pflanzenöle
auskommen. ■ Käse
■ Milch
Im Moment bedienen wir uns enormer ■ Eier
landwirtschaftlicher Flächen im Ausland. ■ Geflügel
Wir importieren etwa 4,2 Millionen ■ Schweinefleisch
■ Rindfleisch
Tonnen Eiweiß-Futtermittel auch aus
■ Fisch
Ländern, in denen Menschen hungern!
Und so werden für die heimischen Agrar-
flächen vielfältige neue Nutzungsmöglich-
keiten erdacht. Sie sollen nicht nur Nah- Verbrauch und Footprint von Lebensmitteln
rung liefern, sondern auch erneuerbare
1,0
Ökologischer Fußabdruck gha/a/EW

Rohstoffe z. B. für Bio-Plastik, aber vor


0,9
allem Biomasse für erneuerbare Energien.
0,8

Quelle: Ecological Footprint Calculator Austria


Doch die Produktionskapazitäten unserer
0,7
Flächen sind begrenzt! Die Vorstellung 0,6
etwa, alle unsere Autos nur noch mit 0,5
Bio-Ethanol und Biodiesel von unseren 0,4
Feldern betreiben zu können, ist naiv. 0,3
0,2
Allein der 100-prozentige Ersatz fossiler
0,1
Brennstoffe durch Biosprit würde die
0,0
dreieinhalbfache Ackerfläche Deutsch- Fleisch Milchprodukte Getreide Obst Gemüse
lands benötigen, zum Essen bliebe nichts. 97,4 110,2 90,8 92,8 100,5 Verbr. kg/a/EW

Mehr Informationen unter: Gesunde Ernährung: Vegetarische Biolebensmittel verkleinern den Footprint.
www.boelw.de
www.schrotundkorn.de
www.was-wir-essen.de/abisz/
biolebensmittel.php
www.biolebensmittel.at

Informationen zu ökologischen und fairen


Produkten sowie nützliche Infos für ethisch
korrekten Konsum finden Sie unter:
http://marktcheck.greenpeace.at
www.transfair.org
© Greenpeace/Christine Wurnig

www.oeko-fair.de
www.fair-feels-good.de
www.label-online.de
www.label-dschungel.de
www.utopia.de
8

Mobilität und Verkehr


Die individuelle Mobilität verursacht rund ein Fünftel
des durchschnittlichen ökologischen Fußabdrucks.

O
bwohl der Anteil des Verkehrs Jumbos verbrannt. Die schadstoffhaltigen
im Schnitt relativ bescheiden Abgase landen direkt in den sensiblen
erscheint, liegt beim Autofahren Zonen der Atmosphäre. Vergleicht man
und vor allem beim Fliegen das größte das Flugzeug mit der Bahn, so ist der
Footprint-Potenzial. Denn selbst der größte Footprint pro Kopf bei gleicher Weg-
Fleischnarr kann kaum ein Kilo Fleisch strecke im Flieger 6-mal so hoch.
pro Tag essen, ohne krank zu werden.
Ein Billigflug nach London, ein Kurzur- 90 Prozent verursacht durch
laub auf Gran Canaria, ein Business-Flug Autofahren und Flugreisen
nach Los Angeles – da kommen schnell
viele Kilometer zusammen –, krank wird Rund 90 Prozent des Verkehrsfußabdrucks
„nur“ das Klima. gehen aufs Konto von Autofahrten und
Der Verkehr ist in Deutschland bereits Flugreisen. Ein auf das Auto fixiertes
für rund 20 Prozent des Ausstoßes an Mobilitätsverhalten ist unmöglich auf die
Kohlendioxid verantwortlich und ist der gesamte Welt übertragbar. In Deutschland
am stärksten ansteigende Sektor. Dabei kommen bereits 605 Autos auf 1.000 Ein-
übertrifft der Energieverbrauch im Perso- wohner. In China sind es noch unter 20,
nenverkehr jenen im Lkw-Verkehr um das in Indien unter 10 Fahrzeuge auf 1.000
Dreifache. Einwohner. Würden in China und Indien
Zusätzlich werden mehrere hundert westeuropäische Verhältnisse eintreten, so
Millionen Liter Kerosin täglich allein von gäbe es einen katastrophalen Anstieg der

Trendumkehr beim Verkehr!


Zahlreiche Studien und positive Beispiele ten außerdem ein relativ dichtes Netz an
zeigen: Eine Energiewende beim Verkehr öffentlichen Verkehrsmitteln.
ist möglich und auch dringend nötig! Mit Das ist die Chance für Deutschland, eine
einem Mix aus politischen, technischen und Verkehrs- und Energiewende zu schaffen.
persönlichen Maßnahmen kann in Deutsch- Statt Regionalverbindungen zu schließen,
land der Energieverbrauch des Verkehrs und sollten leistungsfähige öffentliche Verkehrs-
damit auch die Erdölabhängigkeit deutlich mittel auch im ländlichen Raum angebo-
verringert werden. Einfachste Sofortmaßnah- ten werden. Die tatsächlichen Kosten des
me ist ein Tempolimit: Niedrigere Geschwin- Verkehrs in Deutschland betragen rund ein
digkeiten ermöglichen den Einbau leichterer Viertel der gesamten Wirtschaftsleistung der
Motoren. Kohlendioxid-Emissionen von Republik. Die Preise für diese Verkehrsleis-
Pkws könnten so in kürzester Zeit halbiert tungen spiegeln die Kosten – insbesondere
© Paul Langrock/Zenit/Greenpeace

werden. Deutschland hat in Ballungsgebie- im Straßenverkehr – aber keinesfalls wider.

Geringer Fußabdruck:
Neue Mobilitätskonzepte
sind gefragt.
9
© Paul Langrock/Zenit/Greenpeace

Verkehr: Der Footprint steigt rasant.

Treibhausgasemissionen. Setzt man die Individuelle Mobilität mit geringem


„ökologische maximal verkraftbare Moto- Footprint kann aber gewährleistet werden.
risierung“ für China und Indien bei etwa Durch Stadt- und Raumplanung für kurze
100 sparsamen Fahrzeugen pro Wege, durch öffentliche Verkehrsmittel
1.000 Einwohner an, so würde das nach wie Bahn oder Bus und durch hoch-
dem Prinzip „Gleiches Recht für alle" um- effiziente Fahrzeuge als Zubringer für die
gelegt auf Deutschland bedeuten, dass fünf letzten und ersten Kilometer zum
von sechs Fahrzeugen bei uns noch in der öffentlichen Verkehr.
ersten Hälfte des Jahrhunderts verschwin-
den müssten. Für welche Fahrzeuge bauen
wir dann heute noch Autobahnen?

Der Wert knapper Ressourcen wird darin


Ökologischer Fußabdruck einer Reise von 100 km
ebenso wenig berücksichtigt wie Schäden
an Gesundheit und Umwelt. Werte bezogen auf eine Person ■ Maximum
Mehr Informationen unter: ■ Durchschnitt
■ Minimum
www.vcd.org
0,0140
Ökologischer Fußabdruck gha/a/EW

www.greenpeace.de/themen/
0,0120
sonstige_themen/smile/
Der SmILE von Greenpeace 0,0100
Mit der von Greenpeace entwickelten 0,0080
SmILE-Technologie (SmILE steht für Small,
Intelligent, Light, Efficient und damit für eine 0,0060
innovative Technik, die bei allen gängigen 0,0040
Serienautos einsetzbar ist) lässt sich der
Benzinverbrauch von Fahrzeugen und damit 0,0020
auch der Kohlendioxid-Ausstoß halbieren. 0,0000
Flugzeug PKW Bahn Linienbus Straßenbahn Fußgänger

Quelle: Ecological Footprint Calculator Austria


10

Energieverbrauch und CO2


Die Hälfte des gesamten ökologischen Fußabdrucks
steht in Zusammenhang mit dem Energieverbrauch.

D
er Footprint berücksichtigt nicht CO2 weit höher als die Absorptionskapazi-
nur den Energiebedarf an fossiler tät aller Wälder und Ozeane. Entsprechend
Energie, Atomenergie und Wasser- reichert sich das Treibhausgas in der Erd-
kraft, sondern auch alle Energie, die bei atmosphäre an. Die Folge ist der globale
der Herstellung, Transport und Entsorgung Klimawandel.
von Produkten verbraucht wird.
Bei fossilen Energieträgern verwendet Die Hälfte der Energie wird
man für die Berechnung des Footprints nur verschwendet.
nicht die Fläche der Ölfelder und Kohle-
vorkommen, sondern jene, die nötig wäre, Deutschland trägt durch den übermäßigen
um die Verbrennungsemissionen von Koh- Einsatz fossiler Energieträger entscheidend
lendioxid zu absorbieren. Bei der Energie- dazu bei!
produktion aus Wasserkraft, die kaum Deutschland hat sich im Kyoto-Protokoll
Kohlendioxid freisetzt, wird hingegen die verpflichtet, die Treibhausgase bis 2012
von Staudämmen und Stauseen besetzte um 21 Prozent (Vergleichsjahr 1990) zu
produktive Fläche berücksichtigt. verringern. Rund 30 Prozent der gesamten
Bei fossiler Energie bräuchte Deutschland Energie im Haushalt entfallen auf Heizung
etwa 100 Millionen Hektar zusätzliche und Warmwasser, etwa nochmal so viel
Waldfläche, um den Ausstoß an Kohlen- auf den Verkehr. In beiden Bereichen gibt
dioxid durch Wälder zu binden. Bei den es eine Fülle von Möglichkeiten, wie der
35,7 Millionen Hektar Landesfläche leider Energieverbrauch ohne Einbußen an
völlig unmöglich. Lebensqualität reduziert werden kann, etwa
Auch global ist der gesamte Ausstoß von durch Niedrigenergiehäuser, Tempolimits,

Aktiv gegen den


Windenergie: Ökostrom
Erneuerbare Energie Stromkunden haben die Wahl, auf Ökostrom
ohne Schadstoffe
umzusteigen und so etwas für den Klima-
schutz zu tun. Ökostrom wird ausschließlich
aus regenerativen Energien wie Solarenergie,
Windkraft, Biomasse oder Wasserkraft
gewonnen und ist ein wirkungsvoller Beitrag
zur Reduktion von Atomkraft und fossilen
Energieträgern. Die sehr geringen Mehr-
kosten bringen ein Vielfaches für unser Klima
und unsere Zukunft!
Informationen unter:
www.atomausstiegselbermachen.de
© IG Windkraft

www.greenpeace-energy.de
11
© Greenpeace

Klimawandel: Der Mensch als Täter und Opfer

die spritsparende SmILE-Technologie, in Deutschland ein Drittel des benötigten


Ausbau des öffentlichen Verkehrs, ener- Stroms und knapp ein Fünftel des gesamten
giesparende Geräte oder Ökostrom. Durch Energieverbrauchs decken.
kluge, effiziente Nutzung von Energie Damit kann Deutschland die dringend not-
sowie Einsparung kann der Energiebedarf wendige Reduzierung der Treibhausgase
in Deutschland bis 2020 um ca. 37 Prozent um 40 Prozent schaffen. Die Energiewende
gesenkt werden. Erneuerbare Energie- ist der wichtigste Beitrag zur Verringerung
quellen wie Sonnenenergie, Wind- und des Footprints.
Wasserkraft sowie Biomasse können dann

Klimawandel Die Fieberkurve des Planeten


Daten von Thermometern (rot) sowie von Baumringen, Korallen, Eisbohrkernen und historischen Aufzeichnungen
(mittelblau) mit 50-jährigem Mittelwert (schwarz) und 95 % Vertrauensintervall der Daten (hellblau)
Verringerung des Heiz-Energiebedarfs
Mit guter Wärmedämmung, solarer Warm-
Nördliche Hemisphäre Prognosen IPCC
Temperaturabweichungen (C°)

●●●
vom Durchschnitt 1961-1990

wassergewinnung und einer Erneuerung des 0,5


Heizsystems kann man den Energiebedarf
enorm verringern und gleichzeitig die lau-
fenden Heizkosten senken. Damit werden 0,0
Behaglichkeit und Wohnkomfort gesteigert
und der ökologische Fußabdruck reduziert. -0,5
Mehr Informationen unter:
www.greenpeace.de
www.wupperinst.de -1,0
www.dena.de
www.uba.de 1000 1200 1400 1600 1800 2000 Jahr
www.baumev.de Quelle: Michael E. Mann und Philip D. Jones: Global Surface Temperatures over the Past Two Millenia.
www.igpassivhaus.at Geophysical Research Letters, Vol. 30, No. 15, 1820, August 2003
12

Wälder der Erde


Wälder haben eine sehr hohe Bioproduktivität und
beherbergen die größte biologische Vielfalt an Land.

D
ie Wälder haben auch eine hohe
Bedeutung für die Footprint-
Berechnungen. Neben der Roh-
stoffversorgung für Holzprodukte, Papier
und Fasern geht auch die Fläche zur Bin-
dung von CO2 in den Footprint ein. Leider
existieren diese zusätzlichen Waldflächen
nicht. Ein Ungleichgewicht und der Treib-
Wald: Lebensraum, Rohstofflieferant, Energiequelle
hauseffekt sind die Folge!

Die Hälfte der natürlichen Wälder dominieren Zellulose und daraus herge-
der Erde sind bereits vernichtet. stellte Papierprodukte, die 68 Prozent der
Einfuhren ausmachen. Verarbeitete Holz-
Deutschland ist mit 11,1 Millionen Hektar produkte und Holzhalbwaren wie Schnitt-
Waldfläche (31 Prozent der Landfläche) und Sperrholz, Span- und Holzfaserplat-
eines der waldreichsten Länder Europas. ten sowie Roh- und Restholz stellen die
Nach der Landwirtschaft ist die Waldwirt- restlichen 32 Prozent der Einfuhren. Die
schaft die flächenmäßig bedeutendste Land- Papier- und Zellstoffimporte Deutschlands
nutzungsform in Deutschland, jährlich stammen aus insgesamt 130 Ländern. Die
werden mehr als 60 Millionen m3 Holz dafür benötigte Einschlagsfläche umfasst
(62,3 Millionen m3 in 2006) geschlagen. rund 590.000 Hektar Wald weltweit pro
Zusätzlich wurden 2006 insgesamt ca. Jahr und ist damit doppelt so groß wie
121 Millionen m3 Produkte auf der Basis das Saarland. Unseren massiven Holz-,
von Holz eingeführt, also fast die doppelte Möbel- und Papierbedarf decken wir also
Menge des Einschlags. Bei den Importen überwiegend durch Importe.

Bedrohte Urwälder
Die Suche nach wertvollem Holz und die päischen Massentierhaltung verfüttert wird.
nachfolgenden Rodungen durch landlose Um ein „billiges Huhn“ zu essen, wird 7.000
Umsiedler waren lange Zeit die größte Be- Kilometer entfernt der artenreichste tropische
drohung der tropischen Urwälder. Heute Regenwald für Sojabohnen gerodet. Zu einer
verschwinden Wälder auch für die industri- neuen Bedrohung der Urwälder wird der
elle Landwirtschaft. Seit Ende der neunziger Anbau von Energiepflanzen in großem Maß-
Jahre wurden im Amazonasgebiet über eine stab. Für Soja in Südamerika oder Palmöl-
Million Hektar Urwald für den Anbau von Soja plantagen in Malaysia und Indonesien wird
zerstört, Soja, das zum Großteil in der euro- Urwald gerodet. Mit der steigenden Nach-
© G.Steindlegger/WWF

frage nach so genannten „Bio“-Treibstoffen


Zertifiziert: Das FSC-Gütesiegel garantiert steigt die Urwaldzerstörung dramatisch an.
eine nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder Dies ist ein Beispiel, wie bedenkenloser
nach ökologischen und sozialen Kriterien. Konsum am anderen Ende der Welt katastro-
13

© J.Limberger/WWF-AAT
und CO2-Senke

Durch industriellen Holzeinschlag, Raub- Lawinenschutz, Erholungsraum und zu-


bau und Brandrodung wurden bereits über nehmend auch als erneuerbare Energie-
80 Prozent der intakten Urwälder mit ihren quelle. Der Wald trägt zum Erfüllen dieser
einzigartigen Naturschätzen vernichtet. Funktionen bei, aber natürlich nicht unbe-
Über 13 Millionen Hektar an Waldflächen, grenzt. Der Wald kann nicht „die Ölquel-
mehr Waldfläche als in Deutschland wächst le“ der Zukunft sein. Schon heute machen
(siehe oben), verschwinden jedes Jahr Waldprodukte den Großteil (ca. 3/4) der
unwiederbringlich von unserem Planeten biogenen Energie aus, und trotzdem bleibt
und mit ihnen wichtige Funktionen wie der Beitrag zur gesamten Energie geringer
Wasserspeicherung, Luftreinigung und als 10 Prozent. Dies zeigt die Grenzen der
Schutz der Böden. Nicht nur die biolo- Ressource Wald. Ob Energie oder Holz –
gische Vielfalt der Wälder ist bedroht, das Wichtigste ist, Rohstoffe so effizient
auch Menschen sind direkt betroffen. Die und intelligent wie möglich zu nutzen,
heimischen Wälder liefern Rohstoffe für darin liegt das größte Potenzial für die
die Wirtschaft, dienen als Wasserspeicher, Zukunft.

Holzeinschlag und Holzimporte Deutschlands 2006


Gesamte Importe 121 Mio. m³
phale ökologische Folgen haben kann.
Mehr Informationen unter: ■ Heimischer
www.greenpeace.de/urwald Holzeinschlag
www.intactforests.org 62,3 Mio. m³
■ Illegale Importe
Immer noch führt auch der hohe Verbrauch 8,7 Mio. m³
an Holz- und Papierprodukten zur Vernich- ■ Verdächtige
tung von Urwäldern. Wer Holzprodukte aus Importe
ökologischer und sozial gerechter Waldbe- 2,3 Mio. m³
wirtschaftung kaufen will, sollte auf das Zei- ■ Legale Importe
chen des FSC (Forest Stewardship Council) 110,0 Mio. m³
achten. Näheres siehe:
www.fsc-deutschland.de Quelle: WWF: Illegaler Holzeinschlag und Deutschland. Eine Analyse der Außenhandelsdaten. Frankfurt, April 2008.
14

Ressourcen-Verbrauch
in Deutschland
Der durchschnittliche ökologische Fußabdruck eines Deutschen beträgt 4,2 Global Hektar
und verteilt sich auf vier Hauptbereiche: Ernährung, Wohnen, Mobilität und Konsum.

D
ie Ernährung verursacht gut ein zunehmende Flugverkehr die größten Ver-
Drittel des persönlichen Fuß- braucher sind.
abdrucks. Die Produktion von Der Konsum, also der Verbrauch an Gü-
Lebensmitteln, insbesondere die Fleisch- tern und Dienstleistungen, macht mehr
produktion, benötigt große Flächen. Auch als ein Sechstel des Footprints aus. Der
ist eine moderne Landwirtschaft durch den hohe Papierverbrauch fällt dabei mit rund
hohen Einsatz von Kunstdünger und Pesti- einem Drittel dieses Anteils besonders ins
ziden sehr energieintensiv und vergrößert Gewicht.
damit den Footprint. Wir müssen überdenken, was wir unter
Für das Wohnen benötigt der Deutsche „gutem Leben“ verstehen. Ziel sollte es
rund ein Viertel des Fußabdrucks. Dabei sein, gut und glücklich innerhalb der
fällt insbesondere der hohe Verbrauch ökologischen Grenzen unseres Planeten
an Energie für Heizung und Elektrizität
ins Gewicht, aber auch die Rohstoffe für
Was kann ich tun?
Wohnhäuser und der direkte Flächenver- leben zu können. Dies ist bei uns im
brauch durch Bebauung und öffentliche Moment nicht der Fall. Wir verbrauchen
Infrastruktur. fast das Zweieinhalbfache von dem, was
Die Mobilität mit dem Auto, dem Bus, uns zusteht. Bei den heutigen Rahmenbe-
der Bahn oder dem Flugzeug ist für mehr dingungen in den Industrieländern ist es
als ein Fünftel des ökologischen Fußab- dem Einzelnen nur mit großem Einsatz
drucks verantwortlich. Wobei der enorm und einiger Bescheidenheit möglich, mit
gestiegene private Autoverkehr und der einem fairen Footprint von 1,7 Global

Vier Schritte zu einem kleineren Fo o


Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel einsparen, ein Umstieg von Öl auf Holzhei-
Flugreisen und Autofahrten haben enorme zung rund 50 Prozent. Eine Solaranlage kann
Auswirkungen auf den Footprint. Ein Flug den Footprint für Warmwasserbereitstellung
von Berlin nach Wien und zurück hat einen um mehr als 95 Prozent reduzieren! Und
26-mal höheren Footprint als die Fahrt mit auch der sofort realisierbare Umstieg auf
© Wolfgang Pekny/Greenpeace

der Bahn. Eine Person, die mit der Bahn Ökostrom bringt eine starke Verbesserung
statt mit dem Auto von Hamburg nach – minus 90 Prozent Footprint im Bereich
Frankfurt fährt, verringert den Footprint um Stromversorgung.
94 Prozent.
Ausgewogene Ernährung
Verantwortung: Klimaschonende Energie Durch die Verringerung des durchschnitt-
Wir haben die Erde nur von Eine Wärmedämmung des Hauses kann bis lichen Fleischkonsums um rund 20 Prozent
den Kindern geborgt. zu 90 Prozent des Ressourcenverbrauchs ernährt man sich gesünder und reduziert
15
© Greenpeace

Innovative Ideen: Gemeinsam können wir die Zukunft gestalten.

Hektar auszukommen. Doch eine deutliche Mahatma Gandhi:


Verbesserung ist erzielbar. Als Faustregel
„Sei die Veränderung, die du bewirken willst.“
können die vier „F“ dienen:
■ das Fliegen drastisch reduzieren
■ wenig, nie alleine und langsamer Auto Neben dem individuellen Beitrag bedarf
fahren es grundsätzlicher Änderungen auf gesell-
■ weniger Fleisch und tierische Produkte, schaftlicher Ebene. Auch dazu kann jeder
dafür biologisch und heimisch Einzelne beitragen:
■ wohnen wie im Fass: kompakt, ■ durch die Nachfrage nach ökologischen,
gedämmt und öffentlich erreichbar. zukunftssicheren Produkten und
Für jeden Konsum und jedes Produkt gilt: Dienstleistungen und
wenn möglich vermeiden. Wenn nötig, ■ ein politisches Wahlverhalten orientiert
dann langlebige Produkte, diese mit an zukunftsfähigen Programmen.
anderen teilen, oft wiederverwenden und
reparieren.

o otprint Der ökologische Fußabdruck eines Deutschen


18 %
seinen ökologischen Fußabdruck im Bereich
Ernährung um 15 Prozent. Mit ausschließlich 35 %
vegetarischer Ernährung lässt er sich mehr
als halbieren.
■ Ernährung
■ Wohnen
Vorrang für Recyclingprodukte
■ Mobilität
Der Einsatz von Recycling-Papier schont
22 % ■ Konsumgüter
die Wälder und ist durch den deutlich gerin-
geren Energieeinsatz auch ein Beitrag zum
Klimaschutz. Ein konsequenter Umstieg auf
Recyclingpapier verringert den Footprint
im Bereich der Konsumgüter um 10 bis 20 25 %
Prozent. Quelle: Stefan Giljum, Sustainable Europe Research Institute (SERI) 2007
16

Wir fordern Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft auf ...

■ den ökologischen Fußabdruck als Leitparameter in die Nachhaltigkeits-


Strategie aufzunehmen und auf Bundes- und Landesebene regelmäßig zu
erheben

■ das Konzept des ökologischen Fußabdrucks in alle Lehrpläne aufzunehmen

■ die Reduktion des ökologischen Fußabdrucks auf ein global verträgliches Maß
als Staatsziel zu verankern und Gleiches auf EU-Ebene voranzutreiben

■ den ökologischen Fußabdruck zur Beurteilung unserer Wirtschaftsweise, von


Wirtschaftsunternehmen und unterschiedlichen Produkten einzusetzen

■ sofort geeignete Maßnahmen zur Verringerung des Fußabdrucks umzusetzen:


• Kostenwahrheit für Energie und Ressourcen
• zukunftsfähige Rahmenbedingungen für Landwirtschaft, Energie- und
Verkehrsbereich
• Schutz der Biodiversität und Sicherung der bioproduktiven Flächen

Die Publikation basiert auf der Broschüre „Footprint. Der ökologische


Fußabdruck Österreichs" der Plattform Footprint (Wien, Februar 2007).
Wir danken für die Möglichkeit, die Broschüre mit aktualisierten und auf
Deutschland angepassten Daten übernehmen zu können.
Die Plattform Footprint ist eine Allianz von Umwelt- und Sozialorganisationen und
wird in Österreich von Greenpeace, GLOBAL 2000, WWF, Südwind Agentur, SERI,
Klimabündnis, Agenda X und weiteren Organisationen getragen.
Weitere Informationen zu Inhalten und Partnern unter www.footprint.at

IMPRESSUM: Greenpeace e.V. Große Elbstr. 39, 22767 Hamburg, Tel.: 040-30618-0; Politische Vertretung Berlin Marienstr. 19–20, 10117 Berlin, mail@greenpeace.de;
www.greenpeace.de V.i.S.i.P.: Jürgen Knirsch; Text: Stefan Moidl, Leon Lenhart, Wolfgang Pekny; Redaktion: Anja Oeck, Layout: message Media-& Verlags GmbH, Wien;
Lithographie: ORC Hamburg; Druck: edp GmbH, Virchowstr. 12, 22767 Hamburg; gedruckt auf 100 % Recyclingpapier; Auflage 2.000 Exemplare; Stand: 12/2008
S 147 1

Zur Deckung der Herstellungskosten bitten wir um eine Spende:


Postbank Hamburg, BLZ 200 100 10, Kto-Nr. 97338-207

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