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scher Gelehrter ein, die Lehre Buddhas nach China zu bringen. Dort
entstanden die 42 Sutren als Zusammenfassung der Lehren Buddhas.
Um sie geht es im vorliegenden Buch.
Osho beschreibt Buddha als Lichtgestalt, die die Gaben des Poeten und
spirituellen Meisters mit der des Analytikers vereinte. Buddha brachte
der Menschheit die Wissenschaft von der Funktionsweise des Geistes,
deren Befolgung sie »gesetzmäßig« zu Glück und Zufriedenheit führen
soll. Osho erläutert diese Lehre mit der üblichen Mischung aus Einsicht,
Belesenheit und Humor, um sie aus ihrem 2000-jährigen Gewand zu
lösen und für den modernen Menschen verfügbar zu machen. Er zeigt
uns, was wir unter traditionellen buddhistischen Begriffen wie Dham-
ma, Arhat, Karma oder Hauslosigkeit zu verstehen haben. Mit Witz
und Esprit zeigt der einzigartige Lehrer, worauf es im Buddhismus an-
kommt: uns einzulassen auf das Lied des Lebens.
Buddha sprach
Die Herausforderungen
des Lebens annehmen
SGS-COC-1940
1. Auflage
Deutsche Erstausgabe Oktober 2005
© 2005 der deutschsprachigen Ausgabe
Wilhelm Goldmann Verlag, München
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
© 2005 Osho International Foundation, www.osho.com
Umschlaggestaltung: Design Team München
Umschlagfoto: buchcover.com, doublepointpictures
Porträtfoto von Osho auf der Rückseite:
Osho International Foundation
WL · Herstellung: CZ
Satz: Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling
Druck und Bindung: GGP Media GmbH, Pößneck
Redaktion: Anja Schmidt, München
Printed in Germany
ISBN-10: 3-442-21724-5
ISBN-13: 978-3-442-21724-3
Inhalt
Buddha sprach:
Frei zu sein von Leidenschaften und Ruhe zu finden, dies ist der
vortrefflichste Weg.
Diejenigen, welche ihre Eltern verlassen, von zu Hause fortgehen,
den Geist verstehen, zum Ursprung gelangen und das Immateri-
elle begreifen, heißen Shramanas.
Diejenigen, welche die Gebote der Moral beachten, welche rein
und makellos sind in ihrem Verhalten und sich bemühen, die
Früchte der Frömmigkeit zu erlangen, heißen Arhats.
Der Nächste ist der Anagamin. Am Ende seines Lebens steigt die
Seele des Anagamin zum Himmel auf und wird zum Arhat.
Der Nächste ist der Skridagamin. Der Skridagamin steigt (nach sei-
nem Tode) zum Himmel auf, kehrt noch einmal zur Erde zurück
und wird sodann zum Arhat.
Der Nächste ist der Srotapanna. Der Srotapanna stirbt siebenmal
und wird siebenmal geboren, bevor er schließlich zum Arhat
wird.
Abtrennung der Leidenschaften bedeutet, dass sie ebenso wie ab-
getrennte Glieder niemals mehr benutzt werden.
tegorie an. Die Sufis, die Bauls – sie alle folgen dem ästheti-
schen Ansatz. Deshalb gibt es so viele schöne Moscheen, Kir-
chen, Kathedralen, Tempel wie in Ajantha und Ellora – sie
sind das Werk religiöser Menschen. Immer wenn religiöse
Aktivität vorherrscht, dann wird große Kunst geschaffen,
Musik wird geschaffen, großartige Malerei – die Welt wird
ein wenig schöner. Sie bekommt nicht mehr Macht, aber sie
wird schöner, lieblicher, lebenswerter.
Der dritte Ansatz ist der Weg der Erhabenheit. Die alten
Propheten der Bibel – Moses und Abraham, Mohammed,
der Prophet des Islam, Krishna und Rama im Hinduismus –,
sie nähern sich der Wahrheit durch die Dimension der Erha-
benheit, durch die Ehrfurcht, die man empfindet, wenn
man das Universum in seiner unendlichen Größe betrach-
tet. Die alten indischen Schriften wie die Upanishaden und
die Veden – sie alle wandeln auf dem Weg der Erhabenheit.
Sie sind voller staunender Ehrfurcht. Das Universum ist so
unglaublich da, von solcher Erhabenheit und Größe, dass
man sich nur davor verneigen kann – nichts anderes ist
möglich. Man empfindet nur noch Demut, man wird zum
Nichts.
Dies sind die drei Dimensionen, über die man gewöhnlich
zur Wahrheit gelangen kann. Die erste Dimension erzeugt
den Wissenschaftler, die zweite den Künstler und die dritte
die Propheten. Die Einzigartigkeit Buddhas besteht darin,
dass sein Ansatz eine Synthese aller drei ist, und nicht nur
eine Synthese – er geht über die drei hinaus.
Buddha ist Rationalist. Er ist nicht wie Jesus, er ist nicht
wie Krishna; er ist ganz und gar Rationalist. Einstein, New-
ton oder Edison könnten keinen Fehler in seiner Argumen-
tation finden. Jeder Wissenschaftler wäre von ihrer Schlüs-
sigkeit überzeugt. Sein Ansatz ist rein logisch; er überzeugt
den Verstand. Man kann bei ihm keine Schwachpunkte ent-
decken.
10 Buddha sprach
Jemand hat mir eine schöne Geschichte über W.C. Fields ge-
schickt, einen berühmten Schauspieler und Atheisten. Er
war auf Tournee in den Vereinigten Staaten, als eines Tages
sein Manager in sein Hotelzimmer kam und zu seinem
Schrecken feststellte, dass Fields gerade eine Ausgabe der
Gideon–Bibel las.
»Bill!«, sagte er. »Was zum Teufel machst du da? Ich
dachte, du wärst Atheist.«
Fields erwiderte: »Ich suche nur nach Schwachpunkten!«
worten auf deine Fragen haben willst, dann frage jetzt! Warte
nicht ein ganzes Jahr. Dieser Mann täuscht dich.«
Buddha führte viele Menschen in die innere Welt, Millio-
nen von Menschen, allerdings auf eine sehr rationale Art
und Weise. Es ist ganz einfach: Zuerst muss man empfäng-
lich werden, zuerst muss man still werden; dann ist die Ver-
einigung möglich, nicht vorher.
Buddha hat niemals metaphysische Fragen beantwortet.
Er war bereit, jede Frage über die Methode zu beantworten,
aber er war nie bereit, eine Frage über Metaphysik zu beant-
worten. Darin besteht sein wissenschaftlicher Ansatz. Die
Wissenschaft beantwortet nie das Warum. Sie beantwortet
immer das Wie.
Fragst du einen Wissenschaftler: »Warum existiert die
Welt?«, wird er antworten: »Das weiß ich nicht, aber ich
kann dir sagen, wie die Welt existiert.« Wenn du ihn fragst:
»Warum gibt es Wasser?«, wird er die Achseln zucken. Aber
er kann dir sagen, wie das Wasser existiert, aus wie viel Sau-
erstoff und wie viel Wasserstoff Wasser entsteht. Er kann dir
die Methode geben, das Wie, den mechanischen Ablauf. Er
kann dir zeigen, wie man Wasser macht, aber er kann dir
nicht sagen, warum.
Buddha lässt keine Warum–Fragen zu, aber das bedeutet
nicht, dass er Atheist ist. Sein Ansatz unterscheidet sich sehr
von denen der Atheisten. Die Theisten verlangen von einem
zu glauben, zu vertrauen. Buddha sagt: »Wie kann man glau-
ben? Ihr verlangt etwas Unmögliches.«
Hört seine Begründung: Wenn jemand voller Zweifel ist,
wie kann er dann glauben? Wenn bereits Zweifel da sind, wie
soll er glauben? Er kann seine Zweifel unterdrücken, er kann
sich zum Glauben zwingen, aber tief darunter wird der Zwei-
fel wie ein Wurm lauern und sein Herz auffressen. Früher
oder später muss der Glaube zusammenbrechen, weil er
keine Grundlage hat. Er hat kein Fundament. Das Funda-
Der vortrefflichste Weg 15
ment besteht aus Zweifeln, und auf das Fundament des Zwei-
fels hat er das ganze Gebäude seines Glaubens gebaut.
Hast du es schon einmal bemerkt? Immer wenn du etwas
glaubst, sind darunter Zweifel verborgen. Was ist das für ein
Glaube?
Buddha sagt, wenn keine Zweifel da sind, stellt sich die
Frage des Glaubens nicht. Dann weiß man einfach. Dann
braucht man keinen Krishna, der sagt: »Gib dich hin, dann
wirst du glauben.« Dafür gibt es keinen Grund. Wenn Arjuna
Gottvertrauen hat, dann hat er es; wenn nicht, dann kann
man es auch nicht herstellen. Dann kann Arjuna höchstens
ein Spiel spielen; er kann so tun, als würde er glauben. Aber
Glauben kann man nicht erzwingen.
Für Leute, deren Glaube ganz natürlich und spontan da ist,
stellt sich die Glaubensfrage nicht. Sie glauben einfach. Aber
sobald Zweifel aufkommen, wird Glaube unmöglich. Zweifel
müssen aufkommen; sie gehören zum Wachstum.
Durch Zweifel wird man reifer. Du bleibst kindisch, so-
lange der Zweifel noch nicht in deine Seele gedrungen ist.
Solange dich das Feuer des Zweifels nicht verbrennt, bleibst
du unreif. Du weißt noch nicht, was Leben ist. Du beginnst
das Leben erst zu begreifen, indem du zweifelst, indem du
skeptisch bist, indem du Fragen stellst.
Buddha sagt: Vertrauen kommt, aber nicht gegen den Zwei-
fel, nicht als etwas, was man glaubt. Vertrauen kommt da-
durch, dass der Zweifel mit Argumenten zerstört wird, dass
der Zweifel mit noch mehr Zweifeln zerstört wird, dass Zwei-
fel durch den Zweifel selbst ausgeräumt wird. Ein Gift kann
nur mit einem Gift vernichtet werden – das ist die Methode
des Buddhas. Er sagt nicht, du sollst glauben. Er sagt: Gehe
tief in deinen Zweifel hinein, gehe ganz bis ans Ende, ohne
Angst und ohne etwas zu unterdrücken. Lass dich auf die
Zweifel ein und gehe diesen Weg ganz bis ans Ende, dann
wird dich die Reise selbst über den Zweifel hinausführen.
16 Buddha sprach
Frei zu sein von Leidenschaften und still zu sein – das ist der vor-
trefflichste Weg.
her sind sie nicht gespalten. Doch das kommt selten vor.
Normalerweise rennt man in alle Richtungen.
Ich habe gehört:
Buddha sprach:
Frei zu sein von Leidenschaften und still zu sein – das ist der vor-
trefflichste Weg.
Osho
Buddha sprach
Die Herausforderungen des Lebens annehmen
DEUTSCHE ERSTAUSGABE
Arkana
Der große Philosoph und Meditationslehrer Osho zeigt, wie wir die buddhistische Lehre konkret
auf unser Leben anwenden können.
Buddha brachte der Menschheit die Wissenschaft vom Funktionieren des Geistes,
deren Befolgung sie zu Glück und Zufriedenheit führen soll. Die 42 Sutren gelten als
Zusammenfassung seiner Lehren. Um sie geht es im vorliegenden Buch. Osho erläutert die
Sutren, um sie aus ihrem 2000-jährigen Gewand zu lösen und für den modernen Menschen
verfügbar zu machen. Mit Witz und Esprit zeigt er, worauf es beim Buddhismus ankommt: uns
einzulassen auf das Lied des Lebens.