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Altfragensammlung: Evolutionäre Medizin


Paraphrasierte Fragestellungen (aus dem STV Forum) mit Antwortmöglichkeiten ergänzt durch die Folien
zum Vortrag. Keine Gewähr auf Richtigkeit. Viel Erfolg beim Lernen!
WiSe 17, Katharina Kases

Definieren Sie “Evolutionäre Medizin”:


- Die Erkenntnisse der Evolutionsbiologie angewandt auf Probleme und Fragen der Medizin (zB Public
Health).

Evolutionäre Gründe für Krankheiten:


- Selektion ist langsam: mismatch der Menschen mit ihrer “neuen” Umgebung, evolutionary arms race
gegen Infektionen

- Selektion ist eingeschränkt: every trait is a trade-offs, constraints der Selektion

- Missverständnisse: Organismen werden auf Reproduktionserfolg selektiert, nicht auf Gesundheit;


Abwehrmechanismen “kosten”

Bedingungen für natürliche Selektion:


- Das spezielle Merkmal ist variabel ausgeprägt.

- Es besteht Variation hinsichtlich des Reproduktionserfolgs.

- Es besteht eine Korrelation zwischen Reproduktionserfolg und Merkmal.

- Das Merkmal ist erblich.

Warum haben Mutationen oftmals keine Auswirkungen? Kreuzen Sie die falsche Aussage an.
- Weil der genetische Code konserviert (?) ist

→ genetischer Code ist redundant

Warum führte natürliche Selektion zu einem derart krankheitsanfälligen Körper?


- “Alte Antwort”: natürliche Selektion ist zu schwach um zu einem besseren Körper zu führen.

- “Neue Antworten”:

- Selektion ist langsam: Mismatch & Infektionen

- Selektion hat Einschränkungen: trade-offs & constraints

- Missverständnisse: Selektion auf Reproduktionserfolg & Abwehrmechanismen mit Nebeneffekten

Wie lange braucht eine Mutation, die es Erwachsenen ermöglicht Laktose zu verdauen, um sich zu
90% durchzusetzen?
- 8.000 Jahre

Welche Krankheit brachten Columbus’ Seeleute nach Europa?


- Syphillis

Unterliegt das Design des Auges natürlicher Selektion?


- Nein, da es etwaige “Fehler” in sich trägt, die unter Selektion so nicht mehr vorhanden wären: Blinder
Fleck, Blutgefäße vor der Retina, Kurz- / Weitsichtigkeit, Katarakt (Trübung der Linse),
Netzhautablösungen, Glaukom.

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“Ein Nebeneffekt der Bipedie ist ein erschwerter Geburtsvorgang, da der Kopf des Babys zu groß für
den menschlichen Geburtskanal ist.” Ordnen Sie diese Aussage der richtigen Betrachtungsweise zu.
- phylogenetische Betrachtungsweise

Welche Aussagen zu den Betrachtungen auf Populationsebene sind falsch?

Zu welcher Gewebeart gehört das Knochenmark?


- labiles Gewebe

→ ein sich ständig erneuerndes Gewebe, auch Epithelien der Haut, Darm etc

Welches ursprünglich retrovirales Protein ist in der humanen plazentalen Morphogenese wichtig?
- Syncytin

Vor wie vielen Jahren tauchte das Genus Homo zum ersten Mal auf?
- Vor 2 Mio. Jahren

Welche Aussage ist falsch?


- Zwei Menschen sind zu 90% ident.

→ Menschen sind zu 99.9% ident

Welcher Kompromiss entsteht, wenn man eine helle Hautfarbe hat?


- Vorteil: Vitamin-D3-Synthese ist möglich; Nachteil: erhöhtes Hautkrebsrisiko und Folsäuremangel.

Für welche Krankheit ist die Blutgruppe B besonders anfällig?


- Magengeschwüre

→ stimmt glaub ich nicht: “O and A are more susceptible to Helicobacter pylori, which adheres to the
gastric epithelial cells using blood group antigens associated with O.” (Folien WiSe 17/18) “[H. pylori] was
present in a person with chronic gastritis and gastric ulcers […] It is also linked to the development of
duodenal ulcers and stomach cancer." (Wikipedia)

Was heißt GWAS?


- Genome-wide association studies

Krebs / Krebsentstehung
- die meisten Krebsformen haben ihren Ursprung in Stammzellen

- Stammzellen besitzen Charakteristika, die zur Krebsentstehung prädispositionieren:

- Potential sich in alle (die meisten) Gewebearten zu differenzieren und einzuwandern

- vor allem in kontinuierlich erneuerden Geweben

- Einfluss von Umwelttoxinen auf Krebsrisiko hängt von der Genetik des Patienten ab

- Fähigkeit des Krebs Resistenzen gegenüber Chemotherapeutika zu entwickeln hängt Bon der
ursprünglichen Genetik der Keimzelle und von den erworbenen somatischen Mutationen ab

Phänotypische Plastizität
- die Möglichkeit eines Genotyps in unterschiedlichen Lebensräumen unterschiedliche Phänotpyne
auszuprägen

- inkludiert neben den morphologischen und physiologischen Charakteristiken auch Verhaltensweisen

- kann durch eine Reaktionsnorm in Abhängigkeit zu einem Umweltfaktor gestellt werden

- wichtig für die DOHaD = development origins of health and disease: unterschiedliche Ereignisse zu einem
frühen Zeitpunkt haben viele mögliche Konsequenzen:

- Untergewicht: höheres Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen, Diabetes, Adipositas

- Kaiserschnitt: erhöhtes Risiko für Asthma, Allergien, Ekzeme und Adipositas

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- Behandlung mit Antibiotika vor dem 2. Lebensjahr: höheres Risiko für Adipositas und Allergien

Welche Faktoren vor der Geburt können zu (späteren) Krankheiten führen? Kreuzen Sie falsche
Aussagen an.
- Untergewicht

- Kaiserschnitt

- Antibiotikaeinnahme vor dem 2. Lebensjahr

- Geschlecht
- vaginales Mikrobiom der Mutter
→ fraglich ob die Fragestellung wirklich so lautet, wenn ja, beeinflusst nur das Untergewicht des Kindes
seine spätere Krankheitsgeschichte VOR der Geburt…

Was bedeutet “Inzidenz”?


- Anzahl von Neuerkrankungen in einer Population mit definierter Größe während einer definierten Zeit.

In welcher Lebensweise verbrachte Homo sapiens die meiste Zeit?


- Jäger & Sammler
- nomadische Hirten

- kleine ländliche Siedlungen

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