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Weh mir! Was für ein Ding der Erde und Rassen der Wesen
Könnte die Ursache sein all dieser rastlosen Pein?
Was für eine Wut, was für ein Verbrechen und Unglück
Hat auf Erden erweckt dieser Verzweifelung Qual?
Kann denn Trauer eintreten in die himmlischen Herzen,
Stirbt die unsterbliche Brust denn an dem sterblichen Schmerz?
CLIO
MELPOMENE
THALIA.
Wo sind die süßen Freuden des Lernens, die Schätze der Weisheit,
Die mit dem komischen Schuh alles verschönert und schmückt
In den bemalten Theatern und füllte mit schönem Vergnügen
Augen der Sehenden, Ohren mit schöner Musik,
Da ich lange regierte als die Königin-Muse
Und das Maskenspiel freute mit Grazien-Huld?
Weh mir! Alles ist nun dahin und alle die Freude,
Alle die Herrlichkeit freundlichen Witzes und Geists,
Alles ist niedergeschlagen und ist jetzt nicht mehr zu sehen;
Und in den Zimmern hockt Schwermut und Kummer und Gram,
Ach, mit finsteren Augenbrauen und grimmigen Blicken
Sie verstören das Spiel heiterer Fröhlichkeit nur.
EUTERPE
TERPSICHORE
Noch, noch darf man uns nicht rufen, uns heilige Musen,
Oder ist es erlaubt, dann nur zum törichten Spaß,
Zu der Unterhaltung, es sei denn, sanftere Weise
Haben Mitleid mit uns, Mitleid mit unserem Weh,
Jene geben etwas Erleichterung uns in den Nöten,
Und so erleichtern sie unsere elende Qual.
ERATO
CALLIOPE
Aber dann seh ich das Elend all der törichten Menschen,
Die nicht Glückseligkeit wollen, die Weisheit verschmähn,
Hausen wie wilde Tiere in ekelhafter Behausung
Von gespenstischer Nacht, ach und in grässlichem Hass!
Über jene ich traure und muss mich selber beschweren,
Auch meine Schwestern sind von diesen Narren verschmäht.
POLYHYMNIA
Jetzt aber wird sie nicht mehr betrieben von Fürsten und Priestern,
Jeder, das ist ihr Leid, jeder will Dichter nun sein
‚Im Geschmack vulgären Pöbels, mit unreinen Händen,
Wagt es dieser Mob, Dichtergeheimnis zu schmähn,
Und sie treten inmitten jener heiligen Dinge,
Welche pflegten sehr schön Kaiser und Könige einst.