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EDMUND SPENSER: DIE TRÄNEN DER MUSEN

Gebt mir eure Gnade, ihr neun heiligen Schwestern,


Und erfüllt mir die Brust nun mit Apollo, dem Geist.
O diese kläglichen Lamentationen und traurigen Töne,
Die ihr spät in mich habt eingegossen als Flut,
Die ihr sitzt an der silbernen Quelle auf Helikons Hügel,
Macht nun eure Musik, Herzen zerreißend voll Weh!

Nämlich seit den Tagen, da Phöbus' törichter Knabe


Wurde geschmettert herab durch des Allmächtigen Zorn,
Weil er fuhr den strahlenden Wagen der göttlichen Sonne
Von dem Kompass fern seines berufenen Wegs,
Wurde er jammernd beklagt von seinen traurigen Schwestern,
Solche Melodie wurde sonst niemals gehört.

Auch hat die wunderschöne Calliope weiland verloren


Ihre Zwillinge, die waren ihr Wonne und Glück,
Ihre heiligen Sprösslinge, die die unfreundlichen Feinde,
Tödliche Schwestern der Nacht taten zerstören mit Macht,
Diese beklagen die heiligen Musen in endlosen Räumen.
Wer hat jemals gehört dieses Gejammer am Ort?

In den Grotten, die voll sind von himmlischem Rauschen,


Instrumente süß pflegen zu klingen sehr schön,
Und die heiligen Hügel, von denen die silbernen Stimmen
Stammen, verdoppeln dort Echo, die Nymphe, am Ort,
Diese haben sich jetzt zurückgezogen und schreien
Voller Reue und Buß, schreien zum Himmel hinan.

Zitternde Bäche, die in Kanälen erklingen, klingen in Klarheit


Und mit Murmeln sanft rollen sie hin durch ihr Bett,
Diese waren richtig gelehrt, melodisch zu tragen
Ihren gemeinen Teil unter Genossen dahin.
Jetzt aber muss ich überfließen von heulenden Tränen,
Mit unruhigem Lärm stört man mein feineres Ohr.
Und die fröhlichen Nymphen und leichtfüßigen Elfen,
Diese kamen herbei, hier zu vernehmen Musik,
Und sie wollten auch zu der Lieder melodischen Maßen
Regen die Füße flink im labyrinthischen Tanz.
Aber jetzt hören sie so schwer, so schwermütig Töne,
Schwermütig klagendes Lied, wie es die Muse diktiert.

Alles, was sonst geeignet war, um Freude zu stiften


Durch die Infusion ihrer Geschicklichkeit Glut,
Alles was sonst erschien als Schönheit und Frische der Jugend,
So gemacht von Natur, um ihren Willen zu tun,
Alles das wurde jetzt zu düsteren finsteren Schwärmen,
Ward zum schrecklichen Bild, Fratzen der Hässlichkeit nur.

Weh mir! Was für ein Ding der Erde und Rassen der Wesen
Könnte die Ursache sein all dieser rastlosen Pein?
Was für eine Wut, was für ein Verbrechen und Unglück
Hat auf Erden erweckt dieser Verzweifelung Qual?
Kann denn Trauer eintreten in die himmlischen Herzen,
Stirbt die unsterbliche Brust denn an dem sterblichen Schmerz?

Mache dich denn bereit, wenn es nur betrifft deine Seele,


Zeige dir Ursache mir dieser Geheimnisse doch.
Keiner als du, und wen du unterrichtest, o Muse,
Kann mit heiligem Recht rasend und wahnsinnig sein!
Drum beginne, du ältere Schwester der heiligen Gruppe,
Lass den Rest nur zurück, sprich du alleine zu mir.

CLIO

Höre, du ewiger himmlischer Vater der Götter und Menschen,


Den sehr fürchtet die Welt, dich und den donnernden Blitz,
Höre auch du, o Herr, der in Kastalien Herrscher,
Auf dem Berg Parnass, Gottheit der gnädigen Kunst,
Höret, o Götter, und seht den miserabelsten Zustand
Eurer Töchter, o Gott, welche ermangeln den Trost!

Siehe doch den üblen Vorwurf, die offene Schande,


Welche Tag für Tag zu uns gekommen, und sieh,
Wie wir Hass ernten für die Glorie unseres Namens,
Für die Bildung und für sanfte Gedanken im Geist.
Sie begnügen sich nicht damit, uns tief zu verachten,
Sondern sie wollen, dass wir abscheiden rasch aus der Welt.

Nicht nur jene, die wohnten drunten im niedrigen Staube,


Söhne der Finsternis, Söhne der Torheit sind sie,
Aber auch jene, die du, o großer Jove, gerichtet
Als der Schule voran, weltlicher Ehre voran,
Diese schlagen mit schrecklicher Unverschämtheit den Busen,
Sie vereiteln die Brut göttlicher Weisheit mit Macht.

Nein, die Sekten meiner Himmels-Gerechtigkeit sinds nicht,


Diese sind nicht das Haupt-Ornament unserer Welt,
Und gelehrte Schelme, die nicht immer noch schießen,
Wachsen zur Höhe hinan in der Regierung des Herrn,
Diese unterhalten sich, mit verbreitenden Waffen
Schlagen die Knospen sie, dass sie verwelken im Gram.

Es ist am besten doch die Rasse, die glorienreiche,


Mächtiger Gentlemen, Weisheit empfingen sie all,
Und mit ihrem edlen Angesicht sind sie voll Gnade
Weise Stützen der Welt, ohne Geschenke und Gunst,
Oder sie selber zu sein, das ists, was lieber sie lernen,
Was die Girlande der Nobilitäten der Welt.

Alle schätzen sie in höchsten Maßen, so wie es gefordert,


Von dem heiligen Geist Gaben der Weisheit und Kunst,
Und Gelehrter zu sein, das ist der Grund ihres Strebens,
Auf dem Fundament suchen sie Intelligenz.
Gott ist am Höchsten gepriesen für seine göttliche Weisheit
Und die Menschen in Gott sind mit der Weisheit begabt.

Aber die meisten bemühen sich nur, sich stolz zu erheben


Voll von Stolz und Pomp, törichter Eitelkeit voll,
In den Augen der Menschen suchen sie all ihren Beifall
Und der Waffen Ruhm und ihres Stammbaumes Ruhm.
Aber heroische Taten, die einst diese Waffen errungen,
Bei den Großvätern, das suchen sie nicht als ihr Ziel.

Aber ich, die ich alle edlen Heroen berühmt mach,


Dass sie im Buche stehn, rufts die Posaune von Gold,
Ich bei ihren schlechten Taten und niedriger Faulheit
Finde zu rühmen nichts, dass ich es sing oder schreib,
Besser wäre es, ihre Namen für immer vergessen,
Als zu schreiben ins Buch all ihre Schande und Schuld.

So wird das kommende Zeitalter keinen Lichtglanz mehr sehen


Von den Dingen der Welt, älterer Denkmäler Stein,
Und nun alles, was jemals in der Welt war von Würde,
Muss in der Dunkelheit sterben und liegen im Kot.
Darum traure ich auch mit tiefen Schmerzen im Herzen,
Weil ich nichts Edles mehr sehe, dass ich es besing.

Damit regnete Clio einen Schwall heißer Tränen,


Die ein steinernes Herz hätten zum Mitleid erweicht.
All ihre Schwestern leihen ihr die Muscheln der Ohren,
Manch ein schönes Gesicht schimmert bekümmert vom Salz.
Also endete sie und dann kam die nächste der Musen
Und beklagte ihr Weh, wie mir die Muse diktiert.

MELPOMENE

O wer tat doch füllen meine geschwollenen Augen


Mit der Tränen Meer, dass doch im Innern nicht bleibt,
Eine unverschämte Stimme, mit spannenden Schreien
Geht sie die Himmel durch, füllt sie das Ätherreich an,
Bin ich denn von Eisen, dass ich die Seufzer ertrage
Und das Elend der Welt sehe mit schauderndem Geist?

Ach die elende Welt, die finstere Höhle des Bösen,


Deformiert mit Kot, mangelt Gerechtigkeit ihr,
Ach die elende Welt, die schmutzige Hütte der Schwermut,
Sie ist erfüllt mit dem Wrack, elender Sterblichkeit Wrack,
Ach die elende Welt und eitel ist alles, was drun ist,
Die Vasallen des Zorns Gottes und Sklaven der Schuld!
Und die miserabelste Kreatur unterm Himmel
Ist der elende Mensch, ohne Vernunft ist er meist.
Alle diese Affären der Welt ist er weise zu tragen,
Er, des Glückes Freak, leerer Gelehrsamkeit voll.
Dieses elende Leben ist ihre einzige Freude
Und ihr närrischer Trost ist nur die irdische Lust.

Wollust wütet im Busen des ungeduldigen Menschen


Gegen das bittere Wort göttlichen Zorns und Gerichts,
Und die Wollust erlöst mit Regeln von scheinbarer Weisheit
Süße Gedanken, die blühn mitten im weltlichen Weh.
Ist der Mensch traurig, sucht die Wollust ihn fröhlich zu machen,
Und erquickt sein Gebein, das von Mühseligkeit matt.

Aber wer voll der Fähigkeit schöner Menschen-Vernunft ist,


Der will tragen den Stab göttlicher Weisheit allein,
Der ist wie ein Schiff, in der Mitte des Sturmes in Ruhe,
Ohne Helm und Pilot, schwankt es nicht mitten im Meer.
Ganz vollkommen ist die Schiffsfahrt über die Meersflut,
So ist der weise Mann, der sich der Weisheit vertraut.

Warum also denn törichte Menschen so sehr verachten


Jenen kostbaren Schatz himmlischen Reichtums und Huld?
Warum verbannen sie uns, die tragen zum Vorwand den Namen
Der Gelehrten, die höchst glücklosen Wesen der Welt,
Die ertrunken sind in ihrer Erbärmlichkeit Moder,
Aber sehen doch nicht, wie sie so unglücklich sind?

Meine Arbeit ist es und meine Geschicklichkeit ist es,


Tragische Bühnen zu füllen mit Masken des Wehs,
Dass ich fülle die Szene mit Weherufen und Schreien
Elender Menschen, die sind für das Unglück bestimmt.
Aber keine tragischen Stoffe kann ich mehr finden,
Wo die Menschen des Sinns und Verstandes beraubt.

All das Menschenleben scheint eine Tragödie heute,


Voll von trauriger Not, katastrophal ist das Leid.
Erstlich kommen sie auf die Erde mit Heulen und Weinen,
Alle Tage sind voll doch von des Todes Trophän,
So sind die Haufen des eitlen Glücks und der Furchtsamkeit Beute,
Und man legt sich zuletzt müd in das Bette des Grabs.

Alles ist voll mit rauschenden Schauspielen, Erden-Theater,


Das zu Megära passt oder Persephones Reich.
Aber ich, die möchte nur wahre Tragödien dichten,
Diese Blüte des Geists, finde zur Arbeit nicht Stoff.
Darum traure ich auch und fleh zu Gott um Erbarmen,
Weil zur Tragödie ich keine Materie hab.

Dann ward sie rasend, laut zu klagen und flehend zu ringen


Ihre Hände in Art jammernder klagender Fraun.
Alle ihre Schwestern gaben ihr Echo und Antwort,
Schrien lauthals den Schrei, trocknen die Tränenflut ihr.
Und so ruhte Melpomene. Und die nächste der Musen
Nun begann ihren Sang, wie mir die Muse diktiert.

THALIA.

Wo sind die süßen Freuden des Lernens, die Schätze der Weisheit,
Die mit dem komischen Schuh alles verschönert und schmückt
In den bemalten Theatern und füllte mit schönem Vergnügen
Augen der Sehenden, Ohren mit schöner Musik,
Da ich lange regierte als die Königin-Muse
Und das Maskenspiel freute mit Grazien-Huld?

Weh mir! Alles ist nun dahin und alle die Freude,
Alle die Herrlichkeit freundlichen Witzes und Geists,
Alles ist niedergeschlagen und ist jetzt nicht mehr zu sehen;
Und in den Zimmern hockt Schwermut und Kummer und Gram,
Ach, mit finsteren Augenbrauen und grimmigen Blicken
Sie verstören das Spiel heiterer Fröhlichkeit nur.

Und beim Barbarismus, dem hässlichen, sitzt nun der Böse


Und bei der Unwissenheit, die kommt aus tiefem Abyss,
Wo er gezüchtet wird, das Licht und den Himmel zu hassen:
Und in den Menschen der Feind herrscht jetzt als böser Tyrann,
Dass sie die schönen Akte und Szenen des heitern Theaters
Grausamer Unhöflichkeit hassen und bitter verschmähn.

Alle die Orte, wo sie die Dame Torheit studieren,


Sind mit Spielzeug erfüllt, alles vulgär und obszön.
Aber ich wurde verbannt mit allen anderen Musen,
Die in meinem Gefolg flohen die Obszönität,
Nun stattdessen unfeiner Spott und heillose Freuden
Decken mit scheinbarer Kunst Wonne und heiteren Scherz.

Alles das und anderes geht auf der komischen Bühne,


Ein beliebiger Witz, lieblose Lüste dazu,
Da das Leben des Menschen, in seinen schönsten der Bilder,
Eingeschläfert ward, alle sind völlig entstellt,
Und die geistreichen Witze wurden zum Aberwitz, zynisch
Und verzweifelt, und fort ist nun ein lachendes Spiel.

Und der Mann, den Mutter Natur sich selber erschaffen,


Dass er sich selber verspott, nachahme Wahrheit und Geist,
Der mit freundlichen Spielen ruhte im mimischen Schatten,
Weh mir, William ist tot, trat von der Bühne schon ab,
Und mit William die lustige Heiterkeit, freundliche Freude,
Alle sind tot und dahin, alles ertrunken in Qual.

Und stattdessen kam auf die Bühne blasphemisch Absurdes


Und die verächtliche Frau Torheit wird höchlich geschätzt,
Und es stolpern herein die Verse von schamloser Unzucht
Ohne Rücksicht auf Scham, nicht von der Ethik geführt,
Jeder leere Witz will ernten den Beifall der Menge,
Keiner will lernen mehr, weil es so mühselig ist.

Aber derselbe sanfte Geist, aus dessen Schwanenfeder


Ist geflossen die Milch, Honig und Nektar dazu,
Der verurteilt die Frechheit jener schändlichen Männer,
Die ihre Torheiten gern geben dem Publikum preis,
Er erwählt es lieber, allein in der Zelle zu sitzen
Und zu werden der Spott gottlosen Abschaums der Welt.

So bin ich die Dienerin jenes erleuchteten Mannes


Und das Lachen, der Scherz torheit-verachtenden Geists,
Nicht geehrt und gepflegt von irgendwelchen der Narren,
Aber verabscheut vom Dreck sinnlosen Pöbels als Nichts.
Darum traure ich auch und traure mit allen den andern,
Bis meine Seele frei wird von dem bitteren Gram.

Also klagte Thalia laut und strömte von Tränen


Über und über und nass wurde die Wange vom Tau.
All ihre Schwestern hörten mit Mitgefühl zu, wie sie klagte,
Wie ihr gebrochenes Herz stöhnte vor einsamem Leid.
Dann aber ruhte sie. Und dann die nächste der Musen
Hob das Klagelied an, wie mir die Muse diktiert.

EUTERPE

Wie der Liebling der Herrlichkeit in dem herrlichen Sommer,


Philomele, die Frau Nachtigall winters im Zorn,
Wenn die lieblichen Felder, sonst so grünend, gestorben,
Einst in Farben getaucht, nun nur noch öde und grau,
Trotzig versteckt die Nachtigall dann ihr fröhliches Köpfchen,
Während der traurigen Zeit, da sie als Witwe geweint.

Also haben wir Ohren, gewöhnt an süße Akkorde,


Jeden irdischen Ort füllten mit Tönen wir an,
Während der gnädigen Zeiten haben uns freundlich geholfen
Freude und Freiheit, die Welt schön zu bezaubern mit Charme,
Alles nun trostlos sitzt auf nackten Ästen des Winters,
Nur die Krähe krächzt winterlich zornigen Lärm.

Denn an bittere Stürme ist in den Ställen des Winters


Alle Schönheit der Welt sinnlos verschwendet und hin,
Und die frischen Knospen, die alle so schön in der Pracht sind,
Sind jetzt böse verklagt, alle die Blüten verwelkt,
Jene jungen Pflanzen, die einst beladen mit Früchten,
Sind jetzt ohne Frucht, ohne das grünende Laub.

Eine steinige Kälte hat die Sense geschliffen,


Lebhafte Geister sind hin, alles Lebendige fort,
Und beschattet von dunkler Nacht sind die Inelligenzen,
Nur kymmerische Nacht herrscht noch auf Erden und Frost,
Ungeheuerliche Fehler nun fliegen in Lüften,
Abgewandt das Gesicht traurig von allem, was schön.

Bilder von höllischem Horror, Ignoranz nur und Torheit,


Sind geborn in der Brust schwarzen Abyssus und sind
Aufgezogen mit der Milch der Furien, Hexen,
Ach, dies schwächliche Kind ward von der Hexe genährt,
Gähnend das Faultier schaut auf die Nacht der eigenen Mutter,
So sind die Söhne dahin, so sind die Brüder dahin.

Er, verarmt durch Blindheit und mit tapferem Mute,


Denn der Blinde ist kühn, hat all den Lichtglanz verlorn,
Und er sammelte sich auf den zerlumptesten Wegen
Faune und Satyrn all, was durch die Wohnungen rast,
Und durch die keuschen Gärten, in denen die Tugenden herrschen
Er mit Brutalität wütet und Terror und Hass.

Ach des heiligen Helikon Quellen, vom Fuße des Pferdes,


Sind so oft getrübt worden von Klagen und Leid,
Und die sprechenden Ströme der reinen kastalischen Quelle,
Dieses Zeugnis des Ruhms unsres gewöhnlichen Lobs,
Sie zertrampelten sie mit ihren eisernen Hufen,
Machten zu Pfützen sie, voll von dem Schlamme des Kots.

Unsere angenehmen Gärten, gepflanzte mit Schmerzen,


Die mit süßer Musik oftmals geläutet im Lenz,
Und die grünen Auen, wo Hirten schwankten mit Lämmern,
Hören kein Hirtenlied mehr, Wechselgesänge wie einst,
Alle Freuden und Vergnügungen sind nun vermindert,
Pastorale wie einst tönen nicht mehr in der Welt.

Nein, statt dessen die diebischen Elstern und schreienden Eulen


Mit dem Todesgeheul füllen die Orte allein,
Und die schwächliche Echo heult jetzt mit Weinen und Jammern
Ihren schwachen Akzent, ihren verzweifelten Schrei.
So ist alles verwandelt worden in Wildnis und Wüste,
Während die Torheit den Chor heiliger Musen bedrängt.
Ich nun, Euterpe, deren Geist war voll Freude,
Die ich die Flöte gelehrt, wie man sie blase voll Lust,
Meine Geister sind alle jetzt stumpf von tödlichen Schmerzen,
Meine Misere schweigt nun in der Stille der Nacht.
Darum traure ich auch mit unaufhörlichen Seufzern,
Bis der Himmel mir hilft und all mein Flehen erhört.

Damit jammerte sie mit unaussprechlichem Wehe,


Und die Lamentation voll ihrer Leidenschaft klang,
Alle Schwestern, die heiligen Musen, sahen die Schwester,
Und mit dem selben Lied nahmen sie teil an dem Leid.
Daraufhin ruhte sie. Und die nächste der Reihe
Kam und klagte ihr Leid, wie mir die Muse diktiert.

TERPSICHORE

Wer war in dem Kreise der weichen gemütlichen Freuden


Lange eingelullt und von Vergnügen genährt,
Furchtlos durch seine eigenen Fehler und Geister Fortunas
In die Trauer gestürzt und in Bedauern versenkt,
Wenn es ihm möglich, in furchtbares Unglück zu fallen,
Findet er größere Last eigenen Elends im Geist.

Also haben wir jenen, der jung in Wonnen gelebt hat,


Und in dem Busen saß süßer Glückseligkeit er,
Wie die jungfräulichen Königinnen mit Lorbeer-Girlanden
Für der Tugend Lob und für den geistigen Ruhm,
Seit nun die Ignoranz beherrscht unser Königreich herrisch,
Ist er der elendste Nacht-Wächter auf irdischem Grund.

Auf die königlichen Throne, die standen zu Zeiten,


In der Menschen Herz, sie zu beherrschen mit Macht,
Hat nun die Ignoranz gelegt ihre Brut, die verfluchte,
Von ihr selber geborn, als sie begattet der Neid,
Blinder Irrtum und niedrige Geister, verächtliche Torheit,
Welche regieren nun falsch, wo einst das Recht uns regiert.
Sie nun auf vulgäre Weise blasen die Flöten,
Machen fröhlichen Lärm, wie er dem Dummkopf gefällt,
Fröhlich singen sie und reimen Liebe auf Triebe,
Furchtbar herrscht die Gewalt ihres phantastischen Wahns,
Und sie füttern die Ohren der Narren mit schmeichelnden Worten,
Geben dem Guten die Schuld, doch wird der Böse gelobt.

Alle Orte, die sie mit ihren Spielzeugen füllen,


Sind für die Menge gemacht, die wird regiert von der Lust,
Und die Schulen erfüllen sie mit neuen Ideen,
Und am Hofe der Stolz unhöfisch herrscht mit Betrug,
Mitten unter einfachen Hirten, die rühmen ihr Liebchen,
Machen sie ihre Musik, sagen, die Kunst seis Apolls.

Edle Herzen verführen sie zu Lust und Vergnügen,


Und sie sagen dem Prinz, Lernen sei Eitelkeit nur,
Schöne Damen lieben sie nur mit frechen Gedanken,
Sanfte Geister nur mit der Begierde Gewalt,
Angestellte sind sie der alten ekligen Dummheit,
Bücher häufen sie an, drin wird das Laster verklärt.

Überall wo sie herrschen, wo sie tyrannisieren,


Sorgen für den Erhalt ihrer begehrlichen Macht,
Sehen sie uns als törichte Jungfrauen, die sie verachten,
Und mit Vorwurf und mit bittrer Beleidigung nahn,
Wir sind exiliert von unserem heimischen Erbe,
Auf dem Spaziergang der Welt, voll von der Revolution.

Noch, noch darf man uns nicht rufen, uns heilige Musen,
Oder ist es erlaubt, dann nur zum törichten Spaß,
Zu der Unterhaltung, es sei denn, sanftere Weise
Haben Mitleid mit uns, Mitleid mit unserem Weh,
Jene geben etwas Erleichterung uns in den Nöten,
Und so erleichtern sie unsere elende Qual.

Also wandern wir sorgfältig, voll von quälendem Kummer,


Dennoch kümmert sich nichts, keiner um unseren Trost,
Also helfen wir uns selber, die Tränen zu trocknen,
Aber Antwort gibt keiner auf unseren Ruf,
Darum beschweren wir uns und suchen Trost bei uns selber,
Weil kein Mitleid mehr ist mit uns in herzloser Welt.

Damit weinte sie und liebte die anderen Musen,


Dass auf der Erde wird ihre Bedrängnis gestillt,
Und sie sagte alles, was ihre Klugheit gegeben,
Und mit stöhnendem Schrei lag sie im Todeskampf da.
Also endete sie. Die Nächste kam an die Reihe,
Und begann mit dem Lied, wie mir die Muse diktiert.

ERATO

O ihr zärtlichen Geister, die ihr atmet von oben,


Wo ihr in Venus Hain gut seid erzogen von ihr,
Mit den Gedanken halbgöttlich, voll von dem Feuer der Liebe,
Von der Schönheit entflammt und von der Wollust genährt,
Was ihr jetzt mit Sicherheit habt in heiterer Liebe,
Du vergesse nur bald, ach, deiner Schwermut Gewalt.

Ändere nun den Tenor deiner freudigen Leiden,


Der du dein Liebchen gebraucht, sie zu vergöttlichen schön,
Schüchtern ein flüchtiges Lied zu singen der Göttin-Geliebten
Über dem Kompass hoch in dem gebogenen All,
Ändere deinen Lobpreis nun in der Leidenschaft Schreie,
Und den Lobgesang wandle ins Klagelied um.

So wie ihr auch nicht die bitteren Mächte besessen


Wütender Liebeslust, als euch Cupido gequält,
Lasst nun eure Herzen ertönen mit kläglichen Wunden
Von geheimem Weh, traurigem langsamem Schmerz,
Bis euch eure Geliebten angenommen in Gnade,
Die jetzt erneuern euch passend zum Orte der Huld.

Denn ich beherrsche mich in mäßig müßiger Ruhe,


Stürmischer Leidenschaft Sturm wird so zur Ruhe gebracht,
Und benutze die Verse, ruhlosen Zustand zu malen
Von des Liebenden Sein, schön in der Mode und Art,
Und ich gehe aus meiner Art geschickter Begnadung
In die Verbannung durch die, welche nur lieben die Lust.

Eros wird nicht Schulmeister meiner Fähigkeit werden,


Der die Vorsicht übt mir in der Sache des Lieds,
Süßer Eros, ohne Krankheit, Eitelkeit, Wahnsinn,
Rein und makellos, wie er als Erster entsprang
Aus dem Schoß des Allmächtigen Vaters, wo er genistet,
Der die Sterblichen nun, all seine Brüder entflammt.

Solche Übereinstimmung hohen himmlischen Feuers


Die geborene Brut blinder Betrüger nicht kennt,
Nie, nie wagen sie ihre frechen Gedanken zu heben
Zu der Perfektion höchster vollkommner Idee,
Aber reimen Triebe und Liebe, wütend in Wollust,
Doch wo wenig geschieht, schon ist das Meiste dahin.

Schöne Kythere! Heilige Mutter der göttlichen Wonne!


Schönheitskönigin! Nimm deinen Koffer mit dir,
Denn jetzt bist du verbannt, deiner Liebe Reich ist verurteilt,
Ach dein Zepter zerbrach, ach deine Macht ward zum Wrack,
Und dein lustiger Sohn, der geflügelte Engel der Liebe,
Wie die Taube entflieht dieser verdorbenen Zeit.

O ihr göttlichen Zwillinge, von der Venus geboren,


Süße Begleiter ihr waret der Muse dereinst,
Treue Freunde von allem, was gut gedacht und erdichtet,
Himmlische Gnade leiht, segnet phantastischen Traum,
Geht mit uns und seid die Begleiter unserer Wege,
Wie es herrlich einst war, ist es nun übel und schlimm.

Ach du wirst nicht mehr finden Unterhaltung und Freude,


Sei es nun an dem Hof, seis in der Schule der Welt,
Weil, was bisher berücksichtigt wurde in Liedern der Liebe,
Ist nun das Unkraut des Mobs, närrischen Pöbels Begier.
Aber ich singe von Liebe und schaffe liebende Lieder,
Und sie werden gehört und von der Nachwelt gerühmt.

Damit hat sie vergossen überfließende Fluten,


Bitterer Tränen Strom, und sie benetzte ihr Kleid,
All ihre Schwestern sahen ihre traurige Stimmung,
Und mit Lamentation hat sie bekundet ihr Leid.
Also endete sie. Die Nächste kam in der Reihe,
Und sie begann mit dem Lied, wie mir die Muse diktiert.

CALLIOPE

Wem denn soll ich meine schreckliche Sache erzählen


Oder bekennen die Angst innerer Schmerzen in mir,
Seit da keiner ist übrig, meine Schmerzen zu heilen,
Keiner schreit da und hilft, keiner hat Mitleid mit mir,
Vielmehr versuchen sie alle, meine Not zu vermehren
Mit des Vorwurfs Pfeil, schlimmer Verbannung dazu!

Nämlich die, auf die ich vertraute, die ich umworben,


Dass sie treu den Dienst meiner Gelehrigkeit tun,
Jene Guten aus der Quelle der Nachkommen Joves,
Die nicht erfüllen die Welt mehr mit gesegneter Tat,
Deren Leben zu loben sei im Stile der Helden,
Der ist nun als Chef nicht mehr beliebt in der Welt.

Alle sind korrumpiert durch den Rost der eisernen Zeiten,


Da ist nicht mehr das Ding schön in der irdischen Welt,
Unnoble Faultiere herrschen oder Sünder, Verbrecher,
Dass entartet ist leider das Menschengeschlecht,
Haben doch alle schon die würdigen Taten verlassen
Und der Name und Ruhm wahrer Gelehrter ist hin.

Keiner kümmert sich mehr um den Stammbaum heiliger Ahnen,


An die Helden von einst denkt keine Seele zurück,
Niemals pflegen sie ihre Tugend der kommenden Nachwelt,
Dass man des Namens gedenkt, dass man den Lobpreis erhebt,
Aber sie sterben vergessen, von wo sie zuerst sind entsprungen,
Wie sie lange schon in der Vergessenheit sind.

Was denn nützt es, abzustammen von glorreichen Ahnen


Oder adliger Zucht, was nützt der Vorfahren Ruhm?
Welche Chancen sind zwischen dem Irus und dem Inachus,
Beide gut und schlimm, wenn sich sind ähnlich die zwei,
Wenn da keiner von keinem machen sollte Erwähnung,
Außerhalb aber des Staubs keine Erinnerung wächst?

Oder wer würde sie jemals tun, die mutigen Taten,


Oder in Tugend bestrebt, über den andern zu stehn,
Wenn ihm niemand geben möchte verdiente Belohnung,
Lob, der ist der Sporn, Stachel zu gutem Werk?
Denn wie Gutes nicht mehr gelobt wird als das Verdorbne,
Keiner dann zerreißt sich für die heilige Tat.

Darum bin ich die heilige Amme der göttlichen Tugend


Und der goldene Schall ewigen Hornes des Ruhms,
Welcher niedriges Denken erhebt zu der Höhe des Himmels,
Die ich den sterblichen Mann hab zu verklären die Macht,
Bacchus und Herkules kamen so in den olympischen Himmel,
Carolus Magnus dazu auch nun im Himmelszeit strahlt.

Aber jetzt muss ich die goldne Trompete zerreißen,


Jetzt wird keiner mehr sein von mir verewigt im Ruhm,
Seit ich niemand mehr finde, der noch würdig des Lobes
Für den inneren Wert oder die Weisheit im Geist,
Denn die Adligen, welche sonst ich gepflegt zu erheben,
Suchen nur irdische Lust, nichts tun sie mehr für den Ruhm.

Ihre großen Profite alle in prächtigem Hochmut


Sie verbringen so leer, dass nichts zu lernen davon,
Und die reiche Fee, die den armen Dichtern nicht günstig,
Säulenheiligen hilft oder Schmarotzern im Staat,
Darum traue ich mich und beklage endlose Schmerzen,
Meinen eigenen Schmerz, den meiner Schwestern dazu.

Dieses tönte sie laut, mit heftigem Heulen und Schreien,


Und von den Augen fuhr mächtig von Tränen ein Strom,
Ihre Schwestern voll Mitgefühl, Barmherzigkeit, Mitleid,
Haben mehr noch erhöht ihren laut jammernden Schmerz.
Also endete sie, die Nächste kam an die Reihe,
Und sie klagte ihr Weh, wie mir die Muse diktiert.
URANIA

Welcher Zorn der Götter oder der grimmige Einfluss


Von den Sternen im All elende Menschen befällt,
Hat ergossen auf diese Erde den stinkenden Pesthauch,
Dass der sterbliche Geist krank ist geworden davon,
Mit der Liebe zur Blindheit des Geistes, zur Torheit,
Wohnend in Dunkelheit, ohne die Herrschaft des Herrn!

Welche Unterschiede sind zwischen Menschen und Tieren,


Wenn das himmlische Licht göttlichen Wissens erlischt
Und die Ornamente des Geistes der Weisheit beraubt sind?
Dann, dann wandert der Mensch dumm nur in Irrtum und Trug,
Immer voll Zweifel, unwissend der Gefahren, die drohen
Durch das schwache Fleisch und durch den sündigen Trug.

Ach auf dieser Erde, wo sie als Elende irren,


Geist ist der einzige Trost, Weisheit die Tröstung allein,
Geist ist ihr Licht, ihr führender Stern, die Sonne des Tages,
Aber im höllischen See Dunkelheit, und in dem Grab
Herrscht die Torheit, Frau Torheit, die grausige Feindin der Gnade,
Aber die Gnade gebiert himmlisch den menschlichen Geist.

Durch das Wissen erkennen wir die Schöpfung des Kosmos,


Wie in der Wiege zuerst lag da das All als ein Kind,
Wir sind Richter der schlauen Operationen der Schöpfung,
Wie aus dem Chaos sie wurde zur herrlichen Form,
Durch das Wissen auch erkennen wir unsere Seele
Und was dem Nächsten gebührt, und was dem Schöpfer gebührt.

Und von dort wir steigen hinauf in den heiteren Himmel,


Schauen den klaren Kristall, sehen das Firmament an,
Dort wir sehen die Hierarchie der Himmel des Himmels,
Sehen der Sterne Licht, Sphärenbewegungen schnell,
Sehen die Geister und die Intelligenzen des Himmels,
Engel stehen am Thron ihres allmächtigen Herrn!

Dort mit der Demut im Verstand und der Einsicht im Herzen


Sehn wir die Majestät, ewigen Schöpfergeist, dich,
Deine Liebe und Weisheit, deine Schönheit und Stärke
Und Barmherzigkeit über die Menschenvernunft!
Souveräner Herr! O welche Glückseligkeit ist es,
Dich zu schauen im Geist, maßlose Gnade und Huld!

Solche Freuden haben allein, die innig umarmen


Meine Gebote und meiner Verordnungen Bund,
Aber Schande und Tristesse und Sündenfalls Flüche
Jene, die der Kunst Schule verachten im Geist,
Die verbannen Urania, die ich die Fähigkeit habe,
Die den Menschen erhebt, dies durch die Demut geschieht.

Doch, doch muss ich sie verachten, sie sollen verschwinden,


Die ich vergebens genährt mit der Zufriedenheit Geist,
Und ich bitte mein Selbst, sich zu freuen am eigenen Geiste
In der Beschauung der Huld, die von dem Himmelreich kommt.
Also, abscheuliche Erde, ich schaue zum heiligen Himmel
Und so fahre ich auf, werde im Himmel gekrönt.

Aber dann seh ich das Elend all der törichten Menschen,
Die nicht Glückseligkeit wollen, die Weisheit verschmähn,
Hausen wie wilde Tiere in ekelhafter Behausung
Von gespenstischer Nacht, ach und in grässlichem Hass!
Über jene ich traure und muss mich selber beschweren,
Auch meine Schwestern sind von diesen Narren verschmäht.

Dieses sprach sie unter Tränen und weinte so kläglich,


Dass ihr Augen zwei Quellen geworden von Tau,
Alles andere, was ihre Trauer noch hatte zu sagen,
Wurde begleitet vom Schrei. O wie Urania schrie!
Also endete sie. Die Nächste kam in der Reihe
Und begann von dem Weh, wie mir die Muse diktiert.

POLYHYMNIA

Eine schmerzreiche Sache fordert schmerzreiche Lieder


Ohne eitle Kunst, ohne der Neugierde Traum,
Und die schwache Fortuna ist in Gemeinheit versunken,
Gott verzeihe den Stolz dieses poetischen Schmucks,
Aber für mich allein sind diese bescheidenen Strophen,
Dass ich mein Leiden erzähl, unübertrefflich und groß.

Nämlich die süßen Versfüße und die melodischen Metren,


Die mein geflügeltes Wort reden mit herrlicher Kunst,
Machen einen schönen Gesang der himmlischen Wonne,
Und jetzt mach ich mich frei von der Verstrickung der Welt,
Frei von denen, die die Künste nicht richtig beherrschen,
Die die Freude, das Glück haben verloren im Geist.

Haufen riesiger Worte, aufgerichtet mit Schrecken,


Ja, mit schrecklichem Klang, ja, auch mit Mangel an Sinn,
Also denken sie, der Ruhm der Poeten zu werden,
Aber die Intelligenz fehlt diesem närrischen Mob,
Haben sie etwa Visionen von poetischer Schönheit?
Ihre Phantasie preist nur die Monster der Nacht.

Während in Zeitaltern vorher konnte niemand bekennen,


Fürsten und Priester allein, diese geschickliche Kunst,
Ihre weisen Gesetze werden sie nimmer verraten,
Die mit Orakel und Omen erfüllen den Vers,
Voll von souveräner Würde war damals die Dichtkunst,
War das Hätschelkind heiligen Adels von Gott.

Jetzt aber wird sie nicht mehr betrieben von Fürsten und Priestern,
Jeder, das ist ihr Leid, jeder will Dichter nun sein
‚Im Geschmack vulgären Pöbels, mit unreinen Händen,
Wagt es dieser Mob, Dichtergeheimnis zu schmähn,
Und sie treten inmitten jener heiligen Dinge,
Welche pflegten sehr schön Kaiser und Könige einst.

Wahre Kunst lebt nur mit Ornamenten der Schönheit


Als das Spiegelbild schöpfrischen Geistes allein,
Der mit heiliger Gnade und reichen Charismen Lob singt,
Lobpreis unterstützt mit der poetischen Kunst,
Nimmer begünstigt sie geldlich die Dichter, die sie bekennen,
Aber Poetin voll Geist ist Gottes Herrlichkeit selbst!
Einzigartige Fürsten, einzigartige Dichter
Loben Pandora, sie, Inbild der Weiblichkeit, die
Göttin Elisabeth, heilige Kaiserin droben im Himmel,
Lebe sie ewig und jung, ewig jungfräulich am Ort,
Sei sie mit Weihrauch umräuchert, mit Lobpreis des göttlichen Witzes,
Die im Himmlischen Buch ewig verzeichnet von Gott!

Einige wenige haben die weisen Geschicklichkeitskünste,


Sie verehren zu Recht göttlicher Herrlichkeit Frau,
Die mit ihrer jungfräulichen Schönheit erleuchtet die Erde,
Die die Menschheit erfüllt frisch mit den Strömen der Huld,
Die sich in ihrer Weisheit erhob mit prophetischem Weitblick,
Dass die Engel ihr Lob singen poetischer Kunst!

Aber der dreckige Rest, geborene Kinder der Torheit,


Von den Eicheln genährt wie der verlorene Sohn,
Kennen nicht das Festbankett am Tische der Weisheit,
Nur gemein ist ihr Kopf, blind ist ihr finsterer Geist,
Und sie schauen nimmer der Wahrheit Sonne des Tages,
Darüber weine ich sehr, weine so bitter ich kann.

Solch ein riesiger Vorrat an Tränen, den sie verströmte,


So als ob sie nun wär ganz nur aus Wasser gemacht,
Alle ihre Schwester bedachten die traurige Muse,
Weinten alle neun, weinten von Tränen ein Meer,
Schließlich alle sie ihre Instrumente zerbrachen!
Ach, unsagbar der Schmerz, dass ich vor Wehtum verstumm!

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