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Seit 2001 verleiht das Sekretariat für Tourismus in Mexiko an manche Ortschaften die Auszeichnung

Pueblo Mágico, ins Deutsche übersetzt: Magischer Ort. Das Programm Pueblos Mágicos verfolgt
einen wirtschaftlichen Zweck. Es strebt die Aufwertung der lokalen Erzeugnisse durch den
Tourismus und Freizeitaktivitäten an, die durch das Bewerben des Kultur- und Naturerbes attraktiv
gemacht werden.
Im Prinzip klingt dies sehr gut, denn die Unterstützung der Regierung bei der Werbung und
Modernisierung der Orte soll zu einer nachhaltigen Entwicklung derselben beitragen. Das Programm
kann aber aus verschiedenen Gründen, mit denen ich mich in diesem Vortrag beschäftigen möchte,
bedrohlich für die ursprüngliche Bevölkerung sein.
Um das mögliche Risiko besser zu verstehen, ist es wichtig zwei Begriffe vorzustellen: die
Gentrifizierung und die Touristifizierung.
Der Begriff Gentrifizierung wurde 1964 von Ruth Glass geprägt, um die Situation der
Arbeiterviertel in London zu erläutern. Laut dieser britischen Soziologin verändert sich der soziale
Charakter eines Viertels, indem die ansässigen wirtschaftlich meistens schlechter gestellten
Bevölkerungsschichten durch das Einströmen von besserverdienenden Menschen verdrängt
werden. Smith zufolge ist Gentrifizierung der Prozess, „durch den arme oder Arbeiterviertel durch
Privatkapital, Hauskäufer und Mieter der Mittelklasse renoviert werden“. Die wichtigsten Folgen der
Modernisierung laut Smith sind also steigende Mietpreise und die dadurch verursachte
Verdrängung der ursprünglichen Bewohner. Die steigenden Mietpreise können durch die
Mietlückentheorie erklärt werden, die besagt, dass ...
Der zweite Begriff, den ich definieren möchte ist die Touristifizierung. Eloy Méndez verwendet
diesen Begriff zum ersten mal auf Spanisch im Jahr 2012. Die Gruppe Kritische Geographie Berlin
versteht darunter “einen Prozess, durch den bis dahin touristisch wenig attraktive Stadtteile und
Orte von Touristen entdeckt und für sie erschlossen werden. Es etabilieren sich monostrukturelle
Ökonomien die den zahlungskräftigen Touristen alles bieten, was sie brauchen” (Blickhan et al.,
2014: 168)
Wir können resumieren, dass Gentrifizierung und Touristifizierung eng miteinander
verknüpft sind. Durch den Versuch Ortschaften für Touristen attraktiv zu gestalten, kommt es zu
einer Verdrängung der ursprünglichen Bevölkerung, sprich zu Gentrifizierung.

Der Prozess der Gentrifizierung in den Städten kann nach dem Soziologen Slawinski in vier
Phasen geteilt werden. In der ersten Phase ziehen die sogenannte Pioniere, Künstler und Studenten,
in die leerstehenden Wohnungen heruntergekommener Wohnviertel ein. Sie beginnen mit der
Aufwertung des Viertels beispielsweise durch das Öffnen von Galerien und Cafés.
Danach vermehrt sich der Zuzug der Pioniere und die ersten Gentrifizierer ziehen in das
Viertel. Die Boden- und Mietpreise steigen und aus diesem Grund beginnt der Verdrängungsprozess
der ansässigen Bewohner. Wohnungsmakler entdecken das Viertel.
Die dritte Phase ist die eigentliche Gentrifizierungs- Phase, der Zuzug der Gentrifier steigt
stark an, sowie der Verkauf von Eigentumswohnungen. Wohnungen und Infrastruktur werden
modernisiert. Der Multikulturelle Einfluss wird weniger. Die ehemaligen Bewohner und Pioniere
werden immer weiter ökonomisch und kulturell verdrängt.
In der letzten Phase ziehen „statushöhere“ Gentrifier ein und kaufen dort
Eigentumswohnungen, die mittlerweile gut angesehen sind. Die Boden- und Mietpreise befinden
sich weiterhin im Anstieg.
Autoren wie Parsons, Pacione, Little und Robinson haben bereits seit den siebziger Jahren
den Begriff der Gentrifizierung für den ländlich Kontext verwendet. Die Definition des ländlichen
und städtischen Kontextes unterscheidet sich in der Definition nicht, jedoch in der Praxis.
Laut der Definition von Little bedeutet die Getrifizierung auf dem Land die „Einwanderung
im ländlichen Raum von Bewohnern aus der Mittelschicht, die Bewohner aus der Unterschicht
ersetzen“. Laut Phillips interessieren sich die Bewohner in diesem Falle für den ruhigen und
idyllischen Lifestyle und nicht unbedingt für das Image der Lage. Nicht die Renovierung von Vierteln
wird als attraktiv angesehen, sondern beispielsweise leerstehende Grundstücke, auf die neue
Häuser gebaut werden können. Es wird auch viel diskutiert, ob die ansässigen Bewohner durch die
neuen Bewohner direkt verdrängt werden, denn die meisten werden von der steigenden Mieten
nicht betroffen weil sie Eigentümer sind. Manche Autoren sprechen aber von einer indirekten
Verdrängung.
Gascón und Cañada zufolge hat der Tourismus verschiedene Auswirkungen auf dem Land. Erstens
verändert sich das Ökosystem dadurch, dass Hotels und Geschäfte für die Touristen gebaut werden.
Die Landschaft wird umgestaltet und in manchen Fällen die Flora und die Fauna wird zerstört.
Auβerdem konkurrierren zwei Wirtschaftssektoren nähmlich, die ursprüngliche Bevölkerung und
die Investoren, um die natürliche Ressourcen, die umverteilt werden müssen.
Eine begehrte natürliche Ressource ist das Wasser. Die Grundstücks- und Immobilienfirmen
nutzen es und die Bevölkerung leiden deswegen an einem Mangel an Wasser. Die
Wasserverschmutzung ist auch ein problem. Schwere Schäden in der Landwirtschaft werden von
dem Abwasser verursacht.
Noch eine negative Folge ist die Erhöhung des Preises für Grund und Boden, das betrifft die
Eigentümer nicht, aber es könnte ein Nachteil für seine Kinder sein, wenn sie aus ihren Elternhäuser
ausziehen wollen. Die Preise der Waren und Dienstleistungen werden auch wegen des Tourismous
erhöht.
Letztens muss die ursprünglihe Bevölkerung ihres Lyfestyles verändern weil sie von den
vermögenden Einwohner oder Touristen ausgegrenzt werden. Darüber hinaus hören sie mit der
Landwirtschaft auf und fangen entweder im Dienstleistungsbereich oder in der Baubranche zu
arbeiten. Meistens sind diese Jobs schlecht bezahlt und nur kurzfristig.
Das Programm „Pueblos Mágicos“ hat die Tourismuswirtschaft vorangetrieben. Es hat aber
auch ähnliche negative Auswirkungen bewirkt, die beobachtet werden müssen.
Wie bereits erwähnt, das Projekt wurde seit 2001 in Mexiko umgesetzt. Die mexikanische
Regierung investierte von 2013 bis 2017 2,500 Millionen mexikanische Pesos in der Verbesserung
und auch in verschiedenen touristischen Produkten. Der Staat unterstützt unter anderem bei der
Modernisierung und Sanierung historischer Gebäude, präkolumbischer Ruinen, Denkmale und
Kirchen aus der Kolonialzeit. Auf diese Weise werden bestimmte Orte zu Zentren touristischer
Attraktion umfunktioniert.
Zusätliche Probleme der Pueblos Mágicos, abgesehen von der schon gestellten, sind der
Verkauf der Grundstücke aufgrund der Druck der Immobilienfirmen, die Verdrängung der
Arbeitsplätze wegen der steigenden Mietpreise der Ackerländer im Fall Landwirtschaft und wegen
des Verbots des Straβenverkauf von Kunsthandwerk. Viele Straβenhändler beschweren sich dafür,
dass viele Märkte nach der Auszeichnung geschlossen wurden und nur einen ofiziellen bleibt.
Da eine Minimalanforderung an den Ort für eine Auszeichnung geographische Nähe zu
großen Städten ist, werden Zweitwohnsitzen auch ein Problem. In Malinalco zum Beispiel wurden
viele Ferienwohnungen gebaut.
Die Teure Restaurants, Hotels und Geschäfte sind nur für eine winige erschwinglich und
die Leute ist deswegen gezwungen weit von der Stadzentren einzukaufen und zu leben. San
Cristobal de las Casas ist dafür beispielhaft. Noch ein Problem entsteht daraus, nähmlich, dass das
Touristenbereich kann sehr sicher sein aber die Umgebung, wo die Armen wohnen,

Im Vergleich zu anderen Dörfen, die Magische Orte haben ein groβes symbolisches
Potenzial. Die gewählten Ortschaften müssen sich durch historische oder kulturelle Besonderheiten
auszeichnen. Aus diesem Grund werden viele Dörfer die eine hohe Anzahl an indigener Bevölkerung
vorweisen, die noch an traditionellen Gewohnheiten festhalten. Typische Gerichte

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