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Die Gestaltung von Wälzlagerungen

Konstruktionsbeispiele aus dem


Maschinen-, Fahrzeug- und Gerätebau
Die Gestaltung von
Wälzlagerungen
Konstruktionsbeispiele aus dem
Maschinen-, Fahrzeug- und Gerätebau

Publ.-Nr. WL 00 200/5 DA
Vorwort

Diese Broschüre enthält Konstruktionsbeispiele für


verschiedene Maschinen, Fahrzeuge und Geräte. Die
Beispiele haben eines gemeinsam: Wälzlager.
Deshalb stehen auch die lagerungstechnischen Fragen
im Mittelpunkt der kurzen Texte. Von der Arbeits-
weise der Maschine schließt man auf die Betriebs-
bedingungen. Daraus ergeben sich dann die geeignete
Bauart und Ausführung, die Größe und Anordnung
der Wälzlager, die Passung, Schmierung und Abdich-
tung.
Wichtige, in der Wälzlagertechnik gebräuchliche
Begriffe sind kursiv gedruckt. Sie sind am Schluß in
einem Stichwortverzeichnis zusammengefaßt und
erläutert, zum Teil mit Hilfe von Skizzen.

FAG 2
Inhalt
Beispiel Titel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite Beispiel Titel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite
KRAFTMASCHINEN, ELEKTRO- KRAFTFAHRZEUGE
MOTOREN Schaltgetriebe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48
1 Fahrmotor einer elektrischen
32 Pkw-Schaltgetriebe . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50
Universallokomotive . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
33 Lkw-Schaltgetriebe . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51
2 Fahrmotor eines elektrischen
Nahverkehrs-Triebzugs . . . . . . . . . . . . . . . . 8
Achsantriebe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52
3 Drehstrom-Normmotor . . . . . . . . . . . . . . 10
4 Elektromotor für ein Haushaltsgerät . . . . 11 34 Pkw-Hinterachsantrieb . . . . . . . . . . . . . . 53
5 Trommel einer Haushaltswaschmaschine . 12
6 Vertikal-Pumpenmotor . . . . . . . . . . . . . . 14 Räder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
7 Grubenlüftermotor . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 35 Angetriebenes und gelenktes Vorderrad
eines Pkw mit Frontantrieb . . . . . . . . . . . 55
ENERGIETECHNIK 36 Angetriebenes und nicht gelenktes
8 Rotor einer Windenergieanlage . . . . . . . . 18 Hinterrad eines Pkw mit Heckantrieb . . . 56
37 Angetriebenes und nicht gelenktes
METALLBEARBEITUNGS- Hinterrad eines Lkw mit Heckantrieb . . . 57
MASCHINEN 38 Lkw-Lenkzapfen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58
Hauptspindeln von Werkzeugmaschinen 20 39 Federbein für Pkw-Vorderachse . . . . . . . . 59
9 Bohr- und Frässpindel . . . . . . . . . . . . . . . 21 Weitere Lagerungen
10 Hauptspindel einer NC-Drehmaschine . . 22
11 Hauptspindel einer CNC-Drehmaschine . 23 40 Wasserpumpe für Pkw- und Lkw-Motoren 60
12 Kurzbohrspindel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 41 Riemenspannrolle für Pkw-Motoren . . . . 61
13 Hochgeschwindigkeits-Motorfrässpindel . 25
14 Motorspindel einer Drehmaschine . . . . . . 26
15 Vertikal-Schnellauf-Frässpindel . . . . . . . . 27
16 Bohrungsschleifspindel . . . . . . . . . . . . . . 28
17 Außenrundschleifspindel . . . . . . . . . . . . . 29
18 Flächenschleifspindel . . . . . . . . . . . . . . . . 30
SCHIENENFAHRZEUGE
Weitere Lagerungen Radsätze
19 Rundtisch einer Senkrecht-Drehmaschine 31 42 Radsatzlager eines IC-Reisezugwagens . . . 62
20 Reitstockspindel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 43-44 UIC-Radsatzlager für Güterwagen . . . . . . 64
21 Drehschälmaschine für Rundstangen 45 Radsatzlager der Drehstrom-Lokomotive
und Rohre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 Baureihe 120 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66
22 Schwungrad einer Karosseriepresse . . . . . . 34 46 Radsatzlager des ICE-Triebkopfes . . . . . . 67
47 Radsatzlager der Kanaltunnel-
BEARBEITUNGSMASCHINEN Frachtlokomotive Class 92 . . . . . . . . . . . . 68
FÜR NICHTMETALLISCHE 48 Radsatzlager einer U-Bahn . . . . . . . . . . . . 70
WERKSTOFFE 49 Radsatzlager einer Stadtbahn . . . . . . . . . . 71
23 Spindel einer Tischfräse . . . . . . . . . . . . . . 36 50 Radsatzlager nach AAR-Standard
24 Doppelwellen-Kreissäge . . . . . . . . . . . . . . 37 und abgewandelte Formen . . . . . . . . . . . . 72
25 Walzen eines Kunststoffkalanders . . . . . . . 38 51 Radsatzlager von Kalksandstein-
Härtewagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73
STATIONÄRE GETRIEBE
Antriebe
26 Stufenlos regelbares Getriebe . . . . . . . . . . 40
27 Stirnradgetriebe für ein Reversier- 52 Kardanhohlwellenantrieb für Drehstrom-
Walzgerüst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 Lokomotive Baureihe 120 . . . . . . . . . . . . 74
28 Schiffsgetriebe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 53 Tatzrollenlagerung für elektrische
29 Kegelrad-Stirnradgetriebe . . . . . . . . . . . . . 45 Güterzuglok . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75
30 Zweistufiges Stirnradgetriebe . . . . . . . . . . 46 54 Stirnradgetriebe für U-Bahn . . . . . . . . . . . 76
31 Schneckengetriebe . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 55 Kegelradgetriebe für U- und Stadtbahnen 78

3 FAG
Inhalt
Beispiel Titel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite Beispiel Titel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite
SCHIFFBAU BAUMASCHINEN
Schiffsruder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 90 Antriebsachse einer Baumaschine . . . . . . 127
56-57 Pendelrollenlager als Ruderlager . . . . . . . . 80 91 Vibrations-Straßenwalze . . . . . . . . . . . . . 128
58-59 Axial-Pendelrollenlager als
Rudertraglager . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81 ROHSTOFFAUFBEREITUNG
60 Spatenruder (Schweberuder) . . . . . . . . . . 82
Brecher und Mühlen
Schiffswellen 92 Zugstangenbrecher . . . . . . . . . . . . . . . . . 130
61-62 Schiffswellenlauflager und Stevenrohr- 93 Hammermühle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131
lagerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84 94 Doppelwellen-Hammerbrecher . . . . . . . 132
63-64 Schiffsdrucklager . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 95 Kugel-Rohrmühle . . . . . . . . . . . . . . . . . 134
96 Laufrolle eines Drehofens . . . . . . . . . . . . 136
PAPIERMASCHINEN
Schwingmaschinen . . . . . . . . . . . . . . . . 138
65 Refiner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90
66 Siebsaugwalze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92 97 Freischwinger mit kreisförmiger
67 Zentral-Preßwalze . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93 Schwingbewegung . . . . . . . . . . . . . . . . . 139
68 Trockenzylinder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94 98 Freischwinger mit linearer
69 Leitwalze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96 Schwingbewegung . . . . . . . . . . . . . . . . . 140
70 Kalander-Thermowalze . . . . . . . . . . . . . . 98 99 Exzentersieb . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142
71 Durchbiegungs-Ausgleichswalze . . . . . . . 100 100 Vibrationsmotor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143
72 Breitstreckwalze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101
HÜTTEN- UND WALZWERKS-
HEBEZEUGE UND FÖRDERMITTEL
EINRICHTUNGEN
Seilbahnen, Seilscheiben
101-103 Großkonverter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 144
73 Laufrad einer Material-Seilbahn . . . . . . . 102 104 Walzen eines Quarto-Einweg-
74 Seil-Umlenkscheiben einer Bergbahn . . . 104 Kaltwalzgerüstes für Aluminium . . . . . . 146
75 Förderseilscheibe (Bergbau) . . . . . . . . . . 106 105 Arbeitswalzen der Fertigstaffel einer
76 Seilrolle einer Hakenflasche . . . . . . . . . . 108 Quarto-Warmbreitbandstraße . . . . . . . . 148
106 Walzen eines Duo-Block-Brammen-
Krane, Stapler Gerüstes oder Block-Knüppelgerüstes . . 149
77 Kransäulenlagerung mit einem 107 Kombiniertes Untersetzungs- und
Axial-Pendelrollenlager . . . . . . . . . . . . . . 110 Kammwalzengetriebe einer
78 Kransäulenlagerung mit einem Axial- Knüppelstraße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 150
und einem Radial-Pendelrollenlager . . . . 111 108 Arbeitswalzen einer Profilstraße . . . . . . . 152
79 Laufrollenlagerung . . . . . . . . . . . . . . . . . 112 109 Duo-Walzen eines Dressiergerüstes
80 Kranlaufrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114 für Kupfer- und Messingbänder . . . . . . . 154
81 Lasthaken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116 110 Richtrollen einer Schienen-
82 Hubmastführung eines Gabelstaplers . . . 117 Richtmaschine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 156

Gurtförderanlagen LANDMASCHINEN · NAHRUNGS-


83 Antriebstrommel . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118 UND GENUSSMITTELINDUSTRIE
84 Innenlagerung der Spann- 111 Scheibenpflug . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158
Umlenktrommel . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120 112 Plansichter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 160
85 Starr angeordnete Tragrollen . . . . . . . . . . 122
86 Tragrollengirlande . . . . . . . . . . . . . . . . . 123 DRUCKMASCHINEN . . . . . . . . . . . . 162
Bagger und Becherwerke
113 Druckzylinder einer
87 Schaufelradwelle eines Schaufelradbaggers 124 Zeitungsrotationsmaschine . . . . . . . . . . 162
88 Unterturas eines Eimerkettenbaggers . . . 125 114 Gummizylinder einer
89 Antrieb eines Fertiggutelevators . . . . . . . 126 Bogen-Offset-Druckmaschine . . . . . . . . 164

FAG 4
Inhalt
Beispiel Titel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite
PUMPEN
115 Kreiselpumpe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 165
116-117 Axialkolbenmaschinen . . . . . . . . . . . . . . 166

VENTILATOREN, KOMPRESSOREN,
GEBLÄSE, LÜFTER
118 Saugzuggebläse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 169
119 Heißgasventilator . . . . . . . . . . . . . . . . . . 170
120 Frischluftgebläse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 171

FEINMECHANIK, OPTIK,
ANTENNEN
121 Optisches Teleskop . . . . . . . . . . . . . . . . 172

Radioteleskop . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 174
122 Elevationsachse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 175
123 Azimutachse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 176
124 Datenrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 177

STICHWORTVERZEICHNIS . . . . . . 178

5 FAG
1 Fahrmotor einer elektrischen Universallokomotive
Technische Daten Bei der Lagerwahl ist zu beachten, daß die nominelle
Laufleistung erreicht wird, wobei das Lager auf der
Frequenzumrichtergespeister Drehstrommotor. Antriebsseite wegen der hohen Drehzahl aber nicht zu
Nennleistung 1 400 kW, maximale Drehzahl groß werden darf. Mit den gewählten Lagern wird die
4 300 min–1 (Höchstgeschwindigkeit bei normaler Kundenforderung nach einer rechnerischen Lauflei-
Getriebeübersetzung 200 km/h). Antrieb einseitig mit stung von 2,5 Millionen Kilometern erfüllt.
pfeilverzahntem Ritzel.
Eingebaut sind die Zylinderrollenlager FAG
Lagerwahl, Dimensionierung NU322E.TVP2.C5.F1 als Loslager auf der Antriebs-
seite; ein FAG 566513 mit Winkelring HJ318E.F1 als
Zur Ermittlung der Lagerbeanspruchung benutzt man Festlager. Das Zylinderrollenlager FAG 566513 ist ein
ein Lastkollektiv, das repräsentative Lastfälle für Motor- NJ318E.TVP2.P64.F1, jedoch mit einem 6 mm brei-
drehmomente, Drehzahlen und Zeitanteile enthält. teren Innenring. Das dadurch ermöglichte Axialspiel
von 6 mm wird benötigt, damit sich die Pfeilverzah-
Lastfall Md n q nung am Ritzel frei einstellen kann.
Nm min–1 %
Die Nachsetzzeichen bedeuten:
1 6720 1056 2
2 2240 1690 34
3 1920 2324 18 E verstärkte Ausführung
4 3200 2746 42 TVP2 Massivkäfig aus glasfaserverstärktem
5 2240 4225 6 Polyamid, rollkörpergeführt
C5 Radialluft größer als C4
Aus dem Lastkollektiv werden die mittleren Drehzah- F1 FAG Fertigungs- und Kontrollvorschrift für
len mit 2 387 min-1 und die mittlere Fahrgeschwin- Zylinderrollenlager in Fahrmotoren, die u. a.
digkeit mit 111 km/h ermittelt. Bei jedem der Lastfälle die Anforderungen nach DIN 43283
ist für die Vor- und Rückwärtsfahrt (Zeitanteil je „Zylinderrollenlager für elektrische
50 %) die Zahnkraft am Ritzel und die Reaktionskräfte Maschinen in Elektrofahrzeugen“
der Lager zu berechnen. berücksichtigt.
Zusätzlich zu diesen Kräften werden die Lager durch P64 Toleranzklasse P6, Radialluft C4
das Läufergewicht, den einseitigen magnetischen Zug
sowie durch Unwuchtkräfte und Fahrstöße belastet.
Da von diesen Kräften nur die Gewichtskraft des Läu-
fers GL bekannt ist, wird diese – je nach Art der Motor- Bearbeitungstoleranzen
aufhängung – mit einem Zuschlagfaktor fz = 1,5...2,5
multipliziert. Mit dieser fiktiven Gewichtskraft ermit- Antriebsseite: Welle r5; Schildbohrung M6
telt man die Lagerkräfte. Bei dem hier gezeigten Fahr- Gegenseite: Welle n5; Schildbohrung M6
motor, der voll abgefedert im Drehgestell aufgehängt
ist, wird fz = 1,5 gesetzt. Auf der Welle werden wegen der hohen, zum Teil
Die Lagerkräfte aus dem Gewicht und dem Antrieb stoßartigen Belastung stramme Sitze gewählt. Diese
ergeben, geometrisch addiert, die resultierende Lager- Maßnahme mindert besonders auf der Antriebsseite
belastung. die Gefährdung durch Passungsrost.
Betrachtet wird bei diesem Beispiel nur das kritische
getriebeseitige Lager. Unter Berücksichtigung der
Betriebsviskosität ␯ des Getriebeöls bei 120 °C, der
Bezugsviskosität ␯1, der Bestimmungsgrößen K1 und K2
wird für jeden Lastfall die erreichbare Lebensdauer Lagerluft
Lhna1...5 nach der Formel Lhna = a1 · a23 · Lh [h] ermit-
telt. Der Basiswert a23II bewegt sich dabei zwischen 0,8 Wegen der festen Passungen weitet sich der Lagerin-
und 3. Der Sauberkeitsfaktor s wird mit 1 angenom- nenring auf, und der Außenring mit dem Rollenkranz
men. Lhna ergibt sich dann aus der Formel: wird eingeschnürt. Somit wird die Radialluft des
Lagers nach dem Einbau kleiner. Sie wird im Betrieb
Lhna = 100 noch weiter vermindert, da sich der Innenring stärker
q1 q q erwärmt als der Außenring. Deshalb werden die Lager
+ 2 + 3 + ...
Lhna1 Lhna2 Lhna3 mit vergrößerter Radialluft (C4…C5) eingebaut.

FAG 6
Schmierung, Abdichtung Die Lager auf der Gegenseite werden mit einem
Lithiumseifenfett der NLGI-Konsistenzklasse 3 (FAG
Das Lager auf der Antriebsseite wird wegen der hohen Wälzlagerfett Arcanol L71V) geschmiert. Eine Nach-
Drehzahlen mit dem Getriebeöl ISO VG 320 mit EP- schmierung erfolgt nach 400 000 Kilometern, läng-
Zusätzen geschmiert. Die Abdichtung zwischen Ritzel stens jedoch nach 5 Jahren. Mit mehrgängigen Laby-
und Lager entfällt, weshalb der Kragarm kürzer und rinthen wird das Eindringen von Verunreinigungen
damit die Lagerbelastung niedriger wird. Spritzkanten vermieden.
und Ölfangrillen verhindern das Austreten des Öls zur
Wicklung hin.

1: Fahrmotor einer elektrischen Universallokomotive

7 FAG
2 Fahrmotor eines elektrischen Nahverkehrs-Triebzugs
Technische Daten Nachsetzzeichen

Eigenbelüfteter Mischstrommotor, Dauerleistung E verstärkte Ausführung


200 kW bei einer Drehzahl von 1 820 min–1 M, M1 Massivkäfig aus Messing, rollkörpergeführt
(Geschwindigkeit 72 km/h), Maximaldrehzahl P64 Toleranzklasse P6; Radialluft C4
3 030 min–1 (Höchstgeschwindigkeit 120 km/h), An- F1 FAG Fertigungs- und Kontrollvorschrift für
trieb einseitig mit schrägverzahntem Ritzel. Zylinderrollenlager in Fahrmotoren, die
u. a. die Anforderungen nach DIN 43283
„Zylinderrollenlager für elektrische
Maschinen in Elektrofahrzeugen“ berücksich-
Lagerwahl, Dimensionierung tigt.
J20A Stromisolierung an der Mantelflächen des
Die Betriebsweise der Triebfahrzeuge im Nahverkehr Lageraußenrings.
ist durch die kurzen Haltestellenabstände gekenn-
zeichnet. Die periodisch wiederkehrenden Betriebszu-
stände – Anfahren, Fahren, Bremsen – lassen sich in
einem Fahrdiagramm erfassen, in dem das Motor- Bearbeitungstoleranzen
drehmoment in Abhängigkeit von der Fahrzeit darge-
stellt ist. Der kubische Mittelwert des Motordrehmo- Zur guten Unterstützung werden die Lagerringe
ments und eine mittlere Drehzahl, die gleichfalls aus stramm gepaßt:
dem Fahrdiagramm ermittelt wird, sind die Grund- Zylinderrollenlager Welle n5; Schildbohrung M6
lagen für die Berechnung der Wälzlager. Das mittlere Rillenkugellager Welle m5; Schildbohrung K6
Moment beträgt ca. 90 % des Moments bei Dauerlei-
stung.

Die Belastungen der Lager werden wie bei den Fahr- Lagerluft
motoren für Vollbahnlokomotiven errechnet (Beispiel
1). Sie setzen sich zusammen aus den Reaktionskräf- Die festen Passungen und die Erwärmung infolge der
ten, die von der Zahnkraft am Antriebsritzel herrüh- relativ hohen Betriebsdrehzahl erfordern für das Zylin-
ren, und einer fiktiven Radialkraft, die das Läuferge- derrollenlager und das Rillenkugellager eine vergrößer-
wicht, den magnetischen Zug, Unwuchten und die te Radialluft C4 .
Fahrstöße berücksichtigt. Diese fiktive Radialkraft, die
im Schwerpunkt des Rotors angreift, erhält man, in-
dem man das Läufergewicht mit dem Zuschlagfaktor
fz = 2 multipliziert. Mit dem Wert 2 wird die relativ Schmierung, Abdichtung
starre Aufhängung des Motors auf der Radachse in
Tatzrollenlagern berücksichtigt. Die Lager werden, wie bei Fahrmotoren üblich, mit
FAG Wälzlagerfett Arcanol L71V geschmiert. Die
Der Antrieb erfolgt über ein fliegend angeordnetes Möglichkeit zur Nachschmierung und ein Fettregler
Ritzel. Auf der Seite des Ritzels ist ein Zylinderrollen- zum Schutz vor Überschmierung sind vorgesehen.
lager FAG NU320E.M1.P64.F1 als Loslager einge-
baut. An der Lagerstelle auf der Kommutatorseite sitzt Betriebserfahrungen zeigen, daß Nachschmierintervalle
ein Rillenkugellager FAG 6318M.P64.J20A. von 250 000 Fahrkilometern oder längstens 5 Jahre
zugelassen werden können.
Als Festlager nimmt es die von der 7°-Schrägverzah-
nung des Ritzels herrührende Axialkraft – selbst bei Die Lager sind auf beiden Seiten mit mehrgängigen
der relativ hohen Drehzahl – sehr sicher auf. Labyrinthen (axial gerichtete Stege) abgedichtet.

FAG 8
Stromisolierung Um den Stromfluß zu unterbrechen, wird ein Lager
(in diesem Fall das Rillenkugellager) mit einer Strom-
Bei Mischstrommotoren über 100 kW Leistung kön- isolierung ausgeführt.
nen durch magnetische Unsymmetrien elektrische
Wellenspannungen entstehen. Hierdurch bildet sich Stromisolierte Lager haben an den Mantel- und Stirn-
zwischen Rotorwelle und Stator ein induzierter Strom- flächen des Außenrings eine Beschichtung aus Oxyd-
kreis, der Stromdurchgangsschäden im Lager hervor- keramik.
rufen kann.

Belüftungsseite Antriebsseite

2: Fahrmotor eines elektrischen Nahverkehrs-Triebzugs

9 FAG
3 Drehstrom-Normmotor
Technische Daten Kriterien nicht bekannt sind, wird einfach das Läufer-
gewicht mit einem Zuschlagfaktor fz = 1,5 multipli-
Riemenantrieb: Leistung 3 kW; Läufergewicht 8 kg; ziert.
Nenndrehzahl 2800 min-1; Baugröße 100 L; ober- Daraus errechnet sich Mitte Wellenende eine zulässige
flächengekühlt nach DIN 42673, Bl. 1 – Bauform B3, radiale Belastung von 1 kN.
Schutzart IP44, Isolationsklasse F. Weil bei den meisten Einsatzfällen die Betriebslast
kleiner als die zulässige Last ist, ergibt sich eine erreich-
Lagerwahl bare Lebensdauer Lhna von mehr als 20 000 Stunden.
Die Gebrauchsdauer der Elektromotorenlager wird da-
Die Lagerung soll einfach, wartungsfrei und geräusch- her meist durch die Fettgebrauchsdauer und nicht
arm sein. Diese Anforderungen werden am besten von durch Werkstoffermüdung bestimmt.
Rillenkugellagern erfüllt.
In DIN 42673 ist für Baugröße 100 L der Durchmes- Nachsetzzeichen
ser des Wellenendes mit 28 mm festgelegt. Damit ist
ein Bohrungsdurchmesser von 30 mm vorgegeben. Im .2ZR Lager mit zwei Deckscheiben
vorliegenden Fall hat man ein Lager aus der Baureihe C3 Radialluft größer als PN (normal)
62 ausgewählt, also ein FAG 6206.2ZR.C3.L207 für L207 Fettfüllung mit Arcanol L207
beide Lagerstellen. Sie führen die Läuferwelle auf der
Antriebsseite und auf der Belüftungsseite. Das Feder- Bearbeitungstoleranzen
element auf der Antriebsseite bewirkt die spielfreie An-
stellung der Lagerung und bildet zugleich eine axiale Welle j5; Schildbohrung H6. Die Bohrungstoleranz H6
Gegenführung der Läuferwelle. ergibt den Schiebesitz, der notwendig ist, damit sich
Durch spielfreies Anstellen der Rillenkugellager unter- die beiden Lager zwanglos axial einstellen können.
drückt man den nachteiligen Einfluß der Lagerluft auf
das Geräuschverhalten. Schmierung, Abdichtung

Dimensionierung der Lager Bei kleinen und mittelgroßen Elektromotoren hat sich
die Lagerausführung .2ZR mit Deckscheiben auf bei-
Bei der Nachrechnung der Lagerung geht man hier den Lagerseiten durchgesetzt. Diese Lager haben eine
etwas anders als sonst üblich vor. Weil auch der Elek- Fettfüllung, die für die Gebrauchsdauer der Lager aus-
tromotorenhersteller die Höhe der Belastung am Wel- reicht. Im vorliegenden Fall sind wegen der Isolations-
lenende nicht kennt, gibt er die zulässige radiale Be- klasse F erhöhte Betriebstemperaturen zu berücksich-
lastung in seinen Katalogen an. tigen. Deshalb wird das FAG Hochtemperaturfett
Zur Ermittlung der radialen Belastbarkeit wird das an- Arcanol L207 verwendet. Die Deckscheiben verhin-
triebsseitige Rillenkugellager betrachtet. dern den Austritt von Fett und schützen gleichzeitig
Der Berechnung wird eine erreichbare Lebensdauer Lhna das Lager vor Fremdkörpern aus dem Motorraum. Ge-
von 20 000 h und ein Basiswert a23II von 1,5 zugrunde- gen den Zutritt von Staub und Nässe ist der Wellen-
gelegt. Außerdem sind noch das Läufergewicht, der durchgang auf der Antriebsseite als langer Spalt ausge-
einseitige magnetische Zug und die Unwucht zu bildet und mit einer Schutzkappe abgedeckt. Damit
berücksichtigen. Nachdem die beiden letztgenannten werden die Forderungen der Schutzart IP44 erfüllt.
Antriebsseite Belüftungsseite

3: Drehstrom-Normmotor

FAG 10
4 Elektromotor für ein Haushaltsgerät
Technische Daten Dimensionierung der Lager

Leistung 30 W; Drehzahl 3500 min-1. Der Wellendurchmesser ist meist konstruktiv gegeben
und führt zu Lagern, die hinsichtlich der Ermüdungs-
Lagerwahl lebensdauer sehr sicher dimensioniert sind. Ermü-
dungsschäden sind selten; die Lager erreichen die ge-
Elektromotoren für Haushaltsgeräte sollen geräusch- forderten Laufzeiten von 500...2000 Stunden.
arm laufen. Die Laufruhe eines Motors wird sowohl
von der Lagerqualität (Form- und Lauftoleranz) und
der Lagerluft als auch von der Bearbeitungsqualität der
Welle und des Lagerschilds beeinflußt.
Bearbeitungstoleranzen
Heute entspricht bereits die Qualität von Normal-
lagern den gestellten Anforderungen. Welle j5; Schildbohrung H5
Die Bohrungstoleranz H5 ergibt den notwendigen
Den spielfreien Lauf der Lager erreicht man mit Hilfe Schiebesitz, damit sich die beiden Lager zwanglos axial
einer Federscheibe, die die Lagerung axial leicht vor- einstellen können.
spannt.

Die Lagersitzstellen auf der Welle und die Bohrungen


in den Lagerschilden müssen gut fluchten. Damit die
Federscheibe die Lager axial anstellen kann, sind die Schmierung, Abdichtung
Außenringe in den Lagerschilden verschiebbar gepaßt.
Fettschmierung mit Lithiumseifenfett der Konsistenz-
Auf der Kollektorseite ist ein Rillenkugellager FAG kennzahl 2 mit besonders hohem Reinheitsgrad. Es
626.2ZR eingebaut, auf der anderen Seite ein FAG zeichnet sich durch eine hohe Reibungsarmut aus. Der
609.2ZR.L91. Gesamtwirkungsgrad dieses Motors wird ganz wesent-
lich vom Reibungsmoment der Kugellager beeinflußt.
Nachsetzzeichen Die Lager mit Deckscheiben (Ausführung .2ZR) haben
eine Fettfüllung, die für die Gebrauchsdauer der Lager
.2ZR Lager mit Deckscheiben auf beiden Seiten; ausreicht. Die von den Deckscheiben gebildete Spalt-
sie bilden eine Spaltdichtung dichtung ist unter normalen Umgebungsbedingungen
L91 Sonderfettung mit Arcanol L91 ein ausreichender Schutz gegen Verschmutzung.

4: Elektromotor eines Haushaltsgeräts

11 FAG
5 Trommel einer Haushaltswaschmaschine
Technische Daten Als Lagerbelastungen erhält man:

Fassungsvermögen 4,5 kg Trockenwäsche


(Gewichtskraft Gw = 44 N); Lager A
Drehzahlen: beim Waschen 50 min–1 FrA =
beim Vorschleudern 800 min–1 l
F · 2 [N]
beim Schleudern 1000 min–1 a

Lagerwahl
Lager B
Die Haushaltswaschmaschine wird auf der Frontseite FrB =
gefüllt. Die Trommel ist fliegend gelagert. Am Ende l
des Trommelzapfens sitzt die Riemenscheibe für den F · 1 [N]
a
Antrieb.
Die Größe der Lager richtet sich einmal nach dem
Zapfendurchmesser, der aus Festigkeitsgründen fest-
liegt, zum anderen nach den Gewichts- und Unwucht-
kräften. Bei der Ermittlung der Lagerbelastung, die der
Lagerdimensionierung zugrunde gelegt wird, muß
man von stark vereinfachten Annahmen ausgehen, da
die Belastung und die Drehzahl nicht konstant sind.
Haushaltswaschmaschinen haben im allgemeinen Dimensionierung der Lager
mehrere zum Teil vollautomatische Waschprogramme.
Es gibt Programme mit oder ohne Schleudern. Beim Die Lager von Haushaltswaschmaschinen werden für
eigentlichen Waschvorgang, d. h. einem Programmab- eine dynamische Kennzahl fL = 0,85...1,0 ausgelegt.
lauf ohne Schleudern, werden die Trommellager nur Diese Werte entsprechen einer nominellen Lebensdauer
gering belastet, und zwar nur durch die Gewichtskräfte von 300...500 Schleuderstunden.
von Trommel und Naßwäsche. Diese Beanspruchung Im vorliegenden Fall wurde für die trommelseitige La-
ist für die Dimensionierung der Lager ohne Bedeutung gerstelle das Rillenkugellager FAG 6306.2ZR.C3 und
und wird vernachlässigt. Anders ist es beim Schleuder- für die Lagerstelle auf der Seite der Riemenscheibe das
gang: Weil sich die Wäsche ungleichmäßig auf dem Rillenkugellager FAG 6305.2ZR.C3 gewählt.
Trommelumfang verteilt, entsteht eine Unwucht, die Die Lager haben eine vergrößerte Radialluft nach C3
eine hohe Zentrifugalkraft hervorruft. Für die Ausle- und sind auf beiden Seiten mit Deckscheiben (.2ZR)
gung der Lager werden allein diese Zentrifugalkraft so- abgedichtet.
wie die Gewichtskräfte von Trommel GT und Trocken-
wäsche GW zugrunde gelegt. Der Riemenzug wird im Bearbeitungstoleranzen
allgemeinen vernachlässigt.
Wegen der auftretenden Unwucht GU haben die In-
Die Zentrifugalkraft errechnet sich aus: nenringe Punktlast, die Außenringe Umfangslast. Die
Außenringe müssen daher im Gehäuse eine feste Pas-
FZ = m · r · ␻2 [N] sung erhalten; das erreicht man mit einer Bearbeitung
Darin bedeuten: m = GU/g [N · s2/m] der Gehäusebohrung nach M6. Die Innenringe wer-
GU Unwucht [N]. Als Unwucht werden 10...35 % den weniger fest gepaßt; der Trommelzapfen hat die
des Fassungsvermögens an Trockenwäsche Toleranz h5. Damit ist gewährleistet, daß sich das Los-
angenommen. lager bei Wärmedehnungen einstellt. Außerdem er-
g Erdbeschleunigung = 9,81 m/s2 leichtert die lose Passung die Montage.
r Wirkungsradius der Unwucht [m]
Radius der Waschtrommel = dT / 2 [m] Schmierung, Abdichtung
␻ Winkelgeschwindigkeit = π · n / 30 [s–1]
n Drehzahl der Trommel beim Schleudern [min–1] Die beidseitig abgedichteten Lager erhalten bereits bei
der Herstellung eine Füllung mit Sonderfett. Die Fett-
Die Gesamtkraft zur Ermittlung der Lagerbelastungen füllung reicht für die Gebrauchsdauer der Lager aus.
ergibt sich somit aus F = FZ + GT + GW [N] Auf der Seite der Waschtrommel ist zusätzlich eine
Diese Kraft wirkt in der Mitte der Waschtrommel. schleifende Manschettendichtung eingebaut.

FAG 12
Riemenscheibe Trommel

5: Trommellagerung einer Haushalts-Waschmaschine

13 FAG
6 Vertikal-Pumpenmotor
Technische Daten Hierdurch erfährt der Läufer eine Vertikalverschie-
bung nach oben (Hochsteigeweg), die durch den abge-
Leistung 160 kW; Nenndrehzahl 3000 min–1; paßten Spalt zwischen Rillenkugellager-Stirnfläche
Gewicht von Läufer- und Pumpenlaufrad 400 kg; und Abschlußdeckel begrenzt wird. Um in der Schub-
Pumpenschub 9 kN nach unten; Bauform V1. umkehrphase Schlupf zu vermeiden, wird das Schräg-
kugellager über Federn mit einer axialen Mindestbela-
stung beaufschlagt.
Lagerwahl
Auf der Pumpenlaufradseite erfüllt ein Zylinderrollen-
Bei der Festlegung der Lagerungskonzeption geht man lager FAG NU1020M1.C3 die Loslagerfunktion. Da
zuerst von der nach unten gerichteten Hauptaxiallast es die vom Pumpenlaufrad herrührenden Unwucht-
aus. Sie setzt sich zusammen aus der Gewichtskraft des kräfte aufnimmt, erhalten Innen- und Außenring
Läufer- und Pumpenlaufrads (4 kN), der Pumpen- einen Festsitz. Die Zylinderrollenlagerausführung er-
schubkraft (9 kN) und der Federvorspannung (1 kN). gibt sich aus dem aus festigkeitstechnischen Gründen
Beim Auslauf des Motors kann es zu einer Umkehr des vorgegebenen Wellendurchmesser von 100 mm. We-
Pumpenschubs kommen, so daß die Lager kurzzeitig gen der vergleichsweise geringen Radiallast wurde die
auch eine nach oben gerichtete Axialkraft von 4 kN leichte Reihe NU10 ausgewählt.
aufnehmen müssen. Die Radialkräfte sind nicht genau
bekannt. Sie ergeben sich aus dem einseitigen magneti- Bearbeitungstoleranzen
schen Zug und aus eventuellen Unwuchtkräften des
Läufer- und Pumpenlaufrads. Erfahrungen aus der Zylinderrollenlager Welle m5; Gehäuse M6
Praxis zeigen jedoch, daß diese Kräfte mit 50 % der Rillenkugellager Welle k5; Gehäuse H6
Läufer- und Pumpenlaufradmasse, in diesem Fall also Schrägkugellager Welle k5; Gehäuse E8
mit 2 kN, hinreichend berücksichtigt sind.
Schmierung
Im gezeigten Beispiel besteht das Traglager aus einem
Schrägkugellager FAG 7316B.TVP, das die Haupt- Die Lager werden mit FAG Wälzlagerfett Arcanol
axiallast zu übernehmen hat. Um sicherzustellen, daß L71V geschmiert. Nachschmiermöglichkeiten sind
keine Radialkraft auf das Lager wirkt, ist das Gehäuse vorgesehen. Nachschmiermenge
in diesem Bereich nach Spielpassung E8 radial freige- – für die Loslagerstelle 15 g
dreht. Das Rillenkugellager FAG 6216.C3 wird im – für die Festlagerstelle 40 g
Normalbetrieb nur durch eine geringe Radiallast und Das Nachschmierintervall beträgt 1000 Stunden. Das
die axial wirkende Federvorspannung belastet; hinzu Altfett wird in ringförmigen Deckelkammern aufge-
kommt beim Auslauf noch die Schubumkehrlast. fangen, die unterhalb der Lagerstellen angeordnet sind.

FAG 14
6: Rotorlagerung eines Vertikal-Pumpenmotors

15 FAG
7 Grubenlüftermotor
Technische Daten Dimensionierung der Lager

Leistung 1800 kW; Drehzahl n = 750 min–1; Das Axial-Pendelrollenlager FAG 29260E.MB hat die
Axiallast Fa = 130 kN; Radiallast Fr = 3,5 kN; dynamische Tragzahl C = 1430 kN. Mit der Axiallast
Lager sind vertikal angeordnet. Fa = 130 kN und dem Drehzahlfaktor für Rollenlager
fn = 0,393 (n = 750 min-1) errechnet sich die dynami-
sche Kennzahl fL = 4,3. Die nominelle Lebensdauer be-
Lagerwahl trägt Lh = 65000 Stunden.
Unter Berücksichtigung der Betriebsviskosität ␯ des
Die Axiallast von 130 kN setzt sich zusammen aus den Schmieröls (Viskositätsklasse ISO VG150) bei ca.
Gewichtskräften des Läufers und der beiden jeweils 70 °C, der Bezugsviskosität ␯1 und der Bestimmungs-
oben und unten aufgesetzten verstellbaren Lüfterräder größen K1 und K2 läßt sich ein Basiswert a23II von etwa
und aus deren Axialschub. Sie wird im oben angeord- 3 ermitteln. Der Sauberkeitsfaktor s wird mit 1 ange-
neten Traglager abgestützt. setzt. Die erreichbare Lebensdauer Lhna des Axiallagers
ist größer als 100 000 Stunden, das Lager also sehr
Als Radialkräfte treten bei Senkrechtmotoren an bei- sicher ausgelegt. Mit dynamischen Kennzahlen fL > 6
den Lagerstellen nur Führungskräfte auf. Sie sind sehr sind auch die beiden Radiallager sehr gut dimensioniert.
gering und ergeben sich im allgemeinen aus dem ein-
seitigen magnetischen Zug und einer eventuell auftre-
tenden Unwucht des Läufers. Im vorliegenden Fall be- Bearbeitungstoleranzen
trägt die Radialkraft je Lagerstelle 3,5 kN. Wenn die
genauen Werte nicht bekannt sind, lassen sich diese Traglagerstelle
Kräfte aus der Erfahrung heraus dadurch hinreichend Axial-Pendelrollenlager Welle k5; Gehäuse E8
berücksichtigen, daß man das halbe Läufergewicht als Rillenkugellager Welle k5; Gehäuse H6
Radiallast im Schwerpunkt des Läufers angreifen läßt.
Unteres Führungslager
Als Traglager ist an der oberen Lagerstelle ein Axial- Rillenkugellager Welle k5; Gehäuse H6
Pendelrollenlager FAG 29260E.MB eingebaut. Die
radiale Führung übernimmt das darüber auf einer ge-
meinsamen Büchse sitzende Rillenkugellager FAG Schmierung, Abdichtung
16068M; es dient auch gleichzeitig zur axialen Gegen-
führung des Läufers. Die axiale Führung ist notwendig Axiallager und Radiallager der Traglagerstelle haben
beim Transport und bei der Montage sowie beim Aus- Ölschmierung.
laufen des Motors. In diesem Betriebszustand kann die Das Axial-Pendelrollenlager läuft im Ölbad und er-
Luftgegenströmung eine Umkehr der Drehrichtung zeugt durch seine unsymmetrische Bauweise einen
und des Axialschubs bewirken. Der axiale Führungs- selbsttätigen Ölumlauf von innen nach außen. Das
weg nach oben ist auf maximal 1 mm begrenzt, so daß darüber sitzende Führungslager wird durch einen För-
das Axial-Pendelrollenlager in keinem Fall stark ab- derkegel und schräg verlaufende Steigbohrungen mit
hebt. Für den Kraftschluß im Lager sorgen Federn, die Öl versorgt. Ein Fang- und ein Schleuderteller stellen
unterhalb der Gehäusescheibe angeordnet sind; ihre die Schmierstoffversorgung während des Anlaufs
Federkraft ist 6 kN. Das radiale Führungslager an der sicher. Das untere Führungslager hat Fettschmierung
unteren Lagerstelle ist ein Rillenkugellager FAG und ist mit einer Nachschmiereinrichtung und einem
6340M; es ist verschiebbar als Loslager eingebaut. Da Fettmengenregler ausgerüstet. Die Traglagerstelle und
das Lager sehr niedrig belastet ist, wird es durch Fe- das untere Führungslager sind durch Labyrinthe abge-
dern mit 3 kN angestellt. dichtet.

FAG 16
7: Rotorlagerung eines Grubenlüftermotors

17 FAG
8 Rotor einer Windenergieanlage
Windenergieanlagen zählen zu den alternativen und Lagereinbau
umweltschonenden Energiequellen. Mit ihnen werden
heute Leistungen bis max. 3 200 kW erzeugt. Es gibt Um den Ein- und Ausbau der Lager zu erleichtern,
Horizontalrotor- und Vertikalrotor-Systeme. Die Wind- sind die Lager mit Hydraulik-Spannhülsen FAG
kraftanlage WKA60 ist 44 Meter hoch und hat einen H31/670HGJS und FAG H30/900HGS auf der Welle
Dreiblatt-Horizontalrotor mit 60 m Durchmesser. befestigt. Vorteil der Hülsenbefestigung ist auch ein
leichteres Einstellen der erforderlichen Radialluft.

Technische Daten Die Lager stützen sich in ungeteilten Stehlagergehäu-


sen der Ausführung SUB (Festlager) und SUC (Los-
Nenndrehzahl des Dreiblattrotors = 23 min–1; lager) ab. Die Gehäuse sind aus Stahlguß und wurden
Übersetzungsverhältnis des Getriebes i = 1:57,4; mit der Finite-Elemente-Methode überprüft.
Elektrische Leistung 1 200 kW bei Rotor-Nenndreh-
zahl des Generators von n = 1320 min–1.
Bearbeitungstoleranzen

Lagerwahl Die Sitzflächen der Abziehhülsen auf der Rotorwelle


sind nach h9 und mit Zylinderformtoleranz IT5/2
Gefordert wurde eine Gebrauchsdauer von 20 Jahren. (DIN ISO 1101) gefertigt.
Zur Abstützung des fliegend gelagerten Blattrotors Die Lagersitzflächen in der Gehäusebohrung sind nach
wurden Pendelrollenlager FAG 231/670BK.MB H7 bearbeitet; dies läßt bei der Loslagerung eine Ver-
(Abmessungen 670 x 1090 x 336 mm) als Festlager schiebung des Außenrings zu.
und FAG 230/900BK.MB (Abmessungen 900 x 1280
x 280 mm) als Loslager gewählt.
Schmierung, Abdichtung

Dimensionierung der Lager Zur Schmierung der Lager wird ein Lithiumseifenfett
der Konsistenzklasse 2 mit Hochdruckzusätzen (FAG
Als Richtwert zur Dimensionierung der Hauptlage- Wälzlagerfett Arcanol L186V) verwendet.
rung von Windkraftanlagen gilt P/C = 0,08...0,15.
Durch die variierenden Windkräfte mit Schwingungen Die Gehäuse haben auf beiden Seiten doppelte Filzab-
und Vibrationen ist es schwer, die Belastung der Lager dichtung. Ein Fettkragen im Bereich des Dichtspalts
exakt zu ermitteln. Die nominelle Lebensdauer soll am Gehäuse verhindert das Eindringen von Staub,
Lh > 130 000 h sein. Es werden deshalb in der Regel Schmutz und evtl. Spritzwasser.
mehrere Lastfälle mit veränderlichen Belastungen,
Drehzahlen und Zeitanteilen herangezogen, daraus
wird dann die mittlere äquivalente Belastung ermittelt. Rotor-Loslager
Rotorbremse
Beim Festlager der WKA60 treten Radialbelastungen Rotor-Festlager
von Fr = 400...1 850 kN und Axialbelastungen von Kupplung
Getriebe
Fa = 60...470 kN auf. Beim Loslager ist mit Radialbela- Elektr. Schaltanlage
und Reglungssystem
stungen von Fr = 800...1 500 kN zu rechnen. Rotornabe mit Blattver- Generator
Beim Festlager ergeben die aufzunehmenden Radial- stellmechanismus

und Axialkräfte eine mittlere dynamisch äquivalente


Belastung von P = 880 kN. Dies ergibt für das Lager
Rotor
FAG 231/670BK.MB mit einer dynamischen Tragzahl Blattlager
Windrichtungs-
C = 11 000 kN ein Belastungsverhältnis von P/C = nachführung
880/11 000 = 0,08. Rotor-
Das Loslager FAG 230/900BK.MB nimmt eine mitt- blatt
Turm
lere Radialkraft von Fr = P = 1 200 kN auf. Bei einer
dynamischen Tragzahl von 11 000 kN ergibt sich ein
Netzanschluß
Belastungsverhältnis von 1 200/11 000 = 0,11. Fundament
Für die normal belasteten Pendelrollenlager errechnen
sich Lebensdauerwerte (nach DIN ISO 281), die weit
über der Stundenzahl für 20-jährigen Dauerbetrieb
liegen. Windenergieanlage, schematisch

FAG 18
8: Lagerung der Rotorwelle einer Windenergieanlage

19 FAG
9–18 Hauptspindeln von Werkzeugmaschinen
Herzstück einer Werkzeugmaschine ist die Haupt-
Dies führt zu einem Viskositätsverhältnis ␬ = ␯/␯1 ≈ 4;
oder Arbeitsspindel und ihre Lagerung. Die wesent-
d. h. es liegt ein voll trennender Schmierfilm in den
lichen Qualitätsmerkmale des Spindel-Lager-Systems
Rollkontaktflächen vor. Mit ␬ = 4 erhält man aus dem
sind das Zerspanungsvolumen und die Bearbeitungs-
a23-Diagramm den Basiswert a23II = 3,8. Da die Lager
präzision. Für Werkzeugmaschinenlagerungen werden
in der Regel relativ niedrig belastet sind (fs* > 8), erhält
ausschließlich Wälzlager in erhöhter Genauigkeit ver-
man bei erhöhter (V = 0,5) und höchster (V = 0,3)
wendet; hauptsächlich die Bauarten Schrägkugellager,
Sauberkeit einen sehr großen Sauberkeitsfaktor (s = un-
bzw. Spindellager (Radial-Schrägkugellager mit Druck-
endlich). Dadurch wird der Faktor a23 (a23 = a23II · s)
winkel 15 und 25°), zweiseitig wirkende Axial-Schräg-
und somit auch die erreichbare Lebensdauer
kugellager, Radial- und Axial-Zylinderrollenlager so-
(Lhna = a1 · a23 · Lh) unendlich; es liegt Dauerfestigkeit
wie gelegentlich Kegelrollenlager.
vor.
Je nach den geforderten Leistungsdaten einer Werkzeug-
Solange also fs* ≥ 8 ist, entscheidet bei einer guten
maschine wird die Spindellagerung mit Kugel- oder
Schmierung der Hauptspindellagerung (␬ ≥ 4) allein
Rollenlagern nach den Kriterien Steifigkeit, Reibungs-
die Sauberkeit im Schmierkontakt, ob die Lagerung
verhalten, Genauigkeit, Drehzahleignung, Schmierung
dauerfest ist oder nicht.
und Abdichtung konstruiert und ausgelegt.
Aus einer Vielzahl möglicher Werkzeugmaschinen-
Spindellagerungen haben sich einige charakteristische
Lageranordnungen herausgebildet, die sich im Werk-
zeugmaschinenbau bewährt haben (Abb. a, b, c).

Dimensionierung

Eine Nachrechnung der Hauptspindellagerung hin-


sichtlich Ermüdungslebensdauer ist normalerweise
überflüssig, da im Normalfall wegen der erforderlichen a: Spindellagerung mit kombiniert belasteten Universal-Spindel-
Spindel- und Lagersteifigkeit Lager mit so großem lagern (Spindellagersatz) auf der Arbeitsseite und einem ein- oder
Bohrungsdurchmesser gewählt werden müssen, daß zweireihigen Zylinderrollenlager auf der Antriebsseite, das nur
Radialkräfte aufnimmt.
die Wälzlager bei erhöhter oder höchster Sauberkeit
im Schmierspalt dauerfest sind. Bei der Lagerdimensio-
nierung soll z. B. die dynamische Kennzahl fL bei Dreh-
maschinenspindeln im Bereich von 3...4,5 liegen, dies
entspricht einer nominellen Lebensdauer von
Lh = 15 000...50 000 h.

Beispiel: Die Hauptspindellagerung einer CNC-Dreh-


maschine (Abb. a) ist arbeitsseitig in drei Spindellagern
B7020E.T.P4S.UL in Tandem-O-Anordnung abge-
stützt (Druckwinkel ␣0 = 25°, C = 76,5 kN, C0 =
b: Spindellagerung mit zwei Kegelrollenlagern in O-Anordnung.
76,5 kN). Auf der Antriebsseite nimmt ein zweireihi- Die Lager nehmen Radial- und Axialkräfte auf.
ges Zylinderrollenlager NN3018ASK.M.SP den Rie-
menzug auf. Aus den Schnittkräften resultieren für die
beiden Spindellager in Tandem-Anordnung je 50 % der
axialen Reaktionskräfte. Das arbeitsseitige vorderste
Lager übernimmt 60 % der Radialkräfte. Es wird mit
Fr = 5 kN, Fa = 4 kN bei n = 3 000 min–1 belastet.

Werden die Lager mit dem Lithiumseifenfett FAG


Arcanol L74V (Grundölviskosität 23 mm2/s bei 40 °C)
geschmiert, ergibt dies bei 35 °C Betriebstemperatur
eine Betriebsviskosität ␯ = 26 mm2/s. Aus dem mittleren
Lagerdurchmesser dm = 125 mm und der Drehzahl c: Spindellagerung mit zwei zweireihigen Zylinderrollenlagern und
n = 3 000 min–1 ergibt sich eine Bezugsviskosität von einem zweiseitig wirkenden Axial-Schrägkugellager. Hier erfolgt eine
␯1 = 7 mm2/s. getrennte Aufnahme der Radial- und Axialkräfte.

FAG 20
9 Bohr- und Frässpindel
Technische Daten Die Bearbeitung der Gehäusebohrung wird dadurch
erleichtert, daß die Außendurchmesser des Radiallagers
Antriebsleistung 20 kW; Drehzahlen 11...2 240 min–1. und des Axiallagers das gleiche Nennmaß haben. Die
Toleranz des Axiallagers liegt aber so, daß es im
Gehäuse Passungsspiel hat.
Lagerwahl

Die Radialkräfte und die Axialkräfte werden getrennt Schmierung, Abdichtung


aufgenommen. Als Radiallager sind zweireihige Zylin-
derrollenlager eingebaut; auf der Arbeitsseite ein FAG Die Lagerung hat Ölumlaufschmierung.
NN3024ASK.M.SP, auf der Gegenseite ein FAG Die Labyrinthdichtung auf der Arbeitsseite besteht aus
NN3020ASK.M.SP. Das zweiseitig wirkende Axial- einbaufertigen, nicht berührenden Dichtelementen.
Schrägkugellager FAG 234424M.SP führt die Spindel Der innere Labyrinthring hält das Schmieröl zurück,
in axialer Richtung. Dieses Lager hat eine definierte der äußere Labyrinthring dichtet gegen die Schneid-
Vorspannung; ein Anstellen ist also nicht erforderlich. emulsion ab.

Bearbeitungstoleranzen
Lager Sitzstelle Durchmesser- Formtoleranz Summenplanlauftoleranz
toleranz (DIN ISO 1101) der Anlageschulter

Zylinderrollenlager Welle, kegelig Kegel 1:12 IT1/2 IT1


Gehäuse K5 IT1/2 IT1

Axial-Schrägkugellager Welle h5 IT1/2 IT1


Gehäuse K5 IT1/2 IT1

9: Bohr- und Frässpindel

21 FAG
10 Hauptspindel einer NC-Drehmaschine
Technische Daten Hauptspindellager fallen in der Regel nicht durch
Werkstoffermüdung, sondern durch Verschleiß aus;
Antriebsleistung 27 kW; entscheidend ist die Fettgebrauchsdauer.
maximale Spindeldrehzahl 9000 min–1.

Lagerluft
Lagerwahl
FAG Spindellager der Universalausführung sind für
Von der Lagerung wird, neben sehr hoher Drehzahl- den beliebigen Einbau in X-, O- oder Tandem-Anord-
eignung, hohe Steifigkeit und Führungsgenauigkeit der nung bestimmt. Beim Einbau in X- oder O-Anordnung
Arbeitsspindel verlangt. Eingebaut ist auf der Arbeits- ergibt sich eine definierte Vorspannung. Die leichte
seite ein Spindellagersatz FAG B7017C.T.P4S.DTL in Vorspannung UL genügt den üblichen Anforderun-
Tandem-Anordnung, auf der Antriebsseite ein Spindel- gen.
lagersatz FAG B71917C.T.P4S.DTL in Tandem-An-
ordnung. Durch gleich lange äußere und innere Distanzhülsen
Die Lager sind leicht vorgespannt (UL) und haben er- bleibt die in den Lagern eingearbeitete Vorspannung
höhte Genauigkeit (P4S). erhalten. Bei günstigem Lagerabstand gleichen sich
Die Lagerung hat kein Loslager; sie stellt ein starres axiale und radiale Wärmedehnungen der Arbeitsspin-
Festlagersystem dar. Beide Lagersätze bilden zusammen del aus, so daß die Lagervorspannung in jedem Be-
eine O-Anordnung. triebszustand unverändert bleibt.

Dimensionierung der Lager Schmierung, Abdichtung

Die Lagergröße ergibt sich aus der erforderlichen Spin- Mit etwa 35 % Hohlraumfüllung werden die Lager
delsteifigkeit, d. h. einem möglichst großen Spindel- mit dem FAG Wälzlagerfett Arcanol L74V auf Lebens-
durchmesser. Die Ermüdungslebensdauer wird zwar für dauer geschmiert.
die Dimensionierungsbetrachtung mit herangezogen, Zur Abdichtung dienen Labyrinthdichtungen mit defi-
ist jedoch in der Praxis nicht entscheidend. nierten Spaltverhältnissen.

Bearbeitungstoleranzen
Lager Sitzstelle Durchmesser- Formtoleranz Summenplanlauftoleranz
toleranz (DIN ISO 1101) der Anlageschulter

Spindellager Welle +5/–5 µm 1,5 µm 2,5 µm


Antriebs-/Arbeitsseite Gehäuse +2/+10 µm 3,5 µm 5 µm

10: NC-Drehmaschinenspindel

FAG 22
11 Hauptspindel einer CNC-Drehmaschine
Technische Daten Maßgebend für die Einsatzdauer der Lager ist neben
der Hertzschen Pressung vor allem die Fettgebrauchs-
Antriebsleistung 25 kW; dauer. Hauptspindellager fallen in der Regel nicht
Drehzahlbereich von 31,5...5000 min–1. durch Werkstoffermüdung, sondern durch Verschleiß
aus.

Lagerwahl

Die Lager müssen die Spindel radial und axial genau Lagerluft
führen und eine hohe Steifigkeit aufweisen. Dies er-
reicht man durch möglichst große Wellendurchmesser FAG Spindellager der Universalausführung sind für
und eine entsprechende Lageranordnung. Die Lager den beliebigen Einbau in X-, O- oder Tandem-Anord-
werden vorgespannt und haben eine erhöhte Genauig- nung bestimmt. Beim Einbau in X- oder O-Anordnung
keit. ergibt sich eine definierte Vorspannung. Die leichte
Auf der Arbeitsseite ist als Festlager ein Spindellagersatz Vorspannung UL genügt den üblichen Anforderun-
FAG B7018E.T.P4S.TBTL in Tandem-O-Anordnung gen.
mit leichter Vorspannung eingebaut. Das Zylinderrollenlager wird durch axiales Aufpressen
Auf der Antriebsseite sitzt als Loslager ein einreihiges des konischen Innenrings auf die Spindel annähernd
Zylinderrollenlager FAG N1016K.M1.SP. spielfrei eingestellt.
Die Lagerung ist für hohe Drehzahlen und für hohe
Zerspanungsleistung geeignet.

Schmierung, Abdichtung
Dimensionierung der Lager
Die Lager werden mit dem FAG Wälzlagerfett Arcanol
Die Lagergröße ergibt sich in erster Linie aus der erfor- L74V auf Lebensdauer geschmiert.
derlichen Spindelsteifigkeit, d. h. dem Spindeldurch- Bei Spindellagern füllt man ca. 35 % und bei Zylin-
messer. Die Ermüdungslebensdauer wird zwar für die derrollenlagern ca. 20 % des Lagerhohlraums mit Fett.
Dimensionierungsbetrachtung mit herangezogen, sie Die Abdichtung übernimmt ein Labyrinth mit defi-
spielt jedoch in der Praxis keine dominierende Rolle. niert engen Radialspalten.

Bearbeitungstoleranzen
Lager Sitzstelle Durchmesser- Formtoleranz Summenplanlauftoleranz
toleranz (DIN ISO 1101) der Anlageschulter

Spindellager Welle +5/–5 µm 1,5 µm 2,5 µm


Gehäuse –4/+8 µm 3,5 µm 5 µm

Zylinderrollenlager Welle, kegelig Kegel 1:12 1,5 µm 2,5 µm


Gehäuse –15/+3 µm 3,5 µm 5 µm

11: CNC-Drehmaschinenspindel

23 FAG
12 Kurzbohrspindel
Technische Daten Regel für die Lager eine Belastungskennzahl fs* > 8 und
somit Dauerfestigkeit. Entscheidend für die Lager-
Antriebsleistung 4 kW; lebensdauer ist eine gute Abdichtung, damit die Fettge-
maximale Spindeldrehzahl 7000 min–1. brauchsdauer voll ausgenutzt werden kann.

Lagerwahl Lagerluft

Die Bohrspindel muß axial und radial genau geführt FAG Spindellager der Universalausführung sind für
werden. Die Lagerwahl richtet sich somit nach den den beliebigen Einbau in X-, O- oder Tandem-Anord-
auftretenden Axialkräften bei größtmöglicher axialer nung bestimmt. Beim Einbau in X- oder O-Anordnung
Steifigkeit. Ein weiteres Kriterium ist der Einbauraum, ergibt sich eine definierte Vorspannung. Die leichte
der z. B. bei Mehrspindel-Bohrköpfen begrenzt ist. Vorspannung UL genügt den üblichen Anforderun-
gen.
Arbeitsseite:
1 Spindellagersatz FAG B71909E.T.P4S.TTL Durch gleich lange äußere und innere Distanzhülsen
(3er Tandem-Anordnung) bleibt die in den Lagern eingearbeitete Vorspannung
Antriebsseite: erhalten. Bei günstigem Lagerabstand gleichen sich
1 Spindellagersatz FAG B71909E.T.P4S.DTL axiale und radiale Wärmedehnungen der Arbeitsspin-
(2er Tandem-Anordnung). del aus, so daß die Lagervorspannung in jedem Be-
Beide Lagersätze sind auch bestellbar als 5er Satz: triebszustand unverändert bleibt.
FAG B71909E.T.P4S.PBCL (Tandem-Paar gegen 3er
Tandemsatz in O-Anordnung, leicht gegeneinander vor- Schmierung, Abdichtung
gespannt). Die Lagerung hat kein Loslager; sie stellt ein
starres Festlagersystem dar. Mit etwa 35 % Hohlraumfüllung werden die Lager
mit dem FAG Wälzlagerfett Arcanol L74V auf Lebens-
Dimensionierung der Lager dauer geschmiert.

Die Lagergröße ergibt sich aus der erforderlichen Spin- Zur Abdichtung dienen Labyrinthdichtungen mit Fang-
delsteifigkeit, d. h. einem möglichst großen Spindel- nut und Abflußbohrung, an der evtl. eine Absaugung
durchmesser. Aus Sicht der Belastung ergibt sich in der angebracht werden kann.

Bearbeitungstoleranzen
Lager Sitzstelle Durchmesser- Formtoleranz Summenplanlauftoleranz
toleranz (DIN ISO 1101) der Anlageschulter

Spindellager Welle +3,5/–3,5 µm 1 µm 1,5 µm


(Antriebs-/Arbeitsseite) Gehäuse –3/+5 µm 2 µm 3 µm

12: Bohrspindellagerung

FAG 24
13 Hochgeschwindigkeits-Motorfrässpindel
Technische Daten Dimensionierung der Lager

Antriebsleistung 11 kW; Lagergröße und Lageranordnung werden entsprechend


maximale Spindeldrehzahl 28 000 min–1. der Drehzahlvorgabe und dem Spindeldurchmesser
ausgewählt.
Zu berücksichtigen sind auch die Motorwärme, die
Lagerwahl sich als größerer Temperaturunterschied zwischen
Lagerinnenring und Lageraußenring auswirkt, und die
Die Lagerung muß für sehr hohe Drehzahlen und für Ringaufweitung, die sich durch die Fliehkraft auf-
die besonderen thermischen Betriebsbedingungen in grund der hohen Drehzahl bemerkbar macht. Dies
einer Motorspindel geeignet sein. Hierfür eignen sich würde bei einer starren Lageranordnung die Vorspan-
besonders Hybrid-Spindellager mit Keramikkugeln. nung stark erhöhen. Durch die Federvorspannung
Die Frässpindel muß axial und radial hochgenau spiel- werden beide Einflüsse problemlos ausgeglichen. Da-
frei geführt werden. durch erreicht die Flächenpressung im Wälzkontakt
des Lagers einen relativ niedrigen Wert von
Arbeitsseite: p0 ≤ 2000 N/mm2 und ergibt dauerfeste Lager. Die
1 Spindellagersatz FAG HC7008E.T.P4S.DTL in Einsatzdauer der Lagerung wird somit durch die Fett-
Tandem-Anordnung. gebrauchsdauer bestimmt.
Antriebsseite:
1 Spindellagersatz FAG HC71908E.T.P4S.DTL in Schmierung, Abdichtung
Tandem-Anordnung.
Die Lager haben Fettschmierung mit dem Wälzlager-
Die Lagerpaare auf der Antriebs- und Arbeitsseite wer- fett Arcanol L207V, das sich für die höheren thermi-
den in O-Anordnung über Federn (Federkraft 300 N), schen Belastungen und für hohe Drehzahlen besonders
entsprechend einer mittleren Vorspannung elastisch eignet.
gegeneinander angestellt. Das Lagerpaar auf der An- Um das Fett vor Verunreinigungen zu schützen und
triebsseite sitzt in einer Büchse, die spielfrei in einer dadurch die Fettgebrauchsdauer zu verlängern, erfolgt
Kugelbüchse gelagert ist, so daß axiale Längendehnun- die Abdichtung der Lagerung über Labyrinthe, beste-
gen der Welle zwanglos ausgeglichen werden können. hend aus Spaltdichtung mit Spritzrillen und Fangnut.

Bearbeitungstoleranzen
Lager Sitzstelle Durchmesser- Formtoleranz Summenplanlauftoleranz
toleranz (DIN ISO 1101) der Anlageschulter

Spindelllager Welle +6/+10 µm 1 µm 1,5 µm


(Antriebs-/Arbeitsseite) Gehäuse –3/+5 µm 2 µm 3 µm

13: Lagerung einer Hochgeschwindigkeits-Motorfrässpindel

25 FAG
14 Motorspindel einer Drehmaschine
Technische Daten richtet, ergeben sich Lagergrößen, deren Tragfähigkeit
bei weitem ausreicht.
Antriebsleistung 18 kW; Für die Einsatzdauer der Lagerung ist deshalb die Fett-
maximale Spindeldrehzahl 4 400 min–1. gebrauchsdauer maßgebend.

Lagerwahl Lagerluft

Die Lager müssen eine hohe Steifigkeit haben und die Die Spindellager werden mit leichter Vorspannung
Spindel radial und axial genau führen. Dies wird durch eingebaut. Das Zylinderrollenlager mit kegeliger Boh-
einen möglichst großen Wellendurchmesser und durch rung des Innenrings wird durch axiales Aufpressen auf
eine entsprechende Lageranordnung erreicht. Die La- den konischen Wellensitz der Spindel auf wenige µm
ger sind vorgespannt und haben eine erhöhte Genauig- Radialspiel eingestellt und erreicht bei Betriebstempe-
keit. Des weiteren sind die besonderen thermischen ratur den gewünschten spielfreien Zustand.
Gegebenheiten einer Motorlagerung zu berücksichtigen.

Arbeitsseite: 1 Spindellagersatz Schmierung, Abdichtung


FAG B7024E.T.P4S.QBCL
(Tandem-O-Tandem-Anordnung) als Die Lager werden mit dem Wälzlagerfett Arcanol
Festlager. L207V auf Lebensdauer geschmiert. Das Fett eignet
Gegenseite: 1 Zylinderrollenlager sich speziell für höhere Temperaturen und hohe Dreh-
FAG N1020K.M1.SP als Loslager. zahlen.
Bei Spindellagern füllt man ca. 35 % und bei Zylin-
derrollenlagern ca. 20 % des Lagerhohlraums mit Fett.
Dimensionierung der Lager
Die Abdichtung übernimmt ein Stufenlabyrinth mit
Da sich die Lagergröße in erster Linie nach dem Krite- Fangnuten und Abflußbohrungen. Eine Spaltdichtung
rium Spindelsteifigkeit (größerer Spindeldurchmesser) schützt das Zylinderrollenlager vor äußeren Einflüssen.

Bearbeitungstoleranzen
Lager Sitzstelle Durchmesser- Formtoleranz Summenplanlauftoleranz
toleranz (DIN ISO 1101) der Anlageschulter

Spindellager Welle –5/+5 µm 1,5 µm 2,5 µm


Gehäuse –4/+10 µm 3,5 µm 5 µm

Zylinderrollenlager Welle, kegelig 1:12 1,5 µm 2,5 µm


Gehäuse –15/+3 µm 3,5 µm 5 µm

14: Motorspindellagerung einer Drehmaschine

FAG 26
15 Vertikal-Schnellauf-Frässpindel
Technische Daten

Antriebsleistung 2,6/3,14 kW;


Nenndrehzahl 500...4 000 min–1.

Lagerwahl

Die Lagerung muß bei allen Drehzahlen im oben ge-


nannten Bereich betriebssicher laufen. So muß die Antriebsseite
Spindel beispielsweise bei 500 min–1 und hoher Bela-
stung radial und axial starr geführt sein. Andererseits
dürfen sich die Lagerstellen bei der höchsten Drehzahl
von 4 000 min–1 nicht so stark erwärmen, daß die Ar-
beitsgenauigkeit darunter leidet.

Auf der Arbeitsseite der Frässpindel ist ein Spindel-


lagersatz FAG B7014E.T.P4S.TBTM (Tandem-O-An-
ordnung, mittlere Vorspannung) eingebaut. Die Lager-
gruppe ist über eine Mutter und Distanzbüchse mit
1,9 kN vorgespannt.

Das Rillenkugellager FAG 6211TB.P63 führt die


Spindel auf der Antriebsseite. Damit auch dieses Lager
spielfrei läuft, wurde es mit Tellerfedern leicht vorge-
spannt.

Dimensionierung der Lager

Das Fräsen erfordert biege- und verdrehsteife Spin-


deln. Dadurch liegt der Spindeldurchmesser und auch
die Größe der Lager fest. Die erforderliche Steifigkeit
der Lager wird durch die gewählte Anordnung und
Vorspannung erreicht. Die beiden oben angeordneten
Schrägkugellager entlasten die Spindel von Kräften aus
dem Antrieb.

Bearbeitungstoleranzen
Sitzstelle Durchmesser- Zylinder- Summen-
toleranz formtoleranz planlauftoleranz
(DIN ISO 1101) der Anlageschulter

Welle js4 IT1/2 IT1

Gehäuse JS5 IT2/2 IT2


(Arbeitsseite) Arbeitsseite

Gehäuse H6 IT3/2 IT3


(Arbeitsseite)

Schmierung, Abdichtung

Die Lager haben Fettschmierung (FAG Wälzlagerfett


Arcanol L74V).

Eine Spaltdichtung mit Spritzrillen und Fangnut


schützt die Spindellagerung vor Umgebungseinflüssen. 15: Lagerung einer Vertikal-Schnellauf-Frässpindel

27 FAG
16 Bohrungsschleifspindel
Technische Daten Zwischenringe in einer Aufspannung gleich breit und
planparallel geschliffen werden.
Antriebsleistung 1,3 kW; Spindeldrehzahl 16 000 min–1.
Damit die Lagerung bei allen Betriebszuständen spiel-
Die Spindel wird durch den Schleifdruck radial bela-
frei läuft, wird sie mit einer Schraubenfeder leicht vor-
stet. Die Belastung ist abhängig von der Schleifschei-
gespannt. Die Vorspannung erhöht die Steifigkeit der
bengüte, dem Vorschub und der Schnittiefe.
Lagerung. Allerdings wird die Höhe der Vorspannung
durch die zulässige Temperatur der Lagerung begrenzt.
Je nach Verwendung der Spindel liegt die Vorspann-
Lagerwahl
kraft zwischen 300 und 500 N.
Hohe Schleifgeschwindigkeit beim Bohrungsschleifen Aus der erforderlichen Steifigkeit ergibt sich der Spin-
erfordert eine hohe Spindeldrehzahl. Des weiteren deldurchmesser, wodurch die Lagergröße vorgegeben
wird eine ausreichende Starrheit und eine genaue ist.
Führung vor allem in axialer Richtung verlangt. Die
Forderungen nach hoher Drehzahl und hoher Steifig-
Schmierung, Abdichtung
keit lassen sich mit Spindellagern erfüllen. Da die
Schleifspindel in erster Linie eine hohe radiale Steifig-
Schmierung mit einem Fett für hochtourige Lager
keit benötigt, ist es zweckmäßig, Lager mit einem
(FAG Wälzlagerfett Arcanol L74V). Die Lager werden
Druckwinkel von 15° (Ausführung C) vorzusehen.
bei der Montage mit einer Fettmenge versehen, die für
die gesamte Betriebszeit ausreicht. Nachschmierung ist
Auf der Arbeitsseite und auf der Antriebsseite ist je ein
nicht notwendig.
Spindellagersatz FAG B7206C.T.P4S.DTL in Tan-
dem-Anordnung eingebaut. Die Belastungen werden Die Abdichtung der Lagerräume muß wegen der
von den in O-Anordnung angestellten Tandem-Lager- hohen Drehzahl berührungsfrei sein. Diese wird mit
paaren gleichmäßig aufgenommen. Hierzu müssen die Labyrinthdichtungen erreicht.

Bearbeitungstoleranzen
Sitzstelle Durchmesser- Zylinderformtoleranz Summenplanlauftoleranz
toleranz (DIN ISO 1101) der Anlageschulter

Welle js3 IT0/2 IT0

Gehäuse (Antriebsseite) +2/+6 µm IT1/2 IT1

Gehäuse (Arbeitsseite) –1/+3 µm IT1/2 IT1

Antriebsseite Arbeitsseite

16: Lagerung einer Bohrungsschleifspindel

FAG 28
17 Außenrundschleifspindel
Technische Daten Pinolenaußendurchmesser. Der Druckwinkel von 15°
ist günstig für eine hohe radiale Steifigkeit. Durch die
Antriebsleistung 11 kW; Drehzahl n = 7 500 min–1; Anordnung von vier Lagern auf der Arbeitsseite wer-
Laufgenauigkeit radial 3 µm, axial 1 µm. den die Laufgenauigkeit und die Dämpfung verbes-
sert.
Lagerwahl

Beim Außenrundschleifen wird sowohl hohe Zerspa-


Lagerluft
nungsleistung beim Schruppschleifen als auch hohe
Form- und Oberflächenqualität beim Feinschleifen ge-
Alle Lager in Universalausführung UL haben im einge-
fordert. Wesentliche Kriterien für die Lagerung sind
bauten Zustand bei der O-Anordnung eine leichte Vor-
hohe Steifigkeit und Laufgenauigkeit sowie gute
spannung. Zwischenringe begünstigen die thermi-
Dämpfung und Drehzahleignung. Diese Forderungen
schen Verhältnisse und ergeben eine größere Stützbasis
werden mit Genauigkeitslagern erfüllt.
an der Lagerstelle. Damit sich die definierte Lagervor-
Hier kommen abgedichtete Universal-Spindellager mit
spannung durch die Zwischenringe nicht verändert,
kleinen Stahlkugeln (HSS) zum Einsatz:
müssen diese exakt gleich breit und planparallel bear-
– auf der Arbeitsseite als Festlager 1 Spindellagersatz
beitet werden.
FAG HSS7020C.T.P4S.QBCL in Doppel-O-An-
ordnung.
– auf der Antriebsseite als Loslager 1 Spindellagersatz
FAG HSS7020C.T.P4S.DBL in O-Anordnung.
Schmierung, Abdichtung
Bei noch höheren Drehzahlen sind abgedichtete
Hybrid-Spindellager HCS mit kleinen Keramikkugeln Die abgedichteten FAG HSS-Spindellager sind war-
(geringere Zentrifugalkräfte) zweckmäßig. tungsfrei und mit FAG Wälzlagerfett Arcanol L74 for-
life geschmiert.
Dimensionierung der Lager Als zusätzliche Abdichtung dient auf der Schleifschei-
benseite ein Labyrinth mit definiert engen Axialspal-
Die Größe der Lager ergibt sich aus dem erforderli- ten von 0,3...0,8 mm. Auf der Antriebsseite genügt
chen Spindeldurchmesser bzw. dem vorgegebenen eine einfache Labyrinthdichtung.

Bearbeitungstoleranzen
Lager Sitzstelle Durchmesser- Formtoleranz Summenplanlauftoleranz
toleranz (DIN ISO 1101) der Anlageschulter

Spindellager Welle +3/–3 µm 1 µm 1,5 µm


(Arbeitsseite) Gehäuse -3/+5 µm 2 µm 3,5 µm

Spindellager Welle +3/–3 µm 1 µm 1,5 µm


(Antriebsseite) Gehäuse +5/+13 µm 2 µm 3,5 µm

17: Lagerung einer Außenrundschleifspindel

29 FAG
18 Flächenschleifspindel
Technische Daten

Leistung des Schleifmotors 220 kW; maximale Dreh-


zahl 375 min–1; Gewichtskraft von Spindel, Rotor und
Schleifkopf 30 kN; Schleifdruck maximal 10 kN.

Lagerwahl

Auf der Seite des Schleifkopfs ist die Spindel in einem


zweireihigen Zylinderrollenlager FAG
NN3060ASK.M.SP abgestützt. Das oberhalb dieses
Lagers angeordnete Axial-Rillenkugellager FAG
51164MP.P5 nimmt die axiale Komponente des
Schleifdrucks auf. Am oberen Ende sind das zweireihi-
ge Zylinderrollenlager FAG NN3044ASK.M.SP und
das Axial-Rillenkugellager FAG 51260M.P6 einge-
baut. Das Zylinderrollenlager übernimmt die radiale
Führung; das Axial-Rillenkugellager trägt das Gewicht
von Rotor, Spindel und Schleifkopf. Zur Erhöhung
der axialen Steifigkeit ist dieses Lagers mit Tellerfedern
gegen das untere Axial-Rillenkugellager angestellt.

Dimensionierung der Lager

Die starre Führung der Spindel in radialer Richtung


wird durch formgenaue Umbauteile, feste Passungen der
Lagerringe und eine leichte Vorspannung der Zylinder-
rollenlager erzielt. Die Innenringe werden dabei soweit
auf den kegeligen Lagersitz geschoben, bis der Rollkör-
perkranz unter leichter Vorspannung (5 µm) umläuft.
Oberflächengüte und Maßgenauigkeit der Werkstücke
hängen vor allem von der axialen Steifigkeit des Spin-
delstocks und des Rundtisches ab, wobei der Steifigkeit
der Axiallager besondere Bedeutung zukommt. Zur Er-
höhung der Steifigkeit werden die Axiallager mit den
Tellerfedern, die sich am oberen Ende der Spindel be-
finden, mit einer Kraft von 40 kN vorgespannt. Da die
Gewichtskraft (Spindel, Rotor, Schleifkopf ) 30 kN be-
trägt, verbleibt für das untere Axiallager eine Vorspan-
nung von 10 kN. Damit ist starre spielfreie Führung
der Spindel auch in axialer Richtung gewährleistet. Die
rechnerische Steifigkeit beträgt 2,5 kN/µm; bei einem
maximalen Schleifdruck von 10 kN weicht die Spindel
also nur um 4 µm axial aus.

Schmierung, Abdichtung

Die Lager des Spindelstocks haben eine for-life-Schmie-


rung mit dem FAG Wälzlagerfett Arcanol L74V. Als Ab-
dichtung am oberen Spindelende genügt eine Spaltdich-
tung, da der Spindelstock oben mit einer Kappe ver-
schlossen ist. Ein Wellendichtring verhindert, daß Fett
in den Motor gelangt. Die untere Lagerung hat auf der
Motorseite eine Spaltdichtung und auf der Schleifkopf-
seite eine Spaltdichtung mit vorgeschaltetem Labyrinth. 18: Lagerung einer Flächenschleifspindel

FAG 30
19 Rundtisch einer Senkrecht-Drehmaschine
Technische Daten Die hohe Vorspannung garantiert eine hohe Laufge-
nauigkeit bei hoher radialer und axialer Momenten-
Antriebsleistung 100 kW; Drehzahlen bis n = 200 min–1; oder Kippsteifigkeit unter relativ geringer Eigenerwär-
Drehtisch-Außendurchmesser 2 000, 2 200 oder mung. Durch spezielle Maßnahmen während der
2 500 mm; maximaler Werkstück-Durchmesser Montage und nach Überschleifen des Rundtisches er-
2 800 mm, maximale Werkstückhöhe 2 700 mm, gibt sich ein Planlauf von max. 5 µm.
maximales Werkstückgewicht 250 kN; Rund- und
Planlaufabweichung maximal 5 µm. Bearbeitungstoleranzen

Axial-Rillenkugellager: Zahnkranz j5
Lagerwahl Schrägkugellager: Königszapfen j5/Zahnkranz K6

Die Lagerung der Planscheibe erfordert hohe Laufge- Schmierung, Abdichtung


nauigkeit und Starrheit. Da die Axialkraft überwiegt
und durch exzentrischen Kraftangriff ein großes Kipp- Die Lagerung hat Ölumlaufschmierung.
moment entsteht, baut man ein Axial-Rillenkugellager Über Ölzuführungsröhrchen gelangt das Öl direkt an
in erhöhter Genauigkeit (Hauptabmessungen 1250 x die einzelnen Lagerstellen. Hat das Öl die Lager
1495 x 150 mm) ein. Die radiale Führung übernimmt durchlaufen, wird es über einen Filter in einen Sam-
ein Schrägkugellager in erhöhter Genauigkeit FAG melbehälter geleitet und erneut den Lagern zugeführt.
7092MP.P5 (30° Druckwinkel). Beide Lager werden Das Dichtungslabyrinth verhindert den Ölaustritt und
mit 50 kN gegeneinander vorgespannt. schützt die Lager vor Verschmutzung.

19: Rundtischlagerung einer Senkrecht-Drehmaschine

31 FAG
20 Reitstockspindel
Technische Daten Zylinderrollenlager haben eine hohe radiale und
Schrägkugellager mit 40° Druckwinkel eine hohe axiale
Maximale Drehzahl n = 3 500 min–1 Tragfähigkeit.

Lagerluft
Lagerwahl, Dimensionierung
Das Zylinderrollenlager mit kegeliger Bohrung ist
Die Lagerung muß insbesondere starr und tragfähig durch Aufpressen des Innenrings auf den konischen
sein. Weitere Forderungen wie hohe Genauigkeit und Wellensitz (Kegel 1:12) mit 2...3 µm vorgespannt.
gute Drehzahleignung werden mit Lagern in Genauig-
keitsausführung erfüllt. Die Schrägkugellager in Universalausführung UL haben
bei der O-Anordnung eine leichte Vorspannung. Die
Auf der Arbeitsseite übernimmt ein zweireihiges Zylin- beiden Zwischenringe sind genau gleich breit und die-
derrollenlager FAG NN3014ASK.M.SP die hohe Ra- nen lediglich dazu, einen Hohlraum zu schaffen, der
diallast. Die hohe Axialkraft wird auf der Gegenseite das aus den Lagern entweichende überschüssige Fett
von vier Schrägkugellagern FAG 7210B.TVP.P5.UL aufnimmt.
übernommen. Davon sind drei Lager in Tandem-An-
ordnung eingebaut, das vierte Lager dient lediglich zur Schmierung, Abdichtung
axialen Gegenführung.
For-life-Schmierung mit FAG Wälzlagerfett Arcanol
Der maximale Lageraußendurchmesser ist durch die L135V. Eine Labyrinthdichtung verhindert den
Pinolengröße vorgegeben. Schmutzeintritt ins Lager.

Bearbeitungstoleranzen
Lager Sitzstelle Durchmesser- Formtoleranz Summenplanlauftoleranz
toleranz (DIN ISO 1101) der Anlageschulter

Welle, kegelig Kegel 1:12 1,5 µm 2 µm


Zylinderrollenlager Gehäuse –13 / +2 µm 2,5 µm 4 µm

Welle –4 / +4 µm 1,5 µm 2 µm
Schrägkugellager Gehäuse –4 / +6 µm 2,5 µm 4 µm

20: Lagerung einer Reitstockspindel

FAG 32
21 Drehschälmaschine für Rundstangen und Rohre
Mit Drehschälmaschinen werden auf besonders wirt- meißelschlitten radial geführt und eingestellt werden.
schaftliche Weise Stangen und Rohre verschiedenster Auch diese Lager sind mit einer Federvorspannkraft
Durchmesser nach Toleranzklasse h9 gefertigt. Beim von 5 kN (1 % von C0/Y0) gegeneinander angestellt.
Drehschälverfahren wird das stillstehende Rundmate- Erfahrungsgemäß treten bei diesen Vorspannkräften
rial mit einer bestimmten Vorschubgeschwindigkeit keine Schlupfschäden auf, selbst wenn die Drehschäl-
gegen rotierende Drehmeißel bewegt. Bei dieser Ma- maschine innerhalb einer Sekunde von 3600 min–1 auf
schine sind vier Drehmeißelschlitten am Umfang des Null abgebremst wird.
Drehkopfes verteilt und radial verstellbar.

Bearbeitungstoleranzen
Technische Daten
Die Innenringe beider Lager haben Umfangslast und
Antriebsleistung 75 kW; Drehzahl n = 300...3600 min–1;
sind mit Toleranz js5 gepaßt.
Material-Außendurchmesser 11...85 mm; Vorschubge-
Die Lagersitze der Außenringe sind nach G6 bearbei-
schwindigkeit 1...40 m/min.
tet. Hierbei bleibt die Federvorspannung in allen Be-
triebszuständen wirksam, da die Wärmedehnungen
Lagerwahl und Fliehkraftaufweitungen der rotierenden Teile
nicht zum Klemmen der Außenringe im Gehäuse
Die Hauptlagerung nimmt die Schnittkräfte der vier führen.
Drehmeißel auf und wird von zwei Spindellagern FAG
B7036E.T.P4S.UL gebildet. Die Lager sind in O-An- Schmierung, Abdichtung
ordnung über Federn mit 14,5 kN (2 % von C0/Y0)
vorgespannt. Die Lagerungen haben Öl-Einspritzschmierung. Ver-
C0 statische Tragzahl wendet wird das Öl ISO VG 32 (32 mm2/s bei 40 °C).
Y0 Axialfaktor bei statischer Belastung Bei 80 °C hat das Öl eine Betriebsviskosität von
Zwei Schrägkugellager FAG 71848MP.P5.UL in O- ␯ = 8 mm2/s. Eine aufwendige Labyrinthabdichtung
Anordnung übernehmen die Führungskräfte des axial schützt die Lager gegen eindringende Schneidemul-
verschiebbaren Hohlkegels, in dem die vier Dreh- sion und Späne (Abrieb) sowie gegen austretendes Öl.

21: Lagerung einer Drehschälmaschine für Stangen und Rohre

33 FAG
22 Schwungrad einer Karosseriepresse
Technische Daten Dimensionierung der Lager

Antriebsleistung 33 kW; Schwungraddrehzahl 370 min–1; Die Größe der Lager ist durch den konstruktiv beding-
Radialbelastung aus Schwungradgewicht und Riemen- ten Zapfendurchmesser vorgegeben.
zug ca. 26 kN.

Bearbeitungstoleranzen
Lagerwahl
Die Außenringe erhalten Umfangslast und müssen des-
Wegen der hohen Belastungen und der Umfangslast am halb mit Festsitz gepaßt werden;
Außenring müssen beide Laufringe fest auf ihren Ge- Naben-Bohrungstoleranz nach M6.
genstücken sitzen. Dennoch soll der Ein- und Ausbau Bei den Innenringen liegt Punktlast vor,
der Lager einfach sein. Diese Forderungen erfüllen Wellentoleranz nach j5.
Zylinderrollenlager. Die Lager haben eine hohe Trag-
fähigkeit und sind zerlegbar, d. h., Innen- und Außen-
ringe können einzeln montiert werden. Lagerluft

Das Schwungrad ist mit zwei Zylinderrollenlagern Eine Kontrollrechnung zeigt, daß sich nach dem La-
FAG NU1048M1A auf dem Hohlzapfen abgestützt, gereinbau die Radialluft durch Einschnürung des
der aus dem Pressenständer ragt. Das Nachsetzzeichen Außenrings und durch Aufweitung des Innenrings
M1A bedeutet, daß die Lager mit einem außenbordge- (wahrscheinliches Übermaß) gegenüber der Radialluft
führten Messing-Massivkäfig ausgerüstet sind. Zur vor dem Einbau (Tabellenwert) nur um 20 µm verrin-
axialen Führung des Schwungrads ist an den äußeren gert. Es können also Lager mit normaler Radialluft
Seiten der beiden Zylinderrollenlager je ein Winkel- (CN = 110...175 µm) verwendet werden.
ring FAG HJ1048 angeordnet. Zwischen den Lagerin-
nenringen sitzt die Distanzbüchse J und zwischen den
Außenringen die Distanzbüchse A. Damit die Lage-
rung eine ausreichende Axialluft bekommt, ist die Schmierung, Abdichtung
Büchse J um 0,6+0,2 mm länger als die Büchse A. Nach
der Lagermontage wird die Axialluft geprüft (Mindest- Fettschmierung (FAG Wälzlagerfett Arcanol L71V).
wert 0,4 mm). Wellendichtringe verhindern den Schmutzeintritt.

FAG 34
22: Schwungradlagerung einer Karosseriepresse

35 FAG
23 Spindel einer Tischfräse (Holz)
Technische Daten Die Lager sind in der Regel alle 6 Monate nachzu-
schmieren, bei sehr hohen Drehzahlen auch in kürze-
Antriebsleistung 4 kW; Nenndrehzahl 12 000 min–1. ren Abständen.
Maximale Belastung des Lagers auf der Arbeitsseite: Um bei der Abdichtung keine zusätzliche Wärme zu er-
radial - maximale Schnittkräfte von 0,9 kN, zeugen, werden die Lager mit nicht berührenden Laby-
axial - Gewichtskraft der Welle und rinthdichtungen vor Schmutzeinflüssen geschützt.
Federvorspannung von 0,2 kN.
Maximale Belastung des Lagers auf der Antriebsseite:
radial - maximaler Riemenzug von 0,4 kN, Bearbeitungstoleranzen
axial - Federvorspannung von 0,5 kN.
Sitzstelle Durchmesser- Zylinder Summen-
Lagerwahl toleranz toleranze planlauftoleranz
(DIN ISO 1101) der Anlageschulter

Wegen der Forderung nach einer einfachen Lagerung Welle js5 IT2/2 IT2
wird auf Ölschmierung verzichtet, die bei so hohen
Drehzahlen sonst üblich ist. Die Erfahrung zeigt, daß Gehäuse JS6 IT3/2 IT3
(Arbeitsseite)
man mit Fettschmierung gut zurechtkommt, wenn man
Rillenkugellager in erhöhter Genauigkeit mit Hartge- Gehäuse H6 IT3/2 IT3
webekäfig verwendet. Für Lagerungen mit sehr hohen (Antriebsseite)
Drehzahlen (18 000 min-1) werden vielfach Schräg-
kugellager mit kleinem Druckwinkel (Spindellager)
eingebaut. Diese Lager sind mit Rillenkugellagern aus- Arbeitsseite
tauschbar und können daher ohne Änderung der Spin-
delkonstruktion eingesetzt werden.
Eingebaut ist auf der Arbeitsseite ein Rillenkugellager
FAG 6210TB.P63, auf der Antriebsseite ein Rillen-
kugellager FAG 6208TB.P63. Zwei Tellerfedern span-
nen die Lager mit 500 N vor. Damit wird ein spielfrei-
er Lauf und eine hohe Steifigkeit des Spindelsystems
erreicht. Ferner wird durch die Federvorspannung
sichergestellt, daß beide Lager bei allen Betriebszustän-
den der Fräse belastet sind. Bei unbelasteten Lagern
können die Kugeln nämlich bei hohen Drehzahlen
gleiten, was zu Aufrauhungen der Oberflächen führen
kann (höheres Laufgeräusch).

Dimensionierung der Lager

Die Größe der Lager ist durch den Wellendurchmesser


vorgegeben, der nach schwingungstechnischen Überle-
gungen festgelegt wird. Mit den danach vorgegebenen
Lagergrößen wird eine ausreichende Lebensdauer erzielt,
so daß man bei hoher Sorgfalt hinsichtlich der Sauber-
keit bei der Montage und Wartung (Nachschmierung)
von einer Verunreinigungskenngröße V = 0,5...0,3 aus-
gehen kann. Bei dieser hohen bis höchsten Sauberkeit
erreichen die Lager sogar Dauerfestigkeit.

Schmierung, Abdichtung

Fettschmierung mit FAG Wälzlagerfett Arcanol L74V. Antriebsseite


Die Lager werden mit Fett gefüllt und von Zeit zu Zeit
nachgeschmiert. Die Fettmenge darf bei der hohen
Drehzahl nicht zu groß sein (vorsichtige Dosierung), da
sich sonst die Lager durch die Walkarbeit erwärmen. 23: Spindellagerung einer Tischfräse

FAG 36
24 Doppelwellen-Kreissäge
Technische Daten Auf der Antriebsseite ist das Zylinderrollenlager FAG
NU1026M als Loslager eingebaut. Axiale Wärmedeh-
Antriebsleistung max. 200 kW; nungen werden ohne Zwang im Lager ausgeglichen.
max. Drehzahl 2940 min–1. Das Zylinderrollenlager nimmt auch hohe Riemen-
spannkräfte auf.

Lagerwahl Bearbeitungstoleranzen

Gefordert ist eine einfache Lagerung mit genormten Wellentoleranz js5


Lagern, die eine hohe Drehzahleignung haben und eine Gehäusetoleranz JS6
genaue Wellenführung ermöglichen. Die gewünschte
hohe Wellensteifigkeit bestimmt den Lagerbohrungs-
durchmesser. Schmierung, Abdichtung
Das Festlager ist auf der Arbeitsseite angeordnet, um
auf dieser Seite den axialen Wärmedehnweg möglichst Die Lager werden auf Lebensdauer mit Fett geschmiert,
klein zu halten. Die beiden Spindellager FAG z. B. mit FAG Wälzlagerfett Arcanol L74V.
B7030E.T.P4S.UL sind in O-Anordnung eingebaut. Der beim Sägen anfallende Staub erfordert eine gute
Bei der Universalausführung UL haben die Lager eine Abdichtung. Wegen der hohen Drehzahl werden nicht
leichte Vorspannung, wenn die Innenringe axial zu- berührende Dichtungen verwendet. Abschleuderschei-
sammengespannt werden. Mit dem Lagerpaar werden ben verhindern ein das Eindringen grober Verunreini-
die hohe Drehzahlen sicher beherrscht. gungen in die Spaltdichtungen.

24: Lagerung einer Doppelwellen-Kreissäge

37 FAG
25 Walzen eines Kunststoffkalanders
Zur Herstellung von Kunststoff-Folien werden Kalan- Walzenanordnung 1 bis 4
der verwendet, bei denen mehrere Walzen aus Hartguß
oder Stahl mit polierten Oberflächen übereinander
bzw. nebeneinander angeordnet sind.
Heißes Öl oder Dampf fließt durch die Walzen und
heizt die Mantelflächen je nach Material bis auf
220 °C auf (Hart-PVC), wodurch eine gute Verarbeit-
barkeit der Kunststoffmasse sichergestellt ist.
Die Walzen 1, 2 und 4 biegen sich unter den hohen
Kräften im Walzspalt durch. Um dennoch die Dicken-
toleranzen der Folien im µm-Bereich einzuhalten, wird 1 2
die Durchbiegung mit Schrägstellung der Walzen 1
und 3 sowie mit Gegenbiegung der Walzen 2 und 4
kompensiert. Die enge Toleranz der Foliendicke erfor- 3
dert außerdem eine hohe Rundlaufgenauigkeit der
Lager und eine ausreichende radiale Führung der nur
wenig belasteten Walze 3; dies geschieht durch Vor- 4
spannung der Hauptlagerung mittels seitlich angeord-
neter separater Vorspannlager.

Technische Daten

Bauart: Vierwalzen-Kalander, F-Form


Arbeitsbreite 3 600 mm
Walzendurchmesser 820 mm
Walzspalt 1. Stufe 1,5...2 mm
2. Stufe 1...1,5 mm
3. Stufe 0,25...1 mm
Walzendrehzahl n = 6...24 min–1
Lagerinnenringtemperatur 170 °C Zylinderrollenlager mit den Abmessungen 500 x 650 x
Walzengewicht 18 t (Gewichtskraft 180 kN) 130 mm und Rillenkugellager FAG 61996M.P65 ein-
gebaut.
Auf der Festlagerseite übernimmt das radial frei gedreh-
Lagerungssystem te Rillenkugellager nur axiale Führungskräfte.
Auf der Loslagerseite gleichen Zylinderrollenlager die
Alle vier Walzen stützen sich beidseitig zur Aufnahme thermisch bedingten Wärmedehnungen direkt im La-
der Radial- und Axialkräfte mit der gleichen Hauptla- ger aus. Fluchtfehler infolge Wellendurchbiegung und
gerung ab. Sie besteht als Loslagerung aus zwei zweirei- Walzenschrägstellung werden durch eine sphärische
higen Zylinderrollenlagern und als Festlagerung auf der Aufnahme der Lagergehäuse im Maschinenständer
Antriebsseite aus zwei zweireihigen Zylinderrollenlagern ausgeglichen. Die Lager müssen bis 200 °C maßstabi-
und einem Rillenkugellager. Zusätzlich müssen die lisiert sein, da sich die Lagerinnenringe durch die Wal-
Walzen 2 und 4 Gegenbiegekräfte, die Walze 3 Vor- zenbeheizung bis auf 180 °C aufheizen können.
spannkräfte aufnehmen. Diese Gegenbiege- und Vor-
spannkräfte werden jeweils auf beiden Walzenseiten in Die hohe Rundlaufgenauigkeit (≤ 5 µm) erreicht man
Pendelrollenlagern abgestützt. durch Schleifen der Lagerinnenringe und des Walzen-
ballens in einer Aufspannung auf Fertigmaß bei
Lagerwahl 220 °C Oberflächentemperatur der Walze.
Das Bearbeiten in einer Aufspannung ist möglich, weil
Hauptlagerung sich die Innenringe der Zylinderrollenlager – im Ge-
Die aus der maximalen Spaltlast von 4,5 kN/cm resul- gensatz zum Pendel- oder Kegelrollenlager – einfach
tierende radiale Auflagekraft von 1620 kN sowie die herausziehen und separat aufziehen lassen.
Gegenbiegungskraft bzw. Vorspannkraft wird von der Das Schleifmaß der Innenringlaufbahn ist so gewählt,
Hauptlagerung auf jeder Seite der Walzen 1, 2 und 4 daß auch während des Aufheizvorgangs – bei einer
aufgenommen. Zur Aufnahme der Radialkräfte und Temperaturdifferenz zwischen Außen- und Innenring
der axialen Führungskräfte wurden zweireihige FAG von ca. 80 K – keine radiale Verspannung eintritt.

FAG 38
Gegenbiege-Lagerung Schmierspalt und Lagerbauart berücksichtigt, beträgt
Über hydraulische Zylinder wird eine Gegenbiegung wegen der hohen Lagertemperatur nur 42 000 h. Die
erzeugt. Die Gegenbiegekraft von max. 345 kN pro Forderung nach einer Gebrauchsdauer von 40 000 h
Lagerstelle wird von Pendelrollenlagern FAG wird erfüllt.
23980BK.MB.C5 auf die Walzenzapfen übertragen.
Die Lager stellen eine reibungsarme Drehung der Wal-
zen sicher und nehmen aus der Durchbiegung resultie- Bearbeitungstoleranzen
rende Fluchtfehler auf.
Hauptlager: Welle r6/Gehäuse H6
Vorspannlagerung Führungslager: Welle g6/Gehäuse radial freigedreht
Die Hauptlager der Walze 3 werden mit der Differenz Vorspannlager: Welle kegelig/Gehäuse H7
aus den Walzkräften von Walze 2 und 4 belastet. Um Rollbendinglager: Welle kegelig/Gehäuse H7
unkontrollierte radiale Walzenbewegungen zu vermei-
den, werden die Hauptlager über Pendelrollenlager
FAG 23888K.MB.C5 mit 100 kN vorgespannt. Schmierung

Die Lager werden mit Öl geschmiert. Der Schmierstoff


Lagerdimensionierung unterliegt sehr hohen Anforderungen. Durch die nied-
rige Drehzahl und die hohe Betriebstemperatur kann
Zwei nebeneinander sitzende Zylinderrollenlager sich kein elastohydrodynamischer Schmierfilm auf-
FAG 522028.. haben eine dynamische Tragzahl von bauen. Deshalb laufen die Lager immer im Mischrei-
2 x 2 160 kN. bungsgebiet und sind der Gefahr höheren Verschleißes
Die Lagerbelastung errechnet sich je nach Kraftrich- ausgesetzt. Dies erfordert qualitativ besonders geeigne-
tung aus (Walzengewicht + Andrückkraft + Gegenbie- te und geprüfte Schmieröle.
gungskraft)/2. Eine zentrale Umlaufschmierung mit Rückkühlung
Die Dimensionierungsrechnung wird für die höchst- versorgt alle Lagerstellen mit Öl. Bohrungen in den
belastete Walze 2, die mit der mittleren Drehzahl Lagergehäusen, umlaufende Nuten an den Lager-
15 min–1 umläuft, durchgeführt. außenringen und den Distanzstücken sowie radiale
Nuten an den Außenstirnseiten führen das Öl direkt
Die nominelle Lebensdauer ist ca. 77 000 Stunden. Die ins Lagerinnere.
erreichbare Lebensdauer, die Belastungshöhe, Schmier- Lippendichtungen in den Gehäusedeckeln verhindern
filmdicke, Schmierstoffadditivierung, Sauberkeit im das Eindringen von Schmutzpartikeln ins Lager.

a Hauptlagerung radial, alle Walzen beidseitig;


2 Zylinderrollenlager
b Hauptlagerung axial, alle Walzen antriebsseitig;
1 Rillenkugellager 61996M.P65
c Vorspannlagerung, Walze drei, beidseitig;
1 Pendelrollenlager 23888 K.MB.C5
d Gegenbiege-Lagerung, Walzen zwei und vier beidseitig;
1 Pendelrollenlager 23980BK.MB.C5

d c b a

25: Lagerungssystem des 155-t-Kunststoffkalanders

39 FAG
26 Stufenlos regelbares Getriebe
Die Hauptbauelemente dieses stufenlos regelbaren Ge- mehr oder weniger stark auseinandergedrückt und der
triebes sind zwei Wellen, die eine Kette verbindet. Die Anpreßdruck zwischen Kette und Kegelscheiben dem
Kette läuft an jeder Welle zwischen zwei Kegelschei- Drehmoment angepaßt.
ben. Durch Veränderung des Abstands der Kegel- Die aus dem Anpreßdruck resultierenden Axialkräfte
flächen vergrößert oder verkleinert sich der Laufkreis werden von zwei Axial-Schrägkugellagern FAG
der Kette. Damit ist das Übersetzungsverhältnis 751113M.P5 und von einem Axial-Rillenkugellager
stufenlos regelbar. FAG 51110.P5 aufgenommen.
Bei Veränderung des Drehmoments ergeben sich in
der Antriebsvorrichtung kleine Relativbewegungen
Lagerwahl zwischen der Welle und den Kegelscheiben; daher sind
zwischen diesen beiden Elementen Nadelkränze mit
Die Lagerung der beiden Getriebewellen besteht aus je den Abmessungen 37 x 45 x 26 mm eingebaut.
zwei Rillenkugellagern FAG 6306.
Das Antriebsdrehmoment wird durch die Muffe M
über Kugeln auf die Hohlzapfen H der Kegelscheiben Schmierung
übertragen. Die Druckflächen der Kegelkupplung K
sind keilförmig ausgebildet. Dadurch werden Muffe Durch Tauchschmierung wird reichlich Öl an die Ge-
und Hohlzapfen in Abhängigkeit vom Drehmoment triebeteile und an die Lager herangeführt.

Bearbeitungstoleranzen
Lager Sitzstelle Durchmesser- Zylinderformtoleranz Planlauftoleranz
toleranz (DIN ISO 1101) der Anlageschulter

Rillenkugellager Welle k5 IT3/2 IT3


Gehäuse J6 IT3/2 IT3

Axial-Schräg- und Holzzapfen/Muffe k5 IT2/2 IT2


Axial-Rillenkugellager IT3

Nadelkranz Welle h5 IT3/2 IT3


Gehäuse G6 IT3/2 IT3

26: Stufenlos regelbares Getriebe

FAG 40
27 Stirnradgetriebe für ein Reversier-Walzgerüst
Technische Daten Abtriebswellen (4)
Als Festlager wird ein Pendelrollenlager FAG
Das Gehäuse enthält zwei dreistufige Getriebe. Die 24096B.MB verwendet. Ein vollrolliges einreihiges
Antriebswellen (1) liegen außen in der gleichen Ebene, Zylinderrollenlager gleicht als Loslager die thermischen
die Abtriebswellen (4) sind in der Gehäusemitte über- Längenänderungen der Welle aus.
einander angeordnet.
Antriebsdrehzahl 1 000 min–1; Übersetzung 16,835:1;
Antriebsleistung 2 x 3 950 kW. Bearbeitungstoleranzen

Eingangswellen (1):
Lagerwahl Zylinderrollenlager - Welle n6; Gehäuse J6
Vierpunktlager: - Welle n6; Gehäuse H7
Eingangswellen (1)
Ein Zylinderrollenlager FAG NU2336M.C3 und ein Zwischenwellen (2 und 3):
Vierpunktlager FAG QJ336N2MPA.C3 bilden das Pendelrollenlager - Welle n6; Gehäuse freigedreht.
Festlager. Als Loslager ist ein Zylinderrollenlager FAG
NJ2336M.C3 eingebaut. Das Vierpunktlager sitzt mit Abtriebswellen (4):
Spiel im Gehäuse (freigedreht) und übernimmt des- Zylinderrollenlager - Welle p6; Gehäuse JS6
halb nur Axialkräfte, während die beiden Zylinderrol- Pendelrollenlager - Welle n6; Gehäuse JS6
lenlager nur die Radialkräfte aufnehmen.

Zwischenwellen (2, 3) Schmierung


Die Zwischenwellen haben eine schwimmende Lage- An den Ölumlauf für die Getrieberäder sind auch die
rung mit FAG Pendelrollenlagern: Wälzlager angeschlossen. Das Öl (ISO VG320) wird
22348MB.C3 und 24160B.C3 für die Wellen 2. den Lagerstellen vom Ölfilter aus unmittelbar zuge-
23280B.MB und 24164MB für die Wellen 3. führt.

41: Stirnradgetriebe für ein Reversier-Walzgerüst

41 FAG
28 Schiffsgetriebe
Schiffsgetriebe übertragen mit ihren gehärteten und kräfte in der Gegenrichtung auf. Es ist mit geringem
geschliffenen Verzahnungen hohe Drehmomente. Spiel gegen das Axial-Pendelrollenlager angestellt und
durch Federn vorgespannt. Die Vorspannung sorgt
Technische Daten dafür, daß beim Lastwechsel Rollen und Laufbahnen
des Axiallagers nicht voneinander abheben, sondern
Antriebsleistung P = 5 475 kW; Antriebsdrehzahl ständig ohne Schlupf aufeinander abrollen. Der
750 min–1; Abtriebsdrehzahl 209 min–1; Betriebstem- Außenring des Axial-Pendelrollenlagers ist im Gehäuse
peratur ca. 50 °C. radial nicht unterstützt, damit dieses Lager keine Ra-
dialkräfte übertragen kann.
Lagerwahl
Abtriebswelle
Kupplungswelle Bei der Abtriebswelle sind Radial- und Axialkräfte völ-
Die Kupplungswelle (oben rechts) ist auf der Antriebs- lig getrennt abgestützt. Die Radialkräfte werden von
seite in einem Pendelrollenlager 23248B.MB als Fest- zwei Pendelrollenlagern 23068MB aufgenommen. An
lager und auf der Gegenseite in einem Zylinderrollen- der Festlagerstelle auf der Abtriebsseite nimmt ein
lager NU1056M als Loslager abgestützt. Die Welle Axial-Pendelrollenlager 29464E die Differenz aus der
überträgt nur das Drehmoment. Ihre Lager sind nur Propellerschubkraft bei Vorausfahrt und den axialen
durch die geringen Eigengewichtskräfte und kleine Zahnkräften auf. Die geringeren Axialkräfte bei Rück-
Zahnradkräfte aus einem Nebenabtrieb belastet. Die wärtsfahrt gehen auf das kleinere Axial-Pendelrollenla-
Lagerabmessungen ergeben sich aus der Konstruktion, ger 29364E. Auch diese beiden Axiallager sind mit ge-
was zu größeren Lagern führt, als die Belastung erfor- ringer Axialluft gegeneinander angestellt, mit Federn
dert. Eine Lebensdauerbetrachtung erübrigt sich deshalb. vorgespannt und im Gehäuse radial nicht unterstützt.

Antriebswelle
An der Antriebswelle werden die Radialkräfte der Ver- Dimensionierung der Lager
zahnung von zwei Pendelrollenlagern 23248B.MB
aufgenommen. Ausgehend von den technischen Daten ergeben sich
Die Axialkräfte der Hauptdrehrichtung bei Voraus- für die einzelnen Wälzlager folgende Werte der nomi-
fahrt sind getrennt davon in einem Axial-Pendelrollen- nellen Ermüdungslebensdauer. Der für die Klassifikati-
lager 29434E abgestützt. Das Lager 23248B.MB auf on erforderliche Mindestwert von Lh = 40 000 Stun-
der linken Seite nimmt zusätzlich die kleineren Axial- den wurde erreicht bzw. weit überschritten.

Welle Lager- Wälzlager dynamisch dynamische Nominelle Viskos.- Faktor Erreichbare


stelle äquivalente Kennzahl Ermüdungs- Verhältnis Lebensdauer
Belastung lebensdauer ␬= a23 = bei höchster
P fL Lh ␯/␯1 a23II · s Sauberkeit
[kN] [h] Lhna [h]

Kupplungswelle
Festlager 1 23248B.MB nur durch Eigengewichtskräfte gering belastet
Loslager 2 NU1056M nur durch Eigengewichtskräfte gering belastet

Antriebswelle
Radiallager 3 23248B.MB 242 3,98 49 900 6,3 >114 »200 000
3 neu 23048B.MB 242 1,88 4 100 5,8 >114 »200 000

4 23248B.MB 186 5,18 120 000 6,3 >114 »200 000

Axiallager 5 29434E 80 >6,03 >200 000 5,2 >114 »200 000


5 neu 29334E 80 4,91 102 000 5,0 >114 »200 000

Abtriebswelle
Radiallager 6 23068MB 158 >6,03 >200 000 2,4 >84 »200 000
7 23068MB 293 4,64 83 500 2,4 >84 »200 000
7 neu 23968MB 293 2,70 13 600 2,3 39 »200 000

Axiallager 8 29364E nur durch Rückwärtsfahrt kurzzeitg belastet


9 29464E 650 3,81 43 300 2,5 > 87 »200 000
9 neu 29364E 650 2,35 8 600 2,3 > 84 »200 000

FAG 42
Die Auswirkung der Lagerdimensionierung nach der Über die dynamische Kennzahl fL erhält man für das
Erreichbaren Lebensdauer wird an den beiden am Radial-Pendelrollenlager 3 die nominelle Lebensdauer
schwächsten dimensionierten Lagern deutlich. Es sind Lh = 49 900 h und für das Axial-Pendelrollenlager 9
dies das Pendelrollenlager 23248B.MB (Lagerstelle 3) Lh = 43 300 h. Aufgrund der Forderung nach einer
auf der Kupplungsseite der Antriebswelle und das Mindestlebensdauer von 40 000 h wäre damit die La-
Axial-Pendelrollenlager 29464E (Lagerstelle 9) auf der gerung des Getriebes ausreichend dimensioniert.
Abtriebsseite der Abtriebswelle.

28: Lagerung eines Schiffsgetriebes

43 FAG
Erreichbare Lebensdauer Man könnte also bei den Lagerstellen 3, 5, 7 und 9 bei
gleichem Wellendurchmesser kleinere Wälzlager ein-
Die praktisch erreichbare Lebensdauer Lhna liegt erheb- bauen (siehe Tabelle 3 neu, 5 neu, 7 neu, 9 neu) und
lich höher als die nominelle Lebensdauer Lh. würde trotz der jetzt höheren Lagerbelastung immer
Man ermittelt Lhna = a1 · a23 · Lh mit folgenden Daten: noch im Bereich der Dauerfestigkeit liegen.
Nennviskosität des Öls: ␯40 = 100 mm2/s
Betriebstemperatur: t = 50 °C
Betriebsviskosität: ␯ = 58 mm2/s
Pendelrollenlager 23248B (Nr. 3): Bearbeitungstoleranzen
C = 2450 kN; C0 = 4250 kN; n = 750 min-1;
dm = (440 + 240)/2 = 340 mm Da für alle eingebauten Lagerinnenringe Umfangslast
Bezugsviskosität: ␯1 = 9,2 mm2/s vorliegt, werden sie fest auf die Wellensitze gepaßt:
Viskositätsverhältnis: ␯/␯1 = 6,3 - Radiallager nach n6
- Axiallager nach k6.
Axial-Pendelrollenlager 29464E (Nr. 9): Bei Punktlast der Radiallager-Außenringe werden die
C = 4300 kN; C0 = 15 600 kN; n = 209 min-1; Lagersitze in den Gehäusen nach H7 gefertigt.
dm = (580 + 320)/2 = 450 mm Da die Axial-Pendelrollenlager ausschließlich Axial-
Bezugsviskosität: ␯1 = 23 mm2/s lasten aufnehmen sollen, werden sie mit Spiel, d. h.
Viskositätsverhältnis: ␬ = ␯/␯1 = 2,5 radial frei, in die mit E8 bearbeiteten Gehäusesitze ge-
paßt.
Für beide Lager ergibt sich eine Belastungskennzahl
fs* = C0 / P0* > 14 und daraus K1 = 1 und K2 = 1, so-
mit ist K = 1 + 1 = 2.
Aus dem Viskositätsverhältnis ␬ und der Bestimmungs- Schmierung, Abdichtung
größe K ergeben sich die Basiswerte:
- für das Radial-Pendelrollenlager a23II = 3,8 In Schiffsgetrieben wird wegen der hohen Anforderun-
- für das Axial-Pendelrollenlager a23II = 2,9 gen an Sicherheit und Zuverlässigkeit ein entsprechen-
der Aufwand hinsichtlich der Schmierung und Sauber-
Den Faktor a23 erhält man aus a23 = a23II · s. keit betrieben. Das Umlauföl ISO VG 100, das die
Der Sauberkeitsfaktor s wird aus der Verunreinigungs- Zahnräder und Wälzlager schmiert, wird gekühlt und
kenngröße V ermittelt. Beide Lager laufen unter höch- gezielt den Lagern zugeführt. Umschaltfilter mit An-
ster Sauberkeit (V = 0,3). Diese liegt vor, wenn die der zeige des Filterzustandes mit entsprechender Filter-
Verunreinigungskenngröße V = 0,3 zugeordneten Parti- rückhalterate sichern einen Ölzustand, bei dem Parti-
kelgrößen und Filterrückhalteraten nicht überschritten kel mit einer Größe von max. 75 µm nicht überschrit-
werden. ten wird und demnach üblicherweise die höchste
Für die betrachteten Lager ergibt sich unter Berück- Sauberkeitsstufe vorliegt (Verunreinigungskenngröße
sichtigung des Viskositätsverhältnisses ␬ und der Bela- V = 0,3).
stungskennzahl fs* ein Sauberkeitsfaktor von s > 30 und Das Öl sollte demnach eine Reinheitsklasse nach ISO
somit ein Faktor a23 = a23II · s > 114 bzw. > 87. Die er- 4406 von 14/11 oder 15/12 haben.
reichbare Lebensdauer liegt im Bereich der Dauerfestig- Radial-Wellendichtringe schützen das Getriebe vor
keit. Verunreinigungen.

FAG 44
29 Kegelrad-Stirnradgetriebe
Technische Daten Durch einen Spalt zwischen den Deckeln und Außen-
ringen werden axiale Verspannungen vermieden.
Antriebsdrehzahl 1 000 min–1; Übersetzung 6,25:1; Für das Loslager der Ritzelwelle errechnet sich eine
Antriebsleistung 135 kW. dynamische Kennzahl fL = 2,88. Dieser Wert entspricht
einer nominellen Lebensdauer von Lh = 17 000 Stun-
den. Mit der erweiterten Lebensdauerberechnung ergibt
Lagerwahl, Dimensionierung sich unter Berücksichtigung der Betriebsbedingungen
wie:
Ritzelwelle – Öl ISO VG220 mit geeigneten Additiven,
Das Ritzel ist fliegend gelagert. Zwei Kegelrollenlager – gute Sauberkeit im Schmierspalt,
FAG 31315.A100.140.N11CA bilden als Lagerpaar in – Betriebstemperatur max. 80 °C,
X-Anordnung das Festlager. Der Distanzring A zwischen ein Faktor a23 = 3. Damit ergibt sich die erreichbare
den Außenringen ist so bemessen, daß das Lagerpaar Lebensdauer Lhna = 50 700 Stunden.
vor dem Einbau die Axialluft 100...140 µm hat. Das
Loslager, ein Zylinderrollenlager FAG NUP2315E.TVP2,
Bearbeitungstoleranzen
ist auf der Welle fest und im Gehäuse verschiebbar ge-
paßt. Zur Einstellung des Ritzeleingriffs am Tellerrad
Die Lagerinnenringe haben Umfangslast und müssen
werden die Distanzringe B und C auf passende Breite
somit fest auf die Welle gepaßt werden. Für die Lager-
geschliffen.
sitze bei Ritzellagerung, Tellerrad- und Abtriebswelle
gelten folgende Toleranzen: Welle m5 / Gehäuse H6
Tellerradwelle
Die Tellerradwelle ist in zwei Kegelrollenlagern FAG
30320A bzw. T2GB100 (DIN ISO 355) abgestützt. Schmierung, Abdichtung
Die Lager sind in X-Anordnung eingebaut und werden
über die Außenringe angestellt. Zur axialen Einstellung Alle Lager werden mit Getriebeöl geschmiert. Hierbei
des Tellerrads und des Axialspiels der Lagerung werden reicht das von den Zahnrädern abgeschleuderte Öl zur
die Distanzringe D und E eingepaßt. Schmierung aus. Dem Kegelrollenlagerpaar der Ritzel-
lagerung wird das in Fangtaschen im Gehäuseoberteil
Abtriebswelle gesammelte Öl über Kanäle zugeführt.
Die Abtriebswelle hat eine schwimmende Lagerung mit An den Wellendurchgängen sind Wellendichtringe an-
zwei Pendelrollenlagern FAG 23028ES.TVPB. geordnet.

29: Kegelrad-Stirnradgetriebe

45 FAG
30 Zweistufiges Stirnradgetriebe
Technische Daten Die relativ lose Gehäusepassung erleichtert das Anstel-
len der Außenringe.
Eingangsdrehzahl max. 1 500 min–1; Übersetzungsver-
hältnis 6,25:1; übertragbare Leistung 1 100 kW bei Schmierung, Kühlung, Abdichtung
der höchsten Drehzahl 1 500 min–1.
Die Art der Schmierung hängt davon ab, bei welcher
Lagerwahl Drehzahl, Leistung, Einschaltdauer und Umgebungs-
temperatur das Getriebe eingesetzt wird.
Die Lagerungen der drei Getriebewellen sind angestellt. Bei niedrigen Leistungen und niedrigen Zahnrad-Um-
Verwendet werden zwei Kegelrollenlager FAG 32224A fangsgeschwindigkeiten kommt man mit einer Tauch-
(T4FD120)*, zwei Kegelrollenlager FAG 30330A schmierung ohne Zusatzkühlung aus.
(T2GB150)* und zwei Kegelrollenlager FAG 30336. Mittlere Leistungen erfordern vielfach eine Zusatzküh-
Bei der gewählten X-Anordnung stellt man die Außen- lung. Bei hohen Leistungen und Umfangsgeschwin-
ringe an, wobei die zwischen Außenring und Ab- digkeiten wird eine Öl-Umlaufschmierung (u. U. mit
schlußdeckel eingelegten Paßscheiben die Axialluft be- Ölkühler) vorgesehen. Genaue Angaben über den Ein-
stimmen. Der gleiche Getriebekasten ist auch für Ge- satzbereich der jeweiligen Schmierungsart und der Öle
triebe mit größerer Leistung vorgesehen. In diesem geben die Getriebehersteller.
Fall werden größere Lager eingebaut, und die Büchsen Die Wälzlager werden mit demselben Öl wie die
fehlen. Zahnräder geschmiert; dazu sind im Getriebekasten
Staubleche und Fangnuten angebracht, die das Öl auf-
Bearbeitungstoleranzen fangen und durch Kanäle zu den Lagern leiten.
Als Abdichtung an den Wellendurchgängen genügen
Die Lagerinnenringe haben Umfangslast und erhalten Spaltdichtungen mit Rillen- und Ölrücklaufkanälen in
daher einen Festsitz auf der Welle. Die Außenringe ha- den Abschlußdeckeln. Bei ungünstigen Umweltbe-
ben Punktlast und können daher lose gepaßt werden. dingungen kommen aufwendigere Dichtungen, z. B.
Die Lagersitze auf den Wellen sind nach m6, die in Wellendichtringe (wenn nötig mit Staublippe) zum
den Gehäusen nach J7 bearbeitet. Einsatz.

*) Bezeichnung nach DIN ISO 355

30: Zweistufiges Stirnradgetriebe

FAG 46
31 Schneckengetriebe
Technische Daten Lager die Axiallast auf. Als Loslager ist ein Zylinderrol-
lenlager FAG NU309E.TVP2 eingebaut.
Antriebsleistung 3,7 kW; Eingangsdrehzahl 1 500 min–1;
Übersetzungsverhältnis 50:1. Schneckenradwelle
Die Lager der Schneckenradwelle werden überwiegend
radial belastet; die Axialkräfte sind im Verhältnis zur
Lagerwahl Radialbelastung niedrig. Man ordnet daher ein Rillen-
kugellager FAG 6218 als Festlager und ein Zylinderrol-
Schneckenwelle lenlager FAG NU218E.TVP2 als Loslager an.
Die Hauptbelastung der Schneckenwelle ist axial ge-
richtet, wobei die Lastrichtung mit dem Drehsinn der Bearbeitungstoleranzen
Welle wechselt. Die von den Lagern aufzunehmenden
Schrägkugellager Welle j5; Gehäuse J6
Radialkräfte sind vergleichsweise gering. Man wählt
Zylinderrollenlager Welle k5; Gehäuse J6
eine Festlager-Loslager-Anordnung.
Rillenkugellager Welle k5; Gehäuse K6
Das Festlager bilden zwei Universal-Schrägkugellager
FAG 7310B.TVP.UA. Das Nachsetzzeichen UA be-
Schmierung, Abdichtung
deutet, daß die Lager beliebig zur Tandem-, O- oder X-
Anordnung zusammengesetzt werden können. Dabei Das Schneckengetriebe und die Lager werden mit Öl
ergibt sich nach dem Einbau in O- oder X-Anordnung geschmiert. Der Ölstand soll hierbei bis zum Teilkreis
bei Toleranzen j5 bei der Welle und J6 im Gehäuse der Schnecke reichen.
eine geringe Lagerluft. Die beiden Schrägkugellager Die Dichtringe an den Wellendurchgängen verhindern
sind in X- Anordnung eingebaut. Je nach Drehrichtung den Ölaustritt und bieten einen ausreichenden Schutz
der Schneckenwelle nimmt das eine oder das andere gegen das Eindringen von Verunreinigungen.

31: Schneckengetriebe

47 FAG
32–33 Kraftfahrzeug-Schaltgetriebe
Konstruktion Es muß jedoch bei der gemeinsamen Schmierung von
Zahnrädern und Lagern darauf geachtet werden, daß
In Drehmomentwandlern von Kraftfahrzeugen – die lebensdauermindernden Verunreinigungen aus dem
Schaltgetriebe und Verteilergetriebe – werden auf den Ölkreislauf herausgefiltert werden (kostenintensiv).
Anwendungsfall abgestimmte Wälzlager eingesetzt.
Entsprechend den Anforderungen an Kraftaufnahme Schmutzgeschützte Lager
und Drehzahl bewähren sich an den Hauptlagerstellen
Rillenkugellager in offener oder schmutzgeschützter Um diese Verunreinigungen (Zahnabrieb) möglichst
Ausführung (Clean Bearings), Zylinderrollenlager, lange aus dem Lager fernzuhalten, werden heute bei
kombinierte Lager und Kegelrollenlager. Die Lagerung Pkw-Schaltgetrieben abgedichtete, fettgeschmierte Ril-
der Losräder erfolgt in der Regel mit Nadelkränzen. len- oder Schrägkugellager, sog. schmutzgeschützte La-
Die Hauptlagerstellen sind als Festlager-Loslager-Kon- ger ("Clean Bearings") eingesetzt.
struktion, als angestellte Lagerung oder als schwimmen- Da Rollenlager gegenüber überrollten Partikeln weni-
de Lagerung ausgeführt. ger empfindlich sind, werden sie in Kfz-Getrieben
nicht in schmutzgeschützter Ausführung verwendet.
Festlager-Loslager-Anordnung
Beide Lager nehmen Radialkräfte auf, das Festlager zu- Lagerwahl und Dimensionierung
sätzlich Axialkräfte. Bei extremen Axialbelastungen ist
auf der Festlagerseite eine getrennte Abstützung der Ausgangsdaten zur Berechnung sind das maximale
Radial- und Axialkräfte (Axiallager z. B. Rillenkugel- Eingangsdrehmoment mit der zugehörigen Drehzahl,
lager oder Vierpunktlager) möglich. die Verzahnungsdaten und die Fahrzeitanteile für die
einzelnen Schaltstufen.
Angestellte Lagerung
Spiegelbildliche Anordnung von Schrägkugellagern Ermittlung der Zahnkräfte
oder Kegelrollenlagern. Hierbei wird im betriebswar- Aus der Tangentialkraft Ft = Md / r errechnet sich die
men Zustand Spielfreiheit oder sogar Vorspannung an- Radialkraft (Fr = Ft · tan ␣E) und die Axialkraft
gestrebt (enge axiale Führung). Die Regulierung der (Fa = Ft · tan ␤). Die Zahnkräfte werden entsprechend
Axialluft geschieht durch axiales Verschieben der La- den Abstandsverhältnissen an den Wellen auf die ein-
gerringe. Beide Lager nehmen Radial- und Axialkräfte zelnen Lagerstellen aufgeteilt, wobei auch das durch
auf. die Zahnkraftkomponente Fa hervorgerufene Kipp-
moment zu berücksichtigen ist.
Schwimmende Lagerung
Dynamische Kennzahl fL
Die Lager (außer Schräglagern sind alle Lagerbauarten
Für nicht abgedichtete Getriebelager in mittleren bis
möglich) nehmen Radial- und Axialkräfte auf, jedoch
schweren Pkw ist ein fLm-Wert von 1,0...1,3, für
wird eine Axialverschiebbarkeit der Welle zugelassen.
schmutzgeschützte Lager ein fLm-Wert von 0,7...1,0
Diese ist so festgelegt, daß die Lager auch unter
anzustreben.
ungünstigen thermischen Verhältnissen nicht ver-
Die umfangreiche Berechnung der Lagerbelastungen
spannt werden.
in den einzelnen Gängen sowie die gesamte Nachrech-
nung der Getriebelagerung erfolgt mit EDV-Program-
Schmierung
men.
Die Zahnräder der Kraftfahrzeuggetriebe werden fast Erreichbare Lebensdauer
ausnahmslos mit Öl geschmiert. Das führt dazu, daß Bei offenen Kugellagern muß man von mäßig verun-
auch für die Wälzlager in den Getrieben in der Regel reinigtem Schmierstoff (Verunreinigungskenngröße
Ölschmierung vorgesehen wird. V = 2) bis stark verunreinigtem Schmierstoff (V = 3)
Da der Schmierstoffbedarf der Wälzlager sehr gering ausgehen. Bei üblichen Belastungskennzahlen der Ge-
ist, reicht das von den Zahnrädern abgeschleuderte Öl triebelager von fs* ≈ 2...8 je nach Schaltstufe ergibt sich
in den meisten Fällen zur Lagerschmierung aus. Nur bei V = 2 ein Sauberkeitsfaktor von s = 0,6...0,7, bei
bei ungünstig liegenden Lagerstellen, die das Spritzöl V = 3 ein s = 0,3...0,5.
nicht erreicht, kann es notwendig sein, Fangtaschen Auf Grund des Verschmutzungseinflusses durch das Ge-
und Zuführungskanäle anzuordnen. triebeöl können also die Leistungsreserven der offenen
Umgekehrt ist es zweckmäßig, Lager, die unmittelbar Kugellager (größerer fLm-Wert) nicht ausgenutzt wer-
neben einem Zahnrad laufen, durch eine Dichtscheibe, den. Dagegen kann durch das Verwenden von schmutz-
ein Abweisblech oder andere konstruktive Maßnah- geschützten Kugellagern mindestens normale Sauber-
men vor zu viel Öl zu schützen. keit (Verunreinigungskenngröße V = 1), meist erhöhte

FAG 48
(V = 0,5) oder sogar höchste Sauberkeit (V = 0,3) er- Bearbeitungstoleranzen
reicht werden. Hiermit erhält man bei einem Visko-
sitätsverhältnis von ␬ = 1 einen Sauberkeitsfaktor s, der Bei allen Lagerstellen haben die Innenringe Umfangs-
zwischen 1 und 3 liegt. last und die Außenringe Punktlast. Die Wellensitze
Im Vergleich zu offenen Lagern, die im „verschmutz- werden nach j6...m6, die Gehäusesitze bei Leichtme-
ten“ Getriebeöl laufen, erreicht man daher mit tall nach M6...P6, bei Grauguß nach J6...K6 bearbei-
schmutzgeschützten Getriebelagern (Rillen- oder tet. Die strammeren Lagersitze in Leichtmetallgehäu-
Schrägkugellager), eine bis zu sechs mal längere sen berücksichtigen die unterschiedliche Wärmeaus-
Lebensdauer. dehnung von Leichtmetall und Stahl.

49 FAG
32 Pkw-Schaltgetriebe
Technische Daten durch die Rollkörper geführt. Das logarithmische Profil
der Rollen ist speziell auf die Belastungen infolge der
5-Gang-Pkw-Schaltgetriebe für ein maximales Ein- Wellendurchbiegungen abgestimmt. Schmierbohrun-
gangsdrehmoment von 170 N m bei 4500 min–1; gen im Zahnrad der Antriebswelle verbessern die Öl-
5. Gang als Schongang; Gehäuse aus Leichtmetall. versorgung des Rollenkranzes.
Übersetzungen: 3,717 – 2,019 – 1,316 – 1,0 – 0,804
Abtriebsseite:
Lagerwahl Rillenkugellager als Festlager, axiale Fixierung des
Außenrings über Gehäuseschulter und Halteblech.
Antriebswelle Die auf der Abtriebswelle sitzenden Losräder sind mit
Kombiniertes Lager (Rillenkugellager + Rollenkranz) zweireihigen Nadelkränzen direkt gelagert.
als Festlager für die Radial- und Axialkraftaufnahme.
Der Rollenkranz läuft direkt auf der Antriebswelle.
Der Außenring wird im Zugbetrieb über den Gehäuse-
deckel, im Schubbetrieb über einen Sprengring axial Bearbeitungstoleranzen
fixiert.
Lager- Toleranz
Vorgelegewelle einbaustelle Welle Gehäuse
Schwimmende Lagerung mit Rollenbüchsen. Die Axial- Antriebswelle k6 N6
luft wird durch Paßscheiben an der antriebsseitigen
Rollenbüchse eingestellt. Die axiale Fixierung erfolgt Direktlagerung Rollenkranz g6
durch einen Sprengring. Das Getriebe ist gegen Ölaus-
tritt abgedichtet. Die abtriebsseitige Rollenbüchse hat Vorgelegewelle
Antriebsseite/Abtriebsseite h5 N6
eine Öffnung im Boden zur leichteren Demontage.
Abtriebswelle
Abtriebswelle Zapfenlager g6 G6
Zapfenlager: Abtriebsseite k6 N6
Direktlagerung des Rollenkranzes auf der Abtriebswelle Losradlagerungen
und in der Bohrung der Antriebswelle. Der Käfig wird (1. – 5. Gang, R.-Gang) h5 G6

32: Pkw-Schaltgetriebe

FAG 50
33 Lkw-Schaltgetriebe
Technische Daten Erste Splitkonstante
Lagerung mit zwei einreihigen Nadelkränzen.
16-Gang-Schaltgetriebe für schwere Lkw im Lei- Wellentoleranz g5; Gehäusetoleranz G5.
stungsbereich von 220 bis 370 kW. Der 4-Gang-Teil
wird durch eine Splitgruppe und eine Bereichsgruppe Zweite Splitkonstante
auf 16 Gänge erweitert. Lagerung mit zwei Zylinderrollenlagern, beide Außen-
Übersetzungen: 13,8 - 0,84 bzw. 16,47 - 1,0. laufbahnen sind in die Zahnradbohrung integriert.
Die Zylinderrollenlager nehmen Radial- und Axial-
kräfte auf.
Lagerwahl
Bereichsgruppe
An- und Abtriebswelle, Hauptlager Die Lagerung der Planetenräder übernehmen zweirei-
Angestellte Kegelrollenlager in geschachtelter X-Anord- hige, vollrollige Zylinderrollenlager.
nung. Der Verband wird über den Außenring des an- Die Schmierstoffversorgung erfolgt durch Bohrungen
triebsseitigen Kegelrollenlagers angestellt. Der Außen- zwischen den Rollenreihen und Fangtaschen im Steg.
ring ist nach K6 gepaßt. Ein Rillenkugellager stützt den Steg gegenüber dem
Hohlrad ab.
Vorgelegewelle
Kegelrollenlager in X-Anordnung; Bearbeitungstoleran- Auf der Abtriebsseite der Abtriebswelle nimmt ein Ril-
zen Welle k6 / Gehäuse K6. lenkugellager die aus der Gelenkwelle resultierenden
Die Losräder laufen auf Nadelkränzen. Radial- und Axialkräfte auf.

Splitgruppe Viergangteil mit R-Gang Bereichsgruppe

33: 16-Gang-Lkw-Schaltgetriebe

51 FAG
Kraftfahrzeug-Achsantriebe
Konstruktion Schmierung

In Vorder- und Hinterachsantrieben werden fast aus- Bei Achsantrieben wird ausschließlich Ölschmierung
schließlich bogenverzahnte Kegeltriebe – mit oder verwendet, wobei Wälzlager und Zahnräder gemein-
ohne Achsversetzung – verwendet. Es treten sehr hohe sam mit dem gleichen Öl geschmiert werden. Wegen
Axialkräfte auf. So kann z. B. am Ritzel von achsver- der hohen Beanspruchung des Schmierstoffs in der
setzten Trieben die Axialkraft auf den mehrfachen Bogenverzahnung werden Hypoidöle mit EP-Zusätzen
Wert der Tangentialkraft ansteigen. Wegen des be- verwendet. Während die spezifisch geringer belasteten
grenzten Einbauraums und der hohen Drehmomente Lager der Tellerradwelle durch das Spritzöl ausreichend
sind die Ritzellager sehr hoch belastet. Damit sich der geschmiert werden, sind bei der Ritzelwelle, besonders
Zahneingriff zwischen Ritzel und Tellerrad unter der beim flanschseitigen Lager der Ritzelwelle, Zu- und
Betriebsbelastung möglichst wenig verändert, ist die Abführungskanäle für das Öl vorzusehen. Es ist darauf
Ritzellagerung so starr wie möglich auszuführen. Das zu achten, daß der Ölstrom nicht der natürlichen För-
Ritzel kann entweder fliegend gelagert sein oder es derrichtung im Lager – vom kleineren zum größeren
kann zwischen den Lagern angeordnet werden. Kegeldurchmesser – entgegenläuft. Die Ölführungs-
Die fliegende Anordnung wird häufig als angestellte kanäle sind so anzuordnen und zu bemessen, daß in je-
Lagerung mit zwei Kegelrollenlagern ausgeführt. Auch dem Drehzahlbereich Öl umläuft.
Kompaktlagerungen (zweireihige Kegelrollenlager mit
einteiligem Außenring oder Außenring mit Flansch) Zur Abdichtung der Ritzelwelle werden normalerweise
sind gebräuchlich. Radial-Wellendichtringe, zum Teil in Verbindung mit
Das Tellerrad wird zusammen mit dem Ausgleichsge- einem Schleuderblech, verwendet.
triebe gelagert. Auch hier darf sich die Einstellung des
Zahneingriffs unter Betriebslast nur geringfügig verän-
dern; die Lagerung muß daher ebenfalls so starr wie Dimensionierung der Lager
möglich sein. Wegen des größeren Einbauraums und
der meist kleineren Axialkräfte ist diese Forderung bei Zur Nachrechnung der Ermüdungslebensdauer der
der Tellerradlagerung meist leichter zu verwirklichen Lager geht man beim Achsantrieb – ebenso wie bei den
als bei der Ritzellagerung. Kfz-Schaltgetrieben – vom Drehmoment und von der
zugehörigen Drehzahl aus. Die Fahrzeitanteile in den
einzelnen Gängen werden erfahrungsgemäß festgelegt.
Lageranstellung Aus diesen Daten ermittelt man eine mittlere dynami-
sche Kennzahl. Für die Wälzlager in Pkws ist ein Mit-
Die starre Wellenführung läßt sich dadurch erreichen, telwert von fLm = 1...1,3 anzustreben.
daß man die Lager der Ritzel- und Tellerradwelle mit
Vorspannung gegeneinander anstellt. Da man vom Achsantrieb hohe Führungsgenauigkeit
Die Vorspannung wird im betriebswarmen Zustand und größtmögliche Laufruhe fordert, kann für die La-
infolge der Wärmedehnung bei Graugußgehäusen fast ger nur ein verhältnismäßig geringer Verschleiß zugelas-
immer größer; sie muß aber noch als elastische Verfor- sen werden. Die Gebrauchsdauer der Lager im Achsan-
mung aufgenommen werden. trieb wird bei der heute üblichen Lagerdimensionie-
Umgekehrt sind die Verhältnisse bei Aluminium- rung zum Teil durch Ermüdung, zum Teil durch Ver-
gehäusen, die wegen ihres geringeren Gewichts immer schleiß beendet.
häufiger verwendet werden.
Die Vorspannung ist so zu bemessen, daß eine ausrei- Da im Kfz-Bereich genügend bewährte Praxisfälle vor-
chende Starrheit erreicht wird, die auftretenden Zu- liegen, kann im Normalfall auf eine detaillierte Be-
satzkräfte die Lagerlebensdauer jedoch nicht wesentlich rechnung der erreichbaren Lebensdauer verzichtet wer-
beeinflussen. Dies ist dann der Fall, wenn die axiale den. Eine Lagerdimensionierung über die Vergleichs-
Vorspannkraft etwa die Hälfte der aufgebrachten äuße- rechnung mit der dynamischen Kennzahl fL ist ausrei-
ren Axialkraft Fa nicht überschreitet. chend.

FAG 52
34 Pkw-Hinterachsantrieb
Technische Daten Sowohl für die Anstellung der Lager als auch für die
Einstellung des Zahneingriffs sorgen Paßscheiben.
Maximales Motordrehmoment 160 N m bei 3000 min–1.

Lagerwahl
Bearbeitungstoleranzen
Ritzelwelle
Die Ritzelwelle ist mit FAG Zoll-Kegelrollenlagern in Ritzelwelle m6 (größeres Lager)
O-Anordnung gelagert. Die Abmessungen sind: h6 (kleineres Lager)
34,925 x 72,233 x 25,4 mm (dynamische Tragzahl Gehäuse P7
C = 65,5 kN) und 30,163 x 68,263 x 22,225 mm
(C = 53 kN). Tellerrad Hohlwelle r6
Mittels Paßscheiben zwischen Gehäuseschulter und Gehäuse H6.
Lageraußenring wird die Lage des Ritzels zum Teller-
rad genau fixiert. Die Innenringe der Lager haben Um- Damit die Ritzellager mit einem bestimmten Dreh-
fangslast. Aber nur der Innenring des größeren Lagers moment angestellt und ohne aufwendige Paßarbeiten
wird fest gepaßt. Der Innenring des kleineren Lagers (z. B. an einer massiven Zwischenhülse) werden kön-
erhält einen Schiebesitz, da über diesen Ring die Lager nen, wird zwischen den Lagerinnenringen eine dünn-
gegeneinander angestellt werden. wandige, vorgeformte Hülse eingesetzt.

Tellerrad Die Hülse ist länger als der maximale Abstand zwi-
Das Tellerrad ist zusammen mit dem Ausgleichsgetriebe schen den beiden Lagerinnenringen. Je nachdem, wie
gelagert. Eingebaut sind zwei FAG Zoll-Kegelrollen- die Breitentoleranzen der Lager zusammenfallen, wird
lager mit den Abmessungen 38,1 x 68,288 x 20 mm; die Hülse mehr oder weniger elastisch verformt, maxi-
C = 39 kN. mal um einige Zehntel Millimeter.

34: Pkw-Hinterachsantrieb

53 FAG
35–39 Kraftfahrzeugräder
Bei Kraftfahrzeugen unterscheidet man angetriebene Diese einfache und von den reinen Lagerkosten her
und nicht angetriebene Räder; die Räder können lenk- auch preiswerte Lagerung bietet durch das breite An-
bar oder nicht lenkbar sein. Grundsätzlich gilt für alle gebot von Standard-Kegelrollenlagern große Varia-
Räder, daß sie aus fahrtechnischen Gründen so exakt tionsmöglichkeiten für alle Fahrzeugtypen und
und spielfrei wie möglich geführt werden müssen. Dies -größen.
wird überwiegend mit gegeneinander angestellten Den Vorteilen stehen aber auch einige Nachteile, ins-
Schrägkugellagern oder Kegelrollenlagern erreicht. besondere in der Großserie gegenüber:
– Es müssen sehr viele Einzelteile beschafft, bevorratet
und montiert werden.
Vorderräder – Die Lager müssen bei der Montage gefettet und
abgedichtet werden.
Für die gelenkten, aber nicht angetriebenen Vorderrä- – Die Lagerung muß angestellt und die Anstellelemen-
der gilt, daß die Achs- bzw. Wellenstummel von der te müssen in der richten Stellung gesichert werden.
Drehmomentübertragung entlastet sind und demzu-
folge relativ klein dimensioniert werden können. Der Deshalb geht auch bei den Hinterrädern der Trend zu
Wunsch nach möglichst kleinem Lenkrollradius sowie zweireihigen Schrägkugellagern, die beim Einbau
der Zwang zur Gewichtseinsparung und Vereinfa- nicht angestellt werden müssen und sich leicht zu Lage-
chung der Serienmontage fördern hier den Trend zur rungseinheiten integrieren lassen.
kompakten Radlagereinheit.
Die Wahl der Lagerbauart führt fast immer dann zum
Bearbeitungstoleranzen
zweireihigen Schrägkugellager, wenn beim Einbau-
raum für die Radlager das Verhältnis Baulänge/radialer
Bei nicht angetriebenen Radlagerungen (Nabenlage-
Bauhöhe < 2,5 ist. Dann kommen folgende Vorteile
rung) haben die Außenringe Umfangslast (Festsitz), die
zur Geltung:
Innenringe Punktlast (Los-, Schiebe- oder Haftsitz);
– kleiner axialer Platzbedarf, große Stützbasis und
dies erleichtert die Montage und die Lageranstellung.
damit große Momententragfähigkeit durch großen
Bei angetriebenen Radlagerungen haben die Innenrin-
Druckwinkel,
ge Umfangslast und die Außenringe Punktlast; dies ist
– geringes Gewicht der gesamten Lagerung,
bei der Wahl der Bearbeitungstoleranzen zu berück-
– gut geeignet zur „Integration“ zu Lagerungsein-
sichtigen.
heiten,
Nicht angetriebene Vorder- oder Hinterräder mit zwei
– Flansche lassen sich insbesondere am Innenring
Schrägkugellagern oder zwei Kegelrollenlagern:
problemloser integrieren als beim Kegelrollenlager.
inneres Lager: Welle k6 (h6)
Nabe N6, N7 (P7 bei Nabe aus Leichtmetall)
äußeres Lager: Achsschenkel g6...j6
Nabe N6, N7 (P7 bei Nabe aus Leichtmetall)
Hinterräder
Angetriebene Vorder- oder Hinterräder mit zweireihi-
gen Schrägkugellagern (Lagerungseinheit):
Bei den nicht gelenkten Hinterrädern ist in der Regel
Welle j6...k6
der radiale Bauraum nicht nur bei den herkömmlichen
Nabe N6, N7 (P7 bei Nabe aus Leichtmetall)
Trommelbremsen begrenzt, sondern auch bei Fahrzeu-
gen mit Scheibenbremsen, weil dort meist an den Hin-
terrädern eine zusätzliche Trommelbremse als Feststell- Dimensionierung der Lager
bremse eingebaut ist. Der Betätigungsmechanismus
liegt innerhalb der Trommel in Achsnähe und begrenzt Bei der Nachrechnung der Ermüdungslebensdauer von
so den maximalen Nabenaußendurchmesser. Der axia- Radlagern werden die statische Radbelastung, der
le Bauraum ist dagegen meist nicht so eingeengt, so wirksame Rollradius des Reifens rdyn und sein Haftbei-
daß auch die Radlagerung nicht besonders kurz gebaut wert sowie die Geschwindigkeiten des Fahrzeugs in
werden muß. den anzusetzenden Betriebszuständen berücksichtigt.
Die Standardlagerung für solche Räder besteht deshalb Mit den errechneten Kräften und Momenten ermittelt
aus zwei relativ kleinen, einzelnen Radial-Kegelrollen- man die Beanspruchung der einzelnen Lager oder –
lagern, die mit größerem Abstand eingebaut sind. Die bei zweireihigen Lagern – der einzelnen Rollkörper-
Lager haben kleine Druckwinkel, damit auf kleinem reihen. Das Ergebnis der Nachrechnung kann nur als
Einbauraum eine möglichst große Tragzahl erreicht Anhaltswert angesehen werden. Im Regelfall strebt
wird. Die nötige Stützbasis zur Aufnahme der Kipp- man bei Personenwagen mittlere fL-Werte um 1,5, bei
kräfte wird durch den großen Lagerabstand erzielt. Nutzfahrzeugen Werte um 2,0 an.

FAG 54
Schmierung, Abdichtung kugellager mit for-life-Schmierung, haben normaler-
weise eine Kombination aus Dicht- und Deckscheibe.
Radlagerungen werden fast ausschließlich mit Fett ge- Diese Dichtungen reichen erfahrungsgemäß aus, wenn
schmiert. Werden nicht abgedichtete Lager verwendet, durch konstruktive Maßnahmen ein Dichtspalt vorge-
sind die Lagerungen im Normalfall durch federbelaste- schaltet wird. Erforderlich sind auch Fangrillen und
te Wellendichtringe mit besonderer Staublippe abge- Abweisbleche, die Schmutz und Spritzwasser von der
dichtet. Abgedichtete Lager, wie die insbesondere im Lagerung fernhalten.
Personenwagen weit verbreiteten, zweireihigen Schräg-

35 Angetriebenes und gelenktes Vorderrad eines Pkw mit Frontantrieb


Technische Daten
Radbelastung 4600 N; Reifengröße 175/70 R14; Das Lager ist mit FAG Wälzlagerfett lebensdauerge-
rdyn = 295 mm; Höchstgeschwindigkeit 180 km/h. schmiert.

Lagerwahl Die Lagerung eines angetriebenen und nicht gelenkten


Hinterrads eines Pkw mit Heckantrieb kann ebenfalls
Die Lagerung besteht aus einem abgedichteten, zweirei-
so ausgeführt werden.
higen FAG Schrägkugellager.

35: Pkw-Vorderrad

55 FAG
36 Angetriebenes und nicht gelenktes Hinterrad
eines Pkw mit Heckantrieb
Technische Daten schmiert ist. Beidseitig angebrachte Dicht- und
Schleuderscheiben schützen das Lager vor Umweltein-
Radbelastung 4800 N; Reifengröße 195/65 VR15; flüssen.
rdyn = 315 mm; Höchstgeschwindigkeit 220 km/h.

Lagerwahl Bearbeitungstoleranzen

Die Radlagerung besteht aus einem zweireihigen FAG Die Lagerinnenringe und der Außenring werden fest
Schrägkugellager, das auf Lebensdauer mit Fett ge- gepaßt.

36: Pkw-Hinterrad

FAG 56
37 Angetriebenes und nicht gelenktes Hinterrad
eines Lkw mit Heckantrieb
Die Hinterradnaben von schweren Lastkraftwagen ent- te und lange Rollen ergeben eine hohe Tragfähigkeit.
halten oft ein Planetengetriebe. Der Vorteil dieses An- Die Lager sind in O-Anordnung (große Stützbasis) ge-
triebs ist, daß auf kleinem Raum ein relativ großes Un- geneinander angestellt.
tersetzungsverhältnis erzielt wird. Da das hohe Antriebs-
moment erst unmittelbar am Rad entsteht, ergeben sich
Planetenräder
kleine Differentialgetriebe und leichte Antriebswellen.
Der Außenplanetenantrieb verstärkt auf geringstem
Raum das Antriebsmoment. Die Planetenräder sind
Technische Daten
vollnadelig, d. h. mit zwei Reihen Nadelrollen, gela-
gert. Anlaufscheiben übernehmen die axiale Führung.
Radbelastung 100 kN; Reifengröße 13.00-20; rdyn =
569 mm; zulässige Höchstgeschwindigkeit 80 km/h.
Bearbeitungstoleranzen
Lagerwahl
Nadelrollen-Direktlagerung Welle h5; Gehäuse G6
Kegelrollenlager Welle j6; Gehäuse N7
Radlagerung
Eingebaut sind Kegelrollenlager FAG 32019XA
(T4CC095 nach DIN ISO 355) und FAG 33021 Schmierung
(T2DE105 nach DIN ISO 355). Diese Lager haben
einen besonders niedrigen Querschnitt, benötigen da- Planetentrieb und Radlager haben eine gemeinsame
her nur einen kleinen radialen Einbauraum, was dem Ölschmierung. Ein öldichtes, geschweißtes Gehäuse
Leichtbau zugute kommt. Die relativ große Lagerbrei- schützt Getriebe und Lager vor Verschmutzung.

37: Lkw-Hinterrad

57 FAG
38 Lkw-Lenkzapfen
Bei Lenkzapfenlagerungen sind verschiedene Konstruk- Im Beispiel wird als Axiallager ein vollrolliges Axial-
tionen üblich. Die Aufnahme der Axialkräfte mit zwei Kegelrollenlager verwendet. Hierbei ist die Laufbahn
angestellten Radial-Kegelrollenlagern findet man insbe- der Wellenscheibe profiliert, in der Gehäusescheibe ist
sondere bei angetriebenen Lkw-Vorderrädern. In ande- sie eben. Das abgedichtete Lager wird mit einer Blech-
ren Fällen werden die Axialkräfte mit Axial-Rillenku- kappe zusammengehalten; dies erleichtert die Montage.
gellagern oder Axial-Kegelrollenlagern abgestützt. Da
der radiale Einbauraum bei Lenkzapfenlagerungen Das Lager ist mit Spezialfett gefüllt; falls erforderlich,
meist sehr gering ist, werden die Radialkräfte (Lenk- kann nachgeschmiert werden. Öffnungen in der
und Führungskräfte) von einer Gleitbüchse aus Bronze Dichtlippe und deren Elastizität gewährleisten, daß
und von Nadelhülsen aufgenommen; dadurch ergeben das verbrauchte Fett entweicht.
sich geringe Lenkkräfte.
Das Spiel zwischen der Achsfaust und Gabel gleichen
Paßscheiben aus. Für das Axiallager läßt sich auf diese
Lagerung mit einem Axial-Kegelrollenlager Weise bestenfalls der spielfreie Zustand erreichen, was
höhere Stoßbelastungen zur Folge hat. Erfahrungs-
Die auf den Lenkzapfen wirkenden Stoßkräfte sind gemäß wird dies mit einem Stoßfaktor von fz = 5...6,
sehr hoch. Deshalb muß das Axiallager eine hohe Trag- bei angestellten Kegelrollenlagern mit einem Stoßfaktor
fähigkeit haben und spielfrei oder mit Vorspannung fz = 3...5 berücksichtigt.
eingebaut werden. Da der Lenkzapfen nur kleine
Schwenkbewegungen ausführt, kann auf einen Käfig Bei Axial-Kegelrollenlagern wird die Wellenscheibe am
verzichtet werden; dadurch läßt sich die Rollkörper- Lenkzapfen mit g6 relativ lose gepaßt; die Gehäuse-
anzahl und somit die Tragfähigkeit erhöhen. scheibe wird radial nicht geführt.

38: Lkw-Lenkzapfen

FAG 58
39 Federbein für Pkw-Vorderachse
Verstärkt werden Vorderachsen mit Mc-Pherson-Feder- Ausführungsvarianten
beinen ausgerüstet. Die Schraubenfeder und die – Dämpfereinheit und Schraubenfeder drehen ge-
Dämpfereinheit des Mc-Pherson-Federbeins führen, meinsam – single path solution (Bild a). Auf das La-
bedingt durch Lenkeinschlag und Ein- und Ausfede- ger (Federbeinlager) wirken die Belastungen aus der
rung im Fahrbetrieb, Relativbewegungen zur Karosse- Schraubenfeder und die pulsierenden Belastungen
rie aus. Aus Komfort- und Handlinggründen werden aus der Kolbenstange.
diese Drehbewegungen entweder durch Wälzlager Mögliche Lagerausführungen: Rillenkugellager, die
oder durch Gummielemente abgefangen. Die beste axial belastet werden (mit Käfig oder vollkugelig mit
Möglichkeit, die Forderungen zu erfüllen, bieten Ril- gesprengtem Außenring), oder Axial-Rillenkugellager.
lenkugellager. – Bewegungsvorgänge der Kolbenstange des Stoß-
dämpfers und der Schraubenfeder sind entkoppelt –
dual path solution (Bild b).
Direkte Anbindung der Stoßdämpfer-Kolbenstange
Lagerwahl über ein Gummielement an die Karosserie, Abstüt-
zung der Schraubenfeder über ein spezielles Axial-
Anforderungen Rillenkugellager oder Schrägkugellager (Federteller-
– Aufnahme von Gewichtskräften und hohen lager).
Stoßbelastungen Beide Varianten erfüllen die Kriterien Abdichtung,
– Wartungsfreie Ausführung Lebensdauerschmierung und hohe Wirtschaftlichkeit.

a b

39: Federbeinlagerung für Pkw-Vorderachse; a: single path solution, b: dual path solution

59 FAG
40 Wasserpumpe für Pkw- und Lkw-Motoren
Die Wasserpumpe erzeugt im Motor den Zwangsum- Bearbeitungstoleranz, Lagerluft
lauf des Kühlwassers. Einbaufertige Lagerungseinhei-
ten ermöglichen raum- und gewichtssparende Pum- Der Außenring erhält im Gehäuse einen Preßsitz nach
penkonstruktionen. R7. Die Lagerluft der Einbaueinheit wird so gewählt,
daß noch eine geringe Betriebsluft verbleibt.

Lagerwahl

Die Einbaueinheit, Zapfenlager genannt, besteht aus Schmierung, Abdichtung


der Welle und einem gemeinsamen Außenring, in die
in gewissem Abstand Laufbahnen für Rollkörperkränze Das Zapfenlager ist mit einem Wälzlager-Spezialfett
eingearbeitet sind. Im Beispiel bilden ein Kugel- und for-life geschmiert. Die beidseitige Abdichtung der La-
ein Rollenkranz eine Festlager-Loslager-Anordnung. Der gerungseinheit gegen Fettverlust erfolgt mit Lippen-
Rollenkranz befindet sich als Loslager auf der durch dichtungen im Außenring. Auf der Seite des Pumpen-
den Riemenzug höher belasteten Seite. Der Kugel- rads ist eine federbelastete Axial-Gleitringdichtung ein-
kranz als Festlager nimmt außer der Radialkraft auch gebaut. Unvermeidliches Leckwasser kriecht durch die
den Axialschub des Pumpenrads auf. Ablaufbohrung im Gehäuse ins Freie.

40: Wasserpumpen-Lagerungseinheit für einen Lkw-Motor

FAG 60
41 Riemenspannrolle für Pkw-Motoren
Die Nockenwellen vieler Pkw-Viertaktmotoren wer- Die Bohrung für die Schraube zur Befestigung der
den mit Zahnriemen von der Kurbelwelle aus ange- Spannrolle am Motorengehäuse sitzt exzentrisch, so
trieben. daß sich durch Drehen des Zapfens die Riemenspan-
nung aufbringen läßt.
Die Spannung des Riemens, die für den ruhigen Lauf
des Riementriebs notwendig ist, erzeugt eine FAG Die Lagerbaueinheit ist beidseitig abgedichtet und hat
Wälzlagereinheit. Diese Spannrolle besteht aus einem eine Fettfüllung, die für die Lebensdauer ausreicht. Die
Zapfen mit eingearbeiteten Laufbahnen, dem Kugel- Drehzahl beträgt ca. 7000 min–1.
kranz und dem Außenring mit aufgespritzter Riemen-
scheibe aus Kunststoff.

41: Riemenspannrolle für Pkw-Motoren

61 FAG
42 Radsatzlager eines IC-Reisezugwagens
Radsatzlager der hier beschriebenen Bauform werden ausgleichen. Das Gehäuse muß daher im Drehgestell
im europäischen Intercity-Verkehr eingesetzt. pendelnd einstellbar sein.
Der Drehgestellrahmen stützt sich mit einer zentral
über der Lagerung angeordneten Schraubenfeder auf Für Reisezugwagen und Güterwagen werden die glei-
dem Lagergehäuse ab. Die Radsätze werden über ein- chen Zylinderrollenlager verwendet; dies vereinfacht
seitig angebundene Blattlenker geführt. die Vorratshaltung.

Eingebaut sind je Radsatzlager zwei Zylinder-


Technische Daten rollenlager, ein FAG WJ130x240TVP und ein
WJP130x240P.TVP.
Fahrzeuggewicht plus max. Zuladung 64 000 kg;
zwei Drehgestelle mit jeweils 2 Radsätzen, ergibt 4 Die Lagerabmessungen (d x D x B) sind
Radsätze pro Waggon. 130 x 240 x 80 mm; die dynamische Tragzahl eines
Daraus die Achslast pro Radsatz: A = 64 000/4 Lagers beträgt C = 540 kN.
= 16 000 kg; Radsatzgewicht GR = 1 260 kg;
Erdbeschleunigung g = 9,81 m/s2; Bei der Dimensionierung der Radsatzlagerung wird
Zuschlagfaktor für dynamische Kräfte aus dem Fahr- die nominelle Lebensdauer (Lh10) in Laufkilometern
betrieb fz = 1,3; überprüft:
Axialfaktor für Zylinderrollenlager fa = 1; Lh10 km = (C/P)3,33 · D · π = (540/46,99)3,33 · 890 · π =
Anzahl der Lager je Radsatz iR = 4. 3397 · 2497,6 ≈ 9,5 Mio Laufkilometer.
Damit ergibt sich die dynamisch äquivalente Belastung
des einzelnen Lagers zu P = (A - GR)/iR · g · fz · fa Unter diesen Bedingungen sind die Lager ausreichend
dimensioniert. Für Radsatzlager in Reisezugwagen gel-
P = (16 000 – 1 260)/4 · 9,81 · 1,3 · 1 = 46990 N ten heute 5 Millionen Laufkilometer (Untergrenze) als
P = 46,99 kN Dimensionierungsgrundlage.

Raddurchmesser DR = 890 mm;


Bearbeitungstoleranzen
Höchstgeschwindigkeit vmax = 200 km/h (250 km/h
lauftechnisch).
Die Lagerinnenringe haben Umfangslast; sie sind daher
mit Festsitz gepaßt: Wellenschenkel p6; Gehäuse H7.
Lagerwahl
Lagerluft
Zylinderrollenlager bieten als Radsatzlager verschiede-
ne Vorteile: Durch die feste Passung weiten sich die Innenringe auf
– die Radialluft wird kleiner. Der Fahrtwind kühlt die
Sie können auf einfache Weise montiert und bei den Außenringe stärker als die Innenringe, es kommt zu ei-
Hauptuntersuchungen leicht kontrolliert und gewartet ner weiteren Verminderung der Lagerluft. Deshalb
werden. wurden Lager mit einer Radialluft von 120...160 µm
gewählt.
Die Axialluft ist unabhängig von der Radialluft. Zylin-
derrollenlager gelten als ausgesprochene Radiallager;
sie können mit ihren Borden aber auch alle im Fahrbe- Schmierung, Abdichtung
trieb auftretenden Axialkräfte (Führungskräfte) auf-
nehmen. Die Lagerung wird mit einem Lithiumseifenfett ge-
schmiert. Als wirksame, berührungsfreie Dichtung
Von allen Rollenlagerbauarten haben Zylinderrollen- haben sich radseitige Lamellendichtringe erwiesen.
lager die geringste Reibung; daher liegt die Drehzahl- Auf der Deckelseite hält eine Stauscheibe das Fett in
eignung höher als bei den anderen Rollenlagern. Lagernähe. Trotz geringer Fettmenge (≈ 600 g) kann,
bedingt durch die Polyamidkäfige, eine hohe Lauf-
Allerdings können Zylinderrollenlager die Schiefstel- leistung (800 000 km und mehr) ohne Schmierstoff-
lungen der Radsätze zum Drehgestellrahmen nicht wechsel erreicht werden.

FAG 62
42: Radsatzlager eines IC-Reisezugwagens

63 FAG
43–44 UIC-Radsatzlager für Güterwagen
Der Wagenkasten stützt sich mit Blattfedern auf dem die verbliebene Lagerluft weiter vermindern, da sich
Radsatz ab. Die Blattfedern führen auch den Radsatz. durch den Fahrtwind die Außenringe gegenüber den
Führungsflächen am Gehäuse, in die der Radsatzhalter Innenringen stärker abkühlen. Daher werden Zylin-
des Rahmens greift, begrenzen die seitlichen Ausschlä- derrollenlager mit der Radialluft 130...180 µm bzw.
ge des Wagenkastens und nehmen axiale Kraftspitzen Pendelrollenlager mit erhöhter Radialluft C3 gewählt.
auf. Als Radsatzlager kommen Zylinderrollenlager
oder Pendelrollenlager in Frage. Die Außenabmessun-
gen der Gehäuse sind beim UIC-Lager genormt. Die
neuesten UIC-Bedingungen sehen für Zylinderrollen-
lager und Pendelrollenlager Wellenschenkel mit
130 mm Durchmesser vor. In bestimmten Fällen wer- Schmierung, Abdichtung
den für Zylinderrollenlager Wellenschenkel mit
120 mm Durchmesser verwendet. Die Radsatzlager werden mit Lithiumseifenfett ge-
schmiert.
Als wirksame Abdichtung des Zylinderrollenlagers hat
Lagerluft sich eine Filzdichtung mit einem vorgeschalteten
Labyrinth erwiesen.
Die fest gepaßten Lagerinnenringe weiten sich auf – UIC-Radsatzlager mit Pendelrollenlagern haben nur
die Radialluft wird kleiner. Bei Fahrbetrieb kann sich eine Labyrinthdichtung.

Dimensionierung, Lagerwahl

Technische Daten 43: UIC-Radsatzlager 44: UIC-Radsatzlager


mit Zylinderrollenlagern mit Pendelrollenlagern

Fahrzeuggewicht bei maximaler Zuladung Gmax 40 000 kg 40 000 kg


Höchstgeschwindigkeit vmax 100 km/h 100 km/h
Raddurchmesser DR 1m 1m
Anzahl der Radsätze 2 2
Radsatzgewicht GR 1 300 kg 1 300 kg
Achslast A 20 000 kg 20 000 kg
Anzahl der Lager je Radsatz iR 4 Zylinderrollenlager 4 Pendelrollenlager
Zuschlagfaktor fz · fa 1,3 · 1 = 1,3 1,3 · 1,25 = 1,625
(fa = 1 für Zylinderrollenlager, bei denen Axialkräfte von
den Borden aufgenommen werden;
fa = 1,25 für Pendelrollenlager, bei denen Axialkräfte von
den Laufbahnen aufgenommen werden.)
Equivalente Lagerbelastung:
P = (A – GR) · g · fz · fa/iR (g = 9,81 m/s2) 59,6 kN 74,5 kN
Mittlere Fahrgeschwindigkeit (vFm = 0,75 · vmax) 75 km/h 75 km/h
Mittlere Radsatzdrehzahl n = 5 310 · vFm (km/h)/DR (mm) 400 min–1 400 min–1
Drehzahlfaktor fn 0,475 0,475
Dynamische Kennzahl fL 3,5 3,5
Erforderliche dynamische Tragzahl eines Lagers:
C = fL/fn · P 439 kN 549 kN
Eingebaute Wälzlager: Zylinderrollenlager 2 Pendelrollenlager
FAG WJ130x240TVP and FAG 502472AA
FAG WJP130x240P.TVP
Bohrung x Außendurchmesser x Breite 130 x 240 x 80 mm 130 x 220 x 73 mm
Dynamische Tragzahl 540 kN 585 kN
Bearbeitungstoleranzen der Wellenschenkel p6 p6
Bearbeitungstoleranzen der Gehäusebohrungen H7 H7
Radialluft 130...180 µm Luftgruppe C3

FAG 64
43: UIC-Radsatzlagerungen mit Zylinderrollenlagern

44: UIC-Radsatzlager mit Pendelrollenlagern

65 FAG
45 Radsatzlager der Drehstromlokomotive Baureihe 120
Der Rahmen stützt sich auf Schraubenfedern und Fe- Die so entstehende Axialluft ist notwendig, um Dreh-
derarmen ab, die im Radsatzlagergehäuse integriert gestell-Fertigungstoleranzen auszugleichen. Das Lager
sind. Die Federarme sind in unterschiedlicher Höhe kann in jedem Fall vorspannungsfrei montiert werden.
angeordnet. Das Radsatzlager wird durch je zwei He-
bel, die am Gehäuse diagonal angelenkt sind, geführt. Bearbeitungstoleranzen
Die Hebel sind in Gelenkblöcken elastisch gelagert. Die Lagerinnenringe haben Umfangslast; sie sind daher
mit Festsitz gepaßt: Wellenschenkel nach p6.
Technische Daten Das Gehäuse aus Aluminiumgußlegierung hat einen
Fahrzeuggewicht 84 000 kg größeren Ausdehnungskoeffizienten als Stahlguß. Des-
Anzahl der Radsätze: 4 halb wurde statt der bei Stahlgußgehäusen üblichen
Radsatzgewicht: 2 250 kg Gehäusetoleranz H7 das Toleranzfeld J7 gewählt.
Achslast: 22 000 kg
Zuschlagfaktor fz = 1,5 Lagerluft
Die Lokomotive fährt Höchstgeschwindigkeiten bis Durch die feste Passung weiten sich die Lagerinnenringe
200 km/h. auf; die Radialluft wird kleiner. Der Fahrtwind kühlt die
Außenringe stärker als die Innenringe. Das führt zu
Lagerwahl einer zusätzlichen Luftverminderung. Daher wurden
Ermittlung der dynamisch äquivalenten Belastung P die Lager mit der vergrößerten Radialluft C4 gewählt.
siehe Beispiel 42.
Eingebaut sind Zylinderrollenlager der Bauformen NJ Schmierung, Abdichtung
und NJP mit den Abmessungen 180 x 320 x 75 mm. Die Schmierung erfolgt mit einem Lithiumseifenfett.
Dynamische Tragzahl eines Lagers: C = 735 kN. Die Radseitig ist die Lagerung durch eine zweistegige La-
Außen- und Innenringe beider Lager sind jeweils durch byrinthdichtung abgedichtet. Auf der Seite der Anbau-
Abstandsringe getrennt. Dabei ist der innere Abstands- geräte schützt eine V-Ring-Dichtung vor Verunreini-
ring gegenüber dem äußeren um 2 mm breiter. gungen.

45: Radsatzlager der Drehstromlokomotive Baureihe 120

FAG 66
46 Radsatzlager des ICE-Triebkopfes
Der Drehgestellrahmen stützt sich über je zwei Gehäuse H7 (bei Werkstoff GGG)
Schraubenfedern auf den Radsatzlagergehäusen ab. J7 (bei Aluminiumlegierung)
Der Radsatz mit den Gehäusen ist über einen Lenker
mit dem Drehgestell verbunden. Ein Einstellmecha-
nismus ermöglicht den vorspannungsfreien Einbau der
Radsätze in die Drehgestelle. Die Lagereinheiten sind
über Deckel axial festgesetzt. Lagerluft

Für ein optimales Laufverhalten der Drehgestelle bei


Technische Daten den hohen Geschwindigkeiten ist eine geringe Axial-
luft erforderlich. Sie beträgt nach dem Einbau
Achslast 19 900 kg 0,2...0,5 mm.
Gewicht der ungefederten Massen 2 090 kg
Raddurchmesser 1 040 mm
Maximale Geschwindigkeit 250...280 km/h
Schmierung, Abdichtung

Lagerwahl Das TAROL 150 wird als fertig abgedichtete Einheit


geliefert. Das Dichtungssystem besteht aus zwei hinter-
In die Radsatzlagergehäuse der Serienfahrzeuge mit der einandergeschalteten, außenspannenden Lamellenrin-
Bezeichnung ET 401 sind FAG Kegelrollenlagerein- gen mit einem vorgeschalteten, einstegigen Labyrinth.
heiten TAROL 150/250 eingebaut. Kernstück dieser Das Labyrinth ist als Dichtungskappe ausgebildet und
Einheiten ist ein zweireihiges Kegelrollenlager mit den in den Außenring eingepreßt.
Abmessungen 150 x 250 x 160 mm.
Die Dichtungskappen enthalten jeweils vier Ent-
lastungsbohrungen, durch die überschüssiges Fett aus-
Bearbeitungstoleranzen treten kann. Dies ist besonders wichtig für die Zeit
unmittelbar nach einer Nachschmierung. O-Ringe
Die Lagerinnenringe haben Umfangslast und haben dichten die Lagereinheit gegen das Eindringen von
daher Festsitz: Wellenschenkel p6 Wasser in die Außenringsitzflächen ab.

46: Radsatzlager des ICE-Triebkopfes

67 FAG
47 Radsatzlager der Kanaltunnel-Frachtlokomotive Class 92
Die Class 92 wird für den Frachtverkehr im Eurotun- Schmutz wird durch eine vorgeschaltete Spaltdichtung
nel zwischen Großbritannien und dem Festland einge- ferngehalten.
setzt. Es handelt es sich um eine zweisystemige Loko-
motive, d. h. sie kann sowohl mit Gleichstrom (750 V Die Achse des Verschieberadsatzes ist in zwei Zylinder-
DC) als auch mit Wechselstrom (25 kV AC) betrieben rollenlagern mit den Abmessungen 150 x 250 x 80 mm
werden. Die sechsachsige Lokomotive (CoCo) kann gelagert. Der verlängerte Innenring ermöglicht inner-
Lasten bis zu 1 600 t ziehen. halb des Lagers eine axiale Verschiebung von maximal
±20 mm.
Die Vertikalkräfte wirken vom Drehgestellrahmen
über zwei seitliche Schraubenfedern auf das Radsatz- Die radseitige Abdichtung wird durch langstegige La-
lagergehäuse. Alle auftretenden Längs- und Querkräfte byrinthe erreicht.
wirken über die Führungszapfen und -büchsen, die
mit dem Drehgestellrahmen bzw. mit dem Gehäuse Bearbeitungstoleranzen
verbunden sind.
Die Lagerinnenringe haben Umfangslast und sind auf
Jeweils die mittlere Achse der dreiachsigen Drehgestelle dem Wellenschenkel mit p6 fest gepaßt.
ist als sog. Verschieberadsatz ausgeführt, um eine pro- Die Gehäusebohrungen (Punktlast) sind nach H7 be-
blemlose Fahrt bei engen Kurvenradien zu gewährlei- arbeitet.
sten. Die beiden Endradsätze sind wie üblich als Fest-
achsen ausgeführt.
Lagerluft

Technische Daten Um auftretende Wärmedehnungen auszugleichen,


haben die TAROL-Einheiten der Festachsen eine
Fahrzeuggewicht 126 000 kg; zwei Drehgestelle mit je Axialluft von 0,665...0,740 mm und die Zylinderrol-
drei Achsen; Raddurchmesser 1 120 mm; Höchstge- lenlagereinheiten eine Radialluft nach C4 vor dem
schwindigkeit vmax = 140 km/h; Einbau.
Leistung P: 5 000 kW bei 25 kV AC
4 000 kW bei 750 V DC Schmierung

Beide Lagerausführungen werden mit einem Lithium-


Lagerwahl seifenfett geschmiert. Während der Schmierstoffwech-
sel am TAROL-Lager nur bei jeder Hauptrevision
In den Endachsen der Fahrzeuge sind Kegelrollen- durchgeführt wird, sind die „Verschiebelager“ auch
lagereinheiten TAROL 150/250 mit Blechkäfigen (JP) zwischendurch nachzuschmieren. Wegen der ständi-
eingebaut. Die Lager sind werkseitig spieleingestellt, gen Links-Rechts-Verschiebung der Achse wird der
gefettet und abgedichtet. Auf der Laufradseite erfolgt Schmierstoff aus dem Lagerfunktionsbereich verdrängt
die Abdichtung über Fey-Lamellendichtringe. Grober und muß deshalb regelmäßig ersetzt werden.

FAG 68
47: Radsatzlager der Eurotunnel-Frachtlokomotive Class 92

69 FAG
48 Radsatzlager einer U-Bahn
Ein Wagen hat zwei Drehgestelle. Jedes Radsatzlager Bearbeitungstoleranzen
wird durch Metallgummiblöcke abgefedert und ge-
führt. Die Federn sind zwischen Radsatzlager und Die Lagerinnenringe haben Umfangslast und sind da-
Rahmenausschnitt angeordnet; sie sind zur Vertikalen her fest gepaßt: Wellenschenkel m6; Gehäuse H7.
geneigt und haben winkelförmigen Querschnitt.

Technische Daten
Lagerluft
Gewicht eines Wagens einschließlich maximaler Zula-
dung 34 000 kg. Durch die feste Passung weiten sich die Lagerinnenrin-
Anzahl der Radsätze je Drehgestell 2. ge auf – die Radialluft wird kleiner. Der Fahrtwind
Radsatzgewicht GR = 1 400 kg. kühlt die Außenringe stärker als die Innenringe. Dies
Zuschlagfaktor fz = 1,3. führt zu einer zusätzlichen Lagerluftverminderung.
Dynamisch äquivalente Belastung P = 22,6 kN. Daher wurden Lager mit der Radialluft C3 gewählt.
Raddurchmesser DR = 900 mm.
Höchstgeschwindigkeit vmax = 80 km/h.

Lagerwahl Schmierung, Abdichtung

Je Radsatzlager sind zwei Zylinderrollenlager einge- Schmierung mit Lithiumseifenfett. Die Abdichtung
baut: FAG NJ2318E.TVP2.C3.F2.H25 und besteht aus einer Kombination Filzring und Labyrinth.
FAG NJP2318ED.TVP2.C3.F2 (dynamische Tragzahl Da die Radsatzlager starker Verschmutzung ausgesetzt
C = 430 kN). sind, hat das Labyrinth zwei axiale Stege.

48: Radsatzlager einer U-Bahn

FAG 70
49 Radsatzlager einer Stadtbahn
Der Drehgestellrahmen stützt sich mit geschichteten Lagerluft
Gummifedern (Winkelblockfedern) auf den Radsatz-
lagergehäusen ab. Im nicht eingebauten Zustand hat die Lagereinheit
TAROL 90 eine Axialluft von 530...630 µm.

Technische Daten
Bearbeitungstoleranzen
Dynamisch äquivalente Belastung Pm = 37 kN (aus
einem Lastkollektiv ermittelt). Die Lagerinnenringe haben Umfangslast und werden
Mittlerer Raddurchmesser 640 mm. deshalb fest gepaßt: Wellenschenkel n6.
Maximale Fahrgeschwindigkeit vmax = 80 km/h.
Schmierung, Abdichtung
Lagerwahl
Die Schmierung erfolgt mit einem Lithiumseifenfett.
Kernstück der hier verwendeten Lagereinheit FAG Das TAROL 90 ist beidseitig mit Lamellenringen ab-
TAROL 90 ist ein zweireihiges Kegelrollenlager mit gedichtet. Zusätzlich hat der Stützring radseitig einen
den Hauptabmessungen (d x D x B über JR/AR) Kragen, der zusammen mit dem radseitigen Deckel
90 x 154 x 106/115 mm. eine Spaltdichtung bildet.

49: Radsatzlager einer Stadtbahn

71 FAG
50 Radsatzlager nach AAR-Standard*) und abgewandelte Formen
Die FAG Kegelrollenlagereinheit TAROL nach AAR- FAG baut zwei Arten von Dichtungen ein: die berüh-
Standard ist ein kompakt gebautes System mit einem rende Radial-Wellendichtung (Bild a) entspricht der
zweireihigen Kegelrollenlager als Kernstück. Dichtun- im Bereich der AAR verwendeten Ausführung. Die
gen auf beiden Seiten des Lagers, Zubehörteile und die nichtberührende Lamellendichtung (Bild b) wurde von
Fettfüllung machen die TAROL-Einheit zu einer ein- FAG entwickelt und von der AAR geprüft.
baufertigen Baugruppe; hierbei erübrigt sich auch die
Einstellung der Lagerluft. Standardmäßig wird heute
die sog. NFL-Ausführung (No field lubrication) einge-
setzt. Diese TAROL-Einheiten werden während des
Betriebs nicht mehr nachgeschmiert. Eine Lager-Neu-
fettung erfolgt nur bei der Lagerinspektion.

TAROL-Einheiten müssen nicht in ein Gehäuse einge-


baut werden. Als Verbindung zwischen TAROL-Ein-
heit und Drehgestellrahmen dient ein Adapter (Zwi-
schenstück), der die Kräfte überträgt und den Außen-
ring des Lagers auf dem belasteten Teil des Umfangs
unterstützt. a: Berührende Radial-Wellendichtung

FAG liefert NARROW und WIDE Adapter nach


AAR-Norm sowie Spezial-Adapter, die dem jeweiligen
Einbaufall angepaßt sind.

Für die einzelnen Größen der TAROL-Einheiten hat


die AAR zulässige Achslasten festgelegt.

Einzelteile der FAG Kegelrollenlagereinheit TAROL

1 Sicherungsblech
2 Sechskantschraube b: Nichtberührende Lamellendichtung
3 Endkappe
4 Lageraußenring FAG liefert auch TAROL-Einheiten in metrischen Ab-
5 Lagerinnenring mit Rollenkranz messungen. Diese TAROL-Einheiten (Bild c) haben
6 Abstandsring gegenüber der AAR-Ausführung schmälere Kegelrol-
7 Dichtungslaufring lenlager und kürzere Dichtungs- und Befestigungsteile.
8 Dichtung Entsprechend kürzer sind die zugehörigen Wellen-
9 Stützring schenkel, wodurch bei gleichem Wellendurchmesser
die Biegebeanspruchungen kleiner sind als bei der
AAR-Lagerung. Es können somit höhere Radlasten zu-
gelassen werden.

2
1

7 8 5 6 4 7 8 9

50: TAROL-Einheiten
mit einem zweireihigen Kegelrollenlager
c: TAROL -Einheiten mit metrischen Abmessungen und kurzem
*) Association of American Railroads Wellenschenkel (SK-Ausführung)

FAG 72
51 Radsatzlager von Kalksandstein-Härtewagen
Betriebsverhältnisse Die Lagerung ist bei einem Wagen mit zwei Radsätzen
für eine Gesamtgewichtskraft Fr = 43 kN ausgelegt.
Die Radsatzlager der Härtewagen sind in den Härte- Die Lagerbelastung für das einzelne Lager ist mit Fr/4
kesseln der Kalksandsteinindustrie viele Stunden dem relativ gering, so daß preisgünstige Rillenkugellager
Heißdampf von annähernd 200 °C und einem Druck FAG 6208.R200.250.S1 verwendet werden.
von 16...22 bar ausgesetzt. Der Lagerraum muß wegen Im Hinblick auf die hohe Betriebstemperatur haben
der Korrosionsgefahr gegen das Eindringen des stark die Lager eine besonders große Radialluft (200...250
alkalischen Kondensats abgedichtet werden. bzw. 250...350 µm) und sind nach S1 (200 °C) wär-
mebehandelt und maßstabil.
Die Förderwagenlager werden mittels Schlagkappe bis
Lagerung zur Wellenschulter auf die Welle montiert und mit der
Wellenschlußscheibe und Schraube gesichert; sie sitzen
Einen besonderen Aufwand bei der Gestaltung der La- lose in der Gehäusebohrung der FAG-Reihengehäuse
gerung erfordert die Abdichtung. Sie wird jedoch mit SUB6208. Die Gehäuse werden am Rahmen des För-
dem pulverförmigen synthetischen FAG Dicht- und derwagens mit zwei Sockelschrauben befestigt. Even-
Festschmierstoff Arcanol DF gelöst. Dieser Schmier- tuelle Höhenunterschiede durch Verwindungen des
stoff eignet sich für Temperaturen von –200...+300 °C Wagenrahmens werden durch eingelegte Blechstreifen
und ist auch bei hohen Temperaturen beständig gegen zwischen U-Träger und Rahmen ausgeglichen.
nahezu alle Chemikalien; er altert nicht und nimmt
kein Wasser auf. Das in den Lagerraum eingefüllte Pul-
ver dringt in alle Spalten der Lagerung ein und bildet Bearbeitungstoleranzen
dort einen Schmierfilm: zwischen Kugeln und Lauf-
bahnen, zwischen Kugeln und Käfig sowie zwischen Welle: Lagersitze j6.
den Lageraußenringen und der Gehäusebohrung. Gehäuse: der Lagersitzdurchmesser ist 0,5...0,8 mm
Durch den Schmierfilm in der Gehäusebohrung läßt größer als der Lageraußendurchmesser.
sich das Lager auch nach längerer Betriebszeit leicht im
Gehäuse verschieben. Dadurch werden axiale Verspan-
nungen, die evtl. zur Überlastung der Lager führen, Abdichtung
vermieden.
Neben der Schmierung dient Arcanol DF auch als Hochtemperaturfeste Aramid-Stopfbuchsenpackun-
Dichtungsmittel. Es dringt in die Dichtfugen am Wel- gen dichten den Lagerraum am Wellendurchgang ab.
lendurchgang ein und schützt das Lagerinnere vor dem Der Deckelflansch ist ebenfalls hochtemperaturbestän-
Eindringen des alkalischen Kondensats. dig abgedichtet.

51: Radsatzlager von Kalksandstein-Härtewagen

73 FAG
52 Kardanhohlwellenantrieb
für Drehstrom-Lokomotive der Baureihe 120
Bei der Drehstrom-Lokomotive der Baureihe 120 wer- gerabstand eine relativ große Stützbasis und damit eine
den alle vier Radsätze angetrieben. Der quer zur Fahrt- hohe Kippsteifigkeit.
richtung angeordnete Fahrmotor ist an drei Punkten Das Hohlwellengehäuse steht still; auf ihm sind die In-
mit dem Drehgestell verbunden. Das Drehmoment des nenringe, die Punktlast erhalten, lose gepaßt. Die
Fahrmotors wirkt über Ritzel und Großrad auf eine Außenringe haben Umfangslast und sitzen deshalb mit
Kardanhohlwelle, die durch Gelenkhebelkupplungen fester Passung im umlaufenden Großradkörper.
mit dem Großrad und dem Treibrad verbunden ist. Die Axialluft des Lagerpaars ist auf die Bearbeitungsto-
Das Treibrad überträgt die Zugkraft auf die Schiene. leranzen der Lagersitzstellen und auf die Betriebsver-
hältnisse abgestimmt. Innere und äußere Abstands-
Technische Daten büchsen machen eine Anstellung der Lagerung beim
Einbau überflüssig.
Höchstgeschwindigkeit 200 km/h; Zahl der Antriebs-
motoren 4; Nennleistung je Motor 1 400 kW; Motor-
drehzahl max. 4 300 min–1. Schmierung

Lagerwahl Die Lager und der Raum zwischen den Stegen der
äußeren Abstandsbüchse werden beim Einbau mit
Das Großrad stützt sich auf der Kardanwelle in zwei einem Lithiumseifenfett der NLGI-Klasse 2 vollgefüllt.
Kegelrollenlagern FAG 534052 (Abmessungen 381,05 x Nachgeschmiert wird nach je 150 000 km, wobei das
479,475 x 49,213 mm) ab, die in O-Anordnung einge- Fett durch Bohrungen in den Stegen der Büchse zu
baut sind. Diese Lagerung ergibt auch bei kleinem La- den Lagern gelangt.

52: Großradlagerungen eines Kardanhohlwellenantriebs

FAG 74
53 Tatzrollenlagerung für elektrische Güterzuglok
Das Drehmoment des Fahrmotors wird über Ritzel gen und Stöße werden von Spezial-Kegelrollenlagern
und Großrad auf die Radsatzwelle übertragen. Beim mit verstärktem Blechkäfig (reduzierte Rollenzahl) auf-
Tatzantrieb stützt sich der quer zur Fahrtrichtung an- genommen.
geordnete Fahrmotor direkt auf der Radsatzwelle in
zwei Lagerstellen, den sogenannten Tatzen, ab. Ein Die beiden Kegelrollenlager werden in O-Anordnung
weiterer Abstützpunkt am Drehgestellrahmen nimmt mit geringem Axialspiel (0,2...0,3 mm) eingebaut. Bei
das Reaktions-Drehmoment auf. maximaler Belastung der Welle sind die Innen- und
Außenringe bis zu 3' gegeneinander verkippt. Um
Technische Daten Kantenspannungen zu vermeiden, werden die Profile
der Kegelrollen oder der Laufbahnen modifiziert
Sechs angetriebene Radsätze; Leistung je Fahrmotor (leicht ballig) ausgeführt.
500 kW; Höchstgeschwindigkeit 100 km/h.
Bearbeitungstoleranzen
Lagerwahl, Dimensionierung
Die Innenringe haben Umfangslast und erhalten Preß-
Um eine lange Gebrauchsdauer der Tatzlagerung sitz auf der Welle; Festsitz (evtl. Treibsitz) für den
(nominelle Lebensdauer über 2 Millionen Kilometer) zu Außenring bzw. die Hakenbuchse im Gehäuse.
erreichen, wählt man Rollenlager mit hoher Tragfähig-
keit. Bei der Dimensionierung werden ein mittleres Schmierung, Abdichtung
Antriebsdrehmoment und eine mittlere Drehzahl zu-
grunde gelegt. Die dynamische Kennzahl fL soll minde- Die Tatzrollenlager werden mit einem Lithiumseifen-
stens 3,5 betragen, liegt aber meistens deutlich höher. fett der Penetrationsklasse 3 mit Rostschutzzusätzen
geschmiert. Stauscheiben halten das Fett am Lager
Eingebaut sind zwei FAG Kegelrollenlager mit den (Fettdepot).
Abmessungen 230,188 x 317,5 x 47,625 mm und Das Nachschmierintervall beträgt je nach Betriebsart
231,775 x 336,55 x 65,088 mm. Sie sind wegen des 200 000 bis 300 000 km.
vorgegebenen großen Wellendurchmessers reichlich Labyrinth-Spaltdichtungen schützen die Lager vor Ver-
dimensioniert. Hohe Belastungen durch Schwingun- unreinigungen.

53: Tatzrollenlagerung für elektrische Güterzuglok

75 FAG
54 Stirnradgetriebe für U-Bahn
Der Antrieb moderner Nahverkehrsfahrzeuge soll der Lagerringe auf der Welle und in der Bohrung der
hohen Fahrkomfort und geringe Lärmbelästigung ver- Hakenbüchse. Die Forderung, neben der strammen
bunden mit hoher Wirtschaftlichkeit bieten. Diese Passung noch eine ausreichende axiale Betriebsluft
Forderungen erfüllt ein neuartiges, kompakt gebautes sicherzustellen, wird mit Schrägkugellagern in Univer-
Antriebspaket, das voll im Drehgestell abgefedert ist. salausführung erreicht. Die Axialluft des nicht einge-
bauten Lagerpaars beträgt 70 µm.

Technische Daten Zwischenwelle


Als Festlager der Zwischenwelle ist ein Pendelrollenlager
Zweistufiges Parallelwellengetriebe, schräg/doppel- FAG 22218E eingebaut, dessen Außenring in einer
schräg verzahnt; Antriebsdrehzahl (Eingangswelle) Hakenbüchse aus Stahl sitzt. Das Pendelrollenlager
nmax = 5 860 min–1; Übersetzung i = 11,025. nimmt hauptsächlich Axialkräfte aus der Verzahnung
auf. Als Loslager sitzt ein Zylinderrollenlager FAG
Der Antriebsmotor ist direkt an das Getriebe ange- NJ2216E.C3 mit dem Außenring direkt im Leichtme-
flanscht. Eine Kardangelenkkupplung überträgt das tallgehäuse. Die sehr feste Passung im Gehäuse erfor-
Drehmoment vom Getriebe direkt auf den Radsatz. dert ein Lager mit vergrößerter Radialluft (C3).
Als Material für das achsmittig geteilte Getriebegehäu-
se wurde hochfester Aluminiumguß gewählt; damit Abtriebswelle
spart man gegenüber Sphäroguß 25 % an Gewicht. Die Abtriebswelle, deren großes Stirnrad eine Doppel-
schrägverzahnung hat, wird von dem Pendelrollenlager
der Zwischenwelle axial geführt. Für die Abtriebswelle
Lagerwahl genügt deshalb die schwimmende Lagerung mit zwei
Zylinderrollenlagern FAG NUZ1848. Die Ausführung
Eingangswelle NUZ mit einer verbreiterten Innenringlaufbahn er-
Der Rotor des Antriebsmotors ist fest mit der Ein- laubt eine größere axiale Verschiebung der Hohlwelle.
gangs-welle des Getriebes verbunden. Eine biegeelasti-
sche Kupplung vermeidet Zwangskräfte im Wellen-
Bearbeitungstoleranzen
strang, der durch eine Fest-Loslagerung dreifach abge-
stützt wird. Das Loslager im Motor ist ein Zylinderrol-
Schrägkugellagerpaar Welle k5; Gehäuse K6
lenlager FAG NU212E (nicht gezeichnet). Auf der
Pendelrollenlager Welle m5; Gehäuse K6
Motorseite der Eingangswelle wird als zweites Loslager
Zylinderrollenlager/
ein Zylinderrollenlager FAG NJ215E verwendet.
Zwischenwelle Welle m5; Gehäuse N6
Festlager der Eingangswelle ist ein Schrägkugellager-
Zylinderrollenlager/
paar FAG 7215B.UA70 in X-Anordnung. Die beiden
Abtriebswelle Welle n5; Gehäuse N6...P6
Schrägkugellager sitzen in einer Hakenbüchse aus
Stahl. Unterschiedliche Wärmedehnungen zwischen
Stahl und Leichtmetall können sich dadurch nicht Schmierung
direkt auf die Lagerung auswirken.
Die Lager lassen hohe Drehzahlen bei gleichzeitig en- Alle Lager des Getriebes werden vom Öl kreislauf der
ger axialer Führung zu. Dies bedeutet feste Passungen Verzahnungen mitgeschmiert.

FAG 76
Abtriebs-Hohlwelle
Antriebs-Hohlwelle

Zwischenwelle
Zwischenwelle
Eingangswelle
Eingangswelle

54: Stirnradgetriebe für U-Bahn

77 FAG
55 Kegelradgetriebe für U- und Stadtbahnen
Beim sogenannten Zweiachs-Längsantrieb von U- und gebaut. Beide Lager sind in X-Anordnung gegeneinan-
Stadtbahnen ist der Fahrmotor (meist ein Gleich- der angestellt.
strommotor) längs im Drehgestell angeordnet. Auf
beiden Stirnseiten des Motors ist ein Kegelradgetriebe
angeflanscht. Die mit dem Drehgestellrahmen fest ver- Bearbeitungstoleranzen
bundene Antriebseinheit stützt sich federnd auf den
Radsätzen ab. Die Antriebsleistung wird von der Rit- Zylinderrollenlager: Welle m6, Gehäuse M6
zelwelle auf die Tellerradhohlwelle übertragen und von Kegelrollenlager/
dort über Gummikupplungen auf die Treibradwelle. Motorseite: Welle m6, Büchse M6
Diese Ausführung des Antriebs ergibt ein gutes Lauf- Kegelrollenlager
verhalten und geringe Beanspruchung von Fahrmotor, mit Überring: Welle m6, Ring R6 (S7)
Getriebe und Schienenoberbau. Kegelrollenlager
der Tellerradwelle: Welle n6 – p6
Gehäuse K6 – M6
Die Axialluft des Kegelrollenlagerpaars wird auf die
Dimensionierung, Lagerwahl Verzahnung und auf die Betriebsbedingungen abge-
stimmt.
Aus dem Zugkraft-Geschwindigkeits (Z-V)-Dia-
gramm und den Zeitanteilen für verschiedene Fahrzu-
stände bestimmt man mittlere Drehmomente und Schmierung
mittlere Drehzahlen (Stundendrehmoment, Stunden-
drehzahl). Die Zahnkräfte der Hypoid-Kegelradstufe Eine Ölsumpfschmierung versorgt die Getriebelager
ergeben sich mit Hilfe der Verzahnungsdaten und wer- mit Schmierstoff. Das Schleuderöl wird über das Tel-
den im Verhältnis der Hebelarme auf die Lagerstellen lerrad aus dem Ölsumpf gefördert und durch Ölauf-
verteilt. fangschalen und Zulaufkanälen den Lagern zugeführt.
Für die Lagerdimensionierung geht man von einer Le- Das Fahrprogramm der U- und Stadtbahnen erfordert
bensdauer von 20 000...30 000 Stunden aus. Bezogen hochlegierte Öle, die wärme- und korrosionsbeständig
auf die mittlere Fahrgeschwindigkeit entspricht dies sind.
1,2...1,3 Millionen Laufkilometern.
Zur Überprüfung der statischen Sicherheit der Lager
legt man das maximale Drehmoment (Rutschdrehmo-
ment) zugrunde.

Ritzelwelle
Auf der Ritzelseite ist als Loslager ein einreihiges Zylin-
derrollenlager FAG NJ2224E.M1A.C3 (120 x 215 x
58 mm) eingebaut. Es nimmt die hohen Radialkräfte
auf. Der Massivkäfig ist am Außenring geführt. Da die
Lagerringe auf der Welle und im Gehäuse fest gepaßt
sind, hat das Lager die vergrößerte Radialluft C3.
Als Festlager werden zwei Kegelrollenlager FAG 31316
(80 x 170 x 42,5 mm) verwendet. Sie sind paarweise in
O-Anordnung eingebaut. Hierbei nimmt das motor-
seitige Lager neben den radialen Stützkräften auch die
Axialkräfte aus der Verzahnung auf; das andere Kegel-
rollenlager übernimmt nur bei Drehrichtungsände-
rung die auftretenden Axialkräfte. Um schädliche
Gleitbewegungen (Schlupf ) und vorzeitigen Verschleiß
zu vermeiden, ist eine Mindestbelastung der Lager er-
forderlich. Die Außenringe der Kegelrollenlager wer-
den deshalb mit Federn vorgespannt.

Tellerradwelle
Auf beiden Seiten des Tellerrads ist je ein Kegelrollen-
lager mit den Abmessungen 210 x 300 x 54,5 mm ein- 55: Kegelradgetriebe für U- und Stadtbahnen

FAG 78
56–60 Schiffsruder
Schiffsruder führen in größeren Zeitabständen langsa- Nur für die im Schiffsinneren liegenden Lagerstellen der
me kleine Schwenkbewegungen aus; maximaler Ruder verwendet man Wälzlager. Wegen der Schwierig-
Schwenkwinkel ca. 35° nach beiden Seiten. Die Ru- keiten beim Einbau, bei der Abdichtung und bei der
derlager nehmen die vom Ruder und der Ruderma- Schmierung kommen Wälzlager für die außerhalb des
schine herrührenden Radial- und Axialkräfte auf. Die Schiffskörpers liegenden Lagerstellen nicht in Betracht.
vom Propellerstrahl erzeugten Erschütterungen bean- Hier verwendet man Gleitlager aus nichtrostendem
spruchen die Lager zusätzlich. Es gibt zahlreiche Ru- Stahl, aus Bronze, Kunststoff u. ä. und schmiert mit
derarten; die gebräuchlichsten zeigen die Bilder a bis c. Wasser oder einem Gemisch aus Fett und Wasser.

a) Halbschweberuder b) Spatenruder c) Düsenruder

79 FAG
56–57 Pendelrollenlager als Ruderlager
Technische Daten Bearbeitungstoleranzen
Wellenschaft Kegel 1:12; Gehäuse H7
Axiallast 115 kN (Gewichtskraft von Ruder und
Schaft); Radiallast 350 kN (Kraft von Rudermaschine
Schmierung, Abdichtung
und Ruder).
Bei der Montage werden die Hohlräume der Pendel-
Lagerwahl, Dimensionierung rollenlager und der Gehäuse völlig mit Lithiumseifen-
fett der Konsistenzkennzahl 2 gefüllt, das EP-Zusätze
Wegen der hohen Kräfte und wegen der unvermeid- enthält.
lichen Fluchtfehler werden Pendelrollenlager verwendet.
Diese Lager haben eine hohe Tragfähigkeit und sind Ruderlager FAG RS3052KS.1.....
winkeleinstellbar. Der Durchmesser des Ruderschafts Das Lager hat Fettschmierung und sitzt in einem sog.
hängt von der Größe und der Geschwindigkeit des Topf, den kräftige Rippen mit der Gehäusegrundplatte
Schiffs sowie von Art und Größe des Ruders ab. Mit verbinden. In die Grundplatte ist eine Stopfbuchsen-
Vorgabe des Schaftdurchmessers liegt auch die Bohrung abdichtung eingebaut. Die Stopfbuchsenpackung läuft
und somit die Größe des Wälzlagers fest. Eingebaut ist auf einer Buchse aus seewasserbeständigem Stahl.
ein Pendelrollenlager FAG 23052K.MB.R40.90 bzw. Durch die Trennung von Gehäusetopf und Grundplat-
FAG 23052K.MB.C2 (Radialluft 150...220 µm). Bei te läuft das evtl. eindringende Spritzwasser seitlich ab
der Montage wird der Lagerinnenring soweit auf den und gelangt nicht in das Wälzlager. Die Stopfbuchse
kegeligen Wellenschaft gepreßt, bis das Lager leicht ist während des Betriebs jederzeit kontrollierbar und
vorgespannt ist. Erschütterungen werden dann sicher kann im Bedarfsfall nachgezogen werden. Eine federn-
aufgenommen. Das Hydraulikverfahren erleichtert die de Abdeckscheibe dichtet die Unterseite des Lagers ab.
Demontage besonders bei Lagern mit C2-Lagerluft. Als Abdichtung am oberen Schaftaustritt genügen ein
Dazu muß der Schaft Ölzuführungsbohrungen und Filzstreifen und ein V-Ring. Die Lagerung mit Stopf-
die kegelige Lagersitzfläche eine Ringnut haben. buchsenabdichtung ist wartungsfrei.

Die Gehäuse der Ruderlager FAG RS3052KS.1..... Ruderlager FAG RS3052KW.1.....


oder FAG RS3052KW.1..... sind Schweißkonstruktio- Lager und Abdichtung sind in einem gemeinsamen
nen aus Schiffsbaublech. Gehäuse untergebracht und werden mit Fett ge-
schmiert. Diese Lagerung kann auch unter der Wasser-
Wegen der nur geringen Schwenkbewegungen wird linie liegen. Die Abdichtung besteht aus drei seewasser-
bei einem Ruderlager die statische Sicherheit über- beständigen Wellendichtringen mit einer dazwi-
prüft. Für Pendelrollenlager strebt man eine statische schenliegenden Fettkammer. Eine automatische Fett-
Kennzahl von fs = 4...5 an. presse hält die Fettkammer ständig unter Druck.

56: Ruderlager FAG RS3052KS.1..... 57: Ruderlager FAG RS3052KW.1.....

FAG 80
58–59 Axial-Pendelrollenlager als Rudertraglager
Wenn das obere Lager hauptsächlich das Gewicht von Kräftige Federn unter dem Lageraußenring sorgen für
Ruder und Schaft aufzunehmen hat, verwendet man ständigen Kraftfluß zwischen Rollen und Laufbahnen.
Axial-Pendelrollenlager. Das ist der Fall bei allen quer- Das Hilfsgleitlager nimmt zusätzlich zum Axial-Pen-
kraftfreien Rudermaschinen, wie z. B. bei Drehflügel- delrollenlager Radialkräfte auf, wenn z. B. bei einer 4-
anlagen und Vierzylindermaschinen, die keine Spaten- Zylinder-Rudermaschine einzelne Zylinder ausfallen.
ruder (Vollschweberuder) betätigen.
Die Ausführungen N und W der Rudertraglager unter-
scheiden sich durch ihre Abdichtung. Bearbeitungstoleranzen

Wellenschaft h7; das Gehäuse ist frei gedreht, um die


axiale Federvorspannung über den Außenring sicher-
Lagerwahl, Dimensionierung zustellen.

Der Schaftdurchmesser wird nach Formeln der Klassi-


fikationsgesellschaften bestimmt. Damit ist der Boh- Schmierung, Abdichtung
rungsdurchmesser des Wälzlagers festgelegt. Wegen
der hohen axialen Tragfähigkeit wird ein Axial-Pendel- Bei der Montage werden die Hohlräume der Axial-
rollenlager FAG 29284E.MB mit den Abmessungen Pendelrollenlager und der Gehäuse ganz mit Lithium-
420 x 580 x 95 mm unmittelbar auf dem Schaft mon- seifenfett (Konsistenzkennzahl 2 mit EP-Zusatz) gefüllt.
tiert. Die statische Kennzahl der Lagerung liegt bei Wie bei den Ruderlagern mit Radial-Pendelrollenla-
fs ≥ 10. gern gibt es bei Rudertraglagern ebenfalls zwei Aus-
führungen (N und W). Beide unterscheiden sich
Die geschweißten Gehäuse sind außerordentlich flach; durch die Abdichtung:
sie stehen nur wenig über das Deck bzw. das Lagerfun- Rudertraglager FAG RS9284N.1..... sind mit Filzstrei-
dament vor. Dies hat vor allem bei größeren Ruderma- fen, Rudertraglager FAG RS9284W.1..... sind mit see-
schinen Vorteile, da durch die kleine Ein- und Ausbau- wasserbeständigen Wellendichtringen abgedichtet.
höhe der Ruderschaftsstummel kurz gehalten werden Am Gehäusedeckel haben beide Ausführungen eine
kann. V-Ring-Dichtung.

58: Rudertraglager FAG RS9284N.1..... 59: Rudertraglager FAG RS9284W.1.....

81 FAG
60 Spatenruder (Schweberuder)
Konstruktion Die Radial-Wellendichtringe laufen auf einer Buchse
aus seewasserbeständigem Stahl; sie schließen eine
Die Schwenkbewegungen der Spatenruder werden von Fettkammer ein, die eine automatische Fettpresse stän-
einem oberen Ruderlager und einem unteren Kokerla- dig unter Druck hält. Ein Teil des Fettes (Lithiumsei-
ger aufgenommen. Beide Lagerstellen sind, da sie im fenfett der Konsistenzkennzahl 2 mit EP-Zusatz) dringt
Inneren des Schiffes liegen, mit Wälzlagern ausgerü- in das Gehäuse ein und erzeugt auch dort einen Über-
stet. Das obere Ruder- oder Traglager ist durch den druck.
Festring zwischen Deckel und Lageraußenring als Fest-
lager ausgebildet. Das untere Kokerlager ist ein Los- Die Abdichtung oberhalb des Lagers (Wellendichtring
lager. An beiden Lagerstellen verwendet man Pendel- und V-Ring) schützt das Lager gegen Wasser, das mög-
rollenlager und erhält damit eine statisch bestimmte licherweise am Ruderschaft herunterläuft oder sich im
Lagerung, unempfindlich gegen Fluchtfehler der Kokerrohr ansammelt.
Gehäusebohrungen, gegen Verwerfungen des Schiffs-
körpers und gegen Verformungen des Ruderschafts. Das obere Pendelrollenlager FAG 23188K.MB.R50.130
Beide Pendelrollenlager sitzen auf Spannhülsen, die (bzw. 23188K.MB.C2) ist mit einer Spannhülse FAG
mittels Hydraulikverfahren montiert bzw. demontiert H3188HG auf dem Schaft befestigt. Die Spannhülse
werden. Die zugehörigen Spannhülsen (Ausführung ist axial festgelegt, nach unten durch den Schaftbund
HG) haben Anschlußbohrungen und Nuten für das und nach oben durch einen geteilten Haltering, der in
Drucköl. eine Ringnut im Schaft eingelegt und verschraubt ist.
Als Traglager nimmt das obere Lager außer Radialkräf-
te auch Axialkräfte in Form des Gewichts von Ruder
Technische Daten und Schaft auf. Zur Abdichtung am unteren und obe-
ren Schaftdurchmesser ist je ein Wellendichtring vor-
Oberes Ruderlager: gesehen. Zusätzlich ist am oberen Schaftdurchgang ein
Axiallast 380 kN (Gewichtskraft von Ruder und V-Ring angeordnet.
Schaft); Radiallast 1 700 kN (Kraft von Ruder und
Rudermaschine). Beim Nachschmieren mit einer automatischen Fett-
presse wird das bei der Montage eingefüllte Fett unter
Unteres Kokerlager: Druck gehalten, und gleichzeitig werden die Dichtrin-
Radiallast 4 500 kN (Kraft von Ruder und Ruder- ge geschmiert.
maschine).

Bearbeitungstoleranzen
Lagerwahl, Dimensionierung, Abdichtung
Ruderschaft h8, Zylinderformtoleranz IT5/2 (DIN
Die Lagerwahl richtet sich nach dem vorgegebenen ISO 1101); Gehäuse H7.
Schaftdurchmesser und den gegebenen Belastungen.
Da die Lager nur Schwenkbewegungen ausführen,
werden sie nach ihrer statischen Tragfähigkeit ausge- Lagerluft
wählt. Gefordert wird eine statische Kennzahl von
fs ≥ 4. Die Lager haben eine besonders kleine Radialluft:
das untere Lager von 60...210 µm bzw. 390...570 µm,
Das untere Pendelrollenlager FAG das obere Lager von 50...130 µm bzw. 230...330 µm.
230/750K.MB.R60.210 (bzw. 230/750K.MB.C2) Bei der Montage preßt man die Lager soweit auf die
sitzt auf einer Spannhülse FAG H30/750HG. Da die- Spannhülsen, daß sie eine Vorspannung von 20...30 µm
ses Lager ständig unter der Wasserlinie liegt, muß der erhalten. Durch die vorgespannten Lager werden Er-
Schaftaustritt besonders sorgfältig abgedichtet werden. schütterungen sicher aufgenommen.

FAG 82
60: Lagerung eines Spatenruders

83 FAG
61–62 Schiffswellenlauflager und Stevenrohrlagerung
Die Propellerwelle eines Schiffes stützt sich in Schiffs- besteht aus dem ungeteilten Gehäusekörper mit zwei
wellenlauflagern ab. Da die Längenänderungen beson- geteilten Deckeln.
ders bei langen Wellen beträchtlich sind, müssen die Die in die Deckel eingesetzten Radial-Wellendichtrin-
Lagerungen axial einstellbar sein. Das letzte Wellen- ge dichten das Gehäuse ab. Bei kleinen Stückzahlen
stück, auf dem der Propeller sitzt, läuft in der soge- sind meist geschweißte Gehäuse wirtschaftlicher als
nannten Stevenrohr- oder Schwanzwellenlagerung. Gußgehäuse. Bild 61b zeigt eine Alternativ-Schiffswel-
lenlauflagerung bestehend aus einem Pendelrollenlager
Technische Daten FAG 23048K.MB, mit Spannhülse H3048 und einem
geteilten Stehlagergehäuse S3048KBL.1..... (Werkstoff
Wellendurchmesser 560 mm; Nenndrehzahl der Pro-
GG-25).
pellerwelle 105 min–1.
Am Heck ist die Schiffswelle vom Stevenrohr umge-
Radialbelastung aus Gewicht von Welle und Kupplung
ben. Bild 62 zeigt eine Stevenrohrlagerung, beide La-
62 kN; keine Axiallast – den Axialschub des Propellers
ger wirken als Loslager. Das hintere Lager wird zusätz-
übernimmt das Drucklager (Bilder 63-64). Auftreten-
lich durch das Propellergewicht und Seewasserschlag
de Stöße oder andere dynamische Kräfte werden bei
beansprucht. Auch hier nimmt man Pendelrollenlager,
der Ermittlung der Lagerbeanspruchung mit einem
deren Innenringe mit Spannhülsen auf der Welle befe-
Zuschlag von 100 % auf die Radialbelastung (fz = 2)
stigt sind. Eine spezielle Stevenrohrabdichtung schützt
ausreichend berücksichtigt.
die Lagerung vor Seewasser.
Lagerwahl, Dimensionierung, Abdichtung
Bearbeitungstoleranzen
Da der Schiffswellendurchmesser vorgegebenen ist,
Die Lagerinnenringe haben Umfangslast.
sind die Lager für die aufzunehmenden Belastungen
Spannhülsensitz auf der Welle h8. Zylinderformtoleranz
überdimensioniert. Man erhält dynamische Kennzahlen
IT5/2 (DIN ISO 1101); Gehäusebohrung nach H7.
von fL = 4...6 und damit hohe nominelle Lebensdauern
Bei der Schwanzwellenlagerung werden Flanschgehäuse
(Lh). Bei sehr guter Sauberkeit im Schmierspalt wird
verwendet.
bei der erweiterten Lebensdauerberechnung (Lhna) für
Schiffswellenlauf- und Stevenrohrlager Dauerfestigkeit
Schmierung
erreicht.
Als Schiffswellenlauflager verwendet man ein Pendel- Die Lager werden mit einem alterungsbeständigen Öl
rollenlager FAG 239/600BK.MB (Abmessungen 600 x mit EP-Zusätzen (Viskosität 150...300 mm2/s bei 40 °C)
800 x 150 mm, dynamische Tragzahl C = 3 450 kN). geschmiert. Die Unterteile der Traglagergehäuse haben
Das Lager wird mit der Spannhülse FAG H39/600HG Schaugläser oder Peilstäbe, an denen der zulässige höch-
mittels Hydraulikverfahren auf der Welle befestigt und ste und der zulässige niedrigste Ölstand markiert sind.
sitzt in einem Stehlagergehäuse FAG SUC39/600H.1..... Das Stevenrohr wird mit Öl gefüllt. Der Öldruck wird
(Bild 61a). Das Gehäuse ist aus Grauguß GG-25 und etwas größer gehalten als der des umgebenden Wassers.

61a: Schiffswellenlauflager; Pendelrollenlager in SUC-Gehäuse

FAG 84
61b: Schiffswellenlauflager; Pendelrollenlager in S30.K-Gehäuse

62: Stevenrohr- oder Schwanzwellenlagerung

85 FAG
63–64 Schiffsdrucklager
Unmittelbar hinter der Antriebsmaschine eines Schif- Bearbeitungstoleranzen
fes befindet sich das Drucklager. Es überträgt die vom
Propeller erzeugte Schubkraft auf das Schiff. Außer der Bild 63a:
sehr geringen Radialbelastung durch das Wellenge- Axial-Pendelrollenlager Welle m6; Gehäuse H7
wicht tritt daher eine rein zentrische Axialkraft auf; sie Bild 63b:
ist je nach Drehrichtung des Propellers „voraus“ oder Axial-Pendelrollenlager Welle n6; Gehäuse freigedreht
„zurück“ gerichtet. Die Axialkraft bei Rückwärtsfahrt Radial-PendelrollenlagerWelle n6; Gehäuse F7
ist meist niedriger und tritt normalerweise selten auf. Bild 64a, 64b:
Für diese Anforderungen sind drei Lagerungssysteme Axial-Pendelrollenlager Welle m6; Gehäuse freigedreht
üblich: Radial-PendelrollenlagerWelle m6; Gehäuse H7

Bild 63a zeigt eine Drucklagerung mit zwei Axial-Pen-


delrollenlagern für kleine Wellendurchmesser in einem
Dimensionierung der Lager
SGA-Stehlagergehäuse.
Der Wellendurchmesser wird nach den Richtlinien der
Bild 63b zeigt eine Drucklagerung mit zwei Axial- und
Klassifikationsgesellschaften bestimmt. Unter Berück-
einem Radial-Pendelrollenlager in einem FKA-Flansch-
sichtigung der Leistungsdaten wird die nominelle Le-
lagergehäuse.
bensdauer Lh [h] oder die davon abgeleitete dynamische
Kennzahl fL errechnet. Für die Wälzlager in Schiffs-
Beide Lagerungen werden eingesetzt, wenn bei einem
drucklagern ist ein Wert fL = 3...4 anzustreben. Beson-
hohen Anteil an Rückwärtsfahrt die axiale Tragfähig-
ders bei höchster Sauberkeit im Schmierspalt sind
keit eines Radial-Pendelrollenlagers nicht mehr aus-
Schiffsdrucklager nach der erweiterten Lebensdauerbe-
reicht. Die Axial-Pendelrollenlager übernehmen den
rechnung dauerfest.
Propellerschub bei Vorwärts- bzw. den Propellerzug
bei Rückwärtsfahrt. Bei Bild 63a übernehmen die
Axiallager auch die Gewichtskräfte, während bei Bild
63b die Gewichtskraft von Welle und Propeller durch Ausführung
ein Radial-Pendelrollenlager abgestützt wird.
Schiffsdrucklager werden als komplette Baueinheiten
Bild 64 zeigt Schiffsdrucklagerungen jeweils mit einem FAG BEHT.DRL geliefert. Die Einheit umfaßt Lager,
Axial- und einem Radial-Pendelrollenlager: Gehäuse mit Abdichtung und Druckwelle mit Los-
a: – in SGA-Gehäuse, b: – in SUB-Gehäuse flansch.
Die FAG Drucklagergehäuse werden entweder in ge-
Die Krümmungsmittelpunkte der Außenringlaufbahn teilter Ausführung SGA (Bild 63a und 64a) oder in
von Radial- und Axial-Pendelrollenlager fallen zusam- ungeteilter Ausführung FKA (Bild 63b) bzw. SUB
men. Die Lagerungen werden dadurch winkeleinstell- (Bild 64b) geliefert.
bar, und es können Fluchtfehler und Durchbiegungen
von Welle und Schiffskörper ausgeglichen werden. Bei Bestellbeispiel der Baueinheit
dieser Drucklagerung wird nur der Propellerschub bei FAG BEHT.DRL.110.156680, bestehend aus:
Vorwärtsfahrt vom Axial-Pendelrollenlager übernom- 1 Stehlagergehäuse FAG SGA9322.156678
men. Das Radial-Pendelrollenlager überträgt das Ge- 1 Druckwelle mit Losflansch
wicht der Welle und den Propellerzug bei Rückwärts- FAG DRW110 x 610.156678
fahrt. Damit die jeweils unbelasteten Axial-Pendelrol- 2 Axial-Pendelrollenlager FAG 29322E
lenlager nicht abheben, werden sie durch Druckfedern 1 Wellenmutter FAG KM26
vorgespannt. So ist eine stetige axiale Mindestbela- 1 Sicherungsblech FAG MB26
stung sichergestellt. Ölschmierung

FAG 86
Technische Daten
63a: Schiffsdrucklager 63b: Schiffsdrucklagergehäuse 64a, b: Schiffsdrucklager
FAG BEHT.DRL110.1..... mit FAG FKA94/600.1 FAG BEHT.DRL.200.1..... mit
2 Axial-Pendelrollenlagern 2 Axial-Pendelrollenlager 1 Axial-Pendelrollenlager
1 Radial-Pendelrollenlager 1 Radial-Pendelrollenlager

Druckwellendurchmesser 110 mm 600/510 mm 200 mm


Leistung 320 kW 11400 kW 1470 kW
Drehzahl 800 min–1 150 min–1 500 min–1
Axialschub 55 kN 1625 kN 170 kN
Vorausfahrt 50 % 50 % 95 %
Rückwärtsfahrt 50 % 50 % 5%

Eingebaute Lager 2 x FAG 29322E 1 x FAG 239/600B.MB.C3 1 x FAG 23140B.MB


2 x FAG 294/600E.MB 2 x 29340E

Schmierstoffe Öl tauchschmierung 1) Öltauchschmierung 1) Öltauchschmierung 1)


Abdichtung Wellendichtringe Wellendichtringe Wellendichtringe
1
) Alterungsbeständiges Öl mit Druckölzusätzen (Viskosität 150…300 mm2/s bei 40°C)

63a: Schiffsdrucklager komplett FAG BEHT.DRL.110.1…(SGA-Stehlagergehäuse)

63b: Schiffsdrucklager mit FKA-Flanschlagergehäuse

87 FAG
64a: Schiffsdrucklager komplett FAG BEHT.DRL.200.1..... (SGA-Stehlagergehäuse)

64b: Schiffsdrucklager komplett FAG BEHT.DRL.200.1..... (SUB-Topfgehäuse)

FAG 88
65–72 Papiermaschinen
Moderne Papiermaschinen sind ausgedehnte, zum Teil Im Bereich der Trockenpartie sind Seilscheibenlage-
weit über 100 m lange Anlagen mit einer Vielzahl von rungen, Breitstreckwalzenlager und vereinzelt auch
Walzen. Bei der Konstruktion und Dimensionierung noch Leitwalzenlager fettgeschmiert.
der Lagerstellen steht die Forderung nach höchster Be-
triebssicherheit obenan: denn wenn nur an einer Walze Wegen der hohen Temperaturen im Bereich der
eine Störung auftritt, muß die gesamte Anlage stillge- Trockenzylinder ist die Schmierung der Wälzlagerun-
setzt werden. Aus diesem Grunde werden die Lager für gen besonders kritisch. Verwendet werden deshalb Öle
eine weit höhere nominelle Lebensdauer ausgelegt der Viskositätsklasse ISO VG 220 bzw. 320. Geeignet
(dynamische Kennzahl fL = 5...6), als es sonst im Ma- sind mild additivierte Mineralöle und Syntheseöle
schinenbau üblich ist. Ausschlaggebend für eine lange (höhere Alterungsstabilität), die dem Anforderungs-
Gebrauchsdauer ist eine hohe Sauberkeit in den Lagern. profil für Trockenzylinderöle entsprechen und sich in
Dies erfordert höchste Zuverlässigkeit der Abdichtun- der Praxis bewährt bzw. den dynamischen FAG FE8
gen, insbesondere gegen Feuchtigkeit, und unter- PM-Test erfolgreich bestanden haben.
schiedliche Gestaltung je nach Walzenart. Die Schmiersituation läßt sich wesentlich verbessern
(Erhöhung der Betriebsviskosität), indem man den
Einen ebenfalls sehr großen Einfluß auf die Gebrauchs- dampfdurchströmten Hohlzapfen der Trockenzylinder
dauer hat die Schmierung der Lager. Bei modernen Pa- isoliert und so die Lagertemperatur absenkt.
piermaschinen sind aus Gründen der Wartung und Be-
triebssicherheit alle Walzenlager an eine Ölumlaufver- Nachfolgende Beispiele zeigen die Gestaltung einiger
sorgung angeschlossen. Bei älteren Papiermaschinen wichtiger Lagerstellen in der Papierindustrie wie z. B.
werden im Bereich der Naßpartie (niedrige Umge- Refiner, Saugwalze, Preßwalze, Trockenzylinder, Leit-
bungstemperaturen) die Wälzlager noch mit Fett ge- walze, Kalander-Thermowalze, Durchbiegungs-Aus-
schmiert. gleichswalze und Breitstreckwalze.

Naßpartie Trockenpartie Schlußgruppe


Starker Wasseranfall Hohe Feuchtigkeit
( Umgebungstemperatur < 50°C ) ( Umgebungstemperatur > 100°C )

Saugwalze Breitstreckwalze Leitwalze Thermowalze Breitstreckwalze

Formier- Breitstreck- Durchbiegungs- außenbesaugte Trocken- Papier- Durchbiegungs-


walze walze ausgleichswalze Leitwalze zylinder leitwalze ausgleichswalze

Formerpartie Pressenpartie

Schema einer modernen Papiermaschine

89 FAG
65 Refiner
Im Refiner werden die im Wasser geweichten, ge- Das rechte Festlager ist nur gering axial belastet (Feder-
dämpften Holzschnitzel, die vom Holzhäcksler kom- vorspannung). Die erreichbare Lebensdauer Lhna liegt
men, zerlegt bzw. zerrieben. Dies geschieht durch ge- bei diesem Lager über 200 000 h.
genläufig rotierende Mahlscheiben, die mit Messerlei-
sten bestückt sind. Durch den Prozeß (gedämpfte
Holzschnitzel, Mahlvorgang) entsteht Wärme bis zu
160 °C, die je nach Konstruktion zu erhöhten Be- Bearbeitungstoleranzen
triebstemperaturen im Lager führen kann.
Loslager: Der Innenring hat Umfangslast und ist fest
auf den kegeligen Lagersitz der Welle montiert.
Technische Daten Rundheitstoleranz IT5/2 (DIN ISO 1101);
Kegelwinkeltoleranz AT7 (DIN 7178).
Axiallast aus Mahlvorgang 400 kN; Lagersitz der Gehäusebohrung nach G7.
Radiallast (Rotor/Welle) 15 kN pro Lager;
Drehzahl 600 min–1; Festlager: Aus Montagegründen sitzen die Wellen- und
Temperatur im Festlager 80 °C, im Loslager 70 °C. Gehäusescheiben in Büchsen. Die Lagersitze sind bei
der Wellenbüchse nach k6, bei der Gehäusebüchse
nach G7 bearbeitet.
Lagerwahl, Dimensionierung

Bei der aufzunehmenden hohen Axiallast ist eine er-


reichbare Lebensdauer Lhna ≥ 80 000 Stunden gefordert.
Schmierung
Da die Axialbelastung vorwiegend in Richtung Festla-
ger wirkt, jedoch auch entgegengesetzt gerichtet sein
Für Festlager und Loslager wird ein Schmieröl ISO
kann, ist ein zweites Axiallager nötig. Somit bilden
VG 150 mit EP-Zusätzen verwendet.
zwei gegeneinander spiegelbildlich angeordnete Axial-
Das Radial-Pendelrollenlager hat Ölumlaufschmierung
Pendelrollenlager FAG 29460E die Festlagerung. Da-
mit 0,8 l/min. Für die Axial-Pendelrollenlager wird
mit auch beim "Umschlagen" der Axiallast die Rollen
Öleinspritzschmierung gewählt. Dies stellt sicher, daß
ungestört ablaufen, sind beide Lager über die Außen-
immer genügend Öl an die hochbeanspruchten Kon-
ringe mit Federn (Mindestlast) vorgespannt.
taktflächen zwischen Rollenstirn und Bord gelangt.
Als Loslager ist ein Pendelrollenlager FAG 23052K.MB
Die Ölzuführung erfolgt über die Abstandsbuchse seit-
eingebaut, das auftretende Wellenbiegungen problem-
lich ins Lager. Für beide Lager ist die Mindest-Öl-
los aufnimmt. Thermische Längenänderungen der
durchflußmenge 8 l/min (gute Wärmeabfuhr aus dem
Welle werden zwischen Lageraußenring und Gehäuse-
Lager). Das Öl wird im Kreislauf gefiltert und auf eine
bohrung (Schiebesitz) ausgeglichen. Das Lager wird
Temperatur von 40 °C zurückgekühlt.
direkt auf den kegeligen Wellensitz montiert und mit
einer Nutmutter HM3052 gesichert.
Das Loslager erreicht eine nominelle Lebensdauer Lh von
weit über 200 000 h. Der Betrieb im Bereich niedriger
Belastungen (P/C ≈ 0,02) erfordert wegen der Schlupf- Abdichtung
gefahr eine sehr gute Lagerschmierung.
Für das linke Festlager 29460E errechnet sich eine Auf der Seite der Mahlscheibe schützen zwei hinterein-
nominelle Lebensdauer von Lh = 50 600 h. Bei Ölum- ander geschaltete, fettgefüllte Labyrinthe die Lager von
laufschmierung, guter Sauberkeit und einer Lagertem- außen vor Wasser und Schmutz und verhindern Ölaus-
peratur von 70 °C ergibt sich eine Faktor a23 von 3,2. tritt aus den Lagern. Auf der Außenseite der Fest-
Mit der erweiterten Lebensdauerberechnung wird eine lagerung verhindert ein Wellendichtring den Austritt
erreichbare Lebensdauer Lhna = 162 000 h ermittelt. von Öl.

FAG 90
Loslager Festlager

65: Lagerung eines Refiners

91 FAG
66 Siebsaugwalze
Siebsaugwalzen sind in der Sieb- oder Pressenpartie rings in der Gehäusebohrung mögliche Längenände-
einer Papiermaschine angeordnet. Es sind bis zu 10 m rungen ausgleicht.
lange Hohlzylinder, die über den ganzen Umfang viele Für beide Lager ergibt sich eine nominelle Lebensdauer
kleine Bohrungen haben. Durch den drehenden Wal- Lh > 100 000 h. Bei einer Betriebstemperatur von
zenmantel und das Vakuum im Walzeninneren wird 60 °C und einem Öl ISO VG 68 (Viskositätsverhältnis
der darüberlaufenden Stoffbahn ein Teil des Wassers ⌲ > 2; Faktor a23 = 2,2) ermittelt man mit der erweiter-
entzogen. Der Saugkasten als innenliegende Achse ten Lebensdauerberechnung mehr als 200 000 h.
steht still. Bei modernen Maschinen wird der Walzen-
mantel über Planetenräder angetrieben. Bearbeitungstoleranzen
Technische Daten Der Innenring hat Umfangslast und ist fest auf den
kegeligen Lagersitz der Welle montiert.
Walzenlänge 7 800 mm; Walzendurchmesser 1 600 mm; Rundheitstoleranz IT5/2 (DIN ISO 1101); Kegelwin-
Drehzahl 278 min–1 (Geschwindigkeit 1400 m/min); keltoleranz AT7 (DIN 7178).
Walzengewichtskraft 270 kN; Siebzug 5 kN/m. Gehäusebohrungen nach G7, da Punktlast am Außen-
ring.
Lagerwahl, Dimensionierung
Schmierung
Die Lagergröße liegt konstruktiv durch den Saugkasten- Die Pendelrollenlager werden durch Umlaufschmie-
durchmesser fest. Ratsam sind Lager mit möglichst rung mit einer Mindest-Ölmenge von 8 l/min ver-
niedriger dynamischer Tragzahl; die höhere spezifische sorgt. Verwendet wird ein Mineralöl mit ausreichender
Lagerbelastung verringert die Schlupfgefahr. Mögliche Viskosität und EP-Zusätzen. Erforderlich sind auch
Fluchtfehler bedingen winkeleinstellbare Lager. Haupt- Additive für guten Korrosionsschutz und Wasserab-
kriterien bei der Lagerdimensionierung sind das Wal- scheidevermögen. Durch Ölzufuhr in der Lagermitte
zengewicht, der Siebzug und die Drehzahl. erreicht man eine wirkungsvolle Schmierung.
Eingesetzt werden Pendelrollenlager FAG
239/850K.MB. C3 mit kegeliger Bohrung (K 1:12)
Abdichtung
und vergrößerter Radialluft. Die Lager sind aus Grün-
den der Laufgenauigkeit direkt auf die kegeligen Wel- Über Abspritzrillen wird eventuell austretendes Öl in
lensitze montiert. Das Hydraulikverfahren erleichtert Ölfangkammern abgeschleudert und zurückgeführt.
die Montage. Gegen Wassereintritt von außen schützen walzenseitig
Das Festlager dient zur axialen Führung der Walze, ein Spritzblech und ein mehrgängiges, fettgefülltes
während das Loslager durch Verschieben des Außen- Labyrinth mit integriertem V-Ring.
Loslager Festlager

66: Lagerung einer Siebsaugwalze

FAG 92
67 Zentral-Preßwalze
Die Papierbahn läuft auf einem Filztuch durch die Bei einer Drehzahl von 308 min–1 errechnet sich eine
Preßwalzen; dabei wird ein großer Teil des Wassers aus nominelle Lebensdauer von Lh > 100 000 h. Nach der
der feuchten Papierbahn gepreßt. Moderne Pressenpar- erweiterten Lebensdauerberechnung ergibt sich bei guter
tien bestehen aus einer Zentral-Preßwalze, gegen die Schmierung (Viskositätsverhältnis ␬ ≈ 3, Basiswert a23II
eine oder mehrere (Saug-)Preßwalzen gedrückt werden. = 3) und erhöhter Sauberkeit (Verunreinigungskenn-
Die Zentral-Preßwalze ist massiv, aus Granit/Stahl oder größe V = 0,5) im Schmierspalt ein Lhna Ⰷ 100 000 h.
Stahl mit einem Überzug (Beschichtung).
Bearbeitungstoleranzen
Technische Daten
Der Innenring hat Umfangslast und ist fest auf den ke-
Walzenlänge 8 800 mm; Walzendurchmesser 1 500 mm; geligen Lagersitz der Welle montiert.
Geschwindigkeit 1450 m/min; Walzengewichtskraft Rundheitstoleranz IT5/2 (DIN ISO 1101); Kegelwin-
750 kN. Andruck von 3 Walzen in Position 30°, 180° keltoleranz AT7 (DIN 7178).
und 210°; Lagertemperatur ca. 60 °C. Der Antrieb er- Gehäusebohrungen nach G7, da Punktlast am Außen-
folgt direkt. ring.
Lagerwahl, Dimensionierung Schmierung
Auf Grund der hohen radialen Belastung und mögli- Die Pendelrollenlager werden durch Umlaufschmie-
cher Fluchtungsfehler zwischen den Lagerstellen wer- rung mit einer Mindest-Ölmenge von 7 l/min ver-
den winkeleinstellbare Pendelrollenlager der Reihe 231 sorgt. Verwendet wird ein Mineralöl mit ausreichender
oder 232 mit sehr hoher Tragfähigkeit eingesetzt. Viskosität (ISO VG 100) und EP-Zusätzen. Erforder-
Wichtig ist auch die geringe Bauhöhe dieser Lager, da lich sind auch Additive für guten Korrosionsschutz
die Gehäusehöhe durch den Walzendurchmesser be- und Wasserabscheidevermögen. Durch Ölzufuhr in
grenzt wird. Die Gewichtskraft der Walze und die der Lagermitte erreicht man eine wirkungsvolle
Kraftkomponenten der Anpreßwalzen ergeben eine re- Schmierung.
sultierende Lagerbelastung Fr = 300 kN. An jeder Lager- Der Ölrücklauf erfolgt beiderseits des Lagers über Öl-
stelle ist ein Pendelrollenlager FAG 231/600K.MB.C3 sammeltaschen und Verbindungsbohrungen.
eingebaut. Die Lager mit kegeliger Bohrung (Kegel
1:12) werden mit Hilfe des Hydraulikverfahrens direkt
Abdichtung
auf den kegeligen Wellensitz gepreßt.
Das Loslager auf der Bedienungsseite ermöglicht durch Ölabspritzrillen im Walzenzapfen verhindern Ölaus-
Verschieben des Außenrings im Gehäuse Längenände- tritt an den Deckeldurchgangsbohrungen.
rungen der Walze bei Temperatureinfluß. Das Festlager Berührungs- und wartungsfreie Spaltdichtungen schüt-
befindet sich auf der Antriebsseite. zen die Lager vor Umgebungseinflüssen.

Festlager Loslager

67: Lagerung einer Zentral-Preßwalze

93 FAG
68 Trockenzylinder
In der Trockenpartie wird das restliche Wasser ver- Beide Lager haben eine kegelige Bohrung (K 1:12)
dampft. Das Papier läuft über zahlreiche beheizte und sind mittels Hydraulikverfahren direkt auf die
Trockenzylinder, geführt von endlosen Trockensieben kegeligen Zylinderzapfen montiert.
(früher Trockenfilze). Die Trockenzylinder sind
dampfbeheizt (Dampftemperatur hängt ab von Papier- Da das Zylinderrollenlager und das Pendelrollenlager
art, -dicke, -geschwindigkeit und Anzahl der Trocken- abmessungsgleich sind, werden sowohl auf der An-
zylinder). Die hohen Temperaturen des Heizdampfes triebsseite als auch auf der Bedienungsseite ungeteilte
übertragen sich auf die Lagersitzstellen und beanspru- PMD-Stehlagergehäuse verwendet (FAG
chen die Wälzlager entsprechend hoch. Um möglichst PMD3140AF bzw. BF).
niedrige Lagertemperaturen zu erreichen, werden heute
die dampfdurchströmten Zylinderzapfen isoliert. Wegen der erhöhten Betriebstemperatur sind beide
Lager speziell wärmebehandelt (isotemp) und dadurch
Technische Daten bis 200 °C maßstabil.

Arbeitsbreite 5 700 mm; Zylinderdurchmesser 1 800 mm;


Papiergeschwindigkeit 1 400 m/min (Drehzahl Dimensionierung der Lager
248 min–1); Beheizungstemperatur 165 °C (7 bar);
Zylindergewicht 9 000 kg; Filzzug 4,5 kN/m; Um- Bei Lagern für Trockenzylinder wird eine erreichbare
schlingungswinkel 180°; Umgebungstemperatur unter Lebensdauer Lhna ≥ 250 000 Stunden gefordert.
der Trockenpartiehaube ca. 95 °C; isolierte Zapfen- Einen ganz entscheidenden Einfluß bei der erweiterten
bohrungen. Lebensdauerberechnung hat die Schmierung. Für ein
Mineralöl mit einer Nennviskosität von 220 mm2/s
Lagerwahl (ISO VG 220) beträgt bei einer durchschnittlichen Be-
triebstemperatur von 100 °C die Betriebsviskosität
Die Lagerbelastung errechnet sich aus Walzengewicht, ␯ ≈ 16 mm2/s.
Filzzug und zeitweiliger Wasserfüllung. Das Loslager Die Bezugsviskosität ergibt sich aus der Drehzahl und
wird mit 75 kN belastet, das Festlager unter Berück- dem mittleren Lagerdurchmesser dm = (200 + 340)/2
sichtigung der Antriebskräfte mit 83 kN. Durch die = 270 mm zu ␯1 = 25 mm2/s.
Beheizung der Trockenzylinder kommt es zu Wärme- Daraus folgt das Viskositätsverhältnis ␬ = ␯/␯1 = 16/25
dehnungen, die bei der großen Zylinderlänge zu be- = 0,64.
trächtlichen Längenänderungen führt; ferner erfordern Mit der Bestimmungsgröße K = 1 ergibt sich für das
auftretende Fluchtfehler zwischen beiden Lagerstellen Pendelrollenlager ein Basiswert a23II = 1,1.
winkeleinstellbare Wälzlager. Für das Zylinderrollenlager gelten die Werte K = 0 und
Auf der Bedienungsseite ist als Loslager ein zweireihiges a23II = 1,4.
Zylinderrollenlager der Maßreihe 31 vorgesehen. Es Bei normaler Sauberkeit (Sauberkeitsfaktor s = 1) be-
gleicht auftretende Längenänderungen zwanglos zwi- trägt der Faktor a23 = a23II · s
schen den Rollen und der Innenringlaufbahn im Lager 1,1 für das Pendelrollenlager,
aus. Ein Gelenklagerumring nimmt mit seiner sphäri- 1,4 für das Zylinderrollenlager.
schen Gleitfläche eventuelle Fluchtungenauigkeiten Damit wird die erreichbare Lebensdauer Lhna = a1 · a23 · Lh
der Zylinderzapfen auf. Eingebaut ist ein zweireihiges für beide Lager weit über 250 000 h.
winkeleinstellbares Zylinderrollenlager FAG
566487K.C5 mit den Abmessungen 200x340x112 mm.
Als Festlager auf der Antriebsseite dient ein Pendelrol- Bearbeitungstoleranzen
lenlager FAG 23140BK.MB.C4.
Um auch in der Aufheizphase bei einer maximalen Die Innenringe haben Umfangslast und sind mit direk-
Temperaturdifferenz von 50 K ein Verspannen der tem Sitz auf den kegeligen Walzenzapfen fest gepaßt.
Lager zu vermeiden, haben beide Lager ein etwa gleich Die Walzenzapfen haben Ölkanäle, so daß die Lager
großes Betriebsspiel. Das Pendelrollenlager hat eine ver- mit dem Hydraulikverfahren ein- und ausgebaut wer-
größerte Radialluft nach C4 (260...340 µm), das den können. Rundheitstoleranz IT5/2 (DIN ISO
Zylinderrollenlager eine vergrößerte Radialluft nach 1101), Kegelwinkeltoleranz AT7 (DIN 7178).
C5 (275...330 µm). Lagersitze in der Gehäusebohrung nach G7.

FAG 94
Schmierung von Ölstau und Leckage wird deutlich vermindert.
Eventuell eingedrungene Verunreinigungen und Ver-
Die Lagergehäuse sind an ein zentrales Ölumlauf- schleißpartikel werden auf diese Weise sofort aus dem
Schmiersystem angeschlossen, so daß ständig Wärme Lager gespült.
aus dem Lager abgeführt wird. Verwendet werden
hochwertige Mineralöle ISO VG 220 oder 320, die Abdichtung
eine hohe Betriebsviskosität, thermische Stabilität,
guten Verschleißschutz, gutes Wasserabscheidevermö- Berührungs- und wartungsfreie Spaltdichtungen über-
gen und hohen Reinheitsgrad aufweisen müssen. Eine nehmen die Abdichtung an den Zapfendurchgängen.
Mindestölmenge von 1,6 l/min wird über eine Über Spritzrillen und Ölfangkammern wird das Öl
Schmiernut und Schmierbohrungen im Außenring abgeschleudert und fließt durch Rücklaufbohrungen
direkt in die Lagermitte geleitet. in die beiden Ölräume am Gehäuseboden zurück.
Durch die mittige Ölzuführung ist die Abführung des Deckeldichtungen machen die Papiermaschinengehäuse
Öles auf beiden Seiten des Lagers möglich. Die Gefahr öldicht.

Loslager Festlager

68: Lagerung eines Trockenzylinders

95 FAG
69 Leitwalze
Leitwalzen dienen zur Führung und Umlenkung der Lagerbelastung:
Sieb- oder Filztücher im Naß- und Trockenteil einer
Papiermaschine. Für beide Bereiche werden zur Lage- P = (FG + Fz)/2 = (80 + 9)/2 = 44,5 kN
rung der Leitwalzen gleiche Lager verwendet. Je nach
Einsatzort unterscheiden sich jedoch Schmierung und Durch die geforderte Walzensteifigkeit ist der Durch-
Abdichtung der Walzenlagerung. messer des Walzenzapfens vorgegeben. Daraus ergibt
Ältere Maschinen sind in der Naßpartie meist mit Fett, sich eine hohe dynamische Kennzahl fL entsprechend
in der Trockenpartie mit Öl geschmiert. einer nominellen Lebensdauer Lh von weit über
Bei neuen Maschinen haben die Lager im Naß- und 200 000 Stunden; die erreichbare Lebensdauer Lhna liegt
Trockenbereich Ölumlaufschmierung. Getrennte Öl- bei den vorhandenen guten Schmierbedingungen
kreisläufe für Naß- und Trockenpartie sind wegen der noch höher.
unterschiedlichen Betriebsbedingungen jedoch not-
wendig. Die Gehäuse können stehend oder hängend angeord-
Bei immer größeren Maschinen ergeben sich auch zu- net oder seitlich angeschraubt sein. Sie sind für Ölum-
nehmend höhere Maschinengeschwindigkeiten. Des- laufschmierung eingerichtet.
halb werden hier die Lagerinnenringe mit konischer
Bohrung direkt auf die kegeligen Walzenzapfen mon- Bearbeitungstoleranzen
tiert.
Die Innenringe haben Umfangslast und sind mit direk-
Naßteil tem Sitz fest auf den kegeligen Walzenzapfen gepaßt.
Die Lager sind je nach Maschinenposition zum Teil Die Walzenzapfen haben Ölkanäle, so daß die Lager
hoher Feuchtigkeit ausgesetzt. Insbesondere beim mit dem Hydraulikverfahren ein- und ausgebaut wer-
Maschinenreinigen mit Hochdruckstrahlern darf kein den können.
Wasser in die Gehäuse gelangen. Rundheitstoleranz IT5/2 (DIN ISO 1101); Kegelwin-
keltoleranz AT7 (DIN 7178).
Trockenteil
Umgebungstemperaturen von ca. 95 °C bewirken grö- Lagersitze in der Gehäusebohrung nach G7.
ßere Längenänderungen und stellen höhere Ansprüche
an die Schmierung. Die Betriebstemperatur der Lager Schmierung
kann bis zu 115 °C betragen.
In der Trockenpartie: siehe Beispiel 68 (Trockenzylin-
der), da die Lager am Ölkreislauf der Trockenzylinder
Technische Daten angeschlossen sind. Mindestdurchflußmenge
0,9 l/min.
Arbeitsbreite 8 800 mm;
Walzendurchmesser 700 mm; In der Naßpartie: siehe Beispiele 66 (Siebsaugwalze)
Papiergeschwindigkeit 1650 m/min (n = 750 min–1); und 67 (Preßwalze), da die Lager am Öl kreislauf der
Walzengewicht 8 000 kg (Gewichtskraft FG ≈ 80 kN); Naßpartiewalzen angeschlossen sind. Mindestdurch-
Papierzug 1 kN/m (Zugkraft Fz ≈ 9 kN); flußmenge 0,5 l/min.
Umschlingung 180°;
Lagertemperatur ca. 105 °C. Abdichtung

In der Trockenpartie verhindern berührungs- und war-


Lagerwahl, Dimensionierung tungsfreie Spaltdichtungen den Ölaustritt an den
Deckeldurchgangsbohrungen.
Die Lager müssen die Belastungen bei gleichzeitigem
Ausgleich von Winkelfehlern (Fluchtungsfehler, In der Naßpartie sind die Lager durch nachschmier-
Durchbiegung) aufnehmen können. Wegen der Tem- bare Labyrinthdichtungen gegen Wasserzutritt zu
peraturdifferenz ist vergrößerte Radialluft nach C3 schützen. Restöl wird über Abspritzrillen in Ölfang-
erforderlich. Eingebaut sind Pendelrollenlager kammern abgeschleudert und zurückgeführt. Deckel-
FAG 22330EK.C3. dichtungen machen die Gehäuse öldicht.

FAG 96
Loslager Festlager

69: Lagerung einer Leitwalze (Trockenpartie)

97 FAG
70 Kalander-Thermowalze
In der Papiermaschine durchläuft das Papier nach Ver- Die Forderungen nach Tragfähigkeit und Winkelein-
lassen der Trockenpartie das sogenannte Glättwerk. stellbarkeit werden durch Pendelrollenlager erfüllt.
Soft-Kalander glätten die Oberfläche und verbessern Die Durchmesser von Walzenzapfen und Walzenman-
damit die Druckeigenschaften des Papiers. Der Kalan- tel begrenzen die Bauhöhe der Lager. Eingebaut sind
der besteht aus zwei hintereinander angeordneten Wal- die relativ breiten Pendelrollenlager FAG
zenpaaren. Die Kalanderwalze (Stahl) liegt einmal un- 231/560AK.MB.C4.T52BW.
ter und einmal über einer Gegenwalze, der sogenann- Die nominelle Lebensdauer beträgt bei den gegebenen
ten Durchbiegungs-Ausgleichswalze (elastisches Mate- Last- und Zeitanteilen Lh = 83 000 h.
rial). Soft-Kalanderwalzen können mit Wasser, Dampf
oder mit Öl beheizt sein. Die Spalt- bzw. „Nip“-Bela- Mit einem Schmieröl ISO VG 220 erreicht man bei der
stung (Anpreßdruck) richtet sich nach der jeweiligen Betriebstemperatur 130 °C das Viskositätsverhältnis
Papiersorte. ␬ = 0,71. Die erweiterte Lebensdauerberechnung ergibt
(mit fs* > 12; a23II = 1,2; V = 0,5; s = 1,6) eine erreich-
bare Lebensdauer Lhna > 100 000 h.
Technische Daten
Die große Temperaturdifferenz während des Aufhei-
zens erfordert wegen der Gefahr einer Radialverspan-
Arbeitsbreite ca. 7 m;
nung im Lager die vergrößerte Radialluft C4. Bei dem
Drehzahl 350 min–1 (Geschwindigkeit 1 100 m/min);
Drehzahlkennwert n · dm = 224 000 min–1 · mm sind
Heizmedium Öl mit 200...250 °C;
Lager mit erhöhter Laufgenauigkeit nach Spezifikation
Walzenzapfen isoliert;
T52BW zu empfehlen.
Betriebstemperatur am Lagerinnenring 130 °C.

Bearbeitungstoleranzen
Lagerwahl, Dimensionierung
Die Innenringe haben Umfangslast und sind fest mit
Die radiale Lagerbelastung hängt ab vom Einsatz der direktem Sitz auf den kegeligen Walzenzapfen gepaßt.
Kalanderwalze als Unter- oder Oberwalze, von der Ge- Die Walzenzapfen haben Ölkanäle, so daß die Lager
wichtskraft FG und der variablen Andrucklast mit mit dem Hydraulikverfahren ein- und ausgebaut wer-
Zeitanteilen. den können.
Rundheitstoleranz IT5/2 (DIN ISO 1101), Kegelwin-
P1 = FG + FNip min = 600 kN keltoleranz AT7 (DIN 7178).
P2 = FG + FNip mittel = 990 kN Lagersitze in der Gehäusebohrung nach F7.
P3 = FG + FNip max = 1260 kN
P4 = FG – FNip min = 60 kN Schmierung
P5 = FG – FNip mittel = 390 kN
P6 = FG – FNip max = 720 kN Ölumlaufschmierung mit einem qualitativ geeigneten
Syntheseöl ISO VG 220, das sich im dynamischen Test
Zeitanteile: P1, P4 je 10 %; P2, P3, P5, P6 je 20 %. (FAG-Prüfstand FE8) bewährt hat.
Durch Zuführung einer hohen Ölmenge in Lagermitte
Beim Einsatz als Unterwalze addieren sich Walzenge- (Mindestdurchflußmenge 12 l/min) erreicht man
wichtskraft und Nip-Last; beim Einsatz als Oberwalze Wärmeabfuhr und geringe thermische Belastung des
wirkt nur die Differenz aus Nip-Last und Gewichts- Öles. Eventuelle Verunreinigungen und Verschleißpar-
kraft. tikel werden aus dem Lager gespült. Der Ölrücklauf
erfolgt zu beiden Seiten des Lagers über Ölsammelta-
Die Auslegung der Lager nach der maximalen Bela- schen und Verbindungsbohrungen.
stung hätte beim Einsatz in der Oberwalze Überdi-
mensionierung zur Folge (dynamisch äquivalente Bela-
stung P < 0,02 · dynamische Tragzahl C). Bei dieser zu Abdichtung
niedrigen Belastung kann Schlupf auftreten, der bei
unzureichender Schmierung zu Lagerschäden führen Zur Walzenseite hin verhindern Winkelringe den di-
kann. Um dies zu vermeiden, sind kleinere Lager mit rekten Ölaustritt an den Deckeldurchgangsbohrun-
geringerer dynamischer Tragzahl C zu verwenden, so gen. Restöl wird über Abspritzrillen in Ölfangkam-
daß P/C > 0,02 wird. Durch die geringere Rollenmasse mern abgeschleudert und zurückgeführt. Deckeldich-
reduziert sich die Gefahr des Schmierfilmdurchbruches. tungen machen die Gehäuse öldicht.

FAG 98
Loslager Festlager

70: Lagerung einer Kalander-Thermowalze

99 FAG
71 Durchbiegungs-Ausgleichswalze
Durchbiegungs-Ausgleichswalzen sind sowohl in Pres- Wegen möglicher Schlupfgefahr kann es erforderlich
senpartien als auch in Kalandern im Einsatz. Sie sor- sein, Lager der Baureihe 239 mit geringerer Tragzahl
gen für eine gleichmäßige Papierdicke über die Bahn- zu wählen.
breite und für eine gleichmäßig hohe Papiergüte. Der Die Pendelrollenlager sind mit erhöhter Rundlaufge-
Antrieb erfolgt auf der Festlagerseite über Getriebe und nauigkeit gefertigt (Spezifikation T52BW), da Laufun-
Bogenzahnkupplung auf den Walzenmantel. genauigkeiten des umlaufenden Walzenmantels die
Unter hohem Druck wird die Ausgleichswalze an die Qualität der Papierbahn beeinflussen.
Gegenwalze (Kalanderwalze) gepreßt. Durch den An-
Bearbeitungstoleranzen
preßdruck kommt es bei der Gegenwalze zur Durch-
biegung und somit zu einer Formänderung des Wal- Weil die Innenringe Punktlast haben, sind die Lagersitze
zenmantels. Dieser Form muß sich der Walzenmantel auf der Achse nach f6 gefertigt.
der Ausgleichswalze anpassen. Die Außenringe haben Umfangslast und sind fest gepaßt;
Die Durchbiegungs-Ausgleichswalze besteht aus einer die Lagersitze in den Gehäusen sind nach P6 bearbeitet.
stehenden Achse und dem umlaufendem Walzenman-
Schmierung
tel. Auf der Achse sind getrennt druckregelbare Stell-
glieder angeordnet, die den Walzenmantel hydrosta- Wenn dynamische Winkelfehler und/oder Schlupf
tisch stützen und die Einstellung der Mantelform be- auftreten können, muß eine sehr gute Schmierung
wirken. Unterschiedlicher Druck formt den Walzen- immer einen tragfähigen Schmierfilm sicherstellen.
mantel entsprechend der gebogenen Gegenwalze und Die Lager werden mit dem für das Hydrauliksystem
führt so zu einer gleichmäßigen Papierdicke. eingesetzten Schmieröl (ISO VG 150 mit EP-Zusätzen)
geschmiert. Das Öl wird über Bohrungen den Lagern
Technische Daten
seitlich zugeführt. Bei neueren Konstruktionen und
Walzenlänge 9 300 mm; Walzendurchmesser 1 025 mm; insbesondere bei beheizten Walzen wird das Schmieröl
Walzengewicht 61 t; Mantelgewichtskraft 210 kN; über Schmierbohrungen im Innenring direkt an die
Anpreßdruck 700 kN; Umfangsgeschwindigkeit Kontaktstellen in den Lagern gebracht.
1500 m/min (n = 470 min–1); Lagertemperatur 55 °C. Die Rillenkugellager des auf der Festlagerseite angeord-
neten Getriebes werden über einen separaten Kreislauf
Lagerwahl, Dimensionierung
mit Öl versorgt.
Gefordert ist eine Gebrauchsdauer von > 100 000 h.
Abdichtung
Das Lager hat im Betrieb (bei geschlossenem Spalt und
Anpreßdruck) nur Führungsaufgaben. Gewählt wer- Nach außen sind die Lager mit einem Wellendichtring
den Pendelrollenlager FAG 23096MB.T52BW (dyna- abgedichtet. Zur Innenseite sorgt eine Stauscheibe für
mische Tragzahl C = 3 800 kN). ein Ölreservoir im Lagerbereich.
Loslager Festlager

71: Lagerung einer Durchbiegungs-Ausgleichswalze

FAG 100
72 Breitstreckwalze
Papierbahnen, die in Längsrichtung transportiert wer- Eingesetzt werden Rillenkugellager FAG 61936.C3.
den, neigen zur Faltenbildung. Breitstreckwalzen deh- Die vergrößerte Radialluft C3 ermöglicht die zwanglo-
nen oder strecken die über sie laufenden Bahnen in se Einstellung der Teilstücke. Durch die niedrige Bela-
Querrichtung auf Bahnbreite und streichen Falten, stung erreichen die Lager eine nominelle Lebensdauer
lose Bahnmitten oder Bahnenden aus. Breitstreckwal- Lh von weit über 100 000 Stunden.
zen bestehen aus einer symmetrisch zu ihrer Längsach-
se gebogenen, feststehenden Achse, um die sich der
Walzenmantel dreht. Den Walzenmantel bilden rohr- Bearbeitungstoleranzen
förmige Teilstücke, die freidrehend und winkelbeweg-
lich gelagert sind. Die Teilstücke stellen sich so zuein- Weil der Lageraußenring mit dem Walzenmantel ro-
ander ein, daß sich die Biegeform der Achse auf der tiert, ist er mit Toleranz M6 fest gepaßt und axial
Mantelfläche abbildet. Je nach Einsatzfall – Naßpartie, durch einen Sprengring gesichert.
Trockenpartie oder Weiterverarbeitung – sind die Teil- Der Innenring hat Punktlast und ist mit h6 auf der
stücke aus nichtrostendem Stahl oder mit einer flexi- Wellenbüchse gepaßt. Wegen der gebogenen Walzen-
blen Beschichtung (Gummi o. ä.) versehen. achse und aus Montagegründen ist die Büchse sehr
lose gepaßt und axial mit einer Schraube fixiert.
Technische Daten
Schmierung
Walzenlänge 8 300 mm, bestehend aus 22 Teilstücken;
Gewichtskraft/Teilstück plus Sieb- oder Papierbahn-
Die Lager sind for-life geschmiert, d. h. es ist keine
zug bei 30° Umschlingung 2 kN/m; daraus resultiert
Nachschmierung vorgesehen. Die Forderung nach
eine Radiallast von nur 0,5 kN pro Lager.
Leichtgängigkeit und nach Standzeiten bis zu fünf Jah-
Drehzahl des Walzenmantels 1 160 min–1.
ren (8 000 Betriebsstunden/Jahr) bestimmen die
Betriebstemperatur in der Naßpartie 40 °C; in der
Schmierfettauswahl und Füllmenge. Bei den hohen
Trockenpartie und in der Weiterverarbeitung mit In-
Drehzahlen und niedrigen Belastungen sind reibungs-
frarottrocknung können bis zu 120 °C auftreten.
arme Fette (z. B. für die Naßpartie Fette der Klasse
LG10) von Vorteil.
Lagerwahl, Dimensionierung

Bei drehendem Außenring wird sehr hohe Leichtgän- Abdichtung


gigkeit der Lagerung gefordert, da die Teilstücke in der
Naßpartie nur vom Siebzug, in der Trockenpartie oder Zur Abdichtung werden wegen der geforderten Leicht-
Weiterverarbeitung nur von der Papierbahn angetrie- gängigkeit nichtberührende Deckscheiben verwenden.
ben werden. Sie sind beidseitig am Lageraußenring angeklebt, da-
Außerdem ist hohe Betriebssicherheit nötig, weil der mit das aus dem Schmierfett zentrifugierte Grundöl
Ausfall nur eines Lagers den Ausbau der kompletten nicht entweichen kann. Zusätzlich sorgen Rund-
Breitstreckwalze erforderlich macht. schnurdichtungen für Öldichtheit.

72: Lagerung einer Breitstreckwalzte

101 FAG
73 Laufrad einer Material-Seilbahn
Technische Daten Damit ergibt sich
FrA/Y = 6,1/1,9 = 3,2; FrB/Y = 1,9/1,9 = 1 und somit
Drehzahl n = 270 min–1; Radiallast Fr = 8 kN. In axia- ist FrA/Y > FrB/Y
ler Richtung treten nur Führungskräfte auf; sie werden
mit 20 % der Radiallast berücksichtigt: Ka = 1,6 kN. Als zweite Bedingung wird nachgewiesen, daß
Ka > 0,5 · (FrA/Y – FrB/Y) = 0,5 (3,2 – 1) = 1,1 ist.
Lagerwahl
Bei der Berechnung des Lagers A ist daher folgende
Axialkraft FaA zu berücksichtigen:
Jedes Laufrad ist in zwei Kegelrollenlagern FAG
30306A abgestützt. Die Kegelrollenlager sind in O- FaA = Ka + 0,5 · FrA/Y = 1,6 + 0,5 · 1,9/1,9 = 2,1 kN
Anordnung eingebaut; mit dieser Anordnung wird eine
größere Stützbasis erreicht als bei der X-Anordnung. Je Die dynamisch äquivalente Belastung PA des Lagers A
größer die Stützbasis, desto geringer sind die von der ergibt sich somit zu:
Axiallast Ka hervorgerufenen Lagerkräfte.
PA = 0,4 · FrA + Y Fa = 0,4 · 6,1 + 1,9 · 2,1 = 6,45 kN
Dimensionierung der Lager Mit dieser Belastung, der angegebenen dynamischen
Tragzahl und dem Drehzahlfaktor fn = 0,534 (n =
Da die Axialkraft Ka außermittig am Radumfang 270 min–1) errechnet sich die dynamische Kennzahl fL zu:
angreift, erzeugt sie an den Lagerstellen radiale Reak-
fL = C/PA · fn = 60/6,45 · 0,534 = 4,97
tionskräfte.
Dieser Wert entspricht einer nominellen Lebensdauer
von über 100 000 Stunden. Da der Rechnung der
ungünstigste Belastungsfall zugrunde liegt, bei dem die
Axialkraft ständig in einer Richtung wirkt und immer
Höchstbelastungen auftreten, ist das Lager hinsichtlich
der Ermüdungslebensdauer sehr sicher dimensioniert.
Die Gebrauchsdauer wird voraussichtlich durch Ver-
schleiß beendet, besonders dann, wenn ungünstige Be-
triebsbedingungen (feuchtes Klima, starke Verschmut-
zung) vorliegen.
Die Tragfähigkeit des Lagers B muß nicht überprüft
werden, da bei gleicher Lagergröße die Beanspruchung
gegenüber Lager A viel niedriger ist.

Lager A:
FrA = Fr/2 + Ka · (D/2)/l = 4 + 1,6 · 125/95 = 6,1 kN. Bearbeitungstoleranzen
Die Axiallast Ka = 1,6 kN wirkt in Richtung auf Lager A.
Lager B: Die Lagerung des Laufrads ist als Nabenlagerung aus-
FrB = Fr/2 - Ka · (D/2)/l = 4 – 1,6 · 125/95 = 1,9 kN geführt, d. h. das Laufrad mit den beiden Lageraußen-
ringen dreht sich um eine feststehende Achse. Die
Bei der Abstützung des Laufrads in zwei Kegelrollen- Außenringe haben Umfangslast und sind daher mit
lagern treten bei radialer Belastung axiale Reaktions- Festsitz gepaßt. Die Achse ist nach h6, die Nabenboh-
kräfte auf, die bei der Ermittlung der dynamisch äquiva- rung nach M6 bearbeitet.
lenten Belastung zu beachten sind. Es ist zu prüfen, ob
diese inneren Kräfte in Verbindung mit der äußeren
Axialkraft Einfluß auf die Lebensdauer haben (siehe Schmierung, Abdichtung
FAG-Katalog WL 41 520, Abschnitt „Kegelrollenlager“).
Die Lager und die freien Räume sind bei der Montage
Daten der Kegelrollenlager FAG 30306A (Bezeich- mit Fett, z. B. FAG Wälzlagerfett Arcanol L186V, zu
nung nach DIN ISO 355: T2FB030): füllen. Die Fettfüllung reicht für ca. ein Jahr aus.
dynamische Tragzahl C = 60 kN, Die Lager sind beim vorliegenden Beispiel mit federn-
Axialfaktor Y = YA = YB = 1,9. den Dichtscheiben (Nilosringe) abgedichtet.

FAG 102
Seil

73: Lagerung des Laufrads einer Material-Seilbahn

103 FAG
74 Seil-Umlenkscheiben einer Bergbahn
In der Bergstation und in der Talstation einer Seilbahn Bearbeitungstoleranzen
sind je acht der abgebildeten Zugseil-Umlenkscheiben
installiert; zu den Umlenkscheiben gehören auch die Die Außenringe erhalten Umfangslast und sind daher
Seilscheiben im Spanngewichtschacht der Talstation. fest gepaßt. Damit die Pendelrollenlager nicht axial
Die Scheiben haben Durchmesser von 2,8 und verspannt werden, ist die Konstruktion als schwimmen-
3,3 Meter. de Lagerung ausgeführt. Hierbei sind die Außenringe
mit einem Distanzring über die beiden Deckel fest ver-
Lagerwahl, Dimensionierung spannt. Der Mittelsteg der Hülse H ist jedoch gegen-
über dem Distanzring etwas schmäler, so daß sich die
Die Seilscheiben in der Talstation und die Seilscheiben Umlenkscheibe mit den Lagern über die lose gepaßten
der Spanngewichte sind mit Pendelrollenlagern FAG Innenringe auf der Hülse axial einstellen kann. Die
22234E ausgerüstet. Die Seilscheiben in der Berg- Hülse ist gegen Mitdrehen gesichert.
station stützen sich in Pendelrollenlagern FAG Hülse g6; Nabenbohrung M6;
22240B.MB ab. Schiebesitzcharakter zwischen Hülsenbohrung und
Achse.
Die Belastung der Lager FAG 22234E in den Seil-
scheiben der Spanngewichte beträgt jeweils P = 65 kN;
mit der dynamischen Tragzahl von C = 1 100 kN und
dem Drehzahlfaktor fn = 0,838, entsprechend der
Drehzahl von 60 min–1, errechnet sich die dynamische
Kennzahl fL zu:
fL = C/P · fn = 1 100/65 · 0,838 = 14,2.
Schmierung, Abdichtung
Die Lager sind also hinsichtlich der Ermüdungslebens-
dauer äußerst sicher dimensioniert. Fettschmierung mit FAG Wälzlagerfett Arcanol L186V.
Die Lager sind über Schmierbohrungen in der Achse
Die durchgehende Hülse, auf der die Lager sitzen, nachschmierbar.
ermöglicht ein rasches Auswechseln der Umlenk- Ein in den Deckeln angeordneter Wellendichtring bie-
scheiben. tet ausreichenden Schutz gegen Verschmutzung.

FAG 104
74: Lagerung einer Seil-Umlenkscheibe

105 FAG
75 Förderseilscheibe (Bergbau)
Förderseilscheiben für den Untertagebau sind in den Die dynamische Kennzahl fL wird mit 4...4,5 eingesetzt.
Fördertürmen über den Schächten angeordnet. Das Bei 4,5 entspricht dies einer nominellen Lebensdauer
mit den Förderkörben verbundene Seil läuft von der von ca. 75 000 Stunden. Hier ist zu berücksichtigen,
Treibscheibe oder der Trommel der Fördermaschine daß nur in seltenen Fällen die Lager der Förderseil-
über die Seilscheiben in den Schacht. scheiben durch Werkstoffermüdung unbrauchbar wer-
den; meist wird ihre Gebrauchsdauer durch Verschleiß
beendet.
Technische Daten
Die erforderliche dynamische Tragzahl C für das Pen-
Statische Seillast 452 kN; Gewichtskraft der Seilschei- delrollenlager errechnet sich damit aus
be und der Achse 75 kN; Seilscheibendurchmesser
dS = 6,3 m; Fördergeschwindigkeit v = 20 m/s; Seilum- C = fL/fn · P = 4,5/0,838 · 500 = 2 680 kN
schlingungswinkel 140°.
Die Beschleunigungskräfte werden mit 10 % der sta- Gewählt wurden Pendelrollenlager FAG23252BK.MB
tischen Seillast in die Rechnung eingesetzt. mit einer dynamischen Tragzahl von C = 2 900 kN.

Die Lager haben eine hohe Tragfähigkeit und gleichen


eventuelle Fluchtfehler der Gehäuse, Durchbiegungen
der Welle und Verformungen des Turmgerüsts aus.

452 kN 452 kN

Zuschlag 10 %
Bearbeitungstoleranzen

1000 kN Ein Lager ist als Festlager, das andere als Loslager einge-
Zuschlag 10 %
baut. Beide Lager haben eine kegelige Lagerbohrung
Scheibe und
Welle 75 kN (K 1:12). Sie werden mit Abziehhülsen (FAG
AH2352H) auf dem Wellenzapfen festgesetzt. Das
Hydraulikverfahren erleichtert den Ein- und Ausbau
der Lager. Hierzu haben die Abziehhülsen Ölzu-
führungsbohrungen und -kanäle. Die Pendelrollenla-
ger stützen sich in FAG Stehlagergehäusen
FS3252AHF und FS3252AHL ab.

Wellenzapfen h6, Zylinderformtoleranz IT5/2 (DIN


Lagerwahl, Dimensionierung
ISO 1101). Lagersitz im Gehäuse H7.
Nach dem Kräfteplan beträgt die resultierende Bela-
stung ca. 1 000 kN. Da die beiden Lager symmetrisch
angeordnet sind, wird jedes Lager mit P = 500 kN ra- Schmierung, Abdichtung
dial belastet.
Fettschmierung mit FAG Wälzlagerfett Arcanol
Die Drehzahl ergibt sich aus L186V. Zum Schutz der Lager vor Verunreinigungen
ist ein mehrgängiges Labyrinth vorgesehen. In die
n = v · 60/(dS · π) = 20 · 60/(6,3 · 3,14) = 60 min–1; Labyrinthe wird im Abstand von 4...6 Wochen Fett
daraus resultiert der Drehzahlfaktor fn = 0,838. nachgepreßt.

FAG 106
Festlager Loslager

75: Lagerung einer Förderseilscheibe im Bergbau

107 FAG
76 Seilrolle einer Hakenflasche
In Hakenflaschen sind meist mehrere Seilrollen neben- Schmierung, Abdichtung
einander auf einer Achse angeordnet. Damit die
Hakenflaschen nicht zu breit und zu sperrig werden, Die Seilrollenlager sind mit Lithiumseifenfett der Kon-
sollen die Seilrollen und deren Lagerung möglichst sistenzklasse 3 (Arcanol L71V) geschmiert. Bei hohen
schmal sein. Belastungen (Belastungsverhältnis P/C > 0,15) ist mit
einem Lithiumseifenfett der Konsistenzklasse 2 und
EP-Zusätzen (Arcanol L186V) zu schmieren. Eine Fett-
Lagerwahl füllung reicht normalerweise für mehrere Jahre aus.
Die Seilrolle ist im vorliegenden Fall mit federnden
Der Seilumschlingungswinkel beträgt bei Rollen von
Abdeckscheiben (Nilos-Ringe) abgedichtet.
Hakenflaschen 180°. Auf die Lagerung wirkt daher als
Radiallast der doppelte Seilzug. Die Axialkräfte – re-
sultierend aus einem möglichen Schrägzug des Seils –
und das von ihnen herrührende Moment sind klein.
Sie werden bei der Berechnung der Lebensdauer der
Lager nicht berücksichtigt. Die Stützbasis zur Aufnah-
me des Moments erhält man dadurch, daß man entwe-
der zwei Lager oder ein zweireihiges Lager einbaut. Bei
vorliegender Belastung genügen Rillenkugellager.
Die Lager sitzen auf einer Buchse und bilden mit der
Seilrolle eine einbaufertige Einheit, die somit leicht
auswechselbar ist.

Technische Daten und Dimensionierung der Lager

Seilzug S 40 kN
Belastung der Lagerung
F=2·S 80 kN
Drehzahl n 30 min–1
Drehzahlfaktor fn 1,04
Eingebaute Lager 2 Rillenkugellager
FAG 6220
Dynamische Tragzahl C = 2 x 122 kN
Dynamisch äquivalente
Belastung P = F/2 = 40 kN
Dynamische Kennzahl fL = C/P · fn
= 122/40 · 1,04 = 3,17
Nominelle Lebensdauer Lh = 16000 h
Üblicherweise strebt man bei Seilrollen eine dynami-
sche Kennzahl fL = 2,5...3,5 an. Das entspricht einer
nominellen Lebensdauer von 8 000 bis 20 000 Stunden.
Die Lagerung ist somit im Vergleich zu bewährten Pra-
xisfällen ausreichend dimensioniert.

Bearbeitungstoleranzen

Die Lagerung der Seilrolle ist eine sogenannte Naben-


lagerung, d. h. die Seilrolle dreht mit den Lageraußen-
ringen um die feststehende Achse. Die Außenringe
(Umfangslast) sind fest gepaßt: Nabe M7. Für die
Innenringe (Punktlast) ist ein Los- oder Schiebesitz
zulässig: Wellenbuchse g6 oder h6. 76: Seilrollen mit Rillenkugellagern

FAG 108
77–78 Kransäulenlagerung von Schwimmkranen
Schwimmkrane werden im Hafenbetrieb zum Trans-
port schwerer und sperriger Güter, im Werftbetrieb für
Reparaturarbeiten und bei der Ausrüstung von Schif-
fen eingesetzt. Wegen ihrer Beweglichkeit ergänzen sie
vorteilhaft die ortsfesten Krananlagen.

Bei dem beschriebenen Kran ist die Säule mit dem


Schiff verbunden. Die drehbare Gerüstglocke mit den Säulenlagerung
Kranaufbauten ist darüber gestülpt. Die Lagerung Gerüstglocke
muß das Gewicht der Aufbauten und die zu hebende Kransäule
Last aufnehmen. Da der gemeinsame Schwerpunkt Laufrollen
von Last und Gerüstglocke nicht in die Säulenachse
fällt, entsteht ein Kippmoment, das zu horizontalen
Reaktionskräften in den Lagerstellen am oberen und
unteren Säulenende führt.

Am oberen Ende befindet sich die sog. Säulenlage- Welche Ausführung man vorsieht, hängt von der
rung. Sie besteht entweder aus einem einzelnen Axial- Größe der Radialkräfte ab. Am Säulenfuß wird die
Pendelrollenlager oder aus einem Radial-Pendelrollen- Glocke durch Laufrollen geführt (siehe Anwendungs-
lager und einem Axial-Pendelrollenlager. beispiel Nr. 79).

109 FAG
77 Kransäulenlagerung mit einem Axial-Pendelrollenlager
Technische Daten Als statische Kennzahl ergibt sich
fs = C0/P0 = 58 500/13 800 = 4,24
Axiallast (Kranaufbauten und Last) Fa = 6 200 kN;
Radiallast (Reaktionskräfte aus Kippmoment und Damit ist die Forderung fs ≥ 4 für Axial-Pendelrollen-
Winddruck) Fr = 2 800 kN; Drehzahl n = 1 min–1. lager (FAG-Katalog WL 41 520) erfüllt, deren Gehäu-
se- und Wellenscheibe – wie im vorliegenden Fall –
voll abgestützt sind.
Lagerwahl, Dimensionierung Bei fs-Werten ≥ 4...≤ 6 ist es erforderlich, daß die Wel-
len- und Gehäusescheibe axial voll unterstützt sind
Die Axialbelastung, bestehend aus den Gewichtskräf- und gleichzeitig auch eine gute radiale Unterstützung
ten der drehbaren Aufbauten und der zu hebenden der Gehäusescheibe vorliegt.
Last, ist wesentlich größer als die Radiallast, die sich
aus Kippmoment und Winddruck ergibt. Entschei-
dend für die Lagerwahl ist daher die axiale Tragfähig-
keit. Ferner muß das Lager winkeleinstellbar sein, um Bearbeitungstoleranzen
Fluchtfehler und elastische Verformungen auszuglei-
chen, die bei Krananlagen unvermeidbar sind. Bei der Wellenscheibe j6;
niedrigen Drehzahl von 1 min–1 wird das Lager nach Gehäusescheibe K7
statischen Gesichtspunkten ausgelegt.
Eingebaut ist ein Axial-Pendelrollenlager FAG
294/630E.MB mit einer statischen Tragzahl von
C0 = 58 500 kN; Faktor X0 = 2,7. Schmierung, Abdichtung
Bei kombiniert belasteten Axial-Pendelrollenlagern darf
Tauchschmierung, wobei die Rollen vollständig im Öl
das Verhältnis Fr/Fa nicht zu groß sein, damit sicher-
stehen. Der Ölstand soll etwa bis zum Bord der Wel-
gestellt ist, daß der größte Teil der Rollen an der Kraft-
lenscheibe reichen; Kontrolle durch Ölstandanzeiger.
übertragung teilnimmt. Bedingung ist: Fr/Fa ≤ 0,55.
Im vorliegenden Fall ergibt sich Im Einsatzgebiet von Schwimmkranen herrschen
ungünstige Umweltbedingungen. Als besonders wirk-
Fr/Fa = 2800/6200 = 0,45
same Abdichtung sind ölgefüllte Labyrinthe vorgese-
Somit errechnet sich die statisch äquivalente Belastung: hen. Das innere und das äußere Labyrinth sind mit
Bohrungen verbunden. Der Ölstand in den Laby-
P0 = Fa + X0 · Fr = Fa + 2,7 · Fr
rinthen wird ebenfalls mit einem Ölstandanzeiger
= 6 200 + 2,7 · 2 800 = 13 800 kN überwacht.

77: Kransäulenlagerung mit einem Axial-Pendelrollenalger

FAG 110
78 Kransäulenlagerung mit einem Axial-Pendelrollenlager
und einem Radial-Pendelrollenlager
Technische Daten Statisch äquivalente Belastung:
Axiallast (Kranaufbauten und Last) Fa = 1 700 kN; P0 = Fa + X0 · Fr = Fa + 2,7 · Fr für Fr ≤ 0,55 Fa
Radiallast (Reaktionskräfte aus Kippmoment und = 1 700 + 2,7 · 150 = 2 100 kN
Winddruck) Fr = 1 070 kN; Drehzahl n = 1 min–1.
Für das Radial-Pendelrollenlager gilt:
P0 = Fr = 1 070 kN
Lagerwahl, Dimensionierung
Die statischen Kennzahlen fs = C0 / P0 ergeben sich für:
In diesem Fall ist Fr/Fa > 0,55. Die Radialkraft ist relativ
hoch. Sie wird daher von einem Radial-Pendelrollenla- Axial-Pendelrollenlager = 8 500 / 2 100 = 4,05
ger gesondert aufgenommen. Radial- und Axial-Pendel- Radial-Pendelrollenlager = 3 000 / 1 070 = 2,8
rollenlager sind so eingebaut, daß ihre Schwenkmittel- Die Werte lassen erkennen, daß die Lager sicher ausge-
punkte zusammenfallen. Dadurch ist die Winkelbeweg- legt sind.
lichkeit sichergestellt. Ein Gleitring, der zwischen bei- Bei Axial-Pendelrollenlagern mit fs-Werten ≥ 4...≤ 6
den Lagern eingelegt ist, verhindert, daß das Axiallager müssen die Wellen- und Gehäusescheibe axial voll un-
zusätzlich durch zu hohe Radialkräfte beansprucht wird. terstützt sein, gleichzeitig ist eine gute radiale Unter-
Die Größe des Radial-Pendelrollenlagers richtet sich stützung der Gehäusescheibe erforderlich.
nach der Größe des Axial-Pendelrollenlagers. Der
Außendurchmesser des Radiallagers muß größer sein Bearbeitungstoleranzen
als der der Gehäusescheibe des Axiallagers. Um eine
enge Führung der Kranaufbauten zu gewährleisten, ist Axial-Pendelrollenlager:
für das Radiallager die verringerte Radialluft C2 vorge- Lagersitzstelle der Wellenscheibe j6,
sehen. der Gehäusescheibe K7
Kransäulenlagerungen mit einem Radial- und einem Radial-Pendelrollenlager:
Axial-Pendelrollenlager ergeben kompakte Konstruk- Welle j6; Gehäuse J7
tionen. Sie benötigen allerdings einen höheren Ein-
Schmierung, Abdichtung
bauraum als Lagerungen mit nur einem Axial-Pendel-
rollenlager. Der Lagerraum ist bis über die Oberkante des Radial-
Eingebaut sind ein Axial-Pendelrollenlager FAG Pendelrollenlagers mit Öl gefüllt, d. h. die Lager laufen
29440E mit der statischen Tragzahl C0 = 8 500 kN und im Ölbad. Damit sind sie gut gegen Kondenswasser
ein Radial-Pendelrollenlager FAG 23056B.MB.C2 mit und Korrosion geschützt.
der statischen Tragzahl C0 = 3 000 kN. Die Abdichtung nach außen erfolgt durch Labyrinthe.
Bei der Berechnung der statisch äquivalenten Belastung Im Hinblick auf die ungünstigen Umweltbedingungen
für das Axial-Pendelrollenlager wird angenommen, ist zusätzlich eine berührende Dichtung mit elastischer
daß die Reibung am Gleitring, die als Radialbelastung Lippe vorgesehen. Nach innen ist der Lagerraum
wirkt, 150 kN beträgt. Damit ergibt sich für das Axial- durch ein Rohr, das mit dem Gehäuse verbunden ist,
Pendelrollenlager Fr/Fa < 0,55. und ein Labyrinth abgedichtet.

Gleitring

78: Kransäulenlagerung mit einem Axial-Pendelrollenlager und einem Radial-Pendelrollenlager

111 FAG
79 Laufrollenlagerung
Die radiale Lagerung am Säulenfuß besteht gewöhn- fs = C0/P0 = 1 630 / 1 100 = 1,48
lich aus mehreren Laufrollen, die auf einem Laufkranz
abrollen. Jede dieser Laufrollen ist in zwei Lagern ab- Dieser Wert reicht bei den hier gestellten Anforderun-
gestützt; das obere Lager ist als Festlager, das untere gen an die Leichtgängigkeit der Lager aus.
Lager ist als Loslager ausgeführt.

Bearbeitungstoleranzen
Technische Daten
Die Innenringe haben Umfangslast und sind fest ge-
Die maximale Belastung einer Laufrolle beträgt
paßt. Welle k6; Gehäuse H7.
2 200 kN. Ein Lager ist somit mit P0 = 1 100 kN
belastet.

Schmierung, Abdichtung
Lagerwahl, Dimensionierung
Die Lager sowie die freien Räume im Gehäuse werden
Die Laufräder übertragen nur die aus dem Kippmo- mit einem Lithiumseifenfett mit EP-Zusätzen (FAG
ment resultierenden Horizontalkräfte. Wegen der bei Wälzlagerfett Arcanol L186V) vollständig gefüllt. Die
Stahlkonstruktionen unvermeidlichen Fluchtfehler Lagerung kann über Schmiernippel im Gehäusedeckel
und wegen der Durchbiegung der Achsen müssen die nachgeschmiert werden.
Lager winkeleinstellbar sein.
Die Lagerung ist nach außen durch Gehäusedeckel,
Eingebaut sind Pendelrollenlager FAG 23230ES.TVPB nach innen durch einen Wellendichtring abgedichtet.
mit der statischen Tragzahl C0 = 1 630 kN. Ein Schleuderblech zwischen Laufrolle und unterem
Mit der statisch äquivalenten Belastung P0 = 1 100 kN Lager schützt den unteren Wellendichtring zusätzlich
errechnet man eine statische Kennzahl von vor Schmutz und Abrieb.

79: Laufrollenlagerung

FAG 112
Kranlaufräder
Die Lager von Kranlaufrädern müssen hohe Kräfte Dazu kommen radiale und axiale Reaktionskräfte als
aufnehmen, die vom Eigengewicht des Krans und von Folge der axialen Führungskräfte zwischen Spurkranz
der zu hebenden Last herrühren. und Schiene.

113 FAG
80 Kranlaufrad
Technische Daten Dimensionierung der Lager

Radlast R = 180 kN; Betriebsdrehzahl n = 50 min–1; Während das Gewicht der Krananlage und die maxi-
Laufraddurchmesser d1 = 630 mm; male Zuladung bekannt sind, kann die zwischen Rad
Lagerabstand l = 186 mm. und Schiene wirkende Axialkraft nur geschätzt wer-
den. Die dynamisch äquivalente Lagerbelastung P wird
nach DIN 15 071 berechnet; als Axialkraft aus der
Reibung zwischen Rad und Schiene setzt man danach
10 % der Radialkraft an. Die Lagerbelastungen
0.1 R
PI (Lager I) und PII (Lager II) errechnen sich zu:
PI = X · [R/2 + 0,1 · R · d1 / (2 · l)]
PII = X · [R/2 – 0,1 · R · d1 / (2 · l)] + Y · 0,1 · R

0.1 R
Mit dem Radialfaktor X = 1 und e = 0,24 für Fa/Fr ≤ e
ist der Axialfaktor Y = 2,84.
Somit ist PI = 90 + 18 · 630/372 = 120,5 kN = Pmax

0.1 R
PII = 90 – 30,5 + 2,84 · 18 = 110,6 kN = Pmin
Nimmt man an, daß sich die Lagerbeanspruchung
0.1 R
zwischen Pmin und Pmax linear ändert, dann ist
P = (Pmin + 2 · Pmax) / 3 = (110,6 + 241) / 3 = 117,2 kN
Mit der dynamischen Tragzahl C = 360 kN und dem
Drehzahlfaktor fn = 0,885 (n = 50 min-1) wird die
dynamische Kennzahl
fL = C/P · fn = 360/117,2 · 0,885 = 2,72
Lagerwahl
Da man bei Kranlaufrädern im allgemeinen
Laufradlagerungen werden häufig als Nabenlagerun- fL = 2,5...3,5 anstrebt, ist die Lagerung ausreichend
gen ausgeführt. Hierbei dreht das Laufrad mit den dimensioniert.
Lageraußenringen um die feststehende Achse. Man
verwendet Pendelrollenlager, weil diese Lager eine sehr
Bearbeitungstoleranzen
hohe Tragfähigkeit haben.
Die Lageraußenringe haben Umfangslast. Sie erhalten
Eingebaut sind zwei Pendelrollenlager FAG 22220E.
daher einen festen Sitz. Die Nabe wird nach M7, die
Der Abstand zwischen den beiden Lagern soll nicht zu
Hülse nach g6 bearbeitet. Die Lagerinnenringe haben
klein sein, damit die Lagerreaktionskräfte aus den
somit einen Schiebesitz, der axiale Verspannungen ver-
Axialkräften zwischen Rad und Schiene nicht zu hoch
hindert. Er erleichtert außerdem den Ein- und Ausbau
werden. Diese Lagerung ist in DIN 15 071 genormt.
der Lager.
Die beiden Pendelrollenlager sitzen auf einer Buchse,
damit das Laufrad als komplette Baueinheit schnell
ausgewechselt werden kann. Es handelt sich um eine Schmierung, Abdichtung
schwimmende Lagerung, bei der sich die Lagerinnen-
ringe auf der Buchse verschieben. Je nach Richtung der Zur Schmierung verwendet man ein Lithiumseifenfett
Axialkraft liegt entweder das linke oder das rechte La- mit EP-Zusätzen (FAG Wälzlagerfett Arcanol L186V).
ger am Bund der Buchse an. Diese Anordnung führt Nachgeschmiert wird in Abständen von etwa einem
zu günstigen Lagerbelastungen, denn das Lager, das Jahr.
zusätzlich die Axialkraft aufnimmt, wird durch das Spaltdichtungen oder einfache berührende Dichtungen
Kippmoment der Axialkraft radial entlastet. sind fast immer ausreichend.

FAG 114
80: Kranlaufrad mit Pendelrollenlagern

115 FAG
81 Lasthaken
Die an einem Kranhaken schwebende Last muß häufig
vor dem Absetzen gedreht werden. Deshalb müssen
die Lasthaken von Schwerlastkranen drehbar gelagert
sein.

Lagerwahl, Dimensionierung

Da das Gewicht der Last senkrecht nach unten wirkt,


tritt reine Axiallast auf. Es genügt daher eine lose
Gleitführung des Hakenschafts in der Traverse.

Die Tragfähigkeit des Lagers wird nach der statischen


Tragzahl beurteilt. Eingebaut ist ein Axial-Rillenkugel-
lager FAG 51152FP mit einer statischen Tragzahl
C0 = 1 020 kN. Die Maximallast am Haken beträgt
1 000 kN. Wenn man mit einer 10 %igen Überlastung
rechnet, erhält man die statische Kennzahl fs = C0/P0
= 1 020 / 1 100 = 0,93; d. h., bei maximaler Last treten
schon plastische Verformungen auf. Sie sind aber so
gering, daß sie beim Drehen der Last nicht stören.

Das Lager wird über eine Wellenmutter gegen den


Bund am Hakenschaft angestellt. Dies verhindert ein
Abheben der Wellenscheibe, wenn der Lasthaken auf
dem Boden abgesetzt wird.

Bearbeitungstoleranzen

Der Lagersitz für die Wellenscheibe ist nach j6, der


Sitz für die Gehäusescheibe ist nach H7 bearbeitet.

Schmierung, Abdichtung

Der Lagerraum wird mit Lithiumseifenfett mit EP-


Zusätzen (FAG Wälzlagerfett Arcanol L186V) vollstän-
dig gefüllt. Eine Wartung des Lagers ist nicht nötig.
Über der Mutter am Lasthaken ist eine Blechkappe an-
gebracht. Sie schützt das Lager vor Verschmutzung.

81: Lagerung eines Lasthakens

FAG 116
82 Hubmastführung eines Gabelstaplers
Zur genauen Handhabung der Hublast muß der Gabel- Wegen des relativ dickwandigen Außenrings eignen
schlitten eines Staplers leicht und ruckfrei laufen. Diese sich die Lager zur Aufnahme der hohen Radialkräfte,
Anforderung wird mit Hubmastführungsrollen und bestehend aus Gewichtskraft des Gabelschlittens
Kettenumlenkrollen erfüllt. einschließlich Gabel und Ladung. Das Außenring-Pro-
In modernen Hubgerüsten werden Hubmastführungs- fil wird durch die verwendete Zugkette bestimmt; die
rollen (HMFR) und Kettenumlenkrollen (KR) weitge- beiden Borde übernehmen die seitliche Führung. Der
hend auf der Basis von zweireihigen Schrägkugellagern Abstand der beiden Kugelreihen ergibt mit dem
verwendet. Druckwinkel eine breite Stützbasis, so daß die Umlenk-
rollen auch Kippkräfte und axiale Führungskräfte auf-
Lagerwahl, Lagerausführung nehmen.
Der Einbau der Rollen ist einfach, sie werden lediglich
Hubmastführungsrollen auf den Bolzen aufgesteckt, ein axiales Verspannen
FAG HMFR30x75x20,75 werden vorzugsweise zur mittels Schraube kann entfallen. Kettenumlenkrollen
Lagerung von Gabelträger und Hubgerüst eingesetzt. werden axial gesichert.
Sie eignen sich zur Aufnahme von Radialkräften, Axial-
kräften und den daraus resultierenden Momenten.
Bearbeitungstoleranzen
Die Hubmastführungsrollen haben dickwandige
Außenringe und können dadurch auch hohe, stoßarti-
Die Innenringe der Führungs- und Umlenkrollen ha-
ge Belastungen aufnehmen.
ben Punktlast, es genügt deshalb eine lose Passung. Be-
Die Profilierung des Außenrings und die Abmessun-
arbeitungstoleranz der Aufnahmebolzen j6.
gen sind weitgehend durch die genormten U-Profilab-
messungen vorgegeben.
Schmierung, Abdichtung
Kettenumlenkrollen
Kettenumlenkrollen FAG KR30x75x28/27 sind am Die Lager sind mit einem Lithiumseifenfett (EP-Zusätze)
hydraulisch bewegten Hubmastoberteil befestigt und for-life geschmiert.
dienen zum Umlenken der Zugkette in Gabelstapler- Die Abdichtung erfolgt mittels ein- oder zweilippiger
Hubgerüsten. RSR-Dichtscheiben.

Hubmastführungsrolle
Mast guide roller Kettenrolle
Chain sheave

82: Hubmastführungsrolle und Kettenumlenkrolle für einen Gabelstapler

117 FAG
83 Antriebstrommel eines Gurtförderers
Bei langen Bändern, bei Bändern mit großer Förder- Mit der dynamischen Kennzahl fL ≈ 4 sind die Lager im
höhe oder großen Fördermengen reicht eine Antriebs- Vergleich zu bewährten Lagerungen ausreichend di-
trommel nicht aus. Man ordnet dann mehrere An- mensioniert. Oft wird die Gebrauchsdauer durch Ver-
triebstrommeln an. In diesem Beispiel werden in der schleiß an Rollkörpern und Laufbahnen bestimmt und
Antriebsstation zwei Trommeln angetrieben. Mit drei ist meist kürzer als die nominelle Lebensdauer (ca.
gleichen Motoren wird die erste Trommel beidseitig, 50 000 h), die sich aus der dynamischen Kennzahl fL er-
die zweite Trommel nur von einer Seite angetrieben. gibt. Verbesserte Sauberkeit bei der Montage und im
Betrieb und die Verwendung eines geeigneten
Schmierstoffs mindern den Verschleiß und erhöhen so-
mit die Gebrauchsdauer. Diese Einflüsse berücksichtigt
der Faktor a23 bei der erweiterten Lebensdauerberech-
nung.

Bearbeitungstoleranzen

Die Lagerinnenringe haben Umfangslast. Sie sind mit


Spannhülsen FAG H3264HG auf der Welle befe-
stigt.Welle nach h8 und Zylinderformtoleranz (DIN
Technische Daten ISO 1101) IT5/2; Gehäusebohrung nach H7.

Antriebsleistung 3 x 430 kW; Gurtbreite 2300 mm;


Bandgeschwindigkeit 5,2 m/s; Förderleistung
7500 m3/h; Trommeldurchmesser 1730 mm. Schmierung, Abdichtung

Fettschmierung mit einem Lithiumseifenfett der Kon-


Lagerwahl, Dimensionierung sistenz 2 mit EP-Zusätzen (FAG Wälzlagerfett Arcanol
L135V oder L186V).
Die Welle der Antriebstrommel wird in Stehlagern ab-
gestützt. Der Wellendurchmesser ist durch die Festig- Die Gehäusedeckel bilden zusammen mit den auf der
keitsrechnung gegeben. Damit liegen die Lagerboh- Welle befindlichen Ringen nichtberührende Labyrinth-
rung und die Gehäuse fest. Eingebaut sind Pendelrol- dichtungen. Die mehrgängigen Labyrinthe sind mit
lenlager FAG 23264K.MB. Die dazugehörigen unge- demselben Fett wie die Lager gefüllt und verhindern
teilten Stehlagergehäuse FAG BND3264K sind aus das Eindringen von Fremdkörpern. In sehr staubiger
Stahlguß GS-45. Eine Stehlagereinheit ist als Festlager, Umgebung wird in kurzen Zeitabständen nachge-
die andere als Loslager ausgebildet. schmiert. Die Nachschmierung erfolgt über das Lager;
Zur leichteren Montage und Demontage werden dabei wird solange Fett nachgepreßt, bis ein Teil des
Spannhülsen mit Hydraulikanschlüssen verwendet. verbrauchten Fetts an den Labyrinthen austritt.

FAG 118
83: Lagerung der Antriebstrommel eines Gurtförderers

119 FAG
84 Innenlagerung der Spann-Umlenktrommel eines Gurtförderers
Nichtangetriebene Trommeln von Gurtförderern wer- Die Gebrauchsdauer ist oft erheblich kürzer als die an-
den häufig mit Innenlagerungen ausgestattet. Die La- hand des fL-Werts ermittelte nominelle Lebensdauer.
ger sind in die Trommel integriert, so daß der Trom- Ursache ist Verschleiß an Laufbahnen und Rollkörpern
melkörper auf der feststehenden Achse umläuft. infolge ungünstiger Umweltbedingungen. Verbesserte
Sauberkeit bei der Montage und im Betrieb und die
Verwendung eines geeigneten Schmierstoffs wirken
Technische Daten
sich günstig auf die Gebrauchsdauer aus. Diese Einflüsse
berücksichtigt die erweiterte bzw. modifizierte Lebens-
Gurtbreite 3000 mm; Bandgeschwindigkeit 6 m/s;
dauerberechnung nach DIN ISO 281. Man wendet sie
Trommeldurchmesser 1000 mm, Trommelbelastung
z. B. an, um die Auswirkungen unterschiedlicher
1650 kN.
Schmierstoffe zu vergleichen. Auch die mit diesem
Verfahren errechnete Ermüdungslaufzeit entspricht bei
Lagerwahl, Dimensionierung Trommellagerungen meist nicht der erreichbaren Lauf-
zeit, weil die Gebrauchsdauer überwiegend durch Ver-
Innengelagerte Trommeln werden entweder in zwei schleiß begrenzt wird.
Pendelrollenlagern (Bild a) oder in zwei Zylinderrol-
lenlagern (Bild b) abgestützt. Die Innenkonstruktion Bearbeitungstoleranzen
der Zylinderrollenlager ist so ausgelegt, daß die Roll-
körper belastungsbedingte Wellenbiegungen ohne Wegen der Umfangslast und der relativ hohen Bela-
Kantenlauf aufnehmen. stung müssen die Außenringe eine sehr feste Passung in
der Trommelbohrung haben. Toleranzangaben siehe
Bei der Lagerung mit Pendelrollenlagern werden als
Tabelle.
Festlager ein FAG 23276BK.MB mit Spannhülse FAG
H3276HGJ und als Loslager ein FAG 23276B.MB
Schmierung, Abdichtung
verwendet.
Bei der Lagerung mit Zylinderrollenlagern verwendet Für die Schmierung der Lager wird ein Lithiumseifen-
man als Loslager ein FAG 547400A und als Festlager fett der Konsistenz 2 mit EP-Zusätzen (FAG Wälzlager-
ein FAG 544975A. Beide Zylinderrollenlager haben fett Arcanol L186V) verwendet.
die Hauptabmessungen 360 x 680 x 240 mm und sind
Berührungsfreie Labyrinthdichtungen oder berührende
damit mit dem Pendelrollenlager FAG 23276BK.MB
Gummikammdichtungen dichten die Lagerungen nach
mit Spannhülse FAG H3276HGJ austauschbar.
außen ab. In beiden Fällen füllt man die Labyrinthe
Die Lager werden nach der erforderlichen dynamischen mit demselben Fett wie die Lager. Um die Lager mit
Tragzahl C bzw. nach dem Wellendurchmesser ausge- Frischfett zu versorgen und um die Dichtwirkung zu
wählt. Hinsichtlich der Ermüdungslebensdauer sind die erhöhen, wird in kurzen Zeitabständen (abhängig vom
Lager bei einer dynamischen Kennzahl fL > 4 ausrei- Schmutzanfall) über die stehende Achse nachge-
chend dimensioniert. schmiert.

Bearbeitungstoleranzen
Lager Sitzstelle Durchmessertoleranz Zylinderformtoleranz

Pendelrollenlager Welle h8 IT5/2


als Festlager Trommelbohrung M7 IT5/2

Pendelrollenlage Welle g6 IT5/2


als Loslager Trommelbohrung M7 IT5/2

Zylinderrollenlager Welle g6 IT5/2


Festlager, Loslager Trommelbohrung N7 IT5/2

FAG 120
a

84: Innenlagerung der Spann-Umlenktrommel eines Gurtförderers

121 FAG
Tragrollen in Gurtförderanlagen
Zum Transport von Schüttgütern werden in vielen In- Anordnung der Tragrollen
dustriezweigen Förderbänder verwendet. Die Förder-
bänder laufen auf Tragrollen und sind u. U. viele Kilo- Bei kleineren Gurtförderanlagen werden die Tragrollen
meter lang. Hierbei kann der Bedarf an Tragrollen sehr in einen Rahmen starr eingebaut. Bei großen Förder-
groß sein, so daß bei der Gestaltung der Lagerung be- anlagen werden Tragrollengirlanden verwendet. Hier
sonders die Wirtschaftlichkeit im Vordergrund steht. sind die Tragrollen gelenkig miteinander verbunden.

85 Starr angeordnete Tragrollen


Technische Daten Dimensionierung der Lager

Förderstrom Im = 2 500 t/h; Bauart: Muldenband, drei Rollendrehzahl n = v · 60 · 1000 = 530 min–1
d·π
Tragrollen je Station, Neigungswinkel der beiden
äußeren Tragrollen zur Horizontalen 30°, Abstand Für Kugellager ergibt sich ein Drehzahlfaktor fn = 0,4.
zwischen zwei Tragrollenstationen lR = 1 200 mm;
Belastung je Tragrollenstation:
Tragrollendurchmesser d = 108 mm, Gurtgewicht
GG = 35 kg/m, Eigengewicht einer Rolle GR = 6 kg;
Bandgeschwindigkeit v = 3 m/s; Erdbeschleunigung ( 3,6I · v + G ) =
F = g · lR · m
G

g = 9,81 m/s2.
= 9,81 · 1,2 · ( 2500 + 35) = 3137 N
3,6 · 3
Die horizontal liegende mittlere Tragrolle nimmt bei
dem Muldungswinkel 30° ca. 65% dieser Last auf.
Damit wird die Belastung der mittleren Rolle
FR = 0,65 · F + g · GR = 0,65 · 3137 + 9,81 · 6 =
= 2100 N = 2,1 kN
Dynamisch äquivalente Lagerbelastung:
Lagerwahl
P = Fr = FR/2 = 1,05 kN
Die Tragrollenlagerung ist meistens als Innenlagerung Bei Förderbandrollen ist eine dynamische Kennzahl von
(Nabenlagerung) ausgeführt, d. h., die Rolle dreht sich fL = 2,5...3,5 üblich. Mit fL = 3 errechnet sich die er-
um eine feststehende Achse. forderliche dynamische Tragzahl C eines Lagers zu
Für die Lagerung von Tragrollen eignen sich am besten
C = fL · P/fn = 3 · 1,05/0,4 = 7,88 kN
Rillenkugellager, die in großen Stückzahlen gefertigt
werden. Sie ergeben eine einfache und daher preisgün- Eingebaut werden Rillenkugellager FAG 6204.2ZR.C3
stige Tragrollenkonstruktion. mit der dynamischen Tragzahl C = 12,7 kN.

a b c
85a...c: Tragrollen-Abdichtungsvarianten

FAG 122
86 Tragrollengirlande
Im allgemeinen endet die Gebrauchsdauer der Lager Neben den starr gemuldeten Gurtförderanlagen setzt
nicht durch Ermüdung, sondern durch Verschleiß an sich das Prinzip der Tragrollengirlande durch. Die
Laufbahnen und Rollkörpern infolge Verschmutzung. Tragrollen einer Station sind gelenkig miteinander ver-
Höhere Sauberkeit bei der Montage sowie effiziente bunden. Als Verbindungsglied zwischen den Tragrol-
Dichtungskonzepte erhöhen die Lagergebrauchsdauer. len kommt ein Tragseil, ein Kettengelenk (Flach- oder
Die erweiterte Lebensdauerberechnung wird zum Ver- Rundkette), ein Scharnier o. ä. in Frage.
gleich unterschiedlicher Dichtungsausführungen ange- Tragrollengirlanden nehmen Stöße elastisch auf; bei
wandt. Störungen an einer Rolle wird die einzelne Girlande
Im Neuzustand haben Tragrollenlagerungen höchste abgesenkt und kann im Reparaturfall relativ einfach
Sauberkeit (V = 0,3). Im Laufe der Betriebszeit wird ausgetauscht werden.
der Schmierstoff mit Partikeln jedoch stark verunrei-
nigt (V = 3).
Weil in Gurtförderanlagen die Lager überwiegend
durch Verschleiß ausfallen, stimmen die Werte der er-
weiterten Lebensdauerberechnung (Lhna) meist nicht mit
den erreichbaren Laufzeiten überein.

Bild 86 zeigt Tragrollen mit einer Kettengelenkverbin-


Bearbeitungstoleranzen dung. Die Tragrollen gehören zu einer Gurtförderanla-
ge zum Transport von Rohphosphat. Eingebaut sind
Die beiden Rillenkugellager werden schwimmend auf Rillenkugellager FAG 6303.2ZR.C3.
der Tragrollenachse angeordnet. Da Punktlast an den
Innenringen vorliegt, wird die Achse nach h6 bzw. js6 Bearbeitungstoleranzen
bearbeitet. Die Außenringe erhalten Umfangslast und
sind daher mit Festsitz M7 in den Rollenboden ge- Rollenboden M7, Achse h6 oder js6.
preßt.
Schmierung, Abdichtung, Wartung

Schmierung, Abdichtung und Wartung Die beidseitig mit Deckscheiben abgedichteten Rillen-
kugellager (Ausführung .2ZR) sind mit FAG Wälzla-
Die Rillenkugellager FAG 6209.2ZR.C3 haben eine gerfett, einem Lithiumseifenfett der Konsistenzklasse 2
werkseitig eingebrachte Füllung mit einem Lithium- gefüllt. Die Füllung reicht für die Gebrauchsdauer der
seifenfett der Konsistenzklasse 2, die für die Gebrauchs- Tragrolle aus. Nach außen schließt sich an das Lager
dauer des Lagers ausreicht. Ein derartiges Fett wird eine Fettkammer mit einer berührungsfreien Laby-
auch für die Abdichtung verwendet. rinthdichtung an. Der folgende zweite Raum wird von
Für die Reduzierung der erreichbaren Lebensdauer so- einer Abdeckscheibe abgeschlossen, die in die Naben-
wie der Schmierstoffgebrauchsdauer ist bei Tragrollen bohrung eingepreßt ist. Ein Abweisblech hält grobe
die Verschmutzung des Fetts im Laufe des Betriebs aus- Teilchen von der Lagerung fern.
schlaggebend, so daß der Abdichtung entscheidende
Bedeutung zukommt. Bild 85a...c zeigt verschiedene
Abdichtungsvarianten von Tragrollen.
Einfach abgedichtete Tragrollen (Bild 85a und b) wer-
den in sauberer Umgebung verwendet. Bild 85c zeigt
die Abdichtung einer Tragrolle im Braunkohletagebau.

86: Tragrolle mit Kettengelenkverbindung

123 FAG
87 Schaufelradwelle eines Schaufelradbaggers
Schaufelradbagger werden hauptsächlich zur Förderung Dazu wäre die gesamte Schaufelradwelle aus dem Aus-
von Braunkohle im Tagebau eingesetzt. Die Schaufel- leger zu nehmen. Dies wird dadurch vermieden, daß
radwelle trägt das Schaufelrad, das Großzahnrad und man auf dieser Seite ebenfalls ein geteiltes FAG Zylin-
das Getriebegehäuse. Sie wird in den Enden des Aus- derrollenlager in den Abmessungen 1000 x 1220 x
legers abgestützt. 170/100 mm verwendet. Die vergrößerte Axialluft der
beiden Zylinderrollenlager ergibt eine schwimmende
Technische Daten Lagerung. Jedes Lager nimmt axiale Führungskräfte
nur in einer Richtung auf. Die Innenringhälften wer-
Antriebsleistung 3 x 735 kW; theoretische Förderlei- den mit separaten Spannringen auf der Welle befestigt.
stung 130 000 m3 / Tag; Schaufelraddrehzahl 3 min–1. Die rechnerische nominelle Lebensdauer liegt bei allen
Lagern über 75 000 Stunden.
Lagerwahl

Die Lager der Schaufelradwelle sind hohen und stoß- Bearbeitungstoleranzen


artigen Belastungen ausgesetzt. Außerdem muß mit
Wellendurchbiegungen und Fluchtungsfehlern gerech- Alle Innenringe haben Umfangslast.
net werden. Für die Abstützung der Welle eignen sich Die Pendelrollenlager FAG 239/900K.MB werden mit
deshalb nur winkeleinstellbare Rollenlager. An beiden Abziehhülsen FAG AH39/900H auf der nach h8 bear-
Wellenenden sind Pendelrollenlager FAG beiteten Welle mittels Hydraulikverfahren befestigt.
239/900K.MB mit Abziehhülsen FAG AH39/900H Die geteilten Zylinderrollenlager sitzen direkt auf der
als Festlager eingebaut. Thermische Längenänderungen Welle, die an dieser Stelle nach m6 bearbeitet ist. Alle
der Welle gleicht die elastische Umgebungskonstruk- Außenringsitze sind nach H7 toleriert.
tion aus. Die Radialluft der Pendelrollenlager wird bei
der Montage durch Einpressen der Abziehhülsen weg-
gespannt. Schmierung, Abdichtung
Auf der Schaufelradseite des Getriebekastens kann we-
gen des geschmiedeten Wellenflansches, an dem das Die Pendelrollenlager haben Öl badschmierung. Die
Großrad befestigt wird, nur ein geteiltes Lager einge- geteilten Zylinderrollenlager werden vom ablaufenden
baut werden. Wenn auf der gegenüberliegenden Seite Öl der Zahnradschmierung mitversorgt.
des Getriebekastens ein ungeteiltes Lager verwendet Die Abdichtung ist eine Kombination aus Labyrinth
würde, müßte bei seinem Austausch erst das Pendelrol- und berührender Dichtung. Die Labyrinthe an den
lenlager ausgebaut werden. Pendelrollenlagern sind nachschmierbar.

87: Lagerung einer Schaufelradwelle

FAG 124
88 Unterturas eines Eimerkettenbaggers
Zum Ausbaggern von Schiffahrtswegen werden Eimer- Seiten des Unterturas werden winkeleinstellbare Lager
kettenbagger eingesetzt. Die Eimerkette läuft vom verwendet. Eingebaut sind Pendelrollenlager FAG
Unterturas über eine größere Anzahl Stützwalzen auf 22240B.MB. Beide Lager der Unterturaswelle sind als
der Eimerleiter zum Oberturas und zurück. Festlager ausgebildet. Dennoch verspannen sich die La-
ger nicht, da die Gehäuse in der Leitergabel mit Spiel
geführt sind. Zum leichteren Ausbau der Lager sind
am Wellenzapfen Ölzuführungskanäle und Ölnuten
für das Hydraulikverfahren angebracht.

Bearbeitungstoleranzen
Umfangslast am Innenring.
Wellenzapfen m6; Gehäuse J7.

Schmierung, Abdichtung
Die Fettfüllung (FAG Wälzlagerfett Arcanol L186V)
des Lagers wird bei der Revision der Anlage nach ein-
einhalb bis zwei Jahren erneuert.
Technische Daten Da der Unterturas ständig unter Wasser arbeitet, ist eine
geeignete Abdichtung vorzusehen. Je Lagerstelle werden
Länge der Eimerleiter 32 m; Anzahl der Baggereimer
daher zwei berührende Dichtungen (Wellendichtringe
44; größte Baggertiefe ca. 14 m; radiale Belastung der
mit Bronzefeder) und zusätzlich zwei Packungsringe
Unterturaslagerung ca. 250 kN.
(Stopfbuchse) angeordnet. Die Wellendichtringe laufen
auf einer Buchse aus seewasserbeständigem Material.
Lagerwahl
Die Stopfbuchse kann über einen Deckel nachgespannt
Wegen des rauhen Betriebs und der nicht zu vermeiden- werden. In das Labyrinth zwischen Wellendichtringen
den Fluchtfehler zwischen den Gehäusen zu beiden und Packungsringen wird laufend Fett nachgepreßt.

88: Unterturaslagerung eines Eimerkettenbaggers

125 FAG
89 Antrieb eines Fertiggutelevators
Mit Fertiggutelevatoren beschickt man zum Beispiel Die geteilten Innenringhälften werden mit vier Paß-
Salz-Preßgranulieranlagen. Das Fördergut wird in Be- schrauben zusammengespannt und auf der Welle befe-
chern transportiert, die an einer Kette befestigt sind. stigt. Beide Außenringhälften sind mit zwei Paß-
Der am oberen Ende sitzende Kettenstern treibt die schrauben spaltenfrei zusammengefügt.
Kette an. Das Lager auf der Antriebsseite ist mit zwei Festringen
als Festlager, das Lager auf der anderen Seite als Loslager
eingebaut. Geteilte Pendelrollenlager FAG 222SM125T
Technische Daten
sind so ausgelegt, daß sie anstelle der ungeteilten Pen-
delrollenlager und der zugehörigen Spannhülse in ge-
Antriebsleistung 22 kW; Drehzahl 13,2 min–1;
teilte Seriengehäuse FAG SNV250 eingebaut werden
radiale Lagerbelastung 90 kN.
können. Außendurchmesser, Außenringbreite und
Durchmesser des Wellensitzes sind gleich.
Lagerwahl Die rechnerische Ermüdungslaufzeit Lh der Lager liegt
über 100 000 Stunden.
Weil mit Wellenbiegung und Fluchtfehlern zu rechnen
ist, stützt man die Antriebswelle in Pendellagern ab.
Bearbeitungstoleranzen
Durch die Wahl geteilter Pendelrollenlager FAG
222SM125T vermeidet man, daß im Reparaturfall das
Welle h6...h9;
schwere Antriebsaggregat mit Drehmomentstütze ab-
Gehäuse H7
gebaut werden muß.
Die Stillstandszeiten der Anlage und die Kosten für
den Produktionsausfall werden dadurch erheblich ge- Schmierung, Abdichtung
ringer als bei ungeteilten Lagern. Aus Gründen der
Vereinheitlichung wurde auch am freien Wellenende Die Lager werden mit Fett geschmiert. Die Gehäuse
ein geteiltes Pendelrollenlager eingebaut. sind an eine Zentralschmieranlage angeschlossen, so
Geteilte Pendelrollenlager haben eine zylindrische daß die Nachschmierung kontinuierlich erfolgt.
Bohrung. Innenring, Außenring und Käfig mit Rollen- Die Wellendurchgänge auf beiden Seiten der Gehäuse
kranz sind in Hälften getrennt. sind jeweils durch eine Zweilippendichtung abgedichtet.

89: Antrieb eines Fertiggutelevators

FAG 126
90 Antriebsachse einer Baumaschine
Bei modernen Baumaschinen werden in der Radnabe in O-Anordnung (größere Stützbasis) und mit Vorspan-
Planetengetriebe verwendet. Dadurch erreicht man auf nung axial gegeneinander angestellt sind. Damit hält
kleinem Raum ein großes Untersetzungsverhältnis, im man Verformungen und Verkippungen des Planeten-
Beispiel ig = 6,35. Da das hohe Antriebsdrehmoment getriebes klein und vermeidet unzulässige plastische
erst unmittelbar am Rad entsteht, genügt eine leichte Verformungen (Brinellierungen) infolge der harten
Antriebswelle. Betriebsbeanspruchungen.
Als Radlager werden die Kegelrollenlager FAG
Planetenradlagerung 32021X (nach DIN ISO 355: T4DC105) und FAG
32024X (T4DC120) verwendet.
Die Lagerung der Planetenräder soll bei wenig Einbau-
raum eine hohe Tragfähigkeit haben. Dies erreicht
man mit Baueinheiten, bei denen die Außenlaufbahn
im Planetenrad integriert ist. Das hier gewählte win- Bearbeitungstoleranzen
keleinstellbare Pendelrollenlager gleicht kleine Fluch-
tungsfehler zwanglos aus, die sich aus der Durchbie- Bei der Radlagerung haben die rotierenden Außenrin-
gung des freitragenden Lagerzapfens unter Last erge- ge Umfangslast, die stillstehenden Innenringe Punkt-
ben. Hierdurch ergibt sich bei der Verzahnung ein last, deshalb: Zapfen k6; Nabe N7.
gleichmäßiges Tragbild, was auf einen optimalen
Zahneingriff hinweist. Im vorliegenden Beispiel wird
die Innenkonstruktion des Pendelrollenlagers FAG
22309E.TVPB verwendet. Schmierung, Abdichtung

Radlagerung Wälzlager und Verzahnung werden in der umlaufen-


den Radnabe vom Getriebeöl umspült.
Bei Starrachsen von Baumaschinen besteht die Rad- Radial-Wellendichtringe schützen die Lager vor
lagerung in der Regel aus zwei Kegelrollenlagern, die Schmutz und Spritzwasser.

90: Antriebsachse einer Baumaschine

127 FAG
91 Vibrations-Straßenwalze
Straßenwalzen dieser Art haben eine Unwuchtwelle als Eingebaut ist auf jeder Seite der Unwuchtgewichte ein
Schwingungserreger. Zylinderrollenlager FAG NJ320E.M1A.C4 (dynami-
sche Tragzahl C = 380 kN). Wegen der Schwingungs-
beanspruchung haben die Lager einen außenbordge-
Technische Daten führten Messing-Massivkäfig (M1A). Die Winkelfehler
zwischen den beiden Lagerstellen, der von der Bearbei-
Drehzahl der Erregerwelle n = 1800 min–1; Radialkraft tung der Gehäusesitze herrührt, sind kleiner als der für
Fr = 238 kN; Lageranzahl z = 4; geforderte nominelle Zylinderrollenlager zulässige Wert.
Lebensdauer Lh ≥ 2 000 Stunden.
Bearbeitungstoleranzen

Lagerwahl, Dimensionierung Wegen der Schwingungen ist es zweckmäßig, die La-


gerinnenringe und die Lageraußenringe mit Festsitz zu
Die Zentrifugalkraft der Unwuchtgewichte auf beiden passen. Die axiale Führung der Erregerwelle erfolgt
Walzenseiten wird von jeweils zwei Lagern aufgenom- über die Borde der Zylinderrollenlager.
men. Die dynamisch äquivalente Belastung je Lager er- Erregerwelle k5; Gehäusebohrung M6.
rechnet sich:
Schmierung, Abdichtung
P = 1/z · Fr = 1/4 · Fr = 59,5 kN
Für obige Bedingungen ergibt sich eine dynamische Zur Schmierung der Lager wird das von den Un-
Kennzahl fL = 1,52 und ein Drehzahlfaktor von fn = wuchtgewichten abgespritzte Öl verwendet. Zusätz-
0,302. Die ungünstige dynamische Beanspruchung wird liche Führungsbleche verbessern die Schmierstoffver-
mit einem Zuschlagfaktor fz = 1,2 berücksichtigt. sorgung der Lager. Bewährt haben sich Mineralöle mit
Damit ergibt sich die erforderliche dynamische Trag- Hochdruck- und Korrosionsschutzzusätzen.
zahl eines Lagers zu Die Abdichtung erfolgt nach innen über Wellen-
C = fL/fn · P · fz = 1,52/0,302 · 59,5 · 1,2 = 359,4 kN dichtringe, nach außen über O-Ringe.

FAG 128
91: Lagerung einer Vibrations-Straßenwalze

129 FAG
92 Zugstangenbrecher
Zugstangenbrecher sind Backenbrecher großer Maul- Schwinge Exzenterwelle
weite. Sie werden z. B. als Vorbrecher bei der Aufberei-
tung von Gestein für den Straßenbau eingesetzt. Nach
dem Grobbrechen folgen weitere Arbeitsgänge, ehe Zugstange
man das fertige Produkt Schotter oder Splitt von be-
stimmter Größe erhält.

Technische Daten

Antriebsleistung 103 kW; Drehzahl der Exzenterwelle


n = 210 min–1; Maulweite 1200 x 900 mm; Exzenter-
radius 28 mm.

Lagerwahl, Dimensionierung Bearbeitungstoleranzen

Die Zugstange sitzt auf einer horizontalen Exzenter- Die Lager werden mit Spannhülsen FAG H3260HGJ
welle und bewegt über einen Kniehebel die Brechb- bzw. FAG H3176HGJ auf der Welle befestigt. Dazu
acke (Schwinge). Die Innenlager der Exzenterwelle, sind die Lagersitzflächen auf der Welle nach h7 mit
die die Zugstange tragen, sind durch die Brechkräfte einer Zylinderformtoleranz IT5/2 (DIN ISO 1101),
sehr hoch belastet. Die Außenlager müssen zusätzlich die Bohrungen der Gehäuse und der Zugstange nach
zu diesen Kräften das Gewicht der Schwungräder und H7 bearbeitet.
die Umfangskraft aus dem Antrieb übertragen. Wegen
der hohen Belastungen und des rauhen Betriebs wer- Schmierung, Abdichtung
den Pendelrollenlager eingesetzt. Als Außenlager sind
Pendelrollenlager FAG 23260K.MB, als Innenlager Fettschmierung mit einem Lithiumseifenfett der Kon-
FAG 23176K.MB eingebaut. Die Zugstange ist sistenzklasse 2 mit EP-Zusätzen entsprechend dem
schwimmend gelagert. Bei den Außenlagern sitzt auf FAG Wälzlagerfett Arcanol L186V. Das Nachschmier-
der Antriebsseite das Festlager, auf der Gegenseite das intervall der Lager liegt bei 2...3 Monaten.
Loslager. Mit der dynamischen Kennzahl fL ≈ 4,5 ist die Die Lager sind mit mehrgängigen Labyrinthen abge-
Lagerung hinsichtlich der nominellen Lebensdauer dichtet. In die Labyrinthe wird ein- bis zweimal
sicher dimensioniert. wöchentlich Fett nachgepreßt.

Festlager Loslager

92: Lagerung eines Zugstangenbrechers

FAG 130
93 Hammermühle
Hammermühlen dienen vorwiegend zur Zerkleine- Gewichtskraft des Rotors GR = 40 kN errechnet sich die
rung von Erzen, Kohle und Gestein. dynamische Kennzahl fL für ein Lager:
fL = C · fn / (0,5 · GR · fz) = 915 · 0,32 / (20 · 3) = 4,88
Technische Daten
Der übliche fL-Wert liegt bei Hammermühlen zwi-
Durchsatzleistung 90...120 t Eisenerz je Stunde; An- schen 3,5...4,5. Die Lager sind also hinsichtlich der
triebsleistung 280 kW; Rotordrehzahl 1480 min–1, nominellen Lebensdauer (Lh ca. 100 000 h) ausreichend
Rotorgewicht einschließlich der Hämmer 4 000 kg dimensioniert.
(Gewichtskraft ca. 40 kN); Lagerabstand 2 000 mm. Lagereinbau
Lagerwahl Die Lager werden mit Abziehhülsen FAG AHX3228
Wegen der hohen Belastungen und wegen des rauhen auf der Rotorwelle befestigt. Sie sind in Stehlager-
Betriebs werden die Rotoren von Hammermühlen in gehäuse MGO3228K eingebaut. Beide Gehäuse sind
Pendelrollenlagern gelagert. Mit dieser Lagerbauart, in offener Ausführung als Festlager (Ausführung BF)
die winkeleinstellbar ist, kann man auch die Fluchtun- und als Loslager (Ausführung BL) ausgeführt.
genauigkeiten beider Lagergehäuse und eventuell auf- Die geteilten Gehäuse der Reihe MGO wurden spe-
tretende Durchbiegungen des Rotors ausgleichen. Ein- ziell für die Lagerung von Mühlen entwickelt. Sie sind
gebaut sind zwei Pendelrollenlager FAG für Ölschmierung eingerichtet und haben eine beson-
23228EASK.M.C3, das eine als Festlager, das andere ders wirksame Abdichtung.
als Loslager. Die vergrößerte Radialluft C3 wurde we-
gen der hohen Drehzahl gewählt. Die Lagerinnenringe Bearbeitungstoleranzen
erwärmen sich hierbei stärker als die Außenringe; das Zur Hülsenbefestigung werden die Wellensitze nach h7
führt zu einer Verringerung der Lagerluft während des mit einer Zylinderformtoleranz IT5/2 (DIN ISO 1101)
Betriebs. gefertigt. Die Gehäusebohrungen sind nach G6 bearbei-
Dimensionierung der Lager tet. Damit ist die Forderung, daß der Außenring des
Loslagers im Gehäuse verschiebbar sein muß, erfüllt.
Die Lager sind radial durch das Rotorgewicht belastet.
Dazu kommen Unwuchtkräfte und Stoßbelastungen,
Schmierung, Abdichtung
deren Höhe nur geschätzt werden kann. Bei der Be-
rechnung der nominellen Lebensdauer werden sie Die Lager haben eine Öltauchschmierung. Sie ge-
berücksichtigt, indem man die Rotorgewichtskraft GR währleistet bei der hohen Drehzahl eine ausreichende
– je nach den Betriebsverhältnissen – mit einem Zu- Betriebssicherheit.
schlagfaktor fz von 2,5...3 multipliziert. In axialer Mit Fett geschmierte Labyrinthe schützen das Lager
Richtung wirken auf die Lager Führungskräfte, die vor Verunreinigungen. Zur Unterstützung der Dicht-
man bei der Lebensdauerrechnung vernachlässigt. wirkung wird in die Labyrinthe häufig Fett nachge-
Mit der dynamischen Tragzahl C = 915 kN, dem preßt. Spritzrillen auf den Wellen und Ölfangnuten in
Drehzahlfaktor fn = 0,32 (n = 1480 min–1) und der den Gehäusedeckeln verhindernden Ölaustritt.

Festlager

Loslager

93: Lagerung einer Hammermühle

131 FAG
94 Doppelwellen-Hammerbrecher
Doppelwellen-Hammerbrecher sind eine besondere fL = C · fn/(0,5 · GR · fz) = 1370 · 0,476/(50 · 2,5) = 5,2
Bauart der Hammerbrecher oder Hammermühlen. Sie
Die Lager sind mit diesem fL-Wert, der einer nominel-
haben zwei gegenläufige Wellen, auf denen die Häm-
len Lebensdauer Lh von ca. 120 000 Stunden ent-
mer befestigt sind. Diese Bauart eignet sich besonders
spricht, sehr sicher dimensioniert.
für große Aufgabestücke bei großer Durchsatzleistung
und hohem Zerkleinerungsgrad.
Lagereinbau
Technische Daten
Die Lager werden mit Abziehhülsen FAG AH3234 auf
der Rotorwelle befestigt. Sie sind in FAG Stehlager-
Durchsatzleistung 350...400 t/h Eisenerz; Antriebslei-
gehäusen BNM3234KR.132887 eingebaut. Davon ist
stung 2 x 220 kW; Rotordrehzahl 395 min–1, Rotor-
ein Gehäuse als Loslager (einseitig geschlossen, Aus-
gewicht einschließlich Hämmer 100 kN; Lagerabstand
führung AL), das andere als Festlager (durchgehende
2270 mm.
Welle, Ausführung BF) ausgebildet.
Die ungeteilten Gehäuse der Reihe BNM wurden spe-
ziell für die Lagerung von Hammermühlen und Ham-
Lagerwahl
merbrechern entwickelt. Sie sind für Fettschmierung
eingerichtet (Fettregler) und besonders wirksam abge-
Wegen des rauhen Betriebs werden Pendelrollenlager
dichtet.
vorgesehen, die Fluchtungenauigkeiten der beiden
Stehlagergehäuse und Wellendurchbiegungen ausglei-
chen können.
Bearbeitungstoleranzen

Die Wellensitze werden nach h7 mit einer Zylinder-


Dimensionierung der Lager
formtoleranz IT5/2 (DIN ISO 1101) gefertigt.
Die Gehäusebohrungen sind nach H7 bearbeitet; dies
Neben der Belastung des Rotorgewichts treten Zusatz-
läßt bei der Loslagerung eine Verschiebung des Außen-
kräfte durch Unwucht und Stöße auf. Sie werden mit
rings zu.
dem Zuschlagfaktor fz = 2,5 berücksichtigt, d. h. die
Rotorgewichtskraft GR wird mit diesem Faktor multi-
pliziert. Geringe axiale Führungskräfte sind bei der Schmierung, Abdichtung
Lebensdauerermittlung vernachlässigbar.
Ausgehend vom Wellendurchmesser an den Lagersitz- Bei der vorliegenden Drehzahl genügt Fettschmierung
stellen wurde je ein Pendelrollenlager FAG mit FAG Wälzlagerfett Arcanol L71V. In Zeitabstän-
23234EASK.M gewählt. Bei der niedrigen Drehzahl den ist Nachschmierung notwendig. Ein Fettregler
genügt die normale Radialluft CN. schützt das Lager vor Überschmierung. Wegen der
Mit der dynamischen Tragzahl C = 1370 kN, dem ungünstigen Umgebungsbedingungen ist eine zwei-
Drehzahlfaktor fn = 0,476 (n = 395 min–1) und der gängige Labyrinthabdichtung vorgesehen. Die Wirk-
Gewichtskraft des Rotors GR = 100 kN ergibt sich die samkeit der Dichtung wird durch häufiges Nachpressen
dynamische Kennzahl fL pro Lager zu: von Fett in die Labyrinthgänge unterstützt.

FAG 132
Loslager Festlager

94: Lagerung eines Doppelwellen-Hammerbrechers

133 FAG
95 Kugel-Rohrmühle
Rohrmühlen werden meist in der Hütten-, Bergbau- Die dynamisch äquivalente Belastung ist
und Zementindustrie eingesetzt. Die hier beschriebene P = fz · Fr + Y · Fa = 2 · 1,5 · 1 962 + 4,5 · 100 = 3 393 kN
Rohrmühle in einer australischen Goldmine zermahlt
goldhaltiges Mineral (Korngröße 4...30 mm) durch Mit der dynamischen Tragzahl C = 12 900 kN ergibt
Mahlkörper (Kugeln) zu Sandkorngröße. Die Feinheit sich die dynamische Kennzahl:
des Materials wird durch die Anzahl der Kugeln und fL = C/P · fn =
durch die zugesetzte Wassermenge bestimmt. Die um 12 900/3 393 · 1,31 = 4,98 (Lh > 100 000 h).
ihre waagerechte Achse drehende zylindrische Mahl-
trommel ist mit Hartgußplatten ausgekleidet und hat Die Lagerung ist hinsichtlich der nominellen Lebens-
mit dem Mahlgut ein hohes Gewicht. dauer sehr sicher ausgelegt.
Die Lager sind in geteilte FAG Stehlagergehäuse
Technische Daten SZA48/1500HF als Festlagerausführung bzw.
SZA48/1500HL als Loslagerausführung eingebaut.
Trommel: Durchmesser 5 490 mm, Länge 8 700 mm; Die Lageraußenringe sitzen fest in Gleitschalen (z. B.
Antriebsleistung 3 850 kW; Drehzahl 13,56 min–1; aus Grauguß), die sich in der unteren Gehäusehälfte
Gewicht der gefüllten Trommel 400 t; maximale befinden. Sie dienen zum leichteren axialen Längen-
Radialbelastung pro Lager Fr = 1962 kN; maximale ausgleich. In die Trennfuge Gleitschale/Gehäuse einge-
Axialbelastung Fa = 100 kN; preßtes Fett unterstützt den Gleiteffekt.
Lagerabstand 11 680 mm, Materialdurchsatz 250 t/h.

Lagerwahl

Lagerung der Trommelzapfen


Neben den hohen Gewichtskräften sind die Lager bei Bearbeitungstoleranzen
Rotation der Trommel durch die Mahlkörperfüllung
ständigen stoßartigen Belastungen ausgesetzt. Beide Die Lagerinnenringe haben Umfangslast und benöti-
Trommelzapfen werden in Pendelrollenlagern der Rei- gen einen festen Sitz auf den Trommelzapfen. Dies er-
hen 239, 248 oder 249 abgestützt. Die Lager gleichen reicht man problemlos durch Keilhülsenbefestigung
statische und dynamische Winkelfehler aus, die durch mittels Hydraulikmontage. Hierbei ist die Radialluft-
Fluchtungenauigkeiten der Lagersitze (großer Lagerab- verminderung und die Radialluft nach dem Einbau zu
stand) oder bei Durchbiegung der Trommel entstehen beachten (siehe Tabelle im FAG-Katalog WL 41 520,
können. Eingebaut sind im vorliegenden Fall Pendel- Abschnitt Pendelrollenlager).
rollenlager mit kegeliger Lagerbohrung K 1:30; FAG
248/1500BK30MB auf der Antriebsseite als Festlager, Die Zylinderzapfen sind nach h9 und einer Zylinder-
auf der Material-Einlaufseite als Loslager. Die Lagerbe- formtoleranz IT5/2 (DIN ISO 1101), die Gehäuse-
festigung auf den Zapfen erfolgt mit Hilfe einer Keil- bohrungen nach Toleranz H7 bearbeitet.
hülse.

Lagerung des Antriebsritzels


Das Antriebsritzel ist abgestützt in zwei Pendelrollen-
lagern FAG 23276BK.MB mit Spannhülse FAG Schmierung, Abdichtung
H3276HG in Stehlagergehäusen mit Taconite-Abdich-
tung FAG SD3276TST. Fettschmierung mit einem Lithiumseifenfett der Kon-
sistenzklasse 2 mit EP-Zusätzen, z. B. FAG Wälzlager-
Dimensionierung der Lager fett Arcanol L186V. Eine kontinuierliche Nachschmie-
rung mit ca. 5 g/h und Lager sorgt für sichere
Bei der Dimensionierung der Trommellagerung geht Schmierverhältnisse.
man von der halben Gewichtskraft der gefüllten Trom-
mel aus Die Lager sind mit mehrgängigen Labyrinthen abge-
dichtet. Wegen der extremen Umweltbedingungen
(400/2 · 9,81 = 1 962 kN). sind den Labyrinthen Schmutzabweisbleche und
Die Stöße werden durch den Stoßfaktor fz = 1,5 be- berührende Dichtungen (V-Ringe) vorgeschaltet. Diese
rücksichtigt. Gefordert wird eine nominelle Lebens- Kombination wird auch als Taconite-Abdichtung be-
dauer von 100 000 h; dies entspricht einer dynami- zeichnet. Auch die Labyrinthe werden kontinuierlich
schen Kennzahl fL = 4,9. mit ca. 5 g/h und Labyrinth nachgeschmiert.

FAG 134
95: Lagerung einer Kugel-Rohrmühle

135 FAG
96 Laufrolle eines Drehofens
Drehöfen für die Zementherstellung haben eine Länge Lagerung, d. h. die Achse kann sich um ein definiertes
von 150 m und mehr. Sie sind in Abständen von ca. Axialspiel gegenüber dem Gehäuse verschieben.
30 m auf Laufrollen abgestützt. Die Pendelrollenlager nehmen außer den Radialkräften
auch Axialkräfte auf, die bei Verschiebungen des Dreh-
ofens entstehen.
Technische Daten Mit einer dynamischen Kennzahl fL = 4,9, dies ent-
spricht einer nominellen Lebensdauer Lh = 100 000 h,
Außendurchmesser des Ofens 4,4 m; Laufrollendurch- ist die Lagerung sicher ausgelegt.
messer 1,6 m; Laufrollenbreite 0,8 m; radiale Bela-
stung je Laufrolle 2400 kN; axiale Belastung 700 kN.
Drehzahl 5 min-1; Masse von Laufrolle und Gehäuse
13 t. Bearbeitungstoleranzen

Welle nach n6, da Umfangslast am Innenring; Gehäu-


Lagerwahl, Dimensionierung sebohrung nach H7.

Zur Lagerung solcher Drehrohröfen bietet FAG kom-


plette Baueinheiten an, bestehend aus einem Zwil- Schmierung, Abdichtung
lingsgehäuse SRL, der Laufrolle mit Achse LRW und
den Lagern. Im vorliegenden Beispiel sitzen die beiden Fettschmierung mit einem Lithiumseifenfett, das
Lager der Laufrolle in geteilten Stehlagergehäusen mit Hochdruckzusätze enthält (z. B. Wälzlagerfett Arcanol
einem gemeinsamen Unterteil (Rahmen) aus Grau- L186V).
guß. Eingebaut sind Pendelrollenlager FAG 24184B Zur Laufrolle hin sind die Lager mit Filzstreifen und
(dynamische Tragzahl C = 6200 kN) als schwimmende fettgefüllten Labyrinthen abgedichtet.

FAG 136
96: Laufrolle eines Drehofens

137 FAG
Schwingmaschinen
Mit Schwingsieben werden Schüttgüter gefördert und Für diese erschwerten Betriebsbedingungen kommen
sortiert. Sie laufen im Bergbau, in Steinbrüchen, in FAG Pendelrollenlager mit eingeengter Bohrungs- und
Schotterwerken, in Gießereien, in der Lebensmittel- Außendurchmessertoleranz und einer vergrößerten
industrie, in der chemischen Industrie und in der Auf- Radialluft zum Einsatz:
bereitungs- und Verfahrenstechnik.
Die FAG-Standardausführung E.T41A ist für Wellen-
Die wichtigsten Schwingsiebbauformen sind der Frei-
durchmesser von 40...150 mm vorgesehen. Durch
schwinger mit kreisförmiger und der Freischwinger
zwei Stahlblech-Fensterkäfige werden die Fliehkräfte
mit linearer Schwingbewegung sowie das Exzentersieb.
der lastfreien Rollen aufgenommen und über einen
Zu den Schwingmaschinen kann man auch Vibrati-
Käfigführungsring im Außenring radial abgestützt.
onsmotoren und Vibrations-Straßenwalzen rechnen.
Für Wellendurchmesser ab 160 mm wird die Schwing-
sieblagerausführung A.MA.T41A eingesetzt. Die La-
Wahl der Lagerbauart und Lagerausführung ger haben am Innenring einen festen Mittelbord und
beidseitig Halteborde. Der zweiteilige Messing-Massiv-
Wälzlager werden in Schwingsieben durch hohe, zu- käfig wird im Außenring geführt.
meist stoßartige Kräfte beansprucht, wobei erschwe-
rend hinzukommt, daß die Lagerung während der
Drehung um die eigene Achse eine kreisförmige, ellip-
senförmige oder lineare Schwingbewegung ausführt. Dimensionierung der Lager
Dabei treten hohe Radialbeschleunigungen (bis 7 g)
auf, die die Lager und besonders die Käfige zusätzlich Schwingsieblagerungen, die mit bewährten Lagerun-
beanspruchen. Hohe Betriebsdrehzahlen bei meist un- gen vergleichbar sind, können anhand der dynamischen
genauer Fluchtung der Lagerstellen sowie größere Wel- Kennzahl fL dimensioniert werden. Voraussetzung ist,
lendurchbiegungen sind weitere Anforderungen, die daß auch die Randbedingungen vergleichbar sind. An-
sich am besten mit Pendelrollenlagern erfüllen lassen. zustreben sind fL-Werte zwischen 2,5 und 3.

FAG 138
97 Freischwinger mit kreisförmiger Schwingbewegung
Technische Daten Bei Schwingsieben wählt man eine dynamische Kenn-
zahl fL von 2,5...3, entsprechend einer nominellen Er-
Siebkastengewichtskraft G = 35 kN; Schwingradius müdungslebensdauer Lh von 11 000 bis 20 000 Stun-
r = 0,003 m; Drehzahl n = 1200 min–1; Lageranzahl den. Gewählt wird das Pendelrollenlager FAG
z = 2 ; Erdbeschleunigung g = 9,81 m/s2. 22324ED.T41A mit einer dynamischen Tragzahl von
900 kN.
Dimensionierung der Lager
Bearbeitungstoleranzen
Da Freischwinger weit überkritisch arbeiten, rotieren Von den beiden Pendelrollenlagern der Unwuchtwelle
der Schwerpunkt des Siebkastens und der Schwer- ist ein Lager als Festlager, das andere als Loslager einge-
punkt der Erregerunwucht um eine gemeinsame baut. Die Innenringe erhalten Punktlast und werden
Schwerachse. Die Lagerbelastung ergibt sich entspre- mit einer Wellentoleranz g6 oder f6 eingebaut. Die
chend der Fliehkraft des Siebkastens aus: Außenringe erhalten Umfangslast und werden in der
Gehäusebohrung nach P6 fest gepaßt.
Fr = 1/z · G / g · r · (π · n/30)2 =
= 1/2 · 35 / 9,81 · 0,003 · (3,14 · 1200/30)2 = 84,5 kN Schmierung, Abdichtung
Wegen der ungünstigen dynamischen Beanspruchung ist Die Lagerung hat Ölumlaufschmierung. Es werden
es zweckmäßig, die Lagerbelastung mit dem Zuschlag- Mineralöle mit einer Mindestviskosität von 20 mm2/s
faktor fz = 1,2 zu multiplizieren. Damit wird die dyna- bei Betriebstemperatur empfohlen. Das Öl sollte
misch äquivalente Belastung Hochdruckzusätze und Korrosionsschutzzusätze ent-
P = fz · Fr = 1,2 · 84,5 = 101,4 kN halten.
Die Abdichtung nach außen besteht aus einem fettge-
Mit der dynamischen Kennzahl fL = 2,72 (Lh = 14000 h)
füllten, nachschmierbaren Labyrinth. Gegen Ölaustritt
und dem Drehzahlfaktor fn = 0,34 (n = 1200 min–1) er-
ist ein Spritzring mit Ölfangnut vorgesehen. Zwischen
rechnet sich die erforderliche dynamische Tragzahl C zu
Spritzring und Labyrinth ist zur Trennung von Öl und
C = fL/fn · P = 2,72/0,34 · 101,4 = 811,2 kN Fett ein V-Ring angeordnet.

Loslager Festlager
1 Festlager
97: Lagerung eines Freischwingers mit kreisförmiger Schwingbewegung

139 FAG
98 Freischwinger mit linearer Schwingbewegung
Im Prinzip besteht der Linearschwinger aus zwei gegen- Zuschlagfaktors fz = 1,2 aus folgender Näherungsglei-
läufigen, synchron arbeitenden Kreisschwinger- chung berechnet:
systemen. P = 1,2 · (0,68 · Fr max + 0,32 · Fr min) =
= 1,2 · (0,68 · 73 + 0,32 · 59,4) = 82,4 kN
Mit der für Schwingsiebe gewählten dynamischen
Technische Daten
Kennzahl fL = 2,53 (Lh = 11000 h) und dem Drehzahl-
faktor fn = 0,372 (n = 900 min–1) errechnet sich die er-
Siebkastengewichtskraft G = 33 kN; Gewichtskraft des
forderliche dynamische Tragzahl C zu
Erregers G1 = 7,5 kN; Amplitude r = 0,008 m; Dreh-
zahl n = 900 min–1; Lageranzahl z = 4 ; Erdbeschleuni- C = fL/fn · P = 2,53/0,372 · 82,4 = 560,4 kN
gung g = 9,81 m/s2. Gewählt wird das Pendelrollenlager FAG
22320ED.T41A mit einer dynamischen Tragzahl von
655 kN.
Dimensionierung der Lager

Beim Linearschwinger wechselt die Lagerbelastung Bearbeitungstoleranzen


während einer Umdrehung der Erregerwellen zweimal
zwischen dem Maximalwert Fr max und dem Minimal- Die Festlagerstellen der beiden Unwuchtwellen liegen
wert Fr min. auf der Seite der Zahnräder, die Loslagerstellen auf der
Antriebsseite. Die Innenringe (Punktlast) werden lose
Zur Berechnung dieser Kräfte wird der Schwerpunkts- gepaßt, d. h. die Welle wird nach g6 oder f6 bearbeitet.
abstand R des Erregergewichts benötigt. Zwischen den Die Lageraußenringe erhalten Umfangslast und werden
Gewichtskräften G und G1, der Schwingungsamplitu- in der Gehäusebohrung nach P6 fest gepaßt.
de r und dem Abstand R besteht die Beziehung
G · r = G1 · (R – r)
Im Beispiel ist R = 0,043 m
Schmierung, Abdichtung
Wenn die Fliehkräfte senkrecht zur Schwingungsrich-
tung wirken, tritt die maximale Radialkraft Fr max auf. Die Lagerung hat Ölschmierung. Zur Schmierung der
Sie errechnet sich aus Pendelrollenlager auf der Festlagerseite genügt das Öl,
das die Zahnräder, von denen das untere in das Ölbad
Fr max = 1/z · G1 / g · R · (π · n/30)2 = eintaucht, abschleudern. Auf der Gegenseite hat eine
= 1/4 · 7,5 / 9,81 · 0,043 · (3,14 · 900/30)2 = 73 kN Schleuderscheibe dieselbe Wirkung. Staubleche (A) an
Die minimale Radialkraft Fr min liegt vor, wenn die den Stirnseiten der Gehäuse erzeugen in den Lagern
Richtung der Fliehkräfte mit der Schwingbewegung einen so hohen Ölstand, daß die untersten Rollen etwa
übereinstimmt. Die Radialkraft ergibt sich dann zu zur Hälfte im Öl stehen. Der Ölstand ist so hoch, daß
das untere Zahnrad und die Schleuderscheibe gerade
Frmin = 1/4 · G1/g · (R – r) · (π · n/30)2 = noch eintauchen. Der Ölspiegel kann mit einem Öl-
= 1/4 · 7,5/9,81 · 0,035 · (3,14 · 900/30)2 = 59,4 kN standauge kontrolliert werden.
Da die Radialkraft zwischen dem Maximum und dem
Minimum sinusförmig verläuft, wird die dynamisch Der Durchgang der Antriebswelle ist mit einem Spritz-
äquivalente Belastung P unter Berücksichtigung des ring und einem V-Ring im Labyrinth abgedichtet.

FAG 140
1 2

1 Festlager
1 Festlager
2 2 Loslager
Loslager
A A Staubleche
Staubleche
B Ölstandsauge
B Ölstandsauge

98: Lagerung eines Freischwingers mit linearer Schwingbewegung

141 FAG
99 Exzentersieb
Beim Exzentersieb ist der Schwingradius so groß wie Pendelrollenlager der Reihe 223 eingebaut. Die Lager-
die Exzentrizität der Welle. Er ist unveränderlich; da- größe richtet sich nach dem Wellendurchmesser. Da-
her heißen diese Siebe auch Starrschwinger. mit kommt man zu Lagern, deren Tragfähigkeit so
hoch ist, daß sich eine Berechnung der Ermüdungs-
lebensdauer erübrigt. Da diese Lager nicht an der
Technische Daten Schwingbewegung teilnehmen, genügt die Normalaus-
führung mit normaler Lagerluft. Im vorliegendem Fall
Siebkastengewichtskraft G = 60 kN; Exzenterradius sind Pendelrollenlager FAG 22320EDK (dynamische
r = 0,005 m; Drehzahl n = 850 min–1; Anzahl der Tragzahl C = 655 kN) eingebaut.
Innenlager z = 2; Erdbeschleunigung g = 9,81 m/s2.

Bearbeitungstoleranzen
Dimensionierung der Lager
Innenlagerung
Innenlager An den Innenlagern (Festlager-Loslager-Anordnung)
Für die beiden Innenlager eines Exzentersiebs – sie liegt Punktlast für die Innenringe vor: Die Welle wird
nehmen an der Schwingbewegung teil – ergibt sich die nach g6 oder f6 bearbeitet. Im Gehäuse werden die La-
dynamisch äquivalente Belastung P wie beim Frei- ger nach P6 fest gepaßt.
schwinger mit kreisförmiger Schwingbewegung zu
Außenlagerung
P = 1,2 · Fr = 1,2/z · G/g · r · (π · n/30)2 =
Die Außenlager – ebenfalls eine Festlager-Loslager-An-
= 1,2/2 · 60/9,81 · 0,005 · (3,14 · 850/30)2 = 145,4 kN
ordnung – sind mit Abziehhülsen auf der Welle befe-
stigt. Die Welle ist nach h8, die Gehäusebohrung nach
Erforderliche dynamische Tragzahl C:
H7 bearbeitet.
C = fL/fn · P = 2,93/0,378 · 145,4 = 1127 kN
Schmierung, Abdichtung
Gewählt werden Pendelrollenlager FAG
22328ED.T41A (dynamische Tragzahl C = 1220 kN). Fettschmierung mit Lithiumseifenfett der Konsistenz-
klasse 2 mit Korrosionsschutz- und Hochdruckzusät-
Außenlager zen. Schmierstoffzuführung zwischen den Rollenreihen
Die ortsfesten Außenlager sind nur gering belastet, da durch Schmierbohrungen in den Lageraußenringen.
die Fliehkraft des Siebkastens durch Gegengewichte Die Abdichtung erfolgt durch fettgefüllte, nachschmier-
ausgeglichen wird. Im allgemeinen werden ebenfalls bare Labyrinthe.

Festlager Loslager

Gegengewicht

99: Lagerung eines Exzentersiebes

FAG 142
100 Vibrationsmotor
Die Schwingungen der Vibrationsgeräte werden von Dieser fL-Wert entspricht einer nominellen Lebensdauer
einem oder mehreren Erregern erzeugt. Ein solcher Er- von 10 000 h. Die Lager sind somit richtig bemessen.
reger ist beispielsweise ein Elektromotor, an dessen Ro-
torenden Unwuchtkörper angebracht sind. Man Bearbeitungstoleranzen
spricht dann von einem „Vibrationsmotor”. Vibra-
tionsmotoren laufen vorwiegend in Maschinen zur Welle k5; Gehäuse N6.
Herstellung von Betonfertigteilen sowie in Sieben und Die Lageraußenringe haben Umfangslast und werden
Schüttelrinnen. deshalb fest gepaßt. Da am Innenring eine Pendellast
auftritt, ist es zweckmäßig, auch den Innenring fest auf
Technische Daten die Welle zu passen. Bei nicht zerlegbaren Lagern wür-
de diese Forderung zu einem schwierigen Lagereinbau
Leistung N = 0,7 kW, Drehzahl n = 3000 min–1. und -ausbau führen. Man verwendet deshalb zerlegbare
Als Belastung wirken die Gewichtskraft des Rotors Zylinderrollenlager der Bauart NJ.
und die Zentrifugalkraft der Unwuchtkörper: Maxi-
male Radialbelastung eines Lagers Fr = 6,5 kN. Lagerluft

Lagerwahl, Dimensionierung Durch die festen Passungen verringert sich die Radial-
luft der Lager. Außerdem erwärmen sich die Innenrin-
Wegen der hohen Zentrifugalkräfte reicht die Trag- ge im Betrieb stärker als die Außenringe, was zu einer
fähigkeit der sonst bei mittelgroßen Elektromotoren zusätzlichen Radialluftverminderung führt. Infolge-
üblichen Rillenkugellager nicht aus. Vibrationsmoto- dessen werden Lager der Radialluftgruppe C4 (d. h.
ren lagert man deshalb mit Zylinderrollenlagern. Ein- Radialluft größer als C3) eingebaut.
gebaut sind zwei Zylinderrollenlager FAG Damit die Lagerung axial nicht verspannt wird, baut
NJ2306E.TVP2.C4; die dynamische Tragzahl der La- man die Innenringe so ein, daß die Rollensätze der bei-
ger beträgt 73,5 kN. den Lager zwischen dem Innenringbord eine Axialluft
von 0,2...0,3 mm haben (Schwimmende Lagerung).
Für die aus der Fliehkraft resultierende ungünstige dy-
namische Lagerbelastung ist ein Zuschlagfaktor Schmierung, Abdichtung
fz = 1,2 vorzusehen. Unter dessen Berücksichtigung er-
gibt sich die dynamisch äquivalente Belastung zu Beide Lager werden mit Fett geschmiert. Bewährt ha-
P = 1,2 · Fr = 7,8 kN. ben sich Lithiumseifenfette der Konsistenzklasse 2 mit
EP-Zusätzen. Nach etwa 500 Betriebsstunden wird
Mit dem Drehzahlfaktor fn = 0,26 (n = 3000 min-1)
nachgeschmiert. Da der Vibrationsmotor auf beiden
wird die dynamische Kennzahl
Seiten geschlossen ist, genügen als Abdichtung Dicht-
fL = C/P · fn = 73,5/7,8 · 0,26 = 2,45 spalte mit Rillen.

100: Lagerung der Erregerwelle eines Vibrationsmotors

143 FAG
101–103 Großkonverter
Da Konverter im Schwenkbetrieb arbeiten und nur ge- Eingebaut sind zwei Pendelrollenlager FAG
legentlich bis zu 360° drehen, werden die Lager nach 230/900K.MB (statische Tragzahl C0 = 26 000 kN,
ihrer statischen Tragfähigkeit ausgewählt. Wichtige Axialfaktor Y0 = 3,1).
Kriterien bei der Wahl der Lagerbauart sind neben der
hohen statischen Tragzahl der Ausgleich von größeren Festlager
Fluchtungenauigkeiten und Längenänderungen. We- P0 = FrF + Y0 · (Fa + 0,05 · FrL)
gen des großen Lagerabstands und wegen der Verwin- = 5 800 + 3,1 · (800 + 265) = 9 100 kN
dung und Durchbiegung des Tragrings sind Fluchtun-
Statische Kennzahl fs = 26 000 / 9 100 = 2,85
genauigkeiten bei Konvertern unvermeidlich. Ebenso
treten, aufgrund großer Temperaturunterschiede beim
Loslager
Anheizen und Erkalten des Konverters, erhebliche
P0 = FrL + Y0 · 0,05 · FrL
Längenänderungen auf.
= 5 300 + 3,1 · 265 = 6 120 kN
Statische Kennzahl fs = 26 000 / 6 120 = 4,24
Lagerwahl
Beide Lager sind also sicher dimensioniert. Für die
Beispiel 101 zeigt die übliche Konverterlagerung. So- beiden Linearlager sind je fünf Zylinderrollen (80 x
wohl auf der Festlager- als auch auf der Loslagerseite 120 mm) erforderlich. Die Führungsschienen (Lauf-
sind Pendelrollenlager vorgesehen. Auf der Loslager- bahnen) haben eine Härte von 59...65 HRC.
seite ist im Gehäuse eine Gleitbuchse eingebaut, in der
sich das Pendelrollenlager in axialer Richtung verschie-
ben kann. Um den Reibungswiderstand möglichst
niedrig zu halten, ist die Bohrung der Büchse geschlif- Bearbeitungstoleranzen
fen und mit Festschmierstoff (Molybdändisulfid) be-
handelt. Bei zylindrischer Lagerbohrung: Zapfen m6. Bei kege-
Zur Berechnung der Axialbelastung wird ein Rei- liger Lagerbohrung und Hydraulikhülse: Zapfen h7.
bungsbeiwert von µ = 0,1...0,15 angesetzt. Die Wellenzapfen sind mit einer Zylinderformtoleranz
IT5/2 (DIN ISO 1101) bearbeitet.
Im Beispiel 102 sind beide Pendelrollenlager in den
Die Aufnahmebohrungen im Gehäuse haben H7-To-
Gehäusen als Festlager eingebaut. Die Verschiebung in
leranz. Eine festere Passung ist nicht zu empfehlen, da
Längsrichtung erfolgt über zwei seitlich angeordnete
die Lager wegen der geteilten Gehäuse oval verspannt
Linearlager (Rollen), auf denen das eine der beiden
werden könnten.
Gehäuse ruht. Bei dieser Konstruktion muß also beim
Längenausgleich nur die Rollreibung der Linearlager –
Reibungsbeiwert µ ≈ 0,05 – überwunden werden.
Schmierung, Abdichtung
Dimensionierung der Lager
Konverterlager werden mit Fett geschmiert. Zu emp-
fehlen sind Lithiumseifenfette der Konsistenzklasse 2
Bei Konvertern soll die statische Kennzahl fs = C0/P0
mit EP- und Korrosionsschutzzusatz (z. B. FAG Wälz-
größer als 2 sein; siehe Berechnungsbeispiel.
lagerfett Arcanol L186V). Eine wirkungsvolle Abdich-
C0 ist die statische Tragzahl des Lagers
tung erreicht man mit graphitierten Packungsringen.
P0 ist die statisch äquivalente Belastung

Technische Daten
Geteilte Wälzlager
Berechnungsbeispiel: Zwei Pendelrollenlager mit zu-
sätzlicher Linearlagerung (Beispiel 102). Hüttenwerke fordern vielfach, daß das Lager auf der
Festlager: Radialbelastung FrF = 5800 kN; Antriebsseite eines Konverters ohne Demontage des
Loslager: Radialbelastung FrL = 5300 kN; Antriebsaggregats ausgewechselt werden kann. Das er-
Axialbelastung aus dem Antrieb Fa = 800 kN und aus möglichen geteilte Pendelrollenlager (Beispiel 103).
der Längsverschiebung 0,05 · FrL = 265 kN; Aus Preisgründen dienen geteilte Lager meistens als
Zapfendurchmesser an der Lagersitzstelle 900 mm. Ersatz.

FAG 144
Festlager Loslager

101: Konverterlagerung
(zwei Pendelrollenlager)

Festlager Loslager

102: Konverterlagerung
(zwei Pendelrollenlager
zwei Linearlager)

103: Festlager seite mit


geteiltem Pendelrollenlager

145 FAG
104 Walzen eines Quarto-Kaltwalzgerüstes für Aluminium
Technische Daten Die vergrößerte Radialluft C4 ist erforderlich, weil die
Innenringe fest gepaßt sind und sich im Betrieb stärker
Stützwalzen: Walzendurchmesser 1 525 mm erwärmen als die Außenringe.
Ballenlänge 2 500 mm
Bearbeitungstoleranzen:
Arbeitswalzen: Walzendurchmesser 600 mm
Walzenzapfen +0,350 / +0,440 mm, Einbaustück H7.
Ballenlänge 2 500 mm
Walzkraft maximal 26 000 kN
Walzgeschwindigkeit max. 1 260 m/min
Axiallagerung
Weil bei Bandgerüsten die Axialbelastungen niedrig
Wahl der Stützwalzenlager (Bild 104a) sind, werden Axiallager verwendet, die im Vergleich zu
den Radiallagern klein sind. Auf beiden Seiten der
Radiallagerung Stützwalze ist ein zweireihiges Kegelrollenlager FAG
Zur Aufnahme der hohen Radialkräfte bei begrenztem 531295A (Abmessungen 400 x 650 x 240 mm) einge-
Einbauraum und hohen Drehzahlen eignen sich am baut. Die dynamische Tragzahl C beträgt 3450 kN.
besten Zylinderrollenlager. Auf jeder Walzenseite ist
ein vierreihiges Zylinderrollenlager FAG 527048 (Ab- Bearbeitungstoleranzen: Welle f6.
messungen 900 x 1220 x 840 mm) eingebaut. Die La-
ger haben Bolzenkäfige und erreichen eine dynamische Die Außenringe sind radial nicht unterstützt, axial
Tragzahl C = 31 500 kN. sind sie mit Schraubenfedern angestellt.

104a: Lagerung der Stützwalzen eines Quarto-Kaltwalzgerüstes für Aluminium (Antriebs- und Bedienungsseite sind gleich gelagert)

FAG 146
Wahl der Arbeitswalzenlager (Bild 104b, c) der Universalausführung UA entsteht bei X- oder O-
Anordnung ein Lagerpaar mit geringer Axialluft. Die
Radiallagerung Schrägkugellager nehmen die beim Walzen auftreten-
Auf jeder Walzenseite sind zwei zweireihige Zylinder- den Axialkräfte auf. Das Rillenkugellager FAG
rollenlager FAG 532381.K22 (Abmessungen 350 x 61972M.C3 auf der Loslagerseite (Antriebsseite) führt
500 x 190 mm) eingebaut. Die Toleranzen der Zylin- lediglich das Einbaustück in axialer Richtung.
derrollenlager sind so eingeengt, daß alle Rollenreihen Bearbeitungstoleranzen: Buchse k6; Außenringe sind
gleichmäßig tragen. Die Lager haben Massivkäfige aus radial nicht unterstützt.
Messing und eine vergrößerte Radialluft C3.
Schmierung
Bearbeitungstoleranzen
Walzenzapfen p6; Bohrung im Einbaustück H6.
Alle Lagerungen der Stütz- und Arbeitswalzen werden
mit Öl nebel geschmiert. Es wird ein Öl hoher Visko-
Axiallagerung sität mit Hochdruckzusätzen verwendet, weil die
Auf der Festlagerseite (Bedienungsseite) sind zwei Zylinderrollenlager – besonders an den Stützwalzen –
Schrägkugellager FAG 7064MP.UA in X-Anordnung hoch belastet sind und dort auch Betriebstemperatu-
eingebaut. Beim Zusammenbau beliebiger Einzellager ren bis 70 ˚C auftreten.

104b: Lagerung der Arbeitswalzen, Bedienungsseite

104c: Lagerung der Arbeitswalzen, Antriebsseite

147 FAG
105 Arbeitswalzen der Fertigstaffel einer
Quarto-Warmbreitbandstraße
Die Lagerungen von Arbeitswalzen werden oft durch der Schmierung und der Sauberkeit beeinflußt.
große Mengen Wasser oder Walzenkühlmittel beauf- In der Regel erreichen offene Lager wegen schlechter
schlagt. Dazu kommen bei Warmwalzwerken noch er- Schmierungs- und Sauberkeitsbedingungen nicht die
hebliche Mengen an Schmutz. Deshalb müssen die La- nominelle Lebensdauer. Dagegen ergibt die modifizierte
gerstellen sorgfältig abgedichtet sein. In der Regel wer- Lebensdauerberechnung für abgedichtete Lager meist
den sie mit Fett geschmiert, das die Dichtwirkung un- Faktoren a23 größer 1, d. h. die erreichbare Lebensdauer
terstützt. Bei modernen Walzwerken ist man bestrebt, übertrifft die nominelle Lebensdauer. Der Wert liegt
den Fettverbrauch und die Umweltbelastung durch trotz geringerer Tragzahl in der Regel über dem eines
austretendes Fett-Wasser-Gemisch zu vermindern. gleich großen nicht abgedichteten Lagers.

Technische Daten

Walzenballendurchmesser 736 mm; Walzenballenlänge Schmierung, Abdichtung


2235 mm; Walzgeschwindigkeit 3,5...15 m/s.
Die Lager sind mit relativ kleinen Mengen hochwerti-
gen Wälzlagerfetts gefüllt. Auf jeder Lagerseite ist eine
Lagerwahl, Dimensionierung berührende zweilippige Dichtung eingebaut. Die innere
Dichtlippe verhindert den Austritt von Fett aus dem
Als Lagerbauart für Arbeitswalzen haben sich vierreihi- Lager; die äußere Dichtlippe schützt gegen eventuell
ge Kegelrollenlager bewährt. Sie nehmen zu hohen Ra- noch in das Einbaustück eingedrungene Flüssigkeit.
dialkräften auch Axialkräfte auf und beanspruchen we- Im Walzbetrieb und beim Walzenwechsel braucht
nig Einbauraum. Die Lager erhalten auf den Zapfen nicht nachgeschmiert werden. Die bei der Montage
einen Schiebesitz; dadurch ist ein schneller Walzen- eingebrachte Fett menge reicht in der Regel für eine
wechsel möglich. In diesem Einbaufall werden abge- Einbaustückreise, d. h. für eine Einsatzzeit von
dichtete, vierreihige Kegelrollenlager FAG 563681A 1000...1200 Stunden aus. Die Einbaustücke enthalten
(Abmessungen 482,6 x 615,95 x 330,2 mm) verwendet. die konventionellen Außendichtungen (Manschetten-
Die Gebrauchsdauer der Arbeitswalzenlager wird haupt- dichtungen). Diese werden mit einem preiswerten, um-
sächlich von den Kräften, der Walzgeschwindigkeit, weltschonenden Dichtfett gefüllt.

105: Arbeitswalzenlagerung der Fertigstaffel einer Quarto-Warmbreitbandstraße

FAG 148
106 Walzen eines Duo-Block-Brammengerüstes
oder Duo-Block-Knüppelgerüstes
Technische Daten Die Lagerringe haben auf den Walzenzapfen und in
den Einbaustücken einen losen Sitz, damit man sie
Walzendurchmesser 1168 mm (46''); Walzenballenlän- leicht ein- und ausbauen kann. Hierbei wandert der
ge 3100 mm (122''); Walzgeschwindigkeit 2,5...5 m/s; Innenring in Umfangsrichtung auf dem Walzenzapfen.
ein Jahresausstoß von 1 Million Tonnen. Das Gerüst Um dabei Verschleiß und Erwärmung zu verringern,
arbeitet im Reversierbetrieb, d. h. das Walzgut geht hin werden die Paßflächen meist über eine schraubenför-
und her, die Drehrichtung der Walzen wechselt von mige Nut in der Lagerbohrung mit Fett versorgt.
Stich zu Stich.

Walzenlagerung
Schmierung
Zur Lagerung der Arbeitswalzen kommen auch hier
mehrreihige Kegelrollenlager zum Einsatz. Sie benöti- Die Kegelrollenlager werden mit Fett geschmiert.
gen relativ wenig Einbauraum und nehmen hohe Durch Nuten an den Stirnflächen der Innen- und des
Radial- und Axialkräfte auf. Die Walzen sind auf bei- Zwischenrings wird kontinuierlich Fett zugeführt.
den Seiten in einem vierreihigen Kegelrollenlager FAG
514433A mit den Abmessungen 730,25 x 1035,05 Überschüssiges Fett entweicht durch die Bohrungen
x 755,65 mm abgestützt. im mittleren Außenring und in den Zwischenringen.

106: Walzenlagerung eines Duo-Block-Brammen- oder Block-Knüppelgerüstes

149 FAG
107 Kombiniertes Untersetzungs- und Kammwalzengetriebe
einer Knüppelstraße
Technische Daten Ein Vierpunktlager bietet gegenüber zwei Schrägkugel-
lagern den Vorteil geringerer Baubreite und gegenüber
Die Knüppelstraße ist für eine monatliche Produkti- einem Rillenkugellager den Vorteil geringerer Axialluft
onsleistung von 55 000 Tonnen ausgelegt. Die Straße und höherer axialer Tragfähigkeit. Vierpunktlager kön-
besteht aus der Vor- und Fertigstaffel. Jede Staffel hat nen aber nur dann verwendet werden, wenn die Axial-
vier Gerüste, wobei abwechselnd ein Vertikal- und ein last ihre Richtung nicht zu häufig wechselt. Die Wel-
Horizontalgerüst angeordnet sind. Der Antrieb der len des vorgeschalteten Kegelgetriebes dürfen in Anbe-
Vertikalgerüste ist nach oben gelegt; das hat u. a. den tracht der empfindlichen Bogenverzahnung nur sehr
Vorteil, daß die Fundamente nicht so tief werden; man wenig Axialluft haben. Das erreicht man hier mit je
nimmt allerdings eine große Bauhöhe der Gerüste in zwei zusammengepaßten Schrägkugellagern auf der
Kauf. Ritzelwelle und auf der Kegelradwelle. Sie überneh-
men auch die Axiallast, während Zylinderrollenlager
Motorleistung 1 100/2 200 kW; die Radiallast aufnehmen.
Motordrehzahl 350/750 min–1.
Bearbeitungstoleranzen

Lagerwahl, Dimensionierung Zylinderrollenlager: Wellenzapfen p6; Gehäuse


H6/H7.
Radialkräfte und Axialkräfte werden getrennt aufge- Vierpunktlager und Schrägkugellager: Wellenzapfen
nommen: die Radialkräfte in Zylinderrollenlagern, die f6; Gehäuse D10.
Axialkräfte in Schrägkugellagern und Vierpunktlagern.
Die Außenringe der Vierpunkt- und Schrägkugellager
Zylinderrollenlager als Radiallager haben den Vorteil,
sind im Gehäuse freigedreht, so daß sichergestellt ist,
daß sie bei hoher Tragfähigkeit nur einen kleinen Ein-
daß keine Radialkräfte, sondern ausschließlich Axial-
bauraum benötigen, d. h. man kann den Abstand zwi-
kräfte aufgenommen werden.
schen den Getriebewellen gering halten. Mit entschei-
dend bei der Wahl der Lagergröße ist der Durchmesser
der einzelnen Getriebewellen, der sich aus der Festig- Schmierung
keitsrechnung ergibt. Die beiden größten Zylinderrol-
lenlager des Getriebes befinden sich auf der Seite der Öl umlaufschmierung.
Kammwalzen und haben die Abmessungen 750 An den Öl umlauf für die Getrieberäder sind auch die
x 1000 x 250 mm. Als Axiallager sitzt auf jeder der vier Wälzlager angeschlossen. Das Öl wird den Lagerstellen
Getriebewellen ein Vierpunktlager (zweiseitig wirken- vom Öl filter aus unmittelbar zugeführt, damit der Ab-
des Schrägkugellager). rieb der Getrieberäder nicht in die Lager gelangt.

FAG 150
107: Kombiniertes Untersetzungs- und Kammwalzengetriebe

151 FAG
108 Arbeitswalzen einer Profilstraße
Die Ständer der Walzgerüste dehnen sich unter den Walzenlagerungen
großen Walzkräften. Dies kann sich negativ auf die
Qualität des Walzgutes auswirken. Um dies zu verhin- Die waagerechten Walzen sind in mehrreihigen Zylin-
dern, sah man üblicherweise aufwendige Walzen-Ver- derrollenlagern und Kegelrollenlagern abgestützt. Die
stelleinrichtungen vor. Ein anderer Weg, den stören- auf der Antriebsseite sitzenden Zylinderrollenlager
den Einfluß der Elastizität zu kompensieren, besteht gleichen die Längenänderungen bei Wärmedehnungen
darin, daß man die Einbaustücke, die die Walzen und aus. Der sonst übliche Längenausgleich über das auf
die Lagerungen tragen, über die Walzenständer hy- der Antriebsseite im Ständer axial frei bewegliche Ein-
draulisch gegeneinander vorspannt (siehe Schema- baustück ist bei gegeneinander vorgespannten Einbau-
zeichnung). stücken nicht möglich.

Bei einer Profilstraße haben 9 von insgesamt 13 konti- Die Horizontal-Walzen in den Gerüsten am Anfang
nuierlich arbeitenden Gerüsten die hydraulisch vorge- der Straße, die mit 3 150 kN belastet werden, sind in
spannten Einbaustücke. Fünf der neun vorgespannten vierreihigen Zylinderrollenlagern und vierreihigen Ke-
Gerüste können auch als Universalgerüste arbeiten. Sie gelrollenlagern mit den Abmessungen 355,6 x 257,2
werden dazu mit zwei vertikal angeordneten Walzen- x 323,8 mm gelagert (Bild a). Die Lager sitzen lose auf
sätzen ausgerüstet. dem Wellenzapfen (e7), was die Montage erleichtert.

Bei den Gerüsten, in denen Profilstähle fertig gewalzt


werden, ist ein loser Sitz nicht möglich, da die gefor-
derte Qualität nur bei eng geführten Walzen erreicht
wird. Deshalb wurden Zylinder- und Kegelrollenlager
mit kegeliger Bohrung gewählt und auf die kegeligen
Walzenzapfen aufgepreßt. Das eingesetzte Hydraulik-
verfahren erleichtert hierbei den Ein- und Ausbau.
Wegen der geringeren Walzkräfte (2 550 kN) wurden
in diesem Fall zur Lagerung der Horizontal-Walzen
zweireihige Zylinder- und Kegelrollenlager mit den
Abmessungen 220,1 x 336,6 x 244,5 mm eingesetzt
(Bild b).

Die Vertikal-Walzen sind jeweils in einem Kegelrollen-


lagerpaar in O-Anordnung (Abmessungen 165,1
x 336,6 x 194,2 mm) abgestützt (Bild a). Die Lager sit-
zen unmittelbar in den Walzen. Beim Einlaufen des
Walzgutes werden die Vertikal-Walzen und deren La-
ger in kürzester Zeit auf die Betriebsdrehzahl beschleu-
nigt. Damit bei diesen Beschleunigungen die Rollkör-
per ständig im Kontakt mit den Laufbahnen bleiben,
sind die Kegelrollenlager vorgespannt. Dazu wurden
die Toleranzen der Lager und der Lagersitzstellen so
aufeinander abgestimmt, daß die Lager ohne jede Paß-
arbeit nach dem Einbau die richtige Vorspannung
haben.
1 Hydraulikkolben
2 Oberes Einbaustück
3 Druckstempel
4 Unteres Einbaustück
5 Ständer

FAG 152
108a: Lagerung der Horizontal-Walzen in vorgespannten Gerüsten am Anfang der Profilstraße
und Lagerung der Vertikal-Walzen

108b: Lagerung der Horizontal-Walzen für Gerüste, in denen Profilstähle fertig gewalzt werden

153 FAG
109 Duo-Walzen eines Dressiergerüsts für
Kupfer- und Messingbänder
Auf diesem Dressiergerüst werden Kupferbänder und Radiallagerung der Walzen
Messingbänder mit einer Bandbreite zwischen 500 Auf jeder Seite ist ein vierreihiges Zylinderrollenlager
und 1 050 mm gewalzt. Die Anstichdicke beträgt FAG 547961 mit den Abmessungen 445 x 600 x
maximal 4 mm, die Enddicke minimal 0,2 mm. 435 mm eingebaut. Die Zylinderrollenlager haben
Bolzenkäfige. Diese bestehen aus zwei Seitenscheiben,
Eine Besonderheit dieses Gerüsts ist die „Gegenbie- in denen die durch die Rollen gehenden Bolzen befe-
gung“. Die Walzkräfte führen zu einer elastischen stigt sind. Nuten an den Seitenflächen der Lagerinnen-
Durchbiegung der Walzen. Diese Biegung wird durch ringe erleichtern die Demontage.
Gegenbiegekräfte hydraulisch kompensiert. Die Ge- Bearbeitungstoleranzen:
genbiegekräfte werden auf beiden Seiten und außer- Zapfen +0,160 / +0,200 mm, Einbaustück H6.
halb der Walzenlagerung über Pendelrollenlager auf
die Walzenzapfen aufgebracht. Durch die Gegenbie- Axiallagerung der Walzen
gung wird eine über die ganze Breite gleichbleibende Auf der Bedienungsseite werden die Axialkräfte von
Banddicke erreicht. zwei in O-Anordnung eingebauten Schrägkugellagern
FAG 507227.N10BA (Abmessungen 400 x 600 x
90 mm) aufgenommen.
Auf der Antriebsseite wird das Einbaustück mit einem
Technische Daten
Rillenkugellager FAG 6080M.C3 auf dem Walzenzap-
fen fixiert.
Duo-Walzendurchmesser 690/650 mm; Walzenballen-
Bearbeitungstoleranzen: Zapfen f6, Außenringe sind
länge 1150 mm; Walzgeschwindigkeit maximal
radial frei gedreht.
230 m/min; Walzkraft maximal 8000 kN; Gegenbie-
gekraft maximal 1300 kN je Zapfen.
Schmierung

Lagerung für Gegenbiegung Die Zylinderrollenlager werden, wie auch die übrigen
Lager, mit einem Lithiumseifenfett mit Hochdruckzu-
Die Gegenbiegekräfte werden über Pendelrollenlager satz (EP-Zusatz) geschmiert. Sie können einfach über
FAG 24068B.MB aufgebracht. Schmierbohrungen und Schmiernuten in den Außen-
Bearbeitungstoleranzen: Zapfen e7, Gehäuse H6. und Zwischenringen nachgeschmiert werden.

FAG 154
Antriebsseite

Bedienungsseite

Gegenbiegelagerung Walzenlagerung

109: Lagerung der Duo-Walzen eines Dressiergerüsts

155 FAG
110 Richtrollen einer Schienen-Richtmaschine
Schienen für die Gleisanlagen der Eisenbahnen oder Waagerechte Richtrollen
Krane werden in Walzwerken warm ausgewalzt. Nach Die maximale Radialkraft an den waagerechten Rollen
dem Walzen kühlen die Schienen auf Kühlbetten ab. ist 4 200 kN. Je nach Walzgut treten Axialkräfte bis zu
Da dies nicht gleichmäßig geschieht, verziehen sich die 2 000 kN auf.
Schienen. Sie müssen anschließend in Richtmaschinen Die Drehzahlen liegen zwischen 2 und 60 min–1.
zwischen horizontalen und vertikalen Rollen gerichtet
Zur Aufnahme der Radialkräfte und wegen der hohen
werden.
Tragfähigkeit und Steifigkeit wurden zweireihige Zy-
linderrollenlager vorgesehen. Das höher belastete, un-
Die Richtanlage besteht aus zwei hintereinander ste-
mittelbar neben der Rolle sitzende Zylinderrollenlager
henden Maschinen. In der ersten Maschine laufen die
wurde speziell für das Abstützen der Richtrollen ent-
Schienen durch waagerecht angeordnete Rollen, in der
wickelt. Es hat die Abmessungen 530 x 780 x 285/
zweiten Maschine durch senkrecht angeordnete Rol-
475 mm. Das schwächer belastete Zylinderrollenlager
len. So sind die Schienen nach dem Durchlauf in bei-
mißt 300 x 460 x 180 mm.
den Ebenen gerichtet.
Die Zylinderrollenlager haben durchbohrte Rollen.
Die Rollen werden mit Bolzen und Käfig-Seitenschei-
ben auf Abstand gehalten.
Da bei dieser Konstruktion der Abstand zwischen den
Rollen beliebig klein sein kann, läßt sich die größt-
mögliche Anzahl Rollen unterbringen und, abge-
stimmt auf den Einbauraum, die höchstmögliche Trag-
fähigkeit des Lagers erzielen.
Die Axialkräfte werden durch zwei Axial-Pendelrollen-
lager FAG 29448E.MB mit den Abmessungen 240
x 440 x 122 mm aufgenommen. Sie sind durch Federn
gegeneinander angestellt.
Beim Einstellen der Richtrollen müssen die Lagerun-
gen eine axiale Verschiebung von maximal ± 50 mm
ausgleichen können. Dies ermöglicht ein verbreiterter
Innenring des neben der Richtrolle sitzenden Zylin-
derrollenlagers. Die Innenringbreite ist so abgestimmt,
daß die Lippen der beiden Dichtungen auch bei einer
maximalen Axialverschiebung noch sicher auf dem In-
nenring gleiten.
Jede Maschine hat 9 Richtrollen, von denen 4 ange- Das zweite Zylinderrollenlager sitzt zusammen mit
trieben sind. Die Richtrollen mit Durchmessern zwi- den beiden Axial-Pendelrollenlagern in einer Büchse,
schen 600...1200 mm sind fliegend gelagert und aus- die im Hohlzylinder verschiebbar ist. Mit Hilfe eines
wechselbar. Gewindetriebs wird die Position der Richtrollen zum
Walzgut eingestellt.

Anforderungen an die Lagerung Senkrechte Richtrollen


Im Prinzip entspricht die Lagerung der senkrechten
Der Lager-Einbauraum ist durch den Abstand der Richtrollen der der waagerechten Richtrollen. Nur
Richtrollen vorgegeben. Es werden Lager eingebaut, werden wegen der niedrigeren Richtkräfte entspre-
mit deren Tragfähigkeit noch angemessene Laufzeiten chend kleinere Wälzlager eingebaut.
erreicht werden. Als Radiallager sind ein zweireihiges, axial verschieb-
Die Lagerung der Richtrollen erfordert eine höchst- bares Zylinderrollenlager in den Abmessungen 340 x
mögliche Steifigkeit, weil davon die Genauigkeit des 520 x 200/305 mm und ein einreihiges Zylinderrol-
gerichteten Walzguts abhängt. lenlager FAG NU2244M.C3 mit den Abmessungen
Die Rollen mußten entsprechend der Lage des Walz- 220 x 400 x 108 mm eingesetzt.
guts positionierbar sein. Die Lagerung wurde deshalb Als Axiallager dienen zwei Axial-Pendelrollenlager
so ausgeführt, daß die Position der Richtrollen um FAG 29432E mit den Abmessungen 160 x 320
± 50 mm in axialer Richtung variieren konnte. x 95 mm.

FAG 156
Schmierung, Abdichtung durchflußmenge beträgt je Richtrollen-Einheit unge-
fähr 10 l/min.
Trotz der hohen Belastung bei geringer Drehzahl wäre Auf der Seite der Axial-Pendelrollenlager ist die Ein-
es möglich, die Zylinderrollenlager mit Fett zu schmie- heit mit einem Deckel verschlossen. Am Wellendurch-
ren. Da die Axial-Pendelrollenlager jedoch mit Öl ge- gang zur Richtrolle hin verhindern zwei spiegelbildlich
schmiert werden müssen, werden alle Lager von einer angeordnete, mit Fett geschmierte Dichtringe, daß Öl
Zentralschmieranlage aus mit Öl versorgt. Die Öl- austritt bzw. Verunreinigungen in die Lager gelangen.

110: Lagerung der waagerechten Richtrollen

157 FAG
111 Scheibenpflug
Beim Scheibenpflug sind die sonst üblichen Pflugscha- Bearbeitungstoleranzen
re durch Scheiben, die drehbar am Pflugrahmen ange-
ordnet sind, ersetzt. Die Arbeitsbreite des Pflugs hängt auf dem Zapfen:
von der Anzahl der Scheiben ab. – für das kleinere Lager j6,
– für das größere Lager k6;
im Gehäuse: N7.
Lagerwahl

Beim Pflügen werden die Lager sowohl radial als auch


axial belastet. Die Lagerbelastungen hängen von der
Bodenbeschaffenheit ab und können daher nicht ge-
nau ermittelt werden. Man verwendet aus Sicherheits-
gründen möglichst tragfähige Rollenlager. Eingebaut Schmierung, Abdichtung
sind ein Kegelrollenlager FAG 30210A (T3DB050 *)
und ein FAG 30306A (T2FB030 *). Die Lager sind in Fett schmierung (FAG Wälzlagerfett Arcanol L186V).
O-Anordnung über den Innenring des kleineren Lagers Die Lager sind durch federnde Abdeckscheiben und
spielfrei gegeneinander angestellt. Dieser Ring muß da- eine zusätzliche Labyrinthabdichtung ausreichend
her auf dem Zapfen verschiebbar sein. gegen Schmutz und Witterungseinflüsse geschützt.
*) Bezeichnung nach DIN ISO 355

FAG 158
111: Scheibenpfluglagerung

159 FAG
112 Plansichter
Sichter dienen in der Müllerei zur Trennung verschie- Das Axiallager muß die Gewichtskräfte der Antriebs-
dener Fraktionen (Schrot, Grobgrieß, Feingrieß und welle und der Ausgleichsmassen übertragen. Die Ex-
Mehl). Bei dem beschriebenen Plansichter sind vier zenterwelle des Sichterrahmens ist in einem Pendel-
Abteile mit je 12 Sieben an einem Rahmen befestigt. rollenlager FAG 22320ED.T41A gelagert. Das Lager
Durch einen Unwuchterreger wird der Rahmen mit muß die hohen Zentrifugalkräfte aufnehmen, die we-
den Sieben in Kreisschwingungen versetzt. gen der Kreisschwingungen des Sichterrahmens mit
den Sieben auftreten. Die Buchse B ist auf der Exzen-
terwelle lose gepaßt; das Pendelrollenlager ist damit
Technische Daten über die Buchse axial verschiebbar und kann sich axial
nicht verspannen.
Leistungsbedarf beim Anlauf 1,1 kW, im Betrieb
0,22 kW; Drehzahl 220...230 min–1; Gewichtskraft
der Ausgleichsmassen zusammen 5,5 kN; Abstand des Bearbeitungstoleranzen
Schwerpunkts der Ausgleichsmassen von der Drehachse
250 mm; Gesamtgewichtskraft von Rahmen und Sie- – Pendelkugellager
ben einschließlich Füllung 20...25 kN. Hohlwelle k6, Bohrung der Riemenscheibe J6.
– Pendelrollenlager
Buchse k6, Rahmenbohrung K6.
Lagerwahl

Die Antriebswelle mit den Ausgleichsmassen 1, 2 ist in Schmierung


der oberen Lagerung winkeleinstellbar aufgehängt. Die
Lagerung muß winkeleinstellbar sein, damit keine Die Kugellager an der oberen Lagerstelle laufen in Öl.
Einspannmomente auf die Lager wirken. Eingebaut Das Pendelrollenlager an der unteren Lagerstelle hat
sind ein Pendelkugellager FAG 1213 (65 x 120 x eine Öl umlaufschmierung. Ein Gewinde in der Exzen-
23 mm) und ein Axial-Rillenkugellager FAG 53214 terwelle fördert Öl in der Buchse B nach oben. Von
(70 x 105 x 28,8 mm). Die kugelige Unterlagscheibe hier fließt das Öl in das Pendelrollenlager und wieder
FAG U214 gleicht beim Einbau Fluchtfehler aus. zurück in das Öl bad.

Schema eines Plansichters

FAG 160
Riemenscheibe

112: Lagerung eines Plansichters

161 FAG
Druckmaschinen
Die Druckqualität entsteht im Herzstück der Druck- Für die Rollenlagerungen der Hauptzylinder hat FAG
maschine, im Druckwerk mit seinen Hauptzylindern. leistungsfähige Fest-/Loslager konzepte erarbeitet. Diese
Platten-, Gummi- und Druckzylinder werden deshalb reichen von Lösungen mit Zylinderrollenlagern, Ke-
in besonders reibungsarmen Wälzlagern mit hoher gelrollenlagerpaaren und Pendelrollenlagern bis hin zu
Laufgenauigkeit und radialer Steifigkeit geführt. Dreiring-Exzenter-Lagereinheiten.

113 Druckzylinder einer Zeitungsrotationsmaschine


Für die Lagerung von Druckzylindern in einer Zei- Lagerwahl
tungsrotationsmaschine gibt es fallbezogen unter-
schiedliche Lösungen. Oft ist das bedienseitige Loslager Um ein unterschiedliches Schwingungsverhalten aus-
ein Zylinderrollenlager und das antriebsseitige Festlager zuschließen, hat FAG die Aufnahme der radialen und
ein Pendelrollenlager oder ein Kegelrollenlagerpaar. axialen Druckzylinderkräfte getrennt.
Das Loslager nimmt nur Radialkräfte, das Festlager Auf jeder Seite stützt ein zweireihiges Zylinderrollen-
Radial- und Axialkräfte auf. Unterschiedliche Feder- lager FAG NN3024ASK.M.SP die radialen Kräfte ab.
konstanten (elastische Formänderung zwischen Roll- Ein Rillenkugellagerpaar 2 x FAG 16024.C3 über-
körpern und Laufbahnen) und Belastungen der Lage- nimmt die Axialführung des Druckzylinders. Hierbei
rungen können zu einem voneinander abweichenden ist der Außenringsatz radial freigedreht, so daß die
Schwingungsverhalten auf jeder Zylinderseite führen Kugellager ausschließlich beidseitige axiale Führungs-
(ungünstiger Einfluß auf das Druckbild). kräfte aufnehmen. Durch die gleichartige Lageranord-
nung auf beiden Seiten des Druckzylinders ergeben
sich gleiche Federkonstanten.

Das Trennen der Radial- und Axialkräfte bedeutet


symmetrische Belastung der radial tragenden Lager.
Daraus ergibt sich das gleiche Schwingungsverhalten
Technische Daten auf beiden Seiten der Druckwalze.

Die auftretenden Kräfte an Druckzylindern in Rota-


tionsdruckmaschinen werden von FAG Wälzlagern si- Lagerspiel und Anstellung
cher abgestützt. In Zeitungsrotationsmaschinen läuft
z. B. eine bis zu 1 400 mm breite Papierbahn über au- Die reibungsarmen Genauigkeitslager sitzen beidseitig
tomatische Papierrollenwechsler mit einer Geschwin- in Exzenterbüchsen, über die unabhängig die An- oder
digkeit von 9,81 m/s in die Anlage ein. Bei einer maxi- Abstellung der unterschiedlichen Druckzylinder ge-
malen Drehzahl der Druckzylinder von 35 000 Um- steuert wird. Dies setzt hohe Führungsgenauigkeit und
drehungen pro Stunde und Doppelproduktion produ- geringstes Radialspiel voraus. Die notwendige optimale
ziert die Rotationsmaschine stündlich 7 000 Zeitun- Führungsgenauigkeit wird durch die niedrige Wärme-
gen mit bis zu 80 Seiten Umfang. entwicklung im Lager begünstigt. Das Lagerspiel von
0...10 µm wird über den kegeligen Lagersitz einge-
Umfang und Breite der Druckzylinder sind den jewei- stellt. Der wärmeabhängige, zwanglose Längenaus-
ligen Zeitungsformaten angepaßt (z. B. Zylinder- gleich findet bei den Zylinderrollenlagern zwischen
durchmesser 325 mm, Drehzahl 583,3 min–1, Gewicht den Rollen und der Außenringlaufbahn statt, so daß
1 100 kg, Betriebstemperatur 50...60 ˚C, durch- der Außenring trotz Punktlast stramm gepaßt werden
schnittliche Laufleistung 7 000 Stunden pro Jahr). kann.

FAG 162
Die Rillenkugellager sind spielfrei in X-Anordnung Schmierung, Abdichtung
(Technische Spezifikation N13CA) abgepaßt. Die Ra-
dialluft nach C3 sorgt für einen Druckwinkel, der die Die Lager werden automatisch mit Schmierstoff ver-
Aufnahme der axialen Führungskräfte begünstigt. sorgt. Über eine Umfangsnut und Schmierbohrungen
im Außenring gelangt der Schmierstoff direkt ins La-
Bearbeitungstoleranzen ger. Auf der Bedienseite ist die Zuführung meist an
eine Fett-Zentralschmierung angeschlossen. V-Ring-
Zylinderrollenlager
Dichtungen verhindern einerseits, daß Fett austritt, an-
Innenring: Umfangslast; Festsitz auf kegeliger Welle
dererseits, daß Schmutz eindringt. Antriebsseitig ver-
1:12.
sorgt die Getriebe-Öl schmierung die Lagerung über
Außenring: Punktlast; Gehäusebohrung nach K6.
die Zuführungskanäle mit Öl. Dieses durchfließt erst
Rillenkugellager das Zylinderrollenlager, dann das Rillenkugellagerpaar.
Welle nach j6 (k6), Zylinderseitig hält ein druckentlasteter Wellen-
Außenring im Gehäuse radial frei gedreht. dichtring das Öl im Schmiersystem zurück.

113: Lagerung der Druckwalze einer KBA-Commander Zeitungsrotationsmaschine

163 FAG
114 Gummizylinder einer Bogen-Offset-Druckmaschine
Bisher war es üblich, Zylinderrollenlager, Nadellager Schmierung, Abdichtung
oder andere Ausführungen in eine gleitgelagerte Büch-
se zu integrieren und das komplette Element präzise in Die Exzenter-Einheiten können sowohl mit Fett als
die Seitenwandbohrung des Maschinengestells einzu- auch mit Öl geschmiert werden. Der Schmierstoff
passen; dies war technologisch aufwendig und kosten- wird aufgrund der günstigen Umgebungsbedingungen
intensiv. Der Kostenaufwand sowie die Gefahr des nur gering beansprucht, so daß lange Schmierfristen bei
Klemmens der Büchse beim An- und Abstellen des Zy- Fettschmierung und damit eine lange Gebrauchsdauer
linders wird durch eine neue Dreiring-Exzenter-Lager- möglich sind. Eine berührungsfreie Spaltdichtung ver-
einheit aufgehoben. Ihr Vorteil ist eine absolute Spiel- hindert den Fett austritt. Bei Ölschmierung fließt das Öl
freiheit, die bei der herkömmlichen Einheit nicht ge- über Zuführungskanäle zu den Rollenreihen des La-
geben ist, da die gleitgelagerte Büchse immer etwas gers. Über Auffangnuten und Rückführbohrungen ge-
Spiel benötigt. Ein weiterer wichtiger Vorteil ist die langt das Öl in den Rücklauf.
einstellbare Vorspannung, mit ihr läßt sich die radiale
Steifigkeit gegenüber Lagern mit Spiel erheblich stei-
gern.

Lagerkonzept

Die FAG Dreiring-Exzenter-Lagereinheiten (Loslager)


werden in der Praxis sowohl mit zylindrischer als auch
mit kegeliger Bohrung ausgeführt. Die montagefertige
Einheit basiert auf einem Zylinderrollenlager in NN-
Ausführung, das man als reibungsarmes Genauigkeits-
lager aus dem Werkzeugmaschinenbau kennt, und ei-
nem zweireihigen Nadellager, das den Exzenterring
führt. Die axiale Führung des Zylinders übernehmen
Schrägkugellager (FAG 7207B), die in X-Anordnung
zusammengepaßt sind, oder auch ein Axial-Rillen-
kugellager.

Technische Daten

Walzengewicht; Anpreßkraft; Nenndrehzahl

Dimensionierung der Lager

Anzustreben ist eine dynamische Kennzahl fL von


4...4,5. Das entspricht einer nominellen Lebensdauer Lh
von 50 000 – 80 000 Stunden. Unter den gegebenen
Bedingungen sind die Lager ausreichend dimensio-
niert. Eine erweiterte Lebensdauerberechnung ist des-
halb nicht erforderlich.

Bearbeitungstoleranzen

Die Innenringe haben Umfangslast. Mit der Bearbei-


tung des Zylinderzapfens nach k4 (k5) erzielt man eine
feste Passung. Bei kegeligem Lagersitz wird über den
Aufschiebeweg ebenfalls ein Festsitz erzeugt.
Der Außenring wird mit K5- oder K6-Passung bzw.
eingeengten Toleranzen mit Überdeckung (kleines
Übermaß) montiert. 114: Dreiringlagerung eines Gummizylinders

FAG 164
115 Kreiselpumpe
Technische Daten C = 1,625 · CEinzellager = 1,625 · 114 = 186 kN.
Antriebsleistung 44 kW; Fördermenge 24 000 l/min; Nahe dem Pumpenrad ist als Loslager ein Zylinderrol-
Förderhöhe 9 m; Drehzahl n = 1450 min–1; Axial- lenlager FAG NU314E.TVP2 eingebaut. Es ist radial
schub 7,7 kN. mit ca. 11 kN belastet. Die dynamische Kennzahl fL
wird damit
Lagerwahl, Dimensionierung
fL = C/P · fn = 204/11 · 0,322 = 5,97
Das Pumpenrad ist fliegend gelagert. Auf der Kupp-
Das entspricht einer nominellen Lebensdauer von über
lungsseite der Pumpenwelle sind zwei Schrägkugellager
100 000 Stunden.
FAG 7314B.TVP.UA in X-Anordnung eingebaut. Das
Nachsetzzeichen UA bedeutet, daß die Lager beliebig Dabei ist der Drehzahlfaktor für Rollenlager fn =
zur Tandem-, O- und X-Anordnung zusammengesetzt 0,322 (n = 1450 min–1), die dynamische Tragzahl des
werden können. In der O- oder X-Anordnung ergibt Lagers C = 204 kN.
sich bei Toleranz j5 an der Welle und J6 im Gehäuse
Der anzustrebende fL-Wert liegt bei Kreiselpumpen
eine geringe Axialluft. Das Lagerpaar hat Festlager -
zwischen 3 und 4,5. Die Lagerung ist also hinsichtlich
funktion und nimmt den Axialschub Fa = 7,7 kN auf.
der Ermüdungslaufzeit reichlich bemessen. Eine kürze-
Die Radiallast Fr beträgt etwa 5,9 kN.
re Laufzeit wird sich dann ergeben, wenn im Lager-
Da Fa/Fr = 1,3 > e = 1,14, wird die dynamisch äquiva-
raum mit Kondenswasserbildung oder mit dem Ein-
lente Belastung P des Lagerpaars
dringen von Verunreinigungen gerechnet werden
P = 0,57 · Fr + 0,93 · Fa = 10,5 kN muß.
Damit errechnet sich die dynamische Kennzahl fL zu
fL = C/P · fn = 186/10,5 · 0,284 = 5,03 Schmierung, Abdichtung
Die nominelle Lebensdauer beträgt rund 60 000 Stun- Öl badschmierung. Der Öl stand soll etwa bis zur Mitte
den. Dabei ist der Drehzahlfaktor für Kugellager der untersten Rollkörper reichen. Der Lagerraum ist
fn = 0,284 (n = 1 450 min–1), die dynamische Tragzahl mit Wellendichtringen abgedichtet. Zum Pumpenrad
des Lagerpaars hin ist zusätzlich ein Labyrinth vorgeschaltet.

Festlager

Loslager

115: Lagerung einer Kreiselpumpe

165 FAG
116 Axialkolbenmaschine
Im Zylinderblock A sind eine Anzahl Kolben B sym-
metrisch um die Drehachse angeordnet. Die Kolben-
stangen C übertragen die Drehbewegungen der An-
triebswelle D auf den Zylinderblock. Sie erzeugen
auch die Hubbewegung der Kolben – vorausgesetzt die
Drehachse des Zylinderblocks ist zur Achse der An-
triebswelle geneigt.

Der Zu- und Ablauf wird über zwei nierenförmige Lagerwahl


Öffnungen E im Pumpengehäuse F gesteuert. Von je-
dem Kolbenraum führt eine Bohrung G zu den Steu- Bei relativ hohen Drehzahlen müssen die Lager H und
eröffnungen E. Während einer Umdrehung des Zylin- J die Reaktionskräfte aus der berechneten Kraftresul-
derblocks befindet sich diese Bohrung einmal über der tierenden aufnehmen. Die Lagerung soll einfach und
Zulauföffnung (Saugöffnung) und einmal über der platzsparend sein.
Ablauföffnung (Drucköffnung). Da die Ablauföffnung
unter hohem Druck steht, wirkt von hier eine Kraft Für diese Bedingungen hat sich die Abstützung der
auf die Kolben und über die Kolbenstangen auf den Antriebswelle in Rillenkugellagern und Schrägkugella-
Triebflansch der Antriebswelle und schließlich auf die gern bewährt. An der Lagerstelle H ist ein Rillenkugel-
Lager. lager FAG 6208, an der Lagerstelle J sind zwei Univer-
sal-Schrägkugellager FAG 7209B.TVP.UA in Tandem-
Anordnung eingebaut. Das Nachsetzzeichen UA be-
D C B A G deutet, daß die Lager beliebig in Tandem-, O- oder X-
Anordnung zusammengesetzt werden können.
F E

e
Dimensionierung der Lager

Unter der Annahme, daß die Hälfte der Kolben bela-


stet ist, errechnet sich die Kolbenkraft FK zu
H J FK = z/2 · p · dK2 · π/4 = 3,5 · 10 · 400 · 3,14/4 =
= 11 000 N = 11 kN
Zur Ermittlung der Lagerbelastungen zerlegt man die
Kolbenkraft FK in die Tangentialkraft FKt und in die
Axialkomponente FKa:
Bei Axialkolbenmaschinen ist immer nur ein Teil der
Kolben belastet (im Mittel die Hälfte aller Kolben). FKt = FK · sin␣ = 11 · 0,4226 = 4,65 kN
Aus den Einzelkräften der belasteten Kolben erhält FKa = FK · cos␣ = 11 · 0,906 = 9,97 kN
man eine resultierende Kraft, die auf die Taumelschei-
be bzw. den Triebflansch wirkt und exzentrisch an- Die beiden Komponenten der Kolbenkraft erzeugen
greift. an den Lagerstellen senkrecht zueinander stehende Ra-
dialkräfte. Mit den Bezeichnungen des Belastungssche-
mas errechnen sich folgende Lagerbelastungen:
Technische Daten
Lagerstelle J
Nenndruck p = 100 bar = 10 N/mm2; max. Drehzahl
nmax = 3 000 min–1, Nenndrehzahl nNenn = 1800 min–1; FJx = FKa · e/l = 9,97 · 19,3/90 = 2,14 kN
Kolbendurchmesser dK = 20 mm, Kolbenteilkreis
= 59 mm, Neigungswinkel ␣ = 25˚, Kolbenzahl z = 7; FJy = FKt · (l + t)/l = 4,65 · (90 + 10)/90 = 5,17 kN
Abstand der Kolbenkraft von der Drehachse
e = 19,3 mm. FrJ = √ FJx2 + FJy2 = √ 4,58 + 26,73 = 5,59 kN

FAG 166
Außer dieser Radialkraft FrJ nimmt die Lagerstelle J die Die dynamisch äquivalente Belastung für das Rillen-
Axialkomponente der Kolbenkraft auf: kugellager ist gleich der Radialkraft:
FaJ = FKa = 9,97 kN P = FrH = 2,2 kN
Damit ergibt sich die dynamisch äquivalente Belastung Mit der dynamischen Tragzahl C = 29 kN und dem
mit Fa/Fr = 9,97/5,59 > e = 1,14 und X = 0,35 sowie Drehzahlfaktor fn = 0,265 (n = 1800 min–1) errechnet
Y = 0,57. sich die dynamische Kennzahl fL zu
P = 0,35 · FrJ + 0,57 · FaJ = fL = C/P · fn = 29/2,2 · 0,265 = 3,49
= 0,35 · 5,59 + 0,57 · 9,97 = 7,64 kN
Der fL-Wert wird bei Axialkolbenmaschinen zwischen
1 und 2,5 gewählt; somit ist die Lagerung sicher
Mit der dynamischen Tragzahl C = 72 kN und dem
dimensioniert. Kräfte, die bei Zahnrad- oder Keil-
Drehzahlfaktor fn = 0,265 (n = 1 800 min–1) wird die
riementrieb auftreten, sind in diesem Beispiel nicht
dynamische Kennzahl fL
berücksichtigt.
fL = C/P · fn = 72/7,64 · 0,265 = 2,5
Dabei wird als Tragzahl C des Lagerpaars die doppelte
Tragzahl des Einzellagers eingesetzt.

Lagerstelle H Bearbeitungstoleranzen
FHx = FKa · e/l = 9,97 · 19,3/90 = 2,14 kN
Sitzstelle Rillenkugellager Schrägkugellager
FHy = FKt · t/l = 4,65 · 10/90 = 0,52 kN Welle j5 k5

FrH = √ FHx2 + FHy2 = √ 4,58 + 0,27 = 2,2 kN Gehäuse H6 J6

116: Triebflanschlagerung einer Axialkolbenmaschine

167 FAG
117 Axialkolbenmaschine
Technische Daten lager. Damit sich die Welle nicht um den Betrag der
Radialluft dieses Lagers schrägstellt, wird die Lagerung
Nenndruck p = 150 bar; maximale Drehzahl mit Tellerfedern vorgespannt und läuft dann spielfrei.
nmax = 3 000 min–1, Nenndrehzahl nNenn = 1 500 min–1; Ein Vergleich der für die Pumpen ermittelten fL-Werte
Kolbendurchmesser dK = 25 mm, Kolbenteilkreis = zeigt, daß die Pumpe nach Beispiel 117 nur für eine
73,5 mm; Neigungswinkel ␣ = 25˚; Kolbenzahl z = 7; kurze Laufzeit (rechnerische Ermüdungslebensdauer
Abstand der Kolbenkraft von der Drehachse e = 24 mm. 850 h) dimensioniert ist. Diese Laufzeit ist jedoch für
viele Fälle (z. B. Lkw-Kipper) ausreichend.

Lagerwahl, Dimensionierung Schmierung, Abdichtung


Die Lagerbelastungen werden wie im Beispiel 116 er- Die Lager werden mit Lecköl aus dem Pumpenbetrieb
mittelt. geschmiert. Zur Abdichtung genügt ein Wellendicht-
ring.
Lagerstelle H: Rillenkugellager FAG 6311
Dynamische Kennzahl fL = 2,98
Lagerstelle J: Schrägkugellager FAG 7311.TVP Bearbeitungstoleranzen
Dynamische Kennzahl fL = 1,19
Sitzstelle Rillenkugellager Schrägkugellager
Bei den Beispielen 116 und 117 wird die Axiallast Welle h6 j5
nahe am Triebflansch durch Schrägkugellager aufge-
nommen. Zur Gegenführung dient ein Rillenkugel- Gehäuse J6 J6

117: Triebflanschlagerung einer Axialkolbenmaschine

FAG 168
118 Saugzuggebläse
Das Gebläse ist zweiflutig; Gewichtskraft des Rotors Mit den angegebenen Betriebsdaten errechnet sich
22 kN; Drehzahl 1 200 min–1; Rauchgastemperatur eine dynamische Kennzahl fL ≈ 10; schon ein fL-Wert
ca. 180 ˚C. von 4...5 (entspricht 55 000...100 000 h) wäre ausrei-
chend. Die Lager sind somit hinsichtlich der Ermü-
dungslebensdauer sehr sicher dimensioniert. Infolge
von Schlupf kann es aber zu vorzeitigem Verschleiß
kommen, der die Gebrauchsdauer der Lager beendet,
Lagerwahl, Dimensionierung bevor die errechnete Ermüdungslebensdauer erreicht ist.
Die Stehlagergehäuse werden standardmäßig aus
Die Lagerung der Gebläsewelle in Stehlagergehäusen Grauguß gefertigt. Die Gehäusekörper sind geteilt; das
ist einfach und wirtschaftlich. Da der Durchmesser der erleichtert die Montage.
Gebläsewelle durch die Festigkeitsrechnung gegeben
ist, liegen Gehäuse- und Lagergröße fest.
Bearbeitungstoleranzen
Eingebaut sind Pendelrollenlager FAG 22226E.C3 in
Welle m6; Gehäuse G6.
Gehäuse FAG LOE226BF und FAG LOE226AL.
Wegen der Rauchgastemperatur von +180 ˚C und der
relativ hohen Drehzahl des Gebläses haben die Lager Schmierung, Abdichtung
eine vergrößerte Radialluft C3. Sie verhindert bei
größeren Temperaturdifferenzen zwischen Innen- und Die LOE-Gehäuse haben ein Öl bad. Ein Öl förderring
Außenring, daß die Lager unter Vorspannung laufen. versorgt die Lager mit Öl. Die seitlichen Gehäuse-
Ferner sind zur Begrenzung der Lagertemperatur deckel sind so ausgebildet (Öl fangtaschen und Rück-
Kühlscheiben angeordnet. Das Gehäuse auf der An- laufkanäle), daß überschüssiges Öl wieder in das Öl -
triebsseite ist als Festlagerung mit Wellendurchgang bad zurückfließt.
(Ausführung BF), das Gehäuse auf der Gegenseite ist Als zusätzliche Abdichtung zwischen Deckel und Welle
als Loslagerung mit Abschlußdeckel (Ausführung AL) bzw. Labyrinthring ist ein Fett raum vorgesehen, in den
ausgeführt. von Zeit zu Zeit Fett nachgepreßt wird.

118: Rotorlagerung eines Saugzuggebläses

169 FAG
119 Heißgasventilator
Gastemperatur 150 ˚C; Axialschub 3 kN; Betriebs- Gewählt wurde ein Stehlagergehäuse (Grundreihe VOS)
drehzahl 3 000 min–1. für Ölschmierung FAG VOB317. Auf der Ventilatorseite
ist ein Zylinderrollenlager FAG NU317E.M1.C3 als
Lagerwahl Loslager, auf der Antriebsseite zwei Universal-Schräg-
kugellager FAG 7317B.MP.UA paarweise in O-Anord-
Bei kleinen und mittelgroßen Ventilatoren ist die flie- nung eingebaut. Das Nachsetzzeichen UA bedeutet, daß
gende Lagerung des Ventilatorrads üblich. Die Lage- die Lager beliebig zu Tandem-, O- oder X-Anordnung
rung wird besonders einfach und wirtschaftlich, wenn zusammengesetzt werden können; in der X- und O-An-
man mit einem einzigen Stehlagergehäuse (mit zwei La- ordnung hat das Lagerpaar geringe Axialluft. Durch die
gerstellen) auskommt. Bei der fliegenden Anordnung Axialluft und die Ölschmierung wird eine übermäßige
des Ventilatorrads entsteht jedoch ein Kippmoment aus Erwärmung im Lager und somit eine Vorspannung ver-
dem Flügelradgewicht und der Unwucht. Die aus die- hindert.
sem Moment resultierenden Radialkräfte an den Lager-
stellen sind gering, wenn der Abstand zwischen den La- Bearbeitungstoleranzen
gerstellen im Verhältnis zum Abstand zwischen Flügel-
Zylinderrollenlager: Welle m5; Gehäuse K6.
rad und erster Lagerstelle groß gewählt werden kann.
Schrägkugellager: Welle k6; Gehäuse J6.
Diese Bedingung erfüllen speziell für Ventilatoren ent-
wickelte Stehlagergehäuse aus der Reihe FAG VR(E)
(Fettschmierung) oder FAG VOS (Ölschmierung). Da die Schmierung, Abdichtung
Betriebsdrehzahl relativ hoch ist, werden Wälzlager mit Die Ölschmierung im Gehäuse erfolgt durch ein Öl bad
hoher Drehzahleignung verwendet, z. B. Zylinderrollen- mit ca. 4 l Inhalt. Öl schleuderscheiben fördern das Öl
lager zur Aufnahme von Radialkräften und Schrägku- zu den Lagern. In den Büchsen, die auf der Welle sit-
gellager für kombinierte, d. h. axiale und radiale Bela- zen, sind Spritzrillen eingedreht. Die Gehäusedeckel
stungen. Der Wellendurchmesser ist durch die Festig- haben Öl fangnuten und nachschmierbare Fett kam-
keitsrechnung mit 85 mm vorgegeben. mern.

Loslager Festlager

119: Rotorlagerung eines Heißgasventilators

FAG 170
120 Frischluftgebläse
Gewichtskraft des Ventilatorrads 0,5 kN, Gewichts- hülsen FAG H2311 auf der Welle befestigt. Bei größe-
kraft der Welle 0,2 kN, Axialschub 0,3 kN; Drehzahl rer Unwucht des Gebläserads erhält jedoch der Außen-
3 000 min–1. ring Umfangslast.
Eine Nachrechnung der Ermüdungslebensdauer zeigt,
daß die Lager sehr sicher dimensioniert sind.
Lagerwahl
Die SNV-Gehäuse werden standardmäßig aus Grau-
Die Lagerung soll einfach und billig sein. Man ordnet guß gefertigt. Die Gehäusekörper sind geteilt; das er-
daher auf jeder Seite des Gebläserads ein Stehlager- leichtert die Montage.
gehäuse FAG SNV120.G944AA mit einem Pendel-
kugellager FAG 2311K.TV.C3 an. Winkeleinstellbare
Bearbeitungstoleranzen
Lager sind notwendig, weil es schwierig ist, zwei unab-
hängig voneinander aufgestellte Gehäuse so auszurich-
Welle h9, Zylinderformtoleranz IT6/2 (DIN ISO
ten, daß die Bohrungen exakt fluchten.
1101); Gehäuse H7.
Das Gehäuse ist für Fett nachschmierung geeignet
(Nachsetzzeichen G944AA). Am Gehäuseoberteil ist
Schmierung, Abdichtung
ein Schmiernippel angebracht, auf der gegenüberlie-
genden Seite des Gehäuseunterteils eine Fett austritts-
Die Lager werden mit FAG Wälzlagerfett Arcanol
bohrung.
L71V geschmiert.
Solange das Gebläserad gut ausgewuchtet ist, haben Zur Abdichtung ist auf jeder Seite des Gehäuses eine
die Lagerinnenringe Umfangslast. Sie sind mit Spann- FSV-Filzdichtung eingebaut.

120: Rotorlagerung eines Frischluftgebläses

171 FAG
121 Optisches Teleskop
Technische Daten Schmierung, Abdichtung

Das Teleskop ist ca. 7 m hoch, 8 m lang und wiegt Fettschmierung (FAG Wälzlagerfett Arcanol L186V).
etwa 10 t, was einer Gewichtskraft von 100 kN ent- Als Abdichtung ist auf der Seite des Zylinderrollen-
spricht. Der Spiegel hat einen Durchmesser von 1 m. lagers eine Spaltdichtung mit Fett rillen, auf der Seite
Wegen der außerordentlich niedrigen Drehzahl der des Schrägkugellagers ein Labyrinth angeordnet.
Gabelachse (1 Umdrehung in 24 Stunden) muß die
Reibung der Wälzlager sehr gering und vor allem sehr
gleichmäßig sein. Außerdem muß die Gabel absolut
spielfrei und starr geführt werden. Ein weiteres Pro-
blem entsteht dadurch, daß sich die Gabelachse unter
dem überhängenden Gewicht durchbiegt.

Lagerwahl

Als Festlager am Gabelhals dient ein zweireihiges


Schrägkugellager in Hochgenauigkeitsausführung mit
geteiltem Außenring. Das Lager hat die Abmessungen
600 x 730 x 98 mm. Der Spalt zwischen den beiden
Außenringen ist so bemessen, daß bei der axialen An-
stellung eine Vorspannung von 35 kN erreicht wird.
Das Ende der Gabelachse ist in einem Zylinderrollen-
lager FAG NU1044K.M1.P51 als Loslager abgestützt.

Lagereinbau

Die Durchbiegung der Gabelachse ist trotz ihrer Dicke


so groß, daß ohne besondere Maßnahmen der Dreh-
widerstand des vorgespannten Schrägkugellagers an-
steigen würde. Man versieht deshalb das Zylinderrol-
lenlager mit zwei Überringen, deren Innendurchmes-
ser zum Außendurchmesser exzentrisch sind. Diese
Exzenterringe werden bei der Montage solange gegen-
einander verdreht (D), bis die Durchbiegung der Welle
an der Sitzstelle des Schrägkugellagers ausgeglichen ist.
Wegen der balligen Innenringlaufbahn ist das Zylin-
derrollenlager unempfindlich gegen geringe Fluchtfeh-
ler und Wellendurchbiegungen.

Bearbeitungstoleranzen
Lager Sitzstelle Durchmesser- Formtoleranz Planlauftoleranz
toleranz (DIN ISO 1101) der Anlageschulter

Schrägkugellager Welle j5 IT2/2 IT2


Gehäuse J6 IT3/2 IT2

Zylinderrollenlager Welle, kegelig Kegel 1 : 12 IT2/2 IT2


Gehäuse K6 IT3/2 IT2

FAG 172
Loslager Festlager

Biegemoment

Doppelexzenter

121: Optisches Teleskop

173 FAG
122–124 Radioteleskop
Die Radioastronomie bedient sich zum Empfang der Technische Daten
Radiowellen aus dem Universum hochempfindlicher
Geräte, der Radioteleskope. Das Radioteleskop hat als Gesamtmasse des Radioteleskops 3 000 Tonnen (Ge-
Antenne einen riesigen Reflektor in Form eines Para- wichtskraft ca. 30 000 kN); Reflektordurchmesser
boloids. Der Reflektor ist um eine zur Erdoberfläche 100 Meter, Reflektormasse 1 600 Tonnen (Gewichts-
parallele Achse – die Elevationsachse – schwenkbar. kraft ca. 16 000 kN); Drehzahl der Laufräder nmax =
Die gesamte Anlage ist um die senkrechte Achse – die 8 min–1, nmin = 0,01 min–1; Durchmesser der Lauf-
Azimutachse – drehbar. schiene 64 m.

A Reflektor
B Azimutachse
C Elevationsachse
D Königszapfenlager
E Fahrwerk (Laufräder)
F Datenrad

FAG 174
122 Elevationsachse
Der Reflektor stützt sich in zwei Pendelrollenlagern Bearbeitungstoleranzen
FAG 241/850BK30.P62 ab (statische Tragzahl C0 =
49 000 kN). Jedes der beiden Lager hat eine Radiallast Zapfen h7 / Gehäuse H6
von 8 000 kN aufzunehmen. Dazu kommen noch die
Kräfte, die sich aus der Wind- und Schneebelastung
des Reflektors ergeben. Sie können in horizontaler
Richtung maximal 5 500 kN, in vertikaler Richtung
maximal 3 000 kN betragen. Der Lagerabstand ist Schmierung, Abdichtung
50 m. Die Lager sind in Toleranzklasse P6 und mit
Radialluft C2 (kleiner als Normalluft CN) gefertigt. Die Pendelrollenlager sind mit FAG Wälzlagerfett
Die Befestigung der Lager auf dem Zapfen erfolgt mit- Arcanol L135V geschmiert.
tels Hydraulikverfahren über Keilhülsen. Bei der Mon-
tage wird die Radialluft durch Einpressen der Hülsen Die Lagerstellen sind durch eine berührende Dichtung
weggespannt. abgedichtet.

122: Lagerung der Elevationsachse

175 FAG
123 Azimutachse (Laufrad- und Königszapfenlagerung)
Das Radioteleskop, einschließlich sämtlicher Aufbau- x 250 mm. Die Mantelflächen der Zylinderrollen sind
ten, stützt sich auf einem Schienenkranz von 64 m zur Vermeidung von Kantenpressungen leicht ballig.
Durchmesser ab. Ein Fahrwerk, das aus vier Laufrad- Die Befestigung des Lagers mit einer kegeligen Hülse
gruppen mit je acht Laufrädern besteht, überträgt die ermöglicht es, die Radialluft wegzuspannen, wodurch
Gewichtskraft von ca. 30 000 kN. eine exakte radiale Führung erreicht wird.
Jedes zweite Laufrad einer Laufradgruppe wird ange-
trieben. Alle Räder sind in jeweils zwei Pendelrollenla-
Bearbeitungstoleranzen
gern FAG 23060K.MB.C2 abgestützt. Auf dem Lauf-
radzapfen sind die Lager mit Abziehhülsen FAG
Laufräder: Gehäuse H7
AH3060H befestigt. Ein Lager wird im ungünstigsten
Königszapfen: Zapfen h7/ Gehäuse M7
Fall mit ca. 800 kN belastet. Mit der statischen Trag-
zahl C0 = 3 550 kN sind die Lager sicher ausgelegt.
Die Außenringe der Lager sind in den Gehäusen mit Schmierung, Abdichtung
axialem Spiel eingebaut, so daß sich eine schwimmende
Lagerung ergibt. Wegen der Forderung nach geringer Die Pendelrollenlager in den Laufrollen sind mit FAG
Reibung haben die Laufräder keinen Spurkranz. Es ist Wälzlagerfett Arcanol L135V geschmiert. Das Zylin-
daher notwendig, die Aufbauten in einem Königszap- derrollenlager des Königszapfens hat Öl-Umlauf-
fenlager radial zu führen. Das dazu eingebaute FAG schmierung.
Zylinderrollenlager hat die Abmessungen 1580 x 2000 Abdichtung durch mehrgängige Labyrinthe.

123a: Lagerung eines Laufrads

123b: Lagerung des Königszapfens

FAG 176
124 Datenrad
Das Datenrad ist in einem spielfreien FAG Vierpunkt- Schmierung, Abdichtung
lager mit den Abmessungen 1300 x 1500 x 80 mm ge-
lagert. Das Vierpunktlager taucht voll in Öl ein.
Rundlaufabweichung < 10 µm,
Planlaufabweichung < 25 µm. Zur Abdichtung dient ein mehrgängiges Labyrinth.

Bearbeitungstoleranzen

Das Vierpunktlager wird nach den Istmaßen des Lagers


eingepaßt.

124: Lagerung des Datenrads

177 FAG
Stichwortverzeichnis
Abdichtung Arcanol (FAG Wälzlagerfette)

vgl. Dichtungen FAG Wälzlagerfette Arcanol sind bewährte Schmier-


fette. Ihren Anwendungsbereich ermittelte FAG mit
modernsten Prüfmethoden bei unterschiedlichen Be-
Additive triebsbedingungen und mit Wälzlagern aller Bauarten.
Mit den in der Tafel (Seite 179) aufgeführten Arcanol-
Additive, auch als Wirkstoffe oder Zusätze bezeichnet, Fetten lassen sich fast alle Anforderungen an die
sind öllösliche Stoffe, die Mineralölen oder Mineralöl- Schmierung von Wälzlagern erfüllen.
produkten zugegeben werden. Sie verändern oder ver-
bessern durch chemische und oder physikalische Wir-
kung die Eigenschaften der Schmierstoffe (Oxida- Axiallager
tionsstabilität, EP-Wirkung, Schaumbildung, Visko-
sitäts-Temperatur-Verhalten, Stockpunkt, Fließfähig- Lager für überwiegend axiale Belastung, die einen
keit usw.). Additive spielen eine wichtige Rolle bei der Nenndruckwinkel ␣0 > 45˚ haben, bezeichnet man als
Berechnung der erreichbaren Lebensdauer (vgl. auch Axiallager.
Bestimmungsgröße K). Die dynamische Tragzahl und die statische Tragzahl be-
ziehen sich bei Axiallagern auf die axiale Belastungs-
richtung (vgl. Radiallager).
Angestellte Lagerung/Anstellen

Eine angestellte Lagerung besteht aus zwei spiegelbild- Axialluft/Axialspiel


lich angeordneten Schräglagern oder Axiallagern. Bei
der O-Anordnung wird der Innenring, bei der X-Anord- Die Axialluft eines Lagers ist das Maß, um das sich ein
nung der Außenring axial so weit verschoben, bis die Lagerring von der einen axialen Endlage bis zur ande-
gewünschte Axialluft oder die erforderliche Vorspan- ren ohne Meßbelastung verschieben läßt. Man unter-
nung erreicht ist. Deshalb eignet sich die angestellte scheidet zwischen der Axialluft des nichteingebauten
Lagerung besonders für Fälle, in denen eine enge axiale Lagers und der axialen Betriebsluft (dem axialen Be-
Führung notwendig ist, z. B. Ritzellagerungen mit triebsspiel) des eingebauten, betriebswarmen Lagers.
spiralverzahnten Kegelrädern.

Basiswert a23II

Der Basiswert a23II ist der Ausgangswert für die Er-


mittlung des Faktors a23, mit dem man die erreichbare
Lebensdauer berechnet.
Angestellte Lagerung
in O-Anordnung

Belastungskennzahl fs*

Bei Berechnung der erreichbaren Lebensdauer wird die


Belastungskennzahl fs* als Maß für die in den Rollkon-
takten auftretenden maximalen Druckspannungen
berücksichtigt. Es gilt
fs* = C0/P0*
Angestellte Lagerung C0 statische Tragzahl [kN]
in X-Anordnung P0* äquivalente Lagerbelastung [kN]
P0* = X0 · Fr + Y0 · Fa [kN]
Fr dynamische Radialbelastung [kN]
Fa dynamische Axialbelastung [kN]
X0 Radialfaktor (siehe Katalog)
Y0 Axialfaktor (siehe Katalog)

FAG 178
Stichwortverzeichnis
FAG Wälzlagerfette Arcanol · Chemisch-physikalische Daten · Hinweise zur Anwendung
Arcanol Verdicker Grundölvis- Konsistenz Gebrauchs- Hauptcharakteristik
Grundöl kosität bei NLGI- temperatur Anwendungsbeispiele
40 ˚C Klasse
mm2/s DIN 51818 ˚C

L12V Kalzium- 130 2 –40...+160 Spezialfett für hohe Temperatur


Polyharnstoff
PAO Kupplungen, elektrische Maschinen
(Motoren, Generatoren)

L71V Lithiumseife ISO VG 3 –30...+140 Standardfett für Lager mit D > 62 mm


Mineralöl 100
große E-Motoren,
Kfz-Radlager, Lüfter

L74V Spezialseife ISO VG 2 –40...+100 Spezialfett für hohe Drehzahl und tiefe Temperatur
Synthetisches Öl 22
Werkzeugmaschinen, Spindellagerungen,
Instrumentenlagerungen

L78V Lithiumseife ISO VG 2 –30...+140 Standardfett für Lager mit D ≤ 62 mm


Mineralöl 100
kleine E-Motoren, Haushaltsgeräte,
Land- und Baumaschinen

L79V PTFE 400 2 –40...+260 Spezialfett für höchste Temperatur und


Synthetisches Öl chemisch aggressive Umgebung

Laufrollen in Backautomaten,
Kolbenbolzen in Kompressoren,
Ofenwagen, chemische Anlagen

L135V Lithiumseife 85 2 –40...+150 Spezialfett für hohe Belastung,


mit EP-Zusatz hohe Drehzahl, hohe Temperatur
Mineralöl + Ester
Walzwerke, Baumaschinen, Kraftfahrzeuge,
Schienenfahrzeuge, Spinn- und Schleifspindeln

L166V Lithiumseife 170 3 –30...+150 Spezialfett für hohe Temperatur,


mit EP-Zusatz hohe Belastung, oszillierende Bewegung
Mineralöl
Blattvertstellung in Rotoren von Windkraftanlagen,
Verpackungsmaschinen

L186V Lithiumseife ISO VG 2 –20...+140 Spezialfett für höchste Belastung,


mit EP-Zusatz 460 mittlere Drehzahl, mittlere Temperatur
Mineralöl
hochbeanspruchte Bergwerksmaschinen, Baumaschinen,
Maschinen mit oszillierender Bewegung

L195V Polyharnstoff ISO VG 2 –35...+180 Spezialfett für hohe Belastung,


mit EP-Zusatz 460 hohe Temperatur
Synthetisches Öl
Stranggießanlagen

L215V Lithium-/Kalzium- ISO VG 2 –20...+140 Spezialfett für hohe Belastung,


seife mit EP-Zusatz 220 großen Drehzahlbereich, hohe Feuchtigkeit
Mineralöl
Walzwerkslagerungen, Schienenfahrzeuge

L223V Lithium-/Kalzium- ISO VG 2 –20...+140 Spezialfett für höchste Belastung, geringe Drehzahl
seife mit EP-Zusatz 1000
Mineralöl hochbeanspruchte Bergwerksmaschinen, Baumaschinen,
vorzugsweise bei Stoßbelastung und großen Lagern

179 FAG
Stichwortverzeichnis
Bestimmungsgröße K Betriebsluft/Betriebsspiel

Die Bestimmungsgröße K ist eine Hilfsgröße, um bei Bei Wälzlagern unterscheidet man zwischen der Radial-
der Berechnung der erreichbaren Lebensdauer den luft oder Axialluft des nichteingebauten Lagers und der
Basiswert a23II ermitteln zu können. Es gilt: Radialluft oder Axialluft des eingebauten, betriebswar-
men Lagers (Betriebsluft, Betriebsspiel). Infolge fester
K = K1 + K2
Passungen und unterschiedlicher Temperaturen von
K1 hängt ab von der Lagerbauart und der Belastungs- Innen- und Außenring ist die Betriebsluft im allgemei-
kennzahl fs*, siehe Diagramm. nen kleiner als die Luft des nichteingebauten Lagers.

Bestimmungsgröße K1

a Kugellager
b Kegelrollenlager, Zylinderrollenlager
c
d
Pendelrollenlager, Axial-Pendelrollenlager 3), Axial-Zylinderrollenlager 1), 3)
vollrollige Zylinderrollenlager 1), 2)
Betriebsviskosität ␯
4
d Kinematische Viskosität eines Öles bei Betriebstempe-
3 ratur. Die Betriebsviskosität ␯ kann mit Hilfe eines
c Viskositäts-Temperatur-Diagrammes ermittelt werden,
2 wenn die Viskositäten bei zwei Temperaturen bekannt
K1 b
sind. Für Mineralöle mit durchschnittlichem Visko-
1 sitäts-Temperatur-Verhalten benutzt man das Dia-
a gramm 1 (Seite 184).
0
0 2 4 6 8 10 12 Zur Beurteilung des Schmierungszustands bildet man
fs* bei der Berechnung der erreichbaren Lebensdauer das
1) Nur in Verbindung mit Feinfilterung des Schmierstoffes entsprechend
V < 1 erreichbar, sonst K1 ≥ 6 annehmen.
Viskositätsverhältnis ␬ (Betriebsviskosität ␯/Bezugsvis-
2) Beachte bei der Bestimmung von ␯: Die Reibung ist mindestens doppelt
so hoch wie bei Lagern mit Käfigen. Das führt zu höherer Lagertemperatur.
kosität ␯1).
3) Mindestbelastung beachten.

K2 hängt ab von der Belastungskennzahl fs* und vom


Viskositätsverhältnis ␬. Die Werte des Diagramms
(unten) gelten für nicht additivierte Schmierstoffe Bezugsdrehzahl
oder für Schmierstoffe mit Additiven, deren besondere
Wirksamkeit in Wälzlagern nicht geprüft wurde. Die (thermische) Bezugsdrehzahl ist ein neuer Kenn-
wert für die Drehzahleignung der Wälzlager. Sie wird in
Bestimmungsgröße K2 DIN 732-1 (Entwurf 1944-12) definiert als die Dreh-
zahl, bei der sich die Bezugstemperatur 70 ˚C einstellt.
κ=0,2**
7 Im FAG-Katalog WL 41 520 sind die genormten
κ=0,25
6 ** Bezugsbedingungen aufgeführt, die sich an den nor-
κ=0
5 ,3** malerweise vorkommenden Betriebsbedingungen der
κ= gängigen Wälzlager (Ausnahmen z. B.: Spindellager,
4 0,3
5**
κ= Vierpunktlager, Tonnenlager, Axial-Rillenkugellager)
K2 3 κ= 0,4
2
κ= 0,7 **
1
orientieren. Die im FAG-Katalog WL 41 520 angege-
κ=
1
κ=
4
2 benen Werte der Bezugsdrehzahl gelten im Gegensatz
0
zu früher (Drehzahlgrenzen) gleichermaßen für Öl-
0 2 4 6 8 10 12 schmierung wie für Fettschmierung.
fs* Weichen die Betriebsbedingungen von den Bezugsbe-
K2 wird gleich 0 bei Schmierstoffen mit Additiven, für die ein entsprechender
Nachweis vorliegt. dingungen ab, ermittelt man die thermisch zulässige
** Bei ␬ ≤ 0,4 dominiert der Verschleiß im Lager, wenn er nicht durch geeignete
Additive unterbunden wird.
Betriebsdrehzahl.
Gilt als Grenzkriterium für die erreichbare Drehzahl
nicht die zulässige Lagertemperatur, sondern z. B. die
Bei K = 0 bis 6 wird der Basiswert a23II auf einer der Festigkeit der Lagerteile oder die Gleitgeschwindigkeit
Kurven im Bereich II des Diagramm 3 (Seite 185) ab- berührender Dichtungen, ist statt der Bezugsdrehzahl
gelesen (vgl. Faktor a23). die Grenzdrehzahl anzuwenden.

FAG 180
Stichwortverzeichnis
bestimmt. Dieses Grenzkriterium berücksichtigt die
Bezugsviskosität ␯1
(thermische) Bezugsdrehzahl. Sie wird anhand
DIN 732-1 (Entwurf 1994-12) nach genau definier-
Die Bezugsviskosität ist die einem definierten Schmie-
ten und einheitlichen Kriterien (Bezugsbedingungen)
rungszustand zugeordnete kinematische Viskosität. Sie
ermittelt.
ist geschwindigkeitsabhängig und kann mit Hilfe des
Im Katalog WL 41 520 „FAG Wälzlager“ ist ein von
mittleren Lagerdurchmessers und der Lagerdrehzahl
DIN 732-2 (Entwurf 1994-12) abgeleitetes Verfahren
aus dem Diagramm 2 (Seite 184) abgelesen werden.
angegeben, mit dem die thermisch zulässige Betriebs-
Das Viskositätsverhältnis ␬ (Betriebsviskosität ␯/Bezugs-
drehzahl aus der Bezugsdrehzahl ermittelt wird, wenn
viskosität ␯1) ermöglicht eine Beurteilung des Schmie-
die Betriebsbedingungen Belastung, Ölviskosität oder
rungszustandes (siehe auch Faktor a23).
zulässige Temperatur von den Bezugsbedingungen ab-
weichen.
Blechkäfig Die Grenzdrehzahl wird auch für solche Lager angege-
ben, für die DIN 732 keine Bezugsdrehzahl definiert,
Blechkäfige werden vorwiegend aus Stahl, für einige z. B. für Lager mit berührenden Dichtungen.
Lager auch aus Messing hergestellt. Im Vergleich zu
Massivkäfigen aus Metall haben sie den Vorteil des ge-
ringeren Gewichts.
Weil ein Blechkäfig den Spalt zwischen Innenring und Drehzahlfaktor fn
Außenring nur wenig ausfüllt, gelangt Schmierfett
leicht ins Lagerinnere. Am Käfig wird es gespeichert. Die Hilfsgröße fn benutzt man anstelle der Drehzahl n
[min–1] zur Bestimmung der dynamischen Kennzahl fL.

Dauerfestigkeit p 33 1/

Durch Versuche bei FAG und praktische Erfahrungen


fn =
√ n
3

wurde nachgewiesen, daß Wälzlager dauerfest sein p =3 für Kugellager


können. Voraussetzungen dafür sind:

– höchste Sauberkeit im Schmierspalt p = 10 für Rollenlager


3
entsprechend der Verunreinigungskenngröße V = 0,3
– vollständige Trennung der Rollkontakte
durch den Schmierfilm (Viskositätsverhältnis ␬ ≥ 4)
– Belastung entsprechend der Belastungskennzahl Drehzahlkennwert n · dm
fs* ≥ 8
Das Produkt aus der Betriebsdrehzahl n [min–1] und
dem mittleren Lagerdurchmesser dm [mm] wird vor
Dichtungen allem bei der Auswahl geeigneter Schmierstoffe und
Schmierverfahren benutzt.
Die Abdichtung soll einerseits den Schmierstoff (meist
Schmierfett oder Schmieröl ) im Lager halten und ande- Es gilt
rerseits verhindern, daß Verunreinigungen ins Lager
gelangen. Sie hat einen erheblichen Einfluß auf die dm = D + d [mm]
Gebrauchsdauer einer Lagerung (vgl. auch Verschleiß, 2
Verunreinigungskenngröße V). D Lageraußendurchmesser [mm]
Man unterscheidet zwischen berührungsfreien Dich- d Lagerbohrung [mm]
tungen (z. B. Spaltdichtungen, Labyrinthdichtungen,
Deckscheiben) und berührenden Dichtungen (z. B.
Radial-Wellendichtringe, V-Ringe, Filzringe, Dicht-
scheiben). Druckkegelspitze

Drehzahleignung Als Druckkegelspitze bezeichnet man den Punkt, in


dem sich die Drucklinien eines Schräglagers auf der La-
Die höchste erreichbare Drehzahl der Wälzlager wird gerachse schneiden. Die Drucklinien sind Mantellinien
im allgemeinen von der zulässigen Betriebstemperatur des Druckkegels.

181 FAG
Stichwortverzeichnis
Bei Schräglagern greifen die äußeren Kräfte nicht in Kugellager und Rollenlager mit symmetrischen Roll-
der Lagermitte, sondern in der Druckkegelspitze an. körpern haben am Innen- und Außenring denselben
Das ist bei der Berechnung der dynamisch äquivalenten Druckwinkel. Bei Rollenlagern mit unsymmetrischen
Belastung P und der statisch äquivalenten Belastung P0 Rollen sind die Druckwinkel am Innenring und am
zu berücksichtigen. Außenring verschieden. Aus Gründen des Kräfte-
gleichgewichts tritt bei diesen Lagern eine Kraftkom-
ponente auf, die auf den Bord gerichtet ist.

Dynamisch äquivalente Belastung P

Bei dynamisch beanspruchten Wälzlagern, die unter


kombinierter Belastung laufen, rechnet man mit der dy-
namisch äquivalenten Belastung. Sie ist bei Radial-
lagern eine radiale, bei Axiallagern eine axiale und zen-
trische Belastung, die hinsichtlich der Ermüdung die
Drucklinie gleiche Wirkung hat wie die kombinierte Belastung.
Die dynamisch äquivalente Belastung P berechnet
In Richtung der Drucklinie übertragen die Rollkörper man mit der Formel
die Kräfte von dem einen Lagerring auf den anderen.
P = X · Fr + Y · Fa [kN]
Fr Radialbelastung [kN]
Fa Axialbelastung [kN]
X Radialfaktor (siehe FAG-Kataloge)
Y Axialfaktor (siehe FAG-Kataloge)

Dynamische Beanspruchung/Dynamische Belastung

Dynamisch beansprucht sind Wälzlager, deren Ringe


Druckwinkel ␣ sich unter Belastung relativ zueinander drehen. „Dyna-
misch“ bezieht sich also auf den Betriebszustand des
Der Druckwinkel ␣ ist der Winkel, den die Druck- Lager, nicht auf die Wirkungsweise der Belastung. Die
linien der Rollkörper mit der Radialebene des Lagers Höhe der Belastung und ihre Wirkungsrichtung kön-
einschließen. Mit ␣0 bezeichnet man den Nenndruck- nen konstant bleiben.
winkel, das ist der Druckwinkel des unbelasteten Bei der Berechnung der Lager wird eine dynamische
Lagers. Beanspruchung angenommen, wenn die Drehzahl n
Bei axialer Belastung vergrößert sich bei Rillenkugel- mindestens 10 min–1 beträgt (vgl. statische Beanspru-
lagern, Schrägkugellagern usw. der Druckwinkel. Bei chung).
kombinierter Belastung ändert er sich von Rollkörper zu
Rollkörper. Diese Druckwinkeländerung wird bei der
Berechnung der Druckverteilung im Lager berücksich-
tigt. Dynamische Kennzahl fL

Den Richtwert für die Dimensionierung kann man


α statt in Stunden in Form der dynamischen Kennzahl fL
angeben. Sie errechnet sich aus der dynamischen Trag-
zahl C, der dynamisch äquivalenten Belastung P und
dem Drehzahlfaktor fn.

fL = C · fn
P

FAG 182
Stichwortverzeichnis
Der Wert fL, der für eine richtig dimensionierte Lage- Erreichbare Lebensdauer Lna, Lhna
rung erreicht werden soll, ergibt sich aus Erfahrung
mit gleichen oder ähnlichen Lagerungen, die sich in Das FAG-Rechenverfahren zur Ermittlung der erreich-
der Praxis bewährt haben. baren Lebensdauer (Lna, Lhna) lehnt sich an DIN ISO
Die in verschiedenen FAG-Publikationen aufgeführten 281 (vgl. Modifizierte Lebensdauer) an. Es berücksich-
Werte berücksichtigen nicht nur die ausreichende Er- tigt zahlenmäßig die Einflüsse der Betriebsbedingun-
müdungslaufzeit, sondern auch andere Forderungen, gen auf die Lebensdauer und nennt die Voraussetzun-
wie geringes Gewicht bei Leichtbaukonstruktionen, gen für die Dauerfestigkeit der Wälzlager.
Anpassung an vorgegebene Umbauteile, außergewöhn-
Es gilt
liche Belastungsspitzen und dergleichen. Die fL-Werte
sind der technischen Weiterentwicklung angeglichen. Lna = a1 · a23 · L [106 Umdrehungen]
Beim Vergleich mit einer bewährten Lagerung muß
und
man die Beanspruchung nach derselben Methode wie
früher bestimmen. Lhna = a1 · a23 · Lh [h]
Aus dem errechneten fL-Wert kann man die nominelle
a1 Faktor a1 für Ausfallwahrscheinlichkeit
Lebensdauer Lh in Stunden ermitteln.
(DIN ISO 281);
für normale Ausfallwahrscheinlichkeit von 10 %
Lh =500 · fLp [h]
gilt a1 = 1.
a23 Faktor a23 (Lebensdauer-Anpassungsfaktor)
p = 3 für Kugellager
L Nominelle Lebensdauer [106 Umdrehungen]
Lh Nominelle Lebensdauer [h]
p = 10 für Rollenlager
3 Ändern sich die Größen, die die Lebensdauer beeinflus-
sen (z. B. Belastung, Drehzahl, Temperatur, Sauberkeit,
Sorte und Beschaffenheit des Schmierstoffs), dann ist
für jede Wirkungsdauer q [%] mit konstanten Bedin-
Dynamische Tragzahl C gungen die erreichbare Lebensdauer (Lhna1, Lhna2, ...)
zu ermitteln. Die Gesamtlebensdauer wird errechnet
Die dynamische Tragzahl C (siehe FAG-Kataloge) ist mit der Formel
ein Maß für die Tragfähigkeit eines Wälzlagers bei
dynamischer Belastung. Sie ist nach DIN ISO 281 defi- 100
niert als die Belastung umlaufender Wälzlager, die eine Lhna =
q1 + q2 + q3
nominelle Lebensdauer L (Ermüdungslebensdauer) von
106 Umdrehungen ergibt. Lhna1 Lhna2 Lhna3

EP-Zusätze Erweiterte Lebensdauerberechnung

Additive gegen Verschleiß in Schmierfetten und Schmier- Die nominelle Lebensdauer L oder Lh weicht mehr oder
ölen, die man auch als Extreme-Pressure-Schmierstoffe weniger von der praktisch erreichbaren Lebensdauer der
bezeichnet. Wälzlager ab.
Deshalb werden zusätzlich zur Belastung in der erwei-
terten Lebensdauerberechnung die Ausfallwahrschein-
lichkeit (Faktor a1) und weitere wichtige Betriebsbe-
Ermüdungslebensdauer/Ermüdungslaufzeit dingungen berücksichtigt (Faktor a23 beim FAG-Re-
chenverfahren für die erreichbare Lebensdauer).
Als Ermüdungslaufzeit bezeichnet man die Laufzeit Vgl. auch modifizierte Lebensdauer nach DIN ISO
eines Wälzlagers von der Inbetriebnahme bis zu einem 281.
Ausfall infolge Werkstoffermüdung. Die Ermüdungs-
laufzeit ist die obere Grenze der Gebrauchsdauer.
Mit dem herkömmlichen Berechnungsverfahren, einer
Vergleichsrechnung, bestimmt man die nominelle Le- Faktor a1
bensdauer L oder Lh, mit der verfeinerten Methode
nach dem FAG-Rechenverfahren die erreichbare Le- Im Normalfall (nominelle Lebensdauer L10) rechnet
bensdauer Lna oder Lhna (siehe auch Faktor a23). man mit 10 % Ausfallwahrscheinlichkeit. Um zur Be-

183 FAG
Stichwortverzeichnis
rechnung der erreichbaren Lebensdauer auch Ausfall- Das Diagramm (Bild 3) zur Bestimmung des Basis-
wahrscheinlichkeiten zwischen 10 und 1 % berück- werts a23II ist in die Bereiche I, II und III unterteilt.
sichtigen zu können, wird der Faktor a1 benutzt, siehe Der größte Teil aller Anwendungsfälle in der Wälzla-
folgende Tafel. gertechnik ist dem Bereich II zuzuordnen. Er gilt für
normale Sauberkeit (Verunreinigungskenngröße V = 1).
Ausfallwahr- Im Bereich II kann a23 in Abhängigkeit von ␬ mit Hil-
scheinlichkeit % 10 5 4 3 2 1 fe der Bestimmungsgröße K ermittelt werden.

Ermüdungs-
laufzeit L10 L5 L4 L3 L2 L1

Faktor a1 1 0,62 0,53 0,44 0,33 0,21 1: Durchschnittliches Viskositäts-Temperatur-Verhalten


von Mineralölen; Diagramm zum Bestimmen der
Betriebsviskosität

120
110 Viskosität [mm2/s]
bei 40 °C
Faktor a23 (Lebensdauer-Anpassungsfaktor) 100
90 15
10 00
80 68 00
Der Faktor a23 dient zur Berechnung der erreichbaren 70
46 0
0
Lebensdauer. FAG verwendet a23 anstelle der in DIN

32 20 0
0
2
60
ISO 281 angegebenen, voneinander abhängigen An-

1 5
10 68
Betriebstemperatur t [°C]
passungsfaktoren für Werkstoff (a2) und Betriebsbe- 50

0
dingungen (a3).

46
40

32
22
30
a23 = a2 · a3
15
10
20
Mit dem Faktor a23 berücksichtigt FAG die Einflüsse
von:
– Belastungshöhe (Belastungskennzahl fs*), 10
4 6 8 10 20 30 40 60 100 200 300
– Schmierfilmdicke (Viskositätsverhältnis ␬), Betriebsviskosität ν [mm2/s]
– Schmierstoffadditivierung (Bestimmungsgröße K),
– Verunreinigungen im Schmierspalt (Sauberkeits-
faktor s),
– Lagerbauart (Bestimmungsgröße K).
2: Bezugsviskosität ␯1
Ausgangspunkt für die Ermittlung des Faktors a23 ist
das Diagramm (Seite 185) für den Basiswert a23II. 1 000
Der Faktor a23 ergibt sich als Produkt a23II · s (s ist der 2
Sauberkeitsfaktor). 500 5
10
Um den Basiswert bestimmen zu können, benötigt 200 20
man das Viskositätsverhältnis ␬ = ␯/␯1 und die Bestim-
in -1
]
[m

50
mungsgröße K. Der wichtigste Bereich II des Dia- 100
n

100
gramms gilt für normale Sauberkeit (s = 1).
2

200
Bezugsviskosität ν1 mm

Das Viskositätsverhältnis ␬ ist das Maß für die Schmier-


50
s

500
filmbildung im Lager.
20 10
00
␯ Betriebsviskosität des Schmierstoffs, abhängig von 20
50 0
0
00
der Nennviskosität (bei 40 ˚C) und der Betriebs- 10 10
000
20
temperatur t (Bild 1). Bei Schmierfetten setzt man 5 50
000

für ␯ die Betriebsviskosität des Grundöls ein.


0
100 00
000
3
␯1 Bezugsviskosität, abhängig vom mittleren Lager- 10 20 50 100 200
D+d [mm]
500 1 000
Mittl. Lagerdurchmesser dm =
durchmesser dm und der Betriebsdrehzahl n 2
(Bild 2).

FAG 184
Stichwortverzeichnis
Bei K = 0 bis 6 liegt a23II auf einer der Kurven im Be- Festlager
reich II des Diagramms.
Bei der Festlager-Loslager-Anordnung bezeichnet man
Wenn der Wert K > 6 ist, kann nur ein a23-Faktor im
das Lager, das die Welle in beiden Richtungen axial
Bereich III erwartet werden. In diesem Fall sollte man
führt, als Festlager. Als Festlager können alle Bauarten
überlegen, wie durch Verbesserung der Verhältnisse der
verwendet werden, die neben Radialkräften auch
Bereich II zu erreichen ist.
Axialkräfte in beiden Richtungen aufnehmen. Auch
Schrägkugellagerpaare (Universal-Ausführung) und Ke-
gelrollenlagerpaare in X-Anordnung oder O-Anordnung
wirken als Festlager.

Festlager-Loslager-Anordnung
3: Basiswert a23II zur Ermittlung des Faktors a23
Bereich
I Übergang zur Dauerfestigkeit
Voraussetzung: Höchste Sauberkeit
im Schmierspalt und nicht zu hohe
Belastung, geeigneter Schmierstoff
II Normale Sauberkeit im Schmierspalt
(bei wirksamen, in Wälzlagern geprüften Additiven
sind auch bei κ < 0,4 a23-Werte > 1 möglich)
III Ungünstige Betriebsbedingungen
Verunreinigungen im Schmierstoff Bei dieser Lageranordnung fixiert das Festlager die
Ungeeignete Schmierstoffe Welle axial nach beiden Seiten; im Loslager können
sich die unterschiedlichen axialen Wärmedehnungen
von Welle und Gehäuse ausgleichen. Auch mehrfach
20 gelagerte Wellen erhalten nur ein Festlager; alle übrigen
Lagerstellen sind als Loslager auszubilden.
10

I
5 Fett, Fettschmierung

vgl. Schmierfett
2

a23II 1 K=0 Fettgebrauchsdauer


K=1

K=2
Die Fettgebrauchsdauer ist die Zeit vom Anlauf bis
0,5
II III
zum Ausfall eines Lagers als Folge eines Versagens der
K=3
Schmierung.
K=4 Die Fettgebrauchsdauer hängt ab von der
0,2 5
K= – Fettmenge
K=
6
– Fettart (Verdicker, Grundöl, Additive)
0,1
0,05 0,1 0,2 0,5 1 2 5 10
– Lagerbauart und -größe
ν – Höhe und Art der Belastung
κ= ν
1 – Drehzahlkennwert
– Lagertemperatur
Grenzen der Laufzeitberechnung
Auch mit der erweiterten Lebensdauerberechnung wird als
Ausfallursache lediglich die Werkstoffermüdung berücksichtigt. Gebrauchsdauer
Der tatsächlichen Gebrauchsdauer des Lagers kann die ermittelte
erreichbare Lebensdauer nur dann entsprechen, wenn die
Schmierstoffgebrauchsdauer oder die durch Verschleiß begrenzte Die Gebrauchsdauer ist die Laufzeit, während der das
Gebrauchsdauer nicht kürzer ist als die Ermüdungslaufzeit. Lager in Betrieb bleibt, weil es ausreichend zuverlässig
funktioniert.

185 FAG
Stichwortverzeichnis
Die Ermüdungslaufzeit ist die obere Grenze der Ge- Käfig
brauchsdauer. Infolge Verschleiß oder Versagens der
Schmierung (vgl. Fettgebrauchsdauer) wird diese Der Käfig eines Wälzlagers verhindert, daß sich die
Grenze oft nicht erreicht. Rollkörper gegenseitig berühren. Er hält sie in gleich-
mäßigem Abstand und führt sie, wenn ein Teil des
Laufbahnumfangs unbelastet ist, durch diese Zone.
Bei einem Nadellager muß der Käfig auch die Nadel-
Gegenführung rollen achsparallel führen. Bei zerlegbaren Lagern soll
der Käfig den Rollkörper kranz halten und dadurch den
Schräglager und einseitig wirkende Axiallager nehmen Einbau des Lagers erleichtern. Die Wälzlagerkäfige un-
axiale Kräfte nur in einer Richtung auf. Ein zweites, terteilt man in Blechkäfige und Massivkäfige.
spiegelbildlich eingebautes Lager muß die „Gegenfüh-
rung“ übernehmen, d. h. die axialen Kräfte in der an-
deren Richtung aufnehmen.
Kombinierte Belastung

Von kombinierter Belastung spricht man, wenn ein


Genauigkeitslager/Genauigkeitsausführung
Wälzlager gleichzeitig radial und axial belastet ist, die
resultierende Belastung somit unter dem Lastwinkel ␤
Außer Lagern in normaler Genauigkeit (Toleranzklasse
angreift.
PN) werden für erhöhte Ansprüche an Arbeitsgenauig-
keit, Drehzahlen oder Laufruhe auch Lager in Genau- Mit der Radialkomponente Fr und der Axialkompo-
igkeitsausführung (Genauigkeitslager) gefertigt. nente Fa der kombinierten Belastung wird bei der La-
Dafür wurden die Toleranzklassen P6, P6X, P5, P4 und gerberechnung je nach der Belastungsart die dynamisch
P2 genormt. Für einzelne Lagerbauarten gibt es zusätz- äquivalente Belastung P oder die statisch äquivalente Be-
lich die Toleranzklassen P4S, SP und UP nach FAG- lastung P0 ermittelt.
Werksnorm.

Konsistenz
Grenzdrehzahl
Maß für die Verformbarkeit von Schmierfetten.
Die Grenzdrehzahl wird in den FAG-Katalogen auch
für solche Lager angegeben, für die laut DIN 732-1 Konsistenzeinteilung nach NLGI-Klassen vgl. Penetra-
(Entwurf 1994-12) keine Bezugsdrehzahl definiert ist. tion.
Sie darf nur nach Rücksprache mit FAG überschritten
werden
Maßgebend für diesen Kennwert sind z. B. die Festig-
keitsgrenze der Lagerteile oder die zulässige Gleitge- Lastwinkel
schwindigkeit berührender Dichtungen. Die Grenz-
drehzahl ist zu erreichen z. B. durch Der Lastwinkel ␤ ist der Winkel zwischen der Wir-
– besondere Auslegung der Schmierung kungslinie der resultierenden äußeren Belastung F und
– auf die Betriebsverhältnisse ausgelegte Lagerluft der Radialebene des Lagers. Er ergibt sich aus der Ra-
– genaue Bearbeitung der Lagersitze dialkomponente Fr und der Axialkomponente Fa zu:
– besondere Berücksichtigung der Wärmeabfuhr tan ␤ = Fa/Fr

β Fr
Grundöl
F
Das in einem Schmierfett enthaltene Öl wird als
Grundöl oder Basisöl bezeichnet. Der Anteil wird, je
nach Verdicker und Verwendungszweck des Fettes, ver- Fa
schieden hoch gewählt. Mit dem Anteil des Grundöls
und seiner Viskosität ändern sich die Penetration und
das Reibungsverhalten des Fettes.

FAG 186
Stichwortverzeichnis
Lebensdauer Modifizierte Lebensdauer

Als Lebensdauer der dynamisch beanspruchten Wälz- Die Norm DIN ISO 281 hat zusätzlich zur nominellen
lager gibt DIN ISO 281 die Laufzeit bis zum Ausfall Lebensdauer L10 die modifizierte Lebensdauer Lna ein-
durch Werkstoffermüdung (Ermüdungslaufzeit) an. geführt, um zusätzlich zur Belastung den Einfluß der
Ausfallwahrscheinlichkeit (Faktor a1) sowie des Werk-
Mit dem herkömmlichen Berechnungsverfahren, einer stoffs (Faktor a2) und der Betriebsbedingungen (Faktor
Vergleichsrechnung, bestimmt man die nominelle a3) zu berücksichtigen.
Lebensdauer L oder Lh, mit der verfeinerten Methode Für den Faktor a23 (a23 = a2 · a3) wurden in DIN ISO
nach dem FAG-Rechenverfahren die erreichbare 281 keine Zahlenwerte angegeben. Beim FAG-Berech-
Lebensdauer Lna oder Lhna (siehe auch Faktor a23). nungsverfahren für die erreichbare Lebensdauer (Lna,
Lhna) können Betriebsbedingungen dagegen mit dem
Faktor a23 zahlenmäßig erfaßt werden.
Loslager

Bei der Festlager-Loslager-Anordnung bezeichnet man Nachschmierintervall


das Lager, das axiale Wärmedehnungen ausgleicht, als
Loslager. Zeitraum, nach dem die Lager nachgeschmiert wer-
Die idealen Loslager sind Zylinderrollenlager der Bau- den. Das Nachschmierintervall soll kürzer als die
formen NU und N sowie Nadellager. Bei diesen La- Schmierfrist festgelegt werden.
gern gleichen sich Längenunterschiede im Lager selbst
aus. Die Lagerringe können feste Passungen erhalten.
Auch nichtzerlegbare Lager, wie Rillenkugellager und NLGI-Klasse
Pendelrollenlager, werden als Loslager eingebaut. Einer
der beiden Lagerringe erhält dann eine lose Passung vgl. Penetration.
und keine axiale Anlagefläche, damit er sich auf seiner
Sitzfläche verschieben kann.
Nominelle Lebensdauer

Massivkäfig Das genormte Berechnungsverfahren für dynamisch be-


anspruchte Wälzlager beruht auf der Werkstoffermü-
Massivkäfige aus Metall und Hartgewebe werden dung (Pittingbildung) als Ausfallursache. Die Lebens-
durch spanabhebende Bearbeitung hergestellt. Als dauerformel lautet
Ausgangsmaterial dienen Rohre aus Stahl, Leichtme- p
tall oder Hartgewebe oder gegossene Ringe aus Mes- L10 = L = C
( ) [106 Umdrehungen]
sing. Massivkäfige aus Polyamid 66 (Polyamidkäfige) P
stellt man im Spritzgießverfahren her. Wie Blechkäfige L10 ist die nominelle Lebensdauer in Millionen Um-
eignen sie sich für Großserienlager. drehungen, die mindestens 90 % einer größeren An-
Massivkäfige aus Metall und Hartgewebe kommen vor zahl gleicher Lager erreichen oder überschreiten.
allem für Lager in Betracht, die nur in kleinen Serien
hergestellt werden. Große, hochbelastete Lager erhal- In der Formel bedeuten:
ten aus Festigkeitsgründen Massivkäfige. Diese werden C dynamische Tragzahl [kN]
auch verwendet, wenn eine Bordführung des Käfigs P dynamisch äquivalente Belastung [kN]
notwendig ist. Bordgeführte Käfige für schnellaufende p Lebensdauerexponent
Lager werden vielfach aus leichten Werkstoffen, wie
Leichtmetall oder Hartgewebe gefertigt, damit die p=3 für Kugellager
Massenkräfte klein bleiben. p = 10/3 für Rollenlager
Wenn die Drehzahl des Lagers konstant ist, kann man
die Lebensdauer in Stunden ausdrücken.
Mineralöle 6
Lh10 = Lh = L · 10 [h]
n · 60
Erdöle bzw. deren flüssige Derivate.
Vgl. auch Synthetische Schmierstoffe. n Drehzahl [min–1]

187 FAG
Stichwortverzeichnis
Lh kann auch mit Hilfe der dynamischen Kennzahl fL 1. Sichere Befestigung und gleichmäßige Unterstüt-
bestimmt werden. zung der Lagerringe
Die nominelle Lebensdauer L oder Lh gilt für Lager 2. Einfacher Ein- und Ausbau
aus konventionellem Wälzlagerstahl und übliche Be- 3. Verschiebbarkeit des Loslagers
triebsverhältnisse (gute Schmierung, keine extreme
Die einfachste und sicherste Befestigung der Ringe in
Temperatur, normale Sauberkeit).
Umfangsrichtung besteht in einer festen Passung. Damit
Die nominelle Lebensdauer weicht mehr oder weniger
wird auch die gleichmäßige Unterstützung der Ringe
von der praktisch erreichbaren Lebensdauer der Wälz-
erreicht, die zur vollen Nutzung der Tragfähigkeit not-
lager ab. Die Einflüsse wie Schmierfilmdicke, Sauber-
wendig ist. Lagerringe, die mit Umfangslast oder Pen-
keit im Schmierspalt, Schmierstoffadditivierung und
dellast beaufschlagt sind, erhalten grundsätzlich eine
Lagerbauart werden bei der erweiterten Lebensdauerbe-
feste Passung. Bei Punktlast kann eine lose Passung zu-
rechnung mit dem Faktor a23 berücksichtigt.
gelassen werden. Je größer die Belastung, desto größer
ist das Passungsübermaß zu wählen, vor allem, wenn
O-Anordnung die Belastung stoßartig wirkt. Auch das Temperaturge-
fälle zwischen Lagerring und Gegenstück ist zu beach-
Werden zwei Schräglager spiegelbildlich so eingebaut, ten. Ferner spielen Lagerart und Lagergröße bei der
daß die Druckkegelspitze des linken Lagers nach links Wahl der Passung eine Rolle.
und die Druckkegelspitze des rechten Lagers nach
rechts zeigt, dann spricht man von O-Anordnung (an-
gestellte Lagerung).
Bei der O-Anordnung wird einer der Lagerinnenringe Pendellager
angestellt. Man erhält eine Lagerung mit einer großen
Stützbasis, die auch bei kurzem Lagerabstand ein hohes Die Bezeichnung Pendellager wird als Sammelbegriff
Kippmoment aufnimmt. Um die Verschiebbarkeit des für alle Wälzlagerbauarten benutzt, die sich bei Flucht-
Innenrings sicherzustellen, muß eine geeignete Passung fehlern sowie bei Wellen- und Gehäusedurchbiegun-
gewählt werden. gen während des Laufs pendelnd einstellen. Diese La-
ger besitzen eine kugelige Außenringlaufbahn. Zu den
Pendellagern gehören Pendelkugellager, Tonnenlager,
Radial-Pendelrollenlager und Axial-Pendelrollenlager.
Axial-Rillenkugellager mit Unterlagscheibe und
Spannlager gehören nicht zu den Pendellagern, weil sie
Fluchtfehler und Schiefstellungen nur beim Einbau,
also nicht während des Laufs, ausgleichen.

Öl/Ölschmierung

siehe Schmieröl. Pendellast

Für die Auswahl der Passungen von Radiallagern und


Passungen
Schräglagern sind die Umlaufbedingungen maßgebend.
Führen der betrachtete Ring und die Richtung der Ra-
Die Toleranzen für die Bohrung und für den Außen-
diallast relativ zueinander Pendelbewegungen aus, so
durchmesser von Wälzlagern sind in DIN 620 ge-
spricht man von Pendellast. Bei Pendellast müssen bei-
normt (vgl. auch Toleranzklasse). Den für einen siche-
de Lagerringe eine feste Passung erhalten, damit sie
ren Betrieb eines Lagers notwendigen, von den Be-
nicht in Umfangsrichtung wandern (vgl. Umfangslast).
triebsverhältnissen abhängigen Sitzcharakter erzielt
man durch die Wahl der Bearbeitungstoleranzen von
Welle und Gehäuse.
In der Wälzlagertechnik genügt es daher, den jeweili-
gen Sitzcharakter der Ringe lediglich mit dem Pas- Penetration
sungskurzzeichen der Wellen- oder Gehäusetoleranz zu
kennzeichnen. Die Penetration ist ein Maß für die Konsistenz eines
Bei der Wahl der Passungen gelten vor allem drei Ge- Schmierfettes. Im Handel gibt man die sogenannte
sichtspunkte: Walkpenetration bei 25 ˚C an. Das zu prüfende Fett

FAG 188
Stichwortverzeichnis
wird unter genau festgelegten Bedingungen durchge- Punktlast
walkt. Dann mißt man die Eindringtiefe – in Zehntel für den
Innenring
mm – eines genormten Kegels in ein mit Fett gefülltes
Gefäß.
Penetration üblicher Wälzlagerfette
NLGI-Klasse Walkpenetration
(Penetrationsklasse) 0,1 mm

1 310...340
2 265...295
3 220...250 Punktlast
für den
4 175...205 Außenring

Polyamidkäfig

Massivkäfige aus glasfaserverstärktem Polyamid PA66-


GF25 werden durch Spritzgießen hergestellt und in
zahlreichen Großserienlagern verwendet.
Mit dem Spritzgießverfahren können in der Regel Kä-
fig formen verwirklicht werden, die besonders tragfähi- Radiallager
ge Konstruktionen ermöglichen. Die Elastizität und
das geringe Gewicht der Käfige wirken sich günstig aus Lager für überwiegend radiale Belastung, die einen
bei stoßartigen Lagerbeanspruchungen, hohen Be- Nenndruckwinkel ␣0 ≤ 45˚ haben, bezeichnet man als
schleunigungen und Verzögerungen sowie Verkippun- Radiallager. Die dynamische Tragzahl und die statische
gen der Lagerringe zueinander. Polyamidkäfige haben Tragzahl beziehen sich bei Radiallagern auf die radiale
sehr gute Gleit- und Notlaufeigenschaften. Belastungsrichtung (vgl. Axiallager).
Käfige aus glasfaserverstärktem Polyamid 66 eignen
sich für Dauertemperaturen bis 120 ˚C.
Bei Ölschmierung können im Öl enthaltene Additive Radialluft/Radialspiel
zu einer Beeinträchtigung der Käfiggebrauchsdauer
führen. Auch gealtertes Öl kann bei höheren Tempera- Die Radialluft eines Lagers ist das Maß, um das sich
turen die Käfiggebrauchsdauer beeinträchtigen, so daß ein Lagerring in radialer Richtung von einer Endlage
auf die Einhaltung der Ölwechselfristen zu achten ist. in die andere Endlage ohne Meßbelastung verschieben
läßt. Man unterscheidet zwischen der Radialluft des
nicht eingebauten Lagers und dem radialen Betriebs-
spiel (der radialen Betriebsluft) des eingebauten, be-
triebswarmen Lagers.
Punktlast
Radialluftgruppe
Für die Auswahl der Passungen der Lagerringe sind bei
Radiallagern und Schräglagern die Belastungsverhält- Die Radialluft eines Wälzlagers muß den Verhältnissen
nisse maßgebend. Steht der betrachtete Ring relativ an der Einbaustelle – Passungen, Temperaturgefälle,
zur Richtung der Radiallast still, so ist ein bestimmter Drehzahl – angepaßt sein. Deswegen werden Wälzla-
Punkt des Ringumfangs immer der Höchstbelastung ger in mehreren Radialluftgruppen gefertigt, von de-
ausgesetzt. Dieser Ring erhält Punktlast. nen jede eine bestimmte Radialluftspanne umfaßt.
Weil bei Punktlast die Gefahr klein ist, daß der Ring Die Radialluftgruppe CN (normal) ist so bemessen,
auf seiner Sitzfläche rutscht, ist eine feste Passung nicht daß das Lager bei üblichen Einbau- und Betriebsver-
unbedingt erforderlich. Bei Umfangslast oder Pendellast hältnissen eine zweckentsprechende Betriebsluft hat.
dagegen ist eine feste Passung unerläßlich. Daneben gibt es noch folgende Radialluftgruppen:

189 FAG
Stichwortverzeichnis
C2 Radialluft kleiner als normal Bei erhöhter Sauberkeit (V = 0,5) und höchster Sau-
C3 Radialluft größer als normal berkeit (V = 0,3) erhält man, ausgehend von der Bela-
C4 Radialluft größer als C3. stungskennzahl fs* und in Abhängigkeit vom Viskositäts-
verhältnis ␬, über das rechte Feld (a) des Diagramms
(unten) einen Sauberkeitsfaktor s ≥ 1.
Rollkörper/Wälzkörper Bei ␬ ≤ 0,4 gilt s = 1.
Bei V = 2 (mäßig verunreinigter Schmierstoff ) bis V = 3
Rollkörper oder Wälzkörper ist der Sammelbegriff für (stark verunreinigter Schmierstoff ) ergibt sich s < 1 aus
die auf den Laufbahnen abrollenden Kugeln, Zylinder- dem Bereich (b) des Diagramms.
rollen, Tonnenrollen, Kegelrollen oder Nadelrollen.

Sauberkeitsfaktor s Schmiegung

Der Sauberkeitsfaktor s quantifiziert den Einfluß der Bei allen Wälzlagern, deren Laufbahnprofil im Axial-
Verschmutzung auf die erreichbare Lebensdauer. Das schnitt gekrümmt ist, hat die Laufbahn einen etwas
Produkt aus s und dem Basiswert a23II ergibt den Faktor größeren Radius als der Rollkörper. Dieser Krüm-
a23. mungsunterschied in der Axialebene wird durch die
Zur Ermittlung von s benötigt man die Verunreini- Schmiegung ␬ gekennzeichnet. Man versteht darun-
gungskenngröße V. Für normale Sauberkeit (V = 1) gilt ter das auf den Rollkörperradius bezogene Rillenüber-
immer s = 1. maß.

Diagramm zum Bestimmen des Sauberkeitsfaktors s

a Bereich für erhöhte bis höchste Sauberkeit


b Bereich für mäßig verunreinigten Schmierstoff und stark verunreinigten Schmierstoff
κ=2,5

κ=1,5

κ=0,8
κ=3,5

κ=0,9
κ=3

κ=2

κ=1
κ=4

V=1 V = 0,5 V = 0,3


κ=0,7

κ=0,6

κ=0,5

a
2,5 3 4 5 6 7 8 9 10 12 14 16 20 1 2 3 5 10 15 20 30
Belastungskennzahl fs* Sauberkeitsfaktor s
1
V=1 0,7
Sauberkeitsfaktor s

0,5
V=2
0,3
0,2
V=3
0,1
Ein Sauberkeitsfaktor s > 1 ist für vollrollige Lager
nur erreichbar, wenn durch hochviskosen Schmier-
0,05 stoff und äußerste Sauberkeit (Ölreinheit nach
ISO 4406 mindestens 11/7) Verschleiß in den Kon-
b 0,03 takten Rolle/Rolle ausgeschlossen ist.

FAG 190
Stichwortverzeichnis
Schwimmende Lagerung
Schmiegung ␬ = Rillenradius – Rollkörperradius
Rollkörperradius Die schwimmende Lagerung ist eine wirtschaftliche
Lösung, wenn keine enge axiale Führung der Welle
verlangt wird. Der Aufbau ist ähnlich wie bei der ange-
stellten Lagerung. Die Welle kann sich bei der schwim-
menden Lagerung jedoch um das Axialspiel s gegen-
über dem Gehäuse verschieben. Der Wert für s wird in
Abhängigkeit von der geforderten Führungsgenauig-
keit so festgelegt, daß die Lager auch bei ungünstigen
thermischen Verhältnissen nicht axial verspannt wer-
den.
Bei schwimmenden Lagerungen mit Zylinderrollenla-
gern NJ findet der Längenausgleich in den Lagern
Schmierfett statt. Innen- und Außenringe können fest gepaßt wer-
den.
Schmierfette sind konsistente Gemische aus Verdickern
und Grundölen. Man unterscheidet zwischen
– Metallseifenschmierfetten, die sich aus Metallseifen
als Verdickern und Schmierölen zusammensetzen,
– seifenfreien Schmierfetten mit anorganischen
Gelbildnern oder organischen Verdickern und s
Schmierölen
– synthetischen Schmierfetten, die sich aus organi-
schen oder anorganischen Verdickern und Synthese-
ölen zusammensetzen.

Schmierfrist
Auch nichtzerlegbare Radiallager wie Rillenkugellager,
Die Schmierfrist entspricht der mindestens erreichten Pendelkugellager und Pendelrollenlager können ver-
Fettgebrauchsdauer von Standardfetten (siehe FAG-Pu- wendet werden. Bei beiden Lagern erhält je ein Ring –
blikation WL 81 115). Dieser Wert wird zur Abschät- gewöhnlich ein Außenring – eine lose Passung.
zung genommen, wenn die Fettgebrauchsdauer für das
verwendete Fett nicht bekannt ist.

Schmieröl Statisch äquivalente Belastung P0

Zur Schmierung von Wälzlagern sind grundsätzlich Bei statisch beanspruchten Wälzlagern, die einer kom-
Mineralöle und Syntheseöle geeignet. Schmieröle auf binierten Belastung ausgesetzt sind, rechnet man mit
Mineral ölbasis werden heute am häufigsten verwendet. der statisch äquivalenten Belastung. Sie ist bei Radial-
lagern eine radiale, bei Axiallagern eine axiale und zen-
trische Belastung, die gleich große plastische Verfor-
mungen hervorruft wie die kombinierte Belastung.
Schräglager Die statisch äquivalente Belastung P0 berechnet man
mit der Formel
Die Bezeichnung Schräglager ist der Sammelbegriff für
P0 = X0 · Fr + Y0 · Fa [kN]
einreihige Lager, deren Drucklinien schräg zur Radial-
ebene verlaufen. Schräglager sind also Schrägkugella- Fr Radialbelastung [kN]
ger, Kegelrollenlager und Axial-Pendelrollenlager. Fa Axialbelastung [kN]
Auch axial belastete Rillenkugellager wirken wie X0 Radialfaktor (siehe FAG-Kataloge)
Schräglager. Y0 Axialfaktor (siehe FAG-Kataloge)

191 FAG
Stichwortverzeichnis
Statische Beanspruchung/Statische Belastung Stützbasis

Als statische Belastung bezeichnet man eine Belastung Die Stützbasis eines in zwei Wälzlagern abgestützten
des stillstehenden Lagers (keine Relativbewegung zwi- Maschinenteils ist im allgemeinen der Abstand der bei-
schen den Lagerringen). den Lagerstellen. Während man den Abstand bei Ril-
„Statisch“ bezieht sich also auf den Betriebszustand des lenkugellagern usw. von den Lagermitten aus mißt,
Lagers, nicht auf die Wirkungsweise der Belastung. muß man bei einreihigen Schrägkugellagern und Ke-
Die Höhe der Belastung und ihre Wirkungsrichtung gelrollenlagern mit dem Abstand der Druckkegelspitzen
können sich ändern. rechnen.
Langsam schwenkende oder mit geringer Drehzahl
(n < 10 min–1) umlaufende Lager werden wie statisch
belastete Lager berechnet (vgl. dynamische Beanspru-
chung).
Synthetische Schmierstoffe/Syntheseöle

Statische Kennzahl fs Durch Synthese hergestellte Schmieröle, die teilweise,


abgestimmt auf ihre Anwendung, folgende Eigenschaf-
Bei statischer Belastung errechnet man zur Kontrolle, ten aufweisen: sehr niedriger Stockpunkt, gutes
ob ein ausreichend tragfähiges Lager gewählt wurde, V-T-Verhalten, geringer Verdampfungsverlust, lange
die statische Kennzahl fs. Sie ergibt sich aus der stati- Lebensdauer, hohe Oxidationsstabilität.
schen Tragzahl C0 und der statisch äquivalenten Bela-
stung P0.

fs = C0
P0 Tandem-Anordnung
Die Kennzahl fs ist ein Maß für die Sicherheit gegen Werden zwei oder mehrere Schräglager gleichsinnig,
eine zu große plastische Gesamtverformung an der d. h. nicht spiegelbildlich, unmittelbar nebeneinander
Berührungsstelle Laufbahn/höchstbelasteter Rollkör- eingebaut, so spricht man von „Tandem-Anordnung“.
per. Für Lager, die sehr leichtgängig sein müssen und Dabei verteilt sich die Axialkraft auf alle Lager. Eine
besonders ruhig laufen sollen, ist eine große Kennzahl gleichmäßige Verteilung ergibt sich bei Schräglagern in
fs erforderlich. Kleinere Werte genügen bei geringen Universalausführung.
Ansprüchen an die Laufruhe. Im allgemeinen strebt
man an:
fs = 1,5...2,5 bei hohen Ansprüchen
fs = 1...1,5 bei normalen Ansprüchen
fs = 0,7...1 bei geringen Ansprüchen

Statische Tragzahl C0

Die statische Tragzahl C0 ist die Belastung eines still-


stehenden Wälzlagers, die in der Mitte der Berüh-
rungsfläche zwischen dem höchstbelasteten Rollkörper Thermisch zulässige Betriebsdrehzahl
und der Laufbahn eine plastische Gesamtverformung
von etwa 1/10 000 des Rollkörper durchmessers er- Wenn die Belastung, die Ölviskosität oder die zulässige
zeugt. Das entspricht bei normalen Schmiegungs ver- Temperatur von den für die Bezugsdrehzahl gültigen
hältnissen einer Hertzschen Flächenpressung von etwa Bezugsbedingungen abweichen, kann man mit Hilfe
von Diagrammen die thermisch zulässige Betriebs-
4000 N/mm2 bei Rollenlagern,
drehzahl ermitteln.
4600 N/mm2 bei Pendelkugellagern und
Das Verfahren basiert auf DIN 732-2 (Entwurf
4200 N/mm2 bei allen übrigen Kugellagern.
1994-12) und wird im FAG-Katalog WL 41 520 be-
Werte für C0 siehe FAG-Wälzlagerkataloge. schrieben.

FAG 192
Stichwortverzeichnis
Toleranzklasse Universalausführung

Neben der Normaltoleranz (Toleranzklasse PN) der Besondere Ausführung von FAG Schrägkugellagern.
Wälzlager gibt es für Genauigkeitslager die Toleranz- Die Lage der Laufring-Stirnflächen zu den Laufrillen
klassen P6, P6X, P5, P4 und P2. ist so eng toleriert, daß die Lager ohne Paßscheiben in
Die Genauigkeit nimmt mit abnehmender Ziffer zu O-, X- oder Tandem-Anordnung beliebig gepaart wer-
(DIN 620). den können.
FAG fertigt Wälzlager außer in den genormten Tole- Lager mit dem Nachsetzzeichen UA sind so abge-
ranzklassen auch in den Toleranzklassen P4S, SP (Su- stimmt, daß nicht eingebaute Lagerpaare in der O-
per-Präzision) und UP (Ultra-Präzision). oder X-Anordnung eine geringe Axialluft haben. Unter
den gleichen Bedingungen ergibt sich für die Univer-
salausführung UO keine Axialluft und für UL eine
Tragzahl leichte Vorspannung. Bei festen Passungen vermindert
sich die Axialluft oder erhöht sich die Vorspannung des
Die Tragzahl eines Lagers ist ein Maß für die Belastbar- Lagerpaares.
keit. Jedes Wälzlager hat eine dynamische Tragzahl
(DIN ISO 281) und eine statische Tragzahl (DIN ISO
76). Die Werte sind den FAG-Wälzlagerkatalogen zu
entnehmen. Verdicker

Verdicker und Grundöl sind die Bestandteile von


Umfangslast Schmierfetten. Die häufigsten Verdicker sind Metallsei-
fen (z. B. Li-, Ca-) sowie Verbindungen vom Typ Poly-
Läuft der betrachtete Ring relativ zur Richtung der Ra- harnstoff, PTFE und Mg-Al-Schichtsilikate.
diallast um, so ist der ganze Umfang des Ringes bei je-
der Umdrehung der Höchstbelastung ausgesetzt. Die-
ser Ring erhält Umfangslast. Lagerringe mit Umfangs- Verschleiß
last müssen mit fester Passung eingebaut werden, weil
sie sonst in Umfangsrichtung wandern (vgl. Punktlast, Die Gebrauchsdauer der Wälzlager kann außer durch
Pendellast). Ermüdung durch Verschleiß beendet werden. Dabei
wird das Spiel der Lagerung zu groß.
Eine häufige Ursache für Verschleiß sind Fremdkörper,
die infolge unzureichender Abdichtung ins Lager gelan-
gen und als Schmirgel wirken. Auch bei Mangel-
Umfangslast
für den schmierung und verbrauchtem Schmierstoff entsteht
Innenring Verschleiß. Entscheidend für wenig Verschleiß sind
also gute Schmierung (Viskositätsverhältnis ␬ möglichst
> 2) und hohe Sauberkeit im Wälzlager. Bei ␬ ≤ 0,4
dominiert der Verschleiß im Lager, wenn er nicht
durch entsprechende Additive (EP-Zusätze) unterbun-
den wird.

Verunreinigungskenngröße V
Umfangslast
für den Die Verunreinigungskenngröße V stellt eine feste Be-
Außenring ziehung her zwischen der in ISO 4406 genormten Öl-
reinheitsklasse und der Sauberkeit im Schmierspalt
von Wälzlagern.

Bei der Ermittlung des Faktors a23 und der erreichbaren


Lebensdauer dient V in Verbindung mit der Belastungs-
kennzahl fs* und dem Viskositätsverhältnis ␬ zur Be-
stimmung des Sauberkeitsfaktors s.

193 FAG
Stichwortverzeichnis
V hängt ab vom Lagerquerschnitt (D – d)/2, der schmutzung eines Schmierstoffs. Zu ihrer Bestim-
Berührungsart im Rollkontakt und insbesondere der mung benutzt man die genormte Partikel-Zählmetho-
Ölreinheitsklasse. de. Dabei wird die Anzahl aller Partikel > 5µm und
die aller Partikel > 15µm einer bestimmten ISO-Öl-
Werden im höchstbeanspruchten Kontaktbereich eines
reinheitsklasse zugeordnet. So bedeutet eine Ölrein-
Wälzlagers harte Partikel ab einer bestimmten Größe
heit 15/12 nach ISO 4406, daß je 100 ml Flüssigkeit
überrollt, so führen Eindrücke in den Rollkontakt-
zwischen 16000 und 32000 Partikel > 5 µm und zwi-
flächen zu vorzeitiger Werkstoffermüdung. Je kleiner
schen 2000 und 4000 Partikel > 15 µm vorhanden
die Kontaktfläche, desto schädlicher ist die Wirkung
sind. Der Unterschied von einer Klasse zur anderen
einer bestimmten Partikelgröße. Besonders empfind-
besteht in einer Verdoppelung bzw. Halbierung der
lich sind kleine Lager mit Punktberührung.
Partikelzahl.
Kleine Lager reagieren also bei gleichem Verschmut-
zungsgrad empfindlicher als große und Lager mit
Insbesondere Partikel mit einer Härte >50 HRC wir-
Punktberührung (Kugellager) empfindlicher als solche
ken sich lebensdauermindernd im Wälzlager aus. Dies
mit Linienberührung (Rollenlager).
sind Teilchen aus gehärtetem Stahl, Sand und Schleif-
Die erforderliche Ölreinheitsklasse nach ISO 4406 ist mittelrückstände. Vor allem letztere sind extrem schäd-
eine objektiv meßbare Größe für den Grad der Ver- lich.

Orientierungswerte für V
Punktberührung Linienberührung
erforderliche Richtwerte für erforderliche Richtwerte für
Ölreinheits- geeignete Ölreinheits- geeignete
(D-d)/2 V klasse Filterrück- klasse Filterrück-
nach ISO 44061) halterate nach ISO 44061) halterate
nach ISO 4572 nach ISO 4572
mm

0,3 11/8 ␤3≥200 12/9 ␤3≥200


0,5 12/9 ␤3≥200 13/10 ␤3≥75
≤ 12,5 1 14/11 ␤6≥75 15/12 ␤6≥75
2 15/12 ␤6≥75 16/13 ␤12≥75
3 16/13 ␤12≥75 17/14 ␤25≥75

0,3 12/9 ␤3≥200 13/10 ␤3≥75


0,5 13/10 ␤3≥75 14/11 ␤6≥75
> 12,5...20 1 15/12 ␤6≥75 16/13 ␤12≥75
2 16/13 ␤12≥75 17/14 ␤25≥75
3 18/14 ␤25≥75 19/15 ␤25≥75

0,3 13/10 ␤3≥75 14/11 ␤6≥75


0,5 14/11 ␤6≥75 15/12 ␤6≥75
> 20...35 1 16/13 ␤12≥75 17/14 ␤12≥75
2 17/14 ␤25≥75 18/15 ␤25≥75
3 19/15 ␤25≥75 20/16 ␤25≥75

0,3 14/11 ␤6≥75 14/11 ␤6≥75


0,5 15/12 ␤6≥75 15/12 ␤12≥75
>35 1 17/14 ␤12≥75 18/14 ␤25≥75
2 18/15 ␤25≥75 19/16 ␤25≥75
3 20/16 ␤25≥75 21/17 ␤25≥75

Die Ölreinheitsklasse als Maß für die Wahrscheinlichkeit der Überrollung lebensdauermindernder Partikel im Lager kann anhand von Proben
z. B. durch Filterhersteller und Institute bestimmt werden. Auf geeignete Probenahme (siehe z. B. DIN 51570) ist zu achten. Auch Online-
Meßgeräte stehen heute zur Verfügung. Die Reinheitsklassen werden erreicht, wenn die gesamte umlaufende Ölmenge das Filter in wenigen
Minuten einmal durchläuft.
Vor Inbetriebnahme der Lagerung ist zur Sicherung guter Sauberkeit ein Spülvorgang erforderlich.
Eine Filterrückhalterate ␤3≥200 (ISO 4572) bedeutet z. B., daß im sog. Multi-Pass-Test von 200 Partikeln ≥ 3 µm nur ein einziges das Filter
passiert. Gröbere Filter als ␤25≥75 sollen wegen nachteiliger Folgen auch für die übrigen im Ölkreislauf liegenden Aggregate nicht verwendet
werden.
1
) Es sind nur Partikel zu berücksichtigen, die eine Härte > 50 HRC aufweisen.

FAG 194
Stichwortverzeichnis
Liegt – wie in vielen technischen Anwendungsfällen Bedingungen für normale Sauberkeit (V = 1):
– der überwiegende Anteil der in Ölproben vorhan-
– gute, auf die Umgebung abgestimmte Abdichtung
denen Fremdstoffe im lebensdauermindernden Här-
– Sauberkeit bei der Montage
tebereich, kann die mit einem Partikelzähler ermit-
– Ölreinheit entsprechend V = 1
telte Reinheitsklasse direkt mit den Werten der Ta-
– Einhalten der empfohlenen Ölwechselfristen
belle verglichen werden. Stellt sich jedoch bei der
Untersuchung des Filterrückstands nach der Parti-
Mögliche Ursachen für stark verunreinigten Schmier-
kelzählung heraus, daß es sich z. B. nahezu aus-
stoff (V = 3):
schließlich um mineralische Verschmutzung wie be-
sonders lebensdauermindernden Formsand oder – Gußgehäuse schlecht gereinigt (Rückstände von
Schleifkörner handelt, sind die Meßwerte um eine Formsand, Partikel aus dem Bearbeitungsprozeß)
bis zwei Reinheitsklassen zu erhöhen, bevor die Ver- – Abrieb verschleißender Bauteile im Ölkreislauf der
unreinigungskenngröße V ermittelt wird. Umge- Maschine
kehrt sollte, wenn vorwiegend weiche Teilchen wie – Eindringen von Fremdpartikeln in das Lager bei
Holz, Fasern oder Farbe im Schmierstoff nachgewie- unzureichender Abdichtung
sen werden, der Meßwert des Partikelzählers entspre- – Stillstandskorrosion oder verschlechterte Schmie-
chend verringert werden. rung durch eingetretenes Wasser, auch Kondens-
wasser
Um die geforderte Ölreinheit zu erzielen, sollte
eine bestimmte Filterrückhalterate ßx vorhanden
sein.
Viskosität
Sie ist das Verhältnis aller Partikel > x µm vor dem Fil-
ter zu den Partikeln > x µm nach dem Filter. Eine Die Viskosität ist die grundlegende physikalische Ei-
Rückhalterate ß3 ≥ 200 bedeutet z. B., daß im sog. genschaft von Schmierölen, aus der sich die Tragfähig-
Multi-Pass-Test (ISO 4572) von 200 Partikeln ≥ 3 µm keit des Ölfilmes im Lager bei flüssiger Reibung ergibt.
nur ein einziges das Filter passieren kann. Sie nimmt mit steigender Temperatur ab und mit fal-
Bei Verwendung eines Filters mit einer bestimmten lender Temperatur zu (siehe V-T-Verhalten). Daher
Rückhalterate kann nicht automatisch auf eine Ölrein- muß bei jedem Viskositätswert die Temperatur, auf die
heitsklasse geschlossen werden. er sich bezieht, angegeben werden. Die Nennviskosität
␯40 ist die kinematische Viskosität bei 40 ˚C.
Nach derzeitigem Kenntnisstand ist folgende Abstu-
fung der V-Werte sinnvoll (die wichtigsten sind fett ge- SI-Einheiten für die kinematische Viskosität sind m2/s
druckt): und mm2/s. Die früher gebräuchliche Einheit Centi-
V = 0,3 höchste Sauberkeit stoke (cSt) entspricht der SI-Einheit mm2/s. Die dyna-
V = 0,5 erhöhte Sauberkeit mische Viskosität ist das Produkt aus der kinemati-
V=1 normale Sauberkeit schen Viskosität und der Dichte (Dichte von Mine-
V=2 mäßig verunreinigter Schmierstoff ralölen: 0,9 g/cm3 bei 15 ˚C).
V=3 stark verunreinigter Schmierstoff

Bedingungen für höchste Sauberkeit (V = 0,3): Viskositäts-Temperatur-Verhalten (V-T-Verhalten)


– Lager vom Hersteller gefettet und mit Dicht- oder Mit dem Ausdruck V-T-Verhalten bezeichnet man bei
Deckscheiben gegen Staub abgedichtet (bei dauerfe- Schmierölen die Änderung der Viskosität mit der Tem-
ster Auslegung begrenzt meist die Schmierstoffge- peratur. Man spricht von günstigem V-T-Verhalten,
brauchsdauer die Lebensdauer) wenn das Öl seine Viskosität mit der Temperatur nicht
– Fettschmierung durch den Anwender, der die Lager stark ändert.
unter Einhaltung höchster Sauberkeit in saubere
Gehäuse einbaut, mit sauberem Fett schmiert und
Vorkehrungen trifft, daß im Betrieb kein Schmutz
ins Lager gelangen kann Viskositätsverhältnis ␬
– Spülen des Ölumlaufsystems vor Inbetriebnahme
der sauber montierten Lager (Einfüllen des neuen Das Viskositätsverhältnis als Quotient aus Betriebsvis-
Öls über Feinstfilter) und Erhaltung der Ölreinheit kosität ␯ und Bezugsviskosität ␯1 ist ein Maß für die
während der gesamten Betriebszeit Schmierfilmbildung im Lager, vgl. Faktor a23.

195 FAG
Stichwortverzeichnis
Winkeleinstellbarkeit

Zum Ausgleich von Fluchtfehlern und Verkippungen


verwendet man winkeleinstellbare Lager, sog. Pendel-
lager.

X-Anordnung

Werden zwei Schräglager spiegelbildlich so eingebaut,


daß die Druckkegelspitze des linken Lagers nach rechts
und die des rechten Lagers nach links zeigt, dann
spricht man von X-Anordnung.

Bei der X-Anordnung erzielt man die Lagerluft durch


Anstellen eines Außenrings. Er soll Punktlast haben,
weil er als verschiebbarer Ring nicht fest gepaßt wer-
den kann (Passungen). Die X-Anordnung wendet man
deshalb an, wenn der Außenring Punktlast hat oder
wenn es einfacher ist, den Außenring anzustellen als
den Innenring. Dabei wird in Kauf genommen, daß
die Stützbasis nicht so groß ist wie bei der O-Anord-
nung.

Zerlegbare Lager

Als zerlegbar bezeichnet man Wälzlager, deren beide


Ringe getrennt eingebaut werden können. Bei fester
Passung für beide Lagerringe ist das von Vorteil.

Zerlegbar sind z. B. Vierpunktlager, Zylinderrollen-


lager, Kegelrollenlager, Axial-Rillenkugellager, Axial-
Zylinderrollenlager und Axial-Pendelrollenlager.

Nicht zerlegbar sind dagegen z. B. Rillenkugellager,


einreihige Schrägkugellager, Pendelkugellager, Ton-
nenlager und Pendelrollenlager.

Zusätze

vgl. Additive

FAG 196
MATNR WL 00 200/5 DA / 2011075 / Printed in Germany by Weppert

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