I N F OR MAT I ON E N D E R A LW E R A A G

A U S G A B E 7 • D E Z E MB E R 2 0 1 6

INHALT

Kürbiskern-
erträge........................... 2

Ölkürbissaatgut������� 5

Käferbohnen�������������� 6

Saatmais���������������������� 8

Amaranth�������������������� 9

Kürbiskern-
erlebnis���������������������� 11

Kürbisanbau 2017

Herkunfts-
4
schutz g.U.

7
SEIT 30 JAHREN DER SPEZIALIST FÜR SAATMAIS, ÖLKÜRBIS UND KÄFERBOHNEN.
 editorial.
Begrenzte Märkte
Der Kürbismarkt wird durch die
Rekordernte 2016 mit Ware
überschwemmt, die Preise am
freien Markt sind im Fallen, wo-
mit ein Einstieg in den Kürbisan-
bau vorerst passé ist. Die große
Suche nach Alternativen zu den
Marktfrüchten wie Mais und Ge-
treide, von denen die Preise wie
es scheint, sich nicht zu erholen
vermögen, ist präsenter denn je.
Die Bedarfsmengen von Nischen-
produktionen – wie Kürbis und
Käferbohnen – zeigen, dass die-
se lediglich eine Ergänzung sein
können. Die Kürbisanbaufläche
in Österreich betrug dieses Jahr
etwa 4,6 % der Mais- und Ge-
treideanbaufläche des Landes, die
Käferbohnenanbaufläche weniger
als 0,1 % derselben. Von beiden
gibt es dieses Jahres ausreichend
Menge. Die Lösung der existie-
renden Krise bei den Agrarpro-
dukten ist nicht mit einer Flucht
der Anbauflächen in solche Ni-
schen- bzw. Spezialkulturproduk-
tionen zu finden. Die Steirische
Käferbohne hat einen Bedarf, der
ca. 1 % von dem an Kürbiskernen
beträgt. Eine Flächenausweitung
und der Anbau ohne Abnahme-
garantie würden die Käferbohne,
gleich zu Beginn einer Erfolgsge-
schichte, die Möglichkeit nehmen,
vernünftige Erzeugerpreise, wie
von einer Nischenkultur erwartet,
zu gewährleisten.
Ing. Franz Wagnes
Leitung Feldproduktion
2 Ölkürbis
Europaweit sehr gute Kürbiskernerträge
War es 2015 lediglich die Stei-
ermark, die überdurchschnitt-
liche Erträge ablieferte, sind es
2016 sämtliche europäische
Kürbisanbauregionen.
D urch die Kombination von Rekord­
anbaufläche und Spitzenertrag
wurden die gewünschten Mengen für
ein Krisenlager deutlich übertroffen.
Liegt der mehrjährige Durchschnitt
der Kürbiskernerträge in Österreich
bisher bei 560 kg je Hektar, werden es
dieses Jahr 200 kg darüber (ca. 750 kg)
sein, was eine um über 33 % höhe-
re Erntemenge bedeutet. Kühllager
sind mit Kernen voll, die erst im Laufe
der nächsten beiden Jahre abgesetzt
werden können. Nach der Überver-
sorgung 2011 haben wir gesehen,
dass sich die Situation innerhalb von
2 Jahren wieder beruhigt hat und die
Lagerbestände abgebaut waren. Ver-
antwortlich dafür waren die „schwa-
chen“ Erträge in den Folgejahren auf
den zurückgenommenen Flächen bei
gleichzeitig starkem Absatzwachstum.
Kürbiskernpreise
Die Preise – abgesehen von Vertrags-
ware – sind verfallen, da es große Kür-
biskernmengen (vertragsfreie Ware)
gibt, die einen Käufer suchen und vor
allem zu sehr niedrigen Preisen „ab-
verkauft“ werden. Das Preisniveau
am Aufkaufsmarkt und auch am Ver-
kaufsmarkt wird durch den niedrigs-
ten Preis gelegt, zu dem Landwirte
Ware verkaufen, was jeder Landwirt
bedenken soll. Sogenannte „Panik-
verkäufe“ lizitieren den Preis am Ge-
samtmarkt nach unten, auch wenn es
oft nur um geringe Mengen geht.
Der Kürbiskernmarkt
Es kann davon ausgegangen werden,
dass sich der Absatz von Kürbisker-
nen und Kürbiskernöl kontinuierlich
weiterentwickelt. Entscheidend, ob
europäische Kürbiskerne am Markt
unterkommen, ist die Preisstellung zu
chinesischen Kürbiskernen. Diese fin-
den vor allem in der Bäckereiindustrie,
aufgrund des kleineren, helleren Kerns,
Anwendung. Auch wenn, aufgrund
immer wiederkehrender Pestizid-
rückstandsthematiken bei chinesischer
Herkunft, die Industrie grundsätzlich
bereit ist, in Europa produzierte Kürbis-
kerne zu verarbeiten, sind die genann-
ten optischen Eigenschaften, aber vor
allem die Preisstellung, die ausschlag-
gebenden Argumente. Sind europä­
ische Kürbiskerne zu Preisen verfügbar,
wie jene aus China, dann ist eine Sub­
stitution möglich. Somit stehen Produk-
tionen außerhalb des g.g.A.-Gebietes
direkt in Konkurrenz zu chinesischen
Kürbiskernen. Aber auch der Preis für
g.g.A.-Kürbiskerne, welche für die Kür-
biskernölproduktion entscheidend sind,
bleibt von diesen Märkten nicht unbe-
rührt. Zu große Preisdifferenzen von
g.g.A.-Ware zu nicht-g.g.A. sind nicht
umsetzbar, womit sich keine Herkunft
im Preis großartig abzuheben vermag –
schon gar nicht bei ausreichender
interview.
Dr. Franz Siegfried Wagner,
was genau ist MOSH und
MOAH und sind sie gesund-
heitsgefährdend?
Die Bezeichnungen MOSH und
MOAH sind Abkürzungen für zwei
verschiedene chemische Typen von
Mineralölkohlenwasserstoffen.
MOSH sind gesättigte Kohlenwas-
serstoffe aus Mineralölen (mineral
oil saturated hydrocarbons) und
MOAH sind aromatische Kohlen-
wasserstoffe aus Mineralölen (mi-
neral oil aromatic hydrocarbons).
MOSH werden immer wieder in
Speiseölen nachgewiesen. Eine EF-
SA-Studie aus dem Jahre 2012 hat
in Speiseölen MOSH Gehalte bis zu
60 mg/kg, vereinzelt auch bis zu
700 mg/kg gefunden. Über den
unerwünschten Eintrag von MOSH
In Österreich
waren die in Speiseölen ist bislang noch wenig
Erträge heu- bekannt. In der Gruppe der MOAH
er um 33 % befinden sich unterschiedliche che-
höher als im
mische Substanzklassen, u.a. wer-
Vorjahr.
den auch PAKS in diese Gruppe
gezählt. Da für einige Vertreter der
MOAH eine karzinogene Wirkung
nachgewiesen wurde, sollten diese
Substanzen in Lebensmitteln nicht
vorkommen. Die Analytik von
MOSH und MOAH ist insbeson-
dere in Speiseölen sehr anspruchs-
voll, da eine chemische Ähnlichkeit
zu den natürlich vorkommenden
Kohlenwasserstoffen besteht. Posi-
tive MOSH und MOAH Analyseer-
gebnisse sind daher für die Matrix
pflanzliche Speiseöle mit Vorsicht
und Vorbehalt zu bewerten. Auf
Grund der bekannten Problematik
Ware. Die Ölkürbisernte 2016 hat die und dem europaweiten Vorliegen
Grenzen dieser Kultur im Flächenaus- sehr heterogener Analysenergeb-
maß aufgezeigt. Vorerst ist das Flä- nisse führt das Institut Dr. Wag-
chenwachstum gestoppt und es gilt, ner zurzeit ein Forschungsprojekt
die Märkte weiterzuentwickeln. zu diesem Thema im Rahmen der
Österreichischen Forschungsförde-
Ing. Franz Wagnes rungsgesellschaft FFG durch.
Leitung Feldproduktion
Ölkürbis 3
 Kürbisanbau 2017
Es ist bekannt, dass der Kürbiskernertrag trotz der verwendeten Hybridsorten gro-
ßen Schwankungen unterliegt. Ein unliebsamer Zufall ist, dass eine Missernte in
Jahren eines geringen Anbauflächenausmaßes „passiert“ und Hektarerträge jenseits
der 800 kg in Jahren großer Anbauflächen eingefahren werden.
M it den Auswirkungen richtig
umzugehen ist eine Kunst –
eine vernünftige Planung aufgrund
der Ertragsschwankungen schwierig.
Die Erträge 2017 können wir nicht
vorhersehen, die Marktentwicklung
auch nur einschätzen. Die Mengen,
die im Rahmen des Vertragsanbaus
aufgenommen wurden, sind bekannt
und die Mengen, die auf dem freien
Markt noch vorhanden sind, sind eine
große Unbekannte, die aber großen
Einfluss auf den Gesamtmarkt haben.
Mit den vorhandenen Informationen
und den möglichen Einschätzungen
4 Ölkürbis
wird die Anbaufläche für den An-
bau 2017 geplant, um die Chance zu
wahren, dass die Abrechnungspreise
für die nächste Ernte auf einem sinn-
vollen Niveau sind.
Für die Planung des Anbaus 2017
ist die Ertragslage die große Unbe-
kannte. Fest steht, dass ein immenses
Überlager zu verarbeiten ist und die
Anbauflächen stark reduziert wer-
den müssen, um nicht den totalen
Preisverfall zu provozieren. Ob die
Anbauflächenreduktion im Ausmaß
passend ist, wird erst nach der Ernte
2017 beurteilt werden können.
Im Jahr 2017
muss das im-
mense Überla-
ger abgebaut
werden.
Kontingentierung
Für Vertragslieferanten der Alwera
Gruppe wird es eine Mengenkon-
tingentierung geben, bei der die Lie-
fermengen aus 2014 und 2015 so-
wie die Vertragsmenge 2016 in die
Berechnung einfließen. Eine Unter-
scheidung von Exklusiv- und Teilflä-
chenlieferverträgen findet ebenfalls
Berücksichtigung. Die Überlieferun-
gen der Vertragsmenge zur Ernte
2016 werden, wie bereits im Oktober
bekanntgegeben von der Vertrags-
menge für 2017 in Abzug gebracht.
Zusätzlich kommt der generelle Pro-
zentsatz der Vertragsmengenreduk-
tion zur Anwendung.
Vertragsänderungen
Aufgrund gesetzlicher Vorgaben und
Rückfragen in Bezug auf, zu unklar
definierte Vertragspunkte, werden ei-
nige Punkte im Estyria Anbauvertrag
geändert:
• Flächenänderungen nach Abgabe
der Vertragsmeldung
• Qualitätsbeurteilung
• Übernahme von Ware ausschließ-
lich nur aus aktueller Ernte
• Überlieferung
• Lieferausfall
• Saatgut
• Akontierung
Vertragsmeldungen, welche nicht
vollständig ausgefüllt sind, werden
nicht angenommen und dem Liefe-
ranten mit der Bitte um Vervollständi-
gung zurückgesandt.
Ing. Franz Wagnes
Leitung Feldproduktion
Ölkürbissaatgut
Die Kürbissaatguternte 2016 war eine sehr ertragreiche. Aufgrund des erwarteten
rückläufigen Saatgutbedarfs 2017 erhält die Saatgutproduktionsfläche im nächsten
Jahr einen Dämpfer.
I n der Kürbissaatgutvermehrung
kann man auf einen guten Vege-
tationsverlauf zurückblicken, da die
Niederschlagsverteilung sehr gut war
und Unwetter nur geringen Schaden
verursacht haben.
Auch in der Blütezeit hätte die Re-
genverteilung nicht optimaler sein
können, da es meist nur am Abend
geregnet hat und nicht in den Mor-
genstunden, wenn die Blüten geöff-
net sind. Den gemäßigten Tempera-
turen ist es auch zu verdanken, dass
die Blüten länger offen waren als ver-
gleichsweise im Jahr 2015.
Die Ernte konnte bereits Ende August
starten und war somit etwas später
als im letzten Jahr. Der Witterungs-
verlauf hätte für die Ernte im Septem-
ber nicht besser sein können, denn es
gab viele schöne sowie warme Tage
und somit entstanden keine Regen-
pausen für die Erntemaschinen und
die Trocknungsanlagen.
Dieser optimale Verlauf bescherte uns
sehr gute Erträge. Auch die Qualitäten
waren durchwegs sehr zufriedenstel-
lend. Aufgrund der quantitativ und
qualitativ guten Ergebnisse wird es für
den Anbau 2017 genügend Saatgut
der einzelnen Sorten geben. Darüber
hinaus wird ein Überlager aufgebaut.
Aufgrund der guten Ernte ist das ge-
plante Überlager deutlich größer aus-
gefallen, als erhofft. Das wirkt sich
folglich auf die Vermehrungsflächen
2017 insofern aus, dass das Flächen-
ausmaß für Vermehrungen deutlich
zurückgenommen werden muss. Die
bestehenden Vermehrer werden nach
Bekanntwerden der genauen Aus-
beuten rechtzeitigt informiert, wie
sich die Kürzung auf den jeweiligen
Betrieb auswirken wird.
Die Erfahrungen mit den einzelnen
Sorten in den letzten Jahren haben
gezeigt, dass ein breites Sortenspek-
trum nicht erforderlich ist, solange es
an Konstanz einer Sorte über mehrere
Jahre fehlt.
Für den Anbau 2017 werden neben
den Populationssorten Gleisdorfer und
GL Classic (von beiden auch Bio-Saat-
gut) von den Hybridsorten GL Rustikal
und GL Planet in ausreichenden Men-
gen zur Verfügung stehen. Von den
Sorten GL Oskar und GL Maximal sind
noch geringe Mengen für den nächs-
ten Anbau vorhanden.
Erfahren Sie mehr über die Ergebnis-
se der Sortenversuche 2016 bei den
Alwera Fachtagen im Jänner und
Februar 2017.
Ing. Bernhard List
Ölkürbissaatgut-Vermehrung
Ölkürbis 5

Von der Blüte
bis zur Bohne
Der Weg von der Aussaat bis zur Ernte ist ein langer. Das Jahr 2016 brachte Käfer-
bohnenerträge auf höchstem Niveau. Die Risiken dieser Kultur im Anbau und am
Markt bleiben dennoch.
T rotz des frühen Anbaus und dem
Frost Ende April kam es zu kei-
nen nennenswerten Ausfällen bei
den Käferbohnenanbauflächen. Die
Witterung in der Vegetationsphase
2016 spielte der Bohne in die Hände.
In den Monaten Juni bis August, die
ausschlaggebend für den Hülsenan-
satz sind, konnten dieses Jahr 50 Re-
gentage bei nur 3 Hitzetagen (über
30 °C) verzeichnet werden. 2015 wa-
ren es noch 29 Hitzetage. Das führte
heuer dazu, dass kontinuierlich Hül-
sen angesetzt und auf den Pflanzen
gehalten wurden.
Der Ertrag 2016 landete auf einem
noch nie dagewesenen Niveau. Selbst
nicht optimale Bestände brachten Er-
träge über 700 kg/Hektar. Die Ernte,
die bei der Käferbohne erst im Novem-
ber möglich ist, wurde mehrmals durch
Regentage unterbrochen und zog sich
6 Käferbohne
somit in die Länge. Größere Schnee-
mengen blieben aus, sodass es auch
dadurch zu keinen Ausfällen kam.
Die Kombination aus überragenden
Hektarerträgen und den höchsten
Anbauflächen seit Beginn des groß-
flächigen Anbaues führten von einer
chronischen Unterversorgung in den
letzten Jahren zu einem plötzlichen,
enormen Überfluss. Die Anbauflä-
chen 2016 hätten bei 500 kg je Hek-
tar für den aktuell möglichen Absatz-
markt ausgereicht.
In diversen Medien wurde mehrmals
berichtet, dass Käferbohnenanbau­
flächen gesucht werden und zu we-
nig Ware für die Vermarktung vor-
handen sind. Dies war in den letzten
Jahren aufgrund einiger Missernten
auch tatsächlich der Fall. Dass bei
normalen Erträgen ausreichend An-
bauflächen vorhanden sind, stand
nie außer Zweifel.
Keine Flächenausweitung 2017
Spitzenerträge und Totalausfälle lie-
gen bei der Käferbohne so eng bei-
sammen, wie bei kaum einer anderen
Frucht. In diesem Spannungsfeld sind
nun Anbau- bzw. Vertragsflächen zu
planen. Ein Totalausfall 2017 würde
aus aktueller Sicht keinen Engpass
nach sich ziehen, da mindestens ein
Zweijahresbedarf für das eingeschätz-
te kurzfristige Marktpotential mit der
Ernte 2016 eingefahren wurde. Eine
weitere Rekordernte 2017 würde hin-
gegen massive Auswirkungen auf die
Gesamtsituation dieser Kultur haben.
Weder eine Missernte noch eine Re-
kordernte ist wünschenswert.
Fest steht, dass das Risiko von Preis-
stürzen mit jedem zusätzlich angeleg-
ten Hektar im nächsten Jahr steigt.
Immerhin sprechen wir bei der Steiri-
schen Käferbohne bei durchschnittli-
cher Ertragslage von etwa 600 Hektar
Bedarfsfläche und diese Anbauflä-
chen gibt es bereits. Allen Neuinter-
essenten sollte bewusst sein, dass ein
Einstieg aktuell nicht sinnvoll ist und
die Käferbohne keine Alternative zu
„großen“ Marktfrüchten wie Mais
und Getreide ist. Am Beispiel der ak-
tuellen Situation bei Kürbiskernen ist
zu sehen, wohin es führt, wenn von
einer „kleinen“ Kultur zu viel am frei-
en Markt produziert wird.
Ursprungsschutz für die Käferbohne
Bedeutende Auszeichnung und Wertschätzung regionaler
Leistungen: „Steirische Käferbohne g.U.“
F ür ein so wichtiges heimisches
Produkt wie die Steirische Käfer-
bohne wurde von der Europäischen
Union der exklusive europäische Her-
kunftsschutz g.U. (geschützter Ur-
sprung) bewilligt. Die Argumente lie-
gen auf der Hand: Sie reichen von der
Einzigartigkeit des regionaltypischen
Produkts über die große wirtschaft-
liche, kulinarische und touristische
Bedeutung bis hin zur langjährigen
Erfahrung der Produzenten im Um-
gang mit der Bohne. Die physischen
Merkmale – die Nierenform sowie
die bezeichnende Sprenkelung –
machen die Steirische Käferboh-
Absatz für nicht-g.U. Käferbohnen
schwierig
Die Frage, ob der neue geographische
Ursprungsschutz für die Steirische
Käferbohne die Absatzmengen und
damit Anbauflächen steigern kann –
hofft man, wird aber Zeit brauchen.
Ob es einen möglichen Markt für ös-
terreichische Käferbohnen ohne g.U-
Schutz (außerhalb der Steiermark pro-
duziert bzw. ohne Zertifizierung) gibt,
wird sich zeigen. Möglicherweise kann
mit diesen Herkünften Importware aus
Die geringen
Hitzetage
2016 förderten
die guten
Erträge.
ne unverwechselbar. Das fachliche
Know-how von der Selektion des
Saatguts über die Kultivierungsfor-
men bis hin zu Anbau, Ernte, Trock-
nung und Aufbereitung ist in der
Alwera Gruppe seit Jahren gegeben.
Die trockene und die genussfertige
Steirische Käferbohne produziert das
Unternehmen im geschützten geo-
grafischen Ursprung.
Im Vergleich zur Angabe g.g.A. ist
bei der Herkunftsangabe g.U. der
Unterschied, dass nicht nur der Ur-
sprung des betreffenden Produk-
tes mit einer bestimmten Gegend
China die Stirn geboten werden. Dabei
ist zu bedenken, dass chinesische Kä-
ferbohnen aktuell einen Preis haben,
der weniger als ein Drittel des derzei-
tigen Preises von in Österreich produ-
zierten Käferbohnen beträgt. Die lau-
fende Saison wird zeigen, wie sich die
Märkte entwickeln werden.
Vertragsanbau 2017
Die Käferbohnenerntemengen 2016
haben die geplanten Mengen weit
übertroffen. Aufgrund der bekannten
Ertragsschwankungen ist es dennoch
Ziel, die Estyria-Vertragsmengen für
Steirische Käferbohnen g.U. auf dem
Level 2016 zu halten. Es werden Men-
genvorgaben an die Vertragspartner
ausgeschickt. Zusätzliche Mengen
bzw. Flächen zu den Verträgen 2016
werden nicht aufgenommen. Für Pro-
duktionen von Käferbohnen ohne
g.U.-Zertifizierung ist der Bedarf
vorerst nicht vorhanden. Im Bereich
Bio-Käferbohnen g.U. ist ein Einstieg
noch möglich.
Ing. Franz Wagnes
Leitung Feldproduktion
verknüpft ist und die Eigenschaften
mit der Region zusammenhängen,
sondern auch sämtliche Produktions-
schritte vom Anbau bis zur Verarbei-
tung in dem abgegrenzten Gebiet er-
folgen müssen. Die Herkunftsangabe
g.U. ist wie auch die von g.g.A. kein
„Eigentum“ eines Einzelnen, son-
dern darf von allen Produzenten des
Herkunftsgebietes unter Einhaltung
der Vorgaben verwendet werden.
Eine Zertifizierung ist durch die ge-
nehmigte Kontrollstelle erforderlich.
Ing. Franz Wagnes
Leitung Feldproduktion
Käferbohne 7
 Kultur-Amaranth –
eine interessante Alternative
Kultur-Amaranth wurde erstmals 2016 im Rahmen des Alwera-Vertragsanbaus
abgewickelt.

D er Amaranth, eine Kulturart,

die durch ihre starke Pfahlwur-
zel und unzähligen Nebenwurzeln
beständige Wetter konnte der Ama-
ranth sein komplettes Potential aus-
spielen und es wurden Hektarerträ-
Auf einigen Flächen in der Steier-
mark und in Niederösterreich wurden
2016 auch Quinoa angebaut. Durch

Trotz Ernteausfälle
eher an trockenes und warmes Kli-
ma angepasst ist, konnte sich trotz
des feuchten und kühlen Frühjahres
sehr gut entwickeln. Als Anbauzeit-
punkt hat sich die erste Maiwoche
ge von bis zu 2.900 kg eingefahren.
Durch den vorgegebenen Mindest-
preis von 1,65  € (exkl. MwSt.) 
/ kg
getrockneter, gereinigter Rohware
aus kontrolliert biologischem Anbau
das sehr feuchte Frühjahr und einen
nachfolgenden Befall von Erdflöhen
musste der Großteil der Flächen um-
gebrochen werden. Eine seriöse Aus-
sage über die Eignung dieser Spezial-

gute Saatmaiserträge bewährt. Ein späterer Anbauzeit-

punkt wäre bei ausreichend Was-
serverfügbarkeit zum Keimen aber
auch möglich. Durch die sehr gerin-
konnten sehr gute Deckungsbeiträge
je Hektar erzielt werden.

Zum jetzigen Zeitpunkt ist noch kei-

ge Aussaatmenge (<1  kg/Hektar)
Die Bestände starteten ihren Wachstum in einer außergewöhnlich kalten Phase, in und dem sehr kleinen Samen (TKG 1 g)
stellt der Amaranth hohe Anforderun-
einigen Regionen sogar mit einer Schneedecke.
gen an die Saattechnik. Für die wei-
tere Kulturführung ist ein gleichmä-
ßiger Feldaufgang sehr wichtig, was
ne konkrete Aussage zu den Bedarfs-
mengen und dadurch zu den Bedarfs-
flächen für 2017 möglich. Aktuell ist
aber davon auszugehen, dass eine
kurzfristige Flächenausweitung nicht
umsetzbar sein wird.
kultur in Österreich ist dadurch nicht
möglich. Um weitere Erkenntnisse
von Quinoa zu gewinnen, wird 2017
auf mehreren Standorten der Ver-
suchsanbau weitergeführt.
Christoph Hartinger
Versuchstechnik

D iese nasskalten Bedingungen

Ende April und Anfang Mai hat-
ten negative Auswirkungen auf die
Synchronisation der männlichen und
weiblichen Blüten einiger Sorten. Die
Vaterkomponenten blühten dadurch
generell etwas zu früh.
Dieser Effekt wirkte sich vor allem
bei Sorten mit nur zwei Vätern nega-
tiv aus. Im Raum Radkersburg ging
der Blühzeitpunkt der beiden Kom-
ponenten vor allem bei zwei Sorten
dermaßen auseinander, dass die Be-
fruchtung und dadurch der Ertrag er-
heblich reduziert wurden.
Im Vermehrungsbereich Wollsdorf wur-
de die Erntemenge durch einen starken
Hagelschaden Mitte Juli und von einer,
nicht ganz erklärbaren, Befruchtungs-
störung bei einer flächenmäßig gro-
ßen Sorte stark dezimiert. Trotz dieser
Ernteausfälle konnte ein guter Durch-
schnittsertrag erzielt werden.
Auch im restlichen Europa waren die
Erträge sehr gut, die das Überlager
an Saatgut weiter anwachsen ließen.
Ob wir, die in den vergangenen Jah-
ren, ohnehin bereits stark gesunke-
nen Saatmaisvermehrungsflächen in
der Steiermark 2017 halten können,
ist daher noch fraglich.
Fruchtfolge unumgänglich
Um die Schäden durch Maiswurzel-
bohrer Befall unter der wirtschaft-
lichen Schadschwelle zu halten ist
eine konsequente Fruchtfolgege-
staltung einzuhalten. Laut offiziel-
len Fangzahlen reduzierten sich die
Käferfänge in sämtlichen Vermeh-
rungsgebieten. Dennoch gab es die-
ses Jahr wieder erhebliche Schäden
an den Vermehrungsbeständen. Be-
reits vor der Blüte konnten massive
Schäden festgestellt werden. Etwa
14 Hektar mussten in der Steiermark
aufgrund der Lagerschäden gehäck-
selt werden.
Die größten Schäden waren auf
Flächen zu beobachten, auf denen
zwei oder drei Mal in Folge Mais an-
gebaut und in den Jahren zuvor kei-
ne chemischen Käferbekämpfungen
durchgeführt wurden. Die Schäden
auf Fruchtfolgeflächen hielten sich in
Grenzen. Dass es aber keine generel-
le Lösung gegen den Schädling gibt,
zeigt, dass auch auf Beständen im
ersten Maisjahr Lagerschäden aufge-
treten sind. Ein wirksames Mittel zur
Larvenbekämpfung wäre daher für
die Saatmaisproduktion wichtig.
Der Maiswurzelbohrer ist augen-
scheinlich nur mit einer Kombination
aus allen zur Verfügung stehenden
chemischen Bekämpfungsmaßnah-
men gepaart mit einer Fruchtfolge-
strategie in den Griff zu bekommen.
Markus Fischer
Maissaatgut-Vermehrung
durch Einzelkornsaat mit geeigneten
Säscheiben, einer exakten Tiefenabla-
ge auf ca. 1–2 cm und nachlaufenden
Druckrollen perfekt erreicht wird.
Als typische Hackfrucht ist der Ama-
ranth beim „Beikrautmanagement“
sehr ähnlich zu handhaben wie Mais,
jedoch ist der Nährstoffbedarf des
Kultur-Amaranth praktisch bei null,
was ihn auch zu einer optimalen Kul-
tur für die biologische wirtschaftswei-
se macht. Ab einer Wuchshöhe von
7–10 cm kann der Amaranth flächig
gestriegelt werden. Danach sollte die
Kultur mehrmals gehackt werden.
Um den Handarbeitsbedarf zu verrin-
gern, empfiehlt sich der Einsatz von
Fingerhacken und ein Anhäufeln der
Kulturpflanzen. Der Handarbeitsbe- Der Kultur-
darf im heurigen Jahr lag ungefähr bei Amaranth hat
40 Stunden je Hektar. sich sehr gut
entwickelt.
Durch die regelmäßigen Niederschlä-
ge bis August und das nachfolgende

8 Saatmais Amaranth 9
 Ein Unternehmen der Alwera AG
Das ultimative
Kürbiskernerlebnis
Estyria ist nun Mitglied im Leitprojekt „Erlebniswelt Wirtschaft – made in styria“.
Dafür wurde eine vollkommen neue Erlebnistour für Besucher in Wollsdorf konzipiert.

D ie Geschichte rund um den Stei-

rischen Kürbiskern ist ein echtes
Erlebnis, die heimische Produktion
des grünen Goldes ein wesentlicher
Teil der steirischen Wirtschaft. Und
genau deshalb ist die Estyria Natur-
produkte GmbH mit der Steirerkraft
Kernothek nun Teil der „Erlebniswelt
Wirtschaft“. Erlebnistouren durch
steirische Vorzeigebetriebe lassen In-
teressierte hinter die Kulissen der re-
gionalen Produktion blicken. Für das
Projekt der Creative Industries Styria

D ie Semona GmbH entstand 2013

durch einen Teilbetriebskauf der
F. Url GmbH. Im Jahre 2014 wurde
durch die Fusion mit der Urban Pilze
GmbH das Produkt- und Dienstleis-
tungsportfolio der Semona erweitert
und auf dem Standort Paldau vereint.
Mit der Übersiedelung befinden sich
Produktionsstätte (spezialisiert auf
Konservenproduktion und Pilzverar-
beitung) und Büro unter einem Dach
in Paldau. So ist die Semona gemein-
sam mit Urban Pilze seit mehr als 100
Jahren auf die Produktion und den
Handel mit Nahrungsmitteln heimi-
scher, wie auch internationaler Her-
kunft spezialisiert. An die Qualität
unserer Produkte stellen wir selbst die
höchsten Ansprüche – die Semona ist
IFS und Bio zertifiziert.
Das vielseitige Produktsortiment
umfasst Käferbohnen, hochwertige
Pflanzenöle (BIO und konventionell),
Kürbiskerne, Backsaaten (Leinsamen,
Sonnenblumenkerne, Blaumohn, Se-
sam geschält etc.), Premium-Pilze
(tiefgekühlt und trocken) sowie Pro-
dukte der hauseigenen Konserven-
und Glasproduktion.
Unter der Feinkostmarke PALDAUER
haben wir einige dieser Produkte ver-
eint. Es handelt sich um feine, vegane
Delikatessen – unter anderem mit Ver-
bindung zur Region, zum Ort Paldau
und den Menschen, die diese Lebens-
mittel herstellen. Wir agieren auch als
verlässlicher Kooperationspartner für
weiterverarbeitende Großkunden im
In- und Ausland.
In der Konservenproduktion verarbei-
ten wir hauptsächlich Käferbohnen,
die in der Dose schonend gekocht
werden – in den Verpackungsein-
heiten 425 ml, 850 ml und 2650 ml.
Es freut uns, dass die Steirische Kä-
ferbohne nun den Ursprungsschutz
g.U. durch die EU erhalten hat. Das
Herkunftszeichen bedeutet: Die Stei-
rische Käferbohne wächst auf stei-
rischen Äckern, und die essfertige
Käferbohne wird in der Steiermark
hergestellt. Somit wird die Semona
mit ihrem Produktionsstandort Paldau
gestärkt, und der Konsument hat die
Gewissheit, höchste Qualität aus der
Steiermark zu genießen.
Die Verarbeitung auserlesener, hoch-
wertiger Trocken- und Tiefkühlpilze
gewinnt kontinuierlich an Wichtigkeit
für die Semona. Trockenpilze werden
von Hand sortiert, mehrmals kontrol-
liert und in Paldau abgepackt. Neu
ist die trendige, wiederverschließbare
PET-Dose, die wir aktuell in den Han-
del bringen. Die Tiefkühlpilze werden
direkt vorort in Skinverpackungen
verpackt. Speziell für die Gastronomie
werden unsere hochwertigen Tief-
kühlpilze auch im 1000 g Tiefziehbeu-
tel angeboten.
kontakt.
Semona GmbH
8341 Paldau 39
T +43 3150 2209 0
F +43 3150 280910
E office@semona.at
www.semona.at
wurde eine rund 90 Minuten lange
Führung vollkommen neu konzipiert.
Die Besucher tauchen mit dem Kon-
zept „Das ultimative Kürbiskernerleb-
nis“ ganz in die Welt des Steirischen
Kürbiskerns und des Steirischen Kür-
biskernöls g.g.A. ein.
Die Tour startet in der „Wunderhüt-
te“: Hier erfährt man, wo und wie der
Höhenflug des Steirischen Ölkürbis-
ses seinen Ausgang nahm. In „Lottis
Schaugarten“ kann man Kürbissen,
Bohnen und Mais beim Wachsen
zusehen. Der Ölmüller weiht in die
Geheimnisse der hohen Schule der
Kernölproduktion ein. Eine Filmvor-
führung und der Blick in die gläser-
ne Abfüllung komplettieren die Tour.
Die Inspiration für kreative Rezepte
mit steirischen Produkten liefern die
Steirerkraft Rezepte Rocker im Ober-
geschoss der Steirerkraft Kernothek.
Anhand der Steirerkraft Ernährungs-
typen wird zudem aufgezeigt, wie
steirische Spezialitäten optimal in den
Speiseplan eingebaut werden kön-
nen. Diese gilt es dann gleich in der
Steirerkraft Kernothek zu entdecken.
Alwera-Fachtage.
Infos zum Thema Kürbisanbau
Dienstag, 24. Jänner 2017
10 Uhr, Doppler Heuriger
Am Teich 1, 2011 Sierndorf
15 Uhr, GH Pfannhauser
3714 Roseldorf 31 / Hollabrunn
Mittwoch, 25. Jänner 2017
9 Uhr, GH Göd
Bahnstraße 1, 3751 Sigmundsherberg
14 Uhr, GH „Zum weißen Rössel“
Nr. 112, 2084 Weitersfeld
Donnerstag, 26. Jänner 2017
10 Uhr, GH Birgl
Inning 34, 3383 Hürm
Eine interes-
sante Führung
für Jung und
Junggeblie-
bene.
Dienstag, 31. Jänner 2017
10 Uhr, GH „Zur grünen Eiche“
Hauptstraße 78, 2123 Wolfpassing
15 Uhr, GH Kammerer
Hauptstraße 35, 2225 Zistersdorf
Mittwoch, 01. Februar 2017
09 Uhr, Restaurant am Steinberg
Am Steinberg 1, 2183 Zistersdorf
14 Uhr, Gasthaus Hösch
Nr. 29, 2116 Klement
Donnerstag, 02. Februar 2017
15 Uhr, Steirerkraft Kernothek
Wollsdorf 75, 8181 St. Ruprecht / Raab

10 Semona Kürbiskernerlebnis 11
 Wir stellen uns vor:
Christoph Hartinger
Nahezu jeden Tag an der frischen
Luft, auf dem Feld unterwegs, zu je-
der Jahreszeit und das bei jedem Wet-
ter. Christoph Hartinger kennt es gar
nicht anders – er verbrachte schon als
Kind jede freie Minute in der Land-
wirtschaft bei seinen Großeltern. Die
Begeisterung für die Agrar-Branche
wurde ihm damit sozusagen in die
Wiege gelegt. Und diese Liebe zum
bodenständigen Beruf ist bis heute
geblieben. Der 22-Jährige ist in der
Alwera AG erster Ansprechpartner
für den Vertragsanbau von Amaranth
und Quinoa. Außerdem unterstützt
er die Kollegen im Kürbissaatgut-Be-
reich. Im Frühjahr ist Hartinger haupt-
Er ist gerne in der Natur und auf
sächlich mit der Feldkontrolle und
der Suche nach neuen Heraus-
forderungen. -betreuung beschäftigt, im Herbst
widmet er sich der Kürbis-Trock-
Betriebsurlaub
23.12.2016 – 09.01.2017
Wir wünschen
Frohe Weihnachten
und einen guten Rutsch
ins neue Jahr!
IMPRESSUM Verleger, Herausgeber und Eigentümer: ALWERA AG • Texte und Fotos: ALWERA AG
Wollsdorf 75 • 8181 St. Ruprecht/Raab • Austria • Tel. +43 3178 2525-0 • office@alwera.at • www.alwera.at
nungsanlage in Wollsdorf mit ganzem
Körpereinsatz.
„Die Arbeit macht mir großen Spaß!
Ich mag es vor allem, meinen Blick
auch immer wieder auf neue, interes-
sante Kulturen zu werfen, Versuchs­
projekte zu entwickeln, zu betreuen
und auszuwerten. Das macht den
Arbeitsalltag noch abwechslungs-
reicher. Die Natur bietet uns zwar
auch viele Herausforderungen –
wie den Umgang mit dem Wetter –
aber auf der anderen Seite auch so viele
Möglichkeiten“, sagt der Südoststeirer,
der die HBLFA Raumberg absolvierte.
Das gesamte Team der Feldproduktion
rund um Leiter Franz Wagnes, finden
Sie im Internet unter www.alwera.at.
Des wor vielleicht
a Johr. Vü Sun, vü
Regn, vü Wetta –
und sooo vü
Kiawis. Jetzt hätt
i nur noch gern
vü Geld...