Professional Documents
Culture Documents
aber angenähert nach der Darstellung in Bild 8-27 a ausbreitet. Als Ersatz für die Pressung
kann nach Steinhardt I) eine Druckkraft Fct, angreifend im "Druckmittelpunkt" D im Abstand
etwa h/ 4 von der Konsolunterkante, angenommen werden. Die Schrauben oberhalb von D
haben die Zugkräfte F1 , F2 . • . Fn aufzunehmen, die sich wie ihre Abstände !, , h ... ln von D
verhalten: F, : Fz : ... Fn = I, : /2 : . . . Ln .
Aus der Bedingung ~M ( D ) = 0 folgt
Mb = F · La = F, · I, + Fz · h + ... Fn · ln .
Nach Einsetzen und Umformen ergibt sich bei einer Anzahl z beanspruchter Schrauben
(z = 2, Ft = Fmax in Bild 8-27a) die größte Zugkraft in einer Schraube
(8.48)
Für die am Rand sitzenden, mit Fmax belasteten Schrauben ist nachzuweisen
II Oz
F max
=A:S Ozzul
Biegemoment für die Verbindung; Mb = F · /3 ,
(8.49)
8.5 Bewegungsschrauben
Bewegungsschrauben dienen zum Umwandeln von Dreh- in Längsbewegungen oder zum Er-
zeugen großer Kräfte, z. B. bei Leitspindeln von Drehmaschinen, bei Spindeln von Pressen,
Ventilen, Schraubenwinden, Schraubstöcken, Schraubzwingen, Abziehvorrichtungen u. dgl. Als
"Hubschrauben" haben sie jedoch wegen der zunehmenden Anwendung der Pneumatik und
Hydraulik kaum noch Bedeutung.
Als Bewegungsgewinde soll möglichst Trapezgewinde und nur in Ausnahmefällen bei rauem
Betrieb mit stoßartiger Beanspruchung, z. B. bei Kupplungsspindeln von Schienenfahrzeugen,
Rundgewinde verwendet werden. Für nur in eine Richtung hoch beanspruchte Hubspindeln,
z. B. für Hebebühnen, kommt auch Sägengewinde in Frage (s. auch unter 8.1.2-1).
Als Werkstoffe für Spindeln werden insbesondere die Baustähle E295 und E335 verwendet.
8.5.1 Entwurf
Bei kurzen druckbeanspruchten Bewegungsschrauben ohne Knickgefahr oder zugbeanspruchten
Bewegungsschrauben ergibt sich der erforderliche Kernquerschnitt des Gewindes
(8.50)
II
chung ergibt sich der erforderliche Kerndurchmesser des Gewindes
(8.51)
T
lt = Wp ::5 ltzul (8.52)
II Bild 8-28 Beanspruchungsfälle bei Bewegungsschrauben mit Verlauf der Längskraft F sowie der Ge-
winde- und Lagerreibungsmomente M o und MRL (meist M o » MRL)·
a) Beanspruchung der Spindel einer Spindelpresse (Falll),
b) Beanspruchung der Spindel eines Absperrschiebers (Fall2)
(8.53)
Bei längeren druckbeanspruchten Spindeln ist dieser Teil unbedingt noch auf Knickung zu prü-
fen, s. unter 8.5.3.
Beanspruchungsfall 2: Die Längskraft F wirkt in der Spindel, vom Muttergewinde aus betrach-
tet, auf der gleichen Seite wie das eingeleitete Drehmoment T, z. B. bei der Spindel eines Ab-
sperrschiebers, nach Bild 8-28b.
Dabei wird der eine Teil der Spindel, hier der obere, auf Verdrehung, der andere Teil (mit der
Länge l) auf Druck, seltener auf Zug, und Verdrehung beansprucht. Für diesen zu prüfenden
Teil der Spindel gilt für die Vergleichsspannung:
(8.54)
Bei längeren druckbeanspruchten Spindeln ist dieser Teil unbedingt noch auf Knickung zu prü-
fen, s. unter 8.5.3.
Das aufzuwendende Drehmoment T entspricht dem Gewindemoment M o nach GI. (8.23), so-
fern keine anderen nennenswerten Reibungsmomente, z. B. das Lagerreibungsmoment MRL an
der Spindelauflage oder in der Spindelführung (bei A in Bild 8-28) zu überwinden sind. Das
8.5 Bewegungsschrauben 239
II
der Spindel.
i=ff= 1t·di·4
64·~ · 1t
(8.56)
E · n 2 21 · HP (8.57)
OK = - - ;::::: - - -
;.,_2 )._2
Für den unelasfischen Bereich, d. h. für "A. < 105 ist für S235 die Knickspannung nach Tetmajer
Hinweis: Im unelastischen Bereich, also bei A < /...0 = Jt )E/ octr, gilt allgemein für die Knickspannung
(Gleichung der Johnson-Parabel):
Setzt man darin näherungsweise Octs:::::: Rpo,2 bzw. Re (Quetschgrenze) und Octr:::::: 0,8 · Octs (Pro-
portionalitätsgrenze), dann lässt sich die Knickspannung, in Ergänzung zu den Gin. (8.58) und
(8.59), auch für andere Spindelwerkstoffe als S235 bis E335 bestimmen.
Die Knickspannung muss gegenüber der vorhandenen Spannung eine ausreichende Sicherheit
haben:
OK
S = - - ~ Sert (8.60)
Ovorh
Hinweis: Bei Schlankheitsgrad A< 20 erübrigt sich eine Nachrechnung auf Knickung, es braucht dann
nur auf Festigkeit geprüft werden.
F ·P
P= (8.61)
iJ · d2 ·:rt· H1 $ P zul
Durch Umformung der Gleichung kann mit Pzul auch die erforderliche Mutterlänge ! 1 e rmittelt
werden, wobei wegen der ungleichmäßigen Verteilung der Flächenpressung im Gewinde
!1 :::::: 2,5 . d (Gewindedurchmesser) nicht überschreiten soll.
8.6 Berechnungsbeispiele 241
8.6 Berechnungsbeispiele
• Beispiel 8.1: Die Schraubenverbindung zwischen einem zweiteiligen H)'draulikkolben 0100 mm aus
E335 und einer Kolben tange 0 30 mm aus C35E ist für einen größten Öldruck Pe = 50 bar zu berech-
nen (Bild 8-29). Der Schubmotor (Zylinder) bat stündlich ca. 90 Arbeitstakte auszuführen. Bei Entlas-
tung durch die Betrieb kraft F8 soll die Dichtungskraft gleich (Rest-)Klemmkraft noch mindestens
FK1 = 15 kN betragen. Vorge eben ist eine unbehandelte Zylinderschraube nach DlN EN ISO 4762, die
bei geöltem Gewinde mit einem Drehmomentschlüssel angezogen wird.
Bild 8-29
Hydraulikzylinder.
Verbindung von Kolben und Kolbenstange
durch eine zentrale Schraube
.,.. Lösung: Unter Vernachlässigung der Reibung -und Massenkräfte kann die schwellend wirkende Betriebs-
kraft (Kolbenkraft) Fa = p · A = Druck x beaufschlagte Kolbenfläche berechnet werden. Mit der um
den Stangenquer chnitt kleineren Kolbenfläche A = rr./ 4 (D 2 - J2 )f4 = rr./ 4 (102 - 32 ) cm 2 = 71 5 cm2
und dem Druck p = 50 bar = 500 N/cm2 wird die Betrieb kraft
Fa = 500 Nf cm 2 · 715cm 2 = 35750N = 35 ,7 kN .
Mit den Rechenschritten Al., A2. u w. kann j tzt die systematische Schraubenberechnung durchge-
führt werden:
Al. Die Wahl der geeigneten Fe tigkeitsklasse erfolgt nach folgenden Gesichtspunkten :
8.8
II
normale 100 12 100 alle Baustähle
Bean pruchung
Gewählt wird (für Kopfauflage aus E335) eine chaftschraube der Festigkeit kla e 10.9.
Für die dynamisch axiale (zentrische) Betrieb k.raft Fa = 35 ,7 kN und die Fe tigkeit klasse l0.9 wird
nach TB 8-13 zunächst grob vorgewählt (mit Fa bis 40 kN): chaft chraube Ml6.
Für die gewählte Schraube mu wenigstens überschlägig noch geprüft werden, ob die zuläs ige Flä-
chenpre sung unter dem Schraubenkopf nicht über cbritten wird. Nach GI. ( .4) gilt
Fsp/ 0 9 <
p ~-A-- PG·
p
Mit Fsp = 111 kN au TB 8-14 bei liges ~ 0 12 (TB 8-12a für geölte Schrauben), Ap = 1 1 mm2 nach
TB 8-9 oder aus Ap ~ rt/ 4 (tf;. - 4,) ergibt sieb
111000 / 0,9 2
P~ 181 mm2 = 681 Nj mm .
Die Grenzfläcbenpres ung für E335 beträgt nach TB -10 aber nur PG ~ 500 N/mm 2 . Da die Fe tig-
keit kla se 10.9 beibehalten werden soll, muss der Kolbenwerk toff in C45E geändert werden. Bei
der nun zugelassenen Grenzflächenpressung PG = 700 N/mm2 sind Kriechvorgänge unter dem Schrau-
benimpf nicht mehr zu befürchten.