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TRAGWERKE
Mechanische Grundlagen | Idealisierungen | Kinematik | Statisch
bestimmte Tragwerke | Schnittkraftverläufe | Fachwerke | Mischsys-
teme | Einflusslinien
S-2-01/2004
Gernot Beer
Institut für Baustatik
Technische Universität Graz
Die Statik ist ein Teilgebiet der Mechanik fester Körper und beschäftigt sich als
solches mit der Ermittlung des Kräfte- und Verformungszustandes ruhender, d.h.
im Gleichgewicht befindlicher, Körper. Dabei wird angenommen, dass die Bela-
stung unendlich langsam aufgebracht wird, sodass keine dynamischen Massen-
kräfte frei werden.
Die dem konstruktiven Ingenieurbau zugeordnete Statik der Tragwerke hat die
Ermittlung der Kräftezustände von Tragsystemen zum Inhalt, welche dann weiter
als Grundlage zur Bemessung und Konstruktion bzw. zum Nachweis der
Gebrauchstauglichkeit und Tragfähigkeit herangezogen werden.
Die statische Berechnung stellt einen wichtigen Teil der gesamten Ingenieurauf-
gabe dar. Sie soll dem entwerfenden Ingenieur die notwendigen Nachweise liefern,
ob das Bauwerk in der Lage ist, die einwirkenden Lasten in ausreichendem Maß
aufnehmen zu können, ohne dabei seine Gebrauchstauglichkeit zu verlieren, wobei
besonderes Augenmerk auf die Wirtschaftlichkeit der Konstruktion zu legen ist.
Folgende drei Kriterien sind dabei maßgebend:
Sicherheit gegen Versagen der Konstruktion
Auch unter ungünstigster Belastung darf es nicht zu einem Einsturz des Bau-
werks kommen.
Gebrauchstauglichkeit
Das Bauwerk muß auch unter Belastung seinen Zweck erfüllen. Das bedeutet
zum Beispiel, dass keine unzulässig großen Verformungen auftreten dürfen.
Wirtschaftlichkeit
Das Bauwerk soll so konstruiert und bemessen sein, dass möglichst geringe
Kosten sowohl in der Herstellung, als auch in der Erhaltung und der Entsorgung
anfallen.
Bemessung:
Querschnitte
Verbindungen
Auflager
Nein
sicher und wirtschaftlich?
Ja
Berechnung von Ausführung:
Montagezuständen Montagezustände
Transport
etc.
nachgewiesen werden muß. In manchen Fällen ist sogar die Berechnung von Bau-
zuständen oft mit mehr Aufwand verbunden als die Berechnung des Endzustands.
Abb. 1.2 Beispiel für ein ästhetisches Bauwerk mit klarem statischen System, d.h. hier
ist klar erkennbar wie die Kräfte in den Boden eingeleitet werden.
Wie in vielen Sparten unseres Lebens hat der Computer auch die Baustatik verän-
dert. Es gibt heutzutage eine Vielzahl von Programmen, welche die komplizierte-
sten baustatischen Aufgaben lösen können. Dies ist einerseits ein Segen,
andererseits auch mit Gefahren verbunden. Sehr oft passiert es, dass durch die
unsachgemäße Anwendung der sogenannten „black box“ falsche Resultate erhal-
ten werden, die dann oft widerspruchslos angenommen werden. Als extremes Bei-
spiel sei hier die Sleipner Ölplattform erwähnt, die auf Grund eines Fehlers in der
statischen Berechnung (die Querkräfte wurden mit einem komplexen Rechenpro-
gramm an einer Stelle mit einem Fehler von 45% berechnet) beim Bauvorgang
beschädigt wurde und auf den Meeresgrund versank. Der Schaden war enorm und
dieser Vorfall wird oft als Beispiel verwendet um zu zeigen, dass Resultate von
elektronischen Berechnungen nicht ohne Kontrolle akzeptiert werden dürfen.
Daher ist es Ziel der Vorlesung Statik der Tragwerke, dem angehenden Bauinge-
nieur das Werkzeug in die Hand zu geben um diese Überprüfung vornehmen zu
können. Wir werden daher hier fast ausschließlich herkömmliche (Hand-)rechen-
methoden behandeln. Die mit diesen Methoden erhaltenen Ergebnisse können
allerdings mit Hilfe des EDV Lernprogramms RuckZuck überprüft werden.
Grundsätzlich müssen bei einer statischen Berechnung zwei Bedingungen immer
erfüllt sein:
das Gleichgewicht der Kräftgrössen
die Verträglichkeit der Weggrössen
Die erste Baustatik der Welt fand im Jahre 1743 statt (Wapenhans und Richter,
2002). Vor diesem Zeitpunkt gab es Überlegungen von Mathematikern und
Mechanikern zur Festigkeitslehre und Mechanik (siehe Tabelle 1) jedoch war kein
Bezug zum „Bau“ vorhanden. Eine Ausnahme war der italienische Maler, Bild-
hauer, Architekt und Ingenieur Leonardo da Vinci (1452 - 1519) der an Hand von
Versuchen, Gedanken über die Festigkeit von Bauwerken machte und auch Bau-
werke entwarf. Allerdings wurde keines dieser Bauwerke ausgeführt. Grandiose
Bauwerke wie z.B. das Pantheon in Rom, wurden damals von „Baukünstlern“
ohne theoretische Überlegungen entworfen und bemessen. Dabei wurde aus-
schließlich auf praktische Überlegungen und Erfahrung zurückgegriffen.
Der Anlaß für die erste Anwendungen von theoretischen Überlegungen in der
„Baubranche“ war die Peterskuppel in Rom. An dieser waren nämlich Risse aufge-
treten, die Anlaß zu Besorgnis gaben (siehe Abb. 1.3). Die Kuppel war zwar mit
Eisenringen verstärkt, die einen Teil des Bogenschubs aufnehmen sollten aller-
dings wußten man nicht, ob die Eisenstäbe genügten, da es dazu keine mechni-
schen Überlegungen gab. Da der Papst wegen der Risse Besorgnis um die
Tragfähigkeit der Kuppel hatte bat er gleich drei Mathematikprofessoren (Gui-
seppe Boscovich, Tommaso Le Seur und Francesco Jacquier) ein Gutachten zu
erarbeiten. Das in altitalienisch verfaßte Gutachten erschien im März 1743. Es ist
interessant, dass hier für Gleichgewichtsüberlegungen das Prinzip der virtuellen
Weggrössen zur Anwendung kam. Dieses Prinzip wurde von Johann Bernoulli im
Januar 1717 in seinem Buch „Nouvelle Mecanique“ veröffentlicht.
Leider war diese erste Begegnung der Baustatik bzw. der Übergang „vom hand-
werklich-gewohnheitsmäßigen Schaffen zur modernen, wissenschaftlich fundier-
ten Bauingenieurkunst“ nicht sehr erfolgreich da für den Bogenschub ein viel zu
großer Wert berechnet wurde. Der Grund dafür war die zu starke Vereinfachung
des statischen Systems. Dies ist ein gutes Beispiel für die Wichtigkeit der Wahl des
statischen Systems, d.h. für die Modellbildung. Auf diese wird im nächsten Kapitel
eingegangen.
Abb. 1.3 Die Peterskuppel in Rom mit den Rissen und die ersten baustatischen
Überlegungen bezüglich der Überprüfung des Gleichgewichts.
Die Vorlesung Statik der Tragwerke befaßt sich mit der linearen Berechnung von
statisch bestimmten Tragwerken. Dies bedeutet, dass für die Berechnung allein
Gleichgewichtsüberlegungen herangezogen werden und die Verformungen des
Tragwerks aus Belastung sehr klein im Vergleich mit den Tragwerksabmessungen
sind.
1.3 Literatur
2.1 Kraftgrößen
Zur Einführung in das Gleichgewichtsproblem der Statik werden hier ein paar
wichtige Grundlagen der Mechanik wiederholt. In der Statik berechnen wir den
Einfluß von statischen (nicht zeitlich veränderlichen) äußere Einwirkungen auf
Tragwerke.
w1
W1
L/2 L/2
W1
werk mit einer Belastung aus Eigengewicht dargestellt. Das Eigengewicht wird aus
3
dem spezifischen Gewicht γ (Masse pro Volumseinheit, z.B. kg ⁄ m ) des verwen-
deten Materials berechnet. Die Masse pro Längeneinheit eines Tragwerkteils ist
γA wobei A die Querschnittsfläche des Tragwerkteils ist. Für das Aufstellen der
Gleichgewichtsbedingungen muß dies in eine Kraft umgerechnet werden. Die Ein-
heit einer Kraft ist Newton (N) wobei 1 N die Kraft ist, welche notwendig ist eine
2
Masse von 1 kg mit 1m ⁄ s zu beschleuningen. Da Newton eine kleine Einheit ist,
wird in der Baustatik oft das Kilonewton (kN) als Einheit gewählt (1 kN = 1000
2
N). Mit der Erdbeschleunigung g ( 9, 81 m/s )ergibt sich pro Meter Längeneinheit
für das Eigengewicht w 1 = γAg N ⁄ m .
Um die Gleichgewichtsbedingung zwischen Belastung und Auflagerkräften auf-
stellen zu können muß die verteilte Belastung in eine resultierende Einzellast
(Kraftvektor) umgerechnet werden. Für den Fall einer gleichmäßig verteilten Bela-
stung ist die Größe der Resultierenden W 1 = w 1 L und der Angriffspunkt der
Resultierenden liegt in der Mitte des Tragwerks. Um die Auflagerkräfte zu Bestim-
men, muß man das Tragwerk von den Auflagern loslösen und die dort wirkenden
(resultierenden) Kräfte zeigen. Diese wirken in entgegengesetzter Richtung auf
Tragwerk und Auflager (Prinzip actio/reactio). Einzelkräfte und die von diesen
verursachten Momente nennt man auch Kraftgrößen.
2.1.1 Kraft
Eine Einzelkraft ist durch Angriffspunkt, Richtung und Größe bestimmt. Eine
Kraft kann demnach durch einen Vektor dargestellt werden. Die Größe des Kraft-
vektors wird zeichnerisch als Betrag dargestellt, der Richtungssinn wird durch die
Pfeilspitze angegeben (s. Abb. 2.1). Es soll hier festgestellt werden, dass es in der
Natur keine Einzelkräfte gibt, sondern dass diese immer als Resultierende von ver-
teilten Kräften angesehen werden sollen (siehe unter Modellbildung).
Betrag
Wirkungsrichtung
Wirkungslinie Angriffspunkt
sen des kartesischen Koordinatensystems für ebene Systeme und Abb. 2.4 in die
drei Achsen für räumliche Systeme.
y
P
Px cos α
Py P = = P
Py sin α
α x
Px
y P
Px
Pz P = Py
Py
Pz
Px
x
2.1.1.2 Vektorrechnung
Hier soll eine kleine Einführung in die Vektorrechnung gegeben werden, die für
das Folgende von Nutzen sein wird.
Multiplikation eines Vektors mit einem Skalar
Px ex
P = Pe , = P
Py ey
Rx P x1 + P x2 + P x3
R = P1 + P2 + P3 , =
Ry P y1 + P y2 + P y3
R wird auch als Resultierende der Kräfte bezeichnet. Die Bestimmung der Resul-
tierenden ist auch graphisch möglich (siehe Abb. 2.5).
P1 P2
P3
P2
P1
P3 R
P
Pe = P • e = Px ex + Py ey
α = P ⋅ e cos α
e
Pe
2.1.1.3 Transformation
Im folgenden wird die Projektion eines Kraftvektors in ein lokales, othogonales,
durch Einheitsvektoren e' 1 und e' 2 definiertes Koordinatensystem x' und y' benö-
tigt. Diese Projektion erhält man am einfachsten mit Hilfe des Skalarprodukts:
Beispiel
Gegeben sei (Abb. 2.7) die Richtung x' des lokalen Koordinatensystems durch eine
Gerade mit den Endkoordinaten (0,0) und ( Δx, Δy ). Die Richtung y' steht normal
dazu. Gesucht sind die Komponenten des Vektors P in Richtung x' und y' ( P x' und
P y' ).
P Einheitsvektoren:
y'
x'
Δx
e1 = 1 ⁄ L
P y' Δy
P x'
e2 y –Δ y
L e2 = 1 ⁄ L
e1 Δy Δx
α x 2
L= Δx 2 + Δy
Δx
P y' = P • e 2 = P x ⋅ e 2x + P y ⋅ e 2y = – P x Δy ⁄ L + P y Δx ⁄ L
2.1.2 Moment
Der Momentenvektor M steht normal auf der von den Vektoren r und P gebildeten
Fläche. Die Länge von M ( M oder einfach als M bezeichnet) ist Kraft mal Nor-
malabstand der Wirkungslinie der Kraft P zum Punkt o und entspricht dem
Moment der Kraft um o. Nach der rechten-Hand Regel entspricht einem aus der
Ebene zum Beobachter zeigender Momentenvektor einem Moment entgegen dem
Uhrzeigersinn. Dies wird im folgenden als positive Momentenrichtung angenom-
men.
M Py
P
z P
y M rx
Px
r o r ry
α
y α
o
l l
x in der Ebene
im Raum x
Liegen die Vektoren r und P in der x-y Ebene, so ergibt sich das Vektorprodukt
als:
rx Px ry 0 – Py 0 0
M = r×P = r × P = 0P x – 0r x = 0
y y
0 0 rx Py – Px ry rx Py – Px ry
M=r x P y – P x r y = lP
Daraus ersieht man, dass in diesem Fall der Momentenvektor normal auf der x-y
Ebene steht. Aus Abb. 2.8 ist ersichtlich, dass sich das Moment einer Kraft nicht
ändert, wenn die Kraft entlang ihrer Wirkungslinie verschoben wird. Ein Moment
hat die Dimension Kraft mal Länge. Eine übliche Einheit für Momente ist [kNm].
l2 M o = ΣM o = P 1 l 1 + P 2 l 2 – P 3 l 3
P3
Mo
l3
M o2
Moment um o1:
l2
M = P ( l 1 + l ) – Pl 1 = Pl
P l Moment um o2:
M = P ( l 2 + l ) – Pl 2 = Pl
l1
P o1
M
Wie man in Abb. 2.11 sieht, kann man sich eine nicht im Punkt o wirkende Kraft
auch als eine im Punkt o wirkende Kraft und einen Momentenvektor vorstellen.
z P
y
r
o α
l
x
M = Pl
P P
P
P
= =
l
P
Abb. 2.11 Ersatzsystem für ein Kräftesystem im Raum
2.2 Gleichgewicht
In der Statik betrachten wir nur Kraftsysteme die im Gleichgewicht sind, daher
wird das Konzept des Gleichgewichts hier näher erläutert.
P xi 0
R = ∑ =
P yi 0
Für die Bestimmung des Gleichgewichts in der Ebene stehen zwei Gleichungen
zur Verfügung. Zeichnerisch bedeutet das Gleichgewicht, dass sich das Kraftpoly-
gon schließt (Abb. 2.12).
R = P1 + P2 + P3 = 0 P2
P3
P1 P2
P1
Graphische Darstellung
P xi
0
R = ∑ P yi = 0
P zi 0
Für die Bestimmung des Gleichgewichts im Raum stehen drei Gleichungen zur
Verfügung.
W = P 1 • δu + P 2 • δu + P 3 • δu = ( P 1 + P 2 + P 3 ) • δu = 0
oder in Skalarschreibweise:
W = ( P 1x + P 2x + P 3x ) ⋅ δu x + ( P 1y + P 2y + P 3y ) ⋅ δu y = 0
P1 P2
δu
P3
Abb. 2.13 Nachweis des Gleichgewichts mit Hilfe einer virtuellen Verschiebung
Für die Bestimmung des Gleichgewichts in der Ebene stehen drei Gleichungen zur
Verfügung. In Abbildung 2.14 wird gezeigt, dass es verschiedene Möglichkeiten
gibt, die Gleichgewichtsbedingungen zu formulieren, d.h. man kann die Momen-
tengleichung auch mehrmals anwenden. Allerdings muß man in der Wahl der
Punkte, um die das Moment berechnet wird, aufpassen, da zwei Gleichungen
linear abhängig werden können.
10 kN
(1) ∑ Pxi = 0 ; C= 0
(2) ∑ P yi = 0 ; A+B – 10 = 0
10 kN
(1) ∑ Pxi = 0 ; C= 0
(2) ∑ M o1 = 0 ; A ⋅ L – 10 ⋅ L ⁄ 2 = 0
10 kN
o3
(1) ∑ M o1 = 0 ; A ⋅ L – 10 ⋅ L ⁄ 2 = 0
(2) ∑ M o2 = 0 ; B ⋅ L – 10 ⋅ L ⁄ 2 = 0
h L/2 L L
L/2 (3) ∑ M o3 = 0 ; B ⋅ --- – A --- + Ch = 0
C 2 2
o2 o1
Achtung: o1,o2 und o3 dürfen nicht
A L B auf einer Gerade liegen!
10 kN
L/2 L/2
C
A L B
10 kN
1
δu y = ---
2
L/2 L/2
C
L δu By = 1
A B
Abb. 2.15 Nachweis des Gleichgewichts mit Hilfe der virtuellen Arbeiten
P xi 0 M xi 0
R = ∑ P yi = 0 , M o = ∑ M yi = 0
P zi 0 M zi 0
o
Beispiel:
Gegeben ist ein System im Gleichgewicht mit der Belastung 10 kN, gesucht wer-
den die Kräfte A,B,C,D,E,F
z
E
y a F
c x C
b D 10 KN
L/2
a
A L/2
L
B b
c
(2) ∑ Pyi = 0 F = 0
(3) ∑ Pzi = 0 A + B + C – 10 = 0
(4) ∑ M aa = 0 10 ⋅ L – B ⋅ L = 0
(5) ∑ M bb = 0 L
C ⋅ L – 10 ⋅ --- = 0
2
(6) ∑ M cc = 0 E⋅L = 0
Modellbildung
Tragwerksgeometrie, Auflager und Verbindungen
Einwirkungen
3.1 Modellbildung
Die Aufgabe des Statikers ist es, die Tragwirkung einer Konstruktion sowie die,
das Bauwerk beanspruchenden Einwirkungen (Lasten), möglichst wirklichkeits-
nahe zu erfassen. Im Allgemeinen sind Tragwerke jedoch komplexe dreidimensio-
nale Gebilde. Um diese komplexe Aufgabe rechnerisch bewältigen zu können, ist
es vielfach notwendig, das Bauwerk und die Belastung stark zu vereinfachen. Es
muss ein System gefunden werden, das einerseits das Tragverhalten befriedigend
beschreibt und das andererseits einen vertretbaren Aufwand erfordert. Die Verein-
fachung des Systems um den Aufwand zu minimieren lässt sich unter dem Begriff
Modellbildung zusammenfassen.
Als nur der Rechenschieber als einziges Hilfsmittel zur Verfügung stand, war eine
effiziente Modellbildung unabdingbar, da nur durch eine sehr effiziente Modellbil-
dung eine Rechnung überhaupt möglich war. Mit der Verfügbarkeit von Rechen-
programmen, die komplexe 3-D Systeme in Sekundenschnelle rechnen können, ist
die Notwendigkeit einer effizienten Modellbildung nicht mehr in dem Ausmaß
gegeben. Modellbildung ist aber trotzdem von sehr großer Wichtigkeit. Sehr oft
wird das Tragwerk „zu Tode gerechnet“ d.h. der betriebene Aufwand steht in kei-
nem Verhältnis zu der Qualität der Ergebnisse.
Für die Beschreibung eines Tragwerkes ist folgende Information notwendig:
Geometrische Form
Übergangsbedingungen zwischen Tragwerksteilen (Gelenke etc.)
Material
Im folgenden wird zunächst näher auf die Beschreibung der geometrischen Form
eingegangen.
Das wirkliche Tragwerk muss in ein Gedankenmodell überführt werden mit dem
sein mechanisches Verhalten simuliert (berechnet) werden kann. Für die Berech-
nung ist es notwendig ein (numerisches) Berechnungsmodell zu erstellen welches
aus Eingabedaten für Computerprogramme besteht. Das Konzept soll hier an Hand
des Towers Flughafen Wien (derzeit der größte in Europa) erklärt werden. Von
einem dreidimensionalen „Prototyp“ augegehend identifizieren wir zunächst das
mechanische Modell. Dies besteht aus flächenförmigen und linienförmigen Trag-
werksteilen. Beim Übergang vom mechanischen Modell in das Berechnungsmo-
dell muss man überelegen ob die flächenhaften Elemente eine wesentliche
Tragwirkung haben. Im speziellen Fall wurde entschieden, das Berechnungsmo-
dell nur mit linienhaften Tragwerksteilen zu modellieren.
Das Beispiel soll zeigen, dass für die Betrachtung des gesamten Tragwerks linien-
hafte und flächenhafte Tragwerksteile indentifiziert werden. Ein wichtiger Aspekt
der Erstellung eines Berechnungsmodells ist die Identifizierung von Tragwerkstei-
len (dies ist auch unter dem Terminus Diskretisierung bekannt).
3.2.1 Diskretisierung
Die diskrete Beschreibung eines Tragwerks ist die Grundvoraussetzung für die
numerische Berechnung. Dabei wird das Tragwerk in einfachere Teile zerlegt. Für
flächenhafte Teile sind das die Finitene Elemente, für linienhafte Teile Stabele-
mente. Beispiele für eine Diskretisierung sind in Abb. 3.2 dargestellt.
Knoten (starre Verbindung
zwischen den Elementen)
Momentengelenk (gelenkige
Verbindung zwischen den Elementen)
t
m en
ele
S tab
Rahmen
Bogen (Näherung durch gerade Stabelemente)
Trägerrost
Finites
Element
Scheibe
Der Vorteil einer Diskretisierung ist dass die einzelnen Stäbe zuerst getrennt von-
einander betrachtet werden können und dann mit Hilfe der Übergangsbedingungen
zu einem Gesamttragwerk zusammengesetzt (assembliert) werden können.
ten Einfluss auf des Gesamttragwerk haben, nicht berücksichtigt. Dies sei hier an
zwei einfachen Beispielen erklärt. Belastet man einen Kragträger mit einer gleich-
mäßig verteilten Belastung oder einer Einzellast, so ist für den überwiegenden
Großteil des Tragwerks kein Unterschied zu sehen, solange die Resultierende der
verteilten Belastung der Einzellast entspricht (Abb. 3.3). Das heißt, dass der Ein-
fluss sich auf einen kleinen Bereich beschränkt. Dies ist auch unter der Bezeich-
nung Krafteinleitungsproblem bekannt und nicht vernachlässigbar jedoch für das
Gesamttragwerk von untergeordneter Bedeutung. Krafteinleitungsprobleme kann
man am effizientesten durch Detailstudien, wo nur der Bereich der Lasteinleitung
betrachtet wird, lösen.
P=qh
h q
Dieses Prinzip ist auch auf Auflager anwendbar. In Abb. 3.4 wird gezeigt, dass die
Lage der Auflager für die Biegebeanspruchung des Einfeldträgers einen vernach-
lässigbaren Einfluss hat.
Abb. 3.4 Einfluss der Position des Auflagers auf die Spannungsverteilung eines
Einfeldträgers (gezeigt werden die Kontourlinien der horiz. Spannung)
Dies wurde übrigens schon 1855 von Saint Vennant erkannt und ist als das Prinzip
von St. Vennant bekannt welches lautet:
„Zwei verschiedene Verteilungen einer Last, die auf dieselbe Stelle eines Körpers wirken,
haben grundsätzlich dieselbe Auswirkung auf jene Teile des Körpers, die genügend weit
weg von der Laststelle sind vorausgesetzt die angreifenden Lasten haben die gleiche
Resultierende“.
Das Prinzip von Saint Venant ist Voraussetzung für die Dimensionsreduktion der
Geometrie und für die Idealisierung von Belastungen in Einzellasten.
3.3 Tragwerkselemente
3.3.1 Flächentragwerke
Als Flächentragwerke bezeichnet man Tragwerke oder Tragwerksteile, deren
Dicke t klein im Verhältnis zu den Längenabmessungen ist. Flächentragwerke
kann man wie folgt unterteilen:
Schalen (räumlich gekrümmt)
Platten (eben mit Belastung normal zur Ebene)
Scheiben (eben mit Belastung in der Ebene)
Faltwerke (aus ebenen Teilen bestehend).
Bei diesen Tragwerken können wegen der geringen Dicke vereinfachte Annahmen
in der Dickenrichtung angenommen werden. Dadurch kann, statt mit einem drei-
dimensionalen Kontinuum das Tragwerk mit Flächen beschrieben werden
(Dimensionsreduktion).
Kirchhof
oder Mindlin
Wirklichkeit
Numerisches Modell
Architektonisches
CAD Modell
3.3.2 Stabtragwerke
Bei Stabtragwerken ist die Dicke und Breite klein im Verhältnis zur Länge sind.
Hier kann die Dimension weiter reduziert und Linien verwendet werden. Voraus-
setzung dafür ist die Annahme, dass ebene Querschnitte auch nach der Verformung
eben bleiben. Die zugehörigen Theorien sind die von Euler-Bernoulli (Quer-
schnitte bleiben normal zur Achse) und Timoshenko. Hier findet eine Reduktion
der Dimension von 3-D auf 1-D statt.
x
x
Euler-Bernoulli
Timoshenko
y
y
z
z
Bei der Darstellung des Stabelements als Linie geht zunächst die Information über
den Querschnitt verloren, wird jedoch durch die Querschnittswerte (Fläche, Träg-
heitsmoment, Drillsteifigkeit, siehe später) ersetzt. Eine weitere Reduktion des
Berechnungsaufwands erreicht man indem man annimmt, dass das Stabelement in
einer Ebene liegt und Belastungen nur in dieser Ebene aufgebracht werden (siehe
Abb. 3.9).
x
x
Euler-Bernoulli
Timoshenko
z z
3.4 Auflager
Tragwerke sind über Widerlager und Fundamente auf dem Boden aufgelagert.
Dabei wirkt das Tragwerk mit der Auflagerkraft über das Widerlager bzw. Funda-
ment auf den Boden. Die konstruktive Ausbildung der Auflager bestimmt, welche
Weggrößen (Verschiebungen, Verdrehungen) gesperrt werden und somit welche
Auflagerkräfte aktiviert werden. Auch hier findet eine Idealisierung statt: In Wirk-
lichkeit sind die Weggrößen nicht exakt gesperrt, da der Boden eine gewisse Nach-
giebigkeit aufweist. Um diese Nachgiebigkeit zu modellieren können Weg und
Verdrehungsfedern verwendet werden (Abb. 3.10).
Wegfeder: kx (kN/mm)
Drehfeder: kd (kNm/rad)
Wegfeder: ky (kN/mm)
Allerdings ist es nicht sehr leicht den Federn entspechenden Steifigkeiten zuzuord-
nen daher wird im allgemeinen angenommen dass gewisse Auflagerbewegungen
gänzlich unterbunden sind. Der Einfluss, den die Steifigkeit einer Drehfeder auf
die Ergebnisse hat ist an Hand eines Rahmentragwerkes in Abb. 3.11 darge-
stellt.Hier wird die Steifigkeit der Drehfeder beider Auflager variiert und der Ein-
fluss auf die Biegelinie beobachtet. Die Auswirkung der Drehfeder hängt vom
Verhältnis der Verdrehsteifigkeit des Tragwerks zu jener der Drehfeder ab.
kd= 0 (Gelenk)
Abb. 3.11 Einfluss der Verdrehsteifigkeit der Auflager für einen ebenen Rahmen
Man sieht dass der Einfluss der Verdrehsteifigkeit nicht vernachlässigbar ist und
daher bei Annahme eines starren Auflagers in der konstruktiven Ausbildung
bedacht genommen werden muss, eine große Verdrehsteifigkeit zu gewährleisten.
Andererseits ist bei gelenkigen Auflagern zu berücksichtigen, dass Reibungskräfte
auftreten und eine vollkommen kraftfreie Verschiebung/Verdrehung nicht stattfin-
det. Aus den Ergebnissen in Abb. 3.11 sieht man jedoch dass hier eine geringe Ver-
drehsteifigkeit keine große Auswirkung hat.
Bei Bauwerken - insbesondere Brücken - müssen bewegliche Auflager vorgesehen
werden um Spannungen aus Temperaturänderung zu vermeiden. In Abbildung
Abb. 3.12 wird der Einfluss der Lagerung auf die Normalkraft in einem Einfeldträ-
ger gezeigt. Auch hier ist das Verhältnis von Lagersteifigkeit zur Stabsteifigkeit
von Bedeutung (in Abb. 3.12. entspricht ein kw =10 kN/mm einem Verhältnis von
0.032). Es zeigt sich dass eine im Verhältnis zur Stabsteifigkeit geringe Steifigkeit
des Auflagers einen geringen Einfluss auf die Normalkraft hat.
kw= 0 kw = 0
kw= 10 kN/mm
N kw = ∞
Abb. 3.12 Einfluss der Lagersteifigkeit auf die Normalkraft eines Einfeldträger
Bei der konstruktiven Ausführung der Lager ist zu beachten, dass genügend große
Verschiebungswerte möglich sind. So ist bei einer Hängebrücke mit einer Spann-
weite von 2000 m mit einer Lagerverschiebung aus einer Temperaturerhöhung von
–5
30 Grad von T ⋅ α T ⋅ L = 30 ⋅ 10 ⋅ 2000 = 0, 6 m (!) zu rechnen. Im folgenden
werden die in der Baustatik gebräuchlichen Symbole, die Bewegungsmöglichkeit
des Auflagers (Freiheitsgrade) sowie die entstehenden Auflagerkräfte gezeigt.
Auflagerkräfte entstehen in Richtungen in denen die Bewegungsmöglichkeit
gesperrt ist.
Rollenlager
Neoprenlager
verwendete
Symbole
Freiheits-
grade keine
Auflager-
kräfte
Gelenkstab Auflagerkraft-
Lager
Äquivalent größen
x’
y’ Fz’
z’
Fx’
x’
y’ Fy’
z’
Fz’
x’ Fx’ Mx’
y’
Fy’ My’
z’ Fz My’
Fx’ Mx’
x’
y’
z’ Fz Fy’
3.5 Verbindungen
Zwischen-
reaktions-
kräfte
M=0 N=0 Q=0
Dies bedeutet dass das Last-Verformungsdiagramm linear ist d.h. wenn die Lasten
um einen Faktor λ vergrößert werden auch die Verformungen um den selben Fak-
tor zunehmen (Abb. 3.20). In der linearen Statik ist die Reihenfolge in der die
Lasten auf das Tragwerk aufgebracht werden nicht von Bedeutung. Dadurch ist das
Prinzip der Superposition anwendbar, d.h. man kann Einflüsse getrennt betrachten
und die Auswirkungen (Verformungen, Schnittkräfte) aufsummieren.
+ =
a
α
Wirklichkeit Näherung
b
sin α ≈ tan α ≈ α , cos α ≈ 1
3.6.2 Beanspruchung
Bei Stäben kann man die Beanspruchung wie folgt in drei Teile tennen:
Dehnung
Biegung und Schub
Drillung
Die Beanspruchungen sind in Abb. 3.21 dargestellt.
3.6.3 Dehnung
Hier wird angenommen, Querschnitte nach der Verformung parallel zueineinder
stehen. Bezeichnet man die Längsverschiebung als u ( x' ) - wobei x' die Koordinate
in Richtung der Stabes ist - so ist Dehnung
du
ε=
d x'
konstant über den Querschnitt. Aus dem Hook’schen Gesetz ergibt sich für einen
eindimensionalen Spannungszustand (Annahme dass die Spannung quer zur Sta-
bachse null ist)
du
σ= E ⋅ ε= E ⋅
d x'
somit auch ein konstanter Verlauf über den Querschnitt. Integriert man die Span-
nungen über den Querschnitt so ergibt sich die Resultierende als:
N= A ⋅ σ
erkannt (Abb. 3.22). Daraufhin entwickelten sich zwei Hypothesen für die Balken-
biegung: Euler-Bernoulli und Timoshenko.
x'
z', w dx'
dx'
d
– ⎛ w' + w' ⋅ dx'⎞
– w' ⋅ z' ⎝ dx ⎠
– w'
Abb. 3.24 Geometrische Beziehungen zur Berechnung der Verlängerung einer Faser
Die Verlängerung einer Faser mit dem Abstand z zur Achse ist
Der Verlauf der Dehnung ist daher linear in Richtung z. Aus dem Hook’schen
Gesetz ergibt sich
du
σ(z)= E ⋅ ε= E ⋅ = – E ⋅ w'' ⋅ z' = E ⋅ κ ⋅ z'
d x'
somit auch ein linearer Verlauf über den Querschnitt(Abb. 3.25). Hier wurde κ
(Krümmung) für die zweite Ableitung von w eingesetzt. Integriert man die Span-
nungen mal Hebelsarm über den Querschnitt so ergibt sich das resultierende
Moment als:
Schwerachse
Wird als Bezugsachse die Schwerachse (Linie welche die Schwerpunkte der Quer-
schnitte verbindet) angenommen so entsteht aus einer reinen Momentenbelastung
keine resultierende Normalkraft, da das Integral (statische Moment) verschwindet
Die Schwerachse nenn man auch neutrale Achse, da bei einer reinen Momenten-
belastung die Spannungen dort null sind. Die Konsequenz der Bernoulli Hypothese
ist dass allein aus der Betrachtung der verformten neutralen Achse (Biegelinie)
Rückschlüsse auf den Spannungsverlauf im Querschnitt, bzw. auf die inneren
Kraftgrößen gezogen werden kann.
Schubspannungen aus Biegung
Die eben gezeigte Berechnung der Biegespannung aus der Krümmung ist nur gül-
tig, wenn zwischen den einzelnen Fasern keine Relativverschiebung (Schlupf) ent-
steht. Dies kann man am besten an Hand eines aus zwei Brettern bestehenden
Holzträgers erklären. Sind die einzelnen Bretter nicht miteinander verdübelt, dann
ist der Träger viel weniger steif als mit einer Verdübelung. Die Kräfte in den
Dübeln stellen die im Träger wirkenden Schubkräfte dar. Die Schubkraft kann aus
dem Gleichgewicht eines abgeschnittenen Teils ermittelt werden und wird hier für
einen Rechteckquerschnitt gezeigt (Abb. 3.27)
Abb. 3.26 Vergleich der Verformungen eines Holzträgers ohne und mit Verdübelung
T
τ z
R1 h/2
R2
dx
dσ
σ σ+ dx
dx
Die Schubkraft errechnet sich aus der Bedingung für horizontales Gleichgewicht:
z
dσ
T = R1 – R2 = ∫h ⁄ 2 ⎛⎝ d x dx⎞⎠ b dz
γ
– w'
z'
h/L= 0,25
σ B = 12, 0
h/L= 0,5
σ B = 3, 0
max. Fehler= 5%
h/L= 1,0
σ B = 0, 75
Bei einem Einfeldträger mit einer Breite b=1, Höhe h und Länge L wird in Abb.
3.29 die Bernoulli Balkentheorie mit der Kontinuumslösung (Ergenisse von Simu-
lationen mit der Methode der Finiten Elemente) überprüft. Man sieht dass ab
einem Verhältnis h/L= 0,25 der Fehler stark zunimmt. Bei größeren Werten h/L ist
also die Balkenbiegetheorie nicht mehr anwendbar und die Tragwerke sind als
Scheiben zu betrachten.
z'
x'
ebener Spannungszustand
wirklicher Verlauf
x'
y'
z'
Für das Folgende ist es von Vorteil wenn für die Stabachsen y' und z' die Haupt-
achsen des Querschnitts gewählt werden. Werden die Trägheitsmomente um diese
Achsen mit I y' und I z' und die Momente mit M y' und M z' bezeichnet so ergibt
sich für die Spannungen aus Belastung in z' Richtung mit:
σ ( z' ) = E ⋅ κ y' ⋅ z'
wobei κ y' und κ z' die Krümmungen um die y' und z' Achse sind.
Die Biegemomente sind
und
3.6.6 Drillung
Bei räumlichen Stäben kommt als zusätzliche Beanspruchung die Verdrillung des
Querschnitts (Torsion) hinzu. Bei reiner (St. Venant’schen) Torsion treten aus die-
ser Beanspruchung nur Schubspannungen auf.
dA
r
τ ⋅ dA
γ
M x' ≡ T
r ⋅ dφ dφ
dx
Betrachten wie einen Teil des Stabes mit der Länge dx so kann für einen Kreis-
querschnitt die Verzerrung γ der Fläche mit dem Abstand r berechnen:
dφ
γ= ⋅r = ϑ⋅r
dx
Hier wird mit ϑ die Verdrillung eingeführt. Mit dem Hooke’schen Gesetz ergibt
sich:
τ = G⋅γ = G⋅ϑ⋅r
∫ τ ⋅ r ⋅ dA = G ⋅ ϑ ⋅ ∫ r dr = G ⋅ I P ⋅ ϑ
2
M x' = T =
A A
wobei I P das polare Trägheitsmoment ist. Für Querschnitte welche nicht Kreisför-
mig sind ersetzt man dieses durch die Drillsteifigkeit I D .
Ebener Spannungszusand
Bei einem ebenen Spannungszustand nimmt man an, dass die Spannungen entlang
der y-Achse (quer zur z-Achse) konstant sind. Abb. 3.33 zeigt die Beziehungen
zwischen den Spannungen und den resultierenden Schnittkräften.
My N= ∫σ
A
x dA
N
σ x dA M y = ∫ σ x z dA
A
z
τ xz
Qz
Qz = ∫τ
A
xz dA
τ xz dA
z
Abb. 3.33 Schnittgrößen und Spannungen.
3.7.0.1 Vorzeichenkonvention
Für die Bemessung ist es sehr wichtig, dass Klarheit über die Konvention der Vor-
zeichen besteht. Wichtig ist dabei zu wissen, ob ein Moment in einer bestimmten
Faser Zug oder Druck erzeugt. Zum Beispiel muss man bei Tragwerken aus Beton
Stahlbewehrung im Zugbereich vorsehen, da der Beton eine geringe Zugfestigkeit
aufweist. Das Vorzeichen der Querkraft und Normalkraft spielt natürlich auch eine
wichtige Rolle. Bei der Bemessung sind zum Beispiel Druckstäbe anders zu
behandeln als Zugstäbe.
In deutschsprachigen Ländern ist es üblich, eine Kennfaser einzuführen. Die Kon-
vention, dass diese bei einem positiven Moment gezogen wird.
Die Vorzeichen für schnittkräfte werden wie folgt fest gelegt (s. auch Abb. 3.23):
Ein positives Biegemoment M zieht die Kennfaser.
Für die Normalkraft N gilt: Eine Zugkraft (Kennfaser gezogen) ist positiv, eine
Druckkraft (Kennfaser gedrückt) negativ.
Die Querkraft Q ist positiv, wenn sie am linken Schnittufer nach unten und am
rechten nach oben weist.
Momenten- und Querkraftlinien werden grafisch entlang der Stabachse positiv auf
der Seite der Kennfaser aufgetragen.
+M
x'
+Q +Q
+N
Da bei der Berechnung der Schnittkräfte als Resultierende der Spannungen ein
Querschnitt normal zur Stabachse angenommen wurde, ist es klar, dass die Schnitt-
kräfte N und Q an einem lokalen Koordinatensystem (in Stabrichtung und quer
dazu) definiert werden müssen (siehe Abb. 3.24)
x'
x' +N
+M
+M
+Q +N +Q
+M x'
+N +Q
-
+
-
Zugseite Wendepunkte
Tragwerk mit
M- Verlauf Biegelinie
gestichelter Faser
Hier wird keine Kennfaser eingeführt und das Moment wird auf jener Seite des
Stabes aufgetragen auf welcher es Zug verursacht („on the tension side“). Es gibt
also kein positives oder negatives Moment in dem Sinne. Man kann leicht nach-
weisen, dass, wenn positive Momente in der Kennfaserkonvention auf der Kennfa-
serseite aufgetragen werden, beide Konventionen dasselbe Momentendiagramm
ergeben (siehe Abb. 3.36).
Torsionsmoment
Mx’
x’
x’
y’
y’
z’
z’
Biegemoment um y’
My’
x’
x’
y’
y’
z’
z’
Biegemoment um z’
Mz’
x’
x’
y’
y’
z’
z’
x’
y’
y’
z’
z’
x’
x’
y’
y’
z’
z’
Normalkraft
N
x’
x’
y’
y’
z’
z’
3.8 Einwirkungen
Eine wichtige Aufgabe ist es, die Art und Größe der zu erwartenden Einwirkungen
auf das Tragwerk zu bestimmen. Das Tragwerk muss so konstruiert werden, dass
es unter der ungünstigsten Kombination aller möglichen Einwirkungen sicher und
gebrauchstauglich ist. Unter Sicherheit versteht man, dass die Wahrscheinlichkeit
des Versagens des Tragwerks auch unter extremen Einflüssen verschwindend
gering ist (die zulässige Wahrscheinlichkeit des Tragwerksversagens wird in den
Normen definiert). Unter Gebrauchstauglichkeit wersteht man, dass die Verfor-
mungen des Tragwerks so klein sind, dass die Verwendung nicht beeinträchtigt
wird. Die Größe der zulässigen Verformungen hängt von der Verwendung des
Tragwerks ab. Ein Gebäude, das zur Herstellung von Computer chips verwendet
wird hat z.B. wesentlich strengere Vorgaben als ein Bürogebäude.
Statisch Dynamisch
unbeweglich
beweglich
Abb. zeigt eine Einteilung der Einwirkungen nach Kraft- und Verformungslastfall.
Kraftlastfall Verformungslastfall
Eigengewicht
Darunter verstehen wir das Gewicht der eigentlichen Tragkonstruktion. Das
Gewicht wird mit der spezifischen Masse des Materials γ (kg/m3) bestimmt, aus
dem der Stab besteht. Bei Stabtragwerken wird die Eigengewichtsbelastung für
jeden Stab in eine Lastintensität oder Streckenlast umgerechnet.
w = γ gA ( kN ⁄ m Stablänge )
wobei g=9,81 m/sec2 und A die Querschnittsfläche in m2 ist. Besteht der Stab aus
verschiedenen Materialen so kann ein für die spezifischen Masse auch ein Mittel-
wert verwendet werden. Ist die Querschnittsfläche über die Stablänge konstant,
dann ist die Streckenlast gleichmäßig, d.h. die Intensität ändert sich nicht.
Eine gleichmäßige Streckenlast kann durch folgende Symbole dargestellt werden:
w
w w
Ändert sich die Querschnittsfläche entlang des Stabes dann ist die Steckenlast
ungleichmäßig, d.h. die Intensität ändert sich entlang des Stabes. Die Darstellung
dieser Art von Belastung ist in Abb. 3.28 dargestellt.
w1 w1 w1
w2 w2 w2
Ständige Lasten
Neben dem Eigengewicht eines Tragwerkselementes ist die ständige Auflast, die
als unveränderliche, dauernd wirkende Belastung verstanden wird, zu berücksich-
tigen. Sie resultiert aus dem Gewicht vorhandener Decken- oder Fahrbahnbeläge,
Leitungen, Geländer, fester Einbauten o.ä. Im Gegensatz zum Eigengewicht, wel-
ches sich im Zuge der Dimensionierung des Bauwerks ändern kann, steht die stän-
dige Auflast in der Regel von Anfang an fest.
Verkehrsbelastung
Unter Verkehrsbelastung versteht man vorübergehend auftretende Nutzlasten, die
im allgemeinen nicht ortsgebunden sind. Bei Eisenbahn- und Straßenbrücken sind
dies die Radlasten der Fahrwerke. In Wirklichkeit sind die Kräfte, die unter den
Rädern wirken, verteilte Belastungen. Man kann diese jedoch durch Einzellasten
ersetzen (siehe auch das Prinzip von St. Venant). Bei Hochbauten kann die Ver-
kehrsbelastung durch Menschenansammlungen, Mobiliar, Güter u.ä. zustande
kommen. Die Verkehrsbelastung ist in den einschlägigen Normen festgelegt.
Schneebelastung
Die Belastung durch Schnee kann vor allem in alpinen Ländern eine wichtige Ein-
wirkung sein. Die Schneelast wird aus dem spezifischen Gewicht des Schnees
bestimmt und einer angenommenen Schneedecke berechnet und wird in den Nor-
men für verschiedene Standorte als gleichmäßig verteilte Flächenlast angegeben.
Diese muss dann in eine gleichmäßig verteilte Linienlast umgerechnet werden.
Aus Abb. 3.44 ergibt sich mit der spezifischen Masse γ s des Schnees, der Dicke
der Schneedecke h und der Einflussbreite b die Schneelast als:
Zu beachten ist, dass die Schneelast auf die Grundfläche bezogen wird.
ws
Windbelastung
Die an einem Bauwerk angreifenden Windlasten hängen von der Windgeschwin-
digkeit, dem Widerstandskoeffizient cw und dem Standort (freistehend oder dicht
bebautes Gebiet) ab. Sie wirken normal auf die belasteten Flächen. Windlasten
werden in den Normen für bestimmte Zonen angegeben.
Bremskräfte, Anfahrwiderstände
Dies sind Kräfte, die beim Abbremsen und Beschleunigen auftreten. Sie sind vor
allem bei Kranbahnen und Eisenbahnbrücken zu berücksichtigten, da hier oft
große Massen abgebremst bzw. beschleunigt werden.
Fliehkräfte
Liegt eine Eisenbahnbrücke oder Straßenbrücke in einem Bogen, so wird das Bau-
werk bei der Überfahrt eines Fahrzeuges durch die dabei entstehenden Fliehkräfte
beansprucht. Dies kann bei Eisenbahnbrücken (wegen der großen Masse der Züge)
eine wichtige Einwirkung auf das Bauwerk sein.
Wasserdruck
Bei manchen Tragwerken (z.B. Talsperren) ist die Beanspruchung aus Wasser-
druck die wichtigste Einwirkung. Die Größe des ruhenden Wasserdrucks ist im
Gegensatz zu den meisten anderen Einwirkungen genau bekannt.
Erddruck
Tragwerke die sich teilwiese unter der Erde befinden werden durch Erddruck bela-
stet. Dieser hängt von den Materialeigenschaften des Bodens ab.
Silodruck
Silos für die verschiedensten Schüttgüter nehmen eine Sonderstellung unter den
Bauwerken ein, da ihr Belastungszustand nur schwer zu erfassen ist. Die Lastwir-
kung ist von der Art des Füllgutes, seinem Feuchtigkeitsgehalt u.a.m, aber auch
von dessen Bewegung und Durchlüftung abhängig. Vor allem bei der Entleerung
eines Silos können maßgebende Belastungen entstehen.
Dynamische Beanspruchungen
Ein Bauteil oder ein Tragwerk kann durch verschiedene Ursachen in Schwingung
versetzt werden. Ursache für Schwingungen können Fahrbahnunebenheiten,
unwuchtig rotierende Massen von Fahrzeugen oder Maschinen, Anprallstöße,
bewegte Verkehrslasten, Erdbeben, etc. sein. Schnittgrößen aus dynamischer
Beanspruchung können erheblich größer als Schnittgrößen aus statischer Bean-
spruchung sein. Dynamische Phänomene werden deshalb häufig durch Erhöhung
der statischen Lasten mit einem dynamischen Beiwert erfasst.
Vorspannung
In einigen Fällen werden Tragwerksteile vor der Belastung vorgespannt, d.h.
Schnittkräfte existieren schon vor der Belastung. Ein Vorspannungseffekt kann
auch durch die Montage bewirkt werden. Vorspannung ist bei Betonbauten üblich,
da Beton eine geringe Zugfestigkeit hat.
Erdbebenkräfte
Die Wirkung aus Erdbeben auf Bauwerke besteht vor allem im Auftreten großer
Horizontalkräfte aus waagerechten Beschleunigungen. Das ist deshalb so ungün-
stig, weil Bauwerke vorwiegend auf vertikale Lasten bemessen sind. Erdbeben-
kräfte sind von der Masse- und Steifigkeitsverteilung eines Bauwerks abhängig.
w(x)
x w(x)dx
dx R
xR
R = ∫ w ( x ) dx
L
Dies entspricht der gestrichelten Fläche. Der Abstand der Resultierenden vom lin-
ken Rand wird mit der Bedingung berechnet, dass die Resultierende dasselbe
Moment erzeugt wie die verteilte Belastung:
l l
1
Rx R = ∫ w ( x ) x dx , x R = --- ∫ w ( x ) x dx
R
0 0
Dies entspricht dem Abstand zum Schwerpunkt der gestrichelten Fläche. In Abb.
3.46 wird das Ergebnis für eine konstante und eine dreiecksförmige Belastung
gezeigt.
w R=wl
l/2
R=wl/2
w
l/3
l
3.8.3.1 Fassade
Die Belastung durch eine vorgehängte Fassade kann durch verteilte Kräfte und
Momente idealisiert werden (siehe Abb. 3.47).
e
w
we
Kinematik
Rotation und Translation
Haupt- und Nebenpol
Polplan
4.1 Einleitung
Die Kinematik ist die Lehre von den Bewegungen. Die Kinematik beschränkt sich
auf die rein geometrische Beschreibung der Bewegungen. Im folgenden wird ange-
nommen, dass die Verschiebungen klein gegenüber den Systemabmessungen sind.
Dadurch ist ein Vereinfachung möglich. Dies wird an Hand der, aus zwei gelenkig
miteinander verbundenen Stäben bestehenden, kinematischen Kette in Abb. 4.1
erklärt. Verschiebt man den Gelenkpunkt nach unten so ist dafür keine Kraft erfor-
derlich. Da die Stäbe keinen Längenänderung erfahren, muß ich dieser auf einer
kreisförmigen Bahn bewegen. In der vereinfachten Annahme wird statt des Kreis-
bogens eine Gerade normal zur Stabachse angenommen.
Kreisbogen
Gerade
bewegt, während es bei der Näherung keine Verschiebung erfährt. Beide Stäbe
erfahren bei der Näherung eine scheinbare Längenänderung.
Für die folgende Betrachtung wird das Tragwerk in sogenannte Scheiben zerlegt.
Eine Scheibe kann ein Biegetragwerk oder ein Fachwerk sein (Abb. 4.2.)
Bei Scheiben unterscheidet man solche, die sich verformen und solche die sich
nicht verformen. Letztere sind als starre Scheiben oder Starrkörper bekannt
(Abb. 4.3). Hier werden nur starre Scheiben behandelt.
Elastisch Starr
In der Ebene hat eine Scheibe 3 Freiheitsgrade (Translation in x,y Richtung und
eine Rotation. Jede Bewegung der Scheibe kann man sich als einer Rotation um
einen Drehpol vorstellen (siehe Abb. 4.4). Eine reine Translation ist dann eine
Rotation um einen im Unendlichen liegenden Drehpol. Da kleine Verschiebungen
vorausgesetzt werden, können die Kreisbögen, die einzelne Punkte der Scheibe
während einer Rotation beschreiben, durch Geraden ersetzt werden. Ein aus starren
Scheiben bestehendes statisch bestimmtes System in der Ebene hat keinerlei
Bewegungsmöglichkeiten. Es ist also kinematisch bestimmt. Löst man eine Bin-
dung, so erhält das System einen Bewegungsfreiheitsgrad und wird verschieblich.
Man spricht von einer kinematischen Kette mit einem Freiheitsgrad oder einer
einfach verschieblichen kinematischen Kette. Jede Scheibe einer kinematischen
Kette kann also eine Rotation erfahren, entweder um einen im Endlichen liegenden
Drehpol oder um einen im Unendlichen liegenden Drehpol (Translation). Die
Größe der Rotationen relativ zueinander ist durch die Systemgeometrie eindeutig
bestimmt.
Sind die Richtungen der Verformungsvektoren von zwei Punkten an der Scheibe
gegeben kann der Hauptpol der Scheibe als Schnittpunkt zweier Geraden normal
zu den Verformungsvektoren bestimmt werden (Abb. 4.5)
Haben beide Vektoren dieselbe Richtung, so befindet sich der Hauptpol im Unend-
lichen, d.h. die Scheibe erfährt eine reine Translation (Abb. 4.6). Ist eine Scheibe
mit einem gelenkigen, unbeweglichen Auflager verbunden so liegt der Hauptpol
im Auflager (Abb. 4.7).
Bei einem gelenkigen, beweglichen Auflager liegt der Hauptpol auf einer Gerade,
die normal zur Bewegungsrichtung des Lagers steht (Abb. 4.8).
Eine Scheibe, die Teil einer einfachen kinematischen Kette ist, dreht sich um einen
absoluten Drehpol, den sogenannten Hauptpol, der sowohl im Endlichen als auch
im Unendlichen liegen kann.
4.3.1 Polplankonstruktion
Anhand von Beispielen soll hier die Polplankonstruktion für verschiedene kinema-
tische Ketten erklärt werden.
Abb. 4.9 Bestimmung der Hauptpole einer kinematischen Kette mit zwei Scheiben
Abb. 4.10 Bestimmung der Hauptpole für eine Kette mit drei Scheiben
(02)
(1,2) im
8
(1,2)
2
1
1 2
01
δφ1
1. Jedes feste Gelenklager ist Hauptpol der angeschlossenen Scheibe. (Abb. 4.7)
2. Jedes Biegemomentengelenk bildet den Nebenpol der vom Gelenk verbunde-
nen Scheiben.
3. Die Senkrechte zur Bewegungsrichtung eines verschieblichen Gelenklagers
bildet den geometrischen Ort des Hauptpols der angeschlossenen Scheibe.
(Abb. 4.8)
4. Der Nebenpol zweier durch einen verschieblichen Anschluss (Normalkraft-
oder Querkraftgelenk) verbundenen Scheiben liegt auf der Senkrechten zur
Bewegungsrichtung im Unendlichen.
5. Die Hauptpole zweier Scheiben und ihr gemeinsamer Nebenpol liegen auf
einer Geraden: (i) - (i,j) - (j). (Abb. 4.11)
6. Die Nebenpole (i,j), (j,k), (i,k) dreier Scheiben I,J,K liegen auf einer Geraden:
(i,j) - (j,k) - (i,k). (Abb. 4.12)
7. Fallen die Nebenpole (i,j) und (j,k) in einem Punkt zusammen, so liegt der
Nebenpol (i,k) im gleichen Punkt.
Mit den oben zusammengefassten Regeln lassen sich die Polpläne von kinemati-
schen Ketten einfach bestimmen, wie anhand einiger Beispiele gezeigt werden
soll.
(1,2)
(2,3)
2
(2,4)
3
4
(1,3) (3,4)
1
(1,4)
Abb. 4.12 Polplankonstruktion II
4.3.2 Beispiele
(2)
(1,2) II (2,3)
I
III
(1) (3)
(2)
8
(1,2) II (2,4) (1,4)
IV
I
8
(1) (3) (4) (1,4)
III gleichzeitig: Ort von (4)
(1,3) (3,4)
8
(2,3)
Durch Anwendung von Regel 1. und 2. findet man sofort den Hauptpol (1) sowie
die Nebenpole (1,2), (1,3), (2,4) und (3,4). Regel 3. liefert eine senkrechte Gerade
durch das verschiebliche Auflager als geometrischen Ort von (4). Regel 6. ange-
wendet auf die Scheiben (I,III,IV) und (I,II,IV) ergibt den im Unendlichen liegen-
den Nebenpol (1,4) als „Schnittpunkt“ zweier paralleler, horizontaler Geraden.
Hauptpol (4) muß auf einer Geraden liegen, die durch (1) und (1,4) geht (Regel 5.).
Hauptpol (4) ergibt sich daher als Schnitt der horizontalen Geraden durch (1) mit
der vertikalen Geraden durch das verschiebliche Lager und fällt damit mit dem
verschieblichen Lager zusammen. Das bedeutet, dass im rechten Auflager bei Aus-
lenkung der kinematischen Kette keinerlei Verschiebung auftreten wird. (siehe
dazu Abb. 4.15) Den Hauptpol (2) findet man nun durch Anwendung von Regel 5.
Der Nebenpol (2,3) ergibt sich aufgrund von Regel 6. - angewendet auf die Schei-
ben (II,III,IV) und (I,II,III) - als im Unendlichen liegend. Eine durch (2) gehende
Parallele zur Geraden (2,4)-(3,4) liefert schließlich den letzten Hauptpol (3). Der
Polplan ist damit vollständig und die verformte Figur der kinematischen Kette
kann gezeichnet werden.
(2)
4
1
(1) (4)
(3)
(1,2) Q=0
I II
(1)
(2)
Hauptpol (1) ergibt sich unmittelbar aus Regel 1. Regel 4. liefert den Nebenpol
(1,2) im Unendlichen. Eine horizontale Gerade durch (1) und (1,2) ist daher der
geometrische Ort von (2). Weiters gilt unter Berufung auf Regel 3., dass (2) auf
einer senkrechten Geraden durch das verschiebliche Lager liegen muß. Hauptpol
(2) ist damit gefunden und der Polplan vollständig.
5.1 Einleitung
Stabtragwerke/
Rahmen
Fachwerke
Mischsysteme
5.1.1 Freischneiden
Die Auflagerkräfte werden bestimmt, indem man das Tragwerk von den Auflagern
trennt (freischneidet), und die dort wirkenden Auflagerkräfte mit der Belastung ins
Gleichgewicht bringt. Im Englischen wird das Diagramm, das alle am Tragwerk
wirkenden Kräfte zeigt, auch als „free body diagram“ bezeichnet. Wirkt eine ver-
teilte Belastung, so muß für Gleichgewichtsüberlegungen diese durch ihre Resul-
tierende ersetzt werden. Die im Auflager wirkenden Kräfte sind vom
Auflagersymbol abhängig und im Kapitel Idealisierungen (Abb. 3.9 und 3.10) dar-
gestellt. Als Beispiel sei hier das freischneiden eines Einfeldträgers gezeigt (Abb.
5.2).
Verschieblich
Statisch bestimmt
Statisch unbestimmt
Verschieblich !!
Statisch bestimmt
Statisch unbestimmt
Verschieblich
5.2 Biegeträger
MA
L/2 L/2
∑ Fy = 0 = R Ay – ( pL )
R Ay = pL
RAx
RAy pL
∑ Fx = 0 R Ayx = 0
L
RAy RBy
Auflagerkräfte:
P⋅a
Σ MB = 0: R Ay ⋅ L – P ⋅ a = 0 R Ay = ----------
L
a
Σ Fy = 0: R Ay + R By – P = 0 R By = P ⋅ ⎛ 1 – ---⎞
⎝ L⎠
Σ Fx = 0: R Bx = 0
M1 RBx
A B
L
RAy RBy
M1
∑ Mum B = 0 R Ay L + M 1 = 0 R Ay = – -------
L
∑ Fy = 0 R Ay + R By = 0 R Ay = – R By
∑ Fx = 0 R Bx = 0
1 kN 3 kN 2 kN 2 kN 7 kN 1 kN
RAx
RAy RBy
1,00 1,00 2,00 2,50 2,00 1,50 3,00
Die Auflagerkraft RAx ist Null (ΣFx = 0). Die vertikale Auflagerkraft RBy erhält
man aus ΣMum A = 0:
R By ⋅ 6, 5 – 1 ⋅ 11, 0 – 7 ⋅ 8, 0 – 2 ⋅ ( 4, 5 + 2, 0 ) + 3 ⋅ 1, 0 + 1 ⋅ 2, 0 = 0
75
R By = --------- = 11,54 kN
6, 5
Aus der Gleichung ΣFy = 0 kann die Auflagerkraft RAy bestimmt werden:
– 1 – 3 + R Ay – 2 – 2 – 7 – 1 + 11, 54 = 0
R Ay = 4,46 kN
5.3 Rahmentragwerke
2 3 4
p = 5 kN/m
3,0 System
1 5
3,50 3,50
P = 40 kN
2 3 4
1,5
3,0 15 kN
„free body diagram“
1,5
R 1x
1 5
R 1y R 5y
3,50 3,50
Σ F y = 0: 16, 79 – 40 + R 1y = 0 R 1y = 23, 21 kN
Σ Fx = 0 : R 1x – 5 ⋅ 3, 0 = 0 R 1x = 15, 00 kN
5.4.1 Gelenkträger
P
A
G B
I II
L1 L2/2 L2/2
P
II
Gx
RBy
Gy
MA
I Gx
RAx RAy
Tragwerksteil II:
L2 P
∑ M um G = 0 P ----- – R By L 2 = 0 R By = ---
2
2
∑ Fy = 0 G y + R By = P P
G y = ---
2
∑ Fx = 0 Gx = 0
Tragwerksteil I:
P
∑ Mum A = 0 Gy L1 + MA = 0 M A = – --- L 1
2
P
∑ Fy = 0 – G y + R Ay = 0 R Ay = ---
2
∑ Fx = 0 – G x + R Ax = 0 R Ax = 0
setzen Tragwerken müssen jeder Tragwerksteil für sich und das Gesamtsystem mit
den äußeren Kräften im Gleichgewicht stehen.
L1 L2/2 L2/2
P P
M A = – --- L 1
2
P P
--- ---
2 2
P L2 P
∑ Mum A = 0 – --- ( L 1 + L 2 ) + P ⎛ L 1 + -----⎞ + ⎛ – --- L 1⎞ = 0
2 ⎝ 2⎠ ⎝ 2 ⎠
P P
∑ Fy = 0 --- + --- – P = 0
2 2
∑ Fx = 0
5.4.2 Dreigelenkbogen
p = 10 kN/m
2 3 4 5 6
4,0
y
+ x
1 7
Gesamtes Tragwerk:
2 3 4 5 6
P = 90 kN
3,5
4,0
R 1x R 7x
1 7
R 1y R 7y
2,0 2,0 4,0 1,0
∑ Mum 7 = 0 R 1y 6 – ( 90 ⋅ 3, 5 ) = 0 R 1y = 52, 5
∑ Fy = 0 R 1y + R 7y – 90 = 0 R 7y = 37, 5
∑ Fx = 0 R 1x + R 7x = 0 R 7x = – R 1x
40 kN
4 Gx
Gy
4,0 2,0
R 1x
R 1y
Linkes Teilsystem:
∑ Mum G = 0 – R 1x 4, 0 + R 1y 2, 0 – ( 40 ⋅ 2, 0 ) = 0 R 1x = 6, 25
Kontrolle 50 kN
4
Gy
2,5
4,0
R 7x
R 7y
Rechtes Teilsystem:
∑ M um G = 0 – R 7y 4, 0 – R 7x 4, 0 + 50 ⋅ 2, 5 = 0
40 kN
4 Gx
Gy
4,0 2,0
R 1x
1
R 1y
Linkes Teilsystem:
1
∑ Mum 1 = 0 G x 4, 0 – G y 2, 0 = 0 G x = --- G y
2
∑ Fy = 0 R 1y + G y – 40 = 0
∑ Fx = 0 R 1x + G x = 0
50 kN
Gx 4
Gy
1,5
4,0
4,0
R 7x
7
R 7y
Rechtes Teilsystem:
G y = – 12, 5
∑ Mum 7 = 0 G x 4, 0 + G y 4, 0 + 50 ⋅ 1, 5 = 0
G x = – 6, 25 R 1y = 52, 5 R 1x = 6, 25
∑ Fy = 0 R 7y – G y – 50 = 0 R 7y = 37, 5
∑ Fx = 0 R 7x – G x = 0 R 7x = – 6, 25
p = 10 kN/m
2,0
4,0 7
y
+ x
1
Gesamtes Tragwerk:
2
4
P = 90 kN
2,0
4,0 3,5
7
R 7x
R 1x
R 7y
1
R 1y 6,0
∑ Mum 7 = 0 R 1y 6 – R 1x 2 – ( 90 ⋅ 3, 5 ) = 0
∑ Fy = 0 R 1y + R 7y – 90 = 0
∑ Fx = 0 R 1x + R 7x = 0 R 7x = – R 1x
40 kN
4 Gx
Gy
4,0 2,0
R 1x
R 1y
Linkes Teilsystem:
∑ M um 4 = 0 – R 1x 4, 0 + R 1y 2, 0 – ( 40 ⋅ 2, 0 ) = 0
4
P = 90 kN
A7
3,5 A 7 sin α
7
R 1x = A 1 cos α B7 R 7x = A 7 cos α
α
1
A 1 sin α
A1 B1 6,0
Gesamtsystem:
∑ M um 7 = 0 B 1 6 – ( 90 ⋅ 3, 5 ) = 0 B 1 = 52, 5
∑ Fy = 0 B 1 + B 7 + A 1 sin α + A 7 sin α – 90 = 0
B 7 = 37, 5
40 kN
4 Gx
Gy
2,0 3, 33 cos α
3,33
α
A 1 sin α
A1
B1
Linkes Teilsystem:
∑ Mum 4 = 0 B 1 ⋅ 2, 0 – A 1 ⋅ 3, 33 ⋅ cos α – ( 40 ⋅ 2, 0 ) = 0 A 1 = 7, 9
R 1y = B 1 + A 1 sin α
5.4.3.1 Überdachung
Die Angabe für dieses Beispiel ist in Abb. 5.5 gezeigt. Bei der Berechnung der
Auflagerkräfte kann an Stelle des Auflagers das Seil freigeschnitten werden.
2
4
p = 15 kN/m 3,50
3
y
4 5 6
2
+
1
x
3,50
3 1
S
∑ MA = 0:
S ⋅ 3, 5 – 75 ⋅ 2, 5 = 0
75 kN S = 53, 57 kN
2,5
∑V = 0:
53, 57 ⋅ cos 30 + 75 – A y = 0
3,5 A y = 121, 39 kN
Ax
∑H = 0:
53, 57 sin 30 – A x = 0
Ay A x = 26, 79 kN
5.4.3.2 Hängebrücke
In Wirklichkeit sind Hängebrücken statisch unbestimmte Systeme, hier wird das
System stark vereinfacht und durch die Einführung eines Gelenks statisch
bestimmt gemacht (Abb. 5.6).
h
q
α
L/2 L/2
H H
H H
h
q
α
H Gesamttragwerk H
S H tanα S
H tanα
h
q L/2
α
C
3L/4
A B
L/2 L/2
L 3
∑ MB = 0 H tan α ⋅ L – A ⋅ L + H ⋅ h – H ⋅ h + q --- ⋅ --- L = 0
2 4
3
A = H tan α + --- qL
8
L L
∑V = 0 2 ⋅ H ⋅ tan α + q --- – A – B = 0 B = 2 ⋅ H tan α + q --- – A
2 2
∑H = 0 H–H+C = 0 C = 0
Für die Bestimmung der vierten Unbekannten wird der Umstand verwendet, daß
im Gelenk das Biegemoment Null ist. Das System wird in der Mitte auseinander-
geschnitten und ins Gleichgewicht gebracht. Die Kräfte H bilden ein Kräftepaar
nach 2.1.2.3.
S1 Htanα f
H
q L/2
α
G
L/4
A
L/2
L L L L
∑ MG = 0 q --- ⋅ --- – A ⋅ --- + H tan α ⋅ --- + H ⋅ f = 0
2 4 2 2
L L L L
H = 1 ⁄ ⎛ tan α ⋅ --- + f⎞ ⋅ ⎛ q --- ⋅ --- – A ⋅ ---⎞
⎝ 2 ⎠ ⎝ 2 4 2⎠
H=0
h
qL/2
3L/4
A1 B1
L/2 L/2
L 3 3
∑ MB = 0 – A 1 ⋅ L + q --- ⋅ --- L = 0
2 4
A 1 = --- qL
8
L 5
∑V = 0 A 1 + B 1 – q --- = 0
2
B 1 = --- qL
8
L 5 2
M G1 = B 1 ⋅ --- = ------ qL
2 16
B1
H H
S1 H tanα S2
H tanα
H
h
qL/2
α
C
A2 B2
L/2 L/2
∑ MB = 0 H tan α ⋅ L – A 2 ⋅ L + H ⋅ h – H ⋅ h = 0
A 2 = H tan α
∑V = 0 2 ⋅ H ⋅ tan α – A 2 – B 2 = 0 B 2 = H tan α
∑H = 0 H–H+C = 0 C = 0
f Htanα S2
H
L/2 B2
Moment in der Hülse, Teilsystem 2:
L L
M G2 = B 2 ⋅ --- – H tan α ⋅ --- – H ⋅ f = – H ⋅ f
2 2
Endgültiges Moment (aus Teilsystem 1 & 2) in der Hülse= 0:
5 2 5 2 1
M G = M G1 + M G2 = ------ qL – H ⋅ f = 0 H = ------ qL ⋅ ---
16 16 f
5.4.4.1 Beispiel
p = 10 kN/m C
A
P = 20 kN
B 0
3 ,0
z 3,00
x
b
P = 30 kN
c Cz
a
By 1,5
P = 20 kN
b
Bz
0
Ax 3,0
Ay
3,00 a
z Az
y c
∑ Ma – a = 0 C z ⋅ 3, 0 – ( 30 ⋅ 1, 5 ) = 0 C z = 15, 0kN
∑ Mc – c = 0 A y ⋅ 3, 0 = 0 Ay = 0 , ∑ Fz = 0 B z = 25kN
∑ Fy = 0 By = 0 ∑ Fx = 0 Ax = 0
6.1 Einleitung
M N x'
M y'
M z'
Q y' Q z'
y'
z'
Zur Berechnung der Schnittkräfte wird das Tragwerk an einer Stelle aufgetrennt,
und die im Schnitt wirkenden inneren Kraftgrößen werden sichtbar gemacht.
Anschließend werden die inneren Kraftgrößen mit den äußeren Kraftgrößen (Bela-
stung, Auflagerkräfte) ins Gleichgewicht gebracht. Dazu müssen genügend
Gleichgewichtsgleichungen zur Verfügung stehen (innerlich statisch bestimmtes
System). Stehen zu wenig Gleichungen zur Verfügung, so spricht man von einem
innerlich statisch unbestimmten System. Diese Systeme werden hier nicht
behandelt.
Für die Bemessung ist die Kenntnis der Schnittkräfte an allen Querschnitten des
Tragwerks notwendig. Die Verläufe der Schnittkräfte werden entlang des Stabes
aufgetragen. Dabei werden zwei verschiedene Konventionen verwendet: Die bei
uns übliche Kennfaserkonvention und die in angelsächsischen Ländern übliche „on
the tension side“ Konvention. Wird konsequent ein positives Moment in Richtung
der Kennfaser aufgetragen, so ergeben beide Konventionen identische Momenten-
diagramme (Abb. 6.2).
+M Zugseite
Abb. 6.2 Auftragen des Momentenverlaufs (Kennfasermethode und „on the tension
side“)
6.2.1 Rahmentragwerke
Rahmentragwerke können in Stabelemente und Knoten eingeteilt werden (Abb.
6.3). Durch Freischneiden können entweder die inneren Kräfte, die auf den Stab
wirken, oder jene, die auf den Knoten wirken, sichtbar gemacht werden.
M
Q
N
M Knoten
Q
Stabelement
6.2.2 Übertragungsgleichungen
Mit Hilfe der Knotenübertragungsgleichungen können die Schnittkräfte an einem
Schnitt (rechts) durch die am anderen Schnitt (links) ausgedrückt werden. Die
Übertragungsgleichungen erhält man aus der Bedingung, dass jeder herausge-
schnittene Knoten unter der Einwirkung von äußeren und inneren Kräften im
Gleichgewicht sein muß. Abb. 6.4 zeigt die Gleichgewichtsbedingung bei einem
belasteten Knoten an einem geraden Stab und Abb. 6.5 bei einem Knoten, an den
zwei Stabelemente mit verschiedenen Richtungen anschließen. Man erkennt, dass
es bei der Einwirkung von Einzellasten ( F x, F y, M ) zu einem Sprung im Querkraft,
Normalkraft bzw. Momentenverlauf kommt. Wenn sich die Stabrichtung (und
damit auch die Richtung von N,Q) ändert, entsteht bei einem unbelasteten Knoten
ein Sprung in den Q,N Verläufen. In diesem Fall gibt es jedoch keine Änderung
des Moments. Abb. 6.6 zeigt den Sonderfall eines unbelasteten Knotens, wenn die
Richtungsänderung ein rechter Winkel ist wenn zwei Stabelemente am Knoten
anschließen. Abb. 6.7 zeigt den Fall wenn drei Stabelemente am Knoten anschlie-
ßen.
Ql Fy
Mr
Fx
Nl
M Nr
Ml
Qr
Nr = Nl – Fx Qr = Ql – Fy Mr = Ml – M
x'
Ql Mr N
r
Ml
α
Nl z'
Qr
N r = – Q l sin α + N l cos α
Q r = Q l cos α + N l sin α
Mr = Ml
Ql
Ml Nr = Ql
Nl Qr = –Nl
Mr
Qr Mr = Ml
Nr
Ml Mr
Mu
Mr = Ml + Mu
Ql Qr
Nl Nr
Qu
Nu Nr = Nl + Qu
Qr = Ql – Nu
x'
dx'
M + dM N + dN
q ⋅ dx'
q o
Q + dQ
Q
z' n ⋅ dx'
n
N dx'
M
dN
∑ Fx' = 0 ndx' – N + N + dN = 0 ------- = – n
dx'
dQ
∑ Fy' = 0 qdx' – Q + Q + dQ = 0 ------- = – q
dx'
dx' ⇒ 0
dx' dM
∑ M um o = 0 qdx' ⋅ ------- + M + dM – M – Q ⋅ dx' = 0
2
-------- = Q
dx'
xc
Gerades Stabelement Nj
Mj
Fyc
dN Fxc
N c n j Qj
dxc
dQ n
Qc q q
dx c
Mi
dM Qi
Mc Qm
dx c
Ni i
l r Fxc
Fxc
Einzelkraft in
Stabrichtung
Nr N l Fxc { Sprung Mr Ml Qr Ql
Fyc
Fy c
Einzelkraft quer
zur Stabrichtung Nr Nl M rc M lc Fyc { Knick Qr Ql Fyc { Sprung
Me
Me
Nr Nl Mr M l M e { Sprung Qr Ql
Einzelmoment
6.2.5 Kragträger
Den Schnittkraftverlauf bestimmt man, indem man einen Teil des Trägers abtrennt,
die wirkenden Schnittkräfte sichtbar macht und diese mit den äußeren Kräften ins
Gleichgewicht bringt.
2 p
L
p ----- A
2
L
pL
px
M( x) Q( x)
N(x)
x⁄2
Σ Fy = 0: Q(x ) = p ⋅ x
2
Σ M = 0: M ( x ) = –p ⋅ ( x ) ⁄ 2
Σ Fx = 0: N(x) = 0
Die berechneten Verläufe können nun graphisch aufgetragen werden (Abb. 6.11).
Dabei sieht man, dass es eine Beziehung zwischen Belastung und Querkraftverlauf
(Belastungsintensität = Neigung der Querkraftlinie) und Querkraftverlauf und
Momentverlauf (Querkraft an einem Punkt = Neigung der Tangente des Momen-
tenverlaufs an diesem Punkt) gibt. Dies hat natürlich mit den im Kapitel 6.1 abge-
leiteten Beziehungen zu tun. Es ist nunmehr für die grafische Darstellung der
Schnittkraftverläufe nicht mehr notwendig ihre funktionale Darstellung mathema-
tisch aufzubereiten.
x
dQ
[Q] ------- = – p
-p dx
1
+Q
dM
1 -------- = Q
Q dx
[M]
+M
Abb. 6.11 Grafische Darstellung der Schnittkraftverläufe
Wir sehen, dass bei einer Belastung mit einer konstanten Streckenlast die Steigung
des Querkraftverlaufs konstant sein muß. Daher wird der Verlauf durch eine
Gerade beschrieben. Aus dem Querkraftverlauf, der die Steigung der Tangenten
der Momentenkurve an jedem Punkt darstellt, sehen wir, dass sich die Steigung mit
x linear ändert, d.h. die Momentenkurve ist eine Parabel. Betrachtet man die Ver-
formte Figur des Kragträgers, so sieht man, dass am gesamten Träger in der Kenn-
faser Druck erzeugt wird. Wenn wir den Momentenverlauf auf der richtigen Seite
der Kennfaser auftragen, dann sehen wir, dass dieser auf der Zugseite des Kragträ-
gers aufgetragen ist.
6.2.6 Einfeldträger
P
a
A B
a L a
P ⋅ --- P ⋅ ⎛ 1 – ---⎞
L ⎝ L⎠
Querkraft bei A:
P⋅a
Σ Fy = 0 : Q = ----------
L a
P ⋅ --- Q
dQ L
------- = 0
dx Verlauf von Q bis zur Angriffstelle der Einzellast: Konstant !!
An der Lastangriffsstelle: Sprung von Q der Grösse -P !!
A B
P
[Q] a
P ⋅ ---
L
Steigung der Momentenline konstant=
Linearer Verlauf
[M]
a
M = Pa ⎛ 1 – ---⎞
⎝ L⎠
M1
A B
M1 L M1
------- -------
L L
M1
------- [Q]
L
Konstante Querkraft =
Gleiche Steigung der Momentenlinie
M1 [M]
Da der Stab nur durch ein Moment belastet ist, ist der Querkraftverlauf konstant.
Daher hat die Momentenlinie über die gesamte Stablänge nur eine Steigung. An
der Stelle, an der das Moment aufgebracht ist, entsteht ein Sprung von M 1 (diehe
Abb 6.4).
A B
1 1
--- ⋅ q ⋅ L L --- ⋅ q ⋅ L
2 2
qx x
M
A
N
1 Q
--- ⋅ q ⋅ L
2
q⋅L
-----------
2 [Q]
q⋅L
-----------
2
[M]
q ⋅ L2
-------------
8
Das maximale Biegemoment tritt an jener Stelle auf, an der die Querkraft zu Null
wird:
dM ⎛L ⎞ ! L
-------- = Q = q ⋅ ⎜ --- – x⎟ = 0 x M, max = ---
dx ⎝2 ⎠ 2
Das maximale Moment eines Einfeldträgers unter Gleichlast tritt daher in Feld-
mitte auf und beträgt
2
q⋅L
M max = -------------
8
B
q (Eigengewicht)
q⋅L
-----------
α 2
A
L
q⋅L
-----------
2 L ⋅ cos α
q cos α
N
q sin α
L
q --- ⋅ sin α Q
2 x'
L
q --- ⋅ cos α
2
q⋅L
-----------
2
q⋅L
[Q] – ----------- ⋅ cos α
2
q⋅L
----------- ⋅ cos α
2
[M]
2
q⋅L
------------- cos α q⋅L
8 – ----------- ⋅ sin α
2
[N]
q⋅L
----------- ⋅ sin α
2
B
q (Eigengewicht)
q⋅L
-----------
α 2
A
L
q⋅L
-----------
2 L ⋅ cos α
x' V
N
N
N = – V ⋅ sin α
Q = V ⋅ cos α
α Q Q α V
q⋅L x' ⋅ cos α
-----------
2 q ⋅ x'
q⋅L
-----------
2 q⋅L
– ----------- [V]
2
q⋅L
[Q] – ----------- ⋅ cos α
2
q⋅L
----------- ⋅ cos α
2
[M]
2
q⋅L
------------- cos α q⋅L
8 – ----------- ⋅ sin α
2
[N]
q⋅L
----------- ⋅ sin α
2
Abb. 6.15 Schnittkraftverläufe bei schiefen Balken, Methode 2
1 kN 3 kN 2 kN 2 kN 7 kN 1 kN
3 6
1 2 4 5 7 8
4,46 11,54
1kN
Q= -1 kN
1 2
Sprung von 3 kN
6.2.9 Rahmen
6.2.9.1 Zweigelenkrahmen
Die Auflagerkräfte für den Rahmen wurden in 5.3.1 berechnet. Für die Gleichge-
wichtsüberlegungen ist es vorteilhaft, die Tragwerksteile wie gezeigt herauszu-
schneiden.
P = 40 kN
2 3 4
p = 5 kN/m
3,0
1 15 kN 5
N 2l
M2
Q 2l
2 N 2r
2
M2
Q 2r
3,0
15 kN 15 kN
1 1
23,21 kN 23,21 kN
N 2l = – 23, 21 kN (Druck) N 2r = – 15 kN
Dabei kann man sich das separate Diagramm für die Schnittkräfte rechts des Kno-
tens sparen, wenn man die Bezeihnung zwischen Q und N bei einer Richtungsän-
derung von 90° (Abb 6.6) betrachtet.
N 4r Q 4r
M4
N 4l 4
M4 4
Q 4l 1,5
15 kN 15 kN
5 5
16,79 kN 16,79 kN
N 4l = – 15 kN (Druck) N 4r = – 16, 79 kN
M 2 = – 45 kNm M3
2 3
N 2l N 3r
Q 3l
3,5
Q 2r = 23, 21 kN
Abb. 6.18 Teilsysteme für die rechte und mittlere Seite des Rahmens
[M]
[Q]
[N]
6.2.10.1 Gelenkträger
Die Auflager und Gelenkskräfte wurden in 5.4.1 berechnet. Die Bestimmung der
Schnittkraftverläufe kann zuerst für die beiden Einzelteile bestimmt und dann
zusammengesetzt werden.
P
L1 L2/2 L2/2
P P
--- ---
2 2
P
---
2 P ⋅ L2
-------------
4
P ⋅ L1
-------------
2
P ⋅ L1
im Gelenk M = 0
-------------
2
[M]
P ⋅ L2
-------------
4
P
---
2
P
[Q]
---
2
2 3 4 5 6
4,0
1 7
10x x/2
M
N
Q
x
4,0
2,0
6, 25
52, 5
x
M = 52, 5 ( x – 2 ) + 10x ⋅ --- - 6, 25 ⋅ 4, 0
2
M0 - M1 M
10x M
52, 5
6, 25
Die Auflagerkräfte wurden schon in 5.4.2.1. ausgerechnet. In Abb. 6.21 sieht man,
dass der Schnittkraftverlauf als Superposition von zwei Einflüssen gesehen werden
kann: Der Einfluss der vertikalen Kräfte und der Einfluss der horiontalen Auflager-
kraft oder Haltekraft (H). Für die Berechnung des Einfusses aus vertikalen Lasten
verhält sich das Tragwerk wie ein Einfeldträger mit Kragarmen. Superponiert man
beide Diagramme muss im Gelenkpunkt das Biegemoment Null herauskommen.
p = 10 kN/m
2 3 4 5 6
52, 5 37, 5
M0
2 3 5 6
4
M1
6, 25 6, 25
1 7
2 3 5 6
4
1 7
[M]
[Q]
[N]
2
f⎛ x⎞
h ( x ) = 4 --- ⎜ x – -----⎟
L⎝ L⎠
f
H H
x
L/2 L/2
M0
2
qL ⁄ 8
2
qL ⎛ x⎞
------- ⎜ x – -----⎟
2 ⎝ L⎠
h(x)
H H
x
H ⋅ h( x)
H⋅f M1
2
M Gelenk = qL ⁄ 8 – H ⋅ f = 0 H = qL ⁄ 8 f
2
2
qL ⎛ x⎞
M ( x ) = ------- ⎜ x – -----⎟ – H ⋅ h ( x ) = 0 Stützlinie
2 ⎝ L⎠
Aus Abb. 6.24 ergibt sich, dass für die gegebene Belastung die Momente in dem
Tragwerk an jeder Stelle verschwinden. Diese Form des Dreigelenkbogens ist auch
als Stützline bekannt. Für die Bestimmung des Querkraft und Normalkraftverlaufs
müssen die Kräfte in die lokalen Richtungen umgerechnet werden. Hier kann wie-
der der Einfluss aus den vertikalen und horizontalen Lasten getrennt betrachtet und
dann superponiert werden. Dabei kann man sehen, dass Q 0 ( x ) die Querkraft des
Einfeldträgers in Abb. 6.24 ist.
f x
α ( x ) = atan ⎛ 4 --- ⎛ 1 – 2 ---⎞ ⎞
Q0
⎝ L⎝ L ⎠ ⎠ N Q0 N
α(x)
H
Q Q
H aus H aus Q 0
N = – H cos α – Q 0 sin α
R Ay
Q = – H sin α Q 0 cos α
In Abb. 6.26 und Abb. 6.27 werden die Schnittkraftverläufe für einen kreisförmi-
gen Dreigelenkbogen und einen Zweigelenkbogen gegenübergestellt. Man sieht,
dass die Momente im Dreigelenkbogen wesentlich kleiner sind als im Zweigelenk-
bogen.
M y' z
y' y
Abb. 6.28 und Abb. 6.29 zeigen die Darstellung der Biegemomentenverläufe.
M z'
x'
z
y
x
z'
Auch ein 3-D Tragwerk kann man in Stab- und Knotenelemente einteilen. Für die
Knoten kann man die Übertragungsgleichungen für ebene Systeme erweitern.
6.3.1 Übertragungsgleichungen
Die Übertragungsgleichungen für Einzellasten sind ähnlich wie bei ebenen Syts-
men, d.h. es gibt Sprünge bei Querkraft, Normalkraft und Momentenverläufen auf
Grund von den jeweiligen Belastungen. Bei Richtungsänderungen der Stäbe gibt
es jetzt auch Sprünge in den Momentenverläufen. Als Beispiel wird dies in Abb.
6.30 für Momente in der x-y Ebene gezeigt.
x'
M y'l
M x'r
M x'l α
x' y'
M y'r y
y'
x
M x'r
M y'r
M x'l
M y'l y
M y'r = M x'l
x
M x'r = – M y'l
x'
dx'
M y' + dM y'
N + dN
q z' ⋅ dx'
q z' o
Q z' Q z' + dQ z'
z' n ⋅ dx'
n
N dx'
M y'
dN
∑ Fx' = 0 ndx' – N + N + dN = 0 ------- = – n
dx'
dQ z'
∑ Fy' = 0 q z' dx' – Q z' + Q z' + dQ z' = 0 ---------- = – q z'
dx'
dx' ⇒ 0
dM y'
dx'
∑ M um o = 0 q z' dx' ⋅ ------- + M y' + dM y' – M y' – Q z' ⋅ dx' = 0
2
----------- = Q z'
dx'
x'
dx'
M z' + dM z'
q y' ⋅ dx'
q y' o
Q y' Q y' + dQ y'
y' n ⋅ dx'
n
dx'
M z'
dQ y'
∑ Fy' = 0 q y' dx' – Q y' + Q y' + dQ y' = 0 ---------- = – q y'
dx'
dx' ⇒ 0
dM z'
dx'
∑ Mum o = 0 q y' dx' ⋅ ------- + M z' + dM z' – M z' – Q y' ⋅ dx' = 0 ----------- = Q y'
dx'
2
Abb. 6.33 Gleichgewicht eines abgeschnittenen Teils des Balkens in der x' – y'
Ebene
30 kN
p = 10 kN/m
15 kN
2
P = 20 kN
25 kN 1 0
3,0
1,5
z
1,5 10 kN
y
z
10 ⋅ a x'
y
a
Q z' ---
x 2
M y' 2 15 kN
a
z' y'
2
a 2
M y' ( a ) = 15 ⋅ a – 10 ⋅ ---- 3
2 M y' ( a = 3 ) = 15 ⋅ 3 – 10 ⋅ ----- = 0
2
Q z' ( x' ) = – 15 + 10 ⋅ a
Knotengleichgewicht:
Q z'2
Q z'2 = Q z'1 + 25
25 kN Q z'1
-15,00 kN
M y' Q z'
-10,00 kN
11,25 kNm +
15,00 kN
10,00 kN
15 kNm
30 kN
30 kN
1 0
3,00 3 ,0
z
90 kNm
y
45 kNm
x
z a
2
x' M y' = – 10 ⋅ ----
y a 10 ⋅ a 2
---
2
x
Q z' Q z' = 10 ⋅ a
M y' 2
a
M x'
y'
z'
30kN M x' = 30 ⋅ 1, 5
M y' = – 30 ⋅ b
2
x' Q z' = 30
Q z'
M y'
z
1,5 y' y
b
M x'
x
z'
-45,00 kNm
-90,00 kNm
-
-
+
4 5 ,0
0 kN
m
Qz’:
30,00 kN
30,00 kN
7.1 Einleitung
Das Fachwerk wurde als Tragwerksform schon relativ früh entdeckt. Abb. 7.1.
zeigt z.B eine Fachwerkbrücke über die Donau, die im Jahre 105 n.Chr. von den
Römern erbaut wurde.
Heutzutage ist das Fachwerk eine sehr häufig verwendete Tragwerksform. Kon-
struktiv sind Fachwerke meist so ausgebildet, dass eine starre Verbindung der ein-
zelnen Tragwerksteile besteht (siehe z.B. Abb. 7.2).
[M]
[N]
[M]
[N]
Man sieht, dass die zusätzlichen Momente, welche bei einem starren Anschluß ent-
stehen, im Vergleich zu den Normalkräften klein sind und dass sich die Normal-
kräfte nur geringfügig ändern. Fachwerkstäbe werden daher nur auf Druck/Zug
dimensioniert und der Einfluß der „Nebenspannungen“ aus den Biegemomenten
wird vernachlässigt.
zu 3) Die Annahme, dass Belastungen nur in den Fachwerkknoten wirken, wird
dadurch erfüllt, dass das Eigengewicht der Stäbe vernachlässigt wird und Lasten
über Biegeträger in die Knoten eingeleitet werden (Abb. 7.5 und Abb. 7.6).
Abb. 7.7 zeigt die bei Fachwerken verwendete Terminologie für die Bezeichnung
der Tragwerksteile.
Obergurt
Untergurt
7.2.1 Allgemeines
Zur Ermittlung der Stabkräfte wird jeder einzelne Knoten „freigeschnitten“,
dadurch werden die Stabkräfte freigelegt (siehe Abb. 7.8). Da die Stabkräfte noch
unbekannt sind, werden sie zunächst als Zugkräfte angenommen. Dadurch wird die
Vorzeichenkonvention festgesetzt (ist das Ergebnis für die Stabkraft negativ,
befindet sich dieser Stab unter Druck).
Die Stabkräfte bestimmt man, indem man an jedem Knoten die Gleichgewichtsbe-
dingungen ansetzt. Für ebene Tragwerke stehen für jeden Knoten 2 Gleichge-
wichtsgleichungen zur Verfügung. Für das Tragwerk in Abb. 7.8 mit 5 Knoten
stehen daher insgesamt 10 Gleichungen zur Verfügung. Die Unbekannten sind:
7 Stabkräfte: D 1, D 2, D 3, D 4, U 1, U 2, O 1
3 Auflagerkräfte: R 1x, R 1y, R 5y
d.h. insgesamt 10 Unbekannte. Das Tragwerk ist statisch bestimmt.
2 4
Angabe α
P
1 α α α α 5
2 O1 O1 4
„free body D1 D4
diagram“ D2 D3
P
D1 D4
R 1x D2 D3
5
1 U1 U1 3 U2 U2
R 1y R 5y
D1
R 1x (1) R 1x + U 1 + D 1 cos α = 0
1 U1
(2) R 1y + D 1 sin α = 0
R 1y
2 O1 (3) D 2 cos α – D 1 cos α + O 1 = 0
D2
P (5) D 3 cos α – D 2 cos α – U 1 + U 2 = 0
D3
U1 U2 D 3 sin α + D 2 sin α – P = 0
(6)
3
O1 4 (7) D 3 cos α + D 4 cos α – O 1 = 0
D4 (9) D 4 cos α + U 2 = 0
5
U2
(10) D 4 sin α + R 5y = 0
R 5y
34>33 verschieblich
12=12 trotzdem verschieblich !!!
Gleichungen= 2*17= 34
Gleichungen= 2*6= 12
Stäbe= 9 Stäbe= 30
Auflagerkräfte = 3 Auflagerkräfte= 3
Rundschnitt 4
Rundschnitt 2
O1
Rundschnitt 5
D1 D2
Rundschnitt 1
A B
U1
P
Rundschnitt 3
Die Gleichgewichtsgleichungen für Schnitt 1 und 2 sind in Abb. 7.11 und Abb.
7.12 dargestellt.
Rundschnitt 1: D1
∑ Fy = 0: D 1 ⋅ sin α + R Ay = 0
RAx
α ∑ Fx = 0: U 1 + D 1 ⋅ cos α + R Ax = 0
U1
D 1 und U 1
RAy
Rundschnitt 2:
O1
α α
∑ Fy = 0: – D 1 ⋅ sin α – D 2 ⋅ sin α = 0
∑ Fx = 0: – D 1 ⋅ cos α + D 2 ⋅ cos α + O 1 = 0
D1 D2 O 1 und D 2
Nullstäbe
Nullstäbe sind Stäbe, die unter der gegebenen Belastung spannungsfrei bleiben.
Das Rundschnittverfahren lässt Nullstäbe leicht erkennen (s. Abb. 7.13).
Rundschnitt Knoten 1:
5 V1 = 0
O1 3 O1 = 0
1
Rundschnitt Knoten 5:
V3
V1 V2 V3 = 0
Rundschnitt Knoten 2:
V2 = P2
2 4
P2
kelt und hat heutzutage nur mehr historische Bedeutung. Die zugrundeliegende
Idee ist es, die Gleichgewichtsgleichungen durch Kraftpolygone zu ersetzen (siehe
auch Kapitel 2).
Zugstab Druckstab
Das folgende Beispiel für einen Cremonaplan ist dem Buch von K. Hirschfeld
„Baustatik - Theorie und Beispiele“ entnommen.
Der Umfahrungssinn ist gegen den Uhrzeigersinn positiv gewählt.
1 kN
Py O1 4
Px 2 α D3
h1 h2
y
RAx 1 3
+ β
x U2
RAy
Σ M3
∑ M3 = 0: –O1 ⋅ h1 + Σ M3 = 0 O 1 = -----------
h1
Momentengleichgewicht um Knoten 4:
Σ M4
∑ M 4 = 0: U2 ⋅ h2 + Σ M4 = 0 U 2 = – -----------
h2
Die Stabkraft D2 erhält man hier am günstigsten aus der Bedingung ΣFy= 0:
O 1 ⋅ sin α + D 3 ⋅ sin β + Σ V = 0 D3
Parallelgurtiges Fachwerk
Bei einem parallelgurtigen Fachwerk mit vertikaler Belastung ergeben sich Ver-
einfachungen. Hier stellen wir uns den Fachwerkträger als Biegeträger („Ersatzträ-
ger“) vor und bestimmen Momenten- und Querkraftverläufe. Aus diesen Verläufen
erfolgt die Berechnung mit einfachen Formeln. Dabei werden im Gegensatz zum
Vorhergehenden, wo die Gleichungen Gleichgewichtsbedingungen darstellen, die
aus den Stabkräften entstehenden Momente und Querkräfte den Schnittgrößen M
und Q des Ersatzträgers gleichgesetzt.
Ersatzträger:
Mi
i
Ui
Mi Qi
Mi = Ui ⋅ h U i = ------ D i sin α = Q i D i = -----------
h sin α
Abb. 7.16 Berechnung des Untergurts und der Diagonale mit Hilfe eines
Ersatzträgers
Ersatzträger:
Mi+1
i i+1
Fachwerk:
Oi
h Mi+1
i i+1
Mi + 1
Mi + 1 = –Oi ⋅ h O i = – ------------
h
Knotenrundschnitt
∑ Fy = 0
Oi – 1 i Oi
V i + D i ⋅ sin α = 0
Di V i = – D i ⋅ sin α
Vi Vi = –Qi
7.2.6 K-Fachwerk
Bei der Berechnung der Stabkräfte für K-Fachwerke kann man keinen Schnitt
machen, der nur durch drei Stäbe geht. Daher wird dieses Fachwerk hier getrennt
betrachtet.
Das K-Fachwerk wird vielfach für Windverbände im Brückenbau und im Hochbau
sowie für die Ausfachung von Masten und Türmen verwendet. Es ergibt sich dabei
der Vorteil, dass bei symmetrischer Ausbildung bezüglich der Trägerachse gleiche
Stabkräfte für beide Windrichtungen auftreten. Auch Vereinfachungen bei der
Herstellung können daraus resultieren. Im Brückenbau kommen dennoch auch
häufig unsymmetrische Konstruktionen mit K-Fachwerken zur Anwendung. Abb.
7.19 zeigt einige Beispiele.
y αo
+ h
x αu
RAy RBy
Der erste Schnitt zur Bestimmung der Diagonalen ist ein Knotenrundschnitt:
V oi
D oi
y αo
i
+
x αu
D ui
V ui
∑ Fx = 0 D oi cos α o + D ui cos α u = 0
Die horizontalen Komponenten der Diagonalen sind gleich groß und entgegenge-
setzt gerichtet!!
Zur Berechnung von Ober- und Untergurt wird ein Ritterschnitt geführt:
io Oi
y
D oi
+
x D ui
iu Ui
Mi + Ui ⋅ h = 0 Ui = Mi ⁄ h
o o
Mi – Oi ⋅ h = 0 Oi = –Mi ⁄ h
u u
∑ Fy = 0 P + D oi sin α o + V i + 1 = 0 Vi + 1
2,00 1 1 2 2 3 4 3 5
10
12
11
13
4
9
11
6 14 7 15 8 16 9 17 10 18
50 kN 50 kN 50 kN
4,00
20
19
+
1 x
12
5 x 3,00 m = 15,00 m
Gesucht:
Stabkräfte S19, S20, S8, S2 und S16 zufolge P6 = P9 = P10 = 50 kN
Das System wird im Gelenkspunkt 9 durchtrennt und die Auflager- und Gelenks-
kräfte werden angesetzt:
1 1 2 2 3 4 3 5
Gy Gy
11
12
13
10
4
9
6
11 R11x
6 14 7 15 8 16 Gx 9 17 10 18
Gx
50 kN 50 kN 50 kN R11y
20
19
R12x
12
Teil 1 Teil 2
R12y
Die horizontale Komponente der Gelenkskraft Gx kann dann aus dem Momenten-
gleichgewicht um Knoten 12 bestimmt werden.
Teil 1:
∑ Fx = R12x – Gx = 0 R 12x = 75 kN
Mit der Bedingung ΣFy = 0 für den Teil 1 kann man die vertikale Komponente
R12y der Auflagerkraft im Knoten 12 ermitteln.
Teil 1:
Die Stabkräfte S19 und S20 erhält man durch einen Rundschnitt um den Knoten 12:
S19
S20
4
tan α 1 = --- α 1 = 53,1301 °
R12x α1 3
12
R12y
∑ Fx = R12x + S20 ⋅ cos α 1 = 0 S 20 = – 125 kN
Zur Bestimmung von S2, S8 und S16 wird der Schnitt I-I geführt:
I
S2 3
α2 Gy = 75 kN
S8
2
tan α 2 = ------- α 2 = 53,1301 ° Gx = 75 kN
1,5
8 S16 9
I
∑ Fy = G y + S 8 ⋅ sin α 2 = 0 S 8 = – 93,75 kN
⎧ ⎫
⎪ ex ⎪
e ez ⎪ ⎪
z S = S ⎨ e y ⎪⎬
⎪
ex ⎪ ⎪
y
⎪ ez ⎪
ey ⎪ ⎪
x ⎩ ⎭
⎧ 30, 0 ⎫
P ⎪ ⎪
P = ⎨ 30, 0 ⎪⎬
⎪
S3 ⎪ ⎪
S2 3 ⎪ 0 ⎪
2 ⎩ ⎭
S1 y
4,00
1
0
3,0
z
0
3,00 3 ,0
x
⎧ 3, 0 ⎫ ⎧ 0,60 ⎫
⎪ ⎪ ⎪ ⎪
e s3 = --- ⎨ 0,00 ⎬ = ⎨ 0,00 ⎪⎬
1⎪ ⎪ ⎪
5
⎪ ⎪ ⎪ ⎪
⎪ 4, 0 ⎪ ⎪ 0,80 ⎪
⎩ ⎭ ⎩ ⎭
Σ F = 0: S 1 ⋅ e s1 + S 2 ⋅ e s2 + S 3 ⋅ e s3 + P = 0
S1 ⎧ 0,00 ⎫
⎪ ⎪
⎪ ⎪
S 2 = ⎨ 50,00 ⎬
⎪ ⎪
S3 ⎩ ⎪ – 50,00 ⎪
⎭
Verstärkt man einen Balken durch einen polygonalen Stabzug, in dessen Gelenken
mit dem Balken verbundene Hängestangen oder Pfosten angeschlossen sind, so
erhält man einen sogenannten Langer’schen Balken.
Josef Langer war ein österreichischer Ingenieur. Er beschrieb als erster das Tragverhalten von durch Stabzüge
verstärkten Balken. In Graz wurde 1881 die erste Langer’sche Balkenbrücke gebaut.
y
+ Sm+1
x
Sm
ϕm+1
ϕm
f
Zm
RAx G
RAy RBy
L
LA LB
Der Balken kann als Vollwand- oder als Fachwerkbalken ausgebildet sein. Norma-
lerweise werden Langer’sche Balken ohne Gelenk in der Mitte ausgeführt. Das
System ist in diesem Fall einfach statisch unbestimmt. Führt man jedoch ein
Gelenk im Balken ein, so wird das System statisch bestimmt und die inneren
Kräfte lassen sich allein auf Grund von Gleichgewichtsbedingungen ermitteln.
Sind die Knotenpunkte des Stabzugs gelenkig ausgebildet, so treten im Stabzug
und in den Hängestangen nur Normalkräfte auf. Die folgenden Überlegungen wer-
den für vertikale Belastung angestellt.
Als erstes können die Auflagerkräfte RAx, RAy und RBy bestimmt werden. Sie
errechnen sich wie beim Träger auf zwei Stützen mit der Stützweite L.
Sm+1
Sm H
ϕm+1
ϕm
Zm f M G0
H = – ----------
RAx Gx f
Gy
RAy
Dabei ist MG0 das Biegemoment im Punkt G an einem Ersatzbalken auf zwei Stüt-
zen mit der Länge L.
Hat man erst einmal die Hängerstangenkräfte sowie die Kräfte im Stabzug ermit-
telt, so können damit die Schnittkräfte im Balken selbst ermittelt werden.
Z1 Z2
RAx
M
Q
RAy
V Sm+1
Sm
ϕm H
M hm
RAx
Q
RAy
M = M0 –H ⋅ hm M0 Moment am Einfeldtrager
Q = Q0 –V Q0 Querkraft am Einfeldtrager
RAx
RAy RBy
L
MG
Abb. 8.1 Schnittkraftverlauf mit Hilfe der Superposition: Balken mit Belastung
RAx
RAy RBy
MG
Abb. 8.2 Schnittkraftverlauf mit Hilfe der Superposition: Balken mit Stabkräften
8.2 Hängebrücke
h
q
α
L/2 L/2
MG
MG
M
p = 10 kN/m
2 3 4 5 6
2,0
7
y
2,0
+ x
1 8
Gesucht:
Schnittkraftverläufe N, Q und M zufolge der Gleichlast p = 10 kN/m
Auflagerkräfte
1
Σ M 8 = 0: R 1y = ------- ⋅ 10 ⋅ 8,0 ⋅ 4,0 = 53,33 kN
6,0
1
Σ M 1 = 0: R 8y = ------- ⋅ 10 ⋅ 8,0 ⋅ 2,0 = 26,67 kN
6,0
26, 66
R 1x = – R 8x = --------------- = 6, 67 kN
4, 0
Stabkraft
1
Σ M6 = 0 S 5 – 7 = – 6,67 ⋅ 4,0 ⋅ ----------------------------- = – 18,87 kN
2,0 ⋅ sin 45 °
p = 10 kN/m
2 3 4 5 6
2,0
S5 – 7
7
y
2,0
+ x R 1x R 8x
1 8
R 1y R 8y
2,0 2,0 2,0 2,0
Abb. 8.7 „free body“ Diagramm
Biegemomente
M 3, 3 – 2 = – 10 ⋅ 2,0 ⋅ 1,0 = 20,0 kNm
M 3, 3 – 1 = – 6,67 ⋅ 4,0 = – 26 ,7 kNm
M 3, 3 – 4 = – 10 ⋅ 2,0 ⋅ 1,0 – 6,67 ⋅ 4,0 = – 46,7 kNm
M 4 = M 6 = 0,0 kNm
M 5, 5 – 4 = M 5, 5 – 6 = 26,67 ⋅ 2,0 – 6,67 ⋅ 4,0 – 10 ⋅ 2,0 ⋅ 1,0 = 6,67 kNm
M 7, 7 – 6 = M 7, 7 – 8 = – 6,67 ⋅ 2,0 = – 13,34 kNm
Querkräfte
Q 1, 1 – 3 = Q 3, 3 – 1 = – R 1x = – 6,67 kN
Q 2, 2 – 3 = 0,0 kN
Q 3, 3 – 2 = – 10 ⋅ 2,0 = – 20,0 kN
Q 3, 3 – 4 = 53,33 – 10 ⋅ 2,0 = 33,33 kN
Q 5, 5 – 4 = – 26,67 + 10 ⋅ 2,0 = – 6,67 kN
Q 5, 5 – 6 = 10 ⋅ 2,0 – 26,67 + 18,87 ⋅ sin 45 ° = 6,67 kN
Q 6, 6 – 5 = – 26,67 + 18,87 ⋅ sin 45 ° = – 13,3 kN
Q 8, 8 – 7 = Q 7, 7 – 8 = 6,67 kN
Q 7, 7 – 6 = Q 6, 6 – 7 = 6,67 – 18,87 ⋅ sin 45 ° = – 6,67 kN
Normalkräfte
N 1, 1 – 3 = – R 1y = – 53,33 kN
N 2 – 3 = 0,0 kN
N 3 – 4 = N 4 – 5 = – R 1x = – 6,67 kN
N 5 – 7 = – 18,87 kN
N 5 – 6 = – 6,67 + 18,87 ⋅ cos 45 ° = 6,67 kN
N 7 – 6 = – 26,67 + 18,87 ⋅ cos 45 ° = – 13,3 kN
N 7 – 8 = – R 8y = – 26,67 kN
Biegelinie
Biegemomente
Querkräfte
Normalkräfte
2
4
p = 15 kN/m 3,50
3
y
4 5 6
2
+
1
x
3,50
3 1
Gesucht:
Auflagerkräfte und die Verläufe von Normalkraft, Querkraft und Biegemoment
zufolge der Gleichlast p = 15 kN/m
R 4x
4 5 6
R 4y
R 4x = S ⋅ 2 ⁄ 2 = 53,57 kN R 4y = 15 ⋅ 5 – S ⋅ 2 ⁄ 2 = 21,43 kN
Momente:
M 5, 5 – 6 = – 15 ⋅ 1,5 ⋅ 0,75 = – 16,88 kNm
2
q ⋅ L 4-5 15 ⋅ 3,5
2
Mm = ------------------ = -------------------
- = 22,97 kNm
8 8
Querkräfte:
Q 5, 5 – 6 = 15 ⋅ 1,5 = 22,50 kNm
Q 5, 4 – 5 = R 4y – 15 ⋅ 3,5 = – 31,07 kN
Q 4, 4 – 5 = R 4y = 21,43 kN
Normalkräfte:
N 4 – 5 = – R 4x = – 53,57 kN
Schnittkraftbilder:
-16,88 kNm
22,97 kNm
[M]
-31,07 kN
[Q]
21,43 kN 22,50 kN
-53,57 kN
[N]
S
R 4y
R 4x
R 3x R 1x
R 3y R 1y
R 1y = 15 ⋅ 5 – R 3y = 121,395 kN
S ⋅ 2 ⁄ 2 ⋅ 7 – R 4x ⋅ 3,5
R 3y = – -------------------------------------------------------- = – 46 ,395 kN
4,0414
Momente:
M 4, 1 – 4 = R 1x ⋅ 3,5 = 93,75 kNm
Querkräfte:
Q 1, 1 – 4 = – R 1x = – 26,77 kN
Q 2, 4 – 2 = – R 1x + R 4x = 26,77 kN
Normalkräfte:
2 2
N3 – 2 = R 3x + R 3y = 53,57 kN
N 1 – 4 = – R 1y = – 121,40 kN
N 2 – 4 = – R 1y + R 4y = – 99,91 kN
Schnittkraftbilder
26,77 kN
-99,91 kN
93,75 kNm
kN
,57
53
-121,34 kN
-26,77 kN
9.1 Allgemeines
x
EL für “Mi“
“1“
i
η(x)
i
Qi Q1 Q2
Pm
x
ηm
η(x) “S“
Dieses nachträgliche Umrechnen des Einflusses von Pm = “1“ auf die tatsächliche
Größe Pm ist aufgrund der Gültigkeit des Superpositionsgesetzes erlaubt. Der Vor-
gang der Berechnung einer Schnittgröße unter Zuhilfenahme einer Schnittkraft-EL
wird Auswerten einer Einflusslinie genannt. Setzt sich die Verkehrslast aus n
Einzellasten zusammen, so ergibt sich die gesuchte Schnittgröße zu:
n
S = ∑m = 1 P m ⋅ η i
Soll die EL für eine verteilte Belastung beliebigen Verlaufs ausgewertet werden,
so gilt folgende Beziehung (siehe Abb. 9.4):
x2
S = ∫ p ( x ) ⋅ η ( x ) ⋅ dx
x1
dx
p ( x ) ⋅ dx
p(x) dP ( x ) = p ( x ) ⋅ dx
x
x1 x2 dS ( x ) = p ( x ) ⋅ dx ⋅ η ( x )
η(x) “S“
Die Auswertung des obigen Integrals erfolgt am besten mit Hilfe von Integraltafeln
oder durch numerische Integration mit der Simpson-Regel.
Wie aus ersichtlich ist, kann eine Gleichlast p(x) = const. vor das Integral gestellt
werden.
x2
S = p ⋅ ∫ η ( x ) ⋅ dx
x1
Es ist also nur die Gleichlast mit der Fläche der Einflusslinie unter der Last zu mul-
tiplizieren.
Zur Ermittlung von Einflusslinien stehen grundsätzlich zwei Methoden zur Verfü-
gung. Einerseits können Punkte der Einflusslinie direkt durch Berechnung der
gesuchten Auflager- oder Schnittgröße für verschiedene Stellungen der “1“-Last
ermittelt werden. Man spricht dann von der Laststellungsmethode. Andererseits
kann auch das Prinzip der virtuellen Arbeiten zur Berechnung von Einflusslinien
herangezogen werden. Diese Methode heißt kinematische Methode. Eine weitere
Vorgangsweise ist, sich mit Hilfe der kinematischen Methode die Form der Ein-
flusslinie zu überlegen, um dann die gesuchte Einflusslinie mit möglichst wenigen
Laststellungen bestimmen zu können.
9.2.2 Laststellungsmethode
Die Laststellungsmethode besteht darin, sich einzelne Punkte der Einflusslinie
durch Aufstellen einer “1“-Last zu bestimmen und durch Anwendung der allge-
meinen Regeln (9.2.1) den Verlauf zwischen diesen Punkten festzulegen. Die
Methode soll anhand einiger Beispiele erläutert werden.
x “1“
A B
l
RBy
x
x
η ( x ) = 1 ⋅ ---
L
Man erkennt, dass sich aufgrund einer “1“-Last an der Stelle x die Auflagerkraft in
B als lineare Funktion in x ergibt. Für x = l ergibt sich der Wert der EL η(l) = 1.
Das stimmt mit der Tatsache überein, dass die “1“-Last direkt ins Auflager geht,
wenn sie direkt über B steht. Die endgültige Form der EL ergibt sich damit zu:
“RBy“
1
η(x)
Die EL für das linke Auflager lässt sich z.B. aus der Gleichgewichtsbedingung in
vertikaler Richtung gewinnen. Es gilt “RAy“ = 1 - “RAy“. Die EL hat deshalb fol-
gende Form:
1 “RAy“
η(x)
A i B
xi
L
i
Qi ’’Q ’’ = ’’R ’’
i Ay
Mi ’’M ’’ = ’’R ’’ ⋅ x
i Ay i
RAy
x “1“
i ’’Q ’’ = ’’R ’’ – ’’1’’
i Ay
Qi
’’M ’’ = ’’R ’’ ⋅ x – ( ’’1’’ ⋅ x )
i Ay i
Mi
RAy
“Qi“
+1
+xi
“RAy“ xi
(L – x )
i
------------------- x
L i
“Mi“
+1
“RAy“
-xi “Mi“
-1 “Qi“
Die EL für das Moment “Mi“ und die Querkraft “Qi“ ergeben sich direkt aus dem
Gleichgewicht am freigeschnittenen Kragarmende. Dabei ist zu unterscheiden, ob
die Last rechts oder links von der Stelle i steht. Steht sie links davon sind aus Grün-
den des Gleichgewichts beide EL ident 0.
A B
y y y
„RCy“
„Gy“
„RBy“
„RAy“
„Mi“
„Qi“
Bei der Ermittlung der EL kann wie folgt vorgegangen werden. Der Schleppträger
ist ein Sekundärsystem, das sich an das Primärsystem anlehnt und nur dann mit-
wirkt, wenn die “1“-Last direkt am Sekundärsystem wirkt. Aus diesem Grund kann
sich die EL „RCy“ nur bis zum Gelenk erstrecken. Der Wert der EL über dem Auf-
lager beträgt +1. Aus der Bedingung ΣFV = 0 ergibt sich unmittelbar die EL “Gy“.
Für Laststellungen am Schleppträger lässt sich die Auflagerkraft RBy aus dem
Momentengleichgewicht um A einfach anschreiben:
a+b
’’R By ’’ = ’’G y ’’ ⋅ ------------
a
Befindet sich die “1“-Last links vom Gelenk zwischen den Punkten A und B, so
wirkt das System wie ein Einfeldträger mit der Spannweite a und für “RBy“ gilt die
entsprechende EL des Einfeldträgers. Sie hat in B den Wert +1. Da Einflusslinien
an statisch bestimmten Systemen immer linear verlaufen, ist die EL damit
bestimmt. Die EL “RAy“ lässt sich aus dem Gleichgewicht der vertikalen Kräfte
“Gy“, “RBy“ und der “1“ - Last bestimmen, wobei zu unterscheiden ist, ob sich die
Last links oder rechts vom Gelenk befindet.
Gy
ΣFV = 0: RAy = -RBy + Gy
RAy
RBy
“1“
Gy
ΣFV = 0: RAy = -RBy + Gy + “1“
RAy
RBy
“1“
xG
xi G
i j
yi f
SAx= H
SAx = SBx = H
A α
B
L
1
’’S ’’ = --- ⋅ ’’ 0M ’’
Ax f G
-------
G
f
x
’’M ’’ = ’’ iM ’’ – ’’S ’’ ⋅ y
i G Ax i
i
------- ⋅ y
i
x
G
f
x
Die Einflusslinie für die horizontale Auflagerkraft gewinnt man auf einfache
Weise aus der Momenteneinflusslinie am Ersatzträger. In weiterer Folge ergeben
sich die anderen Einflusslinien analog zu den Schnittgrößen am Dreigelenksbogen
durch Superposition (s. Kap. 3.6). Punkt j stellt den Nullpunkt der Momentenein-
flusslinie “Mi“ dar. Steht die “1“-Last in j, so ist der rechte Teil des Bogens unbe-
lastet und die resultierende Auflagerkraft des rechten Teils muss daher durch G
gehen. Für Momentengleichgewicht am Gesamtsystem muss die Wirkungslinie
der linken Auflagerkraft durch i gehen. Das Moment in i ist daher gleich null.
HUmfang
HUmfang
Zugband
1m Streifen
verformte Figur
L
δi = ?
wirkliche
Δu Verformung
xi „1“
virtuelle
Belastung
L – xi xi
-------------- ----
L L
xi xi
δ W * = 1 ⋅ δ i – ---- ⋅ Δ L δ i = ---- ⋅ Δ L
L L
Das Prinzip der virtuellen Arbeit ist auch Grundlage für ein weiteres Berechnungs-
verfahren für Einflusslinien, die „kinematische Methode“. Sie wird im folgenden
Kapitel behandelt.
“1“
x
w(x)
1
Löst man die Bindung, die der Kraftgröße entspricht, für die die EL gesucht ist,
entsteht eine kinematische Kette. Zwingt man nun der kinematischen Kette eine
virtuelle Verschiebung gegen die positive Richtung dieser Kraftgrösse auf, so lei-
sten nur die in Frage stehende Kraftgrösse sowie die “1“-Last Arbeit. Es gibt keine
inneren Formänderungsarbeiten, da das Auslenken der kinematischen Kette kei-
nerlei Zwängungen für das System mit sich bringt. Es gilt:
B ⋅ ( – 1 ) + ’’1’’ ⋅ w ( x ) = 0 → ’’B’’ = w ( x ) (Glg. 9.1)
Man sieht, dass die entstehende Biegelinie des Systems der Einflusslinie ent-
spricht. Durch die Vorgabe der Verschiebung am Auflager B können alle weiteren
Verschiebungen der kinematischen Kette aus rein geometrischen Bedingungen
ermittelt werden. Die kinematische Kette ist daher einfach verschieblich oder ein-
fach kinematisch unbestimmt.
Dieselbe Methode kann nun auch zur Bestimmung aller weiteren Einflusslinien
angewendet werden.
“1“
x
Mi
w(x)
Δφ = −1
Analog zur Auflagereinflusslinie ergibt sich mit dem Prinzip der virtuellen Arbeit:
M i ⋅ ( – 1 ) + ’’1’’ ⋅ w ( x ) = 0 → ’’M i ’’ = w ( x ) (Glg. 9.2)
“1“
x
Qi Δ = −1
w(x)
Es ist zu beachten, dass die Einflusslinie vor und nach dem Querkraftgelenk
parallel verläuft. Wäre dies nicht der Fall, so würde in i ein (virtueller) Knick ent-
stehen und das in i zufolge der Last “1“ wirkende innere Moment Mi würde auf
dieser Verdrehung Arbeit leisten. Das widerspricht aber der Bedingung, dass beim
Auslenken einer kinematischen Kette innere Schnittgrössen keine Arbeit verrich-
ten. Daraus folgt, dass die Einflusslinie vor und nach dem Querkraftgelenk parallel
verläuft.
“Mi“
i
“Qi“
i
SAx = SBx = H
A α
L B
(1)
Wert der EL
SAx
(2)
Δu = 1
“SAx“
Ist der geometrische Ort der Drehpole bestimmt, so kann durch geometrische
Überlegungen die Einflusslinie konstruiert werden. Der Verdrehungswinkel der
linken Scheibe um ihren Drehpol (1) ergibt sich zu φ = Δu / h = 1 / h. Damit lässt
sich die Bewegung des Gelenks (1,2) bestimmen und in weiterer Folge der Dreh-
winkel der rechten Scheibe. Die Verformungsanteile der kinematischen Kette in
Richtung der “1“-Last ergeben die gesuchte Einflusslinie.
Analog kann zur Bestimmung der Einflusslinie für die Querkraft vorgegangen
werden. Es wird nur die Form der Einflusslinie bestimmt. Die geometrische Kon-
struktion der Einflusslinie kann dann selbstständig erfolgen.
(1,2) im
8
II
Qi II
(2,3)
II III
(2)
I
(1)
(3)
(1,2) im
8
Qi
II (2,3)
(2) III
I
(1)
Δ=1
(3)
“Qi“
Indirekte Lasteinleitung
Bei Fachwerken werden die Lasten definitionsgemäß nur in den Fachwerkknoten
eingeleitet. Verteilte Lasten wie zum Beispiel Schnee oder Verkehrslasten müssen
durch ein entsprechendenes lastverteilendes System (z.B. eine Fahrbahnplatte oder
ein Dachtrapezblech) auf die Knoten aufgeteilt werden. Man spricht von indirekter
Lasteintragung. Dabei wirken auf das Fachwerk nur die Auflagerkräfte des last-
verteilenden Systems. Wird dabei vereinfachend angenommen, dass es sich bei
den lastverteilenden Systemen um Einfeldträger handelt, dann wird die Einflussli-
nie des Hauptsystems einfach zwischen den benachbarten Lasteintragungspunkten
abgeschrägt. (Abb. 9.23 und Abb. 9.24) Bei Anwendung der kinematischen
Methode wird die indirekte Lasteintragung bereits implizit berücksichtigt.
2 3
“1“
h
4 S 5
’’M 2 ’’
’’S’’ = ---------------
h
“M2“/h
Das Prinzip der indirekten Lasteintragung ist aber nicht auf Fachwerke beschränkt.
Auch in ein anderes System, wie zum Beispiel einen Einfeldträger können Lasten
indirekt eingetragen werden (Abb. 9.24).
An einigen Beispielen soll die Anwendung der kinematischen Methode, sowie der
Methode der Laststellungen zur Ermittlung von Stabkrafteinflusslinien gezeigt
werden.
“1“
(2)
II II Ort für (4)
(2,4)
II
(1,2)
Δ = 1 II IV
Ort für (1,4)
I
Ort für (4) (4)
(1)
(1,4) Ort für (1,4) (1,3) III (3) (3,4)
Ort für (3)
8
“D“ für Last am Untergurt
Die Pole lassen sich in folgender Reihenfolge bestimmen. (1), (1,3), (1,2), (2,4),
(3,4) ergeben sich sofort. Aus den Nebenpolen (1,3) und (3,4) bzw. (2,4) und (1,4)
folgt Nebenpol (1,4) und damit auch der Hauptpol (4). Aus (4) und (3,4) bzw. (1)
und (1,3) erhält man Hauptpol (3). Aus (1) und (1,2) sowie (3) und (2,3) erhält man
schließlich Hauptpol (2).
Zum selben Ergebnis kann man auch gelangen, wenn man gleich erkennt, dass kei-
ner der Knoten des Untergurtes sich horizontal verschieben kann. Mit dieser
Erkenntnis folgt unmittelbar der Drehpol (4). Man erhält dann auch die Pole (2)
und (3). Zur Kontrolle wurde das Programm RuckZuck verwendet. Eine Verlänge-
rung des Diagonalstabes um “1“ wurde vorgegeben. Die Biegelinien des Ober-
bzw. Untergurtes entsprechen den gesuchten Einflusslinien.
Δ=1
Beispiel 2: Fachwerkkonstruktion
Gesucht:
Einflusslinie für “S7“
1,50 m 4 x 3,00 m = 12,00 m 1,50 m
1 1 2 2 3 4 3 5
“1“
2,00
11
12
13
4
9
10
11
6 14 7 15 8 16 9 17 10 18
4,00
y
20
19
+
x
12
5 x 3,00 m = 15,00 m
Als erstes muss nun der Stab 7 aufgeschnitten werden - eine kinematische Kette
entsteht. Für diese Kette müssen die Drehpole bestimmt werden. Die Drehpole (4)
und (1) ergeben sich unmittelbar. Nebenpol (1,2) könnte sich nur horizontal ver-
schieben (denn er gehört zu Scheibe I), wird aber vom fixen Drehpol (4) daran
gehindert. Das heißt, dass sich Scheibe I überhaupt nicht verdrehen kann. (1,2)
muss also gleichzeitig auch (2) sein. Betrachtet man die Geometrie der kinemati-
schen Kette, so sieht man, dass sich die Punkte 2 und 3 des Fachwerks nur um die
Pole (2) und (3) drehen können. Sie erfahren daher sowohl die gleiche Vertikal- als
auch Horizontalverschiebung. Stab 2 bleibt auch in ausgelenkter Lage waagrecht.
Δ=1 IV
II III
7
Ort für (3) (1,2) = (2) 15 (1,3) = (3) (3,4)
Ort für (2,3) I (4)
(1)
y
+
x
“S7“
Auch an diesem Beispiel soll die Einflusslinie mit Hilfe der EDV kontrolliert wer-
den.
Δ=1
1 U 11
3 5 7 9
gesucht:
Einflusslinie für “O“
Einflusslinie für “U“
Einflusslinie für “D“
2 4 Δ=1 6 8 10 12
O
I
II
(1) 1 11
3 (1,2) 5 7 9 Ort für (2)
(2)
Die Einflusslinie ist unabhängig davon, ob die “1“-Last am Ober oder Untergurt
wandert. Dies kann man über Betrachtung der Geometrie der kinematischen Kette
ableiten. Die EDV-Berechnung bestätigt das.
(2)
I II
(1) 1 Δ=1 11
3 5 7 U 9 Ort für (2)
(2)
Es zeigt sich, dass die EL auch in diesem Fall unabhängig davon ist, ob die “1“-
Last am Ober- oder Untergurt wandert.
2 4 6 8 10 12
(1,2) im
8
V
I
Δ=1
II
(1) 1 11
3 5 7 9 Ort für (2)
(2)
II
II
“V“ (Last am Obergurt)
II
II
“V“ (Last am Untergurt)
Für die Einflusslinie des Vertikalstabes zeigt sich, dass sich die Einflusslinien für
eine Last am Ober- bzw. Untergurt unterscheiden. Der Einfluss der indirekten
Lasteintragung wird also korrekt wiedergegeben.
Beispiel: Fachwerkkonstruktion
Die Hauptpole (1) und (4) sind bekannt. Sie stellen Nullstellen der Einflusslinie
dar. Scheibe I kann sich nicht verdrehen. Die Nebenpole (1,2) und (1,3) sind eben-
falls Nullstellen. Die Anzahl der zu berechnenden Laststellungen reduziert sich auf
zwei.
Δ=1 IV
II III
7
(1,2) (1,3) (3,4)
I (4)
erforderliche Laststellungen
(1)
4 6
3,00 m
2 3 5 7 8
3,00 m
a
3,00 m
1 9
Gesucht:
“Na“, “Qa“, “Ma“
Einflusslinie “Na“:
Die Hauptpole (1) und (3) sowie die Nebenpole (1,2) und (2,3) sind aus den vor-
handenen Bindungen zwischen den drei Scheiben sowie aus den Auflagerbedin-
gungen sofort auffindbar. (Abb. 9.40)
Punkt 3 kann sich nur horizontal verschieben und stellt damit einen Nullpunkt der
Einflusslinie dar. Das ist gleichbedeutend mit der Aussage, dass bei Aufstellung
einer “1“-Last in 7 die gesamte Last in das Auflager 9 geht. Die vertikale Verschie-
bung des Punktes 7 hat aufgrund der Stabverlängerung genau den Wert 1. Da die
Hauptpole (1) und (2) zusammenfallen, bewegen sich Scheibe I und II wie eine
einzige Scheibe. Die Kenntnis der Werte der EL in Punkt 3 und 7 genügt also, um
die Einflusslinie zu zeichnen.
3,00 m
II
(1,2)
3,00 m
I
(2,3) im Δ=1
8
3,00 m
III
(1) = (2) (3)
2 0,5 1,0
3
0,25 5 7 8
Einflusslinie “Qa“:
Aufgrund der Polplangeometrie sieht man, dass sich die Punkte 3 und 7 nur hori-
zontal verschieben können. Sie sind daher Nullpunkte der Einflusslinie. Das
bedeutet, dass bei Aufstellung einer Einzellast in Punkt 3 oder 7 im Punkt a keine
Querkraft auftreten kann. Auf dieses Ergebnis kommt man auch, wenn man
erkennt, dass in diesem Fall die gesamte Last durch die entsprechenden Stützen
sofort ins Auflager 1 bzw. 9 geht. Es genügt daher die Berechnung von nur einer
Laststellung, um die gesamte Einflusslinie zu kennen. Zur leichteren Berechnung
wählt man den symmetrischen Lastfall mit der “1“-Last im Punkt 5.
(2)
(2,3) im
8
3,00 m
II
(1,2)
3,00 m
I
Δ=1
3,00 m
III
(1) (3)
“1“
3,00 m
(1,2)
3,00 m
0,5
3,00 m
α.
cot α α.
(1) (3)
Abb. 9.43
Für die Querkraft an der Stelle a für diese Laststellung ergibt sich (siehe Abb.
9.43):
4,00
Q a = 0,5 ⋅ cot α = 0,5 ⋅ ---------- ≈ 0,333
6,00
Damit ist die Einflusslinie bestimmt.
-0,167 5 -0,167
2 3 7 8
0,333
Einflusslinie “Ma“:
Fügt man an der Stelle a ein Momentengelenk ein und betrachtet die Kinematik
des Systems, so erkennt man, dass der entstehende Polplan sehr ähnlich dem Pol-
plan für die Einflusslinie “Qa“ ist. Der Polplan lässt sich folgendermaßen ermit-
teln:
(2)
3,00 m
II
(1,2)
3,00 m
(2,3)
3,00 m
III
(1) Δφ = 1 (3)
Analoge Überlegungen wie bei der Querkrafteinflusslinie ergeben, dass es sich bei
den Punkten 3 und 7 um Nullstellen der gesuchten Einflusslinie handelt und dass
die Einflusslinie im Nebenpol (1,2) einen Knick aufweist. Auch hier ist wieder die
Berechnung von nur einer Laststellung ausreichend. Stellt man die “1“-Last wieder
4,00
M a = – 3,00 ⋅ ( 0,5 ⋅ cot α ) = – 3,00 ⋅ ⎛ 0,5 ⋅ ----------⎞ = – 1
⎝ 6,00⎠
Die Einflusslinie ist damit bestimmt.
-1
2 3 7 8
0,5 5 0,5
“1“
x
1 2 3 4 5 6 7
S1
S2
H α. H
AV BV
“H“
+
“AV“
+
1
“S2“ = -“H“/cos α
-
S1 S2
Mit den in Abb. 9.47 bestimmten Einflusslinien lassen sich nun auf einfache Weise
Schnittkrafteinflusslinien zusammensetzen. Dazu genügen einfache Gleichge-
weichtsüberlegungen an freigeschnittenen Tragwerksteilen.
“1“
x
1 2 a 3 4 5 6 7
b Ma
S1 a Na
S2 Qa
S1
H α. H
AV BV
-
“Ma“
b
für x > a:
“Ma(x)“ = - “S1“ b
für x < a:
Nullpunkt der EL in Pkt. 2
linearer Verlauf zwischen 2 und 3
1 -
+
für x > a:
“Qa(x)“ = - “S1“ b
für x < a:
“Qa(x)“ = - “S1“ b - “1“
Institutskennzahl:
1 – Allgemeine Mechanik | 2 – Baustatik | 3 – Betonbau
4 – Holzbau & Holztechnologie | 5 – Stahlbau & Flächentragwerke
6 – Materialprüfung & Baustofftechnologie | 7 – Baubetrieb & Bauwirtschaft
8 – Hochbau & Industriebau | 9 – Bauinformatik