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Haupttext 197

ein halb so weit ein noch einmal so hoch und also


xy = A2 . weil diese Gleichung noch immer wahr
bleibt wenn x und y beyde negativ sind so giebt
dieses die andere Hyperbel. C für + x und + y D für
– x, – y, erstere für das Wasser leztere für das 5
Quecksilber.

Das Produckt aus der Weite in die Höhe ist einer


beständigen Größe gleich. Dieses Gesetz läßt sich
einiger massen begreiflich machen, durch das Tuch 10
und die Leitern. pp.

§. 189.
Auf eben die Weise, wie Wasser
u. d. gl. in engen Haarröhrchen auf-
steigt, steigt es auch zwischen ein
5 Paar ebnen Glasplatten, die man
nahe genug an einander bringt, und
in den engen Oeffnungen und Zwi-
schenräumen anderer Körper in die
Höhe. So säugen Schwämme, Salz,
10 Zucker, Erde, Holz, Leinwand,
Löschpapier, Lampen- oder Licht-
dachte, Stricke u. s. f. allerley flüs-
sige Materien in sich; nicht aber wie leicht aber Glasröh-
Quecksilber, weil sie dessen Theile ren dazu eingerichtet wer-
15 nicht so stark anziehen, als diese den können, davon siehe
einander selbst anziehen. des Asclepius Abhandlun- 15
gen. in Voegen van Enge-
len’s natuurkundig Cabinet.
T. 3. p. 234. 366

2 – 6 weil … Quecksilber.] erg.


198 VI. Wirkungen der anziehenden Kraft bey flüssigen Körpern

§. 190.
Eine durch die anziehende Kraft
Bey den Bäumen scheint in die Zwischenräume eines festen
indessen noch eine Le- Körpers dringende flüssige Materie
benskrafft nöthig zu seyn. kann alsdann die Theile desselben 5
weiter von einander treiben und den
Körper selbst mit großer Gewalt
schwellen machen. Sie wirkt hier
gleichsam wie eine Menge von klei-
nen Keilen, die durch die Stärke der 10
anziehenden Kraft allerwärts in die
139 Zwischenräume des Körpers | hin-
eingetrieben werden und diese da-
durch vergrößern.
§. 191. 15
Quecksilber wird nichts Wenn eine flüssige Materie durch
5 desto weniger starck vom die engen Zwischenräume des
Glase gezogen, so daß Löschpapiers, der Leinwand u. d. gl.
Morveau sogar den Druck durchfließen soll, so muß gleichfalls
der Lufft dabey für nichts
die anziehende Kraft zwischen den 20
rechnet. Ein[e] Glasplatte
Theilen des festen und des flüssigen
10 rund von 2 12 ′′ Durch-
Körpers das Ihrige dazu beytragen.
messer trug noch 9 gros Deswegen kann man Quecksilber in
gewichte in der anderen
einem Beutel von Leinwand oder
Schale der Wage, als 18
gar von Flor tragen, ohne daß es 25
gran mehr riß sie ab. eben
15 das ereigne sich im vacuo
durchfließt, weil es von diesen Kör-
das 3 klebte noch bey den pern nicht sehr stark angezogen
9 gros (Drachmen) Rozier. wird, da das ungleich leichtere Was-
4to T. 1. p. 460. 1275 S. auch ser sehr bald durch die Zwischen-
eben dieses HE. Morveau räume dieser Körper fließen würde. 30
20 Mem. über das Taylorsche
§. 192.
Verfahren, die attraction
und repulsion der öligten Welche Materien übrigens stark,
Körper und des Wassers. und welche nur schwach einander
in eben dem Bande anziehen werden, das scheint sich
25 p. 172. 1270 nicht im Voraus ausmachen zu las- 35
sen. Wenn es auch das Ansehen hat,
als ob ein flüssiger Körper von
Haupttext 199

einem jeden dichtern festen Körper Asclepii Geschichte 360


stärker, von einem jeden lockeren Van Swinden de Hypothesi-
festen Körper schwächer, angezogen bus. p. 57. 1431 Die Schrifft
werden müßte, als seine Theilchen heißt: Ascl. Diss. de nova
5 unter sich selbst einander anziehen: ac facili methodo elevandi 5
so möchte doch wohl die Erfahrung Mercurium in tubis ad
nicht immer völlig damit überein- altitudinem consueta
majorem. Romae 1767. 72
stimmen, und es allemal sicherer
Siehe die gegenüber ste-
seyn, diesen Satz nicht als ein all-
hende Seite am Rande. 10
10 gemeines Naturgesetz anzunehmen. (auch Wolff nützliche
So viel ist gewiß, daß es sehr unter- Versuche T. 2. §. 36. 1502
schiedene Stufen in der Stärke des NB)
Anziehens giebt. Von de la Lande’s Theorie
Wasser wird besonders stark von Salzen 140 S. Excerpta p. 72. 15
15 und vom Glase, hingegen nur
schwach von allen fetten Körpern, Hierdurch wird noch ein
dem Haar der Thiere, gepulverten Umstand bey dem hori-
trocknen Kräutern, polirten Metallen, zontalen Stand der
anzogen. Fluidorum ergäntzt.
20 PETR. VAN MUSSCHENBROEK diss. physi-
ca experimentalis de tubis capillari-
bus vitreis; in seinen diss. phys. pag.
271. 20
EIUSD. diss. physica experimentalis de auch der Tropfen ist nicht
25 attractione speculorum planorum horizontal oben.
vitreorum; ebendas. p. 334. [140] Haarröhrchen
An account of some experiments shown
Robert Boyle. Exper. Phys.
before the royal society, with an
mech. Contin secunda. 25
enquiry into the cause of the ascent
30 and suspension of water in capillary Exp. 9. Opp. T. IV.
tubes, by JAM. JURIN; in den philos. p. 141. 187
transact. n. 355. art 2. Hawksbee. Philos. Trans. No
An account of some new experiments 305 art. 8. Ao 1704. 1077
relating to the action of glass tubes auch in Exper. Physico- 30
35 upon water and quicksilver, by JAMES mechan. Sect V. p. 98. 696
JURIN; ebendas. n. 363. art. 2.
GEO. BERN. BÜLFFINGER de tubulis ca-
pillaribus dissertatio experimentalis;
in den Comment. petrop. Tom. II. 1 erg. 2f. Van … 57.] Bleistift
40 pag. 233. 2 de] Dittographie
Tentamen theoriae, qua ascensus aquae 3 – 10 Die … Rande.] erg.
in tubis capillaribus explicatur, auc- 11 – 13 (auch … NB)] erg.
13 NB] dreifach unterstr.
200 VI. Wirkungen der anziehenden Kraft bey flüssigen Körpern

beyde zeigen daß es nicht tore JOS. WEITBRECHT; in den Com-


vom Druck der Lufft her- ment petrop. Tom. VIII. p. 261.
rühre Explicatio difficiliorum experimentorum
circa ascensum aquae in tubos capil-
Carré in Hist. de l’acad lares, auctore JOS. WEITBRECHT; in 5
5 Roy. de Paris Ao 1705. 937 den Comment. petrop. Tom. IX. pag.
C. B. Funccii Diss: de 275.
ascensu fluidorum in Tubis Dissertation sur la cause de l’élevation
capillaribus comment. I & des liqueurs dans les tubes capillaires,
II. Lips. 1773. 4. 339 par M. DE LA LANDE, à Paris 1770. 10
12.
10 Mairan in den Pariser Mem.
( (Steht auch im oct. des Journ. des sc.
Ao 1724 938 erklärt sogar
1768 und in den Tablettes de sciences
diese Erscheinung aus den T. I. p. 78. L.)
elecktrischen Atmosphä- ( * Experiences sur les Tubes capillaires 15
ren. par DU TOUR in ROZIERS Journal.
15 Le Pere Gerdil. 372 de la Fevr. 1778. u. s. w.
Lande p. 96. 790
§. 193.
Eben der anziehenden Kraft der
Körper gegen einander ist es zu- 20
zuschreiben, wenn sich ein Paar
zusammengeschüttete flüssige Kör-
per mit einander vermischen; sie
mögen schon für sich flüssig seyn,
wenn man sie zusammenschüttet, 25
wie z. B. Wein und Wasser, oder erst
Schneeball 141 in einer | größern Hitze durch
Schmelzen flüssig gemacht werden,
wie Zinn und Bley z. B. Denn wenn
sich die Theile dieser Körper nicht 30
mit einer gewissen beträchtlichen
Kraft anzögen, so würden sie nach
ihrem unterschiedenen eigenthüm-
lichen Gewichte unvermischt über
einander stehen, wie Oel und 35
Wasser z. B. thun. Daß Bewegung
eine solche Vermischung befördern
muß, ist leicht begreiflich.

17 Bleistift
Haupttext 201

§. 194.
Man hat bemerkt, daß bey der-
gleichen Vermischungen der Körper
unter einander das Gemisch selbst
5 öfters einen geringern Raum ein-
nimmt, als die zusammengemischten
Körper vorher einzeln einnahmen.
So machen z. B. ein Cubicfuß 21 CubicZoll Wasser und
Wasser und eben so viel Weingeist 3 Vitriolöl machen nicht
10 zusammengegossen nicht völlig 24 sondern nur 23 Zoll in
zween Cubicfuß aus. Die Ursache der Mischung.
davon kann nur darinn liegen, daß
immer etwas von dem einen Körper
in die Zwischenräume des andern
15 bey der Vermischung aufgenommen
wird.
Essais sur le volume qui résulte de ceux
de deux liqueurs mêlées ensemble,
par M. DE REAUMUR; in den Memoir.
20 de l’acad. roy. des sc. 1733. pag. 165.
JO. DAV. HAHN de efficacia mixtionis in
mutandis corporum voluminibus.
Lugd. Bat. 1751. 4.
De densitate mixtorum ex metallis et
25 semimetallis factorum, auctore C. E.
GELLERT; in den Comment. petrop.
Tom. XIII. pag. 382.
De densitate metallorum secum per-
mixtorum, auctore GEO. WOLFG.
30 KRAFFT; in den Comment. petrop.
Tom. XIV. pag. 252.
JO. ERN. ZEIHER mistionum metalli- 142
carum examen hydrostaticum. Wit-
teb. 1764. 4.
35 Mémoire sur le rapport des differentes
densités de l’esprit de vin, par M.
BRISSON; in den Memoir. de l’acad.
roy. des sc. 1769. pag. 433.
1 – 4 darunter und unterhalb in
Bleistift ††††† ††††† viel
weniger verdunstet es guter
1 194] gemäß Erx4R für 149 Kohlenst.
202 VI. Wirkungen der anziehenden Kraft bey flüssigen Körpern

De mixtorum examine hydrostatico


ABR. GOTTH. KAESTNER; in den
Comment. nov. Goetting. Tom. VI.
pag. 102.
Es scheint denn doch, als §. 195. 5
wenn zwischen den anzie-
henden Kräfften von Die anziehende Kraft zwischen
denen vorher die Rede den Theilen flüssiger und fester
5 war und in diesen hier, Körper ist sogar öfters so groß, daß
(wenigstens einigen) ein dadurch die festen Körper in un-
Unterschied statt fände, sichtbar kleine Theilchen zerrissen 10
wenigstens alsdann wenn und solchergestalt in die Zwischen-
eine gäntzliche Zersetzung räume des flüssigen Körpers aufge-
10 vorgeht. ZE. wenn nommen werden. Man nennt diese
Vitrioloel, das Begebenheit eine Auflösung (solutio)
Küchensaltz zerlegt und
des festen Körpers in dem flüssigen, 15
die Saltzsäure austreibt.
und den flüssigen Körper, der die
Eine vollkommen homo- festen auflöst, das Auflösungsmittel
15 gene Masse ist nota
(menstruum) des andern. Manchmal
characteristica[?]
löst auch der flüssige Körper nur
einige von den Bestandtheilen des 20
festen Körpers auf, ohne auf die
‡ Mechanische Theilung,
übrigen zu wirken. Bisweilen ist
in gleichartige Theile, zer- auch wohl der aufgelöst werdende
stückeln pulverisiren. Körper selbst flüssig. ‡
20 Theilung in ungleichartige, durch Wahlanziehung,
dieses kan nicht durch mechanische Geschehen.
Kochsaltz.
Schießpulver ist eine mechanische Mischung von
Salp. Kohlenstaub und Schwefel. Kochsaltz kan
25 man nicht so nennen. Die chemische Summe ist
etwas gantz anderes, als die blos arithmetische oder
mechanische. Das Einwickeln des alkalis durch die
KieselErde warum wickelt das Alkali die KieselErde
nicht ein. Eins muß also das andere einwickeln.
30 Katzen, die sich auffressen.

14 – 16 darunter in Bleistift
††††† 23 – 30 erg.
Haupttext 203

§. 196.
VMan sehe gegen dieses
Weil das Auflösungsmittel den
aufgelösten Körper zerstückt in sei- Aufnehmen in die Poren
ne Zwischenräume aufnimmt, so ist Watsons schönen Versuch
5 es nichts unbegreifliches, wenn die in Schäffers Vorlesungen.
S. 114. 1387 5
Auflösung selbst nicht mehr Raum 1
nicht 40000 Theilchen
einnimmt, als vorher das Auf-
des GewichtV
lösungsmittel allein einnahm; in-
gleichen, daß nur immer eine
10 gewisse Menge von einem Körper in
einer gewissen Menge seines | Auf- 143 Wasser mit Salpeter gesät-
lösungsmittels aufgelöst werden tigt kan nachher noch
kann. Wenn das Auflösungsmittel eine Menge Kochsaltz 10
von einem Körper so viel in sich auflösen, und ist es wieder
15 genommen hat, als es nur kann, so mit diesem gesättigt, so
nennt man es gesättigt (saturatum); nimmt es wieder Salpeter
aber es kann dann noch gar wohl an, welches von einer
Auflösenden Krafft der 15
von andern Körpern etwas auflösen.
Körper gegen einander
selbst herzurühren scheint. Bergmann zu Schäffers
Vorlesungen. p. 113. 1387

§. 197.
20 Auch kann ein flüssiger Körper
dadurch, daß man in ihm einen
Körper aufgelöst hat, geschickt ge-
macht werden, noch andere Körper
aufzulösen, die er für sich nicht
25 aufzulösen vermögend war. (Aneig- (
nung. L.) Wasser, das mit Salzthei-
len angefüllt ist, wird solchergestalt
ein Auflösungsmittel für fettige Die dichtesten Metalle
Körper, Metalle und viele andere gehen alsdann durch die 20
30 Körper, welche von reinem Wasser Filtra durch, und die Flui-
nicht aufgelöst werden. Man sieht da können so fest werden
leicht ein, daß es hierbey auf die ohne eigentlich zu gefrie-

25 – 26 Aneignung] gemäß Erx4R und Erx4V 17 Bergmann] danach gestr.


für Anneigung ad S

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