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§. 189.
Auf eben die Weise, wie Wasser
u. d. gl. in engen Haarröhrchen auf-
steigt, steigt es auch zwischen ein
5 Paar ebnen Glasplatten, die man
nahe genug an einander bringt, und
in den engen Oeffnungen und Zwi-
schenräumen anderer Körper in die
Höhe. So säugen Schwämme, Salz,
10 Zucker, Erde, Holz, Leinwand,
Löschpapier, Lampen- oder Licht-
dachte, Stricke u. s. f. allerley flüs-
sige Materien in sich; nicht aber wie leicht aber Glasröh-
Quecksilber, weil sie dessen Theile ren dazu eingerichtet wer-
15 nicht so stark anziehen, als diese den können, davon siehe
einander selbst anziehen. des Asclepius Abhandlun- 15
gen. in Voegen van Enge-
len’s natuurkundig Cabinet.
T. 3. p. 234. 366
§. 190.
Eine durch die anziehende Kraft
Bey den Bäumen scheint in die Zwischenräume eines festen
indessen noch eine Le- Körpers dringende flüssige Materie
benskrafft nöthig zu seyn. kann alsdann die Theile desselben 5
weiter von einander treiben und den
Körper selbst mit großer Gewalt
schwellen machen. Sie wirkt hier
gleichsam wie eine Menge von klei-
nen Keilen, die durch die Stärke der 10
anziehenden Kraft allerwärts in die
139 Zwischenräume des Körpers | hin-
eingetrieben werden und diese da-
durch vergrößern.
§. 191. 15
Quecksilber wird nichts Wenn eine flüssige Materie durch
5 desto weniger starck vom die engen Zwischenräume des
Glase gezogen, so daß Löschpapiers, der Leinwand u. d. gl.
Morveau sogar den Druck durchfließen soll, so muß gleichfalls
der Lufft dabey für nichts
die anziehende Kraft zwischen den 20
rechnet. Ein[e] Glasplatte
Theilen des festen und des flüssigen
10 rund von 2 12 ′′ Durch-
Körpers das Ihrige dazu beytragen.
messer trug noch 9 gros Deswegen kann man Quecksilber in
gewichte in der anderen
einem Beutel von Leinwand oder
Schale der Wage, als 18
gar von Flor tragen, ohne daß es 25
gran mehr riß sie ab. eben
15 das ereigne sich im vacuo
durchfließt, weil es von diesen Kör-
das 3 klebte noch bey den pern nicht sehr stark angezogen
9 gros (Drachmen) Rozier. wird, da das ungleich leichtere Was-
4to T. 1. p. 460. 1275 S. auch ser sehr bald durch die Zwischen-
eben dieses HE. Morveau räume dieser Körper fließen würde. 30
20 Mem. über das Taylorsche
§. 192.
Verfahren, die attraction
und repulsion der öligten Welche Materien übrigens stark,
Körper und des Wassers. und welche nur schwach einander
in eben dem Bande anziehen werden, das scheint sich
25 p. 172. 1270 nicht im Voraus ausmachen zu las- 35
sen. Wenn es auch das Ansehen hat,
als ob ein flüssiger Körper von
Haupttext 199
17 Bleistift
Haupttext 201
§. 194.
Man hat bemerkt, daß bey der-
gleichen Vermischungen der Körper
unter einander das Gemisch selbst
5 öfters einen geringern Raum ein-
nimmt, als die zusammengemischten
Körper vorher einzeln einnahmen.
So machen z. B. ein Cubicfuß 21 CubicZoll Wasser und
Wasser und eben so viel Weingeist 3 Vitriolöl machen nicht
10 zusammengegossen nicht völlig 24 sondern nur 23 Zoll in
zween Cubicfuß aus. Die Ursache der Mischung.
davon kann nur darinn liegen, daß
immer etwas von dem einen Körper
in die Zwischenräume des andern
15 bey der Vermischung aufgenommen
wird.
Essais sur le volume qui résulte de ceux
de deux liqueurs mêlées ensemble,
par M. DE REAUMUR; in den Memoir.
20 de l’acad. roy. des sc. 1733. pag. 165.
JO. DAV. HAHN de efficacia mixtionis in
mutandis corporum voluminibus.
Lugd. Bat. 1751. 4.
De densitate mixtorum ex metallis et
25 semimetallis factorum, auctore C. E.
GELLERT; in den Comment. petrop.
Tom. XIII. pag. 382.
De densitate metallorum secum per-
mixtorum, auctore GEO. WOLFG.
30 KRAFFT; in den Comment. petrop.
Tom. XIV. pag. 252.
JO. ERN. ZEIHER mistionum metalli- 142
carum examen hydrostaticum. Wit-
teb. 1764. 4.
35 Mémoire sur le rapport des differentes
densités de l’esprit de vin, par M.
BRISSON; in den Memoir. de l’acad.
roy. des sc. 1769. pag. 433.
1 – 4 darunter und unterhalb in
Bleistift ††††† ††††† viel
weniger verdunstet es guter
1 194] gemäß Erx4R für 149 Kohlenst.
202 VI. Wirkungen der anziehenden Kraft bey flüssigen Körpern
14 – 16 darunter in Bleistift
††††† 23 – 30 erg.
Haupttext 203
§. 196.
VMan sehe gegen dieses
Weil das Auflösungsmittel den
aufgelösten Körper zerstückt in sei- Aufnehmen in die Poren
ne Zwischenräume aufnimmt, so ist Watsons schönen Versuch
5 es nichts unbegreifliches, wenn die in Schäffers Vorlesungen.
S. 114. 1387 5
Auflösung selbst nicht mehr Raum 1
nicht 40000 Theilchen
einnimmt, als vorher das Auf-
des GewichtV
lösungsmittel allein einnahm; in-
gleichen, daß nur immer eine
10 gewisse Menge von einem Körper in
einer gewissen Menge seines | Auf- 143 Wasser mit Salpeter gesät-
lösungsmittels aufgelöst werden tigt kan nachher noch
kann. Wenn das Auflösungsmittel eine Menge Kochsaltz 10
von einem Körper so viel in sich auflösen, und ist es wieder
15 genommen hat, als es nur kann, so mit diesem gesättigt, so
nennt man es gesättigt (saturatum); nimmt es wieder Salpeter
aber es kann dann noch gar wohl an, welches von einer
Auflösenden Krafft der 15
von andern Körpern etwas auflösen.
Körper gegen einander
selbst herzurühren scheint. Bergmann zu Schäffers
Vorlesungen. p. 113. 1387
§. 197.
20 Auch kann ein flüssiger Körper
dadurch, daß man in ihm einen
Körper aufgelöst hat, geschickt ge-
macht werden, noch andere Körper
aufzulösen, die er für sich nicht
25 aufzulösen vermögend war. (Aneig- (
nung. L.) Wasser, das mit Salzthei-
len angefüllt ist, wird solchergestalt
ein Auflösungsmittel für fettige Die dichtesten Metalle
Körper, Metalle und viele andere gehen alsdann durch die 20
30 Körper, welche von reinem Wasser Filtra durch, und die Flui-
nicht aufgelöst werden. Man sieht da können so fest werden
leicht ein, daß es hierbey auf die ohne eigentlich zu gefrie-