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- Cristina Conde de Beroldingen, Direktorin des Instituto Cervantes in Berlin, fordert ein Europa der

Gemeinschaft und der Synergien. Frau Conde de Beroldingen, befindet sich Europa nicht nur in einer
Finanz-, sondern auch in einer kulturellen Identitätskrise? Müsste jetzt nicht die Stunde der Kultur, die
Stunde einer großen Idee 1 schlagen ?

-Die kulturelle Identität, die Dialektik zwischen Individuum und Gesellschaft, unterliegt einem ständigen
2 Wandel . Europa ist sich seiner gemeinsamen kulturellen Identität zwar bewusst, dieses Bewusstsein
aber ist nicht unerschütterlich, vielmehr verändert es sich und muss sich im Dialog mit seinem
kulturellen 3 Erbe immer wieder neu erfinden. Was ist eigentlich das Verbindende in der europäischen
Kultur – wenn man die geschichtlichen Verbindungslinien einmal im Hintergrund lässt?
Selbstverständlich ist es wichtig die kulturelle Vielfalt Europas zu 4 pflegen. Doch nirgendwo ist es so
leicht, die Sehnsucht nach neuen Erfahrungen, den Gedanken einer globalen Wirklichkeit, in die Tat
umzusetzen wie in Europa. Die neuen Kommunikationstechniken, vor allem aber auch der persönliche
Kontakt 5 schaffen mehr und mehr eine gemeinsame europäische Realität. In Berlin ist das praktisch
überall zu spüren. Arbeitslosigkeit, fehlende Perspektiven. Was kann die Kultur in solch einem Klima
leisten? Die künstlerische Reflexion vermag es, ungeahnte Lösungen für Probleme aufzuzeigen. Neben
ihrem positiven 6 Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung stiftet Kultur vor allem Identität,
Gemeinschaft und soziale 7 Kohäsion und – das ist vielleicht in diesem Moment, was Europa am
nötigsten braucht – Solidarität. Héctor Abad, der kolumbianische Schriftsteller, hat kürzlich die
Befürchtung-sospecha geäußert-expresar, Europa habe die 8 Freude seiner frühen Jahre verloren. Er
sieht darin die Gefahr, dass Populisten die Union in nationalistische Albträume-pesadillas
zurückversetzen könnten. Ist das ein typischer Blick „von außen“? Europa von außen zu verstehen ist
aufgrund seiner Heterogenität nicht ganz leicht, aber genau in ihr liegt Europas Stärke. Populismus,
Skeptizismus, Pessimismus und Nationalismus stehen nicht nur meiner Meinung nach die europäischen
Prinzipien Solidarität und Verantwortung gegenüber.

-Haben Sie eine Vorstellung von Europa als einem kulturellen Sehnsuchtsort?

-Ja – ein Europa, in dem Unterschiede zwischen den Menschen nicht als trennend empfunden werden,
sondern als Bereicherung-enriquecimiento. Ich glaube an ein Europa der Synergien und an den Dialog
der Kulturen. Ich wünsche mir ein Europa, in dem wir unabhängig von unserer Herkunft-origen teilhaben
und unser kreatives Potential unbegrenzt 9 entfalten können. Kunst und Kultur sind kein 10
Anhängsel einer funktionierenden Wirtschaft-economía, sondern die Basis unserer gemeinsamen
Zukunft!

-Wie nehmen Sie die Stimmungen-estado de ánimo/ambiente in Spanien wahr? Und wie reagieren Sie in
der Programmarbeit darauf?

-Die europäische Wirtschaftskrise hat nationale Stereotypen zum Vorschein-sacar a la luz gebracht, die
wir längst überwunden-superar(?) glaubten, doch wird dieser Punkt in den Medien häufig überbewertet.
Das Instituto Cervantes Berlin sucht ganz bewusst den Austausch mit seinem Gastland Deutschland und
bringt spanische Experten mit deutschen Gespächspartnern zusammen. Gerade jetzt ist eine noch
intensivere Zusammenarbeit mit unseren deutschen, europäischen und natürlich unseren
lateinamerikanischen Partnern wichtig. Gemeinsam mit EUNIC, der Gemeinschaft der europäischen
Kulturinstitute, und der Gruppe der lateinamerikanischen und karibischen Staaten in den Vereinten
Nationen (GRULA) setzen wir auf Projekte, die über nationale Grenzen hinausgehen.

TRADUCCIÓN

David Ausserhofer - Cristina Conde de Beroldingen, Instituto Cervantes, Berlín


La Sra. Conde de Beroldingen, ¿Europa no solo está en crisis financiera sino también cultural? ¿No
debería la hora de la cultura llegar a la hora de una gran idea?

La identidad cultural, la dialéctica entre el individuo y la sociedad, está sujeta a cambios constantes.
Aunque consciente de su identidad cultural común, esta conciencia no es inquebrantable, pero está
cambiando y debe reinventarse en el diálogo con su patrimonio cultural.

¿Cuál es en realidad la conexión en la cultura europea, dejando las líneas de conexión históricas en un
segundo plano?

Por supuesto, es importante cultivar la diversidad cultural de Europa. Pero en ninguna parte es tan fácil
poner en práctica el anhelo de nuevas experiencias, la idea de una realidad global, como en Europa. Las
nuevas técnicas de comunicación, pero sobre todo el contacto personal, crean cada vez más una realidad
europea común. En Berlín, esto se siente en casi todos lados.

Desempleo, perspectivas perdidas. ¿Qué puede hacer la cultura en un clima así?

La reflexión artística puede mostrar soluciones inesperadas a los problemas. Además de su impacto
positivo en el desarrollo económico, la cultura es sobre todo identidad, comunidad y cohesión social y,
tal vez en ese momento, lo que Europa necesita más que nada es la solidaridad.

Héctor Abad, el escritor colombiano, ha expresado recientemente el temor de que Europa haya perdido
la alegría de sus primeros años. Ve en eso el peligro de que los populistas puedan volver a colocar a la
Unión en pesadillas nacionalistas. ¿Es esta una vista típica "desde afuera"?

Comprender a Europa desde el exterior no es fácil debido a su heterogeneidad, pero es precisamente en


esto donde radica la fortaleza de Europa. El populismo, el escepticismo, el pesimismo y el nacionalismo
no son solo en mi opinión contrarios a los principios europeos de solidaridad y responsabilidad.

¿Tienes idea de Europa como destino cultural?

Sí, una Europa en la que las diferencias entre las personas no se perciben como divisorias, sino como
enriquecimiento. Creo en una Europa de sinergias y diálogo entre culturas. Deseo una Europa en la que,
independientemente de nuestro origen, podamos participar y desplegar nuestro potencial creativo sin
límites. ¡El arte y la cultura no son un apéndice de una economía en funcionamiento, sino la base de
nuestro futuro común!

¿Cómo percibes los estados de ánimo en España? ¿Y cómo reaccionas a esto en el trabajo del programa?

La crisis económica europea ha puesto de manifiesto los estereotipos nacionales que pensamos hace
mucho tiempo, pero este punto a menudo se sobrevalora en los medios. El Instituto Cervantes Berlín
busca deliberadamente un intercambio con su país anfitrión, Alemania, y reúne a expertos españoles
con personas de habla alemana. En este momento, es importante una cooperación aún más intensa con
nuestros socios alemanes, europeos y, por supuesto, nuestros socios latinoamericanos. Junto con EUNIC,
la Asociación de Institutos Culturales Europeos, y el Grupo de países de América Latina y el Caribe en las
Naciones Unidas (GRULA), nos centramos en proyectos que van más allá de las fronteras nacionales.

10.Anhängsel - begrenzen – 8.Chance – 7.Engagement – 6.Einfluss – 9.entfalten – 3.Erbe – 8.Freude –


7.Kohäsion – 4.pflegen – 5.schaffen – 1.schlagen – 2.Wandel

https://www.deutschland.de/de/topic/politik/deutschland-europa/kultur-stiftet-identitaet-und-was-zur-
zeit-am-noetigsten-ist
Cristina Conde de Beroldingen, Direktorin des Instituto Cervantes in Berlin, fordert
ein Europa der Gemeinschaft und der Synergien.


David Ausserhofer - Cristina Conde de Beroldingen, Instituto Cervantes, Berlin

Frau Conde de Beroldingen, befindet sich Europa nicht nur in einer


Finanz-, sondern auch in einer kulturellen Identitätskrise? Müsste jetzt
nicht die Stunde der Kultur, die Stunde einer großen Idee schlagen?
Die kulturelle Identität, die Dialektik zwischen Individuum und Gesellschaft,
unterliegt einem ständigen Wandel. Europa ist sich seiner gemeinsamen
kulturellen Identität zwar bewusst, dieses Bewusstsein aber ist nicht
unerschütterlich, vielmehr verändert es sich und muss sich im Dialog mit seinem
kulturellen Erbe immer wieder neu erfinden.
Was ist eigentlich das Verbindende in der europäischen Kultur – wenn
man die geschichtlichen Verbindungslinien einmal im Hintergrund lässt?
Selbstverständlich ist es wichtig die kulturelle Vielfalt Europas zu pflegen. Doch
nirgendwo ist es so leicht, die Sehnsucht nach neuen Erfahrungen, den Gedanken
einer globalen Wirklichkeit, in die Tat umzusetzen wie in Europa. Die neuen
Kommunikationstechniken, vor allem aber auch der persönliche Kontakt schaffen
mehr und mehr eine gemeinsame europäische Realität. In Berlin ist das praktisch
überall zu spüren.
Arbeitslosigkeit, fehlende Perspektiven. Was kann die Kultur in solch
einem Klima leisten?
Die künstlerische Reflexion vermag es, ungeahnte Lösungen für Probleme
aufzuzeigen. Neben ihrem positiven Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung
stiftet Kultur vor allem Identität, Gemeinschaft und soziale Kohäsion und – das ist
vielleicht in diesem Moment, was Europa am nötigsten braucht – Solidarität.
Héctor Abad, der kolumbianische Schriftsteller, hat kürzlich die
Befürchtung geäußert, Europa habe die Freude seiner frühen Jahre
verloren. Er sieht darin die Gefahr, dass Populisten die Union in
nationalistische Albträume zurückversetzen könnten. Ist das ein
typischer Blick „von außen“?
Europa von außen zu verstehen ist aufgrund seiner Heterogenität nicht ganz
leicht, aber genau in ihr liegt Europas Stärke. Populismus, Skeptizismus,
Pessimismus und Nationalismus stehen nicht nur meiner Meinung nach die
europäischen Prinzipien Solidarität und Verantwortung gegenüber.
Haben Sie eine Vorstellung von Europa als einem kulturellen
Sehnsuchtsort?
Ja – ein Europa, in dem Unterschiede zwischen den Menschen nicht als trennend
empfunden werden, sondern als Bereicherung. Ich glaube an ein Europa der
Synergien und an den Dialog der Kulturen. Ich wünsche mir ein Europa, in dem wir
unabhängig von unserer Herkunft teilhaben und unser kreatives Potential
unbegrenzt entfalten können. Kunst und Kultur sind kein Anhängsel einer
funktionierenden Wirtschaft, sondern die Basis unserer gemeinsamen Zukunft!
Wie nehmen Sie die Stimmungen in Spanien wahr? Und wie reagieren Sie
in der Programmarbeit darauf?
Die europäische Wirtschaftskrise hat nationale Stereotypen zum Vorschein
gebracht, die wir längst überwunden glaubten, doch wird dieser Punkt in den
Medien häufig überbewertet. Das Instituto Cervantes Berlin sucht ganz bewusst
den Austausch mit seinem Gastland Deutschland und bringt spanische Experten
mit deutschen Gespächspartnern zusammen. Gerade jetzt ist eine noch intensivere
Zusammenarbeit mit unseren deutschen, europäischen und natürlich unseren
lateinamerikanischen Partnern wichtig. Gemeinsam mit EUNIC, der Gemeinschaft
der europäischen Kulturinstitute, und der Gruppe der lateinamerikanischen und
karibischen Staaten in den Vereinten Nationen (GRULA) setzen wir auf Projekte,
die über nationale Grenzen hinausgehen.
CRISTINA CONDE DE BEROLDINGEN ist Direktorin des Instituto Cervantes in Berlin.
Die Diplomgeografin war zuvor unter anderem als Leiterin von kulturellen
Projekten des Stadtrats von Madrid und als delegierte Rätin von „Madrid Arte y
Cultura“ tätig. www.cervantes.de
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