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Ios

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Eine Liste der gleichlautenden Abkürzungen findet sich unter IOS.

Gemeinde Ios
Δήμος Ιητών (Ίος)

Basisdaten

Staat: Griechenland

Region: Südliche Ägäis

Regionalbezirk: Thira

Geographische ♁36° 43′ N, 25° 19′ OKoordinaten: 36° 43′ N, 25° 19′ O |
Koordinaten:
|

Fläche: 109,024 km²

Einwohner: 2.024 (2011[1])

Bevölkerungsdichte: 18,6 Ew./km²


Sitz: Ios

LAU-1-Code-Nr.: 6003

Gemeindebezirke: keine

Lokale keine
Selbstverwaltung:

Website: www.ios.gr

Lage in der Region Südliche Ägäis

Ios (griechisch Ίος [ˈiɔs] (f. sg.)) ist eine griechische Insel im Ägäischen Meer, die zu
den Kykladen gehört. Gleichzeitig bildet sie eine Gemeinde innerhalb der Region Südliche Ägäis.
Während Ios im 19. Jahrhundert noch rund 3.500 Einwohner hatte, leben 2.024 Menschen (2011)
dauerhaft hier.

Inhaltsverzeichnis

 1Lage
 2Geschichte
 3Sehenswürdigkeiten
 4Siedlungen auf Ios
 5Wirtschaft
o 5.1Landwirtschaft
o 5.2Tourismus
 6Literatur
 7Weblinks
 8Einzelnachweise

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Hafen von Ios
Nördlich von Ios liegen Paros 22,5 km und Naxos weniger als 19 km entfernt. Amorgos liegt
22 km östlich und Thira 18 km südlich. Die zur Gruppe der Kleinen Kykladen gehörende
Insel Iraklia, 10 km nordöstlich sowie Sikinos im 6,5 km westlich sind die nächstgelegenen Inseln.
Bei einer maximalen Länge von 15 km und Breite von 7 km beträgt die Fläche der achtgrößten
Kykladeninsel etwa 108,713 km².[2] Die höchsten Erhebungen sind Pyrgos (732 m) und Profitis
Ilias (500 m).[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Genaue Daten zur Erstbesiedlung der Insel sind nicht ermittelbar, jedoch weisen mehrere
archäologische Gräberfunde bei Manganari im Süden auf bereits im 3. Jahrtausend v. Chr.
existierende Siedlungen hin. Die griechische Besiedlung erfolgte um 1000 v. Chr. Ios gehörte im
5. und 4. Jahrhundert v. Chr. dem Attischen Seebund an, dann im 3. Jahrhundert v. Chr.
dem Nesiotenbund. Auf der Insel wurde eine eigene Münzprägung nachgewiesen, die noch unter
römischer Herrschaft bestanden hatte.
Ios wurde mehrmals von verschiedenen Armeen und Herrschern erobert. Zuerst übernahmen die
Römer das Kommando, nach der Teilung des Römischen Reiches gehörte die Insel zur
Einflusssphäre von Byzanz.
Dann wurde sie ein Teil des Herzogtums Archipelagos und 1269 von der byzantinischen Flotte
unter dem Kommando von Licario zurückerobert. Jedoch wurde sie wenige Jahre später von dem
Venezianer Dominico Schiavoden Byzantinern entrissen. Nach seinem Tod fiel sie 1322 wieder
an das Herzogtum Archipelagos zurück. Nachdem der Herzog Jacopos I. (1397–1418) eine
Erbteilung durchführte, erhielt sein Bruder Marco I. Crispo (1397–1450) die Insel Ios, die seine
Nachkommen bis zum Jahre 1508 behielten. Als Mitgift der Adriana, der einzigen Tochter des
letzten Herrschers der Insel, gelangte Ios 1508 in den Besitz des Alessandro Pisani. Die
Herrschaft der italienischstämmigen Dynastien endete 1537, als das Eiland von dem berüchtigten
türkischen Feldherrn und Piraten Khair ad-Din Barbarossa dem osmanischen
Reich angeschlossen wurde. Die Insel ist seit 1832 wieder griechisch.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Homers Grab
Verschiedene Legenden der Insel berichten, dass die Mutter des antiken Dichters Homer auf Ios
geboren und er selbst dort begraben sein soll. Sein Grab wurde schon in der Antike unweit der
Nordspitze der Insel in der Gegend um Plakoto angenommen. Jedoch wurde bei der Datierung
der Grabstätte eine zeitliche Differenz von 600 Jahren zum vermuteten Todesjahr von Homer
festgestellt. 1771 behauptete der Holländer Pasch van Krienen, Homers Grab gefunden zu
haben.[4] Bei der Öffnung des Grabes will er beobachtet haben, wie ein Skelett in
Sekundenschnelle zu Staub zerfiel. Van Krienen ließ die Steinplatten vom Grab Homers
nach Livorno bringen, wo sie dann auf mysteriöse Art verschwanden.
Für die Inselbesucher ist die kleine befestigte Grabanlage von Homer auf einem Hügel an der
Nordküste der Insel ein beliebtes Ausflugsziel und vermutlich mit der Grund, weshalb die
Ergebnisse der Datierung gerne verschwiegen werden. Bereits im Altertum wurde von der
Inselbevölkerung der Mythos des berühmten Dichters ausgiebig ausgenutzt. Bestärkt wurde sie
durch den Reiseschriftsteller Pausanias. Nach der Legende machte Homer auf Ios während
seiner Durchreise nach Athen Halt; er sei wenig später aus Kummer darüber gestorben, dass er
ein Rätsel, das ihm die einheimischen Fischer gestellt hätten, nicht zu lösen vermochte. Der
Homerkopf erschien im lokalen Münzbild, und zu seinen Ehren wurde im Inselkalender ein Monat
nach ihm benannt.
Skarkos

Der Hügel von Skarkos


Die Siedlung von Skarkos (Σκάρκος) liegt auf einem Hügel in Kambos, dem fruchtbarsten Gebiet
der Insel etwa einen Kilometer nordöstlich des Hafens.
Von 1986 bis 1995 wurde unter der archäologischen Leitung von Marisa Marthari
eine bronzezeitliche Siedlung aus der Zeit von etwa 2700 bis 2400/2300 v. Chr. ausgegraben.
Die Siedlung erstreckt sich über 1,1 Hektar und ist bis heute die größte und am besten erhaltene
Siedlung der frühkykladischen Keros-Syros-Kultur, die von 200–300 Menschen[5] bewohnt war.
Erstmals wurden geschlossene Hauskomplexe freigelegt, was die Vermutung nahelegt, dass die
Siedlung infolge einer Katastrophe wahrscheinlich einem Erdbeben aufgegeben wurde.[6]
Kirchen
Es wird erzählt, auf Ios gebe es 365 Kirchen und Kapellen, entsprechend der Anzahl der Tage
eines Jahres.
Paleokastro
Im Norden der Insel befindet sich auch die Ruine der venezianischen Burg Paleokastro aus dem
15. Jahrhundert.

Siedlungen auf Ios[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Nach der Volkszählung von 2011 zählt die Gemeinde 2024 Einwohner,[1] davon leben nahezu
90 % im Hauptort.

Einwohnerentwicklung von Ios[7]

griechi
Nam 19 19 19 19 19 19 19 19 20 201
scher
e 20 28 40 51 61 71 81 91 01 1[1]
Name

1343
Ios Ίος (f. sg.) 2053 1472 2041 1753 1270 1362 1234 1632 1754
²

Agia Αγία – 5 78 8 12
Theodo Θεοδότη
Einwohnerentwicklung von Ios[7]

griechi
Nam 19 19 19 19 19 19 19 19 20 201
scher
e 20 28 40 51 61 71 81 91 01 1[1]
Name

ti (f. sg.)

Epano Επάνω
Kambo Κάμπος – – 42 38 57
s (m. sg.)

Koumb Κουμπάρ
13 16
ara α (f. sg.)

Manga Μαγγανά
– 4 117 43 29
nari ρι (n. sg.)

Μπούρης
Bouris 1 31
(m. sg.)

Μυλοπότ
Mylopo
ας – 71 107 75
tas
(m. sg.)

Ψάθη
Psathi 75 – 71 76 28 5
(f. sg.)

Gesamt 2154¹ 1797¹ 2041 1753 1343 1270 1451 1654 1838 2024

¹ 1920 und 1928: Epini Iou 101 und 128 Einwohner, 1940 aufgelöst
² 1961: mit Ormos Iou 112 Einwohner, 1971 nach Ios eingegliedert

Außerdem gehören folgende unbewohnte Eilande zur Gemeinde Ios:

 Petalidi (Πεταλίδι (n. sg.))


 Prasonisi
 Psathonisi

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Landwirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Obwohl die Insel einen gebirgigen Charakter aufweist, ist sie im Vergleich zu anderen Inseln der
Kykladen besonders in den Tälern von Epano Kambos und Kato Kambos im Nordwesten,
Manganari im Süden, Psathi und Agia Theodoti im Osten fruchtbar. Seit dem 6. Jahrhundert v.
Chr. ist der Terrassenanbau (πεζούλες) mit niedrigen Trockenmauern (ξερολιθιές) auf der Insel
belegt. Bis vor wenigen Jahrzehnten war die Wirtschaftsgrundlage der Insel vor allem die
Landwirtschaft mit dem Anbau von Getreide, Oliven und Wein sowie der Viehzucht.
Heute bringt Ios jedoch nur in geringem Umfang landwirtschaftliche Produkte hervor, dazu
gehören hauptsächlich Honig und Ziegenkäse sowie für den Eigenbedarf Kartoffeln,
Hülsenfrüchte und Gerste als Viehfutter.
Tourismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Manganari
Seit den 1970er-Jahren erlebt Ios einen Boom des internationalen Tourismus, wodurch sich die
Bevölkerungszahl konstant bei etwa 1.500 hält und die starke Landflucht gestoppt werden
konnte. An manchen Tagen im Hochsommer kommt es vor, dass sich bis zu 10.000 Fremde auf
der Insel aufhalten. Vorwiegend jüngere Leute aus aller Herren Ländern genießen die schönen
Badestrände (insbesondere den Milopotas) sowie ein ausgeprägtes und als besonders freizügig
geltendes Nachtleben. Ios ist, von Touristen abgesehen, nur sehr spärlich und vereinzelt
besiedelt, so etwa im Hinterland der ebenfalls schönen Strände von Manganari, Kalamos, Psathi
und Theodoti.
Seit Mitte der 1990er-Jahre bemüht sich die lokale Verwaltung um die Entwicklung der Insel. Es
ist ihr gelungen, EU-Gelder für Straßenbauprojekte einzuwerben, aber auch für den Bau eines
Theaters. Der 2003 verstorbene deutsche Architekt Peter Haupt baute es in imposanter Lage
oberhalb des Dorfes Chora. Es finden dort bisher jedoch nur selten kulturelle Veranstaltungen
statt. Ob es durch Straßenbau gelingt, die touristische Struktur der Insel zu dezentralisieren,
erscheint fraglich. Bisher konzentriert sich das Leben auf den weitläufigen Hafen, das oberhalb
gelegene, malerische und autofreie Kykladendorf Chora und Milopotas, den größten durch
öffentliche Verkehrsmittel angebundenen Strand der Insel.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


 Der Große Polyglott. Reiseführer Griechenland. München 1979.
 S. Rossiter: Reiseführer Griechenland. München 1982.
 F. N. Mehling (Hrsg.): Knaurs Kulturführer in Farbe. Griechenland. München/Zürich 1982.
 Siegfried Lauffer (Hrsg.): Griechenland. Lexikon der historischen Stätten. München 1989.

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