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Michael Levin

Zebrato

Den Landschaftsaufnahmen von Michael Levin haftet eine magische Aura an. Den Bildern wohnt eine
kraftvolle Stille inne, die sich in jedem noch so kleinem Detail ermitteln lässt. Diesen Eindruck
erreicht der Fotograf in erster Linie mittels langer Belichtungszeiten, wodurch sich statische Objekte
wie Stege, Brücken oder Pfähle aufgrund ihrer scharfen Konturen von der sich ständig in Bewegung
befindlichen Umgebung abheben. Diese Zivilisationsspuren des Menschen bilden ein
Kontrastprogramm zu einer Natur, die sich im Wechsel von Aggregatszuständen zu befinden scheint.

Was sich bewegt – seien es Wolken, Wasser, Seevögel oder gar ein Fischer in Levins an der
Amalfiküste entstandener Arbeit „Zebrato“ (2005) – wird reduziert auf die Form einer Schnittmenge.
Es handelt sich um die Schnittmenge der räumlichen und zeitlichen Ausdehnung von Körpern und
Naturphänomenen innerhalb der Belichtungsdauer. So gelingt es dem Fotografen in seinen
einzigartigen Kompositionen ein unzertrennliches Band zwischen Raum und Zeit zu knüpfen.
Seevögel (Seven Birds, 2004) werden in dieser Veranschaulichung einer ganz besonderen Zeitlichkeit
zu abstrakten Formen am Horizont, denen ein faszinierendes Eigenleben anzuhaften scheint.

Man kann sich gar nicht satt sehen an diesen fantastisch anmutenden Welten, die einem den
Eindruck verleihen, sich leibhaftig in einem erhabenen Raum zu befinden, in dem die Naturgesetze
außer Kraft gesetzt erscheinen. Die ganz individuelle Ausstrahlung seiner meisterhaft komponierten
Szenerien in bestechenden Grauabstufungen hat auch vor dem kritischen Sammlerblick bestand.

David Gärtner

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