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R E G E L W E R K
Merkblatt
ATV-DVWK-M 379
Klärschlammtrocknung
Februar 2004
ISBN 3-924063-36-2
Herausgeber/Vertrieb:
ATV-DVWK Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft,
Abwasser und Abfall e. V.
Theodor-Heuss-Allee 17 y D-53773 Hennef
Tel. 0 22 42 / 8 72-120 y Fax: 0 22 42 / 8 72-100
E-Mail: vertrieb@atv.de y Internet: www.atv-dvwk.de
ATV-DVWK-M 379
Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V., ATV-DVWK, ist in Deutschland
Sprecher für alle übergreifenden Wasserfragen und setzt sich intensiv für die Entwicklung einer sicheren
und nachhaltigen Wasserwirtschaft ein. Als politisch und wirtschaftlich unabhängige Organisation arbeitet
sie fachlich auf den Gebieten Wasserwirtschaft, Abwasser, Abfall und Bodenschutz.
In Europa ist die ATV-DVWK die mitgliederstärkste Vereinigung auf diesem Gebiet und nimmt durch ihre
fachliche Kompetenz bezüglich Normung, beruflicher Bildung und Information der Öffentlichkeit eine be-
sondere Stellung ein. Die rund 16.000 Mitglieder repräsentieren die Fachleute und Führungskräfte aus
Kommunen, Hochschulen, Ingenieurbüros, Behörden und Unternehmen.
Der Schwerpunkt ihrer Tätigkeiten liegt auf der Erarbeitung und Aktualisierung eines einheitlichen techni-
schen Regelwerkes sowie der Mitarbeit bei der Aufstellung fachspezifischer Normen auf nationaler und in-
ternationaler Ebene. Hierzu gehören nicht nur die technisch-wissenschaftlichen Themen, sondern auch die
wirtschaftlichen und rechtlichen Belange des Umwelt- und Gewässerschutzes.
Impressum
© ATV-DVWK Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V., Hennef 2004
Alle Rechte, insbesondere die der Übersetzung in andere Sprachen, vorbehalten. Kein Teil dieses Merkblattes darf ohne schrift-
liche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form – durch Fotokopie, Mikrofilm oder irgendein anderes Verfahren – reproduziert
oder in eine von Maschinen, insbesondere von Datenverarbeitungsmaschinen, verwendbare Sprache übertragen werden.
Die wissenschaftliche Richtigkeit der Texte, Abbildungen und Tabellen unterliegt nicht der Verantwortung des Herausgebers.
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Vorwort
Trocknungsanlagen werden im industriellen Bereich seit vielen Jahrzehnten mit unterschiedlichen Verfah-
renstechniken betrieben. Seit den 70er Jahren sind auf kommunalen Kläranlagen vereinzelt Trocknungsan-
lagen zu finden. Ihre Zahl hat in den 80er Jahren deutlich zugenommen, wobei gleichzeitig das Gesamtsys-
tem der Trocknung verfahrenstechnisch umfassender wurde und insbesondere auch sicherheitstechnische
Aspekte zunehmend berücksichtigt wurden.
Bereits in den Ausgaben 10/97 und 09/99 wurde in der KA - Korrespondenz Abwasser ein Arbeitsbericht
zur Trocknung kommunaler Klärschlämme in zwei Teilen veröffentlicht. Teil 1 befasste sich mit den theore-
tischen Grundlagen der Klärschlammtrocknung sowie den sich in Deutschland im Einsatz befindlichen
Trocknungsverfahren. Teil 2 behandelte die Auswertung der Daten einer Befragung von rd. 30 Betreibern
von Trocknungsanlagen. Dabei wurden neben den theoretischen Bemessungsdaten und den praktischen
Betriebsergebnissen auch Erkenntnisse über Schwachstellen der Anlagen angesprochen.
Verfasser
Dieses Merkblatt ist von der ATV-DVWK-Arbeitsgruppe AK-3.1 „Klärschlamm-Trocknungsanlagen“ im ATV-
DVWK-Fachausschuss AK-3 „Energetische Verwertung und thermische Behandlung von Klärschlamm“ be-
arbeitet worden.
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Inhalt
Vorwort................................................................................................................................................................ 3
Verfasser............................................................................................................................................................. 3
Benutzerhinweis ................................................................................................................................................ 6
1 Anwendungsbereich......................................................................................................................... 6
2 Begriffe ............................................................................................................................................... 6
4 Trocknungsverfahren....................................................................................................................... 17
4.1 Kontakttrockner ........................................................................................................................ 17
4.1.1 Scheibentrockner ..................................................................................................................... 17
4.1.2 Dünnschichttrockner ................................................................................................................ 18
4.1.3 Kombination Dünnschicht- und Scheibentrockner ................................................................... 19
4.1.4 Rohrbündel-Drehrohrtrockner .................................................................................................. 19
4.2 Konvektionstrockner................................................................................................................. 20
4.2.1 Trommeltrockner ...................................................................................................................... 20
4.2.2 Wirbelschichttrockner............................................................................................................... 21
4.2.3 CENTRIDRY-Verfahren ........................................................................................................... 22
4.2.4 Bandtrockner............................................................................................................................ 23
4.2.5 Kaltlufttrockner ......................................................................................................................... 24
4.3 Strahlungstrockner ................................................................................................................... 24
4.3.1 Solar-/Ventilationstrockner ....................................................................................................... 24
4.4 Gegenüberstellung der Trocknungsverfahren.......................................................................... 25
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8 Genehmigungsanforderungen........................................................................................................ 32
Literaturhinweise ............................................................................................................................................... 33
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Benutzerhinweis
Dieses Merkblatt ist das Ergebnis ehrenamtlicher, technisch-wissenschaftlicher/wirtschaftlicher Gemein-
schaftsarbeit, das nach den hierfür geltenden Grundsätzen (Satzung, Geschäftsordnung der ATV-DVWK
und dem ATV-DVWK-A 400) zustande gekommen ist. Für dieses besteht nach der Rechtsprechung eine
tatsächliche Vermutung, dass es inhaltlich und fachlich richtig ist.
Jedermann steht die Anwendung des Merkblattes frei. Eine Pflicht zur Anwendung kann sich aber aus
Rechts- oder Verwaltungsvorschriften, Vertrag oder sonstigem Rechtsgrund ergeben.
Dieses Merkblatt ist eine wichtige, jedoch nicht die einzige Erkenntnisquelle für fachgerechte Lösungen.
Durch seine Anwendung entzieht sich niemand der Verantwortung für eigenes Handeln oder für die rich-
tige Anwendung im konkreten Fall; dies gilt insbesondere für den sachgerechten Umgang mit den im
Merkblatt aufgezeigten Spielräumen.
1 Anwendungsbereich Klärschlammtrocknungsanlage
Technische Einrichtungen zum weitergehenden
Wasserentzug aus in der Regel zuvor maschinell
Dieses Merkblatt soll dem Planer und Betreiber entwässertem Klärschlamm.
von Klärschlammbehandlungsanlagen den Zugang
zur Klärschlammtrocknung erleichtern, indem er in Volltrocknung
die verfahrenstechnischen Belange eingeführt Das Fertigprodukt/Endprodukt – mit staub- bis
wird. Es werden die Möglichkeiten und Probleme granulatförmigem Charakter – aus dem Trocknungs-
einzelner Trocknungssysteme aufbereitet, so dass verfahren hat einen Trockenrückstand (TR) ≥ 85%.
die Entscheidung für oder gegen den Einsatz einer
Trocknungsanlage sachgerecht fundiert und die Teiltrocknung
eventuelle Wahl eines Trocknungssystems auf gu- Das Endprodukt aus dem Trocknungsverfahren
ter Grundlage ermöglicht werden. hat einen Trockenrückstand < 85 %.
Leimphase
Veränderung der rheologischen Eigenschaften des
Klärschlamms bei der Trocknung im Bereich von
2 Begriffe ca. 40 - 50 % TR. Es entsteht ein „klebriger Schlamm“
mit kritischen Fördereigenschaften. Nach Über-
schreiten der Leimphase liegt häufig eine krüme-
Der Planer, Gutachter, die genehmigende Behörde,
lig/klumpige Struktur vor.
der Anlagenbauer und letztendlich auch der Betrei-
ber einer Trocknungsanlage muss neben den ma-
Konvektionstrocknung
schinen- und verfahrenstechnischen Grundlagen
Der zu trocknende Klärschlamm kommt unmittel-
auch die rechtlichen Rahmenbedingungen berück-
bar mit dem Wärmeträger in Berührung.
sichtigen. Darüber hinaus benötigt er Informatio-
nen zu den Inhaltsstoffen, die die Struktur und das Kontakttrocknung
spezielle Verhalten des zu trocknenden Gutes be- Die Wärmeübertragung aus dem Wärmeträger er-
züglich des Wasserbindungsvermögens und den folgt über eine Kontaktfläche.
Trocknungsvorgang selbst beschreiben. Zum bes-
seren Verständnis werden daher in diesem und im Strahlungstrocknung
folgenden Abschnitt einige Begriffe und Zusam- Die Wärme wird ohne Wärmeträger mittels elekt-
menhänge kurz dargestellt. Für weitergehende In- romagnetischer bzw. Infrarot-Strahlen im Klär-
formationen wird auf die entsprechende Fachlitera- schlamm erzeugt.
tur verwiesen.
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Freies Wasser
Zwischenraumwasser
b Adhäsionswasser
c Adsorptionswasser
(mono – bis polymolekulare Schichten)
d kapillares Zwischenraumwasser
e kapillares Steigwasser
f Mikrokapillarwasser
Innenwasser
g Zellflüssigkeit
h Innenkapillarwasser
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Diese Struktur führt zu einem ausgeprägten hygro- rer Schicht, auf der Gutoberfläche ein. Wachsende
skopischen Verhalten, das sich mittels sog. Sorptions- Luftfeuchte führt zur Ausbildung einer polymoleku-
isothermen graphisch darstellen bzw. beschreiben laren Belegung bis schließlich nach vollständiger
lässt (Abbildung 2). Belegung der Oberfläche bei einer weiteren Stei-
gerung der Luftfeuchte durch sog. Kapillarkonden-
Diese Sorptionsisothermen geben den Gleichge- sation ein deutlicher Anstieg der Wasserbeladung
wichtszustand zwischen der Gutfeuchte und dem im porösen mit Kapillaren durchsetzten Gut auftritt.
Dampfdruck in der Umgebung des Gutes bei kon-
stanter Temperatur an. Die Gutfeuchte wird als Bei einem nichtporösen, kapillarlosen Feststoff
Wasserbeladung (Quotient aus Wassermenge im würde sich nach der Adsorption von Wasser an
Gut und Trockenrückstand) angegeben, um im Ge- der Oberfläche in mono- bis polymolekularen
gensatz zur in der Abwassertechnik üblichen An- Schichten auch bei steigender Luftfeuchte keine
gabe von Wassergehalten für unterschiedliche höhere Wasserbeladung mehr einstellen, d. h. die
Wassermengen bei wechselnden relativen Luft- Sorptionsisotherme würde sich asymptotisch ei-
feuchten eine konstante Bezugsgröße zu erhalten. nem Endwert nähern (gestrichelte Kurve in Abbil-
dung 2).
Die relative Luftfeuchte ist definiert als Wasser-
dampfpartialdruck in der Luft bei einer bestimmten Die Intensität der Wasserbindung an den Feststoff
Temperatur bezogen auf den Sättigungsgrad bei ist in erheblichem Maße abhängig von der Art der
dieser Temperatur. Sie gibt somit die Relation zwi- Wasserbindung.
schen der Wassermenge wieder, die dampfförmig
in der Luft vorhanden ist und der maximal von der Abbildung 3 zeigt die Bindungsenthalpie von Wasser
Luft bei einer bestimmten Temperatur aufnehmba- an Klärschlamm in Abhängigkeit von der Gleich-
ren Wassermenge. gewichtsbeladung. Neben der Energiezufuhr zur
Wasserverdampfung erfordert die Bindungsenthalpie
Bei geringen relativen Luftfeuchten stellt sich eine bei der Trocknung eine zusätzliche Energiezufuhr
nur geringe Wasserbeladung, hervorgerufen durch für die Lösung des sorptiv gebundenen Wassers
adsorptive Bindung von Wasser in monomolekula- von dem zu trocknenden Gut.
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Allgemein anerkannte Definitionen zu den beiden Wählt man den Quotienten aus der Trockensub-
Begriffen liegen nicht vor. Im Rahmen des Merk- stanz des rückgeführten vollgetrockneten Gutes
blattes wird es für zweckmäßig gehalten, immer und der Trockensubstanz des entwässerten
von einer produktbezogenen Unterscheidung aus- Schlamms als Rückführverhältnis, dann ergibt sich
zugehen. aufgrund der Randbedingungen, wie in Abbil-
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n=5
– Bei Rückmischung in speziellen Mischaggre-
n=4 gaten lässt sich im Idealfall ein Granulat mit ho-
70
her Abriebfestigkeit, großer äußerer Oberfläche
n=3 und engem Kornspektrum erzeugen, um somit
gute Voraussetzungen auf der Gutseite für die
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Trocknungsvorgänge selbst, als auch für die
Qualität des Trockengutes zu schaffen.
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3.4.2 Kontakttrocknung
3.4.3 Strahlungstrocknung
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Druck Temperatur
Einsatz
bar °C
Rauchgas Trommeltrockner ~1 ≤ 850
BHKW Wirbelschichttrockner ~1 ≤ 350
Trommeltrockner ≤ 450
Luft ~1
Bandtrockner ≤ 160
Dünnschichttrockner
} 5 - 11 } 150 - 180
Dampf Scheibentrockner
Wirbelschichttrockner ≤ 20 ≤ 200
Dünnschichttrockner
} 5 - 11 } 150 - 180
Druckwasser Scheibentrockner
Wirbelschichttrockner ≤ 20 ≤ 200
Dünnschichttrockner
}3-4 } ≤ 200
Thermoöl Scheibentrockner
Wirbelschichttrockner ≤ 20 ≤ 250
Strahlungstrockner
Strahlung ~1 < 50
Infrarottrockner
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Wärmezufuhr,
Wärmezufuhr (Leitung durch trockene
Schicht ins Gutinnere)
Dampf Dampfdiffusion
vom Verdampf-
ungsspiegel
durch trockenes
Gut an die
Wassersport durch
Oberfläche
Kapillare an Gut-
oberfläche
trockenes Gut
feuchtes Gut
Verdampfungsspiegel Verdampfungsspiegel wandert ins
an der Gutoberfläche Gutinnere da Kapillartransport
bei sinkender Gutfeuchte nicht mehr
ausreicht, um Wasser nachzuliefern
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Für die Kontakttrocknung ergeben sich bei der nierung des Trockners zu berücksichtigen, ferner
theoretischen Betrachtung des Trocknungsverlaufs reduziert sich die Trocknungsgeschwindigkeit
gegenüber der Konvektionstrocknung zunächst (II. und III. Trocknungsabschnitt). Daraus resul-
ungünstigere Verhältnisse. tierend ist bei der Auslegung von Trocknern von
einer deutlichen Reduzierung der Wasserver-
Der Verdampfungsspiegel liegt zu Beginn des dampfungsleistung bei steigendem Endfeststoff-
Trocknungsvorgangs an der die Wärmetauscher- gehalt auszugehen. Längere Aufenthaltszeiten
fläche berührenden Gutoberfläche (siehe Abbil- und damit größere Trockner sind die Folge.
dung 9). Das hat zur Folge, dass das verdampfte
Wasser durch das feuchte Gut zur freien Gutober- Unter Beachtung der physikalischen Vorgänge wie
fläche diffundieren muss. Neben einer Erhöhung Dampfdiffusion, Wärmeleitung durch bereits tro-
des Transportwiderstands führt das auch zu einer ckenes Material etc. ist speziell bei der Trocknung
Rückkondensation bereits verdampften Wassers auf geringe Restfeuchten (II. und III. Trocknungs-
an dem im Gegenstrom – durch Kapillartransport – abschnitt) darauf zu achten, dass für einen guten
zum Verdampfungsspiegel fließenden Wasser. Wärme- und Stoffaustausch der Klärschlamm ein
lockeres Gefüge mit großer Oberfläche, d. h. Gra-
Diese – bei rein theoretischer Betrachtungsweise – nulatstruktur besitzt. Unter dem Aspekt eines ein-
ungünstigeren Verhältnisse sind in der Praxis nicht heitlichen Trocknungsergebnisses sollten die ein-
relevant, zumal bei der Kontakttrocknung von Klär- zelnen Partikel näherungsweise gleiche Größe
schlamm das Gut nicht in einer ruhenden Schicht, aufweisen. Speziell bei Kontakttrocknern ist auf
sondern bei intensiver Durchmischung getrocknet ausreichende Umwälzung des Gutes zu achten.
wird, um fortlaufend neue Produktoberflächen mit
den Wärmetauscherflächen in Berührung zu bringen.
3.6 Sicherheitstechnische Aspekte
Hierbei kommt es, da immer andere Produktteile
mit den Wärmetauscherflächen in Berührung ge- Vollgetrockneter Klärschlamm mit seinen relativ
bracht werden sowie ständig neue freie Oberflä- hohen organischen Bestandteilen stellt einen nä-
chen im Gut für die Dampffreisetzung entstehen, herungsweise mit Braun- bzw. Steinkohle vergleich-
zu mit der Konvektionstrocknung vergleichbaren baren Brennstoff und damit verbunden, ähnlichem
Ergebnissen. Aus dem zuvor Dargestellten lassen Gefahrenpotential dar.
sich unter maschinen- bzw. verfahrenstechnischen
Kriterien folgende Schlüsse ziehen: Zur sicheren Handhabung dieses brennbaren
Stoffs, vor allem der bei der Trocknung je nach
– Bei der Klärschlammtrocknung auf geringe
Verfahren in mehr oder weniger großem Umfang
Restfeuchten (Größenordnung von 90 - 95 % TR)
entstehenden Stäube, ist eine umfassende Kenntnis
ist die Bindungsenthalpie des Schlammwassers
der gefährlichen Eigenschaften nötig. Die sicher-
bei der Wärmebilanzierung bzw. der Dimensio-
Wärmezufuhr,
feuchtes Gut Leitung durch
trockenes Gut trockene Schicht
Wandung
Verdampfungs-
spiegel
Wärmezufuhr Wärmezufuhr
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heitstechnischen Kenngrößen, die diese Eigen- tur und Lagermenge für eine zylindrische
schaften beschreiben, werden in speziell festge- Klärschlammstaubschüttung dar. Bei einer Um-
legten Prüfverfahren bestimmt, wobei in der Regel gebungs-/Lagertemperatur von rd. 80 °C ist dem-
3
zwischen dem abgelagerten, ruhenden Material nach bei einer Lagermenge von nur ca. 1 m bei
bzw. Staub und dem aufgewirbelten Staub unter- ausreichender Lagerzeit mit einer Selbstent-
schieden wird [04]. zündung zu rechnen!
Für die Charakterisierung von ruhendem Gut sind – Das Gefährdungspotenzial eines aufgewirbelten, in
ohne Anspruch auf Vollständigkeit – folgende Grö- Luft schwebenden brennbaren Staubes wird cha-
ßen maßgebend: rakterisiert durch:
– das Brennverhalten nach Zündung mit einer – den maximalen Explosionsdruck und den ma-
Fremdzündquelle (z. B. Funken). Der Reakti- ximalen zeitlichen Druckanstieg bei einer Staub-
onsablauf wird durch eine Bewertungszahl BZ 1 explosion mit beliebiger Staubkonzentration in
bis BZ 6 beschrieben. einem geschlossenen Behälter. Diese beiden
– die Deflagration. Sie beschreibt die mögliche Größen beschreiben die Explosionsheftigkeit
fortschreitende Zersetzung eines Stoffes auch (Kst-Wert). Wesentliche Einflussparameter sind
unter Abwesenheit von Luftsauerstoff verbun- Kornverteilung und mittlere Korngröße des
den mit einem entsprechenden Temperaturan- brennbaren Staubes.
stieg und möglicher Gasfreisetzung nach einer – die untere Explosionsgrenze, die angibt, unter-
Fremdzündung. halb welcher Staubkonzentration eine selbstän-
– die GlimmtemperaOtur. Sie ist die niedrigste, dige Explosionsfortpflanzung im Staub/Luftge-
konstantgehaltene Oberflächentemperatur (z. B. misch nicht mehr möglich ist.
Wärmetauscherfläche), bei der abgelagertes Ma- – die Mindestzündenergie, d. h. der niedrigste
terial zum Glimmen, Glühen oder Brennen kommt.
Wert der kapazitiv gespeicherten elektrischen
Energie, bei der eine Entladung über eine Fun-
kenstrecke das zündwilligste Staub/Luftgemisch
zündet.
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Brennbarkeit BZ BZ 3 BZ 3 BZ 3
Staubexplosionsfähigkeit ST 1 ST 1
max. Explosionsüberdruck
6,5 5,9 3,1 6,5
Pmax [bar]
Druckanstiegsgeschwindigkeit
-1 79,0 41,0 6,0 79,0
KST [bar • m • s ]
untere Explosionsgrenze
-1 250 750 - 250
Exu [g • m ]
Zündtemperatur
450 450
TZ [°C]
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Durch den geringen Abstand der Scheiben ist es werden muss. Besonders beanspruchte Bereiche
möglich, eine große Heizflächendichte – bezogen können zusätzlich aufgepanzert werden. Der Rotor
auf das Trocknervolumen – zu erzeugen. Dies be- weist ein nicht unerhebliches Gewicht auf, so dass
wirkt, dass Scheibentrockner sehr kompakt gebaut
werden können. Es ergeben sich spezifische Ver- Wechselbiegespannungen mit berücksichtigt wer-
dampferleistungen bei den müssen.
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Der innenliegende Rotor mit seinen aufgeschweiß- jeweils in ca. 1 Stunde ausgeführt werden, da sich
ten Verteil- und Transportelementen hat die Auf- nur relativ geringe Klärschlammmengen im Trock-
gabe, den entwässerten Klärschlamm in einer ner befinden.
5 mm bis 15 mm dicken Schicht auf den inneren
Umfang des Stators aufzubauen und abzustreifen. Maßgeblich für den Trocknungsgrad bei Dünn-
Auf diese Weise wird eine ständige Kontaktgrenz- schichttrocknern ist der Trockenrückstand des zu-
flächenerneuerung gewährleistet. geführten Schlammes und die eingetragene
Schlammmenge. Die Umdrehungszahl der Paddel
Die Ausbildung des Rotors sorgt für einen spiral- beeinflusst die Produktstruktur und wird in der Re-
förmigen Transport des Trockengutes entlang der gel während des Betriebes nicht geändert. Da
Heizflächen bis hin zur Austragsseite. Durch die Dünnschichttrockner vorrangig zur Teiltrocknung
freischwingenden Flügelklappen des Rotors wird eingesetzt werden, können leichte Schwankungen
eine kontinuierliche Durchmischung und Zerschla- des zu erzielenden Trockenrückstandes akzeptiert
gung der in der Leimphase sich eventuell bildenden werden, so dass nach einmaliger Einstellung der
Agglomerate erreicht. Der Rotor kann durch Ver- Betriebsparameter eine weitere Steuerung nicht
änderung an den Paddeln (Rotorausbau) an unter- unbedingt erforderlich ist [25, 24, 07].
schiedliche Schlämme angepasst werden. Aufgrund
der ständigen Oberflächenerneuerung und geringen
Schlammmengen im Trockner sowie kontinuierlichen
4.1.3 Kombination Dünnschicht- und
Durchmischung und der damit verbundenen selbst-
Scheibentrockner
reinigenden Wirkung kann die kritische Leimphase
problemlos durchfahren werden, ohne dass der
Kombinationen von Dünnschicht- und Scheiben-
Klärschlamm an den Heizflächen verklebt.
trocknern werden ausschließlich zur Volltrocknung
eingesetzt. Hierbei wird zunächst der Vorteil des
Der Rotor kann mit sehr unterschiedlichen Um-
problemlosen Durchfahrens der Leimphase bei
fangsgeschwindigkeiten von 7 U/min bis 75 U/min
Dünnschichttrocknern genutzt. Der Trocknungs-
gefahren werden, wobei sich bei hohen Drehzah-
prozess wird dann bei einem Trockenrückstand
len die ohnehin schon starke mechanische Bean-
von ca. 55 % bis 60 % unterbrochen, da ab hier
spruchung der Statorinnenseite sowie der Paddel
Dünnschichttrockner unwirtschaftlich arbeiten. Der
weiter erhöht.
ausgetragene, teilgetrocknete Schlamm wird direkt
einem Scheibentrockner zur Volltrocknung zuge-
Der entwässerte Klärschlamm wird von oben in
führt. Der Nachteil der Ausführung von zwei Trock-
den Trockner eingetragen. Der Schlamm wird
nungsaggregaten wird durch die eingesparte
durch den Trockner gefördert und als Produkt an
Rückmischung kompensiert, da so der Scheiben-
der Trocknerunterseite abgezogen. Dieses wird
trockner bei gleicher Durchsatzleistung deutlich
dann über Förderschnecken z. B. in Container ver-
kleiner dimensioniert werden kann. Die Peripherie
laden.
entspricht dabei den Einzelverfahren.
Grundsätzlich ist mit einem Dünnschichttrockner
sowohl eine Teil- als auch eine Volltrocknung mög-
lich. Bei einem Betrieb mit höheren Trocknungs- 4.1.4 Rohrbündel-Drehrohrtrockner
graden weit oberhalb der Leimphase erfolgt die
Verdampfung nicht mehr in einer dünnen Schicht, Bei Rohrbündel-Drehrohrtrocknern wird ein im In-
sondern in einer Art Schüttguttrocknung, bei der neren des Trockners befindliches starres Rohr-
sich die Kontaktflächen deutlich verkleinern. Hier- bündel mittels Sattdampf aufgeheizt. Der Klär-
aus resultiert ein geringerer Wärmeübergang, so schlamm wird durch den rotierenden Mantel
dass größere Heizflächen erforderlich werden. Bei ständig durchmischt und auf die Rohrbündel auf-
Trocknungsgraden von bis zu ca. 65 % TR ist mit geworfen. Als Produkt fällt dabei nach einer Sie-
einer spezifischen Verdampfungs-Leistung von 25 bung und Feinstaubabtrennung ein staubarmes
2
bis 35 kg (H2O)/(m ·h) zu rechnen. Bei höheren Granulat mit einem Trockenrückstand von ca.
Trocknungsgraden sind die notwendigen Verdamp- 90 % bis 95 % an. Rohrbündel-Drehrohrtrockner
fungsleistungen als wirtschaftlich kritisch zu be- können abhängig von den gewünschten Anfor-
trachten. Das An- und Abfahren kann problemlos derungen mit Wasserverdampfungsleistungen von
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100 kg (H2O)/h bis zu 8 000 kg (H2O)/h bemessen Der Wärmeeintrag in den Trockner kann auf zwei
werden. Wie bei allen Kontakttrocknern fallen auch Arten geschehen: entweder wird ein Heißgasstrom
hier nur geringe Brüdenmengen an, die z. B. über mittels Wärmetauscher auf ca. 400 °C bis 450 °C
eine Quenche kondensiert werden. Ein geregeltes erhitzt und dann im Kreislauf geführt oder das
An- und Abfahren der Anlage dauert jeweils ca. Brennerabgas wird direkt in den Trockner einge-
1 Stunde. Aufgrund der Anlagentechnik ist in der tragen (direkte Trocknung). Die bei dem Prozess
Regel eine Rückmischung vorzusehen. anfallende Aspirationsluft wird in den Brenner ein-
gespeist.
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ser von ca. 1 mm bis 5 mm als Produkt seitlich aus Eintrag reagiert, muss der Dünnschlamm zur Ver-
dem Trockner ausgetragen. Da das Produkt staub- gleichmäßigung über ein Homogenisierungsbe-
frei anfällt, kann es direkt ohne eine weitere Sie- cken dem Trockner zugeführt werden. Die Trock-
bung in ein Silo gefördert werden. nung des Klärschlamms erfolgt aufgrund der unten
beschriebenen Konzeption direkt über die Leim-
Wirbelschichttrockner lassen sich gut über die phase hinaus. Anlagen, die nach dem
Temperatur im Fließbett steuern. Auch ist ein ge- CENTRIDRY-Verfahren arbeiten, können demzu-
steuertes An- und Abfahren schnell und einfach folge sehr kompakt gebaut werden.
möglich. Hierzu wird zunächst die Beheizung,
dann die Nassschlammzugabe abgestellt. Im Falle Der vergleichmäßigte Dünnschlamm wird durch ei-
einer Notabschaltung treten durch das niedrige ne im Inneren des Trockners installierte Zentrifuge
Temperaturniveau keine kritischen Betriebszu- zunächst entwässert. Das dabei anfallende Zentrat
stände auf. Der Trockner kann später ohne weitere wird direkt aus dem Prozess ausgeschleust und
Maßnahmen direkt wieder angefahren werden. gemeinsam mit dem Brüdenkondensat der Kläran-
lage zugeführt. Der entwässerte Klärschlamm wird
Wirbelschichttrockner werden bei einem vorgege- am Feststoffabwurf durch ein Prallblech in feinkör-
benen Wärmeeintrag über die eingetragene niges Gut überführt und dem Heißgasstrom aus-
Schlammenge so geregelt, dass sich eine Tempe- gesetzt. Das Heißgas wird entgegen der axialen
ratur von 85 °C in der Wirbelschicht einstellt. Hier- Förderrichtung der Zentrifuge eingesaugt und ver-
aus ergibt sich im Produkt ein Trockenrückstand lässt gemeinsam mit dem getrockneten Klär-
von 95 % [25, 24, 08]. schlamm im Eintragsbereich des Dünnschlamms
den Trockner. Die Trocknung erfolgt innerhalb we-
niger Sekunden. Die erforderliche Wärmemenge
wird über Brenngase dem Kreislauf zugeführt.
4.2.3 CENTRIDRY-Verfahren Durch den Kreislaufbetrieb des Trocknungsgases
mit entsprechendem Feuchtegrad aus der Was-
Beim CENTRIDRY-Verfahren (Abbildung 15) wer- serverdampfung und den zugeführten Brenngasen
den Entwässerung und Trocknung in einem Ag- wird eine Inertisierung erreicht.
gregat durchgeführt. Der eingetragene Dünn-
schlamm kann direkt auf einen Trockenrückstand Der ausgetragene Brüden wird über einen Zyklon
von 50 % bis 95 % gebracht werden. Auf diese mit Zellradschleuse geführt, in dem der getrocknete
Weise ist keine Vorentwässerung des Schlamms Klärschlamm vom Gasstrom getrennt wird. Das an-
erforderlich. Da das Verfahren jedoch empfindlich fallende Produkt weist ein relativ weites Kornspekt-
auf Schwankungen des Trockenrückstandes im rum auf. Der Brüden wird im Weiteren von einem
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Gebläse angesaugt und der Brüdenbehandlung geworfen. Es ist erforderlich, dass der Klärschlamm
zugeführt. Das Abgas aus der Brüdenbehandlung eine ausreichende Standfestigkeit aufweist, damit er
kann in die Brennkammer abgegeben werden. auf dem Band eine möglichst gleichmäßige Hauf-
werksstruktur ausbildet. Zur Trocknung wird der
Zur Steuerung werden Druck, Temperatur, Durch- Klärschlamm auf einem gelochtem, aus VA-Stahl
fluss, Füllstand und Drehzahl der Zentrifuge he- bestehendem Förderband durch die Trockner-
rangezogen. Da sich zu keinem Zeitpunkt große kammern transportiert und dabei von unten mit
Schlammmengen im System befinden, ist ein Heißgas beaufschlagt. Da der Klärschlamm in den
schnelles An- und Abfahren der Anlage problemlos Trocknerkammern keiner mechanischen Bean-
möglich. spruchung unterliegt, besteht zum einen nicht die
Gefahr des Anbackens, zum anderen kann über die
Für einen stabilen Betrieb der Trocknung ist ein mög- Pelletierung ein gewünschtes Kornspektrum ein-
lichst konstanter Trockenrückstand im Trocknerein- gestellt werden.
trag wünschenswert. Bei auftretenden Schwankungen
kann z. B. über eine TS-Sonde die Eintragsmenge Das Heißgas wird über mehrere Gebläse von un-
geregelt werden. Da die Kontaktzeiten zwischen ten in die einzelnen Kammern eingebracht und
dem Heißgasvolumenstrom und dem zu trocknen- gemeinsam mit dem Brüden im oberen Bereich
den Klärschlamm sehr kurz sind, hat eine Erhö- des Trockners wieder abgezogen. Das Trock-
hung der Heißgasmenge kaum einen Einfluss auf nungsgas wird im Kreislauf geführt, während ein
die Trocknerleistung, jedoch kann über eine Verän- Teilstrom aus dem Prozess ausgeschleust und
derung des Temperaturniveaus Einfluss auf den behandelt wird. Da das Heißgas höhere Tempera-
Trocknungsgrad genommen werden. turen aufweist, erfolgt die Trocknung auf einem
entsprechenden Temperaturniveau von ca. 120 °C
bis 130 °C. Lokale Überhitzungen werden durch
4.2.4 Bandtrockner die gleichmäßige Haufwerksschüttung mit definier-
ter Höhe vermieden. Das Endprodukt fällt, abhän-
Bandtrockner (Abbildung 16) sind in der Lage, gig von der eingestellten Pelletierung, in länglicher
entwässerten Klärschlamm direkt durch die Leim- Form mit einem Durchmesser von ca. 3 mm bis
phase auf einen Trockenrückstand von größer als 5 mm an.
90 % zu trocknen. Unbedingt notwendig ist hierzu
die Vorschaltung einer Pelletierung, da bereits hier Bei Bandtrocknern stehen drei Eingriffsmöglichkei-
letztendlich die Kornstruktur eingestellt wird. Dazu ten zur Steuerung der Trocknung zur Verfügung.
wird der Klärschlamm durch eine Lochmatrize ge- Dies sind die eingetragene Schlammmenge, die
presst und dann direkt auf das Trocknerband aus- Fördergeschwindigkeit des Bandes und die zuge-
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führte Wärmeenergie. Aus der Schlammmenge Diese Art der Trocknung dient dem Wasserentzug
und der Fördergeschwindigkeit ergibt sich die unter Ausnutzung der meteorologischen Bedin-
Schichthöhe auf dem Band. Die einzelnen Gebläse gungen. Der Verbrauch an Primärenergie ist auf
je Kammer regeln die zugeführte Heißgasmenge, ein Minimum reduziert.
so dass sich ein definiertes Temperaturniveau in
jeder Kammer einstellt [25, 05, 08]. Eine zum Untergrund abgedichtete Fläche wird
zum Beispiel durch eine Gewächshauskonstruktion
mittels hochtransparenter Folien bzw. Glas abge-
deckt. In dem dadurch gebildeten Raum läuft der
4.2.5 Kaltlufttrockner
Trocknungsprozess ab. Durch die Sonneneinstrah-
lung wird je nach Witterung die Raumtemperatur
Für die Trocknung im Kaltlufttrockner ist eine Vor-
aufgeheizt und damit die Wasseraufnahme der
entwässerung notwendig. Ferner muss das ent-
vorhandenen Luft erhöht. Über in der Regel nach
wässerte Gut zerkleinert werden.
oben führende Abluftschächte wird diese Luft nach
außen abgegeben. Die Regelung kann mittels Öff-
Das zu trocknende Gut wird kontinuierlich auf ein
nen und Schließen von Luken erfolgen. Der Luft-
Siebband aufgegeben, so dass sich eine 3 cm bis
austausch kann durch den Einsatz von Ventilato-
5 cm hohe, lockere Schüttung einstellt. Diese ver-
ren verbessert werden.
bleibt ca. 1 bis 1,5 Stunden im Trockner und wird
kontinuierlich mit großen Luftmengen aus der Um-
Die Trocknungszeit ist im Wesentlichen abhängig
gebung beaufschlagt. Abhängig von der jeweiligen
von der Lufttemperatur in der Trocknungsanlage,
Bauform ist es möglich, einen Klärschlammvolu-
3 der Wassersättigung der Außenluft sowie der Luft-
menstrom von 2 – 8 m /h auf einen Trockenrück-
austauschrate innerhalb der Anlage [09, 10].
stand von 70 % bis 90 % zu trocknen. Da das
Prinzip des Kaltlufttrockners ausschließlich auf
Um den Klärschlamm zur Förderung des Trock-
dem natürlichen Trocknungspotential der Umge-
nungsprozesses innerhalb der Anlage umzuset-
bungsluft basiert, sind große Luftmengen erforder-
zen, kommen mechanische Umsetzeinrichtungen
lich, um das beschriebene Ergebnis zu erreichen.
zum Einsatz.
Darüber hinaus ergeben sich bei einer Lufttempe-
ratur kleiner als 10 °C und einer relativen Feuchtig-
Je nach Betriebsweise und den örtlichen klimati-
keit größer als 80 % sehr ungünstige Verhältnisse,
schen Verhältnissen sind 500-950 l/m² Trocknerflä-
so dass eine Vorerwärmung der Umgebungsluft
che jährlich in Deutschland erzielbar. Die Ver-
notwendig wird. Brüden entstehen bei diesem Ver-
dampfungsleistung schwankt in Abhängigkeit von
fahren systembedingt nur in sehr verdünnter Form.
der Jahreszeit erheblich. Im Sommer werden ca.
Das Erfordernis von Abluftfiltern ist zu überprüfen.
70 % der Jahresverdunstung erreicht. Daher muss
im Winter ein Teil des Schlamms gespeichert werden.
24 Februar 2004
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Tabelle 3: Gegenüberstellung der spezifischen Vor- und Nachteile der einzelnen Trocknungsverfahren
Schnelles An- und Abfahren möglich Trockner reagiert empfindlich auf Schwan-
Problemloses Durchfahren der Leimphase kungen des TR-Gehaltes im Zulauf
Centridrytrockner
Gut geeignet für mittelgroße Kläranlage mit Relativ hoher Staubanteil im Produkt
ausreichend Schlammanfall
4.4 Gegenüberstellung der zieles mit Hilfe der Tabelle der Kreis der in Frage
Trocknungsverfahren kommenden Verfahren schnell eingeengt werden.
Die letztendliche Entscheidung für das eine oder
Jedes der beschriebenen Trocknungsverfahren andere Verfahren kann dem jeweiligen Planer je-
weist spezifische Vorzüge aber auch Nachteile auf. doch nicht abgenommen werden, zumal hier auch
Diese sind in Tabelle 3 dargestellt. Hierbei wird die Frage der Investitions- und Betriebskosten mit
kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben, jedoch berücksichtigt werden muss.
kann bei Vorgabe eines gewünschten Trocknungs-
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Der theoretische Energiebedarf für die Verdamp- In den Brüden ist ein Grossteil der eingesetzten
fung von einer Tonne Wasser beträgt bei Normal- Wasserverdampfungsenergie enthalten. Sie lässt
druck 627 kWh. Hinzu kommt für die Aufheizung sich durch verschiedene Verfahren relativ einfach
des Wassers von 20 °C auf 100 °C eine Wärme- nutzen.
menge von 93 kWh und für die Feststofferwärmung
14 kWh. Direkte Verluste über die Oberfläche des
Trockners bzw. über den Wirkungsgrad des Wär-
26 Februar 2004
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Heizwasserkreislauf
Faulung / Gebäude
Brüdengebläse
Nicht kondensierbare
Restbrüden zur
Desodorierung Einspritz-
kondensator
Wärmetauscher
Rohschlamm
Faulschlamm
Kondensatpumpe
Kondensat zum
Klärwerk
Misch- Trocknerbrüden
kondensator
Durch Auskondensation kann die Brüdenwärme für kopplung über Plattenwärmetauscher erfolgt. Da
die Faulraum- und Gebäudeheizung genutzt wer- die Brüden immer Staub, Fette und andere
den. Weil die Brüdentemperaturen in aller Regel Schmutzstoffe enthalten, werden die Brüden in der
höher als die Vorlauftemperaturen der Heizwas- Regel in Einspritzkondensatoren mit Umlaufwas-
serkreisläufe sind, ist die Wärmeauskopplung und sersystem niedergeschlagen. In dem mit Pumpen
die Integration der Abwärmenutzungsanlage an zwangsgeführten Wasserkreislauf befindet sich
den vorhandenen Bestand meist apparativ einfach dann zur Wärmeauskopplung des Heizwasser-
und leicht beherrschbar. kreislaufes z. B. der Faulungsanlage entweder ein
Rohr- oder Plattenwärmetauscher. Die Brüden-
Ebenso einfach kann ein Teil der Brüdenwärme kondensate werden abgezogen und müssen in der
dadurch verwertet werden, dass der zu entwäs- Kläranlage behandelt werden. In einer zweiten Stufe
sernde Dünnschlamm vorgewärmt wird. In der Pra- wird die überschüssige Wärme in einem so ge-
xis hat sich eine Vorwärmung auf bis zu 60 °C be- nannten Mischkondensator über Kaskaden zur Er-
währt, wobei eine Verbesserung der Entwässer- wärmung des Rohschlamms oder des Faulschlamms
barkeit des Dünnschlamms erreicht werden kann. eingesetzt. Wird der Mischkondensator zur Faul-
Der Energieaufwand zur Aufheizung des Schlam- schlammerwärmung vor der Entwässerungsstufe
mes im Trockner kann durch die Aufwärmung hal- eingesetzt, so geht der größte Teil der eingebrach-
biert werden. Die erhöhten Temperaturen im ten Wärme mit dem Schlammwasser verloren.
Schlammwasser (Zentrat/Filtrat) reduzieren den Deshalb sollte dem Mischkondensator nur die ü-
technischen Aufwand und den Energiebedarf einer berschüssige Brüdenwärme zugeführt werden,
nachgeschalteten Entstickungsanlage (Intensivbio- wenn prozesstechnisch die höhere Schlammwas-
logie/Strippung). sertemperatur in einer nachgeschalteten Behand-
lungsanlage nicht systembedingt gebraucht wird.
Die in Abbildung 17 dargestellte Wärmerückgewin- Da in den Sommermonaten der Wärmebedarf einer
nungsanlage wird im Weiteren erläutert. Faulungsanlage deutlich sinkt, ist als dritte Konden-
sationsstufe ein Regelkondensator meist unerläss-
Die dem Trockner abgezogenen Brüden sollten vor lich. Als Kühlmedium kann Brauchwasser einge-
Eintritt in die Kondensationsstufen erst entstaubt setzt werden. Auch der Einsatz eines luftgekühlten
werden. Dies trifft vorrangig bei Volltrocknungsan- Wärmetauschers ist grundsätzlich möglich.
lagen zu, ist jedoch auch bei Teiltrocknungsanla-
gen empfehlenswert, wenn z. B. die Wärmeaus-
Februar 2004 27
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Wärme sollte auf einem ausreichend hohen Tem- Bläst man die Brüden in den Zulaufstrom der Klär-
peraturniveau zurückgewonnen werden, so dass anlage, kann man zur Unterstützung der Nitrifikation/
eine Vorlauftemperatur bei Faulraum- und Gebäu- Denitrifikation die Abwassertemperaturen in den
deheizungen von bis zu 90 °C erreicht wird. Belebungsbecken geringfügig anheben. Diese ap-
parativ einfache Wärmenutzung der Brüden ist a-
Der größte Teil der eingesetzten Primärenergie wird ber nur in Grenzfällen wirtschaftlich.
bei der Schlammtrocknung zur Wasserverdamp-
fung eingesetzt, der in die Brüden überführt wird
und als Kondensationswärme zurückgewonnen wer-
den kann. Hierbei ist das Massenverhältnis zwischen
Wasserdampfgehalt der Brüden und der Leckluft 6 Rückbelastung der
von großer Bedeutung. Bei Konvektionstrocknungs-
verfahren bestehen die Brüden etwa zu zwei Dritteln Kläranlage
aus Inertgas (Luft), während bei Kontakttrocknern
nur etwa 5 bis 10 Prozent der Brüden aus Leckluft 6.1 Rückbelastung der Kläranlage durch
bestehen. Der Partialdruck des Wasserdampfes in die Brüdenkondensate
den Trocknerbrüden ist dementsprechend bei Kon-
vektionstrocknern nur etwa halb so hoch wie bei Die Belastung des Brüdenkondensates ist von der
Kontakttrocknern. Dies führt dazu, dass die Satt- Vorbehandlung des Schlamms (z. B. anaerobe
dampftemperaturen bei Konvektionstrocknern nur oder aerobe Stabilisierung/Stabilisierungsgrad),
etwa 80 °C erreichen und damit die notwendigen der Schlamm- bzw. Korntemperatur während des
Vorlauftemperaturen für die Heizwassererwärmung Trocknungsvorganges und dem Systemdruck ab-
bei vielen Altanlagen nur mit zusätzlichen techni- hängig. Die Konzentration von Ammonium im
schen Einrichtungen erreicht werden können. Kondensat steigt mit der zunehmenden Erwär-
mung des Schlamms während der Trocknung an.
Die rückgewinnbare Wärme errechnet sich wie
folgt: Bei der Kontakttrocknung liegt die Ammoniumkon-
zentration deutlich über der der Konvektionstrock-
Enthalpie Brüden
nung. Die maximalen Ammoniumbelastungen der
Rückgewinnbare nach Kondensator
= 1 – x 100 [%] Brüdenkondensate betragen bei der Kontakttrock-
Wärme Enthalpie Brüden
nung etwa 2.500 mg/l und bei der Konvektions-
nach Trockner
trocknung etwa 500 mg/l, wobei der Schwan-
kungsbereich auch bei stationärem Trockner-
Bei Konvektionstrocknern können unter den vor- betrieb beträchtlich ist. Die Minimalwerte liegen bei
genannten Randbedingungen nur 25 Prozent, bei 25 bis 50 Prozent der Maximalwerte.
Kontakttrocknern aber 75 Prozent der eingebrach-
ten Trocknungswärme ohne großen technischen Die Brüdenbelastung mit BSB5 und CSB ist nur in-
Aufwand bei bestehenden Heizungsanlagen zu- direkt vom Trocknertyp abhängig und wird fast
rückgewonnen werden. ausschließlich vom Staubgehalt der Brüden be-
stimmt. Wirbelschichttrockner ohne nachgeschalte-
Eine weitere Möglichkeit der Brüdenwärmenutzung te Entstaubung weisen sehr hohe Belastungen des
besteht darin, die Verbrennungsluft der Kesselan- Brüdenkondensats von bis zu 7.000 mg CSB/l auf.
lage indirekt über Wärmetauscher vorzuwärmen. Bei staubbildenden Systemen sollte auf eine
Diese Variante wird häufig bei Konvektionstrock- Staubabtrennung nicht verzichtet werden.
nungsverfahren angewandt. Die direkte Zugabe
der Brüden zur Verbrennungsluft ist aufgrund der Da die Kondensatmenge selbst bei Volltrocknung
Brüdeninhaltsstoffe nicht ratsam (s. Abschnitt 6.2). des Schlamms nur ca. 10 Prozent der Zentrat-/Filtrat-
menge aus der Schlammentwässerung ausmacht,
Brüden sind grundsätzlich korrosiv; alle produktbe- ist die Bedeutung der Rückbelastung einer Kläran-
rührenden Teile wie Rohre und Wärmetauscher lage aus den Brüdenkondensaten als gering ein-
sind aus korrosionsbeständigen Stählen herzustel- zustufen und als Kriterium für eine Systement-
len. scheidung von untergeordneter Rolle. Dies trifft
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allerdings nicht für zentrale Trocknungsanlagen zu, Bei den Konvektionstrocknern treten Konzentrationen
3
in denen der Schlamm mehrerer Kläranlagen ge- von 50 - 69 mg/m Kohlenmonoxid und 125 -
3
trocknet wird, die Brüdenkondensate aber nur der 260 mg/m Stickoxiden auf. Dem gegenüber stehen
Standortkläranlage zufließen. bei Kontakttrocknern Konzentrationen von unter
3 3
5 mg/m Kohlenmonoxid und ca. 100 mg/m Stick-
oxiden.
6.2 Rückbelastung durch die Abluft aus
der Brüdenbehandlung Die Wahl des Brenners und des Verbrennungsluft-
systems bedarf bei der Wahl eines Konvektions-
In der Regel werden die Brüden in einem Sprüh- trocknungssystems besonderes Augenmerk.
kondensator niedergeschlagen (siehe Abschnitt 5.3;
Abbildung 17). Dieser kann mit dem Kläranlagen-
ablauf, Brauchwasser oder abgekühlten Brüden-
kondensat selbst betrieben werden. Das anfallen-
de Brüdenkondensat wird, abhängig von der
7 Entsorgungswege und
Betriebsweise des Sprühkondensators, entweder Erfordernisse der
gemeinsam mit dem Kühlmedium oder als Kon-
zentrat dem Zulauf der Kläranlage zugeführt. Die Produktqualität
nicht kondensierbaren Brüdenanteile, die mit der
Luft aus dem Kondensator ausgeschleust werden, Grundsätzlich kann getrockneter Klärschlamm al-
müssen aus Geruchsgründen separat behandelt len Entsorgungswegen zugeführt werden, in denen
werden. auch mechanisch entwässerter Klärschlamm zum
Einsatz kommt. Es sind dies
Als verfahrenstechnische Lösung kommen hierfür
Bio-/Kompostfilter, Biowäscher, Absorptions-/ Ad- – Deponie (ohne thermische Behandlung)
sorptionsanlagen oder eine Verbrennung in Frage. – Verbrennung (energetische Verwertung/thermi-
Die Verbrennung der nichtkondensierbaren Brüden sche Behandlung für Deponie)
kann entweder in dem Heizkessel des Trockners
oder extern, wie z. B. in einem benachbarten – Landschaftsbau/Rekultivierung (stoffliche Verwer-
Blockheizkraftwerk, einer Monoklärschlammverbren- tung/Kompostierung)
nungsanlage oder einem Kohlekraftwerk erfolgen. – Landwirtschaftliche Verwertung
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Abbildung 18: Entsorgungswege für getrockneten Schlamm, berücksichtigte Menge 180.693 t TS/a
(Basis: 31 Anlagen in 2001/2002)
Diese Analyse der Entsorgungswege belegt, dass Aus Sicht des Arbeitsschutzes gibt es ebenfalls
durch die Trocknung die derzeit möglichen Entsor- einschränkende Rahmenbedingungen. Dies war
gungswege des Klärschlamms aufrecht erhalten bereits im Abschnitt 3.6 Gegenstand von Erörte-
werden, ggf. auch verbessert werden können. Bei rungen. Sicherheitstechnische Aspekte sind aber
der Planung einer Trocknungsanlage muss jedoch nicht nur im Verfahrensablauf der Klärschlamm-
auf zukünftige Entwicklungen Rücksicht genom- trocknung, sondern auch bei den anschließenden
men werden. In diesem Bereich können folgende Schritten des Transportes, der Lagerung und der
Änderungen von maßgeblichem Einfluss sein: Verwertung zu sehen. Allgemeingültige Hinweise
hierfür gibt es derzeit nicht. Die unter Abschnitt 3.6
– die rechtlichen Rahmenbedingungen aus der
erwähnten Sicherheitsbedingungen sind sinnge-
Sicht des Umweltschutzes,
mäß bis hin zur Verwertung anzuwenden.
– die Rahmenbedingungen aus der Sicht des Ar-
beitsschutzes. Sicherheitstechnische Vorsichtsmaßnahmen resul-
tieren aus den besonderen Eigenschaften des ge-
Die Rahmenbedingungen des Umweltschutzes trockneten Klärschlamms und insbesondere aus
sind für die einzelnen Entsorgungswege unter- den damit verbundenen Staubanteilen. Grundsatz
schiedlich anzusehen. Hierauf wird im Folgenden der Trocknung muss es im Hinblick auf die Verwer-
noch näher eingegangen. Darüber hinaus wird auf tungswege aus sicherheitstechnischen, aber auch
den Abschnitt 8 „Genehmigungsanforderungen“ aus betriebstechnischen Gründen der Entsorgungs-
dieses Merkblattes verwiesen. wege sein, zunächst den Staubanteil so gering wie
30 Februar 2004
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möglich zu halten. Angaben zu Korngrößen der ver- tet die Forderung nach einem möglichst staubigen
schiedenen Verfahren können [02] entnommen Produkt. Zur Verbrennung auf Rosten kann eine
werden. Brikettierung erforderlich sein, wobei das Brikettieren
durch einfaches Pressen zu jeder Form und Größe
Im Einzelnen ist zu den derzeit praktizierten Ver- beim Klärschlamm leicht möglich ist. Auch die
wertungs-/Entsorgungswegen Folgendes anzu- Verbrennung von nur granuliertem Material kann
merken: im Einzelfall vorgegeben sein, z. B. bei der ge-
meinschaftlichen Verbrennung mit Abfällen.
Die Ablagerung von getrocknetem Klärschlamm
mit organischem Feststoffgehalten > 5 % wird heu- Die Verwendung von getrocknetem Klärschlamm
te noch auf einigen Deponien durchgeführt, jedoch in der Ziegelindustrie ist möglich, hat sich jedoch
in naher Zukunft nicht mehr möglich sein. Hier gilt wegen fehlender Akzeptanz am Markt noch nicht
insbesondere die Abfallablagerungsverordnung [23]. durchsetzen können. Auch eine Verwertung in der
Zementindustrie ist zu nennen, die Klärschlamm in
Bei der landwirtschaftlichen Verwertung ist aus der der Klinkerproduktion verwenden können, wobei
Sicht der Phosphatverfügbarkeit zunächst eine ge- hier kalkkonditionierte Klärschlämme bevorzugt
ringe Korngröße anzustreben. Allerdings hat dies werden. Eine thermische Nutzung des Energiean-
den Nachteil, dass beim Ausstreuen Staub ver- teils ist Wertbestandteil.
weht wird. In diesen Fällen ist eine Korngröße von
2 – 6 mm zu fordern. Ferner ist auf eine weitge- Die Vergasung/Pyrolyse von getrocknetem Klär-
hende Gleichkörnigkeit Wert zu legen, damit ein schlamm ist derzeit auf einen Betreiber von Ab-
optimales Streubild mit einer gleichmäßigen Vertei- wasseranlagen bzw. auf eine Vergasungsanlage
lung auftritt. Korngrößen über 6 mm sollten ver- beschränkt. Ob dieser Weg Zukunftschancen hat,
mieden werden. Für die Lagerung und den Trans- wird von wirtschaftlichen Faktoren abhängen.
port sind außerdem ein hohes Schüttgewicht, gute
Rieselfähigkeit, Abriebfestigkeit und einheitliche Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass
Dichte von Bedeutung. sich die Palette der Klärschlammabnehmer erwei-
tern lässt, wenn man getrocknete Klärschlämme
Als häufigster Weg der Verwertung/Entsorgung anbietet. In jedem Fall lässt sich aber der Aktions-
von Trockengut ist die Verbrennung genannt. Da- radius bei der Vermarktung der Klärschlämme er-
bei darf nicht übersehen werden, dass die heblich ausdehnen, was wiederum ein zusätzliches
Verbrennung ein Behandlungsschritt ist, wobei die Element an Verwertungs- und Entsorgungssicher-
Bestandteile des Trockengutes, abgesehen vom heit darstellt.
Energieanteil, stofflich verwertet bzw. deponiert
werden müssen. Als thermischer Entsorgungsweg Wird eine Klärschlammtrocknung erwogen, sind im
kann die Co-Verbrennung von Trockengut in Stein- Vorfeld die damit verbundenen Kosten im Ver-
kohlekraftwerken genannt werden. Diese wird in gleich zu anderen, ggf. regionalen Entsorgungsal-
der Regel mit getrocknetem Klärschlamm ausge- ternativen zu untersuchen und dann unter Kosten-
führt, wobei kalkkonditionierter Klärschlamm un- gesichtspunkten optimale Lösungen zu entwickeln,
gern abgenommen wird, da er den Heizwert min- die gleichzeitig ein hohes Maß an Sicherheit bei
dert. Bei einer Verbrennung von Klärschlamm in der künftigen Klärschlammentsorgung bzw. -ver-
Braunkohlekraftwerken steigert die Trocknung den wertung bieten. Die Akzeptanz des Produktes dürfte
Heizwert, ist aber aus verbrennungstechnischen insbesondere dann gesteigert werden, wenn Ver-
Gründen nicht erforderlich, da Braunkohle als Aus- fahren der hochthermischen Trocknung die hygie-
gangsmaterial ebenfalls einen relativ hohen Was- nische Bedenklichkeit des Stoffes „Klärschlamm“
sergehalt besitzt. Die Verbrennungsanlage ist reduzieren. Im übrigen gilt, dass die Frage der
daher auf höhere Wassergehalte eingestellt. Qualitätsanforderungen getrockneten Klärschlamms
bei jedem Entsorgungsweg erneut zu stellen und
Die Anforderungen bei der Verbrennung im Kraft- im Hinblick auf die endgültige Entsorgung umwelt-
werk werden durch die Art der Feuerung bestimmt. technisch, arbeitsschutztechnisch und ökonomisch
Je nach System kann eine Eindüsung von gemah- zu optimieren ist.
lenem Klärschlamm gefordert werden. Dies bedeu-
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Forderungen nach konstruktivem Brandschutz, Weiterhin sind Vorgaben, resultierend aus Verwal-
Brandmeldeanlagen, Löschwasserspeichern etc. tungsvorschriften wie z. B. TA Luft, TA Lärm etc.
erhoben. sowie die Unfallverhütungsvorschriften der zustän-
digen Berufsgenossenschaften und Fachbehörden
für Arbeitsschutz zu berücksichtigen.
Energieträger Feuerungswärmeleistung
Februar 2004 33
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[11] Kopp, J.: Wasseranteile in Klärschlammsu- [19] 4. BImSchV: Vierte Verordnung zur Durch-
pensionen. Dissertation am Institut für Sied- führung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes
lungswasserwirtschaft Technische Universität (Verordnung über genehmigungsbedürftige
Braunschweig, 2001 Anlagen – 4. BImSchV) vom 14.03.1997,
BGBl. I S. 504, zuletzt geändert am 14.08.2003,
[12] Melsa, A.; Wessel, M.: Zusammenspiel von
BGBl. I, S. 1614
Klärschlammentwässerung und -trocknung vor
einer Verbrennung. 25. Essener Tagung [20] VAwS: Verordnung über Anlagen zum Um-
1992, GWA Band 135, Aachen 1993 gang mit wassergefährdeten Stoffen und über
Fachbetriebe (VAwS) vom 12. August 1993,
[13] DIN 19569-10: Kläranlagen – Baugrundsätze GV. NW S. 676, geändert am 20. August
für Bauwerke und technische Ausrüstungen – 1999 (GV. NRW 1999 S. 558
Teil 10: Besondere Baugrundsätze für Anla-
[21] TA-Luft: Erste Allgemeine Verwaltungsvor-
gen zur Trocknung von Klärschlamm, Juni
schrift zum Bundes-Immissionsschutzgesetz
2001
(Technische Anleitung zur Reinhaltung der
[14] VDMA 24437: Anlagen zur thermischen Klär- Luft – TA Luft) vom 24. Juli 2002 (GMBI.
schlammtrocknung, 1994-08, Beuth Verlag 2002, S. 511)
GmbH, Berlin [22] AbwV: Verordnung über Anforderungen an das
[15] KrW-/AbfG: Gesetz zur Förderung der Kreis- Einleiten von Abwasser in Gewässer (Abwas-
laufwirtschaft und Sicherung der umweltver- serverordnung – AbwV) vom 15. Oktober 2002,
träglichen Beseitigung von Abfällen (Kreis- BGBl. I S. 4047, ber. 2002, S. 4550
laufwirtschafts- und Abfallgesetz – KrW-/AbfG) [23] AbfAblV: Verordnung über die umweltverträg-
vom 27. September 1994, BGBl. I, S. 2705, liche Ablagerung von Siedlungsabfällen (Ab-
zuletzt geändert durch Gesetz vom 25.08.1998, fallablagerungsverordnung – AbfAblV) vom 20.
BGBl. I, S. 2455 Februar 2001, geändert durch Art. 2 Verord-
nung vom 24.07.2002, BGBl. I, S. 2807
[16] WHG: Gesetz zur Ordnung des Wasserhaus-
halts (Wasserhaushaltsgesetz – WHG) i.d.F. [24] Otte-Witte, R.: Verfahren zur Schlammtrock-
der Bekanntmachung vom 19. August 2002, nung – Verfahrensgegenüberstellung, 7. Bo-
BGBl. I, S.3245 chumer Workshop. Schriftenreihe Siedlungs-
wasserwirtschaft Bochum, Band 17, 1989
[17] BImSchG: Gesetz zum Schutz vor schädli-
[25] Sixt, H.: Betriebliche und sicherheitstechnische
chen Umwelteinwirkungen durch Luftverun-
Gesichtspunkte unterschiedlicher Trocknungs-
reinigungen, Geräusche, Erschütterungen
verfahren, 12. Bochumer Workshop. Schriften-
und ähnliche Vorgänge (Bundesimmissions-
reihe Siedlungwasserwirtschaft Bochum,
schutzgesetz BImSchG) i.d.F. der Bekannt-
Band 28, 1994
machung vom 26.09.2002, BGBl. I, S. 3830
[26] Arbeitsblatt ATV-DVWK-A 400 „Grundsätze
[18] UVPG: Gesetz über die Umweltverträglich-
für die Erarbeitung des ATV-DVWK-Regel-
keitsprüfung (UVPG) vom 05.09.2001; BGBI
werkes“, Hennef: GFA, Juli 2000
I, S. 2350, zuletzt geändert am 18.06.2002,
BGBl. I, S. 1914
34 Februar 2004