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ZfR 2017; 25(2): 263–286

Eva Spies*
Schrift und Charisma:
Zur Rolle von Lehrbüchern in der
pfingstlich-charismatischen Mission in
Subsahara-Afrika

DOI 10.1515/zfr-2016-0023

Zusammenfassung: Der Beitrag befasst sich mit den Schriften von Dag Heward-
Mills, dem Gründer der pfingstlich-charismatischen Lighthouse Chapel Interna-
tional aus Ghana. Ich argumentiere, dass er mit der Verbreitung seiner Schriften
versucht, eine transnationale Textgemeinschaft zu begründen, die sich über eine
gemeinsame Lesart pfingstlicher Inhalte konstituiert und die sich in spezifi-
schen Organisationsformen materialisieren soll. Während sozialwissenschaftli-
che Pfingstkirchenforschung heute eher sinnlich-emotionale Formen der Ver-
gemeinschaftung und neue Medien untersucht, betont der Aufsatz die Bedeutung
von Text und standardisierter Lehre für die Gemeinschaftsbildung. In seinen
Schriften präsentiert sich Heward-Mills als ‚gesalbter‘ Autor, der Wissen mit
Charisma verbindet und daraus organisatorische Strukturen ableitet. Die Schrif-
ten zielen also nicht nur auf die Institutionalisierung einer Pfingstkirche, sondern
sind vielmehr auch ein Versuch der Charismatisierung des Institutionellen durch
den Kirchengründer selbst.

Schlagwörter: Pfingstkirche, Textgemeinschaft, Afrika, Charisma, Institution

Abstract: The article deals with the writings of Dag Heward-Mills, founder of the
Pentecostal-charismatic Lighthouse Chapel International from Ghana. I argue
that through the distribution of his writings he attempts to establish a textual
community, i.e. a community based on his teachings, on the literary practices that

go along with the use of the books, and materializing itself through the organiza-
tional structures following from them. While recent Pentecostal studies focus on
new media and experience-orientated forms of community building, the article
stresses the importance of text and standardized teachings for Pentecostal forma-
tions. In his writings, Heward-Mills presents himself as ‘anointed’ author who

*Kontaktperson: Prof. Dr. Eva Spies, Religionswissenschaft, Kulturwissenschaftliche Fakultät,


Universität Bayreuth, 95440 Bayreuth, E-Mail: Eva.Spies@uni-bayreuth.de

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combines knowledge with charisma, and as someone who is able to deduce


organizational structures from this. Thus, the writings not only point to the
institutionalization of a Pentecostal church, but to the effort of the founder of the
church to charismatize the institutional.

Keywords: Pentecostal-charismatic church, textual community, Africa, instituti-


on, textbook

If you can’t read, you can’t lead.


(Heward-Mills, 2014, 101)

1 Einleitend
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde Madagaskar von europäischen Christen
der London Missionary Society missioniert, die die Bibel und deren Übersetzung
als ihr wichtigstes Instrument zur Vermittlung religiösen Wissens ansahen. Heute
sind es zunehmend Missionare des afrikanischen Kontinents, die auf der Insel
aktiv sind und dort eine pfingstlich-charismatische Form des Christentums ver-
breiten wollen.1 Wie in den zahlreichen empirischen Studien der letzten Jahre
deutlich wird, spielen bei diesen Evangelisationen neben Gemeindegründungen
vor allem Massenevents eine Rolle, bei denen den Anwesenden die Präsenz und
Macht des Heiligen Geistes durch ‚Zeichen und Wunder‘ sinnlich erfahrbar ge-

1 Die Begriffe Pfingstler, Pfingstkirche, Pfingstbewegung oder pfingstlich-charismatische Be-


wegung werden in der theologischen, sozialwissenschaftlichen oder religionswissenschaftli-
chen Literatur unterschiedlich definiert, und unterschiedliche Gruppierungen oder Bewegungen
werden den Kategorien zugeordnet oder eben nicht (vgl. Anderson 2010). Im Rahmen dieses
Textes verwende ich die Begriffe jeweils als Sammelbegriffe, die alle gleichermaßen neo-
pfingstliche Gruppierungen auf dem afrikanischen Kontinent beschreiben. Für diese ist der im
Hier und Jetzt lebendige christliche Glaube zentral, der insbesondere durch die Wirkmacht des
Heiligen Geistes erlebt und gelebt wird. Häufiger als Charismata werden hier Konzepte wie das
durch den Geist Gesalbtsein (being anointed) und der (verfügbaren) Macht (power) des Heiligen
Geistes verwendet (Asamoah-Gyadu 2013, 121–143; Asamoah-Gyadu 2010, 100). In unterschied-
lichem Maße explizit wird Jesus als Verkünder des „vollen Evangeliums“ verstanden, von dem
also Erlösung, Heiligung und Heilung (körperlich, spirituell, finanziell etc.) zu erwarten sind
und dessen Wiederkehr bevorsteht. Daraus wird wiederum die Dringlichkeit globaler Mission
abgeleitet, die Menschen dazu bewegen soll, diese Botschaft anzunehmen und ein neues Leben
mit persönlicher Beziehung zu Jesus zu beginnen (born again). Im Anschluss an die Wort-des-
Glaubens-Bewegung (word of faith) wird oft angenommen, dass die Macht des Bekenntnisses
zum Glauben an die biblischen Verheißungen tatsächliche Veränderungen bewirken kann
(Coleman 2000, 17–48; Gifford 1998).

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macht werden soll.2 Nicht zuletzt aufgrund ihrer Erfahrungsorientierung befasst


sich auch die rezente sozialwissenschaftliche Forschung zu pfingstlich-charisma-
tischen Gruppen vor allem mit Aspekten ihrer Spiritualität, mit Körperlichkeit,
Ritual und Emotion und weniger mit deren Texten, wenn es darum geht, zu
erfassen, wie pfingstliche Religiosität und religiöses Wissen ausgedrückt und
vermittelt werden. Umso erstaunter war ich, als ich im November 2013 erstmals
einen Missionar der aus Ghana kommenden Lighthouse Chapel International
(LCI) auf Madagaskar traf und von deren Strategie der Literature Crusade hörte.
Zentrales Element dieser Missionsstrategie ist es, einzelne Pastoren anderer
pfingstlich-charismatischer Kirchen für die Bücher des Gründers und Leiters der
Lighthouse Chapel International, Dag Heward-Mills, zu begeistern und sie davon
zu überzeugen, diese Bücher zum eigenen Erkenntnisgewinn zu nutzen und in
ihren Bibelschulen als Lehrmaterial einzusetzen.
Dies, die massenhaften Buchveröffentlichungen bekannter afrikanischer
Gründer pfingstlich-charismatischer Kirchen3 und die Gründung von Ausbil-
dungszentren durch große afrikanische Pfingstkirchen, verweisen auf die Notwen-
digkeit, sich im Rahmen der sozialwissenschaftlichen Pfingstkirchenforschung
intensiver als bisher mit der Textproduktion der afrikanischen Kirchengründer
auseinanderzusetzen und ihre Inhalte sowie ihre Rolle bei der Wissensvermittlung
zu untersuchen.
Dieser Artikel ist Teil eines laufenden Forschungsprojektes zur Vielfalt des
Christentums auf Madagaskar und stellt eine erste These zur Diskussion, die
weiterer empirischer Forschung und systematischerer Analysen bedarf.4 Dennoch
verweist sie auf eine neue Perspektive auf Verbreitung und Institutionalisierung
pfingstlich-charismatischer Kirchen in Afrika, bei der Schrift und Wissensvermitt-
lung im Zentrum stehen. Ich möchte hier zeigen, dass man den Einsatz und die
Verbreitung der Bücher von Pfingstkirchenführern wie Dag Heward-Mills als Ver-
such lesen kann, eine Form der Textgemeinschaft zu etablieren, um die sehr
heterogene pfingstliche Bewegung auf eine gemeinsame Text- und Wissensgrund-
lage zu stellen und spezifische Formen der Organisation und Führung zu etab-

2 Die Formel „Zeichen und Wunder“ wird häufig in Bezug auf die Pfingstpredigt Petri (Apg 2,19)
verwendet.
3 Neben Dag Heward-Mills veröffentlichen z. B. die Nigerianer David Oyedepo (Winners Chapel)

und Enoch Adejare Adeboye (Redeemed Christian Church of God) oder die Ghanaer Mensa Otabil
(International Central Gospel Church) und Nicholas Duncan-Williams (Action Chapel Interna-
tional).
4 Dieser Text beruht sowohl auf ethnographischer Feldforschung (inklusive semi-strukturierter
und ethnographischer Interviews und teilnehmender Beobachtung) auf Madagaskar, die ich seit
2009 regelmäßig betreibe, wie auch auf der Auswertung der Texte von Dag Heward-Mills.

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lieren. Die Bücher Heward-Mills postulieren eine für Kirchenführung und -wachs-
tum notwendige Lehre, der Autor selbst präsentiert sich als von Gott auserwähltes
Medium. Auf diese Weise verbindet er Erkenntnisse zu Kirchenmanagement und
Wachstumsstrategien mit seinen charismatischen Gaben und konstruiert ein Re-
pertoire religiösen Wissens, das sich über (Lehr-)Bücher standardisieren, regulie-
ren und verbreiten lässt. Somit stellt sich anhand der Schriften die Frage, ob man
hier, im Sinne Max Webers, Bestrebungen der Institutionalisierung von Charisma
beobachten kann oder ob die noch lebenden Kirchengründer und Autoren viel-
mehr die Charismatisierung des Institutionellen bei gleichzeitigem Erhalt per-
sonalen Charismas anstreben.
Im Folgenden gehe ich auf die sozialwissenschaftliche Forschung zu Pfingst-
kirchen in Afrika und ihr Desinteresse für Bücher ein und befasse mich anschlie-
ßend mit dem Konzept der Textgemeinschaft. Im vierten Abschnitt stelle ich Dag
Heward-Mills und die Literature Crusade kurz vor, um dann auf seine Bücher
einzugehen. Abschließend komme ich auf die Konstitution einer Textgemein-
schaft und die damit einhergehende Verknüpfung von Institution und Charisma
zurück.

2 Erfahrung und Medien – pfingstlich und


sozialwissenschaftlich
Empirische Forschung zu Pfingstkirchen in Subsahara-Afrika wird derzeit vor
allem von Ethnolog*innen, Theolog*innen und einzelnen Religionswissenschaft-
ler*innen betrieben. Die meisten Arbeiten folgen dabei einer Beschreibung
pfingstlich-charismatischer Gruppen, wie sie Hubert Knoblauch (2006) für Grup-
pen in Europa herausgearbeitet hat: Zentrale Merkmale pfingstlicher Spiritualität
sind demnach ausgeprägter Subjektivismus und Erfahrungsorientierung. Letztere
beruhe auf der Vorstellung, dass die Macht des Heiligen Geistes für jeden erlebbar
sei und es keiner Experten der Vermittlung bedürfe. Diese „Popularisierung“
(Knoblauch 2006, 102.106) des Charismas gehe wiederum mit einer Ablehnung
herkömmlicher kirchlicher Organisationsformen und Dogmen und der Nutzung
neuer Medien einher. Zusammenfassend spricht Knoblauch unter anderem von
einer „gewissen Opposition zu elaborierten Lehren“, einem „gewissen ‚anti-intel-
lektuellen‘ Gestus“ und einer „Tendenz zum Anti-Institutionalismus“ (Knoblauch
2006, 102). Dies alles trifft zwar auch auf viele pfingstlich-charismatische Grup-
pen auf dem afrikanischen Kontinent zu, doch kann der Fokus auf Laien und die
Betonung emotionaler zuungunsten institutioneller oder textueller Formen der
Vergemeinschaftung aktuelle Entwicklungen kaum erfassen. So wird seit mehre-

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ren Jahren bemerkt, dass sich mit der Entwicklung sogenannter megachurches
und der internationalen Missionsarbeit afrikanischer Pfingstkirchen deren Orga-
nisation hierarchisiert, bürokratisiert und professionalisiert hat und die Kirchen
heute wie Unternehmen agieren (Kalu 2007, 27; Ukah 2007; Ukah 2008, 301 f.).5  

Vor diesem Hintergrund stellt dieser Artikel einen Kirchenführer und seine Vor-
stellungen von Führung und Organisation, von Lehre und Gemeinschaftsbildung
in den Mittelpunkt sowie seine Methode, sein Wissen über Bücher zu kommuni-
zieren.
Obwohl mit Blick auf pfingstliche Präsenz im öffentlichen Raum und auf die
globale Ausbreitung pfingstlich-charismatischer Kirchen zahlreiche Arbeiten zu
Medien und Medialität entstanden sind, spielen die Bücher von Kirchengründern
und -führern darin kaum eine Rolle; zugunsten audio-visueller Medien wird die
Rolle von Printmedien kaum mehr beachtet (Coleman 2000; de Witte 2010; Meyer
2010, 2015; Reinhardt 2014). Allerdings sind Schriften gerade im Missionskontext
zur Etablierung einer transnationalen religiösen Gemeinschaft zentral. Wenn es
um Formen der Gemeinschaftsbildung geht, befassen sich sozialwissenschaftli-
che Untersuchungen derzeit aber eher mit körperlich-sinnlichen als mit textuellen
Formen der Wissensvermittlung und Vergemeinschaftung. Birgit Meyer ent-
wickelte in diesem Kontext das Konzept der „aesthetic formations“ (Meyer 2010,
6–11), und auch die sprachlich-verkörperten Formen, mit denen sich Coleman
befasst, kann man als Vergemeinschaftungsformen einordnen, die auf sinnlicher
Erfahrung basieren (Coleman 2000), ebenso wie die rituellen Praktiken, die Joel
Robbins beschreibt (Robbins 2009) oder die haptisch-auditiven Praktiken, die
Bruno Reinhardt untersucht (Reinhardt 2014). Dagegen betone ich hier die Strate-
gie der globalen textuellen Vergemeinschaftung, mit der über die Verbreitung der
Bücher von Dag Heward-Mills und ihren Einsatz als Lehrbücher Inhalte verein-
heitlicht und hierarchische Organisationsprinzipien eingeführt werden sollen
und der Autor sich als autoritativer Wissensproduzent etablieren will. Wenn
bisher auf Schriften von Kirchengründern verwiesen wird, dann meist nur auf
diejenigen der US-amerikanischen Vorbilder wie Kenneth Hagin, Kenneth Cop-
land oder Oral Roberts. Der Soziologe Mathew Guest beschreibt diese Autoren
beispielsweise als „knowledge gurus [...] who assume the task of telling the reader
what to do and how to think“ (Guest 2012, 4). Damit betont er, dass sie mit ihren
Büchern Weltsichten verbreiten, legitimes Wissen herstellen und sich als auto-
ritative Wissensproduzenten etablieren. Afrika ist schon lange nicht mehr der
sogenannte schriftlose Kontinent, und die massenhafte Buchproduktion pente-

5 Auf konkrete Organisationsstrukturen afrikanischer Pfingstkirchen gehen dennoch nur wenige


Autoren ein, u. a. Coleman 2000, Noret 2005, Laurent 2005 oder allgemeiner Petzke 2013.

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kostaler Kirchenführer und afrikanischer knowledge gurus zu ignorieren hieße,


die Bedeutung, die pfingstlich-charismatische Kirchen Texten und der Vermitt-
lung von Wissen beimessen, zu vernachlässigen.
Interessiert man sich also dafür, wie afrikanische Kirchenführer versuchen,
transnationale Gemeinschaft herzustellen, effiziente Organisationsstrukturen
aufzubauen und auch im globalen Kontext ihre Führungsrolle zu erhalten, dann
sind ihre Bücher besonders aufschlussreich. Insbesondere dann, wenn sie wie
bei der Literature Crusade auf Madagaskar explizit zur Missionierung eingesetzt
werden.

3 Textgemeinschaft
In der Forschung wird der Begriff der Textgemeinschaften (textual communities)
von Historikern und Altphilologen wie Brian Stock, Alan K. Bowman und Greg
Woolf verwendet, wenn sie sich auf Prozesse der Verschriftlichung im frühen
Christentum oder die zunehmende Bedeutung von Literalität im Mittelalter bezie-
hen und die damit einhergehenden sozialen Veränderungen untersuchen. Der
Historiker Brian Stock versteht solche textual communities als „microsocieties
organized around the common understanding of a script“ (Stock 1996, 23). Stocks
Perspektive richtet sich damit nicht nur auf die Texte, sondern auf die Textualität:
das heißt, auf die Verwendung der Texte, ihre sozialen Funktionen und Folgen,
also auf das script, das in der Interaktion zwischen Text und Gruppe entsteht oder
auch entstehen soll (Stock 1996, 12 f.). Das script umfasst die Regeln und sozialen

und sprachlichen Ordnungen, die im Umgang mit dem Text entstehen und den
Umgang mit dem Text anleiten; etwa, weil nicht jeder Texte gleichermaßen
schreiben, lesen, nutzen oder Regeln der Textvermittlung erstellen kann (Stock
1996, 23.150). Texte sind demnach nie nur Repräsentationen von Wissensordnun-
gen oder Welterfahrung, vielmehr konstituieren sie diese Erfahrungen und Ord-
nungen auch.
Bowman und Wolf (1994, 13) sehen Schriften vor allem als Medium, um
Dominanzbeziehungen zu etablieren, wobei sie zum einen auf die Macht über
Texte verweisen, zum anderen aber eben auch auf die Machtbeziehungen, die
durch den Gebrauch von Schriften entstehen (Bowman und Wolf 1994, 8). Wie
Brian Stock (1996) verweisen sie damit auf die Hierarchisierung der Gemeinschaft,
die durch die strukturelle Differenzierung zum Beispiel zwischen Autorenschaft
und Leserschaft entsteht (Bowman und Wolf 1994, 14).
Der Kommunikationswissenschaftler Peter Horsfield (2013) beschreibt Pro-
zesse der Verschriftlichung im frühen Christentum als Standardisierungsprozes-
se, die zum branding der Gemeinschaft beitrugen (Horsfield 2013, 49 f.): Über die

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Auswahl der Texte sei definiert worden, was die Marke „christlich“ ausmache.
Die Herstellung einer eigenen Geschichte und Lehre mittels der Texte habe in
der Geschichte des katholischen Christentums nicht nur ein Verständnis von
Gemeinschaft und ein Gefühl der Zusammengehörigkeit geschaffen, sondern
auch die damit entstandene hierarchische Organisation mit den Kirchenlehrern
an der Spitze konsolidiert (Horsfield 2013, 50 f.). Durch den aktiven Einsatz der

Texte wurde also ein kirchliches Lehramt etabliert, außerdem lernte die Gemein-
schaft, sich selbst als tatsächliche Gemeinschaft zu materialisieren, indem sie
bestimmte Organisationsformen und „Markenzeichen“ entwickelte (Horsfield,
49.51).
Ähnlich argumentiert auch der Ethnologe Thomas Kirsch (2007). Für den
afrikanischen Kontext schreibt er in Bezug auf die „Watchtower-Literatur“ und
in Anlehnung an Benedict Anderson (2006) von Interpretationsgemeinschaften
als imagined communities, die sich über literarische Praktiken und eine metho-
dische Verbreitungspraxis herausbildeten (Kirsch 2007, 510).
Diese Gedanken zur Textgemeinschaft lassen sich prinzipiell auch auf Dag
Heward-Mills Bücher und die Verbreitungsstrategie der Literature Crusade über-
tragen.6 Die Literature Crusade als Form der textbasierten Mission und die
Bücher zielen auf die Bildung einer transnationalen Gemeinschaft ab, die sich
über die Texte eine Lesart pfingstlicher Identität, Inhalte und Organisation zu
eigen und dieses Wissen zur Grundlage ihres Selbstverständnisses und ihrer
Organisation machen soll. Die organisierte Verbreitung der Bücher soll die Lehre
vereinheitlichen und verbindet sie mit der Botschaft der Führerschaft des Au-
tors, die durch das besondere Wissen und Charisma des Autors und dessen
Fähigkeit, beides textuell zu vermitteln, begründet wird. In den Gemeinden
lehren die Pastoren dann diese Lesart, wodurch auch diejenigen in die Text-
gemeinschaft einbezogen werden können, die die Texte nicht selbst lesen. Die
hierarchischen Organisationsstrukturen werden also nicht nur beschrieben, sie
konstituieren sich auch in der simplen Existenz und der Nutzung der Schriften
als Missionsmaterial und Lehrbücher: Die Regulierung des Zugangs zum Wissen
des Autors geht mit der strukturellen Differenzierung der Gemeinschaft einher,
die zwischen Autor (Apostel, Prophet), ihm nachfolgenden Lehrern und den
Schülern unterscheidet.
Eine Textgemeinschaft zu etablieren soll hier als Versuch eines Autors unter-
sucht werden, über einen Textkanon ein Repertoire an Wissen zu verbreiten, es

6 Von einer Textgemeinschaft zu sprechen könnte implizieren, neben den Autoren und Texten
selbst auch die Textpraktiken der Rezipienten in den Blick zu nehmen. Ich werde mich im
Folgenden jedoch auf den Autor, seine Schriften und die Missionspraxis und damit auf die
Intentionen des Autors konzentrieren und nicht auf die tatsächlichen Resultate seines Vorgehens.

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über Form und Gebrauch der Texte zu institutionalisieren und den Zugang zu
regulieren.

4 Dag Heward-Mills und die Literature Crusade auf


Madagaskar
Dag Heward-Mills ist Sohn eines ghanaischen Vaters und einer Schweizer Mutter.
Er hat in Ghana Medizin studiert, ist promovierter Arzt, übt diesen Beruf zuguns-
ten seiner Tätigkeit als Oberhaupt der Dag Heward-Mills’ Ministries aber nicht
aus, denn noch während seiner Studienzeit habe Gott ihn berufen, seine Bot-
schaft zu lehren. Selbst bei Amazon kann man unter den Autoreninformationen
davon lesen:

“One night, whilst studying as a medical student in a remote town of Ghana, God miracu-
lously anointed Dag Heward-Mills as he waited on the Lord. He was supernaturally anointed
and heard the words, ‘From now on you can teach ...’ This supernatural call is what has
ushered him into a worldwide ministry.” (Amazon.com).

Bereits zu Studienzeiten hat Heward-Mills Gebetsgruppen in Accra geleitet und


1987 The Lighthouse gegründet, die seit 1989 The Lighthouse Chapel Interna-
tional (LCI) heißt.7 Die Einflüsse, die zur Gründung der LCI beigetragen haben,
sind vielfältig. Heward-Mills nennt etwa den US-Amerikaner Kenneth Hagin
(1917–2003) seinen spirituellen Vater und folgt den Ideen der Wort-des-Glaubens-
Bewegung (Word of Faith Movement), als deren Begründer Hagin gilt (u. a. Gifford  

2004, 49.198). Auch Heward-Mills Deutung, als Autor, Lehrer und Evangelist von
Gott gesalbt zu sein (anointed), scheint durch Hagin inspiriert: Nach Hagin sind
nur echte Lehrer durch die Gottesgaben zur Lehre ermächtigt (Hagin 1989, 52ff.).
Lehren bedeutet für ihn sowohl Wissensvermittlung als auch, den Schülern an
den Gaben des Heiligen Geistes Anteil zu geben – eine Sicht, die Heward-Mills
aufgreift und in der textuellen Verknüpfung von spiritueller Erfahrung und intel-
lektueller Erkenntnis umsetzt.8

7 Seit 2017 scheint sich die Bezeichnung Lighthouse Chapel Int. nur noch auf eine Denomination
in Ghana zu beziehen. Dag Heward-Mills selbst wird auf den Websites nun als zentrale Figur eines
Netzes aus insgesamt zehn weltweit arbeitenden Denominationen mit unterschiedlichen Namen
präsentiert (DHM: About Dag Heward-Mills 2017).
8 Kenneth Hagin hat 1974 das Rhema Bible Training College (RBTC) gegründet (Coleman 2000,
30 f.). In der Ausbildung im RBTC unterscheidet Hagin rhema und logos als unterschiedliche

Formen des Wissens, die man erlangen kann. Rhema bezieht er auf das Wort des Glaubens (nach

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Schrift und Charisma 271

4.1 Mann Gottes und Autor

Auf seinen Websites beschreibt sich Dag Heward-Mills (DHM) als einen mit vielen
Charismata beschenkten Mann Gottes: „He is a dynamic apostle, evangelist,
pastor, teacher, and prophet. His teachings and books show God’s power and
truth working in his life and the lives of others“ (DHM: About us – Dag Heward-
Mills 2017). Alles in allem sieht er sich selbst als „Gefäß“ (vessel) für den Heiligen
Geist (DHM: Miracle Minister 2017) und als einen von Gott gesalbten Lehrer und
Autor (anointed), womit seine Texte als Emanationen des Geistes Gottes dar-
gestellt werden. Gesalbt zu sein verweist darauf, dass der Autor, aus seiner Sicht,
Zugang zur Macht des Heiligen Geistes hat und legitimiert ist, diese Macht durch
seine Lehre wirken zu lassen.9
Heward-Mills versteht das Wirken göttlicher Gaben durch sich als Voraus-
setzung und Mittel der Evangelisation (DHM: The Evangelist 2017). Sein Ziel ist,
25.000 Kirchen in insgesamt 150 Ländern zu errichten und „radikale Christen“
auszubilden (DHM: Statement of Faith 2017). Dabei macht er deutlich, dass es
nicht genügt, vom Heiligen Geist beseelt in die Welt hinaus zu ziehen: Um
spirituelles und numerisches Wachstum der Kirche zu erreichen, benötige Mission
Strategie und Vorbereitung (Heward-Mills 2011, 185).10 Aus seinen Büchern wird
deutlich, dass dazu die Einführung effizienter Verwaltungsstrukturen gehört,
aber auch die Ausbildung der Missionare und zukünftigen Pastoren.

4.2 “We teach the pastors with the books”


11

Wie andere pfingstlich-charismatische Kirchenführer lehnt auch Heward-Mills


herkömmliche Kirchenstrukturen und das Theologiestudium ab. Neben seiner
Bibelschule in Ghana versteht er die weltweite Nutzung seiner Bücher als Form

Römer 10,8), das Hagin von intellektuellem Wissen (logos) unterscheidet und das auf der Lehre
des vom Heiligen Geist inspirierten Wort Gottes beruhe (Lovett 2003, 993).
9 Asamoah-Gyadu deutet die Idee und Praxis des anointing als Demokratisierung von Charisma
(Asamoah-Gyadu 2013, 26.139f.), während ich darin eine Form der Hierarchisierung durch Diffe-
renzierung zwischen Laien und Kirchenführung erkenne.
10 Heward-Mills bezieht sich auf die Church Growth-Strategie, wie sie durch Donald McGavran
und Peter Wagner bekannt wurde und in anderer Form auch der südkoreanische Pastor David
Yonggi Cho vertritt (Wilson 2003, 522; Anderson 2004, 221 f.). Yonggi Cho schreibt bisweilen

Vorworte für die Bücher von Heward-Mills.


11 Dies ist ein Zitat des ghanaischen Missionars, der für die LCI die Literature Crusade auf
Madagaskar durchführte. Das Zitat stammt aus einem längeren Gespräch mit ihm im November
2013 in Antananarivo. Der Missionar erklärte mir im Rahmen dieses Gesprächs die Idee und das

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der Ausbildung. Außerhalb Ghanas ist seine Organisation – laut Selbstdarstel-


lung – in 79 Ländern mit mehr als 1.900 Kirchen aktiv (DHM: Church Planter
2017). Auf seiner Website wird angegeben, dass er mehr als 1.852 Pastoren aus-
gebildet und 487 Missionare weltweit ausgesendet habe; darüber hinaus sei er
Autor von „over 72 bestselling English books“, und es gebe mehr als 15 Millionen
gedruckte Exemplare (DHM: Fact sheet 2017). Seine Bücher seien in 43 Sprachen
übersetzt worden.12 Bücher sind nicht die einzigen Medien, die er nutzt, aber
diejenigen, die dank Übersetzung weltweit am breitesten einsetzbar sind. Die Dag
Heward-Mills Worldwide Ministry organisiert die Missionsarbeit beispielsweise,
indem sie in Kontaktbüros Material von Dag-Heward Mills bereitstellt (DHM:
Worldwide Ministry 2017).
Ein solches Kontaktbüro hat auch der ghanaische Missionar in Antananarivo
eröffnet, mit dem ich 2013 in Kontakt war. In unseren Gesprächen erklärt er die
Ausgangslage, die die crusade auf Madagaskar notwendig mache: „Christianity
here is not as developed as in West Africa“ (Interview November 2013). Grund
dafür, dass das Christentum weniger entwickelt sei, sei der Mangel an Wissen um
das Wort Gottes und die Macht des Heiligen Geistes.13 Außerdem sei das Problem
der instabilen Mitgliedschaft in den neuen Kirchen sehr ausgeprägt (er bezeichnet
dies als „probem of floating membership“, Interview November 2013). Das wiede-
rum führt er auf schwache Kirchenführung zurück und diese auf den Mangel an
Wissen über Führung im Allgemeinen. All diese Probleme könnten aber behoben
werden, wenn man mit Hilfe der Bücher von Dag Heward-Mills zunächst den
Mangel an Wissen behebe. Die Aufgabe der Literature Crusade sei es daher, den
Kirchenführern der neuen Kirchen in Anatananarivo die Bücher Heward-Mills
bekannt zu machen, sie damit zu lehren und dafür zu werben, dass sie die Texte
sowohl zur eigenen Bildung als auch zur Ausbildung in ihren Kirchen verwen-
deten.
Die von dem Missionar als ‚neue Kirchen‘ bezeichneten pfingstlich-charisma-
tischen Gruppierungen, die die Zielgruppe der Literature Crusade darstellen, sind
seit Ende der 1990er-Jahre auf Madagaskar aktiv. Dazu gehören beispielsweise

Vorgehen der Literature Crusade und überließ mir einige Werke von Dag Heward-Mills. Er ist
heute noch in Antananarivo tätig.
12 Die Zahlenangaben variieren je nach Website und können also nicht als zuverlässige Angaben
gewertet werden. Die Anzahl der Sprachen, in die seine Bücher übersetzt wurden, schwankt
beispielsweise zwischen 8, 33 oder 43: Vgl. LCI: Our History 2016; DHM: Author 2017 und DHM:
Fact sheet 2017.
13 Laut einer Umfrage von 1997 bezeichnen sich die Bewohner des Hochlands von Madagaskar,
in dem auch die Hauptstadt Antananarivo liegt, fast durchgängig als Christen (Roubaud 1999,
136), dabei ist der Anteil von Protestanten und Katholiken fast gleich.

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Schrift und Charisma 273

die (inzwischen verbotene) Église Universelle du Royaume de Dieu (EURD) aus


Brasilien, Winners‘ Chapel aus Nigeria, die Church of Pentecost aus Ghana oder
die Rhema Bible Church aus Südafrika. Die Kirchen werden heute meist von
Madagassen geleitet. Es existieren zudem zahlreiche in Madagaskar entstandene
pfingstlich-charismatische Gruppierungen. Derzeit am bekanntesten sind Jesosy
Mamonjy, Église Rhema de Madagascar, Mouvement Evangélique du Réveil
(MRE), Fiangonana Protestanta Vaovao eto Madagasikara (FPVM) und die Église
Evangélique Shine.

5 Die Bücher Dag Heward-Mills


Laut seiner Selbstdarstellung befähigt die Macht des Heiligen Geistes Heward-
Mills, Bücher zu schreiben, die der Lehre und Wissensvermittlung dienen. Die
Bücher wollen Lesern sowohl an der Macht des Heiligen Geistes Anteil geben, als
sie auch mit praktischen Ratschlägen ausstatten. So erscheinen die Texte als
Versuch, die spirituelle Erfahrung der Wirkmacht des Heiligen Geistes mit intel-
lektueller Erkenntnis zu verknüpfen.14
Die Bücher Heward-Mills, die ich hier herausgreifen möchte, tragen Titel wie
Church Growth, Church Planting, The Art of Leadership, The Leader’s Manual:
Loyalty and Disloyalty oder Catch the Anointing. Viele der Bücher gibt es inzwi-
schen auch als e-books, bei der Literature Crusade hat der ghanaische Missionar
aber vor allem mit den tatsächlichen Büchern gearbeitet, entweder in der eng-
lischen Originalfassung oder in französischen Übersetzungen. Die Bücher wurden
von ihm verschenkt oder verkauft. Dag Heward-Mills selbst schreibt, dass seine
Arbeit vor allem nachhaltigen Erfolg zeigen solle, weshalb er seine Bücher gerne
verschenke:

“One day, I remember praying and asking the Lord, ‘Lord, how can I bear fruit that will last?’
In the vision, I saw a hand stretched out holding a book. The books are the key to lasting
fruit. This is the reason why I do not hesitate to give out free books anytime I have the
opportunity to.” (DHM: Blogg 2010)

14 Autoren wie Asamoah-Gyadu (2010, 94 f.101) oder Coleman (2000, 127–130) betonen vor allem

den „magischen“/ performativen Umgang mit Texten im pfingstlich-charismatischen Kontext.


Vgl. auch Gifford, der die Bücher afrikanischer Kirchengründer heranzieht, um deren Version von
„enchanted Christianity“ (Gifford 2015, 13 f.) zu belegen, und dabei ebenfalls die Dimension der

Wissensvermittlung unbeachtet lässt. Bei den afrikanischen Pfingstkirchen selbst sehe ich derzeit
noch keinen kirchenübergreifenden theologischen Diskurs über die Rolle von Büchern/Texten.
Die Aussagen über Bücher sind stark von den Positionen und Interessen der einzelnen Autoren
geprägt.

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5.1 “The power of books and the power of reading ” –


15

Schreiben, lesen, lernen


In seinen Büchern spricht Heward-Mills die Leser direkt an, er lehrt sie, gibt
Anweisungen, stellt Fragen oder listet dos and don’ts auf. Zur Erläuterung und
Illustration seiner Lehrsätze werden einleitend meist biblische Geschichten zi-
tiert, außerdem bezieht er sich auf Gespräche und eigene Erfahrungen, die er mit
Gott, mit Freunden, mit anderen Pastoren, in der Gemeinde oder auf interna-
tionalem Parkett bei Konferenzen gemacht hat. All diese Narrative werden unter-
schiedslos als Erfahrungsberichte miteinander verknüpft und in seine Lehrfor-
meln eingebunden. Auf diese Weise zeigt der Autor, dass seine Erfahrungen und
Aussagen Ausdruck seiner direkten Beziehung zu Gott sind und damit auch seine
Schriften im Wort Gottes wurzeln.
Heward-Mills verzichtet in den Texten auf ein rhetorisches „Wir“ und damit
auf die einfache Art, ein Gefühl der Gemeinschaft zu erzeugen. Vielmehr stellt er
eine Lehrer/Schüler-, Führer/Gefolgschaft-Beziehung her. Hierbei spielt vor allem
die Idee eine Rolle, dass er selbst Autor von Gottes Gnaden ist (anointed) und
Schreiben ein Weg sei, die Macht des Heiligen Geistes wirken zu lassen und
Lesern daran Anteil zu geben. Wissensvermittlung und die Vermittlung seiner
Gaben werden so untrennbar verwoben. Leser, fleißige Schüler und zukünftige
Kirchenführer könnten daran arbeiten, von beidem etwas zu erlangen: „Catch the
Anointing“, wie einer der Buchtitel von Heward-Mills lautet. Aber Heward-Mills
sagt auch, dass ein Schüler zunächst Wissen und wichtige Praktiken erlernen
müsse, um selbst zu einem Gefäß für die Gaben des Evangelisten, Lehrers und
Kirchenführers werden zu können (Heward-Mills 2014, 102): „It takes a long time
to catch the anointing because your vessel has to adapt to be able to receive the
anointing“ (Heward-Mills 2014, 114). In diesem Sinne vermitteln die Bücher also
nicht nur eine Botschaft; Vielmehr ist die Möglichkeit, durch sie zu lernen, sich
als Schüler eines geistbegabten Kirchenlehrers zu verstehen und an seinen Gaben
teilzuhaben, Teil der Botschaft selbst.
Heward-Mills schreibt, dass Lehren für die Vermittlung seiner Lehre effekti-
ver sei als Predigen: „Teaching has a more lasting effect than preaching does“
(Heward-Mills 2008, 65). Das liege unter anderem daran, dass Lehren systemati-
scher vorgehe und nicht nur die Seele, sondern vor allem den Geist anspreche
(Heward-Mills 2008, 65). Nur der eigenen sinnlichen Erfahrung zu folgen reicht
demnach nicht aus, denn um den Willen Gottes zu verstehen und zu verwirk-
lichen, bedürfe es auch intellektueller Anstrengungen. Mit Verweis auf Martin

15 Heward-Mills (2014, 101).

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Schrift und Charisma 275

Luther schreibt Heward-Mills: „Those who have respect only for visions and
dreams do not understand the way God works. History has proven the power of
books and the power of reading“ (Heward-Mills 2014, 101). Lesen ist für Heward-
Mills mit Lernen gleichzusetzen (Heward-Mills 2014, 107–109) und damit eine
unabdingbare Voraussetzung für Führerschaft, worauf das eingangs zitierte „If
you can’t read, you can’t lead“ (Heward-Mills 2014, 101) hinweist. Lesen bedeute,
das eigene Wissen zu vergrößern und damit intellektuell, spirituell, aber auch
sozial zu wachsen. Die Lektüre der Bücher ermöglicht die Teilhabe an den
spirituellen und intellektuellen Gaben des Autors, als Lehrmaterial sind Bücher
aber vor allem zentral, weil sie neue Informationen liefern, Wissen systematisch
aufbereiten und geduldige Lehrer sind (Heward-Mills 2104, 102 f.). Die ‚Macht der

Bücher‘ liegt aus Sicht des Autors also in ihrer Kombination aus spiritueller und
intellektueller Wissensvermittlung und Wirkung.

5.2 Leadership, Verwaltung, Netzwerk

Heward-Mills lehrt die Leser, die Balance zwischen Leadership, Organisation


und Heiligem Geist herzustellen, und er präsentiert sich selbst als Kirchführer,
der genau dazu in der Lage ist. „It [die Verwaltung der Kirche] involves
managing a combination of secular and spiritual issues. It involves balancing
natural things with supernatural things.“ (Heward-Mills 2008, 177) In „The Art
of Leadership“ (2014) und „Church Growth“ (2011) vermittelt er den Lesern,
dass es wichtig sei, einen harten Führungsstil zu haben und deutlich zu
machen, wer der Hirte der Herde ist: „Great ministries are often headed by hard
leaders who are not moved by what people say but are moved by what God
says“ (Heward-Mills 2011, 211). Um zu verhindern, dass sich die Gemeinde
spaltet, sei es etwa notwendig, illoyale Mitglieder und Mitarbeiter zu entfernen,
bevor diese Zwietracht säten. Eine „Kultur der Loyalität“ zu installieren sieht
Heward-Mills als zentrales Moment der Führung und seiner Lehre (Arthur 2015;
Heward-Mills 2016). Die Kultur der Loyalität besteht vor allem darin, Heward-
Mills als Mentor zu akzeptieren, ihm nachzufolgen und ihn zu kopieren: „Why
not chose to be a copy of someone whom God has sent into your life to train
and mentor you?“ (Heward-Mills 2011, 236). Das Thema des Kopierens und der
imitatio ist zentral in Heward-Mills Konzept von Leadership, denn er lässt die
Macht des Geistes im Leben der Leser wirken und erwartet im Gegenzug deren
Treue und Ergebenheit (Heward-Mills 2011, 225–228). Ihm gegenüber illoyal zu
sein bedeutet auch, Gottes Befehlen nicht Folge zu leisten und so die Ver-
breitung der christlichen Botschaft zu verhindern (Heward-Mills 2016, 8).
Gleichzeitig macht er in seinen Büchern auch deutlich, dass diejenigen, die

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Führungspositionen einnehmen wollen, sich das Wissen um Führung und Ver-


waltung erarbeiten müssen, am besten mit Hilfe seiner Bücher (Heward-Mills
2008, 176).
Die außerordentliche Bedeutung, die Heward-Mills Loyalität und dem Erken-
nen und Bekämpfen von Illoyalität beimisst, verweist auf sein Gesamtprojekt, das
globale Wachstum seiner Kirche langfristig zu fördern und dabei die eigene
Kontrolle über Inhalte und Organisation nicht zu verlieren. Mit dem Wachstum
und der weltweiten Ausbreitung seiner Kirche wächst die Gefahr der inhaltlichen
Heterogenisierung und der Abspaltungen, denn theoretisch könnte sich jeder von
Gott berufen fühlen, eine eigene Kirche zu gründen. Mit Hilfe der Bücher versucht
Heward-Mills daher nicht nur, seinen eigenen Führungsanspruch als gottgegeben
zu legitimieren, sondern ihn auch als existentiell für den Fortbestand der Kirche
darzustellen: Ohne eine funktionierende Führung, die für inhaltlichen wie orga-
nisatorischen Zusammenhalt sorgt, hätte weder die einzelne Kirche Bestand,
noch wäre sie in der Lage, sich weltweit auszubreiten. Nach meiner Lesart ver-
mitteln die Bücher diese Botschaft und werden gleichzeitig als Instrument einge-
setzt, um diesen Zusammenhalt herzustellen.
Heward-Mills Aussagen zu Kirchenorganisation und -management zeigen,
welch großen Wert er auf das Thema „rationale Verwaltung“ legt: Hier geht es um
kluges Management von Daten, die Arbeit eines effizienten Verwaltungsstabs,
akkurate Mitgliederverwaltung und vor allem um eine gut organisierte Finanz-
buchhaltung – alles aber wiederum aus dem Geist Gottes. So schreibt er in seinem
Buch Church Growth (2011):

“In this section allow God to birth in your spirit the importance of having accurate data and
information. I pray that a data centre will be birthed in your ministry through this book.”
(Heward-Mills 2011, 88).

Effiziente Verwaltung basiert demnach auf präzisen Daten zu Mitgliedern, Finan-


zen, Pastoren und Gemeinden, die sorgfältig dokumentiert werden müssen. Für
eine professionelle Verwaltung, so der Autor, benötige ein erfolgreicher Anfüh-
rer ein fähiges Team (Heward-Mills 2016, 7), weshalb es bei der Einstellung von
Personal nicht allein auf den Glauben des Bewerbers ankomme, sondern auf
dessen Bildung und Fähigkeiten: „Let education be the basis of employment ...“
(Heward-Mills 2011, 103). Die Bücher heben hervor, dass individuelle Gottes-
erfahrungen nicht ausreichen, um Kirchen lebendig zu halten und sie vor Ab-
spaltungen zu schützen. Vielmehr sei es gerade der Mangel an professioneller
Organisation, der zur Zersplitterung führe. Die in den Büchern als notwendig
dargelegte Institutionalisierung wird mittels der Bücher selbst eingeleitet: Sie
führen die Unterscheidung von Anführer und Verwaltungspersonal ein und
begründen sie, sie beschreiben Grundregeln der Verwaltung als gottgewollt und

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Schrift und Charisma 277

bieten das Lehrmaterial, mit dessen Hilfe Kirchenarbeit professionalisiert werden


soll.
Sind die einzelnen Kirchen gut organisiert und verwaltet, dann ist es auch
möglich, sie weltweit zu einem Netzwerk zu verbinden – zu dem, was Heward-
Mills die große Familie der United Group of Branch Churches (UGBC) nennt oder
eine „denomination“ (Heward-Mills 2008, 178). Er macht deutlich, dass er seine
Kirche in Ghana als die Zentrale dieser neuen Denomination versteht, denn das
Netzwerk aus „Filialen“ soll sich um eine zentrale (Finanz-) Verwaltung herum
aufbauen. Angestrebt wird ein globales „well-controlled and fully-monitored
system“ (Heward-Mills 2011, 174). Ein Vorteil des Netzwerkes sei der Zugewinn an
Stabilität für die einzelnen Kirchen, und dieser Vorteil wiege den Nachteil der
„institutionellen Stagnation“, die durch das Netzwerk entstehen könne, bei wei-
tem auf (Heward-Mills 2008, 178). Zudem helfe die Integration in ein Netzwerk,
das unter dem Namen einer bereits bekannten Kirche agiert, den kleineren betei-
ligten Kirchen, neue Mitglieder anzuziehen (Heward-Mills 2008, 179), also von der
‚Marke‘ Dag Heward-Mills zu profitieren.
Der hier angedeutete Prozess des branding (vgl. Horsfield 2013) erscheint so
als Versuch, die Kirche im Zuge ihrer globalen Ausbreitung auf eine Lehre ein-
zuschwören und Verwaltungsformen zu standardisieren. Für diesen Prozess der
Verbreitung seiner Marke setzt Heward-Mills auf loyales, in seinem Sinne aus-
gebildetes Kirchenpersonal. „[T]he first key to planting a network of churches is
the TRAINING of ministers“ (Heward-Mills 2008, 175. Hervorhebung im Text).
Diese Ausbildung findet beispielsweise im Kontext der Literature Crusade statt
oder in dem 1996 in Accra gegründeten Ausbildungszentrum, dem Anagkazo
Bible Ministry And Training Centre (Anagkazo Bible Seminary 2016).16 Hier wer-
den zukünftige Kirchenführer und Missionare u. a. mit den Büchern von Heward-

Mills darauf vorbereitet, zur Bildung einer globalen (Text-)Gemeinschaft beizutra-


gen und der Zersplitterung der Kirche entgegenzutreten. Dabei begründet und
legitimiert die ungleiche Verteilung der Gabe, das Wort Gottes zu lehren, die
Führungsposition der Lehrer (Heward-Mills 2008, 176).17

16 Mit Anagkazo bezeichnet Heward-Mills eine Strategie der offensiven Mission. Er führt sie auf
Lukas 14,23 und den griechischen Begriff anagkazo (nötigen, zwingen) zurück (Heward-Mills 2011,
183): Lukas 14,23 „nötige die Leute zu kommen, damit mein Haus voll wird.“ Schüler der Angkazo
Bibelschule lernen mit den Büchern von Herward-Mills (und u. a. von Kenneth Hagin und David

Yonggi Cho). Danke an Justice Arthur für diese Information (auch Arthur 2015; Reinhardt 2014).
17 Hier ist nicht der Ort, ausführlicher auf die Lehrmethoden des Anagkazo Ausbildungszen-
trums einzugehen. Justice Arthurs (2015) und Bruno Reinhardts (2014) sehr gute empirische
Arbeiten dazu zeigen aber, dass hier Heward-Mills Lehre zu Leadership nicht nur gelehrt, sondern
auch angewendet wird. Reinhardt schreibt: “Anagkazo is a hybrid of military and monastic
organizations. It demands obedience to a rigid structure of authority”. “Docility and a clay-like

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278 Eva Spies

Die Bücher betonen damit immer wieder, dass sich Vernetzung und erfolg-
reiches Kirchenwachstum nur dann erreichen lasse, wenn man Heward-Mills
Charismata mit einer standardisierten Ausbildung und professioneller Kirchen-
verwaltung kombiniere. Der potentiellen Gefahr der organisatorischen und in-
haltlichen Zersplitterung der charismatischen Kirchen setzt Heward-Mills mit
Hilfe seiner Bücher den Versuch entgegen, die Kirchen inhaltlich, spirituell und
organisatorisch zu vereinheitlichen und sie damit für die globale Ausbreitung zu
stabilisieren.
Da es nur wenige unabhängige Forschung zu den Aktivitäten von Dag
Heward-Mills gibt, ist es schwer einzuschätzen, welche Resultate seine Strategie
erzielt. Auf Madagaskar scheint sich jedoch eine Textgemeinschaft zu materiali-
sieren: Patrick Andrianarivo, der Gründer der derzeit populärsten madagassi-
schen Pfingstkirche Shine, anerkennt Heward-Mills heute als autoritativen Wis-
sensproduzenten, als Lehrer und Mentor. So wurde Andrianarivo von Dag
Heward-Mills im November 2014 in Antananarivo zum Bischof geweiht und seine
Kirche zu einem Teil von dessen Netzwerk. Auf der Website der Kirche Shine wirbt
Andrianarivo für sich und Shine mit seiner Vision, die Welt vom Joch des Unwis-
sens zu befreien, und betont, ganz im Stile Heward-Mills, seinen speziellen
Management- und Führungsstil als Folge seines Gesalbtseins (Église Shine: Vi-
sion 2017).18

6 Textgemeinschaft und die Charismatisierung


des Institutionellen
Viele sozialwissenschaftliche Studien, die in den letzten zwei Jahrzehnten über
pfingstlich-charismatische Bewegungen entstanden sind, analysieren Gründe
ihrer rasanten weltweiten Verbreitung. Besonders hervorgehoben wird dabei die
Fähigkeit der Kirchen, sich den unterschiedlichsten kulturellen Kontexten an-

openness to be shaped by the school are considered prerequisites for the apprehension of
Christian knowledge” (Reinhardt 2014, beide Zitate 322).
18 In diesem Jahr (2017) veränderte sich darüber hinaus der Internetauftritt von Dag Heward-
Mills: www.daghewardmills.org wird nun noch eindeutiger als das Zentrum der Organisation
konstruiert, während die „Mutterkirche“ Lighthouse Chapel International nur noch als eine von
zehn Denominationen geführt wird, die sich um Dag Heward-Mills als zentrale Figur gruppieren
(DHM: About us – Dag Heward-Mills 2017). Folgt man dem Internetauftritt, dann existiert heute
das globale Netzwerk von Denominationen, das Heward-Mills in seinen Büchern angekündigt
hatte. Inwieweit dies aber auch realen Organisationsstrukturen entspricht und die Kirchen
tatsächlich seinem Skript folgen, ist eine offene Forschungsfrage.

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Schrift und Charisma 279

zupassen (Anderson et al. 2010, 1; van de Kamp und van Dijk 2010; Robbins
2004). Erklärt wird dies unter anderem mit dem pfingstlichen Versprechen, dass
alle Menschen unterschiedslos die Macht des Heiligen Geistes erfahren können.
Gleichzeitig verfolgen aktuelle Studien aber auch Prozesse der Vereinheitlichung
und beschreiben die Herausbildung einer „charismatic norm“ (Reinhardt 2014,
319) oder einer „global, charismatic ‘meta-culture’“(Coleman 2000, 68), die mit
den eingangs beschriebenen Formen der emotional-sinnlichen Vergemeinschaf-
tung einhergeht. Autoren wie Roberta Campos oder Bruno Reinhardt haben dabei
interessante Perspektiven darauf entwickelt, wie sich charismatische Erfahrung
als kulturelle Form verbreitet, vor allem aber auch, wie Charismata aus Sicht der
religiösen Akteure weltweit vermittelt werden.
Mich hat hier vorrangig die Frage interessiert, wie ein Kirchenführer seine
Überzeugungen vom Wirken göttlicher Macht und der Wichtigkeit intellektueller
Erkenntnis textuell verbindet und inwiefern er damit seinen Führungsanspruch
formuliert, begründet und organisiert. Die Schriften des Kirchenführers Dag
Heward-Mills und ihre Verbreitung wurden als Versuch aufgezeigt, eine Text-
gemeinschaft zu etablieren, durch die nicht nur eine Vielzahl an unterschiedli-
chen kleinen Kirchen auf eine gemeinsame Wissensbasis gestellt werden soll,
sondern über die zugleich organisatorische Strukturen eingeführt werden sollen,
die den Führungsanspruch des Autors über die Gemeinschaft festigen und den
Zugang zu Machtpositionen regulieren. Ich habe daher dargestellt, wie über die
Verbreitung seiner Lehrbücher die Möglichkeit der Teilhabe an den Charismata
des Autors beworben wird und wie damit zugleich die hierarchische Organisation
dieser Anteilgabe eingeführt und als Wille Gottes legitimiert wird. Die ungleiche
Verteilung charismatischer Gaben begründet dabei die Differenzierung zwischen
Führer und Gefolgschaft sowie die Einführung von „rationalen“ Organisations-
strukturen, wie beispielsweise die des Lehramts oder der Kirchenverwaltung.
Diese Strukturen dienen sowohl der Wissensvermittlung als auch der Organisati-
on der Anteilgabe, sie regulieren also den Zugang zu Wissen und institutioneller
wie spiritueller Macht. Im Sinne des Konzepts der Textgemeinschaft nach Brian
Stock vermitteln die Bücher Heward-Mills nicht nur ein Abbild spezifischer Welt-
erfahrung und -ordnung, sondern sind vielmehr auch konstitutiv für diese. Indem
die Texte weltweit zirkulieren, gelesen und gelehrt werden, sollen und können sie
zum Skript jener jungen Kirchen werden, die sich der Marke Dag Heward-Mills
anschließen.
Andere an der Wirkung ihrer (als gegeben angenommenen) göttlichen Gaben
teilhaben zu lassen, bedeutet für Pfingstkirchenführer wie Heward-Mills, ihre
religiöse Berufung zu erfüllen und den Führungsauftrag anzunehmen, den sie
(aus ihrer Sicht) von Gott erhalten haben. Aus sozialwissenschaftlicher Sicht sind
es die Prozesse des Anteilgebens oder Vermittelns von „Gaben“ und vor allem die

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280 Eva Spies

Reaktionen der Rezipienten, die diese Verteilungsprozesse als solche anerkennen


und deren Wirksamkeit bezeugen, die das Charisma eines Führers erst produzie-
ren und legitimieren (u. a. Campos 2014, 287; Echtler 2014).

So unterschiedlich religiöse und sozialwissenschaftliche Sichtweisen auf


„Charisma“ auch sein mögen, sie beinhalten doch in allen Fällen Fragen nach
Formen und Regeln dieses Verteilungsprozesses, also nach Führung und Ver-
waltung. Aus diesem Grund scheint es nahezuliegen, mit Webers Herrschafts-
soziologie an die Arbeit und Vorstellungen pfingstlich-charismatischer Pastoren
heranzutreten. Zwar sind Webers Ausführungen nicht ganz eindeutig, doch wird
in seiner Rezeption charismatische Herrschaft gemeinhin als Gegensatz zu büro-
kratischer Herrschaft aufgefasst, womit genuin charismatische Herrschaft Ver-
waltungsstrukturen, rationales Wirtschaften und den Bezug auf geschriebene
Regeln und Texte als Autoritätsträger ausschließt (Weber 2005, u. a. 462ff.; vgl.

Gebhardt 1993; Riesebrodt 2001). Eine weitere Deutung ist, dass Charisma nach
Weber stets Transformationsprozessen unterliege, in deren Verlauf sich persona-
les Charisma über Prozesse der Versachlichung oder Veralltäglichung traditiona-
lisiere, rationalisiere oder institutionalisiere. In jedem Fall entpersonalisiere sich
dabei das genuine Charisma unter anderem, weil Anhänger oder Verwaltungs-
stab ein Interesse an Stabilität und Kontinuität der Gemeinschaft über den Tod
des Charismaträgers hinaus haben (Schluchter 1991, 544 f.). Damit wandle sich

Charismatismus, also die Herrschaft „kraft persönlicher Gnadengabe“ (Schluch-


ter 1991, 552), beispielsweise in Formen wie Amts- oder Erbcharisma. Gemeinsam
hätten diese Formen letztlich, dass sie die individuelle, außeralltägliche Bega-
bung einzelner Persönlichkeiten (die sich bewähren müssen) als Autoritätsquelle
durch unpersönliche Träger austauschten und somit „das Charisma ersetzen oder
zerstören“ (Schluchter 1991, 549; vgl. Weber 2005, u. a. 489 f., 522–535).
   

Roberta Campos (2014), Joel Noret (2005, v. a. 424 f.430f.) oder Bruno Rein-
   

hardt (2014) folgen in ihren Arbeiten ex- oder implizit Max Webers These, dass die
Entstehung institutionalisierter Formen im pfingstkirchlichen Kontext zur Auf-
lösung persönlichen Charismas führe. Campos sieht beispielsweise im Prozess
der Entpersonalisierung und Institutionalisierung personalen Charismas über-
haupt erst die Voraussetzung dafür, dass sich eine globale charismatische Form
entwickelt, in der kollektives Charisma unter einfachen Gläubigen gelernt, über-
mittelt und geteilt werden kann (Campos 2014, 279.282).19 Diese Lesart kann aber

19 Noret (2005) orientiert sich an Jean-Paul Willaimes, der acht Idealtypen der Vermittlung von
Charisma unterscheidet, die einer klaren Trennung von Institution und Person folgen (Willaime
1997, 104). Reinhardt (2014) deutet in der Bibelschule von Heward-Mills Prozesse der Einführung
von Erb- oder Amtscharisma an (Reinhardt 2014, 327). Es ist nicht auszuschließen, dass Heward-

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Schrift und Charisma 281

die durch Heward-Mills aus meiner Sicht intendierten und selbst initiierten Pro-
zesse der Institutionalisierung nicht fassen.
Mit Blick auf die hier vorgestellten Bücher und ihre Rolle in der Mission und
bei der Produktion kirchlicher Organisation scheint es sich – in Begriffen der
Weberschen Herrschaftssoziologie gesprochen – also nicht um einen Prozess der
Institutionalisierung bei gleichzeitiger Abschwächung personalen Charismas zu
handeln. Vielmehr verstehe ich Heward-Mills Vorgehen als Strategie der „Charis-
matisierung des Institutionellen“ (Strohschneider 2009, 586), die er zu verwirk-
lichen versucht, indem er als Lehrer sein personales Charisma über Lektüre
erfahrbar macht und zur Institutionalisierung einsetzt. Seine Bücher bewerben
nicht nur ihn als Wissenden und Führungsfigur, sondern auch eine Organisati-
onsform, die der Macht des Heiligen Geistes entspringt. Nun haben Theologen
schon länger bemängelt, dass Weber in seinem Bezug auf Rudolph Sohms einer
Fehlinterpretation des frühchristlichen Verständnisses vom Verhältnis zwischen
Charisma und Institution gefolgt sei, die ihn dazu führte, darin einen Gegensatz
zu sehen, den er dann zu einem Baustein seiner Herrschaftssoziologie machte.
Charisma und Institution könnten sich, theologisch betrachtet, auch komplemen-
tär ergänzen oder gegenseitig bedingen (Eichelberger 1993, 100 f., im Rückgriff

auf Krusche). So könne der Geist zu einer spezifischen Form der Organisation
inspirieren und damit als Strukturprinzip wirken (Eichelberger 1993, 105 mit Ver-
weis auf Boff; Hahn 1985).
In diesem Sinne scheint Dag Heward-Mills Bestreben also keine ungewöhnli-
che theologische Position zu formulieren: Die institutionelle Ordnung selbst ist
charismatisch begründet und strukturiert. Anders ist allerdings, dass Heward-Mills
hier als Empfänger und Manager der Macht des Heiligen Geistes im Mittelpunkt
dieser Ordnung steht und sein Gesalbtsein zum Ursprung und Kennzeichen einer
Herrschaftsform wird. Daher lassen sich das Vorgehen Heward-Mills’, seine „Ver-
wendung“ von Charisma und die Verschriftlichung seiner Lehre auch als sozialer
Prozess lesen, in dem es um die Etablierung von Wissensordnungen und Herr-
schaftspositionen und um die Regulierung des Zugangs zu ihnen geht. Die Texte
begründen die institutionelle Ordnung über Charisma und sie repräsentieren und
präsentieren dabei Charisma in institutionalisierter Form. Der Versuch der Bildung
einer Textgemeinschaft kann so als Prozess der Charismatisierung des Institutio-
nellen bei gleichzeitiger Institutionalisierung des Charismas verstanden werden.20

Mills auf diese Weise versucht, seine Nachfolge zu regeln, doch noch ist es er selbst, der die
Institutionalisierung betreibt.
20 In einem anderen Zusammenhang, aber auch am Beispiel einer charismatischen Kirche,
schreibt Thomas Kirsch von dem Versuch der Kirchenleiter „[to] infuse bureaucratization with
charisma and charisma with bureaucratization“ (Kirsch 2003, 228).

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282 Eva Spies

Das anvisierte „personalcharismatische Dauergebilde“ (Schluchter 1991, 242)


wird, wie ich hier argumentiert habe, also nicht nur über körperlich-ästhetische,
sondern auch ganz wesentlich über textuelle Vergemeinschaftung gebildet. Die
Bücher Heward-Mills suggerieren eine Verknüpfung von spiritueller Erfahrung
und intellektueller Erkenntnis, in deren Folge sowohl das Wissen um die Macht des
Heiligen Geistes wie auch das um Organisationsformen und Managementstile zu
religiösem Wissen wird. Während sich die Forschung zu pfingstlich-charismati-
schen Kirchen in Afrika heute fast ausschließlich mit sinnlich-körperlicher Erfah-
rung und daher mit implizitem, performativem Wissen befasst, zeigen uns die
Bücher, dass Kirchengründer durchaus auch die Schaffung und Vermittlung expli-
ziter, vereinheitlichter Wissensbestände anstreben. Wie Heward-Mills selbst
schreibt, sieht er seine Bücher als „key to lastig fruit“ (DHM: Blogg 2010), das heißt,
als Schlüssel zur dauerhaften Vergemeinschaftung. Diese soll auf einem Repertoire
an Lehrstoff basieren, das über die Verbreitung der Bücher geteilt und institu-
tionalisiert wird.
Am Anfang, so sagen Christen, war es das Wort Gottes, das alles erschuf, und
das Wort war bei Gott. Heute dagegen gibt es das charismatische Lehrbuch, und
die Forschung sollte es nicht länger ignorieren.

Danksagung: Vielen Dank an Cassis Kilian und Paula Schrode für ihre hilfreichen
Kommentare zu früheren Versionen dieses Textes sowie an die Gutachter für ihre
konstruktiven Verbesserungsvorschläge.

Quellen
Interview: Ghanaischer Missionar mit Eva Spies, November 2013, Antananarivo, 120 Minuten.

Werke von Dag Herward-Mills

Herward-Mills, Dag. 2011. Church Growth ... It is Possible. O.O.: Parchment House.
Herward-Mills, Dag. 2008. Church Planting. Wellington, SA: Lux Verbi.
Herward-Mills, Dag. 2014. [2003]. The Art of Leadership. O.O.: Parchment House.
Herward-Mills, Dag. 2016. The Leader’s Manual on Loyalty and Disloyalty. O.O.: Parchment
House.
Alle Websites: letzter Zugriff am 25.05.17

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Schrift und Charisma 283

Websites der Dag Heward-Mills Ministries (DHM) und der


Lighthouse Chapel International (LCI)

Anagkazo Bible Seminary. 2016. http://www.anagkazobibleseminary.org/


DHM: Blogg. 2010. https://www.daghewardmills.org/blogg/iron-sharpeneth-iron-conference-
2010
DHM: About us – Dag Heward-Mills. 2017. https://www.daghewardmills.org/dhm/index.php/
about-us/dag-heward-mills
DHM: Author. 2017. http://www.daghewardmills.me/dag-heward-mills-is-an-author/
DHM: Church Planter. 2017. http://www.daghewardmills.me/dag-heward-mills-is-a-church-
planter/
DHM: Fact Sheet. 2017. https://www.daghewardmills.org/dhm/index.php/about-us/fact-sheet
DHM: Miracle Minister. 2017. http://www.daghewardmills.me/dag-heward-mills-is-a-miracle-
minister/
DHM: Statement of Faith. 2017. https://www.daghewardmills.org/dhm/index.php/about-us/
statement-of-faith
DHM: The Evangelist. 2017. https://www.daghewardmills.org/dhm/index.php/healing-jesus/
evangelist-heward-mills
DHM: Worldwide Ministry. 2017. http://www.daghewardmills.org/worldwideministryoffices/
LCI: Our History.2016. http://www.lighthousechapel.org/lci2/index.php/home/our-history.
(Letzter Zugriff am 25.07.16; am 25.05.2017 nicht mehr zugänglich)

Weitere Websites

Amazon.com. https://www.amazon.com/Dag-Heward-Mills/e/B004PLP5MS/ref=dp_byline_
cont_ebooks_1.
Église Evangélique Shine. Vision. http://shine.mg/fr/vision-mission/

Literatur
Anderson, Allen, 2004. An Introduction to Pentecostalism: Global Charismatic Christianity. Cam-
bridge: Cambridge University Press.
Anderson, Allen. 2010. “Varieties, Taxonomies, and Definitions.” In Studying Global Pentecosta-
lism: Theories and Methods, hg. v. Allan Anderson, Michael Bergunder, Andre F. Droogers
und Cornelis van der Laan, 13–29. Berkeley: University of California Press.
Anderson, Allen. Michael Bergunder, Andre F. Droogers und Cornelis van der Laan. 2010. “Intro-
duction.” In Studying Global Pentecostalism: Theories and Methods, hg. v. Ders., 1–9.
Berkeley: University of California Press.
Asamoah-Gyadu, Kwabena J. 2010. “Mediating Spiritual Power: African Christianity, Transnatio-
nalism and the Media.” In Religion Crossing Boundaries: Transnational Religious and Social
Dynamics in Africa and the New African Diaspora, hg. v. Afe Adogame und James V. Spick-
ard, 87–103. Leiden/Boston: Brill.

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284 Eva Spies

Asamoah-Gyadu, Kwabena J. 2013. Contemporary Pentecostal Christianity: Interpretations from


an African Context. Oxford: Regnum Books.
Arthur, Justice. 2015. “Loyalty and Disloyalty: Building a Church through Membership Drive.”
Unveröffentlichtes Vortragsmanuskript.
Bowman, Alan K. und Gregg Woolf. 1994. “Literacy and Power in the Ancient World.” In Literacy
and Power in the Ancient World, hg. v. Dies., 1–16. Cambridge: Cambridge University
Press.
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286 Eva Spies

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