Aluminium-Hartléten durch Induktion
Aluminium brazing by induction heating
Spezielle Induktionsanlagen ermégli
hoher Zuverlissigk
yen das Hartléten von Aluminiumt
incl Wiederholbarkeit. Der folgende Bericht beschreibt die
Auslegung dieser Induktionsanlagen, welche auch das Weichldten von Kupfer
oder, mit speziclien Loten, die Verbindung von Aluminium- und Kupferteilen
culisst.
Speci
units for induction heating enables the brazing of aluminium parts with
high reliability and repeatability. The following report describes that the special
nature of these induction units enables also the soldering of copper or, with
special solder, the realisation of the connection of aluminium and copper parts.
Aluminium-Hartléttechnologie
Bisherige Aluminium-Hartlétprozesse
waren aufgrund der besonderen Eigen-
schaft von Aluminium sehr problema-
tisch. Beim Erwarmen an Luft bildet
sich auf der Oberfliche des Materials so
fort eine diinne Oxidsehieht (Al203).
Diese Oxidschieht verhindert eine Be-
netzung der Teile durch das Lot. Dieses
Problem kann durch den Einsatz geeig-
neter Flussmittel gelGst werden, welche
bei hoheren Temperaturen die Bildung
ciner Oxidschicht verhindern
Das zweite Problem wird dadurch verur-
sacht, dass die Temperaturen beim Hart-
Kéten nahe am Schmelzpunkt des Alumi~
niums liegen, Aluminium wird bei die~
sen Temperaturen sehr weich und kann
Keine mechanische Belastung / Span-
mung vertragen, Das bedeutet, dass es
notwendig ist, eine sehr prizise Tempe-
raturregelung wihrend des Alu
Hartldtprozess zu realisieren,
Bild 1: 10 LW Induktionserwiirmungsum-
richter
Fig. 1: 10 kW induction heating converter
114
die oben beschriebenen Konditionen zu
‘erfillen, Die Enwairmungs- und Hartlot-
‘experimente mit dieser Anlage zeigten
schr ermutigende Ergebnisse und viele
migliche Vorzlige dieses Prozesses.
Deshall und wegen dem groBen Interes-
se det Industrie wurde cine speziclle An-
lage nur fir das Hartléten von Alumini
‘um entwickelt (Bild 1 und 2)
Die Induktionserwiirmungsanlage
Induktionserwirmung ist ein bekannter
Provess flit industrielle Wirmungsbe-
handlung von Metallen. Sie wird vor al-
lem fiir die folgende Zwecke eingesetzt:
Gliihen, Oberflachen- und Durebiirten,
‘Schmelzen, Hart- und Weichloten, Rohr-
schweien usw.
Dic Technologie der Induktionserwir-
mung ist auf Metalle und einige andere
clektrisch leitfihige Materialien wie
Graphit, SiC usw, beschrankt. Die Mate~
rialien kGnnen sowohl. ferromagnetisch
als auch nicht ferromagnetisch sein, Die
Induktionserwirmung yon nicht ferro-
magnetischen Material und speziell von
sehr guten elektrischen Leitern wie zum
Beispiel Kupfer und Aluminium ist in
der Praxis schr schwer zu rea
bendtigt eine speziclle Auslegung der
Anlage. Um die Problematik der Induk-
tionserwiirmung von nicht ferromagneti-
sehen Metallen mit guter elektrischer
Leitfthigkeit 2u verstehen, muss das
Grundprinzip der induktiven Erwiir-
mung erklart werden:
isieren und
‘loktrowérme intemational« Hef 9/2004 Sapam
Deshalb wird ein schr starkes elektroma-
gnetisches Feld benétigt, um einen ahn-
lichen Heizeffekt wie im Fall der ferro-
magnetischen Materialien zu erreichen
Bild 4 zeigt, wie dic inducierten Strome
Kings der Achse der Induktionsspule ge-
messen werden, Bild 5 zeigt schema-
fisch den Stromverlauf in einem Leit-
stick.
Unter Beriicksichtigung all dieser be-
schriebenen Effekte, hat Induktio cine
spevielle Induktionserwairmungsquelle
entwickelt, gute metallische Leiter
hichst effizient durch Induktion zu er-
‘wirmen, Mit den speziellen Eigenschaf-
ten des Schwingungskreises generiert
die Anlage eine sehr hohe Spannung und
den jeweiligen Strom direkt in der In-
duktionsspule, was von einem passenden
Design des quasieresonanten Umrichters
mit IGBT Leistungstransistoren ermég-
licht wird.
Bine wichtige Anforderung, die an alle
Anlagen fir industrielle Massenproduk-
ion gestellt wird, ist die Wiederholbar-
keit des Prozesses zu gewahrlcisten,
Latqualitit darf nicht variieren und die
Zahl_von Ausschussteilen (Leckraicn!)
muss minimal sein, Neben dem Genera~
tor kommt dabei dem Design der richti-
gen Induktionsspulen, speziell fir die
Erwirmung von Aluminiumteilen ein
das Design
lurierten Strime in Abhingigkeit v
induced current in dependence on the frequency andthe material
Bis jetzt gab es generell nur drei Arten
fiir das Hartléten von Aluminiumteilen.
Diese sind das Erwarmen in cinem nor-
malen Kammerofen oder das Band-
durchlaufofen und das Erwérmen durch
eine offene Gasflamme. Die Temperatur
in Kammer- und Banddurchlaufifen ist
relativ gut 2u kontrollieren. Jedoch ist
die Regulierung der Temperatur beim
Flammiliten ziemlich komplizi
Beim Léten in einem Ofen kann unter
Schutzgasatmosphire gearbeitet werden.
Die Lotqualitit und Reproduzierbarkeit
ist aufgrund der sehr guten Temperatur-
regelung und der sehr glcichmaBigen Er-
wiirmung ausgezcichnet, Nachteil ist der
hohe Energicaufwand, da immer das ge-
samte Teil erwairmt werden muss.
Die Erwirmung mit Gasflamme jedoch
erlaubt eine Srtliche Erwirmung, aber
der Verlauf davert relativ lange und die
Ergebnisse kénnen wegen der sehr pro-
blematischen Gasflammenregelung sehr
verschieden sein. Diese Faktoren sind
der Grund fiir eine relativ schlechte Li-
tung mit sehr unterschiedlichen Ergeb-
nissen in Qualitit und Materialstruktur
Bis heute wurde die Induktionserwar-
mung ffir diese Anwendung nur selten
verwendet obwohl sie einen sehr einfa-
chen Weg bictet, Energie — und damit
auch Warme — auf genau definierte Be-
reiche zu Konzentrieven. Die Energie-
‘ibertragung liegt um ein bis zwei GréiBe-
nordnungen diber der von Flammen, da-
durch ist der Enwirmungsprozess sehr
sehnell. Ein Hindemnis fir den Einsatz
von Induktionserwarmungsanlagen fir
Prequenz und Material
Induktive Enwarmung wird durch indu-
jerte Wirbelstréime im Werkstiick verur-
icht, Die Eindringticfe der induzierten
Strme von der Oberiiche in das Innere
(nur ca, 1/3 der Oberflichenstrome ist in
dieser Tiefe immer noch aktiv) hingt
vom Material und der angewandten Fre-
quenz ab (Bild 3}, Bei derselben Ar-
beitsfiequenz haben ferromagnetisehe
Materialien eine héhere Eindringtiefe im
Vergleich zu nicht ferromagnetischen
Melallen wie Aluminium, Kupfer oder
B. Se, Branko Petrie
Induktio Lid, Teslova
(Slowenia)
Phone:
+386 (01) 4776624
Ennai: info@induktio.com
dig genannten Anwendungen ist auch
das Problem der effizienten Erwarmung,
von guten nicht ferromagnetischen elck-
trischen Leitern gewesen, Dieses Pro-
blem ist eine Frage der gecigneten An-
wendung und des Designs der Indukti~
onsspule. Aluminium ist ¢in sehr guter
fir elektrischen Strom mit gerin-
gem elektrischem Verlust. Die thermi
sche Leitfihigkeit von Aluminium ist
zum Beispiel viel gréfer — fast Faktor 3
~ als die von Stahl. Es muss deshalb ein
starkes elektromagnetisches Feld in der
Induktionsspule generiert werden, um
cine sehr grofe Stromdichte an der
Oberflache des erwarmten Materials zt
erreichen, Nur dieser Weg bietet dic
Mglichkeit, den richtigen Erwarmungs-
effekt zu erziclen, Induktio ist es gelun-
gen, eine Induktionserwarmungsanlage
zu entwickeln, welche in der Lage ist,
Bild 2: 10 kW Induktionserwirmungsum-
richter, Innenansicht
Fig. 2: Inside of 10 kW induction heating
converter
slektrondernn neato: Heft 3/2004 » Saptarber
anderen dhnlichen Metallen, die gute
elektrische Leiter aufgrund ihrer ver-
schiedenen physikalischen Materialei-
genschaften sind,
Die thermische Effizienz von Induk
onserwirmung konnte nach der folgen-
den Kretzmann-Anniherungsformel kal-
kuliert werden:
. 1
142 vwoa5e] [os
d? )\ np2
hun = thermische Effizienz
D = Durchmesser des Induktors:
d = Durchmesser des Werkstiicks
dy = Eindringtiefe des Werkstiicks
= Durchlissigkeit
u Widerstandsfihigkeit des Induk-
ae
tg = Widerstandsfihigkeit des Werk-
stiicks
Im Prinzip ist es deshalb notwendig, eine
niedrigere Frequenz 2u wablen, um die-
selbe Stromeindringtiefe wie in nicht
ferromagnetischen Metallen ~ die gute
Leiter sind — zu erreichen.
Das niichste Problem entsteht, da auf
Grund der guten Leitfihigkeit nur cine
geringe Erwiirmung solcher Materialien
durch die im clektromagnetischen Feld
induzierten Wirbelstr6me finde,
Bild 4; Induzierter Stsom in einer cinzelnen
Windung, positioniert in dem Feld der
Multiwindung
Fig. 4: Induced current in one turn eoil pasi-
tioned in the field of multi turn coil called
induetor coil
entscheidende Rolle zu. Far einige ein-
fache Geometrien ist diese Aufgabe
noch einfach zu l8sen, aber es ist viel Er=
fahrung notwendig, spezielle Indukti«
onsspulen fiir komplizierte Teile auszu-
legen (Bild 6).
B des Létprozesses mit In-
duktionserwarmung ist im Diagramm
auf Bild 7 zu schen, Am Anfang wird ci-
ne sehr hohe Leistung eingebracht, die
dann in 2 Schritten reduziert wird. Die
‘Temperatur steigt am Anfang rapide an
und am Ende wird sie auf den Wert sta-
bilisiert, bei dem das Lotmaterial noch
gut flieBt. Es ergibt sich eine typische
Haltezeit wahrend der das Lotmaterial
flieBen soll, um eine gute Verbindung
der Teile zu erreichen. Die Temperatur
ist in % angegeben, wobei 100 % den
Schmelzpunkt des Lotes darstellen, Die
charakteristischen Schmetztemperaturen
yon Al Hartloten liegen beispiclsweise
zwischen 575 und 585°C.
Die elektromagnetische Felddichte muss
der Werkstiickform angepasst werden.
Es ist notwendig, die tnduktionsspule so
zu gestalten, dass keine drtliche Uberhit-
zaung an diinnwandigen Abschnitten des
Werkstiicks auftritt, Um dieses Problem
zu lésen wurden zahlreiche Versuche
durchgefiihri. Das Ergebnis war ein In-
duktionsspulendesign, in der die trans-
Induktionserwarmungsspule fir Al-Lotzwecke — Beispicle ftir
Fig. 6: Induction heating coils for Al brazing purposes — examples of
the design
eo 8 588
racing with different materials
(CuIAD, AVA) by induetion heating
grammicren, Am Anfang des Prozesses
muss cine schr hohe Leistung im Werk-
stiick ibertragen werden, um es schnell
aufawirmen. Bei Erreichen der Tempe-
ratur Knapp untethalb des Lotschmelz-
Punktes, ist es notwendig, die Leistung
wieder zu vermindern. Mit Erreichen
des Schmelzpunktes ist eine weitere Re=
duzierung der Leistung nétig, um die
‘Temperatur fii ¢ bestimmt Zeit kon-
stant zu halten damit das Lot in den
Spalt zwischen beide Teile fliesen kann.
Dies wurde mit einem speziellen Pro-
gramm fiir die S7 SPS Geritesteuerung
geldst, Fiir jedes Werkstlick kann ein
Programm mit drei Heizleistungen und
drei verschiedene Erwirmungszeiten ab-
‘lektrondeme etematioral - Heft 3/2006 + September
7
be
i | |
1 8 9 8 OT 4 om
uid:
Indudtionstten —
Leistng!
Zeit (s) Temperatur
88 see Fig. 7%:
arn | Laing cea Corer Induction brazing
Save 2 Hato Tempra Power!
7 “Tempernare
gerufen werden, So ist es méglich, die
genannten Parameter anhand empiri-
scher Daten fiir jedes Werkstiick zu defi-
nieren und zu optimieren.
Fazit
Die Ergebnisse der beschriebenen Ent-
wicklungsarbeiten waren sehr niitzlich
fiir die industrielle Anwendung des
tens von Aluminium mit induktiven An-
lagen. Sie kénnen ohne Schwierigkeiten
auch fir das Liten von Kupferteilen
tibernommen werden (Bild 8). Die Tem-
peratursteuerung ist beim Kupferldten
wegen der gréfleren Differenz von Mate-
rial- und Lotschmelzpunkt meist weni-
ger kritisch als beim Aluminium.
Es wurde gezeigt, dass die Anwendung
von Aluminiumloten mit induktiver Er-
warmung im Vergleich zu anderen Ver=
fahren viele Vorziige aufzeigt. Die signi=
fikantesten Vorteile sind:
> Die Qualiti der Verbindung em-
spricht der, die beim Léten in einem
Vakuumofen Schutzgas - Kammer-
ofen oder Banddurchlaufofen erreicht
wird,
hohe Reproduzierbarkeit des Prozes-
ses mit stark verminderter Zahl von
Ausschussteilen
> sehr hohe Kapazitit mit gleichblei-
bender hoher Produktivitit im Ver-
gleich mit anderen Létprozessen
> selektive drtliche Erwdirmung verbun-
den mit hoher Effizienz der moder-
nen Induktionserwarmungsanlage be-
wirkt cine beachtliche Energieein-
sparung.
Bild 5: Induziester Strom in.
trisch leitenden Teil, positior
der Induktionsspule
Fig, 5: Induced current in the electrical con-
ductive piece, positioned in the field of ine
duction coil
115
versale Komponente des elektromagne-
tischen Feldes Prioritat besaf, da hier
der Heizeffckt schr stark von dem Ab-
stand der Werkstiicksoberflache zu der
Spule abhiingt. Mit dem richtigen Spu-
lendesign ist es mdglich, genau in den
Teilen des Werkstiicks mit hherer Mate-
rialkonzentration mehr Warme zu erzcu-
gen und deshalb das Oberhitzen der Te
le mit kleinerer Materiatkonzentration
zu verhindern,
Bei allen Latprozessen ist es notwendig,
das Material auf die richtige Temperatur
vorzuwiirmen, das Lot zu schmelzen und
die Temperatur einige Zeit zu halten.
Das Lot muss durch Kapillarkrifte in
den Lotspalt gesogen werden. Der Spalt
sollte daher cine Breite von 1/10 mm
nicht dberschreiten. Das am Anfang des
Prozesses zugefiigte Flussmittel (mdg-
lichst korrosionsfrei und leicht zu reini-
gen) verhindert die Oxidbildung auf der
Aluminiumoberflache und erlaubt somit
die Benetzung der Aluminiumoberfiche
durch das Lot, Wie bereits beschrieben,
liegt der Schmelzpunkt des Lotes und
des Aluminiummaterials, welches gel
tet werden sol, normalerweise nicht weit
auscinander. Deshalb ist es notwendig,
die Leistung der Induktionserwarmungs-
quelle zu reduzieren, wenn das filssige
Stadium des Ldtmittels erreicht ist. Die-
se Reduzierung ist mit einem Indukti-
onserwirmungsumrichter, der von dem
PLC-System Simatic S7 gesteuert wird
kein Problem.
Aber es ist schwicrig, den richtigen Zeit.
punkt fiir dic Leistungsreduzierung zu
bestimmen. Es wird daher versucht die
stung des MF-Generators direkt fiber
die am Werkstiick mit einem Pyrometer
gemessene Temperatur zu steuern, Diese
Versuche lieferten jedoch nicht die er-
warteten Ergebnisse. Die Pyrometer-
messung wird einerseits durch Ande-
rung des Emmissionsfaktors des Alumi-
niums wahrend des Erwirmens sowie
durch Flussmittcldimpfe _verfilscht.
Deshalb wurde beschlossen, bei der wei-
teren Entwicklung auf die aufwendige
Pyrometer-Messung zu verzichten,
Nach der Entscheidung, die optisehen
‘Temperaturmessung mit Pyrometer fiir
diese Anwendung nicht zu verwenden
wurde cine empirische Erwarmungsl6-
‘sung gewahlt, Nach einigen. Versuchen
mit verschiedenen Heizleistungen und
Heizzeiten wurde entschieden, cine an-
gepasste Heizhurve fir das Materials auf
Basis von Erfahrungswerten zu pro-
dekdrowéeme intomateral: Helt 2004 - September
aN
Bild 9: Rohrleitungssystem fiir Autoklima-
anlagen
Fig. 9: Piping for car conditios
> umweltfreundlicher Prozess
> Kleiner Platzbedarf, 2
onskosten
ge lave
Ausgezeichnete Ergebnisse kénnen mit
cinigen speziellen L&tmitteln und
Schmelzmitieln fir das Laten von Cu/Al
und auch AV/AI Teilen erreieht werden.
Einige spezielle Anwendungen sind im
Bild 9 dargestellt.
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