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H E 111 aus der

MODELLWERFT
Historisches Bauplanmodell
mit zwei Motoren
Von Helmut Appelt

Wir beginnen mit dem Bau des Rumpfes, schneiden aus 3 mm Balsaholzstreifen Leisten von 3x3 mm
und setzen aus kleinen Stücken laut Zeichnung die Spanten A bis D zusammen. Die geschnittenen
Stückchen sind mit Stecknadeln aufzustecken und dann mit Uhu-Hart oder Rudol-Klebstoff zu
verleimen. Haben wir nun diese Spanten fertig, so schneiden oder sägen wir die übrigen Spanten von
E—M ebenfalls aus. In jeden Spant wird ein Loch von 15 mm Durchmesser gesägt, auf das wir einen
Hartholzrundstab stecken und die Spanten genau auf Distanz laut Zeichnung verteilen. Nicht
ankleben! Der Stab wird, nachdem die Balsaholzleisten 3x3 mm in die Ausschnitte eingeleimt sind,
wieder herausgezogen. Er dient nur als Helling, damit sich der Rumpf beim Modellieren nicht verzieht.
Am Rumpfunterteil werden zwischen den Spanten E—F—G—H und J als Bodenstücke entsprechend
zugeschnittene 5 mm Balsabrettchen eingeleimt. Hier liegt nachher beim Anbau der Tragfläche diese
am Rumpf an. Für die Steuerschubstange wird eine entsprechende Öffnung ausgespart. Der Rumpf
wird noch mit 1 mm Balsaholz beplankt. Am Rumpfende leimen wir ein Formstück an, das aus einem
Balsaklotz ausgeschnitten und verfeilt wird. Der Klotz erhält vorher einen Einschnitt von 5 mm Breite,
in den wir später das Höhenleitwerk einleimen. Nun verleimen wir die Kanzel. Es werden aus den
restlichen Stäbchen kleine Stücke von 27 mm geschnitten und, von Spant D angefangen, rundherum
je 12 Stück angeklebt und mit Stecknadeln zusammengehalten, bis sie trocken sind. Darauf kleben wir
den Spant C usw., bis wir beim Spant A angelangt sind. Ist nun die Kanzel fest verleimt und trocken,
kleben wir den Rumpf an.
Inzwischen sägen wir die Sitze aus und leimen sie an den Spant E an, da wir sonst nicht mehr dazu
kommen. Es empfiehlt sich auch, die Sitze vorher mit roter Lackfarbe anzustreichen, denn später kann
man sehr schlecht beikommen. Die Kanzel wird mit schwachen Celluloidstreifen beklebt, welche aus
Keilen bestehen, die in der Spitze alle zusammentreffen. Zur Verschönerung kleben wir 3 bis 4 mm
breite schwarze Klebestreifen aus Seidenpapier über die Fugen rund um jeden Spant, damit man die
Stöße nicht so sieht. Anschließend schneiden wir die kleine Kanzel aus Celluloid am oberen MG-Stand
aus. Der Drehkranz des MG wird aus 3 mm Sperrholz ausgesägt und angeleimt.

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An der Unterseite schnitzen wir noch aus Balsaholz die untere MG-Wanne, kleben aus schwarzem
Papier kleine Fenster darauf und verleimen sie ebenfalls. Der Antennenmast wird aus 3 mm Balsa
ausgeschnitten, stromlinienförmig geformt und zwischen Spant H und I stumpf aufgeklebt. Zum
Schluß kleben wir, ebenfalls stumpf, das Seitenleitwerk auf den Rumpf und verbinden die
Antennenmasten mit einem schwachen Perlonfaden oder mit dünnem Draht.

Tragfläche und Steuerteil

Beim Bau der Tragfläche schneiden wir zuerst aus 3 mm Balsaholz die Rippen 1—13 aus. Nun kleben
wir auf die fertigen Rippen die Kiefernleisten von 2 x 10 mm an (Ober- und Untergurten). Die
Nasenleiste wird stumpf angesetzt, die Endleiste erhält 3 mm breite Einschnitte, in welche die Rippen
eingeschoben werden. Zwischen die Rippen 3 und 4 wird der Motorspant eingeleimt, der später die
Motoren aufnimmt. Zuerst wird noch das Fahrwerk laut Zeichnung aus 3,5 mm Stahldraht
vorgebogen; dann werden die Räder eingesetzt, anschließend wird der Draht verlötet, an den
Motorbock mit Leinenzwirn fest verbunden und zur Verhärtung mit Uhu überklebt. Die Versteifungen,
Teil 14 der beiden Holmgurte, werden mit 2-mm-Sperrholz zwischen den Rippen 4 und 5 fest verleimt.
Zwischen der Rippe 1 und den Rippen 2 sind die 5 und 8 nun starken Sperrholzteile einzuleimen. Ihre
Größe kann aus der Zeichnung ersehen werden. Diese Teile müssen gut verleimt werden, da sie die
Steuerteile und somit beim Fliegen des Modells später die auftretenden Zug-Kräfte aufnehmen und
übertragen müssen. Als Steuerteil (Segment) wird das im Handel einbaufertig erhältliche Heros-
Steuerteil Nr. II verwendet und, wie aus der Zeichnung ersichtlich, eingebaut. Nach dem nun
folgenden Einbau der Steuerdrähte werden die Kraftstofftanks (Heros- und Kunstflugtank 30 ccm)
eingebaut, sowie die zum Motorträgcr gehörenden Teile 15 eingeleimt. Diese Teile dienen als
Befestigungsteile für Flanschmotoren, wobei für diese Motoren der Motorträgcr Teil 16 den jeweils
zum Einbau kommenden Motoren entsprechend abgeändert wird. Der Teil 16 dient gleichzeitig als
Formstück, von dem aus nach hinten bis zur Tragflächcnmitte aus weichem Balsa stromlinienförmig
auslaufende Füllstücke eingepaßt und eingeleimt werden. Vor dem Einbau dieser Füllstücke und der
übrigen Motorverkleidung, die aus passend zugeschnittenen und verschliffenen Balsaholzstücken
besteht, wird jedoch die Tragfläche in allen übrigen Teilen fertiggestellt und an der Flügelnase sowie
am Mittelstück, wie aus der Zeichnung ersichtlich, mit l mm Balsa beplankt. Für den Zugang zum
Steuerteil und für den Austritt der Schubstange zum Rumpfende werden genügend große Öffnungen
vorgesehen.
Zur Verkleidung der Motoren möchte ich noch sagen, daß man die Oberteile zweckmäßig aus dünnem
Alu-Blech und abnehmbar anfertigt, damit man eventuell beim Flugbetrieb auftretende kleine
Störungen besser beheben kann. Links und rechts des Fahrwerkcs wird aus 3 mm Balsabrettchen
nach der in der Zeichnung angegebenen Form eine Verkleidungsattrappe angebracht. Als Attrappe der
Ölwanne bzw. des Ölkühlers wird noch ein entsprechend geformter Balsaklotz vorn und oberhalb der
Räder angeleimt. Um das Modell später leichter transportieren und aufbewahren zu können, sind die
Tragflächen abnehmbar. In den Rumpf und in die Tragfläche werden Buchenrundstäbe eingeleimt. Mit
diesen werden dann mittels genügend starker Gummibänder der Rumpf und die Tragfläche
miteinander verbunden. Zur Demontage wird die Steuerschubstange am Höhenleitwerk ausgehängt
und kann so mit der vorher gelösten Tragfläche nach vorn herausgezogen werden. Nach
Fertigstellung des Modell-Rohbaues bespannt man das Modell mit 40-g-Bespannpapicr und streicht es
zweimal mit Spannlack; nachher versieht man es — seinem großen Vorbild entsprechend — mit einem
Tarnanstrich aus Kunstharzlack. Die Oberseite wird nach dem in der Übersichtszeichnung gezeigten
Schema hell- und dunkelgrün abgesetzt lackiert. Die Unterseite wird hellblau gestrichen.

Montage der Motoren

Am zweckmäßigsten haben sich WEBRA-WINNER-Motorcn, 2,47 ccm mit Seitenbefestigung, erwiesen.


Der Motorträger wird aus 5 mm Sperrholz laut Zeichnung ausgesägt und der vordere Ausschnitt nach
dem jeweilig zu verwendenden Motor ausgeschnitten. Die Motoren müssen mit 3 mm Stahlschrauben
und Spreng- oder Zahnscheiben gegen Lockern der Muttern gesichert werden. Die Anordnung der
Kraftstofftanks ist aus der Zeichnung ersichtlich. (Jeweils links vom Motor — in Flugrichtung gesehen
—, da die Fliehkraft den Kraftstoff zu den Motoren drücken muß.)
Jeder Motor muß einen eigenen Kraftstofftank besitzen. Die Motoren werden um 2° nach rechts in
Flugrichtung versetzt, da sonst beim Flug das Modell nicht genügend nach außen zieht. Nachdem der

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Motor angeworfen und auf beste Leistung einreguliert ist, gibt man nach kurzer, probeweiser
Betätigung der Steuerorgane von der Kreismitte aus dem Helfer, der das Modell festhält, das Zeichen
zur Freigabe. Nach kurzer Rollstrecke wird gefühlvoll angezogen, wodurch sich das Modell vom Boden
abhebt. Trotz der verhältnismäßig hohen Geschwindigkeit (50 bis 85 km) kann nichts passieren, wenn
man zunächst grundsätzlich jede Änderung der Fluglage langsam einleitet. Auch bei überzogenem
Start darf man nur langsam nachdrücken, um das Modell zunächst einmal in einen normalen
Horizontalflug zu bringen! Ich empfehle jedem Modellflieger, möglichst einen Platz ohne große
Unebenheiten zu wählen, da das Modell eine Anlaufstrecke von ca. 5—10 m benötigt, um sich vom
Boden zu erheben. Das vorliegende Modell hat bei seinem ersten Fluge großen Anklang gefunden und
stellt als naturgetreuer Nachbau der bekannten großen He 111 das zur Zeit in Deutschland erste
erfolgreiche Bauplanmodell dieser Art dar. Ich wünsche zum Bau und Flug guten Erfolg!

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