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2014 ¥ 2 ∂Green

Studierendenzentrum in London
Students’ centre in London

Vertikaler Marktplatz
Vertical market place

Fotos: Jakob Schoof, Dennis Gilbert/ VIEW

Zwischen Aldwych und Lincoln’s Inn Fields, an der Schnittstelle sich, sechs davon wurden zur Teilnahme zugelassen. Der Wett-
zwischen dem London der Richter und Anwälte und jenem der bewerbssieg von O’Donnell + Tuomey kam seinerzeit für viele
Theaterbesucher, liegt ein Quartier, an dem die Globalisierung Beobachter überraschend, denn die Architekten hatten – wie-
und Gentrifizierung der letzten Jahrzehnte spurlos vorbeige- wohl sie zu den Führenden ihrer Zunft in Irland gehören – außer-
gangen zu sein scheinen. Die engen Sträßchen sind von einer halb ihrer Heimat noch kaum ein Gebäude realisiert.
Mischung altersloser Backsteinhäuser, viktorianischer Reprä- Für den Neubau galten auch in puncto Nachhaltigkeit höchste
sentationsarchitektur und Bürobauten der Zwischenkriegszeit Anforderungen. Das Studierendenzentrum sollte die Bestnote
gesäumt, die nur eine Gemeinsamkeit aufweisen: Sie sind »Outstanding« im britischen Zertifizierungssystem BREEAM und
Eigentum der London School of Economics, Kaderschmiede in beiden britischen Energieausweisen die höchste Energie-
großer Politiker und Wirtschaftslenker und eine von ganz weni- klasse A erreichen. Besonders anspruchsvoll sind dabei die
gen Universitäten der Welt, die sich allein den Geistes- und Anforderungen des sogenannten Display Energy Certificate
Sozialwissenschaften widmet. Seit der Gründung der LSE ist (DEC), das erst ein Jahr nach der Inbetriebnahme ausgestellt
deren Innenstadtcampus auf rund 30 Einzelbauten angewach- und dann auch öffentlich ausgehängt wird. Maßgeblich für die
sen, doch ein räumliches und soziales Herz fehlte dem Areal Bewertung ist hier der tatsächlich erreichte Energieverbrauch.
bislang ebenso wie ein architektonisches Erkennungszeichen. Die Nutzer und das Facility Management müssen also mitziehen,
Beide Funktionen soll künftig der 24 Millionen Pfund teure Neu- wenn am Ende tatsächlich die Bestnote stehen soll. Umso wich-
bau der irischen Architekten O’Donnell + Tuomey vereinen, tiger war es den Architekten, ein Gebäude zu schaffen, dessen
dessen vielgestaltiges Raumprogramm zwei Cafés und einen Energieeffizienz schon in der Architektur angelegt und nicht erst
Veranstaltungssaal ebenso umfasst wie Gebetsräume, ein Fit- durch eine komplexe Anlagentechnik erreicht wird.
nesszentrum und Büros für die Karriere- und Wohnberatung
sowie die Studentenvereinigung (Students’ Union). 2009 hatte Ein Ozeandampfer im Ziegelkleid
die LSE einen Architektenwettbewerb für ihren ersten Neubau Die Büropartnerin Sheila O’Donnell vergleicht das Studierenden-
seit 15 Jahren ausgeschrieben. 133 Architekturbüros bewarben zentrum mit einem Kreuzfahrtschiff, wobei sie eher auf das viel-
fältige Raumprogramm anspielt als auf den alles überragenden
Kamin, der zum gasbetriebenen Blockheizkraftwerk im Keller
gehört. Mit seiner ungewöhnlichen Form fügt sich der Neubau
sehr geschickt in sein heterogenes Umfeld ein. Man bemerkt ihn
im Grunde erst, wenn man fast unmittelbar davorsteht – und das
liegt nicht nur an den verwinkelten Gassen ringsum. Auch die
Gebäudehülle aus Ziegeln – einem in der Londoner Innenstadt
eher selten gewordenen, aber auf dem Campus der LSE noch
öfter anzutreffenden Material – trägt ihren Teil dazu bei.
Die vielfach gefaltete Gebäudeform orientiert sich an dem jahr-
hundertealten britischen Prinzip des »Right to Light« − der Vor-
gabe also, dass ein Neubau seinen älteren Nachbarn nicht
das Tageslicht wegnehmen darf. Die hierdurch vorgegebene
Kubatur bildete jedoch nur den Ausgangspunkt für die Form-
experimente der Architekten. Ihr Neubau ist höher als sämtliche
Konkurrenzentwürfe im Wettbewerb und weicht dafür weiter
von den Nachbarn zurück. Statt das Baufenster komplett auszu-
füllen, platzierten die Architekten zwei dreieckige Einschnitte an
Vorder- und Rückseite des Gebäudes und verringerten so die
Raumtiefe im Inneren. Einer davon wird von einem dreieckigen
Glasdach überspannt und dient als Haupteingang und wichtige
Tageslichtquelle zugleich; der andere bildet einen Innenhof im
Blockinneren. Die Ziegelhülle, die den Neubau maßstabslos
erscheinen lässt (er wirkt in der Realität kleiner als auf Fotogra-
fien), ist nur scheinbar homogen. An zahlreichen Stellen löst
sie sich in ein Filtermauerwerk auf, dessen Steine auf Abstand
1 gesetzt sind, um blendfreies Tageslicht in die dahinterliegenden
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1 Längsschnitt Bauherr/Client:
Maßstab 1:400
London School of Economics and Political
2 Lageplan mit Grund-
riss 6. Obergeschoss Science, Estates Division
und Dachterrasse Architekten/Architects:
Maßstab 1:1500 O’Donnell+ Tuomey Architects, Dublin
3 Ansicht von Süden; Tragwerksplanung/Structural engineers:
links der Schornstein
des Blockheizkraft- Dewhurst Macfarlane and Partners, London
werks Horganlynch Consulting Engineers, Dublin
Haustechnik- und Umweltingenieure/Services
1 Section Scale 1:400
2 Site plan showing and environmental engineers:
plan of 6th floor and BDSP Partnership, London
roof terrace Sicherheitstechnik, Brandschutz, Akustik,
Scale 1:1500
Logistikplanung/Security, fire protection,
3 South elevation with
the chimney of the acoustics, transport & logistics:
CHP unit to the left of Arup, London
the photo
2

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4 Ansicht von Südosten


5 Grundriss 2. Obergeschoss
6 Grundriss 4. Obergeschoss
7 Grundriss 5. Obergeschoss
8 Grundriss 2. Untergeschoss
9 Grundriss Erdgeschoss
10 Grundriss 1. Obergeschoss
alle Grundrisse: Maßstab 1:600
a Veranstaltungssaal
b Pub
c Luftraum über Veranstaltungssaal
d Empfang
e Café
f Raum für Gruppenaktivitäten
g Gebetsräume
h Medienzentrum
i Fitnesszentrum
j Umkleiden
k Berufsberatung
11 Haupttreppenhaus mit Aufzugskern
4

g g

j i
k

i k

5 6 7

c
a b e

d
f

8 9 10
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4 Southeast view Bruttogeschossfläche: 6101 m2  Energiebe-


5 2nd floor plan
zugsfläche: 5915 m²  Baukosten: £ 24,1 Mio.
6 4th floor plan
7 5th floor plan = £ 3952/m2  Endenergiebedarf für Heizen und
8 Lower basement plan Kühlen: 36,8 kWh/m2a  für Beleuchtung und
9 Ground floor plan Hilfsstrom: 35,1 kWh/m2a  Kompensation durch
10 First floor plan BHKW und Photovoltaik: 11,7 kWh/m2a  CO2-
All floor plans at scale 1:600
a Events hall Emissionen gesamt: 18,8 kg CO2/m2EBFa
b Pub
c Void over hall Gross floor area: 6101 m2  Treated floor
d Reception area: 5915m²  Construction cost: £ 24.1
e Café million = £ 3952/m2  Final energy demand for
f Activity centre for groups
g Prayer rooms heating and cooling: 36.8 kWh/m2a  for regu-
h Media centre lated electricity usage: 35.1 kWh/m2a  Energy
i Gym from on-site renewable sources: 11.7 kWh/m2a 
j Changing rooms Total CO2 emissions: 18,8 kg CO2/m2TFAa
k Career services/career centre
11 Main staircase with elevator core

Räume zu lassen. Das Ergebnis ist eine große Vielfalt an Tages- Wegbiegung öffnen sich neue, oft unerwartete Durchblicke. Das
lichtstimmungen im Inneren: stark gedämpft unmittelbar hinter Rückgrat der Raumsequenz bildet die Haupttreppe, die sich,
der Ziegelhülle und umso heller auf der Gebäuderückseite, wo vom Innenhof her großzügig belichtet, in ständig wechselndem
sich verglaste Pfosten-Riegel-Fassaden nach draußen öffnen. Lauf bis hinauf ins fünfte Obergeschoss zieht. Die Architekten
Auch handwerklich sind die Ziegelfassaden ein Meisterwerk. vergleichen diese Treppe – und den mit farbenfroh emaillierten
Über 170 000 handgestrichene Ziegel wurden für den Neubau Stahlblechen verkleideten Aufzugskern, um den sie sich herum-
im westenglischen Gloucestershire gefertigt, davon rund ein windet – mit einem Korkenzieher, der den Raum horizontal wie
Viertel Sonderformate in 88 Varianten, von denen über 30 nur vertikal zum »Fließen« bringt.
ein einziges Mal am Gebäude vorkommen. Der damit verbun- Über die Treppenpromenade gelangen die Studierenden und
dene, exzessiv anmutende (Detail-)Planungsaufwand diente ihre Gäste zunächst ins Studentencafé im ersten Obergeschoss,
den Architekten als Mittel der Qualitätssicherung – und als Ver- das aufgrund seiner größeren Raumhöhe besonders geräumig
sicherung gegen das nicht nur in Großbritannien beliebte »Value wirkt. Im zweiten Obergeschoss sind drei Gebetsräume unter-
Engineering« am Bau, bei dem Projektsteuerer alles scheinbar gebracht, davon zwei muslimische (je einer für Männer und
Überflüssige gnadenlos zusammenstreichen. Außerdem erfül- Frauen), die gen Mekka ausgerichtet wird. Nebenan liegt das
len die zahlreichen Sonderanfertigungen die Maßgabe des Medienzentrum, in dem ein akademisches Journal, die Studie-
BREEAM-Systems, Bauabfälle (einschließlich Ziegelverschnitt) rendenzeitung, das Campusradio sowie das Campus-TV pro-
so weit als möglich zu vermeiden.
Eine deutlich längere Reise haben die Holzprofile der Pfosten-
Riegel-Fassaden hinter sich: Sie bestehen aus Jatoba-Tropen-
holz mit FSC-Zertifikat, wie von BREEAM gefordert. Die Architek-
ten begründen die Wahl des exotischen Holzes mit dessen
enormer Widerstandsfähigkeit, die es erlaubte, auf Anstriche
und andere chemische Behandlungen ebenso zu verzichten wie
auf eine außenseitige Verkleidung mit Aluminiumprofilen.

Der Innenraum als Promenade


Eine wirkliche Hauptansicht hat der Neubau von O’Donnell +
Tuomey nicht; stattdessen öffnen sich hinter jeder Gebäude-
ecke neue Perspektiven. Im Gebäudeinneren potenziert sich
diese Komplexität nochmals. Das Haus hat insgesamt neun
Geschosse (davon zwei unterirdische), drei Aufzüge, nicht
weniger als sieben Treppenhäuser und zwei Haupteingänge,
die unter dem dreieckigen Glasdach hereinführen. Über den
einen gelangen die Besucher in den Pub im Erdgeschoss sowie
in den Veranstaltungssaal, der samt Nebenräumen die beiden
Untergeschosse einnimmt und für Modenschauen und Konzerte
ebenso genutzt wird wie an den Wochenenden als Diskothek.
Der Raum ist konstruktiv komplett vom restlichen Gebäude
gelöst, mit zweischaligen, kerngedämmten Wänden, um Schall-
übertragungen auszuschließen. Dennoch gelangt selbst bis hier
hinunter Tageslicht über eine Art dreigeschossige Glaslaterne
an der Gebäuderückseite, die ebenfalls eine schalltechnisch
entkoppelte Doppelfassade erhielt.
Der zweite Eingang erschließt die Räume in den Obergeschos-
sen, wo die Architekten eine veritable »promenade architectu-
rale« entfalten. Ihr Vorbild war das einer belebten Stadtstraße,
die als sozialer Treffpunkt dient und an der sich eine Vielzahl
unterschiedlicher Funktionen aufreiht. Im Gebäudeinneren
herrscht deutlich mehr Transparenz und Offenheit, als es die
geschlossenen Fassaden vermuten lassen, und hinter jeder 11
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12 Blick ins Café im 1. Obergeschoss 12 Café on the 1st floor with the acous-
mit den Akustik-Deckensegeln; tical ‘clouds’; to the right (outside
rechts das Glasvordach über dem the building) the glass canopy over
Eingangsbereich the entrance area
13 Haupttreppenhaus mit Blick in den 13 Main staircase with view of the rear
rückwärtigen Innenhof. courtyard
14 Ergebnisse der BREEAM-Zertifizie- 14 BREEAM certification results
rung 15 Glass canopy over the entrance
15 Blick unter das Glasdach über dem area, seen from below
Eingangsbereich 16 Energy flow diagram of the building
16 Energieflussdiagramm des
Gebäudes

12

duziert werden. Im dritten Obergeschoss hat die Studenten- Etage tiefer möglichst stützenfrei überspannen zu können.
vereinigung ihre 28 (Großraum-)Arbeitsplätze und einen Die Materialpalette und die Detailgestaltung sind vor allem auf
Besprechungsraum. Es folgen das Fitnesszentrum im vierten Langlebigkeit hin ausgelegt. Im Eingangsbereich liegt ein Ziegel-
Obergeschoss sowie die Räume der Studien- und Berufsbera- fußboden aus den gleichen Ziegeln, aus denen auch die Fas-
tung im fünften. Ganz obenauf, im sechsten Obergeschoss mit sade besteht. Treppen, Flure und die Wände der Nassräume
Dachterrasse, sind Räume für Gruppen-Sportaktivitäten sowie erhielten Terrazzooberflächen, die restlichen Räume zumeist
eine Kaffee- und Saftbar untergebracht. einen Dielenboden aus Eiche. An den Wänden wechseln sich
Ziegel und (teils überaus rauer) Sichtbeton mit Holzverkleidun-
Die 70er-Jahre, ans Tageslicht geholt gen ab, hinter denen sich zumeist Akustikpaneele verbergen.
Dem vielgestaltigen inneren Aufbau des Studierendenzentrums Als Schalldämpfer und Lichtreflektoren zugleich dienen die ova-
entspricht ein komplexes, hybrides Tragwerk. Die Vertikallasten len Deckensegel, von den Architekten »Clouds« genannt, im
werden über die Aufzugskerne, Rundstützen aus Stahl und teil- Café. Sie bestehen aus einem Akustikputz auf Glasfasergewebe,
weise auch über die Außenwände abgetragen. Dazwischen das auf eine Holzunterkonstruktion gespannt wurde.
spannen sich teils Flachdecken und teils Rippendecken aus Die auffälligste Eigenschaft der Innenräume ist jedoch ihre Far-
Stahlbeton. Im fünften Obergeschoss wurden Vierendeelträger benfreude, die nicht erst durch die studentischen Nutzer herein-
in die Außenwände integriert, um das Fitnesszentrum eine kommt. Alle Stahlstützen sowie die Handläufe und Treppenge-
länder aus Metall sind ochsenblutrot gestrichen. Am zentralen
Aufzugskern (der nebenbei als Pinnwand für Veranstaltungs-
hinweise und Ankündigungen aller Art dient) kommen weitere
Farben aus dem eher gedeckten Spektrum hinzu: Moosgrün,
Dottergelb und Preußischblau. Der Mut zur Farbe, der labyrinthi-
sche Aufbau und die robuste Materialpalette erinnern ein wenig
an die Architektur der 70er-Jahre. Die Lichtfülle und Offenheit im
Gebäudeinneren jedoch entspricht klar dem Geist unserer Zeit.

Wärme und Strom aus dem Keller


Entgegen dem oft geäußerten Credo, dass energieeffiziente
Gebäude möglichst kompakt zu sein hätten, soll beim Studieren-
denzentrum gerade die zerklüftete Gesamtform zu einem gerin-
gen Energieverbrauch beitragen. Die reduzierte Gebäudetiefe
erlaubt nicht nur eine bessere natürliche Belichtung der Räume,
sondern auch – mit wenigen Ausnahmen − deren natürliche
Belüftung. Die Aluminiumfenster hinter dem Filtermauerwerk sind
allesamt manuell zu öffnen. In die Pfosten-Riegel-Fassaden sind
hingegen hölzerne Lüftungsklappen integriert, die sich teils
automatisch, teils manuell öffnen. Die Nutzer können die Auto-
matiksteuerung jederzeit per Knopfdruck eine Zeit lang über-
steuern, bevor das Gebäudemanagementsystem wieder die
Kontrolle übernimmt. Nur in einigen wenigen Bereichen, in
denen eine rein natürliche Belüftung nicht möglich ist oder nicht
ausreicht, wurden dezentrale Lüftungsgeräte mit Wärmerück-
gewinnung eingebaut. Dazu zählen der Veranstaltungssaal im
Untergeschoss, die Fernseh- und Radiostudios, das Café und
die Umkleiden des Fitnessstudios. Über eine aktive Kühlung
verfügen nur der Saal und das Medienzentrum. Dort wurden die
Lüftungsgeräte mit Kühlregistern versehen, die an dezentrale
Kältemaschinen angebunden sind.
Trotz der hohen Energieeffizienz ist die LSE mit dem Neubau
noch nicht ganz im postfossilen Zeitalter angekommen. In der
13 Heizzentrale im Untergeschoss stehen zwei gasbefeuerte Block-
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BREEAM-Zertifizierungsergebnis (Stand: Planungsphase)/


BREEAM Design Stage Assessment (Version: BREEAM Education 2008)
Kategorie/Category Punkte/Credits
erreicht/ erreichbar/
achieved achievable
Management 20 20
Gesundheit und Wohlbefinden/Health & Wellbeing 9 15
Energie/Energy 22 28
Verkehr/Transport 13 13
Wasser/Water 8 8
Materialien/Materials 10 15
Abfall/Waste 5 8
Landnutzung und Ökologie/Land Use & Ecology 8 10
Emissionen/Pollution 9 12
Innovation/Innovation 8 10
Gesamtbewertung/Total score 86,45 %
Ergebnis/Result BREEAM Outstanding
(Pass: 30 %, Good: 45 %, Very Good: 55 %, Excellent: 70 %; Outstanding: 85 %)
14 15

heizkraftwerke mit je 42 Kilowatt Leistung und ein 600-Kilowatt- The enormous red brick surfaces only appear to be homogeneous.
Heizkessel. Eines der BHKWs erzeugt das komplette Warm- In many areas, the masonry has been perforated by large openings
wasser im Gebäude, das andere liefert 25 % der benötigten between the bricks, so that glare-free daylight can infiltrate the
Heizwärme. Den Rest steuert der Heizkessel bei. Bei dieser rooms beyond. The result is a range of different daylight conditions
Kaskadenlösung wird jedes der drei Geräte nur bei Bedarf in in the interior: subdued immediately behind the perforated brick
Betrieb genommen. Das BHKW für das Warmwasser läuft als surface and brighter towards the rear, where framed glazing opens
Einziges ganzjährig – und liefert dann auch elektrischen Strom. up the building to the exterior.
Die beiden übrigen Heizaggregate werden erst in der kalten More than 170,000 bricks for the facades were handmade in
Jahreszeit zugeschaltet. Insgesamt, so die Berechnungen, Gloucestershire; approximately a quarter of them in one of 88 dif-
decken die beiden Blockheizkraftwerke sowie eine 185 Quadrat- ferent bespoke formats. Compared to the bricks, the timber used
meter große Photovoltaikanlage auf dem Dach rund zwei Drittel for the framed glazing system came from far further afield: the
des Strombedarfs im Gebäude (IT, Küchengeräte und die zahl- posts and mullions are made of tropical Jatoba timber, which is
reichen elektronischen Gadgets, die Studierende heute benut- FSC-certified to comply with the BREEAM specifications. The ar-
zen, sind in dieser Berechnung freilich ausgeklammert). chitects justify their choice by citing the excellent durability of the
Ob sich dieses Ziel auch in der Realität erreichen lässt, wird exotic wood, which requires no mechanical or chemical treatment.
maßgeblich von der Interaktion zwischen Nutzern und Gebäude
abhängen. Vorerst jedenfalls sprechen die Rechenergebnisse Indoor promenade
für sich: Das Studierendenzentrum der LSE verbraucht über Overall, the building has nine levels, two of which are subterranean.
70 % weniger Heizenergie, 27 % weniger Warmwasser und There are three lifts, no less than seven staircases and two main
knapp 40 % weniger Beleuchtungsenergie als ein traditionelles entrances, which are both positioned beneath the triangular glass
Gebäude gleicher Bauart und Größe. Bei einer Vorabprüfung canopy. One of these staircases guides visitors into the ground-
während der Planungsphase erreichte der Neubau 86 % aller floor pub and to the events hall, which – with a number of ancillary
möglichen Punkte im BREEAM-Bewertungssystem und damit rooms – occupies the two basement levels. The second main en-
knapp die Note »Outstanding«. trance provides access to the rooms on the upper levels, where
the architects have created a true ‘promenade architecturale’ that
Since the foundation of the London School of Economics (LSE) unfolds along the main staircase and the central lift shaft which is
over a century ago, its inner-city campus has expanded to approxi- clad in colourful enamelled steel sheet.
mately 30 separate buildings. Up until recently, however, the uni- The materials for the interior finishes were chosen with resistance
versity complex has lacked not only a spatial focus and social cen- to wear and tear and to durability in mind. The brick floor in the
tre, but also an architectural landmark. This is no longer the case entrance area features the same bricks as used in the facade. The
thanks to the 24-million-pound new-build designed by the Irish stairs, corridors and the walls in the bathrooms, toilets and kitch-
architects, O’Donnell + Tuomey. Its complex plan layout provides ens have a terrazzo finish; oak flooring has been used in most of
space for two cafés, a music venue, a prayer room, a gym and the remaining rooms. On the wall surfaces, brick and exposed con-
offices for the career and accommodation agency, as well as the
student union. The requirements, in terms of sustainability, were — Strom/Electricity — Wärme/Heat
set at the highest level. The intention was that the student centre 185 m dachintegrierte
2

would reach the top grade ‘outstanding’ in the British certification Photovoltaik
system BREEAM. 185 m2 of roof mounted
PV Strombedarf
On first impression, the new-build appears somewhat alien in the Electrical demand
middle of the university campus, despite the exterior envelope con-
Netzstrom
sisting mainly of red brick – a ubiquitous material in London, even if Electricity from grid
often covered with plaster or natural stone. The clever way in which
the building has been embedded into its awkward surroundings is 600 kW Gaskessel
perceived only at second glance. Rather than filling the site to the 600 kW boiler Raumwärme
maximum, the architects made two triangular indentations into the Space heating
front and rear sides of the building, thus reducing the depth of the 42 kW BHKW
42 kW CHP unit
interior spaces. A triangular-shaped glass canopy covers the set-
back at the front, where the main entrance is located; the other Warmwasserbedarf
42 kW BHKW Domestic hot water
setback serves as a courtyard and important source of daylight at demand
42 kW CHP unit
the centre of the block. 16
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a
crete alternate with timber cladding, which in many places has been
designed to conceal acoustic insulation.
One of the most significant features, though, is the colourful interi-
or. All steel posts, handrails and banisters are finished in oxblood
red. Elsewhere, muted tones of moss green, ochre yellow and
prussian blue, are featured in and around the central lift shaft,
which doubles as a notice board for advertising student activities.

Heat and power from the basement


In contrast to the widely held belief that energy-efficient buildings
should be compact, the low energy consumption of the student
centre owes much to its jagged, fragmented shape. As a result of
the reduced depth of the building, interior spaces have access to
natural daylight, but also, with few exceptions, also benefit from
natural ventilation. The aluminium windows, concealed behind the
masonry screen, can all open manually. The glazed facades to the
rear of the building feature a combination of automatically operat-
ed, wooden ventilation flaps, as well as automatically and manually
operated windows. Only in a few areas – where natural ventilation
is insufficient or impossible – have decentralised MVHR units been b
installed. These include the underground venue, the radio and TV
c
studios, the café on the 1st floor and the changing rooms of the
gym.
Two gas-fired combined heat and power units (CHP) – each with
a heating capacity of 42 kilowatt and a 600-kilowatt boiler – are
located in the boiler room on the basement level. One of the CHPs
produces domestic hot water for the building; the other supplies
25% of the required heat output. The boiler provides the remaining
heating supply. In this cascade solution, each one of the three
systems only operates when required. The CHP for hot water is
the only unit that operates throughout the year, supplying electricity
at the same time. The two other heating units are only in operation
during the colder months.

17 18
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17 Detailansicht der Fassade mit dem Glasdach


über dem Eingangsbereich
18 Schnitt Pfosten-Riegel-Fassade vertikal
Maßstab 1:25
a a Dach (U = 0,106 W/m2K):
Zink-Stehfalzdeckung; Wärmedämmung PUR/
PIR, beidseitig aluminiumkaschiert, 160 mm +
60 mm; Dampfbremse; Dachplatte Stahlbeton,
250 mm
b Pfosten-Riegel-Fassade (Ucw = 1,3 W/m2K):
Zweifach-Isolierverglasung (Ug = 1.1 W/m2K;
g = 0.4) in Jatoba-Laubholzrahmen
c Geschossdecke 5./6. OG:
Gehbelag Terrazzo versiegelt, 15 mm; Zement-
estrich mit Fußbodenheizung, 75 mm; Wärme-
dämmung PIR , beidseitig aluminiumkaschiert,
200 mm; Wärmedämmung EPS, 325 mm;
Deckenplatte Stahlbeton, 250 mm
d Geschossdecke EG/1. OG:
Eichendielen, 19 mm; Sperrholzplatten (Nut
und Feder), 25 mm; Akustik-Doppelboden-
system, 236 mm; Deckenplatte Stahlbeton,
250 mm
19 Schnitt Ziegelfassade vertikal
Maßstab 1:25
e Fenster (U = 2,0 W/m2K):
Zweifach-Isolierverglasung (Ug = 1.0 W/m2K)
in Aluminiumrahmen
f Ziegel-Außenwand (U = 0,10 W/m2K):
e Vollziegel-Verblender im Läuferverband,
102,5 mm; Luftzwischenraum, 50 mm; Wärme-
dämmung Phenolharzschaum, 100 mm;
Außenwand Stahlbeton, 250 mm; Wärmedäm-
mung Phenolharzschaum, 50 mm; Wärme-
dämmung Mineralwolle, 42 mm; Birkensperr-
holz, 17 mm
g Fußboden Erdgeschoss (Eingangsbereich):
Vollziegel, 55 ≈ 65 ≈ 215 mm; Zementestrich,
30 mm; Heizestrich, 80 mm; Wärmedämmung
PIR, beidseitig aluminiumkaschiert, 80 mm;
Deckenplatte Stahlbeton, 250 mm

17 Close-up view of the facade with glass canopy over


the entrance area
18 Section, glazed facade
Scale 1:25
a Roof (U = 0.106 W/m2K):
Standing seam zinc roofing; PUR insulation with
aluminium facing, 160 mm + 60 mm; vapour
barrier; reinforced concrete roof slab, 250 mm
b Curtain wall (Ucw = 1.3 W/m2K):
f Double glazing (Ug = 1.1 W/m2K; g = 0.4) in
Jatoba hardwood frames
c Floor slab of 6th floor:
In-situ terrazzo flooring, sealed, 15 mm; cement
screed with underfloor heating, 75 mm; PIR
d insulation with aluminium facing, 200 mm;
EPS insulation, 325 mm; in-situ reinforced
concrete slab, 250 mm
d Floor slab of 1st floor:
White oak flooring, 19 mm; tongue-and-groove
plywood boards, 25 mm; acoustic cradle &
batten flooring system, 236 mm; in-situ rein-
forced concrete slab, 250 mm
19 Section, brick facade
Scale 1:25
e Windows (U = 2.0 W/m2K):
Double glazing (Ug = 1.0 W/m2K) in aluminium
frames
f External brick wall (U = 0.10 W/m2K):
Brickwork facing, full bricks in Flemish bond,
102.5 mm; airspace, 50 mm; rigid thermoset
insulation, phenolic resin, 100 mm; reinforced
concrete wall, 250 mm; rigid thermoset insula-
tion, phenolic resin, 50 mm; mineral wool insula-
tion, 42 mm; birch plywood, 17 mm
g g Floor slab of ground floor (reception area):
Brick pavers, 55 ≈ 65 ≈ 215 mm; sand &
cement screed, 30 mm; screed with underfloor
heating, 80 mm; PIR insulation with aluminium
facing, 100 mm; reinforced concrete slab,
250 mm

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