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Frühe Mehrstimmigkeit

Wie würde man das jeweilige Beispiel bezeichnen (Name der mehrstimmigen Form)?
Kurze Erklärung (8 Pte)
Das erste Beispiel ist ein sog. Sequenz, das heißt, ein gregorianischer Choral, mit einer
hinzugefügten (vielleicht sogar improvisierten-) Organum, das keine Text hat und die
originale Choralmelodie nur musikalisch verziert.
Beim zweiten Beispiel ist das Notenbild von einer Motette zu sehen. Bei einer Motette wird
die Originalmelodie (in diesem Fall eine Kyrie) nicht nur musikalisch erweitert. Beide
hinzugefügten Stimmen (Motetus oder Duplum – die zweite Stimme, Triplum – die dritte
Stimme) haben jeweils einen eigenen Text. Der Text des Tirplums ist auf Französisch
geschrieben und mit Wörtern wie la rose, belle, amour, cœr hat es wohl keinen geistlichen
Inhalt.

In welcher Notation könnten die Beispiele im Original geschrieben sein? Kurze Erklärung (8
Pte)
Das erste Beispiel stammt aus dem Codex Calixtinus. In diesem Kodex wurden mit einer
Ausnahme alle Stücke mit Neumennotation notiert. In 12. Jahrhundert war die
Neumennotation die europaweit meist verbreiteste Notationsmethode.
Die Motette des zweiten Beispieles ist wegen seines feinem Rythmus mit sehr kleinen
Notenwerten höchstwahrscheinlich mit der sog. weißen Mensuralnotation notiert worden.

Wann könnten die Beispiele geschrieben worden sein. Kurze Erklärung (8 Pte.)

Der Codex Calixtinus wurde im 12. Jahrhundert geschrieben, das erste Stück soll auch aus
dieser Zeit stammen. Anderer Hinweis dafür ist die melismatische, mit keinem Text
versehene Organumstimme.
Das zweite Stück ist viel komplexer und hat die typischen Merkmale der ars nova-Stil.
Deswegen ist es wohl später, im 14-15. Jahrhundert geschrieben worden.

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