Professional Documents
Culture Documents
»Die klare Mehrheit ist dafür« bundesamt kommt zu dem Schluss, die
Trasse sei »de facto für den Güterverkehr
nutzlos«. Der Grund: Die Steigung ist zu
hoch, steiler noch als die Alttrasse über
Geislingen. Schon dort kommen schwere
Seit den Protesten gegen den Bahnhof ist Wolfgang Schuster kaum noch sichtbar. Hier spricht Stuttgarts OB über seine gespaltene Stadt Güterzüge nur mit einer zusätzlichen Schie-
belok die Schwäbische Alb hinauf. Auf der
neuen Trasse könnten allenfalls leichte Gü-
DIE ZEIT: Herr Oberbürgermeister, wie fühlt es Tausend Menschen »Lügenpack« skandieren und Schuster: Fest steht: Wenn es eine konkrete Ge- ZEIT: Anfang Dezember geht die Schlichtung zu terzüge fahren, die es heute aber noch gar
sich an, einer tief gespaltenen Stadt vorzustehen? andere diffamierende Behauptungen aufstellen. fährdung geben könnte, würde die Stadt sofort Ende. Was wird dabei herauskommen? nicht gebe, sagt Hofreiter.
Wolfgang Schuster: Wir haben in Stuttgart eine Andererseits hat das zu einer starken Solidarisie- Maßnahmen zur Beseitigung dieser Gefahren Schuster: Das wird Herr Geißler verkünden. Selbst Ramsauers Rechnung ist an eine
sehr lebendige Debatte über das Bahnprojekt. rung geführt, was meine Person anbelangt. einfordern – notfalls mit vorläufigem Baustopp. Wichtig zur Versachlichung der öffentlichen Bedingung geknüpft. Die Wirtschaftlich-
Es gibt aber, Gott sei Dank, viele andere The- ZEIT: Haben Sie je an Rücktritt gedacht? Wir beobachten das sehr genau. Diskussion ist, dass die wesentlichen Streitpunk- keit von 1,5 gilt nur, wenn die Neubaustre-
men, bei denen großes Einvernehmen herrscht. Schuster: Nein, warum auch? Ich habe eine Auf- ZEIT: Gibt es auch bei den Kosten eine Ober- te auf den Tisch kommen. Zudem müssen wir cke nach Ulm Vorrang hat vor dem Ausbau
Man sollte Stuttgart nicht auf den Bahnhof gabe übernommen, die ich mit Freude, Engage- grenze, bei der die Stadt aussteigen würde? für die Zeit nach der Schlichtung eine neutrale der sogenannten Mottgers-Spange, das
reduzieren. ment und Erfolg angehe. Wichtig ist dabei die Schuster: Auf der Kostenseite ist zunächst einmal Plattform schaffen für die Fragen, die uns als sind die Abschnitte zwischen Hanau und
ZEIT: Wie stark hat Stuttgart 21 von der Stadt Neutralität. Ich habe zum Beispiel verboten, dass die Bahn als Bauherrin verantwortlich. Bürger interessieren: vom Grundwasser über die Würzburg beziehungsweise Fulda und Er-
Besitz ergriffen? die Mitarbeiter der Stadt Stuttgart-21-Buttons ZEIT: Die Stadt beteiligt sich mit 131 Millionen Geologie bis zur Baulogistik. furt. Der müsste um Jahre verschoben wer-
Schuster: Inzwischen ist eine sachlichere Atmo- tragen – in die eine oder andere Richtung. Euro an Stuttgart 21. Dazu kommen die Kosten ZEIT: Wie soll diese Plattform aussehen? den. Nur so würde der Verkehr weiter über
sphäre eingetreten, nicht zuletzt, weil Heiner ZEIT: Die Strategie, hart gegen die Demonstran- für das Grundwassermanagement. Können Sie Schuster: Ich könnte mir einen »Bürgerkonvent Stuttgart laufen und damit den Nutzen der
Geißler als Schlichter tätig ist. Das hat gewirkt. ten vorzugehen, hat die Landespolitik vorgege- den Stuttgartern garantieren, dass es dabei bleibt? Stuttgart« vorstellen. Ich möchte die baden- Neubaustrecke erhöhen. Das Erstaunliche:
Es ist wichtig, dass man den Abwägungsprozess, ben. Stört es Sie, dass inzwischen die Landes- Schuster: Die Stadt hat nicht die Absicht, mehr Die Mottgers-Spange wird im Bedarfsplan
der vor mehr als 20 Jahren begonnen hat, noch CDU das Heft des Handelns übernommen hat? zu bezahlen. Fortsetzung auf S. 38 mit 2,0 bewertet. KERSTIN BUND
einmal nachvollzieht. Es gibt nicht nur Schwarz Schuster: Nein. Unabhängig davon, dass die Po-
und Weiß, und da hilft die Schlichtung sehr. lizei ohnehin Landessache ist, bin ich sehr froh,
ZEIT: Viele Bürger haben gar kein klares Bild dass sich das Land in der Öffentlichkeit enga-
mehr von Ihnen. Seit Monaten sind Sie regelrecht giert. Es beteiligt sich ja auch finanziell in einer
abgetaucht. Ist das Ihr Verständnis von der Rolle ganz anderen Dimension. Ich freue mich auch,
eines Stadtoberhaupts? dass sich die Bahn jetzt engagiert. Denn das Pro-
Schuster: Ich bin jeden Tag in der Stadt unter- jekt ist zwar zentral für die Stadt, aber es ist kein
wegs, rede täglich mit den Menschen. Allerdings: städtisches Projekt.
Meine Aufgabe ist es, moderierend zu wirken. ZEIT: Was würden Sie mit dem Wissen von heu-
Das mag nicht so medienwirksam sein, als wenn te anders machen?
ich klare Kante zeigen würde. Ich halte es aber für Schuster: Ich hätte mir gewünscht, wir hätten of-
ganz wichtig, dass ich eher beruhige, als Diskus- fener und intensiver kommuniziert. Spätestens
sionen emotional aufzuheizen. mit den vielen Unterschriften, die im Jahr 2007
ZEIT: Sie haben sich bisher noch auf keiner De- für ein Bürgerbegehren gesammelt wurden, wur-
monstration der Projektgegner blicken lassen. de klar, dass die Stimmung sich änderte. Aber
Warum stellen Sie sich nicht? damals waren unsere Partner
Schuster: Ich hatte angeboten, noch nicht so weit. Erst als Bahn-
dort aufzutreten, und bin aus- S T A D T O B E R H A U P T chef Grube kam, haben wir ein
geladen worden. Kommunikationsbüro eingerich-
ZEIT: Und wenn nun eine Ein- tet und eine neue Strategie ver-
ladung kommt? folgt. Das hätte man schon früher
Schuster: Dann gehe ich selbst- machen können.
verständlich hin. ZEIT: Sie hätten aber auch ein-
ZEIT: Als wieder einmal 50 000 fach einen Bürgerentscheid zu-
Demonstranten in Stuttgart auf lassen können.
der Straße waren, da flogen Sie Schuster: Das wäre 2007 rechtlich
nach Chile, um einen Platz ein- Seit 1997 regiert nicht mehr gegangen. Ich kann als
zuweihen. Flüchten Sie? Wolfgang Schuster (61, Oberbürgermeister nicht vorsätz-
Schuster: Ich halte es für verant- CDU) in Stuttgart. lich rechtswidrig handeln. Wir
wortbar, auch Termine außerhalb Kritiker werfen ihm vor, hatten bereits 2001 die Finanzie-
der Stadt wahrzunehmen. einen Bürgerentscheid rungsverträge unterschrieben.
ZEIT: Warum haben Sie nicht über das Bahnprojekt Damals hätten wir einen Bürger-
einmal spontan am Bahnhof mit verhindert zu haben entscheid machen können – über
den Gegnern geredet? die Frage, ob die Stadt die Gleis-
Schuster: Ich rede jeden Tag mit flächen von der Bahn kaufen soll
vielen Gegnern und Befürwortern von Stuttgart oder nicht. Es war der größte Grundstückskauf in
21. Aber die Demonstrationen erhielten im Som- der Stadtgeschichte.
Bei KLM dreht sich die Welt um Sie
mer eine emotionale Dimension. Ich bekam ZEIT: Warum haben Sie die Bürger nicht ent- Entscheiden Sie, welcher Flug am besten zu Ihrem Terminkalender passt.
Morddrohungen. Am Anfang habe ich das gar scheiden lassen? Mit unseren zahlreichen Flügen und Verbindungen innerhalb Europas bleiben Sie flexibel.
nicht ernst genommen, nach der dritten habe ich Schuster: Weil es damals eine völlig andere Situa- Damit genügend Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben bleibt.
dann die Kripo informiert. Ich kann aber, Gott tion in der Stadt gab. Es gab eine klare Mehrheit
sei Dank, ohne Polizeischutz leben. der Bürgerschaft für Stuttgart 21, und alle, in-
ZEIT: Am 30. September, jenem schwarzen klusive der Grünen, haben den Kauf der Grund-
Donnerstag, an dem die Polizei mit Wasserwer- stücke für richtig gehalten.
fern und Tränengas gegen die Demonstranten ZEIT: Kurz nach dem Polizeieinsatz Ende Sep-
vorging, hatten Sie da Angst um Ihre Stadt? tember erinnerten Sie daran, dass es für Sie auch
Schuster: Mich hat das sehr betroffen gemacht. Gründe geben könnte, aus dem Projekt aus-
Ich habe mich noch am selben Nachmittag an die zusteigen. Was ist für Sie ein Ausstiegskriterium?
Öffentlichkeit gewandt mit der Bitte um Mäßi- Schuster: Eine Prämisse war immer der Schutz
gung auf beiden Seiten. Zu dem Zeitpunkt war unseres Mineralwassers. Deshalb gibt es im Plan-
die Situation schon so schwierig und aggressiv. feststellungsverfahren dazu über viele Seiten Auf-
Ich habe das bedauert, weil das den Umgang mit- lagen auf der Basis von Gutachten. Das Grund-
einander danach erheblich erschwert hat. wassermanagement, das dem Schutz der Mi-
ZEIT: Der Protest richtet sich auch stark gegen neralquellen dient, werden wir ganz genau und
Ihre Person. Sie werden zum Beispiel als Lügner sehr kritisch beobachten.
beschimpft. Haben Sie noch genügend Rückhalt? ZEIT: Und was machen Sie, wenn sich heraus-
Schuster: Ich warne immer vor Generalisierungen. stellt, dass die Quellen tatsächlich gefährdet sind?
Natürlich ist das wenig erfreulich, wenn mehrere Ziehen Sie dann die Reißleine?
38 18. November 2010 DIE ZEIT No 47 WIRTSCHAFT
Kohlebergbau in Bottrop. Pro Tag
werden bis zu 20 000 Tonnen gefördert
Fördern
Das Kreuz mit der Kohle
Kohlebeihilfen der ö�entlichen Hand, in Milliarden Euro
3,99
1,80 1,70
2,00*
1,80*
Kohle aus Deutschland ist
1,10*
unrentabel und klimaschädlich
sowieso. Trotzdem dürfen die
Kumpel erst einmal weitermachen 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 12 18
ZEIT-Grafik/Quelle: Gesamtverband Steinkohle; *Planzahlen – bei hohen
VON JUTTA HOFFRITZ UND CLAAS TATJE Weltmarktpreisen können die Kohlesubventionen geringer ausfallen
ls der Bergmannschor im Essener Saal- listischer Parteizentralen« attestierte. Und an diesem klausel« aufgenommen wird. Danach müsste 2012 mehr hierzulande der Unterstützung sicher sein. wird inzwischen in Überseeländern wie Südafri-
Mit Erfolg. Nun wird der Ausstieg wohl doch auf 2018 mund, bis heute ein Vertrauter von Vassiliadis – für Vermutlich wird das alles auch ziemlich schnell als Klimakommissarin Connie Hedegaard und Und so warb sie auch am Rande der jüngs-
verschoben. »Das wissen wir erst, wenn die Sache durch ein Votum pro 2018. amtlich werden. Noch in dieser Woche wollte das Umweltkommissar Janez Potočnik ausgerech- ten Gipfeltreffen für ihre Position, was der Ge-
die gesamte Brüsseler Maschinerie gelaufen ist, aber Doch die Beziehungen des IG BCE-Chefs ma- Bundeskabinett den Deal beraten, der Bundestag net an jenem tropisch heißen Tag anfingen, werkschaftsinitiative Auftrieb gab. Über politi-
da sind wir doch deutlich optimistischer als noch vor chen nicht an Parteigrenzen halt. So legte auch im Januar seine Zustimmung geben. Parallel wird über Erderwärmung zu reden, einigte man sich sche Zugeständnisse ist bisher nichts nach au-
einigen Tagen«, sagt Vassiliadis selbst. Doch Brüsseler CDU-Mann Elmar Brok seine 30 Jahre Parlaments- das Europäische Parlament am Dienstag einen Be- eben auf 2014. ßen gedrungen. Manche sehen das allerdings so
Diplomaten berichten von einem Stimmungs- erfahrung in die Waagschale, als es galt, den Stim- richt von Rapkay verabschieden. Und sich – so die Das ist jetzt Makulatur. Viel ist in Brüssel nüchtern wie Merkels Parteifreund Brok im
umschwung: »Der Wind hat sich gedreht.« mungsschwenk vorzubereiten. »Mich überzeugt, Erwartung vieler – mit großer Mehrheit für 2018 von pragmatischen Gründen die Rede. Wer will EU-Parlament. Der sagt schlicht: »Es läuft wie
Deutlich wurde die Entwicklung am Freitag ver- dass 2018 endgültig Schluss ist mit den Kohlesub- entscheiden. Die EU-Kommission wird sich dem schon im aufkeimenden Boom Tausende Ar- in der Lokalpolitik nach dem Motto »Das tut
gangener Woche, als sich auf der Ebene 50 des ventionen«, sagt der Westfale und wurde damit bei wohl noch im Dezember anschließen. Dann kön- beitsplätze gefährden. Möglicherweise hatte sich euch doch nicht weh, und künftig habt ihr
Brüsseler Justus-Lipsius-Gebäudes 27 Botschafter Kommissaren und Parlamentariern vorstellig. nen die Bergleute unterm Weihnachtsbaum gleich auch herumgesprochen, dass sich die EU-Ze- dann auch einen gut«.
der Mitgliedstaaten versammelten. Das harte Kunst- »Endgültig«: Das Wort hört man bei den Kumpel noch mal darauf anstoßen. chen untereinander kaum Konkurrenz machen.
licht und der rote Teppich sorgten dafür, dass man- nicht gerne. Als sie dem Kohleausstieg zustimmten, Welche Stimmungswende. Bis September sah es Dazu sind die Mengen längst zu gering. Die Weitere Informationen im Internet:
cher Diplomat dem Haus den »Charme spätsozia- bestanden sie darauf, dass in das Gesetz eine »Revisions- so aus, als könnten sich die Kumpel nicht einmal meiste der auf dem Kontinent verfeuerten Kohle www.zeit.de/energie
Fortsetzung von S. 37
württembergische Ingenieurskammer dafür ge- Schuster: Ich sage klar: Ein Teil des Europavier-
Wolfgang Pesta winnen, mit uns den Bau von Stuttgart 21 lang- tels ist nicht meine Vorstellung von Städtebau.
Senior Director Operations fristig zu begleiten, einen moderierten Dialog Auch daraus kann man lernen.
Mitglied der Geschäftsführung über die Themen wie Grundwasser und Geo- ZEIT: In zehn Jahren werden Sie und der Ge-
– LEGO Central Europe – logie zu führen. Die Ingenieure sollen uns auch meinderat nicht mehr im Amt sein. Warum soll-
dabei helfen, die geeigneten, neutralen Experten ten sich Nachfolger an Ihre Beschlüsse halten?
dafür zu finden. Schuster: Die Beteiligung soll ausdrücklich lang-
ZEIT: Stuttgart 21 ist auch ein groß angelegtes fristig wirken. Sie haben recht, sie kann leider
städtebauliches Projekt. 100 Hektar Fläche kön- nicht rechtlich verbindlich sein. Ich werde jedoch
nen neu bebaut werden. alles dafür tun, dass die Politik daran festhält.
Schuster: Geplant sind bisher nur Teile des Euro- ZEIT: Zuvor wird aber eine Entscheidung fallen:
paviertels nördlich des Gleiskörpers. Grund und Der unterirdische Bahnhof wird gebaut oder
Boden gehören dort der Bahn. nicht. Ist Ihre Ankündigung
Was die Gestaltung der 100 eines Bürgerkonvents nicht
Hektar frei werdender Gleis- bloß eine Beruhigungspille?
fläche angeht, möchten wir aus Schuster: Es geht darum, dass
den Erfahrungen mit vergleich- man den Abwägungsprozess
baren Projekten lernen, zum der vergangenen Jahre zu Stutt-
Beispiel aus der Hamburger gart 21 in einer sehr viel trans-
HafenCity. parenteren Form wiederholt.
ZEIT: Die wirkt auf viele steril Die Bürger sind dabei.
und ist abends verlassen. ZEIT: Aber dann ist doch klar,
Schuster: So soll es in Stuttgart
eben nicht werden. Deshalb
» Wenn ich gewusst hätte, auf was es hinauslaufen muss:
auf eine Bürgerbefragung.
wie sich die Stimmung Sonst ist Transparenz sinnfrei.
wollen wir die Bürger betei-
ligen. Wir werden nicht nur entwickelt, hätte ich Schuster: Aber wen wollen Sie
über das Wohnen, sondern auch 2001 einen Bürger- befragen? Nur die Stuttgarter,
über das Arbeiten der Zukunft entscheid über die die Baden-Württemberger oder
und das soziale Miteinander alle Bundesbürger? Es ist ja ein
nachdenken. Wir sind nicht
Beteiligung der Stadt Bahnprojekt.
daran interessiert, das Gelände
rasch an den Markt zu bringen
gemacht « ZEIT: Es ist vor allem längst
ein Politikum, das einer neuen
und Investoren zu überlassen. Bewertung und Behandlung
ZEIT: Aber am Ende brauchen Sie Investoren. bedarf. Wieso nicht die Baden-Württemberger
LEGO denkt wie Worüber sollen die Bürger denn entscheiden? befragen und das Resultat als Ausdruck des poli-
Schuster: Wir werden für die verschiedenen The- tischen Willens der Bevölkerung ansehen?
Vodafone: Erfolg braucht men Bürgerforen einrichten. Die dort einge- Schuster: Dann kommen wir zu einer Stim-
brachten Vorschläge sollen am Ende in eine mungsdemokratie. Das Projekt ist in Bau. Die
Kommunikation. städtebauliche Vision münden. Dieses Gesamt- Bahn hat Baurecht. Wenn ich gewusst hätte, wie
konzept wird abermals diskutiert und soll dann sich die Stimmungslage entwickelt, hätte ich –
Kommunikation in Ihrem Business die Grundlage eines städtebaulichen Wettbewer- im Nachhinein betrachtet – 2001 einen Bürger-
ist unser Business. bes sein. Das Ziel ist es, etwas zu entwickeln, das entscheid über die Beteiligung der Stadt an die-
nicht als Fremdkörper empfunden wird, sondern sem Projekt gemacht. Ich bin mir sicher: Wir
vodafone.de/business als lebendiger Teil der Stadt. hätten die Bürger gewinnen können. Aber was
ZEIT: Wie stellen Sie sicher, dass dort nicht bloß würde das heute, zehn Jahre später, nützen?
teure Wohnungen und Büros entstehen? ZEIT: Wie würde eine Volksbefragung denn
Schuster: Wir müssen uns im Gemeinderat auf heute ausgehen?
gemeinsame Ziele verständigen. Wir dürfen Schuster: Ich bin überzeugt: Es gibt eine klare
nicht nur betriebswirtschaftlich denken, sondern Mehrheit für Stuttgart 21 und die Neubaustrecke
auch sozial und volkswirtschaftlich. nach Ulm.
ZEIT: Das Europaviertel in der jetzigen Planung
mit dem gewaltigen ECE-Einkaufszentrum gibt Das Gespräch führten KERSTIN BUND und
Anlass, das Schlimmste zu erwarten. THOMAS E. SCHMIDT