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Test: Android oder iOS? (Drucken) - ComputerBase http://www.computerbase.de/artikel/handys/2010/test-android-oder-ios...

ComputerBase

von Benjamin Beckmann

Einleitung
Seit einigen Monaten ist immer häufiger festzustellen, dass Kontakte nicht mehr ständig erreichbar sind.
Während Handys für Privatpersonen in den 90er Jahren eben dieses Umstands wegen überaus populär
geworden sind, scheint sich dieser Trend nun ein wenig umzukehren. Doch beabsichtigt ist das nicht. Unsere
Freunde und Bekannte haben jedoch nicht etwa ihrem Mobiltelefon abgeschworen. Stattdessen haben sich
schon im vergangenen Jahr 2009 wie auch im Laufe des Jahres 2010 viele ein Smartphone zugelegt und das
alte, „dumme“ Handy eingemottet. Vorbei sind also die Zeiten, als der Akku noch mindestens eine Woche
durchhielt.

Die meisten haben sich natürlich mittlerweile an den neuen Laderhythmus gewöhnt und sind nach wie vor
erreichbar – nun sogar permanent per Mail oder Instant Messenger. Diese Entwicklung haben wir zum
einen der Pionierarbeit von Nokia, Palm, RIM und diversen Herstellern der ersten PDAs und Smartphones
zu verdanken. Zum anderen würden die Geräte dieser Hersteller wohl immer noch ausschließlich im
geschäftlichen Umfeld Verwendung finden, wenn nicht Apple und Google vor einigen Jahren der Meinung
gewesen wären, man müsse auch dem Privatkunden ein mobiles Gerät für nahezu jeden Zweck im Alltag
bieten – und sie waren der Meinung, dass ein solcher Begleiter Platz in jeder Hosentasche finden sollte.

Nexus One mit Android 2.2 iPhone 4 mit iOS 4

Die wichtigsten Ereignisse spielten sich im Jahr 2007 ab: Zunächst kündigte Apple das iPhone an. Mit
innovativem wie intuitivem Bedienkonzept und Konzentration auf das Wesentliche bot der kalifornische
Konzern mit dem iPhone ab Juni 2007 all jenen ein Smartphone, die eine aufwändige Einrichtung oder
Umwege über unzählige Menüs scheuen – iOS (damals „iPhone OS“) war geboren. Im selben Jahr noch
kündigte Google an, mit Android ein quelloffenes Smartphone-Betriebssystem als Alternative zu den
bisherigen Platzhirschen S60 (Symbian), BlackBerry OS und Palm OS zu entwickeln. Im Herbst 2008
debütierte es auf dem T-Mobile G1 (HTC Dream) und wurde seitdem genauso wie iOS kontinuierlich
verbessert. Apple kam Google zwar ein Jahr zuvor, mittlerweile befinden sich die Konkurrenten allerdings
etwa auf Augenhöhe und können auf unterschiedlichen Gebieten die technologische Marktführung für sich
beanspruchen.

Nun liefern sich Android und iOS ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen und inspirieren gleichzeitig die
Konkurrenz, welche beispielsweise Bada und MeeGo ins Leben gerufen hat, um es Google und Apple
gleichzutun. Die inzwischen recht ausgereiften Betriebssysteme der beiden IT-Schwergewichte sind deshalb
auch Gegenstand eines umfangreichen ComputerBase-Tests. Hier und heute stellen wir die aktuellen
Versionen von Android und iOS gegenüber. Möge das Bessere gewinnen!

Die Testgeräte
Google Nexus One und iPhone 4

Google Nexus One

Um den aktuellen Stand der Android-Entwicklung zu präsentieren und zu testen, führen nur Umwege am
Google Nexus One vorbei. Zwar haben beispielsweise das HTC Desire [1] sowie das Samsung Galaxy S
I9000 [2] ebenfalls ein Firmware-Update genossen und können von den Neuerungen der Android-Version
2.2 profitieren, jedoch wurden in der Firmware viele Elemente von HTC beziehungsweise Samsung
erweitert, sodass die Wahl auf das von Google auch für Entwickler empfohlene Nexus One gefallen ist.

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Google Nexus One von der linken Seite

Das Google Nexus One ist nahezu identisch mit dem von ComputerBase bereits getesteten HTC Desire [3].
Es verfügt ebenfalls über ein 3,7-Zoll-Display mit einer Auflösung von 252 ppi bei 800 × 480 Pixeln. Im
Unterschied zum HTC Desire verfügt das Nexus One aber über ein zweites Mikrofon an der Oberseite,
welches aktive Rauschunterdrückung ermöglicht. Statt echter Tasten ließ Google kapazitive Schaltflächen
unterhalb des Displays verbauen und anstelle eines optischen lässt sich das Nexus One über einen
mechanischen Trackball steuern, der in verschiedenen Farben leuchten kann.

Unser Google Nexus One ist mit der von Vodafone kompilierten Froyo-Firmware ausgestattet, welche die
Versionsnummer FRF91 trägt.

Apple iPhone 4

Das iPhone 4 wurde uns von der Deutschen Telekom freundlicherweise ein weiteres Mal für einen Test zur
Verfügung gestellt. In unserem ausführlichen Test des iPhone 4 [4] wurde bereits alles Wichtige zur
Hardware des Apple-Smartphones geäußert.

iPhone 4 von der linken Seite

„Antennagate [5]“ wird diesen Test in keiner Weise beeinflussen, da wir uns ausdrücklich der Software
widmen wollen. Über die Probleme mit den Antennen des iPhone 4 haben wir in der Vergangenheit bereits
ausführlich berichtet [6]. In unserem Test kommt die iOS-Version 4.1 zum Einsatz.

Android 2.2
Die aktuelle Lieblingssüßspeise der Android-Anwender heißt „Froyo“. Wie üblich benennt Google die
Versionen mit fortlaufenden Anfangsbuchstaben (Cupcake, Donut, Eclair, Froyo) auf diese Weise. Das
nächste Update, das vermutlich die Nummer 3.0 tragen wird, soll nach den Geschmack von „Gingerbread“
(Lebkuchen) tragen.

Neues und Besonderheiten

Kein Sprung war hinsichtlich der gefühlten Geschwindigkeit in der Bedienung Androids so deutlich spürbar
wie jener zur Version 2.2. Dies haben Anwender dem JIT-Compiler zu verdanken, welcher den Quellcode
von Anwendungen sowie Betriebssystem-Komponenten erst während der Ausführung übersetzt und damit
effizienter ist als der zuvor genutzte Interpreter.

Vor allem bei Berechnungen mit Gleitkommazahlen ist eine Steigerung der Performance zu erkennen. Dazu
sei jedoch noch gesagt, dass nicht alle Apps aus dem Android Market vom JIT-Compiler profitieren können.

Deutlich häufiger macht sich immerhin die neue JavaScript-Implementierung im Android-Browser


bemerkbar. Mit „V8“ hat sich die Ausführung der Client-seitig ausgeführten Skripte merklich verbessert.

Abseits von Compilern und Benchmarks hat sich auch einiges in der Bedienung und dem Funktionsumfang
getan. Benutzer, die häufiger zwischen zwei Sprachen wechseln, können die Eingabesprache auf der
Bildschirmtastatur nun ändern, indem sie über die Leertaste streichen.

Auch für diejenigen, die ihr Android-Smartphone häufig auf die Werkseinstellungen zurücksetzen, hat sich
Google etwas einfallen lassen. So wird unter Froyo nun eine API bereitgestellt, mit derer Hilfe sich die Apps
und ihre Einstellungen nach dem Google-Login wiederherstellen lassen. Ob dies in der Praxis funktioniert,
hängt vor allem von den App-Entwicklern ab.

Im Android Market hat Google für mehr Übersicht gesorgt und einen „Melden“-Button für Fehler in Apps
ergänzt. Dies kommt Entwicklern bei der Verbesserung ihrer Anwendungen zugute. Apps, die über den

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Android Market bezogen werden, können automatisch aktualisiert werden, sofern der Nutzer dieses
Verfahren für die jeweilige Software zugelassen hat.

Veränderungen, von denen Android-Benutzer nur indirekt profitieren, fanden ebenfalls statt. Entwicklern
von Android-Apps und -Ablegern stehen nun viele weitere Möglichkeiten zur Verfügung. So wurde etwa die
Schnittstelle für den Zugriff auf die Kamera verbessert und erweitert. Außerdem können Entwickler den
Anwendern erlauben, ihre Apps statt im notorisch knappen Telefonspeicher auch im externen Speicher
(üblicherweise eine microSD-Karte) abzulegen.

Eine ausführliche Übersicht aller neuen Features [7] in „Froyo“ ist im Portal für Android-Entwickler zu
finden.

Software der Smartphone-Hersteller

Eine Besonderheit, die sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich bringt, ist der offene Charakter der Android-
Plattform. Herstellern von Smartphones ist es beispielsweise gestattet, die Oberfläche nach ihren eigenen
Vorstellungen anzupassen. Auch zusätzliche oder veränderte Anwendungen können ab Werk an Bord sein.

Samsung „Touchwiz“ auf dem Galaxy S I9000

Von Hersteller zu Hersteller kann die Qualität dieser Zusätze aber durchaus variieren. Als besonders gut
gelungen gelten „Sense“ von HTC und „Touchwiz“ von Samsung. Der taiwanische Smartphone-Hersteller
mit den drei Buchstaben verkauft nicht zuletzt aufgrund von „Sense“ deutlich mehr Smartphones als so
mancher Konkurrent. Allerdings haben auch die Entwickler bei Samsung ihre Hausaufgaben gemacht und
präsentieren aktuelle Android-Smartphones stets im „Touchwiz“-Gewand – und dies weiß zu gefallen.

HTC „Sense“ auf dem HTC Desire

Sony Ericsson konnte mit „UX“ inklusive der Social-Network-Applikation „TimeScape“ bisher nicht auf
ganzer Linie überzeugen. Dasselbe gilt für „Motoblur“ von Motorola: Das Fehlen dieser Erweiterung ist ein
von Kunden häufig zitierter Grund für den Kauf des Motorola Milestone [8]. Da letzteres jedoch vorwiegend
unter technikaffinen Personen Anklang findet, sollte man dies nicht überbewerten. „Motoblur“ stellt nach
einigen Monaten der Weiterentwicklung ebenfalls eine große Hilfe für Einsteiger dar.

Motorola „Motoblur“ und Sony Ericsson „UX“

Ob die Vielfalt verschiedener Designs und Zusatzapplikationen nun Fluch oder Segen ist, lässt sich nicht
allein anhand objektiver Kriterien beurteilen. Einerseits erfordert der Umstieg von einem Android-
Smartphone auf ein Modell eines anderen Herstellers vom Kunden eine erneute Umgewöhnung.
Andererseits ergänzen HTC, Samsung und Co. Android um ein „Look an Feel“, zu dessen Entwicklung
Google bislang nicht imstande war.

Ein Wermutstropfen ist allerdings, dass die Anpassungen durch die Hersteller auch für verzögerte Updates
sorgen. Während das Google Nexus One nahezu verzögerungsfrei mit den aktuellsten Android-Versionen
versorgt wird, kann es bei manchen Herstellern Monate dauern, ehe ein entsprechendes Update
bereitgestellt wird. Leider entschließen sich manche von ihnen daher auch dazu, ihre Produkte nicht mehr
auf den aktuellsten Stand zu bringen. Gepaart mit dem Problem, dass bei Smartphones mit Branding auch
noch die Netzbetreiber mehr oder weniger sinnvolle Anpassungen an der Software vornehmen, wird nicht
nur der Markt der Android-Smartphones allgemein fragmentiert, sondern auch für unterschiedliche
Firmware-Versionen beim gleichen Modell gesorgt. Es sollte daher exakt darauf geachtet werden, welchem

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Hersteller man in dieser Hinsicht vertraut.

Wir empfehlen außerdem, lieber zu einem Smartphone ohne Branding zu greifen, falls sich der Preis zum
Branding-Modell eines Mobilfunkanbieters nicht signifikant unterscheidet. So gelangt man üblicherweise
einige Wochen früher an neue Firmware-Updates.

iOS 4.1
Bis zum vergangenen Juni war das Apple-Mobilbetriebssystem iOS noch unter dem Namen iPhone OS
bekannt. Die Umbenennung war nötig geworden, nachdem sich zum iPhone und iPod Touch noch ein drittes
Produkt gesellte, welches auf diese Anwendungsplattform aufbaute: Das iPad.

Während letzteres allerdings noch ein paar Wochen – iOS 4.2 wurde für den November angekündigt [9] –
ein Nischendasein unter der iOS-Version 3.2.2 fristen muss, können Besitzer der Apple-Modelle iPhone 2G,
3G, 3GS und 4 sowie iPod Touch (abgesehen von Geräten der ersten Generation) bereits die Vorzüge von
iOS 4.1 genießen.

Unser iPhone 4 wurde einige Tage unter Version 4.01 getestet, allen Screenshots und Aussagen liegen aber
ausführliche Tests unter iOS 4.1 zugrunde.

Neues und Besonderheiten

Mit iOS 4 hat Apple viele Verbesserungen sowohl auf als auch unter der Oberfläche in das mobile
Betriebssystem integriert. Entsprechend lang ist die Liste der Verbesserungen in der englischen Wikipedia
[10].

Ordner und FaceTime

Einige der Neuerungen waren allerdings auch lange überfällig. Dazu gehören die Möglichkeit, App-Icons in
Ordnern zu organisieren sowie das sogenannte Multi-Tasking. Streng genommen laufen Anwendungen unter
iOS jedoch weiterhin nicht „gleichzeitig“ – doch dazu später mehr. Zu den lang erwarteten Features gehören
auch der zusammengefasste E-Mail-Posteingang und die „Freiheit“, das Hintergrundbild des Home-Screens
selbst wählen zu können.

Wo FaceTime einzuordnen ist, lässt Spielraum für Diskussionen. Das Prinzip des Video-Chats hat Apple
damit nicht erfunden, aber ein weiteres Mal die Nachfrage stimuliert. Mit der Ankündigung von FaceTime
hat Apple das Interesse vieler Privatkunden an Videotelefonie geweckt – auch wenn diese nur über WLAN
funktioniert. Inzwischen können auch Mac-Besitzer daran teilnehmen [11], wenn sie über eine Webcam und
ein Mikrofon verfügen.

iBooks, Kamera-Software und GameCenter

Darüber hinaus wurde iOS in der Version 4 um das virtuelle Bücherregal iBooks und eine verbesserte
Bildergalerie erweitert. Letztere erlaubt die Zuordnung der aufgenommenen Bilder zu Orten auf einer
Weltkarte sowie zu Gesichtern. Diese Features sind bereits aus der Mac-OS-Software iPhoto bekannt.

In der Kamera-Software ist es nun auch während der Aufnahme eines Videos möglich, die Optik per
Fingertipp auf eine bestimmte Stelle zu fokussieren. Auch ein digitaler Zoom mit bis zu fünffacher
Vergrößerung wurde hinzugefügt.

Mit dem Update zu iOS 4.1 erhielten weitere Features Einzug in das Apple-Betriebssystem: Das „Game
Center“ soll als Spieleplattform dienen und nicht nur zur Aufzeichnung von Highscores, sondern auch zur
Vermittlung von Mehrspielerpartien dienen. Mit dem iPhone 4 können HD-Videos nun auch zu YouTube oder
zum Apple-Synchronisationsdienst MobileMe übertragen werden. Zum Erweitern der eigenen

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Musiksammlung wurde der von Last.fm [12] inspirierte Apple-Dienst „Ping“ in iTunes integriert. Außerdem
können Fotos nun im HDR-Modus aus drei unterschiedlich belichteten Aufnahmen zusammengesetzt
werden.

Eine ausführliche Übersicht aller neuen Features [13] in iOS 4.0 und 4.1 ist auf der Website von Apple zu
finden.

Plattformen im Vergleich
Gehen wir nun zum direkten Vergleich über. In welchen Bereichen kann Android von seiner Offenheit und
Individualität profitieren? Wo spielt Apple die Stärken der homogenen Hard- und Software aus? Wir wollen
dies anhand der folgenden Kategorien herausfinden, um unseren Lesern die Wahl zu erleichtern.

Gestaltung der Oberfläche

Wir möchten gleich die gängigen Vorurteile ausräumen: Weder ist in Android alles hinter unzähligen Menüs
verschachtelt, noch lässt sich das iPhone ausschließlich durch Intuition bedienen. Beide Systeme haben ihre
Stärken und Schwächen.

Apple iOS 4.1 und Android 2.2: Home-Screens mit Wallpaper

Zuerst betrachten wir beide Plattformen aber so oberflächlich wie möglich: Bei Design und Layout
unterscheiden sich iOS und Android lediglich in Bezug auf herstellertypische Muster. Grundlegende Elemente
wie die Statusleiste und angedockte Symbole für die am häufigsten benutzten Funktionen sind in etwa an
gleicher Stelle platziert. Unterschiede bestehen hier nur in deren Möglichkeiten und in der Gestaltung.

Kalt, aber freundlich: Blau und Weiß dominieren in den Menüs von iOS 4.

Diese ist bei iOS im bekannten Apple-Stil mithilfe von Glaseffekten auf den Symbolen und vielen kleinen
Bewegungen realisiert worden. Auf gewisse Aktionen des Anwenders folgen bestimmte Reaktionen von iOS.
Im Gegenzug provoziert das Apple-Betriebssystem an einigen Stellen durch verständliche Animationen und
statische Bilder diverse Eingaben des Benutzers. Wackelt ein Objekt, kann man es beispielsweise
verschieben oder mithilfe eines Mini-Symbols entfernen. Auch in den Menüs herrscht viel Bewegung. Sie
erwecken während der Benutzung einen dynamischen Eindruck – einerseits durch das freundlich-helle
Erscheinungsbild, andererseits durch die häufige Verwendung von Steuerungselementen wie Schaltern, in
der Reihenfolge veränderbaren Listen, farbigen Icons und anderen, überwiegend selbst erklärenden
Schaltflächen.

Graues Betriebssystem: Wenig Farbe in den Menüs von Android 2.2.

Android kommt nicht so bunt daher. Große Teile der Oberfläche sind dunkel gestaltet. So sind etwa die
Hintergründe der Menüs üblicherweise schwarz und die Schriften darauf weiß. Der Lesbarkeit schadet das
zwar kaum, einen freundlichen Eindruck erweckt Android damit allerdings auch nicht. Bei der Auswahl der
Symbole und anderen Grafiken hätten die Entwickler ruhig etwas mehr Sorgfalt an den Tag legen können,
denn im Großen und Ganzen wirken sie nicht aufeinander abgestimmt. Eine echte Linie fehlt, auch wenn
manche Icons – etwa das der Navigations-App für Google Maps – sehr hochwertig aussehen.

Bedienkomfort

Um herauszufinden, welche Defizite in puncto Handhabung bestehen, haben wir einen elf typische Aufgaben
umfassenden Testparcours entwickelt, dem sich drei Probanden – unter anderem der Autor – stellen
durften. Hierbei handelte es sich – und das gilt auch für den Autor – um Personen, die mit Android und iOS
gleich viel oder gleich wenig Erfahrung haben.

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Liste der zu erledigenden Aufgaben

Alle Zeiten wurden mithilfe einer Stoppuhr gemessen. Jede Aufgabe musste vom Home-Screen begonnen
werden und galt als abgeschlossen, sobald die letzte Eingabe erfolgt war. Anschließende Ladezeiten, die
auch von der Verbindung abhängig wären, flossen also nicht mit ein.

Gesamtzeit aller Aufgaben


Alle Probanden:
iOS 4.1 12:29

Android 2.2 14:54

Autor:
iOS 4.1 2:06

Android 2.2 2:12

Testperson 1:
iOS 4.1 4:24

Android 2.2 4:42

Testperson 2:
iOS 4.1 5:59

Android 2.2 8:00


Angaben in Minuten, Sekunden

Man kann anhand der gemessenen Zeiten sehr gut erkennen, wie viel Erfahrungen die Probanden zuvor mit
iOS und Android sammeln konnten. Während Testperson 1 bereits einige Male das eine oder andere Spiel
auf beiden Plattformen ausprobiert hat und deshalb mit den Menüs ein wenig vertraut war, kam die zweite
Testperson bisher noch nie mit Apple- oder Google-Smartphones in Berührung.

Interpretiert man die Zeiten genauer, liegt der Schluss nahe, dass iOS bei jenen, die noch nie ein Android-
oder iOS-Gerät benutzt haben, eine steilere Lernkurve verspricht. Android ist hingegen weniger intuitiv zu
bedienen.

Gründe dafür gibt es viele – vor allem im Detail. Unter Android sind beispielsweise viele Aktionen erst über
die Menü-Taste zu erreichen, während unter iOS mangels Funktionstasten auf den Geräten alles Nötige auf
dem Bildschirm untergebracht ist. So wurde Testperson 2 beim manuellen Abruf der E-Mails unter Android
vor große Probleme gestellt. Verantwortlich dafür ist allerdings auch das kaum aussagekräftige Symbol der
Menü-Taste auf dem Google Nexus One. Andere Geräte bieten hier zumindest einen entsprechenden
Schriftzug, sodass man zwar immer einen zusätzlichen Schritt vollziehen, aber nicht lange nach einer
geeigneten Taste suchen muss. Abgesehen von den etwas stärker verschachtelten Menüs halten sich
Android und iOS aber gut die Waage. Unendlich lange Listen etwa sind zwar stets frustrierend, iOS und
Android unterstützen aber das kinetische Scrollen – man kann mit „Schwung“ in Windeseile eine Liste nach
unten blättern lassen.

Erfahrene Anwender werden beide Betriebssystemen rasch in vollem Umfang bedienen können. Auch die
Zeit des Autors sollten zwar noch ausbaufähig sein, aber einem deutlich höheren Tempo stehen auf diesem
Level bereits die Ladezeiten zwischen den Anwendungen und Menüs im Weg.

iOS-Tastatur und Android-Standard-Tastatur

Einen besonders großen Anteil an der Gesamtzeit nahm die Tastatur-Eingabe von Wörtern und Sätzen in
Anspruch. Interessanterweise stellte sich Android hier als Sieger heraus, da Ziffern und Sonderzeichen
schneller erreichbar sind. Unter iOS erreicht man das Dollar-Zeichen beispielsweise erst nach zwei „Klicks“
auf die zum Wechsel der Tastaturbelegung vorgesehene Schaltfläche. Unter Android gelingt dieser Zugriff
etwas schneller – und man kann gelegentlich verwendete Tasten (Ampersand, Zoll-Zeichen usw.) sogar

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durch das Ziehen des Fingers über den oberen Rand der Tastatur hinaus auswählen. Häufig vorkommende
Zeichen wie Punkte, Bindestriche oder Ausrufezeichen lassen in beiden Betriebssystemen ohne Mühe
eingeben. Android bietet zudem die Möglichkeit, andere Bildschirmtastaturen zu installieren. Unter iOS ist
dies nur mithilfe eines sogenannten Jailbreaks möglich.

Wer etwa aus beruflichen Gründen häufiger die Sprache wechselt, ist mit beiden Systemen gut bedient.
Sowohl Android als auch iOS bieten einen schnellen Wechsel zwischen verschiedenen Eingabesprachen;
auch die Tippvorschläge werden entsprechend angepasst.

Automodus in Android, Spracheingabe unter iOS 4.1

Apropos Sprache: Wer im Auto nicht auf sein Smartphone verzichten will, bekommt von beiden Plattformen
die Möglichkeit, Eingaben auch per Stimme zu übermitteln. Unter Android beschränkt sich dies leider auf
Ziele beim Navigieren per GPS und die integrierte Google-Suche. Anrufe oder Apps lassen sich damit nicht
steuern. Unter iOS besteht immerhin die Möglichkeit, Telefonate durch gezielte Ansagen zu beginnen.
Außerdem lässt sich der iTunes-Player damit steuern. Darüber hinaus gibt es bei beiden Betriebssystemen
einige Programme, die sich per Stimme bedienen lassen.

Zumindest beim Bedienkomfort liegen Android und iOS in etwa gleichauf. Wer noch nie ein Smartphone
besessen hat und Frust vermeiden will, sollte von Android jedoch Abstand nehmen. Alle anderen können die
Wahl in erster Linie von anderen Kriterien abhängig machen.

Ein besonderes Lob hat sich Apple für die Implementierung von „VoiceOver“ verdient. Wie der SPIEGEL
jüngst festgestellt hat [14], brach das Unternehmen aus Cupertino damit eine Lanze für Sehbehinderte. Mit
Ansagen, was gerade unter dem Finger liegt und dem Aufruf per Doppeltipp ist Apple hier etwas gelungen,
wovon Google sich durchaus inspirieren lassen sollte.

Multi-Tasking-Leiste in iOS 4.1

Lange gefordert und mit iOS 4 nachgeliefert worden ist das Multi-Tasking auf dem Apple-Betriebssystem.
Zwar ist es technisch gesehen eine Kompromisslösung, bei entsprechender Implementierung durch die
App-Entwickler ergibt sich allerdings kein Unterschied zu Android, wo Multi-Tasking tatsächlich beim Wort
genommen wird. Ein Nachteil ergibt sich beim Google-Betriebssystem aufgrund der oft etwas
intransparenten Hintergrundprozesse. Zwar liefert Android einen Task-Manager mit, dieser ist jedoch erst
in der dritten Menü-Ebene zu finden. „Schlafende“ Anwendungen verbrauchen tatsächlich kaum Energie,
leider wachen viele von ihnen gelegentlich auf oder schlummern gar nicht erst ein. In vielen Internetforen
häufen sich daher die Beschwerden über kurze Akkulaufzeiten – Schuld daran ist in den meisten Fällen ein
schwarzes Schaf unter den laufenden Hintergrundanwendungen.

Was bei Inaktivität oder während der Nutzung anderer Apps geschieht, wird von iOS gewöhnungsbedürftig
gehandhabt. Entwickler haben die Möglichkeit, Benachrichtigungen per Push-Methode auf den Bildschirm
zu senden. Dies geschieht in Form eines Popups, das gelegentlich auch mal stören kann. Android gibt hier
besser Bescheid: in der Statusleiste am oberen Rand wird im Moment der Benachrichtigung ein Text
ausgegeben. Anschließend verbleibt ein Symbol, das auf ungelesene Ereignisse hinweist. Sobald man die
Statusleiste nach unten zieht, werden detaillierte Informationen angezeigt.

Anpassung und Erweiterbarkeit

Hier hat Android die Nase (weit) vorne: Während Apple offenbar sehr genau weiß, was der Kunde mag,
gewährt Google dem Nutzer große Freiheit in der Anpassung von Gestaltung und Funktionen.

Dies macht sich bereits auf den ersten Blick bemerkbar: Während man unter Android nach dem ersten
Start eine aufgeräumte Oberfläche mit zwei Widgets und einigen Symbolen zum Aufruf der wichtigsten

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Funktionen aufwartet, wirkt iOS dank bloßer Aneinanderreihung von Icons trotz bunter Farben recht
eintönig und langweilig. Zwar lassen sich die Symbole dort beliebig anordnen und auf mehrere virtuelle
Bildschirme verteilen, nützliche Informationen sind abgesehen von der Anzahl neuer Benachrichtigungen in
gewissen Apps jedoch nicht vorhanden. Immerhin ist es seit iOS 4 möglich, das Hintergrundbild selbst zu
bestimmen.

Home-Screen von iOS 4.1 und Android 2.2, Live-Ordner

Dennoch gleicht ein iPhone nicht nur Hardware-seitig sondern auch bei der Benutzeroberfläche dem
anderen. Was von Apple so gewollt ist, wird nicht jedem Anwender gefallen. Selbst die Möglichkeit, die
Icons in Ordnern zu organisieren, wurde halbherzig auf eine reine Gruppierung beschränkt. Android bietet
hingegen seit Version 1.5 Ordner mit Live-Inhalten, sodass der Nutzer beispielsweise eine Liste aller
Facebook-Kontakte einsehen kann, ohne die entsprechende Anwendung starten zu müssen.

Apple gibt im Rahmen des eigenen Konzepts für mobile Geräte eine vergleichsweise restriktive Linie vor.
Eigene Tastaturen? Alternative E-Mail- oder SMS-Anwendungen? Fehlanzeige. Solche und viele weitere
Dinge sind auf der iOS-Plattform leider nicht ohne sogenannten Jailbreak möglich. Da man hier einen
Garantieverlust riskiert, klammern wir die Möglichkeit bei unserer Betrachtung aus. Wer sich daran nicht
stören würde, kann sich über die Vor- und Nachteile eines solchen Eingriffs [15] informieren.

Unter Android kommt man auch ohne das Jailbreak-Äquivalent (genannt „Rooting“) schon deutlich weiter.
Zwar lassen sich die Google-Dienste sonst nicht deinstallieren, aber nahezu jede vorinstallierte Anwendung
kann durch eine neue ersetzt werden. Die überflüssige App ist dann zwar weiterhin installiert und aufrufbar,
man kann die Alternative aber als Standard festlegen. So ist es ohne Weiteres möglich, eine verbesserte
SMS-App, eine alternative Tastatur wie Swype oder eine komplett andere Home-Screen-Anwendung zu
installieren. Wer unbedingt Google-Apps loswerden oder Zugriff auf tiefer ins System eingreifende Apps
(etwa für Cisco-VPN) benötigt, kann sich über das Erlangen von Root-Rechten unter Android [16] und
dessen Für und Wider schlau machen.

Offenes System hin oder her – Apps bieten beide Plattformen in Hülle und Fülle. Zwar sind es im Android
Market „nur“ rund die Hälfte, aber inzwischen hat der Marktplatz von Google den sechsstelligen Bereich
betreten. Im App Store unter iOS sind es deutlich mehr, was wohl auch an der lukrativeren Zielgruppe und
den entsprechend höheren finanziellen Anreizen für Entwickler liegt. Doch egal, was man sucht: Eine App
gibt es, wie ein inzwischen geflügeltes Wort mit langem Bart besagt, für alles – nicht nur bei Apple. Dank
der Besinnung auf Design-Vorgaben sind die iPhone-Apps in der Regel etwas hochwertiger gestaltet.
Populäre Apps stehen unter Android den iOS-Versionen aber in nichts nach. Hier entscheidet letztendlich der
Geschmack.

Ein weiterer Grund für die größere Auswahl im App Store stellen wohl die Bezahlmöglichkeiten dar.
Kreditkarten sind in Mitteleuropa nicht so stark verbreitet wie in den USA, daher bleibt der Android Market
vielen Kunden vorenthalten – denn das Stück Kunststoff ist die einzige Option beim Google-Dienst
„Checkout“. Im App Store hingegen kann man auch bequem per Lastschrift bezahlen.

In beiden Märkten findet man sich nach ein paar Minuten gut zurecht. Apple hat die Aufgabe, trotz Apps in
Hülle und Fülle eine gute Übersicht zu gewährleisten, allerdings besser bewältigt. Der Android Market
schwächelt vor allem dann, wenn man gute Apps in einer bestimmten Kategorie sucht. Obwohl man
verschiedene Möglichkeiten zur Sortierung hat („Top kostenlos“, „Top kostenpflichtig“ und „Neu“), kann die
Suche sehr lange dauern, da das vertikale Scrollen auf Dauer sehr unbequem ist. Im App Store war die
Suche hingegen schneller erfolgreich, obwohl auch dort vertikal geblättert werden muss. Offenbar sind die
Listen dort besser sortiert.

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Grundsätzlich gilt: Wer Freiheit großzügig definiert und Herstellergarantie mag, ist mit Android besser
beraten. Wer das Risiko nicht scheut, kann auf beiden Betriebssystemen nahezu alles verändern. In Sachen
Auswahl und Qualität ist der iPhone-Store dem Android Market leicht überlegen. Wer Spiele mag, ist mit
iOS derzeit besser bedient – hier holt das freie Betriebssystem allerdings rasant auf.

Datenschutz und Sicherheit

Heikel sind so manche Informationen, die inzwischen nicht mehr über das sichere Kabel, sondern durch die
freie Luft gesendet werden. Umso wichtiger ist es, dass Namen, Adressen, Passwörter und Ähnliches nicht
im Klartext – also unverschlüsselt – mitgeschnitten werden können. Beide Betriebssysteme, sowohl iOS als
auch Android, sorgen mit bestimmten Features für ein gewisses Maß an Datenschutz und Sicherheit.

Um im Konkurrenzkampf gegen die im geschäftlichen Umfeld vorherrschenden BlackBerry-Geräte des


kanadischen Herstellers Research in Motion (RIM) zu bestehen, müssen iOS und Android einige
Voraussetzungen erfüllen. Damit Vertrauliches nicht in die falschen Hände gerät, müssen gewisse Standards
eingehalten werden.

VPN: Bequemer unter iOS 4.1

Beide Betriebssysteme verfügen daher über VPN-Funktionalität. Apple bietet hier Unterstützung für die
Protokolle L2TP/IPSec, PPTP sowie Cisco IPSec [17]. Android-Nutzer müssen auf Cisco-VPN hingegen
verzichten. Entsprechende Software ist lediglich für entsperrte („Rooting“) Geräte verfügbar. Apples iOS
bietet hier zudem den Vorteil, dass viele VPN-Anbieter – dazu zählen auch einige Universitäten – bereits
vorkonfigurierte Profile anbieten, die mit wenigen Klicks zu installieren sind und im Anschluss ohne Weiteres
für eine einfache VPN-Verbindung sorgen. Für Android sind zwar gelegentlich Anleitungen, jedoch keine
Profile zu finden. Zudem ist der Weg zum Verbindungsaufbau mit einem VPN-Netzwerk ein paar Schritte
länger als bei der Konkurrenz.

Sperrfunktionen von Android und iOS

Unmittelbaren Schutz vor fremden Blicken wird von beiden Systemen per Display-Sperre gewährleistet.
Zur Auswahl stehen PIN- oder Passwort-Eingabe. Android-Geräte können auch durch ein zu zeichnendes
Muster geschützt werden. Lässt man das Smartphone unbeaufsichtigt oder verliert es gar, wird immerhin
der Zugriff auf das System verwehrt. Doch Vorsicht: Wenn unter Android das „USB-Debugging“ aktiviert ist,
kann per USB trotz Sperre auf das gesamte Dateisystem zugegriffen werden – im schlimmsten Fall sogar
auf den Inhalt der externen Speicherkarte. Dieser Modus ist daher nur für Entwickler zu empfehlen und
sollte nach der Verwendung wieder deaktiviert werden. Apples iOS beherrscht außerdem die Fähigkeit, alle
Daten auf dem Gerät nach dem zehnten Fehlversuch zu löschen.

Für Android und iOS wurden in den vergangenen Monaten außerdem einige Security-Suiten vorgestellt,
die vollumfänglichen Schutz bieten wollen. Im Rahmen dieser Beratung können wir darauf leider nicht
näher eingehen. Man kann aber davon ausgehen, dass diese – zumal sie in der Regel kostenpflichtig und
von professionellen Unternehmen entwickelt worden sind – bessere Möglichkeiten zum Schutz der
Smartphones bieten als es die Bordmöglichkeiten erlauben. Somit könnten iOS und Android auch für
Unternehmen immer interessanter werden.

Android: Unsichere Twitter-App, sicheres Google Mail

Darüber hinaus hat sich eine Kollegin vom Heise-Verlag mit dem Thema „Sicherheit von Apps für Android
und iPhone [18]“ befasst. Im ausführlichen Bericht ging die Autorin vor allem auf die verschlüsselte
Übertragung von Daten in verschiedenen Smartphone-Programmen ein. Apple hatte dabei die Nase vorn.

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Zwar würde es auf beiden Plattformen schwarze Schafe geben, doch unter iOS bieten fast alle Apps eine
zuverlässige Verschlüsselung. Im Android Market hingegen wurden einige Programme [19] ausfindig
gemacht, die sensible Daten im Klartext übermitteln. Generell scheinen hier Facebook und Dropbox sehr
verbesserungswürdig, da einige Inhalte unverschlüsselt versendet und empfangen werden. Sogar
vermeintlich gleiche Apps handhaben den Datenschutz je Plattform unterschiedlich: Während die
Twitter-App unter iOS alle Daten per SSL über den Port 443 transferiert, werden Benutzernamen,
Passwörter und Texte unter Android unsicher und im Klartext übertragen.

Ein anderer Aspekt zum Thema Datenschutz soll ebenfalls nicht unerwähnt bleiben: Sowohl Google als auch
Apple sammeln in ihren Betriebssystemen fleißig verwertbare Daten. Da sich mit kontextbezogenen
Anzeigen viel Geld verdienen lässt, loten beide Unternehmen die Grenzen des Machbaren aus und
überschreiten diese hin und wieder – zumindest, wenn man die hiesigen Gesetze streng auslegt. Große
Debatten hat es bereits über die Nutzungsbestimmungen der Kartendienste in Android und iOS gegeben.
Mit den Standortdaten des Benutzers können einerseits gezielt Angebote aus der näheren Umgebung auf
den Schirm gebracht werden; andererseits wollen Google und Apple die Genauigkeit der Ortung in
Abwesenheit von GPS-Satelliten verbessern und nutzen dazu Informationen über Drahtlosnetzwerke in der
näheren Umgebung. Befindet man sich erneut in der Nähe eines bestimmten WLAN-Routers, kann nämlich
davon ausgegangen werden, dass dieser sich seit der Aufzeichnung seiner Position nicht von dieser entfernt
hat. So lassen sich ganz ohne GPS oder Telefon-Funkmasten Standorte ermitteln. Für die Konzerne ist dies
lukrativ – für den Nutzer hat es allerdings einen faden Beigeschmack. Ein kleiner Trost: Apple und Google
versichern, alle Daten nur in anonymisierter Form zu erheben. Standorte lassen sich demnach nicht
bestimmten Nutzern zuweisen. Hoffen wir's.

Kommunikation und Web

Ein sehr weiter Begriff. Was man als Titel über das gesamte Themengebiet legen könnte, wollen wir nun
auf die Grundfunktionen zum Austausch mit Freunden, Bekannten und Fremden reduzieren –
Kommunikation im engeren Sinne, also.

Gemeint sind zunächst einmal die guten, alten Methoden der Kontaktaufnahme: Telefonie und
Kurznachrichten. „Ist ja selbstverständlich“, sollte man denken. Ist es aber nicht. SMS zu schreiben und
Telefonate zu tätigen gehört zweifelsohne zum Funktionsumfang beider Betriebssysteme. Die Vorgänge
bequem bedienbar zu machen und Oberflächen schick und intuitiv zu gestalten ist dennoch eine
Herausforderung.

Android und iOS: Telefonie

Den Entwicklern beider Systeme ist dies leider nur in ausreichendem Maße gelungen. So ist es ohne
Zusatz-App nicht möglich, für Anrufe einen T9-ähnlichen Modus zu benutzen, der etwa beim Eintippen von
783326 alle Kontakte mit dem Namen Stefan auflistet. HTC hat dies für seine Android-Smartphones
allerdings in den Zusatz „Sense“ integriert, Samsung außerdem in „Touchwiz“. Da beide Betriebssysteme
recht komfortable Kontaktlisten bieten, ist das Fehlen dieser Funktion aber nur ein kleiner Makel.

Da Smartphones nur selten echte Tasten besitzen, mit denen man Wählen, Auflegen und diverse Optionen
während des Telefonats aufrufen kann, werden solche Möglichkeiten in Form von Schaltflächen auf dem
Bildschirm angezeigt. Unsere beiden Testkandidaten unterscheiden sich hier nur minimal: Unter iOS hat
man direkten Zugriff auf die Kontakte (unter Android per Multi-Tasking) und kann den Gesprächspartner
per FaceTime zum Videogespräch einladen. Beim Google-Pendant findet man hingegen eine Schaltfläche
zum Aktivieren eines Bluetooth-Headsets.

Apropros Bluetooth: Beide Betriebssysteme unterstützen das Austauschprotokoll bis zur Version 2.1 sowie
den Zusatz EDR. Obwohl einige Android-Geräte mit Bluetooth-3.0-fähiger Hardware ausgestattet sind,

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kommt dies dort aufgrund der verwendeten Schnittstelle nicht zur Geltung. Beide Betriebssysteme besitzen
ab Werk keinen Datei-Manager, sodass Dateitransfers per Bluetooth nur über die Menüs bestimmter Apps –
etwa der Fotogalerie – möglich sind. Mithilfe zusätzlicher Apps lässt sich aber auch hier Abhilfe schaffen.

SMS und MMS: Verlauf in Konversationen, Textfeld für neue Nachrichten

Letzteres gilt grundsätzlich auch für die SMS/MMS-Implementierung. Unter iOS lässt sich die App für
Kurznachrichten zwar nicht austauschen, das lässt sich aber aufgrund der guten Übersicht und intuitiven
Bedienbarkeit ertragen. Der Android Market bietet hingegen zahlreiche solcher Apps, die sich in Sachen
Qualität und Funktionsumfang vor dem iOS-Äquivalent nicht verstecken müssen. Aufgrund der zu großen
Auswahl im App Store und im Android Market ist es im Rahmen eines allgemeinen Tests leider nicht
möglich, auf die jeweiligen Features einzugehen.

Soziale Netzwerke unter Android

Soziale Netzwerke unter iOS

Wer sich gern sozial vernetzt, ist in beiden Sphären gut aufgehoben. Sowohl Android als auch iOS wurden
inzwischen von allen bedeutenden Netzwerken (Facebook, VZ-Netzwerke, Xing) Apps gewidmet – wenn
auch in unterschiedlicher Qualität. Android hinkt im Funktionsumfang etwas hinterher. Schuld daran sind die
Entwickler, welche die Apple-Plattform als lukrativer ansehen.

Als Browser kommt unter iOS das Apple-Produkt Safari zum Einsatz. Dies hat bei blutigen Anfängern zur
Folge, dass man mit der Reise durch Afrika ohne Vorkenntnisse nicht gerade den Zugang zum Web
vermutet. Im Zweifel hilft hier aber ein kurzer Blick in die Bedienungsanleitung. Im Browser ist alles ganz
dem mobilen Surf-Erlebnis verschrieben. Eine schmale Adress- und Symbolleiste am oberen Rand erfüllt
ihren Zweck und verschwindet beim Scrollen nach unten aus dem Blickfeld. Ähnlich ist es auch in Android.
Hier stehen weitere Optionen auch per Menü-Taste zur Verfügung. Die mobile „Lite“-Variante von Google
Chrome kann im Gegensatz zu Safari auch Adobe-Flash-Inhalte darstellen. Android unterstützt Flash 10.1
seit der Version 2.2.

Browser: Pinch-to-Zoom und bequemes Lesen auf beiden Plattformen

Mit beiden Browsern lassen sich auch „normale“ Websites aufrufen, die nicht speziell für mobile Endgeräte
angepasst worden sind. Lange Texte werden in vergrößerter Ansicht auf die Bildschirmbreite angepasst,
sodass man nur vertikal, aber nicht horizontal blättern muss. Lesezeichen und Home-Screen-Symbole
lassen sich in beiden Fällen problemlos anlegen und verwalten. Auch in Sachen Geschwindigkeit lassen sich
keine gravierenden Unterschiede feststellen. Google und Apple liefern sich zwar mit Opera, Mozilla und
inzwischen sogar Microsoft ein Rennen im Millisekundenbereich. Größeren Einfluss auf die Verzögerung
beim Ladevorgang hat in der Regel aber das Mobilfunknetz am aktuellen Standort.

Beide Betriebssysteme machen bei der Kommunikation und im Web keine Kompromisse. Außerdem gibt es
– vor allem für iOS – viele Apps, die als Ersatz einer ansprechend gestalteten Mobilvariante diverser
Websites dienen. Zudem lassen sich kaum Anwendungen finden, die nicht in irgendeiner Weise mit der
Außenwelt Kontakt halten – und sei es nur, um Highscores aus Spielen zu übermitteln. Das Web ist also in
iOS und Android allgegenwärtig. Ein Zeittarif beim Mobilfunkanbieter sollte vermieden werden.

Kontakte und Synchronisierung

Eine oft gestellte Frage vor der Entscheidung für ein neues Smartphone lautet: „Kann ich die Kontakte von

11 von 17 08.11.2010 19:16


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meinem alten Handy auf mein neues Smartphone kopieren?“ An Android oder iOS wird es jedenfalls nicht
scheitern. Beide bieten – wenn auch in einigen Fällen nur über Umwege – die Möglichkeit, entsprechende
Datensätze zu importieren.

Im Zweifel führt der Weg über Google: Sowohl iOS als auch Android können Kontakte mit Google Mail
synchronisieren. Solange man die Kontakte dort importieren kann, finden sie auch ihren Weg auf das
iPhone oder Android-Smartphone. Mit dem Exchange-Protokoll von Microsoft kommen beide Plattformen
ebenfalls sehr gut zurecht.

Wer es lieber „offline“ mag, kann mithilfe von iTunes die Kontakte unter Windows mit Outlook oder auf
einem Mac mit dem Apple-Adressbuch abgleichen. Auch der Kalender lässt sich auf diese Weise
synchronisieren. Android-Smartphones arbeiten hingegen nicht ohne zusätzliche Maßnahmen mit Outlook
zusammen. Einige Hersteller wie HTC liefern zu ihren Smartphones allerdings entsprechende Software mit.
Alternativ kann unter Windows auch kostenlose Drittanbieter-Software wie MyPhoneExplorer [20] zur
Synchronisierung mit Outlook oder Thunderbird verwendet werden.

iTunes synchronisiert das Gerät bei jeder Gelegenheit mit Outlook und Co.

Zu jedem Kontakt können in den Adressbüchern von iOS und Android alle Informationen abgelegt
werden, die man unterwegs benötigen könnte. Mehrere Telefonnummern sind hier ebenso
selbstverständlich wie verschiedene Adressen sowie Kommentare, die zum Teil auch für besondere
Funktionen genutzt werden – die Facebook-Implementierung in HTC „Sense“ speichert hier beispielsweise
die Verknüpfung von Kontakt und „Freund“. Es existieren für beide Plattformen Anwendungen, die solche
Verbindungen zwischen Einträgen im Adressbuch und Kontakten oder Freunden in sozialen Netzwerken oder
ähnlichen Diensten herstellen. Einerseits können hierdurch interessante Informationen miteinander
verknüpft werden, auf der anderen Seite werden zum Abgleich nicht selten die eigenen Kontakte an fremde
Server übermittelt (z.B. bei Facebook), obwohl dies nicht unbedingt nötig wäre.

Adressbücher: In Android mit Bildern in der Übersicht, unter iOS ohne.

Bei der Verwaltung von Kontakten sind beide Betriebssysteme gleichauf. Zwar kann iOS hier mit einer
etwas schickeren und intuitiv bedienbaren Oberfläche punkten, in den Android-Menüs findet man sich aber
ebenfalls schnell zurecht. Im Apple-Universum gelingt der Zugriff auf die Kontakte im Allgemeinen etwas
flotter, was vor allem an der sinnvollen Liste aller Buchstaben liegt, die zum Sprung an die entsprechende
Stelle dient. Android bietet zwar eine ähnliche Funktion, dazu muss man allerdings zunächst ein Stück in der
Liste scrollen. Wer sehr häufig bestimmte Personen kontaktiert, ist mit Android dennoch besser bedient: Im
Gegensatz zu iOS besteht hier ohne abenteuerliche Maßnahmen [21] die Möglichkeit, eine Verknüpfung auf
dem Startbildschirm abzulegen.

Multimedia und Freizeit

Wenn wir auch in den letzten Abschnitten des Öfteren auf die Marktplätze App Store und Android Market
verwiesen haben – beim Thema Multimedia und Freizeit sind sie keine Ergänzung, sondern ein notwendiges
Hilfsmittel. Auf beiden Plattformen fehlt es beim ersten Start des Smartphones nämlich an Spielen. Zwar
gilt auch hier, dass manche Hersteller von Android-Smartphones gelegentlich Einsicht zeigen und kleine
Spiele gegen die Langeweile mitliefern. Üblich ist dies jedoch nicht.

In den endlosen Weiten von Android Market und App Store macht sich der wesentliche Unterschied
zwischen den beiden Plattformen bemerkbar. Auch wenn der Fokus gerade auf freizeitliche Aktivitäten
gerichtet ist, so lässt sich die folgende Beobachtung auf fast alle Kategorien im aktuellen Vergleich „Android
oder iOS?“ übertragen: Fertige Lösungen bietet in der Regel eher iOS, wer aber gelegentlich auch abseits
vom Mainstream unterwegs ist und etwa spezielle Video- oder Musikformate abspielen möchte, sollte zu
Android greifen. Apps für iOS wirken grundsätzlich angepasster und „runder“, was nicht zuletzt an der

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strengen Einhaltung der Design-Richtlinien aus dem Hause Apple liegt. Im App Store ist der Anteil
kostenpflichtiger Spiele und Multimedia-Apps zudem deutlich höher als im Android Market. Dies mag nicht
automatisch auf höhere Qualität hindeuten, es liegt aber die Vermutung nahe, dass viele dieser
Anwendungen ihr Geld wert sein müssen.

Eine Notwendigkeit, Apps zum Abspielen von Ton und Bild zu installieren, besteht auf beiden Systemen
nicht. Unter Android sollte man es allerdings in Erwägung ziehen, da der interne Player die Aufgabe, Videos
und Musik wiederzugeben, zwar erwartungsgemäß erfüllt, darüber hinaus lässt der Komfort aber stark zu
wünschen übrig. Im Gegensatz zur iPod-App unter iOS kann der Android-Player nicht mit komfortablen und
optisch ansprechenden Menüs aufwarten. Überraschend ist dies nicht – Apple hat dank der iPod-Serie viel
Erfahrung in diesem Bereich, Google mit Android hingegen noch viel Potenzial zur Verbesserung.

iOS 4.1 bietet viele Multimedia-Funktionen…

Beide Betriebssysteme kommen von Haus aus mit den Video-Codecs H.264 und MPEG-4 zurecht, iOS
unterstützt zudem Motion-JPEG. Unter Android lassen sich darüber hinaus auch H.263-Videos abspielen. Bei
den Audioformaten ist die Vielfalt naturgemäß etwas größer: Beide bringen Codecs für AAC, HE-AAC, MP3
und WAVE mit, iOS bietet zudem Audible-, Apple-Lossless- und AIFF-Unterstützung. Android hingegen spielt
AMR, MIDI und Vorbis ab. MKV-Container mit x264-kodiertem Inhalt lassen sich auf beiden
Betriebssystemen nicht zufriedenstellend abspielen. Hier empfiehlt sich die Umwandlung mit
entsprechender Software. An einem manuellen Equalizer fehlt es sowohl in Android als auch im Apple-OS.
In der iPod-App für iOS kann man aber aus verschiedenen Voreinstellungen wählen.

…aber auch Android hat einiges zu bieten.

Zur Verwaltung von Musik und Filmen dient bei iOS einzig und allein iTunes. Zwar lassen sich dort auch
manuell „fremde“ Dateiformate auf das iPhone übertragen, dies macht aber in der Regel keinen Sinn, da
sie sich in diesem Fall auch nicht in iOS abspielen lassen – Ausnahmen mag es allerdings dank der
Verfügbarkeit vieler Multimedia-Apps im App Store geben. Android-Geräte lassen sich per USB-Kabel
beispielsweise unter Windows als Massenspeicher im Explorer verwalten. Hersteller wie Sony Ericsson
bieten gelegentlich auch von iTunes inspirierte Software an, um auf komfortablere Weise Multimediainhalte
zu synchronisieren.

Musik bequem zum iOS-Gerät übertragen: iTunes (hier für Windows)

Wer das Potenzial von potenter Hardware und Touchscreen-Bedienung ausnutzen möchte, kann sich
gelegentlich zu einem Spiel hinreißen lassen. Android und iOS bieten hier eine große Vielfalt an ausgereiften
Spielen. Nach einigen Wochen Spielspaß im Dienste von ComputerBase und dem Meinungsaustausch mit
einer weiblichen Nutzerin beider Betriebssysteme liegt der Schluss nahe, dass der Spaßfaktor der Spiele im
App Store deutlich höher ist. Es ist nicht einfach zu sagen, ob es an der meist bunter und liebevolleren
Gestaltung, an der meist besseren Steuerung oder einfach an der größeren Vielfalt professionell
entwickelter Spiele liegt, aber insgesamt hat Apple hier die bessere Auswahl zu bieten. Wer gerne spielt
und das nötige Kleingeld hat, sollte das iPhone oder den iPod Touch bevorzugen – nicht nur wegen des
Preises eines iPhone oder iPod Touch, sondern auch aufgrund vieler Apps, die beim ersten Download ein
paar Euro kosten. Prominente Titel aus dem Portfolio von EA oder Gameloft sind nämlich meist nur gegen
eine kleine Gebühr erhältlich. Unter Android sucht man derart professionelle Spiele hingegen vergeblich –
auch hier gibt es aber Ausnahmen.

Videoschnitt, Navigation und Spiele in iOS 4.1

13 von 17 08.11.2010 19:16


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Spiele, Navigation und „Places“ in Android 2.2

Zur Navigation hat nur Android eine mitgelieferte Software parat. Diese ist allerdings auf eine
Datenverbindung angewiesen und ist daher nur für üppige Datentarife empfehlenswert. Für beide
Plattformen stehen allerdings Lösungen wie Navigon bereit, bei denen die geografischen Daten auf der
SD-Karte Platz finden.

In der Summe kann man das „Erlebnis“ beim Konsum von Musik, Filmen und Spielen nur unter iOS als
solches bezeichnen. Hier ist Apple-typisch vom Erwerb bis zur nachträglichen Bewertung der Inhalte alles
aus einem Guss. Android bietet diese Funktionen auch, allerdings muss man auf dem Weg oft die Ideallinie
verlassen und auf Software von Drittanbietern zurückgreifen – ein harmonischer und reibungsloser Ablauf
gelingt da nur selten. Hersteller wie HTC, Samsung und Sony Ericsson leisten jedoch gute Dienste bei der
Verbesserung dieses Umstandes, weshalb sich potenzielle Kunden vor der Kaufentscheidung über die
Multimedia-Fähigkeiten explizit informieren sollten. Erfahrungsberichte von Kunden sind in mancherlei
Hinsicht aussagekräftiger als die Spezifikationen auf den Websites der Anbieter.

Außerdem gilt: Wer gern spielt und dabei viel Abwechslung genießen möchte, sollte das Argument
„Spielspaß“ auf der Pro-und-Contra-Liste für iOS gleich dreifach positiv werten.

Updates und Ausblick

Obwohl sowohl für iOS 4.1 als auch für Android 2.2 bereits neue Versionen vor der Tür stehen, haben wir
uns für einen Test der genannten Versionen entschieden – aus zwei Gründen: Zum einen war zu Beginn des
Tests nicht absehbar, ob die Updates noch rechtzeitig vor Weihnachten kommen würden; zum anderen ist
es zumindest bezüglich Android fraglich, ob in absehbarer Zeit überhaupt Geräte in den Handel gelangen,
die entsprechend aktuell sind.

Apple macht dieser Tage mit iOS 4.2 den Anfang. Profitieren wird davon vor allem das iPad, welches einige
Funktionen [22] erhält, die auf dem iPhone schon seit längerer Zeit verfügbar sind. Für das iPhone und den
iPod Touch beschränken sich die Änderungen auf eine Suchfunktion innerhalb der aufgerufenen
Internetseite im Safari-Browser, einen Regler für die Bildschirmhelligkeit im Multi-Tasking-Dock sowie
zusätzliche Sicherheitseinstellungen zur Unterbindung zum Hinzufügen oder Entfernen bestimmter Apps.

Wesentlich spannender sind indes zwei geräteübergreifende Funktionen, die etwas mit „Air“ (Luft) zu tun
haben: Ohne Kabel ist es nämlich mit „AirPrint“ möglich, Dokumente und Websites auszudrucken. Ebenfalls
drahtlos können die Apple-Geräte nun mithilfe von „AirPlay [23]“ Videos und Musik an kompatible Geräte
(etwa Apple TV oder jüngere Denon-Stereo-Systeme) übertragen.

Google hat hingegen keinen konkreten Zeitplan für den nächsten Versionssprung aufgestellt, das
„Gingerbread“ genannte Update (2.3 oder 3.0) wird aber wahrscheinlich noch vor Jahresende verfügbar
sein – wenn auch nur in der Theorie und auf dem Google Nexus One. Neben vielen behobenen Bugs soll vor
allem die Benutzeroberfläche neu gestaltet worden und nun deutlich intuitiver bedienbar sein. Neue Effekte,
Symbole und eine einheitliche Farbgebung mit speziellen Akzenten sollen dafür sorgen, dass sich auch
Anfänger gut in Android zurecht finden. Mit diesem Schritt will Google auch der Fragmentierung der
Android-Versionen entgegenwirken, da die Smartphone-Hersteller nicht mehr dazu gezwungen sein
werden, ihren Beitrag in Form einer angepassten Oberfläche zu leisten. Ob dies gelingt und welche Features
die Android-Version „Gingerbread“ im Detail zu bieten hat, wird aber erst in der nahen Zukunft enthüllt
werden.

Im Gegensatz zu Apple lässt Google zudem etwas weiter in die Zukunft blicken und hat angedeutet, dass
die übernächste Version „Honeycomb“ (vermutlich 3.0 oder 3.1) besondere Verbesserungen für Tablets
mit sich bringen soll. Dies könnte unter anderem auf die Unterstützung von deutlich höheren Auflösungen
hinweisen. Darüber hinaus wird das Update für das Android-Universum etwa das sein, was iOS 4.2 im
Apple-Kosmos darstellt.

14 von 17 08.11.2010 19:16


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Alle Updates für iOS finden über iTunes ihren Weg auf die jeweiligen Geräte. Unter Android ist der übliche
Weg eine Aktualisierung „Over-the-Air“ (durch die Luft). Dabei wird per WLAN oder UMTS eine Verbindung
zum Update-Server aufgebaut und die Firmware anschließend heruntergeladen und installiert. Einige
Hersteller verwenden abweichende Verfahren, Samsung etwa via „KIES“.

Fazit
Man kann ob der vielen möglichen Einsatzzwecke dieser Betriebssysteme nicht das „bessere“ von beiden
küren. Damit wäre niemandem geholfen, da die Prioritäten unter den potenziellen Käufern verschieden sind
– hier hilft in erster Linie ein Blick in den entsprechenden Artikel-Abschnitt. Vielmehr heben wir an dieser
Stelle erneut die Vor- und Nachteile beider Plattformen hervor und versuchen uns an einer Beratung für
eine Hand voll Zielgruppen. Die Tatsache, dass mehr als nur einer der folgenden Stereotypen in den meiste
von uns steckt, macht jedoch deutlich: Die Entscheidung fällt nicht leicht.

Google Android 2.2

Positive Eigenschaften Negative Eigenschaften


Sehr anpassbar erste Schritte fallen nicht so
leicht
Home-Screen mit Widgets
verschiedene Versionen in
kostenlos, daher meist
Umlauf
günstigere Geräte
durchschnittliche Qualität der
viele Systembestandteile
Apps hinkt iOS hinterher
können ersetzt werden

offen zugänglicher Markt mit


über 100.000 Apps
recht gute Unterstützung für
Exchange und Co.

gut geeignet für Multimedia


unterstützt Adobe Flash 10.1

Apple iOS 4.1

Positive Eigenschaften Negative Eigenschaften


schicke Oberfläche Apple lehnt einige Apps ab
über 300.000 Apps keine Widgets auf dem
Home-Screen
viele Anwendungen passen
gut zur iOS-Oberfläche einmalige Aktivierung per
iTunes zwingend erforderlich
arbeitet hervorragend mit
anderen Apple-Geräten Geräte meist teurer als
zusammen vergleichbare Android-
Hardware
gute Unterstützung für
Exchange und Co.

Google Nexus One und iPhone 4

Der Zocker

Wer sehr viel Zeit mit Spielen verbringt, legt auch großen Wert auf die Qualität. Außerdem ist einen große
Auswahl von enormer Bedeutung. Wenn kostenpflichtige Spiele auch per Lastschrift und nicht nur per
Kreditkarte bezahlt werden können, umso besser. Der Zocker greift daher zu iOS.

Der Geschäftsreisende

Exchange ist Pflicht, die Kontakte müssen sich bequem verwalten und durchsuchen lassen? Wer sein

15 von 17 08.11.2010 19:16


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Smartphone auch beruflich nutzen will, sich aus bestimmten Gründen nicht für ein BlackBerry entscheiden
mag und nun vor der Wahl zwischen Android und iOS steht, darf getrost eine Münze werfen oder die
Entscheidung von anderen Kriterien abhängig machen. Unentschieden!

Der „Social-Networker“

Facebook, studiVZ, Twitter und Co. sind das täglich Brot, nach SMS wird minütlich geschaut und auch sonst
darf ihm nichts entgehen. Der „Social-Networker“ ist aufgrund der etwas hinterher hinkenden Android-Apps
aus diesem Bereich am besten mit iOS beraten. Hier ist der Vorsprung von Apple allerdings nicht besonders
groß. Man sollte auch einen Blick auf die androide Konkurrenz von Samsung, HTC, Sony Ericsson und
Motorola werfen. Wer allein Wert auf Kurznachrichten legt, ist mit Android besser beraten, da es
Alternativen zur vorinstallierten Software gibt.

Der Film- und Musikliebhaber

Klare Sache: Musik und Filme aus einem Guss lassen sich ohne Frust auf der Apple-Plattform genießen.
Dafür ist iTunes allerdings Pflicht. Wer ohnehin mit einem Mac arbeitet, bekommt hier volle
Multimediavielfalt aus einem Guss. Deshalb macht iOS hier das Rennen. Aber: Android holt auf, und einige
Hersteller wie HTC, Samsung und Sony Ericsson bieten gute Multimedia-Apps zum Nulltarif. Aufgrund des
zumeist niedrigeren Preises sind diese Alternativen immer einen Blick wert.

Der Bastler

Einschränkungen will er nicht hinnehmen, stattdessen alles nach eigenem Wunsch anpassen können. Wer
auf eine aktive Custom-ROM-Szene (angepasste, inoffizielle Android-Versionen) Wert legt oder gern
bastelt, kommt mit iOS nicht besonders weit. Zwar gibt es alternative Marktplätze, doch Apple versucht
alles, um das Knacken („Jailbreak“) von iOS zu verhindern. Mancher Hersteller von Android-Smartphones
handelt zwar zum Schutz vor ungerechtfertigten Garantieansprüchen ähnlich, doch gestaltet sich die
Anpassung des Google-Betriebssystems deutlich stressfreier. Bastler greifen daher zu Android.

Der "Stammnutzer"

Nicht vergessen werden sollte, dass natürlich auch die bisher bereits vorhandene Infrastruktur eine Rolle
bei der Kaufentscheidung spielen kann – aus dem Duell der Betriebssysteme wird unter den
"Stammnutzern" schnell ein Duell der Plattformen. Die Frage lautet nicht mehr, ob das neue Smartphone
isoliert betrachtet das Optimum darstellt, sondern perfekt in die vorhandenen Systeme passt. Dem zufolge
ist Besitzern verschiedener Apple-Geräte (Apple TV, iMac, MacBook usw.) mit iOS besser geholfen als mit
einem Android-Smartphone. Wer sich hingegen schon bei allen Google-Webdiensten breit gemacht hat,
kann sich auf Android besser verlassen.

Alle anderen

Wer sich in die – zugegeben etwas plakativen – Gruppen nicht einordnen lassen mag oder kann, sollte sein
eigenes Urteil aufgrund der dargelegten Fakten in den einzelnen Abschnitten fällen. Man sollte bei kleinen
Nachteilen auf Seiten von Android aber gelegentlich ein Auge zudrücken. Im Gegensatz zu iOS, das im
günstigsten Fall ohne Telefonie und 3G-Internet im iPod Touch ab 200 Euro und im Regelfall mit dem iPhone
ab rund 600 Euro daherkommt, sind potente Android-Smartphones und -Tablets für deutlich geringere
Summen zu erstehen.

Verfügbarkeit
Apple behält iOS für sich, deshalb sind nur Geräte aus dem eigenen Haus mit dem innovativen
Betriebssystem bestückt. Wie bereits erwähnt, ist die günstigste Option mit einem Einstiegspreis von 200
Euro der iPod Touch. Ab 499 Euro ist das Apple-Tablet iPad zu erstehen, ein iPhone 4 [24] hingegen ist
regulär nicht unter 629 Euro [25] zu haben. Wenn es nicht die aktuellste Hardware sein muss, kann man

16 von 17 08.11.2010 19:16


Test: Android oder iOS? (Drucken) - ComputerBase http://www.computerbase.de/artikel/handys/2010/test-android-oder-ios...

auch zum iPhone 3GS [26] zum Preis von rund 519 Euro [24] greifen.

An dieser Stelle die gesamte Android-Palette zu erwähnen, würde jeglichen Rahmen sprengen. Daher sei
auf unseren Preisvergleich hingewiesen, in dem sowohl Smartphones [27] als auch Tablets [28] mit Android
aufgelistet sind. Android 2.2 ist zum Zeitpunkt dieses Tests aber nur für eine Handvoll Smartphones
erhältlich. Zu empfehlen sind an dieser Stelle das Google Nexus One (Vertrieb in Deutschland eingestellt),
das Samsung Galaxy S I9000 [1], HTC Desire [29] und Desire Z sowie das LG Electronics P500 Optimus
One. Außerdem wird das Samsung Galaxy Tab mit „Froyo“ ausgeliefert.

URL-Liste:
1. http://www.computerbase.de/artikel/handys/2010/test_htc_desire/
2. http://www.computerbase.de/artikel/handys/2010/test-samsung-galaxy-s-i9000/
3. http://www.computerbase.de/artikel/handys/2010/test_htc_desire/
4. http://www.computerbase.de/artikel/handys/2010/test_apple_iphone_4/
5. http://www.computerbase.de/news/consumer_electronics/kommunikation/iphone/2010/juli
/apple_problem_gratis-huellen/
6. http://www.computerbase.de/suche/?q=iPhone+4&bereich=news&sortierung=datum
7. http://developer.android.com/sdk/android-2.2-highlights.html
8. http://www.computerbase.de/artikel/handys/2010/test-motorola-milestone/
9. http://www.apple.com/ipad/software-update/
10. http://en.wikipedia.org/wiki/IOS_version_history#4.x:_Fourth_major_release_of_the_OS
11. http://www.computerbase.de/news/consumer-electronics/kommunikation/2010/oktober/facetime-
auch-fuer-mac-os-x/
12. http://www.lastfm.de
13. http://www.apple.com/de/iphone/software-update/
14. http://www.spiegel.de/netzwelt/gadgets/0,1518,722400,00.html
15. http://www.google.de/search?q=iphone+jailbreak+vorteile&ie=utf-8
16. http://www.google.de/search?q=android+rooting+vorteile&ie=utf-8
17. http://support.apple.com/kb/HT1288?viewlocale=de_DE
18. http://www.heise.de/mobil/artikel/Sicherheit-von-Apps-fuer-Android-und-iPhone-1103681.html
19. http://www.heise.de/mobil/artikel/Sicherheit-von-Apps-fuer-Android-und-iPhone-
1103681.html?artikelseite=6
20. http://www.fjsoft.at/de/
21. http://www.iphonehacks.com/2008/02/iphonespeeddial.html
22. http://www.apple.com/de/ipad/software-update/
23. http://www.apple.com/de/itunes/airplay/
24. http://www.computerbase.de/artikel/handys/2010/test-apple-iphone-4/
25. http://store.apple.com/de/browse/home/shop_iphone/family/iphone
26. http://www.computerbase.de/artikel/handys/2009/test-iphone-3gs/
27. http://www.computerbase.de/preisvergleich/?cat=umtsover&xf=148_Android&sort=p
28. http://gh.de/?cat=nb12&xf=26_Android
29. http://www.computerbase.de/artikel/handys/2010/test-htc-desire/

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