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netta Kahane hat sich verpflichtet, mich zum Märtyrer machen und auf das zialistische Linke, eine radikale Unter-
zur Schnüfflerin zu werden, des Geld verzichten sollen?“ organisation der Linkspartei. Und sie
Geldes wegen. Die Vorstandsvor- Ihre Stiftung braucht schließlich jeden meint, dass es nur recht und billig ist, sol-
sitzende der Amadeu-Antonio-Stiftung Euro, um sich in der ostdeutschen Pro- che Gruppen stärker unter die Lupe zu
hat dazu eine „Bestätigung“ des Bundes- vinz für Demokratie und Toleranz ein- nehmen.
jugendministeriums unterschrieben, aber zusetzen. Der Schwarzafrikaner Amadeu In Kristina Schröders Büro im Ministe-
es ist ihr nicht leichtgefallen. Antonio Kiowa wurde Ende 1990 in der rium riecht es noch nach Neubau. Die Mi-
Sie sagt, sie habe keine Wahl gehabt. brandenburgischen Provinz von Aus- nisterin weist auf die fast leeren Bücher-
Ohne die Unterschrift hätte ihre Stiftung länderfeinden erschlagen. In seinem Na- regale – eben eingezogen, so scheint es,
18 000 Euro Fördergeld für die geplanten men kämpft die Stiftung seit zwölf Jah- dabei sitzt sie schon seit einem knappen
„Aktionswochen gegen Antisemitismus“ ren gegen Rassismus und Rechtsextre- Jahr in dem modernen Bau an der Ber-
nicht bekommen, sagt sie. „Hätte ich mismus. liner Glinkastraße.
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Die Ministerin redet frei- scheut eigentlich die offene
mütig über den Prinzipien- Auseinandersetzung mit
streit, den sie in ihrem ers- dem Ministerium, er appel-
ten Amtsjahr vom Zaun ge- liert an die „politische Ver-
brochen hat. Sie fühlt sich nunft“ der Ministerin und
auf der Gewinnerseite. „Un- fürchtet um die „politische
sere Gesellschaft ist zu Kultur“ des gemeinsamen
Recht sehr sensibel gegen- Kampfs gegen den Extre-
über Rechtsextremismus, mismus.
aber sie neigt bisher dazu, Auch Anetta Kahane will
Linksextremismus und Isla- sich mit der neuen Linie des
mismus kleinzureden und Ministeriums nicht abfin-
zu verharmlosen“, sagt sie. den. „Da gibt es ein Miss-
„Das hat mich schon immer trauen gegen Projekte ge-
gestört. Die Proteste zei- gen Rechtsextremismus“,
gen“, sagt sie lächelnd, sagt sie. „Das bringt uns
„dass wir da einen wunden ohne Not in die Zeiten des
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