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Aristoteles

Hellenismus
Rom

Stoizismus

Epikureer
Aristoteles
 Student Platons
 Lehrer vom jungen Alexander dem Großen
 Lebte lang in Athen, ohne ein Bürger der
Stadt zu sein.
 Leistete Beiträge auf allen philosophischen
Gebieten
 Gründer eine Philosophieschule in Athen
(Paripatos).
Das platonische Erbe in seiner
politischen Lehre
 Moralische Bildung ist wesentlich für die
Staatslehre.
 Der gute Staat erfordert gute Menschen (die
Ausbildung der Tugenden).
 Es gibt gute und schlechte Staatformen. Den
guten Formen ist gemeinsam, dass sie vom
guten Menschen geleitet werden.
 Der beste Staat besteht aus tugendhaften
Bürgern.
 Hierarchien sind natürlich.
Aristoteles‘ Kritik an Platons
Staatslehre
 In „Der Staat” betont Platon nur
unzureichend, das Glück der Individuen.
 Platons vorgeschlagene Staatsform
verstößt gegen die Neigungen der
menschlichen Natur.
 Platon betont zu sehr den Wert der
politischen Einheit.
 Vgl. Aristoteles, Die Politik II.1-5
Aristoteles‘ Methode
 Aristoteles verlässt sich eher als Platon auf
empirische Methoden.
 Seine Studenten haben Informationen über 158
Staaten und ihre „Verfassungen“
(Organisationsformen) gesammelt .
 Anhand des empirisch gesammelten Wissens
entwickelt er u.a. die Grundbedingungen aktueller
Staaten, d.h. er entwickelt sie für Menschen, die
unvollkommen und historisch situiert sind.
Aristoteles‘ 4 Ursachen und
seinen Politik-Lehre
 Jede Substanz hat 4 Ursachen:
 Materialursache, Formursache, Wirkursache,
Zweckursache
 Von besonderer Bedeutung für die Politik
ist die Zweckursache:
 Sie bestimmt die Entwicklungs-potentiale
sowie die Entwicklungsrichtung des Staates.
Der Gesetzgeber als
Handwerker
 Der Staat ist mit einem Handwerk vergleichbar,
der Gesetzgeber mit einem Handwerker.
 Der Gesetzgeber verleiht dem Staat seine Form.
 Materialursache: die Menschen
 Formursache: die Verfassung
 Wirkungsursache: die Gesetzgeber
 Zweckursache: das Glück (und die Tugenden) des
Bürgers
Tugendenbildung als Menschenzweck.
Tugendbildung als politischer Zweck.

 Der Mensch ist das vernünftige Tier.


 Der Mensch ist das politische Tier (zoon
politikon).
 Menschliches Telos: Die Glückseligkeit
(Eudaimonia) ist das Endziel des Handelns.
 Sie erfordert gewisse materielle Grundlagen, aber
hauptsächlich ein „vernünftiges“ Leben in Kombination mit
einer Kultivierung der Tugenden.
 Zielsetzung des Staat ist (u.a.), dieses natürliche
Ziel des Menschen zu fördern.
 D.h. der Staat muss die Grundlagen schaffen, damit das
Individuum Vernunft, Bildung und Tugend entwickeln
kann.
Tugenden
 Intellektuelle Tugenden
 z.B. Weisheit
 Charaktertugenden:
 Phronesis (praktische Vernünftigkeit)
 (Besonnenheit) Mäßigkeit

 Tapferkeit

 Gerechtigkeit
Tugenden
 Bei den Charaktertugenden ist das
Maßhalten wesentlich, denn es gilt, die
richtige Mitte zwischen Übermaß und
Mangel zu finden.
 Wichtig ist es, einen tugendhaften
Charakter zu entwickeln, damit man aus
Gewohnheit tugendhaft handelt.
 Einheit der Tugenden
Ethik und Politik
 Der Mensch ist ein gesellschaftliches Wesen.
 Wer außerhalb des Staats lebt, der ist, so
Aristoteles, „entweder ein Tier oder aber ein
Gott“.
 Der Staat besteht in der Ermöglichung eines
vollkommenen Lebens.
 Die Polis existiert von Natur aus. Jeder Mensch
lebt, um den in ihm ruhenden Plan zu vollenden.
Dazu benötigt er die Polis, die es ihm
ermöglicht, seine Eudaimonia zu erreichen.
Ein tugendhafter Charakter ist ein
individuelles und soziales Produkt
 Der Mensch als gesellschaftliches Wesen.
 Auch wenn Vernunft zur Natur des
Mensches gehört, kann sie in einigen
Gesellschaften besser verwirklicht werden
als in anderen.
 Eine vernünftige Gesellschaft erzeugt
vernünftige Menschen.
Die Politik – für wen?
 Der Staat soll seine Bürger bilden.
 In Athen gab es 15% Bürger. Aristoteles findet
nicht, dass sich dieses ändern solle.
 Für Aristoteles wie für Platon sind die Stände
natürlich:
 Sklaven sind vom Staatsleben ebenso ausgeschlossen
wie Frauen und Kinder.
 Im Gegensatz zu Aristoteles ist Platon in seiner Schrift
„Gesetzte“ der Ansicht, dass Frauen am politischen Leben
teilnehmen können.
Staatsformen
 Wie Platon (im Politikos) unterscheidet
Aristoteles zwischen guten und schlechten
Staatsformen. Die Hauptfrage besteht darin, „ob
die Regierende das Allgemeinwohl oder sich
selbst im Auge haben“ (Schweidler, 53).

 gute Formen: schlechte Formen:


 Königtum Tyrannei
 Aristokratie Oligarchie
 Politie Demokratie
Staatsformen
 Aristoteles förderte eine gemischte
Regierungsform.
 Nach dem Sturz der etruskischen Könige
in Rom (509 BCE) gab es dort eine solche
gemischte Staatsform.
 Monarchie (Konsulat), Aristokratie (der Senat)
und Demokratie (Volksversammlung).
Gesetzgebung
 „Das Gesetz hat seinen Sinn in der Sicherung der
Eröffnungs-und Erhaltungsbedingungen eines dem
gelingenden Leben dienenden Staates“
 „Gelingendes Leben ist ein vorbildlich geführtes Leben. Die
Maßstäbe der Vorbildlichkeit werden durch die bürgerliche
Gemeinschaft weitergegeben, und insofern nimmt diese das
Recht wahr, mit darüber zu entscheiden, worin das Glück ihrer
Mitglieder besteht.“ (Schweidler, 55)
 „Der Sinn des Gesetzes besteht vielmehr darin, den Einzelfall
gerecht zu lösen.“
 Die Erziehung ist eine wesentliche Staatsaufgabe.
 „So besteht die eigentliche langfristige Erhaltungsbedingung des
gerechten Staates in dem Bürger, der sie in die Bedingungen des
Gelingens seines eigenen Lebens einbezieht; der in diesem Sinne
gerechte Bürger ist die Seele des Staates.“ (Schwidler, 61)
Naturrecht vs.
Rechtspositivismus
 Naturrecht ist das Recht „das überall die
nämliche Geltung hat, unabhängig davon, ob es
den Menschen gut scheint oder nicht“ (Rhetorik
I, 10.13.15. S. auch Nikomachischen Ethik,
1134b).
 Rechtspositivismus ist die Position, dass „die
Autorität des Gesetzgebers die einzige
Verpflichtungsquelle rechtlicher Regelungen ist“
(Scheidler, 64).
Aristoteles und Platon
im Vergleich

 Vieles haben sie gemeinsam.


 Unterschiede sind u. a.:
 Aristoteles möchte nicht primär den idealen Staat
konzipieren, wie es Platon in „der Staat“ versucht,
sondern vielmehr richtungsweisend sein für die
existieren Gesellschaften.
 Platons Methode ist eher theoretisch, Aristoteles‘
hingegen eher empirisch.
 Platon räumt Frauen einen Platz im Staat ein,
Aristoteles nicht.
 Aristoteles beurteilt jedoch die Demokratie positiver
als Platon.
Hellenismus
 Die Schriften von Aristoteles und Platon entstehen, als
die Ära der Polis zuende geht. Ihre politischen Schriften
sind dennoch in erster Linien für die Polis, und nicht für
die neue hellenistische Welt konzipiert.
 Alexander der Grosse (336-323), der ehemalige Schüler
von Aristoteles, vereint die griechischen Stadtstaaten zu
einem Imperium.
 Er und seine Nachfolger begründen Hunderte von neuen
Städten innerhalb dieses Imperiums.
 Die Stadtgründungen dienten militärischen Zwecken.
 Sie hatten eine starke griechische Kultur, dennoch wurde die
einheimische Kultur nicht hellenisiert.
Hellenismus
 Es gab im Hellenismus 3 Reiche:
 Ägypten (unter Ptolemäus (spätere Nachfolgerin Cleopatra)
wurde im 1. Jh. BCE von Augustus besiegt)
 Babylon (Seleukiden-Dynastie, Reichweite: von Westen-
Türkei bis Afghanistan, z. T. Persien)
 Mazedonien (Antigoniden beherrschen Griechenland bis zur
Schlacht von Pydna 168 BCE, dann gewinnt Rom an Einfluss)
 Die Städte in den ptolemäischen und seleukidischen
Reichen wurden von Griechen verwaltet.
 Die Zerstörung (oder Übernahme) einheimischer Orte und
die Versklavung der Bevölkerung waren nicht selten.
 Die Abgaben waren oft sehr hoch
 Griechische Städte hatten pro forma Freiheiten
Rom
 Rom wurde als eine Verbindung von mehreren Dörfer
um 753 BCE gegründet (laut Mythos durch Romulus)
 die Stadt war weitaus offener für neue Bürger als
griechische Städte.
 z. T. wurden ganze Dörfer zu Bürgern erklärt.
 später konnten befreite Sklaven Bürger werden.
 Überall unterstützte Rom die oberen Klassen (vor
Feinden und internen Revolutionen).
 Dadurch haben sie die Kontrolle erweitert – bis zum 2.
Jh. BCE über ganz Italien.
 Das spätere Imperium reichte von Großbritannien bis zu
Rumänien und dem Irak.
Das Römische Reich
 Professionelle Armeen
 Professionelle Klassen in den Coloniae
 Sklavenhändler, Steuersammler, Geldgeber
 Soziale Mobilität
 Im 2. Jh. BCE bekam Rom immer mehr Einfluss
auf Griechenland
 Die griechischen Städte hatten „Freiheiten“, dafür
mussten sie aber im Kriegsfalle mitstreiten.
 Die Städte wurde mit Kooperation der Reichen in
Griechenland unter römische Herrschaft gebracht.
 Viele Städte, aber auch einzelne Bürger haben sich
Rom gegenüber verschuldet.
Philosophie im Hellenismus
 Athen blieb der wichtigste Ort für die Philosophie
 Die Priorität der politischen Philosophie nimmt ab. Der politische
Machtverlust führte zum partiellen Rückzug aus dem öffentlichen Leben.
 Die hellenistische Philosophie Griechenlands beschäftigt sich mit der Kunst
des Lebens.
 Die Philosophien werden zu Lebensformen stilisiert.
 Die persönliche Ethik wird hervorgehoben
 Die 4 wichtigsten Schulen:
 Akademie: Skeptiker
 Peripatos
 Stoiker
 Epikureer
 Im hellenistischen Athen betonen alle philosophischen Schulen die
Entwicklung des Individuums, ohne besonderen Bezug zur Gesellschaft.
Epikur
 Die hedonistische ethische Lehre
 Mit Bezug auf Aristoteles: Wir streben nach dem
angenehmen Leben
 Dabei vermeiden wir den Schmerz und suchen
das Angenehme
 Die rationalen Genüsse bereiten mehr Befriedigung
als die sinnlichen.
 Ein gerechter Mensch lebt in Frieden, ein ungerechter
fragt sich immer, ob er für seine Ungerechtigkeit
irgendwann einmal bestrafft werden wird. (Er lebt
mit diesem Unbehagen.)
Stoa

 Alte, mittlere und späte Schule


 Ihre Philosophie ist im römischen Reich
sehr wichtig
 Alte Stoa: Zenon (Begründer)
 Mittlere Stoa: Panaetius, Posidonius
 Späte Stoa: Seneca, Epiktet,
Mark Aurel
Hintergrund der Stoa-Naturethik
 Die Stoa Metaphysik (2 ewige Prinzipien):
 das passive Prinzip: die Materie,
 das aktive Prinzip: das pneuma (in Tieren, Seelen), das
die Materie und unseren Geist durchdringt und allem eine
Form verleiht.
 Gott wird mit diesem gestaltenden Prinzip identifiziert.
 Die Welt, die durch diese 2 Prinzipen entsteht, ist eine
vernünftige.
 Folglich entsteht das Wissen über diese Welt nicht durch
die Sinne, die uns oft täuschen, sondern durch die
Vernunft.
 Folgerichtig ist ein vernünftiges Leben anzustreben.
 Das ist gleichzeitig ein natürliches Leben, weil wir
vernünftige Wesen sind.
 Das erfordert in erster Linie Tugendhaftigkeit.
Das gute Leben an sich
 Unser Ziel ist es, in Harmonie mit der Natur zu leben.
 Dass, wonach wir streben entspricht der Natur, die von
Gott geschaffen ist.
 Die Stoiker unterscheiden zwischen:
 Was an sich gut ist: allein die Tugenden
 Was Wert besitzt: Geld, Erfolg, usw.
 Weil sie Wert besitzen, sind sie zu bevorzugen.
 Dass sie zu bevorzugen sind, korrespondiert prinzipiell mit
einem Leben in Harmonie mit der Natur. Aber da sie nicht an
sich gut sind, sind sie letztlich für ein vollkommen gutes
Leben dennoch unwesentlich.
 Das Wesentlich für ein gutes Leben ist allein, vernünftig
zu wählen, d. h. tugendhaft zu wählen.
 Der Weise handelt nicht gegen seine Wünsche, da er nur
das Tugendhafte will.
Philosophie in Rom
 Im Jahre 155 BCE schickt Athen Philosophen der drei
Hauptschulen nach Rom, um für eine Linderung der
Stadtschulden zu bitten.
 1 Vertreter der Skeptiker, 1 der Peripatos-Schule und 1
Stoiker. Danach kam Rom in engeren Kontakt mit der
Philosophie.
 Die Philosophie der Zeit betonte primär praktische Fragen
(Plotin ist eine Ausnahme).
 Im Gegensatz zur politischen Philosophie Griechenlands,
die sich mit dem Leben in der Polis beschäftigte, befasst
sich das politische Denken Roms mit der neuen Situation
des Imperiums.
 Eklektizismus (Cicero)
 Stoizismus (Seneca, Mark Aurel)
 (Mysterienkulten)
Römischer Stoizismus
 Buddhismus des Westens?
 Das Wohlergehen ist das Ziel.
 Das gelingt uns, wenn wir in Harmonie mit der Natur
leben, d. h. wenn wir unser Selbst kennen und die
Leidenschaften meistern.
 Heiterkeit und Wünsche werden nicht als „Emotionen“
bezeichnet.
 Der Weise erlebt Heiterkeit und Wünschen, er wird aber nicht
von starken „Emotionen“ beherrscht.
 Sein Erfüllung hängt nicht von seinen emotionellen Zuständen
ab.
 Der Stoizismus wird häufig auch als ein Versuch
betrachtet, eine inneren Beschaulichkeit zu erreichen
und der externen Welt zu entfliehen.
Logos-Mystizismus und das
Naturgesetz
 Logos-Mystizismus:
 Betont wird, dass jeder den Geist (Gott/Logos) in sich
hat und zum erfüllten Leben in Harmonie mit dem
Naturgesetz aufgefordert ist.
 Es besteht einen Unterschied zwischen dem positiven
Recht und dem natürlichen Recht.
 Das universelle natürliche Gesetz bestimmt, was richtig oder
falsch ist, und dieses universelle Gesetz gilt überall.
 Das wahre Gesetz vereint alle Menschen. Es verleiht uns Zutritt
zur anderen Welt (zur Welt der göttlichen Vernunft).
 Zwei Gemeinschaften:
 Die Gemeinschaft der Menschlichkeit (alle Menschen)
 Die Gemeinschaft, in die wir zufällig geboren werden.
Eine Philosophie des Jenseits?
 Vereinfacht kann man sagen, dass die Stoiker das Leiden
erwarten, aber glauben, dass man es durch
Distanziertheit und Tugend lindern kann.
 Sie erstreben ein Dasein, ähnlich dem Philosophenkönig
Platons, selbst in einer ungerechten Welt.
 Das Einzige, was zählt, ist persönliches ethisches
Heldentum, egal wie die Welt ist.
 Der Weise ist völlig immun gegenüber Missgeschicken.
Die Tugenden reichen aus, um ein glückliches (und
freies) Leben zu haben.
Zitate von römischen Stoikern

 Epiktet: „aushalten und verzichten“


 Seneca: "Das höchste Gut ist die Harmonie der
Seele mit sich selbst." (De Vita Beata, VIII, 6)
 Mark Aurel: „Hoffe auch nicht auf einen
platonischen Staat, sondern sei zufrieden, wenn
es auch nur ein klein wenig vorwärts geht, und
halte auch einen solchen kleinen Fortschritt nicht
für unbedeutend. Denn wer kann die Grundsätze
der Leute ändern? Was ist aber ohne eine
Änderung der Grundsätze anders zu erwarten
als ein Knechtsdienst unter Seufzen, ein
erheuchelter Gehorsam?“ X, 29)
Die Sklaverei und die Ethik

 Seneca: "Behandele deinen


Untergebenen so, wie du von deinem
Vorgesetzten behandelt werden möchtest.
Sei mild zu deinem Sklaven, geh auch
freundschaftlich mit ihm um...“
 Nur der Weise ist frei. Alle Anderen sind
Sklaven.
Religiöse Intoleranz in Rom
 Der späte Hellenismus war eine Zeit religiöser Kriege.
 Zuerst wurden die Christen unterdrückt.
 Später haben die Christen auch die Anhänger der
traditionellen römischen Religion unterdrückt.
 Mit dem Toleranzedikt von Mailand (welches die religiöse
Toleranz förderte) versucht Konstanz u.a. die frühe
Intoleranz dem Christentum gegenüber zu lindern.
Danach wurde das Christentum immer stärker in das
römische Leben integriert.
 Die religiösen Konflikte dieser Zeit haben dennoch
Jahrhunderte überdauert.
Das Christentum und die
Bekehrung des Herzen
 Die frühen hellenistischen Philosophen waren
ethische Vorbilder.
 Mit der Durchsetzung des Christentums tritt an
die Stelle der Lebensweise des Philosophen, die
des Mönchs.
 „Die geistige Autorität wurde nicht mehr in der
klassischen Bildung, sondern in den Erfahrungen
des Herzens...verankert.“ (Schweidler, 112)
Nächstenliebe
 „Ethische Vorbildlichkeit konkretisiert sich
nicht mehr in erster Linie im Verhältnis
des Bürgers zu seiner Gemeinschaft,
sondern gegenüber der Menschheit als
ganzer.“ (Schweidler, 112)
 „Der Horizont der distributive Gerechtigkeit
würde von dem der Polis abgelöst.“ (113)
 Die Nächstenliebe betrifft (theoretisch) alle
die sich in Not finden.
Augustinus (354-430)

 Augustinus ist der bedeutendste der


frühen christlichen Philosophen.
 Seine bekanntesten Werke sind: Vom
Gottesstaat, und Bekenntnisse .
Ein glückliches Leben? Eine
neue Begründung der Moralität
 Die Entpolitisierung der glücklichen Seele
 Unser Telos ist nicht in diesem Leben zu erfühlen,
sondern vielmehr im nächsten.
 Alle Versuche, Glückseligkeit allein in dieser Welt
zu finden, sind zum Misslingen verurteilt. (Buch
19, Civitas Dei)
 Die neue Begründung der Moralität:
 „Das höchste Gut ist das ewige Leben und das
äußerste Übel ist der ewige Tod. Um jenes zu
erlangen, um diesem zu entgehen, müssen wir recht
leben.“ (19,4)
Zwei Reiche
 Wie die Stoiker, schreibt Augustinus von
zwei Gemeinden:
 himmlischer Staat (civitas Dei):
 Irdischer Staat (civitas terrena):

 Er unterscheidet ebenfalls zwischen zwei


Gesetzesarten:
 lex divina
 lex naturalis
Zwei Reiche
 „Es gibt ein Volk Gottes und es gibt ein Volk,
dem es nur um sich selbst geht...“ (Schweidler, 117)
 „...ungeachtet der Zahl und Größe der Völker,
ihrer verschiedenen Sitten und Gebräuche, der
Vielfalt ihrer Sprachen, Waffen und Trachten
unter den Bewohnern des Erdkreises doch nicht
mehr als zwei bestimmte Arten menschlicher
Gemeinschaften existieren, die wir...zwei
Staaten nennen können. Der eine besteht aus
den Menschen, die nach dem Fleische leben, der
andre aus denen, die nach dem Geiste leben.“
(14,1)
Der himmlische Staat

 Der himmlische Staat ist die Kirche, „die


erlöste Familie des Herrn Christus, der
pilgernde Staat des Königs Christus“
(1,35)
 Die Kirche soll jedoch in friedlicher
Koexistenz mit dem irdischen Staat
existieren.
Ziel des irdischen Staates
 „Der Staat ist ... Nicht mehr Urbild gelingenden
Lebens...“
 Der göttliche Wille erfordert, dass die Menschen
die Staatesgesetze befolgen.
 Aber das Gesetz des Staates ist nicht das Gesetz
Gottes.
 Diese Lehre zeigt die Trennung von Recht und
Moralität
 Der irdischer Staat erzielt Frieden und
Sicherheit.
 und zwar von Christen sowie Nichtchristen.
Räuberbanden
 „Was sind schließlich Reiche ohne Gerechtigkeit andres
als große Räuberbanden, da doch Räuberbanden auch
nichts andres sind als Reiche? Sie sind eben eine Schar
von Menschen, geleitet vom Willen eines Führers, die
durch einen Gesellschaftsvertrag zusammengehalten
werden und die Beute nach einem Gesetz der
Übereinkunft verteilen. Wächst eine solche üble Bande
durch den Beitritt verworfener Menschen derart an, dass
sie Gebiete besetzt, Niederlassungen gründet, Staaten
erobert und Völker unterwirft, dann legt sie sich ganz
unverhüllt den Namen „Reich“ bei...“ (4,4)
 Aber auch der schlechteste und, wenn es sein muss,
auch der schändlichste Staat muss „erduldet“ werden.

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