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de Ausgabe 3 / 2011 II
Die SPD-Bundestagsfraktion tik der Kanzlerin regelrecht file- schrieb die Deutsche Presse- Steinbrück vermisst Ehrlichkeit
weiß, was sie an Peer Steinbrück tiert. Auf der Regierungsbank sah Agentur (dpa): „Die rhetorischen der Kanzlerin. Sie müsse dem
hat. Sie überließ dem früheren man nur bedröppelte Gesichter.“ Hiebe in Richtung seiner alten Volk sagen, dass die Finanzkrise
Finanzminister die gesamte ihr Seit dem Regierungswechsel Chefin wurden sorgfältig gesetzt. nicht vorbei und dass die Um-
zustehende Redezeit von 21 Mi- hatte Steinbrück sich im Bundes- Über ständig neue Wortblasen schuldung Griechenlands unver-
nuten für die Antwort auf eine tag zurückgehalten. Jetzt ist er wie dem ‚Jahr des Vertrauens‘ meidlich, ja sogar die Vorausset-
Regierungserklärung der Kanzle- wieder da. Die Wirkung seiner oder den ‚Herbst der Entschei- zung zur Stabilisierung der Euro-
rin zur Sitzung des Europäischen Rede hatte er zwei Tage vorher dungen‘ mokierte sich der Sozi- Zone sei. Merkel verschweige
Rates. Zufriedene Gesichter, in Kurzform bereits während aldemokrat.“ Weiter heißt es: auch, wer die Schulden über-
langanhaltender Beifall und das eines Treffens mit sozialdemo- „Die ‘Volten und Pirouetten‘, mit schuldeter Staaten zahlen müsse:
folgende Medienecho zeigen: Es kratischen Abgeordneten ge- denen die Kanzlerin die eigene Die Gläubiger oder die Steuer-
war gut. probt - und schon dort große Bevölkerung und die EU-Partner zahler. Steinbrück brach eine
Zustimmung erfahren. in Verwirrung stürze, habe zur Lanze für gesetzliche Mindestlöh-
Garrelt Duin: „Peer Steinbrück ‚Führungs- und Glaubwürdig- ne, um die Massenkaufkraft zu
hat die Finanz- und Europapoli- Über den Auftritt im Bundestag keitskrise‘ in der EU geführt.“ erhöhen.
Peer Steinbrück ist wieder da. Nach dem Regierungswechsel im Herbst 2009 hatte er sich zurückgehalten. Der frühere Finanzminister las
im Bundestag Kanzlerin Merkel und der Bundesregierung die Leviten wegen der Europa- und Euro-Politik. Im Gespräch mit SPD-
Abgeordneten zeigte er zwei Tage vorher die Richtung. Von links Steinbrück und die MdB Garrelt Duin, Johannes Kahrs und Ingo Egloff.
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Um gleichen Lohn und Gehalt am vierten „Equal Pay Day“ in weniger Geld, und wer klagt, chen Instrumente, um das Ziel zu
zu erhalten wie der Durchschnitt Deutschland beteiligte. verliert vielleicht den Job. erreichen. Tarifpartner müssen
der Männer im Jahr 2010 müss- dafür sorgen, dass es keine di-
ten Frauen noch bis zum 25. 23 Prozent - so viel weniger ver- Die SPD-Bundestagsfraktion wird rekte, aber auch keine mittelbare
März 2011 arbeiten. Garrelt dienen Frauen bei uns weniger ein Gesetz vorlegen, mit dem die Diskriminierung bei der Bezah-
Duin: „Das ist ungerecht und als Männer im Durchschnitt. Die Entgeltgleichheit zwischen Frau- lung gibt. Verstöße gegen das
darf nicht so bleiben.“ Er hat Lohnlücke konnte bisher nicht en Männern durchgesetzt werden Gesetz müssen geahndet wer-
dabei die volle Rückendeckung geschlossen werden. Bisherige kann. Duin: „Wir brauchen end- den. Garrelt Duin: „Flankierend
der Arbeitsgemeinschaft Sozial- Regelungen haben Frauen mit lich Instrumente, die wirksam brauchen wir den gesetzlichen
demokratischer Frauen, die sich ihrem Problem allein gelassen. und praktikabel sind.“ Arbeitge- Mindestlohn. Denn Frauen stel-
am 25. März wieder maßgeblich Wer nicht geklagt hat, bekommt ber, Gewerkschaften, sowie Be- len den Löwenanteil im Niedrig-
triebs- und Personalräte brau- lohnsektor.“
Die Reihe der Zukunftsgesprä- ropaabgeordneter Matthias Der so genannte Feuerwehr- ren, Rettungsdiensten und Ka-
che“ wird am 1. April um 18 Uhr Groote hält ein Referat und dis- Führerschein hat im Verkehrsaus- tastrophenschutz-Verbänden.
im Schloss Dornum fortgesetzt. kutiert mit Baudirektorin Ute schuss des Bundestags eine ent- Bald dürfen mit dem Führer-
Thema ist die „Zukunft der Mee- Schlautmann vom Landesbetrieb scheidende Hürde genommen, schein Klasse B (Pkw) nach einer
re - Für die Küste heute das Mor- für Wasserwirtschaft, Küsten- und so dass er bald real wird. Die Schulung Einsatzfahrzeuge bis
gen denken“. Garrelt Duin und Naturschutz (NLWKN) und dem neue Regelung schafft eine Son- 4,75 bzw. 7,5 Tonnen Gesamt-
Erwin Wenzel, Vorsitzer der SPD- Auricher Landrat Walter Theuer- derfahrberechtigung für Mitglie- gewicht gefahren werden. Bisher
Kreistagsfraktion, laden ein. Eu- kauf über das Meeresthema. der von Freiwilligen Feuerweh- liegt die Grenze bei 3,5 Tonnen.
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Bundeswirtschaftsminister Rainer müssen ihren Ohren nicht get- koll, auf das sich die Süddeut- lektuellen Bankrott der Regie-
Brüderle hat den staunenden raut haben: Der FDP-Minister sche Zeitung beruft, sagte er rung. Brüderle beweist damit
Menschen einen Einblick ge- begründete das Atom- weiter, dass wegen des Drucks, ungewollt, dass das Moratorium
währt, wie die Bundesregierung Moratorium der Bundesregie- der auf der Politik wegen dieser nur weiße Salbe ist. Nach drei
Politik macht. Die 40 hochrangi- rung mit den bevorstehenden Wahlen laste, „die Entscheidun- Monaten wird die Bundesrege-
gen Manager des Bundesverban- Landtagswahlen. Doch damit gen nicht immer rational seien“. rung Atomkraft wieder verstärkt
des der Deutschen Industrie (BDI) nicht genug: Laut Sitzungsproto- Damit erklärt Brüderle den intel- ans Netz lassen.
Offshore-Windkraft gewinnt mit Bund und Länder müssen beste- Nur gehüpft und zu kurz ge- sichere atomfreie Energieversor-
dem geplanten Atomausstieg hende Rettungssysteme auf die sprungen. Bundeskanzlerin Mer- gung zu beschleunigen. Dafür
wachsende Bedeutung. Wir Ost- Offshore-Branche erweitern. Es kel, CDU, fordert den Ausbau muss die Regierung jährlich min-
friesen sehen sogar einem fast geht um Notfallvorsorge, Gefah- der Stromnetze und will dazu die destens 1,5 Milliarden Euro in
goldenen Zeitalter entgegen. renabwehr, Rettung und Bergung Ministerpräsidenten ins Boot die Hand nehmen.
Schon heute sorgt die Windkraft von Offshore-Mitarbeitern sowie holen. Beim Treffen der Energie-
bei uns für mehrere tausend um Gesundheits- und Arbeits- minister jüngst in Brüssel ver- Die Voraussetzungen für einen
Arbeitsplätze. schutz. langte auch Wirtschaftsminister schleunigen Ausstieg: Der Indust-
Brüderle, FDP, die Stromnetze rie, der produzierenden mittel-
Künftig werden viele Menschen Zuständige Behörden müssen in schnell auszubauen. Das ist in ständischen Wirtschaft und ein-
bei oft widrigem Wetter auf ho- der Lage sein, Schutz und Sicher- Ordnung, aber längst fällig, weil kommensschwachen Privathaus-
her See arbeiten. Sie sind beson- heit durchzusetzen. Ausbildung leistungsfähige Stromnetze die halten mit einem Förderpro-
ders auf Sicherheit und Arbeits- und Training aller beschäftigten Grundlage für eine Energiewen- gramm bei Energiesparen helfen;
schutz angewiesen. Dafür müs- in Offshore-Windparks zum Ge- de bilden. mehr Anlagen für erneuerbare
sen Bund, Länder und Betreiber- sundheits- und Arbeitsschutz sind Energie installieren; Stromnetze
firmen sorgen. Die SPD- Pflicht. Nötig sind auch zertifizier- Garrelt Duin: „Um jedoch mög- dem wachsenden Bedarf anpas-
Bundestagsfraktion will in einer te Mindeststandards für die Aus- lichst zügig aus der Atomkraft sen, dabei weitgehend Erdkabel
so genannten Kleinen Anfrage und Fortbildung der Menschen, auszusteigen, muss die Bundes- vor allem bei Wohngebieten
an die Bundesregierung umfas- die Offshore-Windparks bauen regierung mehr tun und ein um- verlegen; mehr Speicherkraftwer-
send wissen, wie es damit bestellt und später dort arbeiten. Garrelt fassendes Energiekonzept vorle- ke, Anlagen für Kraft-Wärme-
ist. Garrelt Duin: „Auf die Ant- Duin: „Auch Leiharbeitern, die gen, das direkt auf den Atom- Kopplung und Blockheizkraftwer-
worten können wir sehr gespannt auf hoher See arbeiten, steht ausstieg zielt.“ Die SPD fordert ke bauen; konventionelle Gas-
sein, denn ein Konzept kann ich Sicherheitstraining und -schulung ein Programm, um den Umstieg und Kohlekraftwerke aufrüsten
bisher nicht erkennen.“ zu.“ von der Atomindustrie in eine und eventuell neue bauen.
Auf eine Tasse Tee bei Onno Behrends Spruch der Woche
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