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at Ausgabe 01_2011

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ÖH M A G A Z I N ns ch af t de r U ni ve rs itä t fü r B od en ku ltu
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P.b.b. Verlagsort 1190 Wien | 03Z035166M

Studierenden-Sozialerhebung
ÖHaftiges | Bericht Seite 6

Von der BOKU zum Küniglberg


BOKUs FOKUs | Reportage Seite 16

BOKUoffline
BOKUnterbunt | Glosse Seite 29
JUNG v.MATT/Donau
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Editorial |Inhalt

Editorial INHALT
F risch und munter kann ich mit
einem Rucksack voller guter
Vorsätze ins neue Jahr starten.
ÖHaftiges
Was das Jahr 2011 bringt............................................................................ 4
Hop oder Drop............................................................................................. 6
War da nicht etwas? Achja, ab Juli
Alle acht Minuten.......................................................................................... 7
2011 bekomme ich keine Familien-
beihilfe mehr. Wie werde ich 2011 Negativ ist positiv!........................................................................................ 7
mit dem Studium fertig, wenn ich StV Kulturtechnik und Wasserwirtschaft...................................................... 8
nebenbei noch mehr Geld verdie- StV Agrarwissenschaften........................................................................... 10
nen muss? Wäre es mir möglich StV Landschaftsplanung und -architektur................................................. 11
gewesen, mich ehrenamtlich in StV Lebensmittel- und Biotechnologie....................................................... 12
diversen Vereinen zu engagieren,
StV Umwelt- und Bioressourcenmanagement........................................... 13
wenn ich bei Studieneintritt ge-
ÖH_Splitter................................................................................................. 14 .
wusst hätte, dass ich ab Juli 2011
keine finanzielle Unterstützung er-
halte? Ich überlege: ohne finanzi-
elle Unterstützung hätte ich stupi-
BOKUs FOKUs
Audimaxismus - was war das?.................................................................. 15
de nach dem Studienplan studiert
und einen schlecht bezahlten Job Von der BOKU zum Küniglberg................................................................. 16
an der Billa-Kassa angenommen, Demo in Graz - wir waren dabei!............................................................... 19
anstatt mich ehrenamtlich zu en-
gagieren, ein Magazin herauszu-
geben, Projekte zu leiten und so- BOKUmfeld
mit meine sozialen Kompetenzen BOKUpdate: Das Licht am Ende der Plantage......................................... 20
zu erweitern und meine Fähig- BOKUpdate: Ringvorlesung „Slow, Fair & Lokal”...................................... 22
keiten zu verbessern. Ich habe in Wissenschaft & Forschung: EU-Agrarpolitik nach 2013 .......................... 23
Praktika und Vereinen mindestens BOKUnited: ERASMUS - ich bin dann mal weg........................................ 24
genau soviel gelernt wie an der
Karriere: Was verdienen AbsolventInnen?................................................. 25
Universität. Wäre ich anders, wenn
BOKUlinarium: Café Maillard..................................................................... 26
ich „nur” an der Billa-Kassa gear-
beitet hätte? Die Antwort lautet: Ja! BodenKULTUR: ÖH Bibliothek liest wieder vor …..................................... 27
Ich wäre unkritischer, unreflektier- BOKUnterbunt: Einer für alle, Gustav!....................................................... 28
ter und mein „Marktwert“ am Ar- BOKUnterbunt: BOKUoffline...................................................................... 29
beitsmarkt wäre deutlich niedriger. BOKUnterbunt: Wer steckt dahinter?......................................................... 30
Beängstigend. Die letzte Seite........................................................................................... 31

Wir müssen für uns und für nach-


folgende Generationen kämpfen. Impressum
MedieninhaberIn und HerausgeberIn: Österreichische HochschülerInnenschaft an der Univer-
Denn den Studierenden muss es sität für Bodenkultur Wien (ÖH BOKU), Peter-Jordan-Straße 76, 1190 Wien, Tel. 01/47654-2000
möglich sein, über den Tellerrand Referentin für Öffentlichkeitsarbeit: Anna Schwarzbauer (presse@oehboku.at)
der Universität blicken zu können! MitarbeiterInnen der Redaktion: Anna Schwarzbauer, Pamina Klimbacher, Veronika Neidel,
Verena Köhler, Martina Aigner, Clemens Troschl, Florian Schublach, Joël Adami, Sebastian Klug
2011 werden die Proteste wei- Layout: Pamina Klimbacher, Florian Schublach
tergehen, und wir werden weiter Namentlich gekennzeichnete Artikel geben die Meinung der Autorin oder des
kämpfen. Autors wieder und müssen mit der Auffassung der Redaktion nicht überein-
stimmen. Redaktionelle Bearbeitung und Kürzung von Beiträgen aus Platz-
gründen vorbehalten.
Liebe Grüße Coverbild: Pamina Klimbacher
Anna Schwarzbauer Fotos falls nicht anders angegeben: Foto-Archiv der ÖH BOKU
Bankverbindung: Raiffeisen Landesbank, KtoNr. 10.190.239 , BLZ 32000

ÖH_MAGAZIN | 01_2011 3
ÖHaftiges | Vorsitzteam

Was das Jahr 2011 bringt


Zwischen Kaffeesud lesen, Horoskop und fürchterlicher Gewissheit. Die bildungs-
politischen Grauslichkeiten des Jahres 2010 werden 2011 umgesetzt, und
es kommen sicher neue auf uns zu. Autor: Florian Kritsch

D ieser Artikel entstand am Vor-


abend des „Heiligen Abends“, das
Budget ist frisch beschlossen. Dank
des massiven Protests der betroffenen
Studierenden wurden die “Härten“ bei
der Streichung der Familienbeihilfe ab
dem 24. Lebensjahr wenigstens „ab-
geschliffen“, wie Regierungsvertrete-
rInnen gerne sagen. Abgeschliffen?
Einerseits ist die Regierung nach ihrem
loipersdorfer Schnellschuss dahinter
gekommen, dass Präsenz- und Zivil-
dienst vielleicht doch berücksichtigt
werden sollten. Andererseits wird die
neue Regelung der Familienbeihilfe
erst ab Juni 2011 in Kraft treten, statt
bereits im Februar. acher
Foto: Pamina Klimb

Abgeschliffen bedeutet also leider nur


verzögert und nicht zurückgenom-
men. Die Forderung von Vizekanzler Schüssel I (damals mit der FPÖ) lau- Zugangsbeschränkungen
Pröll, dass „sich die 24- und 25-Jäh- tete das Motto was die Umsetzung von
rigen auf eigene Beine stellen“, kann „Reformen“ betraf „Speed kills“. Man Am 06. Dezember 2010 stellte das
in Anbetracht dessen, dass bereits fühlt sich erinnert, nur werden die ech- Bundesministerium für Wissenschaft
mehr als 60 Prozent der Studieren- ten Reformen (Verwaltung) auch in der und Forschung ein Gesetzesentwurf
den neben dem Studium arbeiten, großen Koalition nicht angegangen. zur Änderung des Universitätsgesetzes
nur als Zynismus bezeichnet werden. vor. Pikantes Detail: der vorgesehene
Es drängt sich der Verdacht auf, dass Zum größeren Koalitionspartner: In Begutachtungszeitraum waren ganze
hier ein widerständiger Teil der Bevöl- der SPÖ herrscht große Uneinigkeit vier (!!!) Tage. Die gravierendste Än-
kerung bestraft werden soll (Stichwort in Sachen Zugangsbeschränkungen derung: „Ergänzende Bestimmungen
Audimaxismus). Darüber hinaus liegt und Studiengebühren. Zuerst konnten für die kapazitätsorientierte Zulassung
nahe, dass die Regierung Bachelor- es sich die roten Landeshauptleute bei außergewöhnlich erhöhter Nach-
AbsolventInnen mit finanzieller Gewalt durchaus vorstellen, „Studiengebüh- frage“. Worum es sich dabei handelt
auf den Arbeitsmarkt drängen möchte. ren für Reiche“ einzuführen und er- ist auf den ersten Blick nicht klar, das
Und das obwohl weder am Arbeits- hielten dafür von Kanzler Faymann Ministerium stellt aber klar: „Außerge-
markt Akzeptanz für Bachelorabschlüs- eine Rüge. Es bleibt zu hoffen, dass wöhnlich erhöhte Nachfrage“ gibt es
se vorhanden ist noch AbsolventInnen er hier - PolitikerInnen-untypisch - Wort bei sogenannten „Massenfächern“ wie
bereit sind auf ihren Masterabschluss hält. Ohne Zugangsregelungen für die Psychologie, Rechtswissenschaften, ,
zu verzichten. Unter der Regierung Universitäten kommen wir aber seiner Biologie usw. Die BOKU scheint vor-
Meinung nach „nicht aus“. erst nicht betroffen zu sein. Dennoch

4 ÖH_MAGAZIN | 01_2011
Vorsitzteam | ÖHaftiges

befürchtet das BOKU-Rektorat, dass dieser Regelung an der BOKU ein, um stärker ist die Stimme der ÖH. Viel-
ein Verdrängungseffekt von diesen zu einer möglichst sinnvollen Lösung leicht sind einige sogar mutig genug,
„Massenfächern“zu BOKU-Bachelor- zu kommen. Eine erste Idee ist zum sich der Wahl zu einer Funktion zu
studien zu beobachten sein könnte. Beispiel ein freiwilliger Selbsttest im stellen und so aktiv in der ÖH mitarbei-
Besonders betroffen könnten die bei- Rahmen der sogenannten „interakti- ten. Einreichfrist für die Kandidatur ist
den Bachelorstudien Lebensmittel- ven Studienreise“. Auch in der Arbeits- wahrscheinlich der 28. April 2011. Ein-
und Biotechnologie sowie Agrarwis- gruppe zur interaktiven Studienreise zubringen sind Bewerbungen bei der
senschaften sein. ist die ÖH BOKU beteiligt, wenn DU Wahlkommission. Wir wollen euch vor
Inputs hast: immer her damit. der Wahl alle notwendigen Informatio-
Es scheint, als sollen die Studieren- nen zukommen lassen, um eine gute
denströme so lange hin und her ver- BOKU-Spezifika Entscheidung treffen zu können, so ist
schoben werden, bis am Ende alle zum Beispiel eine „Elefantenrunde“ mit
„zugangsgeregelt“ sind. Anders wäre Auf der BOKU kommt es zu einigen den Spitzenkandidatinnen und Spit-
eine Studienplatzbewirtschaftung, wie Umstellungen administrativer Art. In zenkandidaten der an der BOKU antre-
Ministerin Karl sie gerade mit den Rek- Zukunft erhalten Studierende die Er- tenden Fraktionen vorgesehen.
torInnen ausarbeitet, nicht umsetzbar. lagscheine für Studien- und ÖH-Bei-
An einen Ausbau der Studienplätze trag nicht mehr per Post sondern eine Wir sehen voller Zuversicht ins Jahr
wird leider nicht gedacht. Erinnerung per Email. Die Zahlungsin- 2011, und hoffen, dass es euch nur
formation ist über BOKUonline unter Gutes bringt.
Eine andere Neuerung wird auch die dem Menüpunkt „Studienbeitragssta-
BOKU treffen: Studienwerberinnen und tus“ ersichtlich. Außerdem nimmt die Liebe Grüße
Studienwerber müssen anlässlich der BOKU Abschied vom Studierenden- Christoph, Flo und Matl
erstmaligen Zulassung zum Studium ausweis aus Papier. Die Zeiten des Se-
nachweisen, dass sie eine Studienbe- mesteretikettklebens sind dann end-
ratung in Anspruch genommen haben. gültig vorbei, und der Ausweis hat nur
Die ÖH Bundesvertretung stellt sich mehr Scheckkartenformat.
gegen diesen Vorschlag, da kein flä-
chendeckendes Beratungsangebot Auch an der Raumsituation an der
(eine langjährige Forderung der ÖH) BOKU wird sich etwas ändern, der
vorhanden ist, und die bisher beste- Liebig-Trakt im Gregor-Mendel-Haus
henden Angebote meist nur auf sehr wird renoviert. Wann die Bauarbeiten
grobe Berufswahlentscheidungen aus- beginnen, ist aus heutiger Sicht nicht
gerichtet sind. Ein massiver Ausbau vorhersagbar. Da die Räumlichkeiten
wäre wünschenswert. Erste richtige aber für den Umzug aus den Borkow-
Schritte wie der Studienchecker oder ski-Baracken benötigt werden, ist ein
das Projekt „studieren probieren“ der ehebaldiger Beginn wünschenswert.
ÖH Bundesvertretung zeigen den rich-
tigen Weg. ÖH Wahl
Wie soll diese Regelung nun konkret Von 24. – 26. Mai ist es wieder soweit,
umgesetzt werden? An der BOKU wird die Studierenden sind dazu aufgeru-
erst an Konzepten gearbeitet, noch fen, ihre Vertreterinnen und Vertreter
ist nichts fixiert. Die ÖH BOKU bringt zu wählen. Bitte nehmt alle von eurem
sich intensiv in Gesprächen mit der Vi- aktiven Wahlrecht Gebrauch, je mehr
zerektorin für Lehre in die Gestaltung Studierende zur Wahl gehen, umso

ÖH_MAGAZIN | 01_2011 5
ÖHaftiges | Referate

Hop oder Drop


Die Studierenden Sozialerhebung zeigt wie’s uns Studis wirklich geht. Studieren
stellt uns vor große Herausforderungen – leider nicht nur fachlicher Art.
AutorInnen: Cornelia Kramsall, Martina Glanzer, Alexandra Horner, Bernadette Posratschnig, Edith Schroll, Elisabeth Pfeffer, Ruth Scheiber, Andreas Horner

D ie Studierenden-Sozialerhebung
ist eine regelmäßige Umfrage des
Instituts für Höhere Studien (IHS) im
her ist die Erwerbstätigkeit und umso
höher sind die finanziellen Schwierig-
keiten. AusländerInnen, vor allem mit
Aussichten

Zu allem Überfluss zeigt die Studie


Auftrag des Bundesministeriums für nicht-deutscher Muttersprache, ste- auch, dass Arbeits- und Konzentrati-
Wissenschaft und Forschung (BMWF). cken häufig aufgrund von mangelnder onsschwierigkeiten sowie stress-
Sie hat zum Ziel die Studien- und Le- Arbeitserlaubnis in finanziellen Schwie- bedingte Gesundheitsprobleme weit
bensbedingungen von Studierenden rigkeiten. Studierende mit Kindern im verbreitet sind. Für die Zukunft ist ein
an österreichischen Hochschulen zu Alter zwischen drei und sechs sowie höherer Wochenarbeitsaufwand der
untersuchen. Die Erhebung dient unter Erwerbstätige ab 20 Stunden/Woche Studierenden, großer Druck und wei-
anderem der Ermittlung der sozialen haben die größten Vereinbarungspro- terhin ein Eigenfinanzierungsbedarf zu
Dimension des Bildungssystems. Die bleme. erwarten, was den möglichen Zeitauf-
aktuelle Studie basiert auf eine Onli- wand fürs Studium vermutlich negativ
neumfrage von 2009. Sie veranschau- Beihilfen beeinträchtigen wird.

? ?
licht, woher Studierende kommen, wie
sie ihre Zeit nutzen, wie zufrieden sie Während die Höchstbeihilfe 679 Euro
sind, und wie es um ihre Gesundheit beträgt, erhalten die BezieherInnen von
sowie ihre Finanzen steht. 39.750 Ant- Studienbeihilfe durchschnittlich nur
wortbögen lassen aufschlussreiche Er- 280 Euro. Der Hauptverlustgrund der
gebnisse zu. Studienbeihilfe ist eine zu lange Studi-
endauer. Durch die geplante Kürzung
Erwerbstätigkeit der Familienbeihilfe vom Höchs-
talter 26. auf 24. ist anzuneh-
60% aller Studierenden arbeiten neben men, dass sich das „kriti-
dem Studium, weitere 19% arbeiten in sche Alter“ schon früher
den Ferien. Dreiviertel davon gehen einstellen wird und die
einer Erwerbstätigkeit aufgrund finanzi- Erwerbstätigkeit, vor
eller Notwendigkeit nach. Die meisten allem aber das Aus-
können von ihren Eltern nicht in ent- maß der Erwerbstä-
sprechendem Ausmaß finanziert wer- tigkeit – zur Zeit ver-
den. 25% geben an, finanzielle Schwie- dienen Studierende
rigkeiten zu haben. Diese Zahl nimmt durchschnittlich 400
besonders stark im „kritischen Alter“ Euro im Monat –,
zwischen 26 und 30 zu, wenn die mei- weiterhin zunimmt.
sten Beihilfen wegfallen. Weiters gibt Stärker belastet wer-
jede bzw. jeder Vierte zwischen 26 und den verspätete Stu-
30 an, schon einmal nicht krankenver- dieneinsteigende und
sichert gewesen zu sein. Spezielle Un- Studierende mit langer
terschiede lassen sich auch nach Alter Studiendauer, wie zum
und sozialer Herkunft sowie zwischen Beispiel Studierende mit
In- und AusländerInnen feststellen: Je Kind, Erwerbstätige und
älter die Studierenden sind, umso hö- Ähnliche. Illustration: Dorothee Schwab

6 ÖH_MAGAZIN | 01_2011
Referate | ÖHaftiges

Alle acht Minuten...


Eine erschütternde Zahl: Alle acht Minuten stirbt weltweit eine Frau an den
Folgen eines illegalen Schwangerschaftsabbruches.
Autorin: Lea Ranacher

Illegal, weil der Zugang durch ökono-


mische oder bürokratische Hürden
erschwert wird oder weil ein Abbruch
ka gibt es die Möglichkeit eines medizi-
nischen Abbruches nicht. Deshalb wird
auf primitivste Mittel zurückgegriffen,
Exkursion: Frauenreferat

Diesen Fragen wollen wir am Samstag,


verboten ist. Auch in Österreich waren die meist zum Tod führen. Sogar in EU- 22.1.2011, 14 Uhr bei einem geführten
Frauen, die sich medizinische Versor- Staaten wie Polen oder Irland wird der Besuch im Museum für Verhütung und
gung nicht leisten konnten, zu illegalen Abbruch nur gestattet, wenn Lebensge- Schwangerschaftsabbruch auf den
Schwangerschaftsabbrüchen gezwun- fahr für die Frau besteht. Grund gehen! Wenn du dabei sein
gen - meist mit verheerenden Folgen. möchtest, melde dich bitte bis 21.1.per
Bei Betrachtung dieses oft tabuisier- E-Mail (frauen@oehboku.at) an.
Bis in die Mitte der 70er wurden die so- ten Themas, muss frau sich die Frage
genannten „Engelmacherinnen” kon- stellen, wieso solch restriktive Gesetze
sultiert, die meist ohne medizinisches
Wissen arbeiteten. Hantiert wurde mit
geschaffen wurden, wenn sie so viel
Leid und Todesfälle verursachen? Mit
Informationen
Stricknadeln, nicht selten verbluteten welchem Hintergrund greifen Staat und Museum für Verhütung und
ihre „Patientinnen” auf dem Küchen- Kirche ein? Ist die Entscheidung, ob Schwangerschaftsabbruch
tisch. Was für uns ein historischer Rück- Kind oder nicht, die alleinige Entschei-
blick ist, ist für viele Frauen die bittere dung der Frau? Warum verbreiten Ab- Datum: 22.1.2011
Realität: Für viele Frauen in anderen Tei- treibungsgegnerInnen Fehlinformation Uhrzeit: 14 Uhr
len der Welt wie Afrika oder Lateinameri- im Namen des „Lebens“?

Negativ ist positiv!


Dunkelkammer im Haus der Studierenden (HdS).
Autor: Clemens Troschl

D ie digitale Fotografie hat in den


letzten zehn Jahren die klassi-
sche Fotografie mehr oder weniger
Vorzugsweise werden die Filme
dann selbst in der Dunkelkammer
entwickelt, denn die Faszination eine zwei Vergrößerer sowie Becken zur Ent-
verdrängt. Die Zeiten, in denen man langsam im Entwicklerbad entstehen wicklung und Fixierung. Für jene, die
seinen Film beim Supermarkt abgab Bildes scheint nie abzuschwächen. das Handwerk in der Dunkelkammer
und einige Tage später die Bilder in der Schwarzweißfotos besitzen nun mal lernen möchten, werden Workshops
Hand hielt, sind vorbei. Es scheint, der Charakter, mit dem digital nicht mit- angeboten.
Film ist zum Museumsstück geworden, kommt.
und die ganze Welt belichtet nunmehr
einen Chip. Die ganze Welt? Nein! Im HdS (TÜWI Gebäude, 2.Stock) wur- Informationen
Eine kleine Gruppe von unbeugsamen de im Dezember eine Dunkelkammer
FilmfetischistInnen lässt es sich nicht eingerichtet. Studierende haben die Kontakt
nehmen, das Licht der Welt auf eine Möglichkeit, ihre Filme und Bilder selbst fotoredaktion@oehboku.at
Silberbromidschicht treffen zu lassen. zu entwickeln. Zur Verfügung stehen

ÖH_MAGAZIN | 01_2011 7
ÖHaftiges | StV KTWW

Exkursion nach China


Ende September 2010 reisten BOKU Studierende und Angestellte der Institute
Geotechnik und angewandte Geologie nach China.
Autorin: Irina Hohenwarter

Irina Hohenwarter: Was war das Ex-


kursionsziel der zweiwöchigen Chi-
nareise?
nas und ist ständigem Wachstum aus-
gesetzt. Es verdankt seine wirtschaft-
liche Bedeutung unter anderem den
guten Verkehrsbedingungen. Welche
Wei Wu: Das Ziel war, Großprojekte im Verkehrsprojekte und Reisemöglich-
Bauwesen und Probleme, die im Zuge keiten haben Sie im Zuge der Exkursi-
dieser Projekte auftreten können, zu on kennen gelernt?
sehen. Das Studium KTWW bildet In-
genieurinnen und Ingenieure aus. Ge- Wu: Wenn man in Shanghai unterwegs
rade in diesem Studium ist es wichtig, ist, empfiehlt es sich mit der U-Bahn
dass man nicht nur die Theorie in der zu reisen. Die Fahrt um ein oder zwei
Vorlesung mitbekommt, sondern auch Yen, das entspricht etwa 20 Cent, ist
interessante Projekte vor Ort sieht. Im sehr günstig. Die U-Bahn ist sehr mo-
Gegensatz zu Europa gibt es in China dern und hat mittlerweile eine Länge
viele Wasserbauprojekte. von 500 km erreicht. In den nächsten
Jahren soll das U-Bahnnetz auf 1.000
Hohenwarter: Welche Einrichtungen km ausgebaut werden. Außerdem bin
und Städte besuchten Sie im Zuge ich mit einigen Studierenden mit der
der Exkursion? Magnetschwebebahn gefahren. Mit
KURZBIOGRAFIE 400 Sachen durch die Gegend zu
Wu: Die Stadt Shanghai war primäres sausen, ist natürlich ein gutes Gefühl.
Ziel der Exkursion. Neben Tunnelbau- Auch der Hochgeschwindigkeitszug
Wei Wu ist Leiter des Instituts für projekten und Baugruben, haben wir mit einer Reisegeschwindigkeit von
Geotechnik. auch die Tongji Universität besucht. 300 km/h ist beeindruckend.
Seit 2003: BOKU, Wien Bei der Besichtigung der Laboratori-
en zeigte sich ein starker Kontrast zu Hohenwarter: In der Nähe von Peking
2001 – 2003: Electrowatt Infra AG, den Standards in Österreich: Wäh- liegt ein gigantisches Wasserbaula-
Zürich rend wir hier für mehr Budget kämp- bor, das Sie besichtigten. Was können
fen, ist man in China finanziell bes- Sie zu dieser Einrichtung sagen?
1993 – 2001: Lahmeyer Internation- ser ausgestattet. Außerdem führte
al GmbH, Frankfurt unsere Exkursion nach Yichang zum Wu: Der Eindruck bei der Besichti-
Drei-Schluchten-Damm und zu eini- gung war überwältigend. Es handelt
1986 – 1993: Assistant, Uni Karlsruhe gen Exkursionspunkten, die entlang sich um ein großes Forschungsinstitut
dem entstandenen Stausee liegen. für Wasserbau und -kraftanlagen. Vie-
1982 – 1985: MSc, TU Xian, China Das Aufstauen hat zu einer großen le Großprojekte wurden dort modelliert
Umweltproblematik geführt. Naturge- und erforscht wie zum Beispiel das
1978 – 1982: Bauingenieurstudium, fahren wie Hangrutschungen werden Modell des Drei-Schluchten-Damms.
Uni Wuhan, China dort messtechnisch beobachtet. Es ist vermutlich das einzige Wasser-
baulabor der Welt, das eine Simulation
Hohenwarter: Shanghai ist eines der von solchen Großwasserkraftanlagen
größten wirtschaftlichen Zentren Chi- mit starker Durchströmung und extrem

8 ÖH_MAGAZIN | 01_2011
StV KTWW | ÖHaftiges

hohem Druck zulässt. Bei Wasserbau- ve Einkommensquellen zu setzen. Die diesen Erdbewegungen wertlos. Es
projekten werden von Auftraggebern Menschen konzentrieren sich zuneh- wird hier lediglich versucht die Be-
Turbinen ausgeschrieben. Die Spezi- mend auf Tourismus und versuchen, wegung messtechnisch zu überwa-
fikationen der verschiedenen Anbieter durch den Stausee, die Leute anzu- chen. Um den Stausee gibt es auch
können dort vor Ort auf Effizienz und locken. Außerdem ist die Region durch kleine Erdbewegungen. Man spricht
Erreichen der Kenndaten getestet die Stromerzeugung des Wasserkraft- von mehreren Hundert Rutschungen.
werden. So können schließlich die Be- werks sehr reich geworden. Diese sind jedoch leichter zu stabili-
stanbieter ausgewählt werden. sieren.
Hohenwarter: Der Bau des Damms
Hohenwarter: China will vermehrt auf brachte, wie Sie bereits festgestellten, Hohenwarter: In Österreich leidet das
erneuerbare Energien setzen. Der Umweltproblematiken mitsich, und es Bildungssystem an politischer Vernach-
Drei-Schluchten-Damm ist das welt- besteht geologisches Gefährdungs- lässigung, und die finanzielle Situation
weit größte Wasserkraftwerk. Was hal- potential. Welche Probleme sind hier an den Universitäten ist Besorgnis erre-
ten Sie von diesem Großprojekt? Was bereits aufgetreten? gend. Sie selbst absolvierten ihr Studi-
sind die ökologischen und soziokultu- um in China. Wie ist es, Ihrer Meinung
rellen Folgen des Projekts? Wu: Das ist die negative Seite an dem nach, um das Bildungssystem in China
Projekt. Wir erkundeten im Zuge der bestellt?
Wu: Man muss hier die zwei Seiten Exkursion eine große Böschungsrut-
der Medaille sehen. Im Zuge der Um- schung im einst besiedelten Gebiet, Wu: Auch in China wird das Bildungs-
siedlung von einer Million Menschen die eine erneute Umsiedlung der Men- system stark kritisiert. Die Universitä-
sind schöne, neue Städte und Dörfer schen zur Folge hatte. Das Ministeri- ten stehen in China generell finanziell
an den Hängen des Jangtsekiang ent- um hat die Universität Wuhan damit gesehen viel besser da. Die Regierung
standen. Die neuen Siedlungen wei- beauftragt, diese Rutschung zu unter- nimmt Milliarden an Krediten für Bil-
sen eine gute Infrastruktur und eine suchen. Es wird ein Versuchsstollen dung und Universitäten auf, weil die
moderne Bautechnik auf, anders als mit einer geplanten Länge von einem Sicherheit des Bankensystems gege-
die alten, überschwemmten Wohnge- Kilometer senkrecht zum Rutschkör- ben ist. In Österreich herrscht das Pro-
biete. Die Umsiedlung der Menschen per, mit einem Durchmesser von fünf blem, dass Bildung immer ganz hinten
brachte viel Unmut mit sich, doch heu- Metern, vorgetrieben, um Proben am ansteht, und wir keine Lobby dafür
te freuen sich die Menschen über die Grund der Rutschung entnehmen zu haben, obwohl es ein wichtiges The-
schön gebauten Städte und den hö- können. Sollte das Material dieser ma ist. Demonstrationen sind hier eine
heren Standard. Viele Bäuerinnen und Großrutschung in den Stausee gelan- gute Sache, um auf Ungerechtigkeiten
Bauern haben ihr Ackerland verloren gen, stellt dies auch eine Gefahr für aufmerksam zu machen.
und bekommen Unterstützung vom den Damm selbst dar. Konstruktive
Staat, doch man versucht auf alternati- Stabilisierungsmaßnahmen sind bei Hohenwarter: Danke für das Gespräch!

Informationen
Die Exkursion wurde mit finanziel-
ler Unterstützung vom Förderver-
ein der Freunde des Institutes für
Geotechnik (FFIG) ermöglicht. Die
FFIG wurde mit dem Ziel gegrün-
det, die Lehre und Forschung am
Fotos: Florian Lienbacher Institut für Geotechnik zu fördern.

ÖH_MAGAZIN | 01_2011 9
ÖHaftiges | StV AW

Agrarwissenschaft im Zentrum
Die Agrarwissenschaften an der BOKU sind vielfältig und auf der ganzen Uni ver-
streut. Nun soll eine neue Plattform Abhilfe schaffen – das Zentrum für Agrar-
wissenschaften (CAS).
Autor: Stephan Pabst

D ie agrarwissenschaftliche Viel-
falt reicht von den Naturwis-
senschaften wie Boden- und Rhi-
studieren. Die Masterstudien stellen
Spezialisierungen dar, die inter- und
transdisziplinäre Kombinationen nur Informationen
zosphärenforschung, Botanik, mit hohem Aufwand ermöglichen.
Pflanzenwissenschaften über Technik Neue, ebenfalls spezifische Masterstu- BOKU CAS
wie Lebensmittelsicherheit, Landtech- dien, sind Phytomedizin – nicht Pflan- www.boku.ac.at/cas.html
nik und Tierzucht bis hin zu Agrarso- zenheilkunde, sondern die Bekämp- herbert.weingartmann@boku.ac.at
ziologie, -ökonomie und Recht. Das ist fung von Pflanzenkrankheiten ist hier
sowohl für externe Forschungspartne- Thema sowie Agrarbiologie und der Information zur Vorlesung
rInnen als auch für PraktikerInnen und internationale Master Animal Breeding stvaw@oehboku.at
Studierende eine Herausforderung. and Genetics. aw.oehboku.at
Um der Pluralität von Meinungen ge-
recht zu werden, haben die agrar- Um sich der Vor- und Nachteile dieser
wissenschaftlichen AkteurInnen der Studienvielfalt bewusst zu werden, hat
BOKU eine Plattform entwickelt, um die StV AW im WS 2010/11 eine LVA
sich zu vernetzen und den Agrarwis- initiiert, in der Studierende das beste-
senschaften eine Stimme zu verleihen. hende Angebot analysieren. Durch
Befragungen von AbsolventInnen, der
AWzukunftsfähige Studien gestalten Auswertung von Evaluierungsberich-
ten und der Veranstaltung einer World-
Auch in der Lehre findet sich diese Cafe Diskussion mit Lehrenden und
Vielfalt wieder. Seit der Umstellung Studierenden, sollen Gemeinsamkei-
vom Diplomstudium Landwirtschaft ten ins Zentrum gerückt werden. Am
auf das Bachelor-Master System 2003 Semesterende sollten Empfehlungen
haben sich acht Masterstudien ent- geben werden, wie sich die AW-Studi-
wickelt. Davon entsprechen fünf den en sowohl vielfältig als auch profiliert
Schwerpunkten des Diplomstudiums: entwickeln können.
Nutztierwissenschaften, Agrar- und
Ernährungswirtschaft, Ökologische
Landwirtschaft, Horticultural Sciences
sowie Angewandte Pflanzenwissen-
Aufgaben BOKU-CAS
schaften. Jene, die sich für einen
Master entschieden haben, können • Stellungnahme zu universitären Themen
nur noch im Rahmen von freien Wahl- • Netzwerkbildung zwischen BOKU Einzelpersonen, Arbeitsgruppen, Instituten
fächern in anderen Bereichen mit- • Abstimmung in Hinblick auf gemeinsame Initiativen zur Entwicklung und Umsetzung
von Forschungsstrategien und Weiterentwicklung der Lehre
• Umsetzung der Evaluierungsergebnisse der agrarwissenschaftlichen Departments
• Beiträge des BOKU-CAS zur BOKU-Leistungsvereinbarung
• Entwicklung und Pflege von Kooperationsstrategien
• Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses

10 ÖH_MAGAZIN | 01_2011
StV LAP | ÖHaftiges

Das Masterstudium LAP & LARCH


„Wie funktioniert denn das jetzt genau mit dem Masterstudium?” und
„Muss ich einen Vertiefungsschwerpunkt auswählen oder nicht?“
Autorin: Verena Beiser

D a sich sehr viele LAP&LARCH-


Studierende mit diesen Fragen
an uns StudienvertreterInnen wenden,
Allgemeines Masterstudium

stellen wir rechtzeitig vor Beginn des Pflichtfächer: Wahlfächer: Freie Wahlfächer: Masterarbeit:
kommenden Sommersemesters einen 25 ECTS
Pflichtfächer aus Master
54 ECTS
Zusammenstellung aus
11 ECTS
können aus dem
30 ECTS

Überblick zum Masterstudium Land- Landschaftsplanung und denVertiefungsschwerpunkten gesamten Angebot an


Landschaftsarchitektur (§ 6) § 7 bis § 12 (Module 1-18) Lehrveranstaltungen aller
schaftsplanung und -architektur zu- frei wählbar anerkannten in- und aus-
ländischen Universitäten
sammen. ausgewählt werden

Laut Studienplan gibt es prinzipiell insgesamt 120 ECTS


zwei Varianten des Masterstudiums.
Das Studium kann entweder als „All- Das Allgemeine Masterstudium um- erfolgt. Aufgrund der großen Auswahl
gemeines Masterstudium“ oder als fasst Pflichtfächer, Wahlfächer, freie an Wahlfächern ist zu empfehlen, die
„Masterstudium mit Vertiefungs- Wahlfächer und eine Masterarbeit, wo- Wahlfächer nicht willkürlich auszuwäh-
schwerpunkt“ abgeschlossen werden. bei die Zusammenstellung der Wahl- len, sondern nach eigenem Interesse
Bei beiden Varianten des Masterstu- fächer individuell aus allen Modulen einen thematischen Schwerpunkt zu
diums sind für den Abschluss insge- der sechs Vertiefungsschwerpunkte setzen.
samt 120 ECTS vorzuweisen. 90 ECTS
bestehen aus Pflichtfächern, Vertie- Masterstudium mit Vertiefungsschwerpunkt
fungspflichtfächern, Wahlfächern so-
wie freien Wahlfächern, und 30 ECTS
werden für die Masterarbeit vergeben. Pflichtfächer: Pflichtfächer Wahlfächer Freie Wahlfächer: Masterarbeit:
25 ECTS Vertiefungs- Vertiefungs- 11 ECTS 30 ECTS
Die Mindeststudiendauer beträgt vier Pflichtfächer aus schwerpunkt: können aus dem
schwerpunkt:
Semester. Masterstudium Land-
schaftsplanung und
18 ECTS 36 ECTS gesamten Angebot an
Lehrveranstaltungen
Pflichtfächer des Wahlfächer aus den
Landschaftsarchitektur jeweiligen Vertiefungs- drei Modulen des aller anerkannten
(§ 6) schwerpunktes jeweiligen Vertiefungs- in- und ausländischen
§ 7, § 8, § 9, § 10, schwerpunktes Universitäten aus-
§ 11 oder § 12 § 7, § 8, § 9, § 10, § 11 gewählt werden

Informationen oder § 12 wählbar

insgesamt 120 ECTS


Studienplan Masterstudium
www.boku.ac.at/studienplan.html Für das Masterstudium mit Vertiefungs- Pflichtfächern aus den Vertiefungs-
schwerpunkt stehen die Vertiefungs- pflichtfächern des jeweiligen Vertief-
Kontakt schwerpunkte „Landschaftsplanung ungsschwerpunktes, ebenfalls aus
stvlap@oehboku.at und Freiraumplanung“, „Landschafts- Wahlfächern, freien Wahlfächern und
lap.oehboku.at architektur und Landschaftsbau“, einer Masterarbeit. Im Gegensatz zum
„Angewandter Naturschutz und Land- Allgemeinen Masterstudium werden
Sprechstunde schaftspflege“, „Erholungsplanung“, die Wahlfächer allerdings aus den
Wo: Peter-Jordan-Straße 76 „Gewässermanagement und Fluss- Modulen des jeweiligen Vertiefungs-
Wann: Mi.: 11.30 - 13:00 Uhr landschaftsplanung“ sowie „Entwick- schwerpunktes gewählt. Auf Wunsch
bzw. nach Vereinbarung lung ländlicher Räume“ zur Auswahl. wird der Vertiefungsschwerpunkt im Di-
Das Studium besteht neben den plomprüfungszeugnis genannt.

ÖH_MAGAZIN | 01_2011 11
ÖHaftiges | StV LBT

LMWT: Bedeutung, Nutzen & Zukunft


Interview mit Emmerich Berghofer, Leiter des Instituts für Lebensmitteltech-
nologie und ehemaliger Departmentleiter für Lebensmittelwissenschaften
und Lebensmitteltechnologie (LMWT). Autorin: Anja Zehethofer

mentinnen und Konsumenten mit Berghofer: An erster Stelle steht im-


qualitativ hochwertigen Lebensmit- mer der gesamtheitliche Nutzen für
teln zu versorgen. Wir leben im soge- die KonsumentInnen: das Produkt
nannten Convenience Zeitalter, das soll schmecken, ernährungsphysio-
neue Anforderungen an Lebensmit- logisch hochwertig und hygienisch
tel und deren Qualität sowie Sicher- einwandfrei sein. Die Entwicklung
heit und somit auch an die Ausbil- von schonenden Haltbarkeitsverfah-
dung unserer AbsolventInnen stellt. ren und Strategien zur Haltbarkeits-
verlängerung von Lebensmitteln sind
Zehethofer: Ihre Meinung zum eine große Herausforderung.
Studium LMWT?
Zehethofer: Wie sehen Sie das De-
Berghofer: Die Ausbildung ist partment für LMWT mit dessen Tech-
auch im internationalen Maßstab nikum?
qualitativ sehr hochwertig. Ich sehe
immer mit großer Freude, wie sich Berghofer: Das Department ist gut
KURZBIOGRAFIE unsere AbsolventInnen in allen Berei-
chen der Forschung und Wirtschaft
aufgestellt, es herrscht eine enge Zu-
sammenarbeit innerhalb der einzel-
2008: Gastlektor am College of bewähren und etablieren können. nen Bereiche, wodurch sich ein star-
Food Science & Technology, Es existiert ein stabiles Netzwerk der kes Netzwerk, nach innen und außen,
(China) AbsolventInnen untereinander, aber ergibt. Das Lebensmitteltechnikum
auch mit der BOKU. ist einzigartig in Österreich, und im
2008: Gastlektor an der Wuhan Poly- Vergleich zu anderen Universitäten
technic University (China) Zehethofer: Welche Berufsfelder kann die ganze Produktpalette der
zeichnen sich für die AbsolventInnen Lebensmittel hergestellt werden. Die
1991: ao.Univ.Professor der LMWT ab? StudentInnen nutzen diese einzigar-
tige Chance mit voller Begeisterung.
1982: Habilitation an der BOKU Berghofer: Unsere AbsolventInnen
haben sich durch die Vielfalt in der Zehethofer: Wie sieht die Zukunft
1975: Promotion, BOKU Ausbildung zahlreiche Berufsfelder der Ausbildung im Bereich LMWT in
erschlossen, z.B. im Kontrollbereich Österreich aus?
in staatlichen sowie privaten Institu-

A nja Zehethofer: Welche Bedeu-


tung hat Lebensmittelwissen-
schaft- und Lebensmitteltechnologie
tionen, in der Lebensmittelproduktion
und -sicherheit und im Qualitätsma-
Berghofer: Bis jetzt hat die BOKU in
Österreich ein Alleinstellungsmerkmal
nagement. in den Lebensmittelwissenschaften.
(LMWT) international bzw. in Öster- Jedoch muss man sich ständig wei-
reich? Zehethofer: Welchen gesellschaftli- terentwickeln, sonst könnten sich ei-
chen Nutzen bringt Lebensmittelwis- nes Tages verwandte Studiengänge,
Emmerich Berghofer: Lebensmit- senschaft und -technologie für die aber auch Fachhochschulen in unser
tel sind unser wichtigstes Gut, und Wirtschaft und für die Verbraucherin- Feld hineindrängen. Teilweise ist das
LMWT hat die Aufgabe, die Konsu- nen sowie Verbraucher? jetzt schon zu beobachten.

12 ÖH_MAGAZIN | 01_2011
StV UBRM| ÖHaftiges

StV UBRM – Status Quo


Eine Uhr am Fuße eines Turms geht nachweis-
lich langsamer als eine an einer Turmspitze…
Autorin: Silvia Egger

…W ir fühlen uns momentan


wie jemand, der von gro-
ßer Höhe auf die Erde hinab blickt.
Forum & Mail

Kommentar
Das Forum ist seit einigen Wochen
unser Sorgenkind. Seit dem Hacke-
Fachstudienkommission rInnen-Angriff auf den ÖH Server wer-
den keine Registrierungsmails mehr
Die Fachstudienkommission arbeitet verschickt. Das Forum ist für „Frisch- Studienvertreter Flori-
weiterhin intensiv an der Optimierung linge“ nur eingeschränkt verfügbar. dus Beck hat Angst.
der Studienpläne. Erste konkrete Er- Unser Administrator rauft sich die Autor: Floridus Beck
gebnisse erwarten wir bis Ende Jänner, Haare und lässt das Unmögliche wie-
Feinschliff bis März, studierbar – so- der möglich werden: Ordnungsgemä- Angst, dass ich Politik natürlicher
fern bewilligt – ab dem Wintersemester ße Benutzung für Alle. Ein Dank an all Ressourcen auch beim dritten An-
2011/2012. jene, die dem Forum Leben einflößen! tritt verhaue, und dass ich Chemie
nie ganz verstehen werde.
Strategische PR-Konzeption Im Rahmen der Studierendenproteste
und unseres vor Liebe brennenden Angst, dass es wieder Studieren-
Die Konzeptionsergebnisse zum Thema Herzens für Umwelt- und Bioressour- de geben wird, die sich über zu
Arbeitsmarkt sind im Forum verfügbar. cenmanagement, haben wir euch mit wenig angebotene Prüfungsplätze
wirklich vielen Mails bedacht. Dies aufregen, und dass sich Lehrende
Unser Baum-Logo befindet sich mo- führte soweit, dass sich Studierende wieder über Studierende beschwe-
mentan in den Händen eines Grafi- daran gemacht haben, uns zu bitten, ren, die sich kurz vor der Prüfung
kerInnen-Teams und wird, nach einer sie aus dem Verteiler zu nehmen! Da abmelden.
Optimierung, das Herzstück der verbes- uns dies aus technischen Gründen
serten Internetpräsenz werden. Ziel ist, seitens der Uni nicht möglich ist, ha- Angst, dass Studierende keinen
eine Plattform zu schaffen, die alle um- ben wir einen Kompromiss gefunden: Prüfungsplatz bekommen, weil
welt- und bioressourcenmanagement- Einladungen, die nicht direkt von der sich manche Studierende für mehr
relevanten Informationen konzentriert. ÖH kommen, findet ihr momentan Prüfungen anmelden, als sie dann
ausschließlich auf der ständig ak- real machen, und Angst, dass die
tualisierten ÖH Umwelt- und Biores- Lehrenden nicht die im Universi-
Informationen sourcenmanagement Homepage tätsgesetz verankerten drei Prü-
und im Forum im Bereich Events. fungstermine pro Semester anbie-
Kontakt ten werden.
stvubrm@oehboku.at Alumni-Verband
ubrm.oehboku.at Angst, dass manche Lehrenden
www.ubrm.at Derzeit finden Gespräche mit der Ver- generell zu wenige Prüfungsplätze
tretung des Alumnidachverbandes der anbieten…
Sprechstunde BOKU und Auskunftspersonen zur Fi-
Wo: Peter-Jordan-Straße 76, 1.Stock nanzierung zum Thema UBRM-Absol- Falls du auch „Angst“ hast, wende
Wann: Do.: 10:00 - 11:00 Uhr ventInnen-Verband statt. Über weitere dich an deine Studienvertretung
bzw. nach Vereinbarung Entwicklungen werden wir zeitnah in- UBRM.
formieren.

ÖH_MAGAZIN | 01_2011 13
ÖHaftiges
Öhaftiges | STV
ÖH_Splitter
LBT

ÖH_Splitter
BOKU WEIN 2011 Kartenverkauf BOKUball ÖH WAHL 2011

Die Universität für Bodenkultur Wien Ab 26.01.2011 können die Ballkar- Im Mai 2011 findet die nächste
schreibt in Kooperation mit der ÖH ten im Ballbüro gekauft werden. Es ÖH Wahl statt. Wählen dürfen alle
BOKU wieder einen Wettbewerb für ist zu empfehlen, die Ballkarten on- BOKU Studierende mit gültigem
den besten „BOKU-Wein” aus. Die line zu reservieren. Die Öffnungs- Studierendenausweis. Nähere
Weine müssen aus einem familiären zeiten des Ballbüros sind unter der Informationen zur Wahl werden
Weinbaubetrieb inskribierter, aktiver BOKUball Homepage ersichtlich. im nächsten ÖH_Magazin bezie-
BOKU Studierender stammen. hungsweise auf der Homeage der
www.bokuball.at ÖH BOKU veröffentlicht.
Neben den bereits im Vorjahr im
Wettbewerb stehenden Kategorien www.oehboku.at
Rot- und Weißwein wird 2011 erst-
Online: Studien- und
mals auch ein Wein in der Kategorie
-SozialrechtsWIKI
Schaumwein-Sieger prämiert. Der 37A: Einstellung Buslinie?
jeweils beste Weiß- und Rotwein
Das WIKI enthält Informationen
sowie Schaumwein wird mit einem Die aus Neustift kommende Busli-
über Studierendenrechte sowie alle
Siegel „BOKU-Wein des Jahres nie 37A führt via Krottenbachstraße
zentralen Punkte in Bezug auf sozi-
2011“ versehen. auf die Billrothstraße, wo sie auf
alrechtliche Fragen (Studiengebüh-
ren, Familien- und Studienbeihilfe, den letzten hundert Metern vor der
Pro Studierende/r können maximal U6-Station nicht nur selbst mit dem
Stipendien und Förderungen, Infos
zwei Weine angestellt werden. Pro Stau zu kämpfen hat. Das Fahrzeug
rund um Wohnen und Arbeiten sowie
Anstellung müssen vier Flaschen blockiert beim Anfahren und Ver-
Karenz und Kinder, etc.). Darüber
(mit Prüfnummernzertifikat und Be- lassen der Station seinerseits den
hinaus soll diese interaktive Platt-
schreibung des familiären Bezugs Verkehr. Aus diesem Grund soll die
form allen Studierenden die Mög-
zum Weingut) bis zur Frist persön- Route der Buslinien 35A angepasst
lichkeit einräumen, selbst Beiträge
lich beim Portier, Peter-Jordan-Stra- werden: Der 35A soll in Zukunft die
beziehungsweise Ergänzungen zu
ße 82 abgegeben werden. Pro Wein Billrothstraße bei der Peter-Jordan-
Einträgen zu schreiben. Damit soll
ist eine Anmeldegebühr von 30 Euro Straße verlassen und auf der Gym-
in kurzer Zeit eine breite Vernet-
zu entrichten. Die Abnahmemenge nasiumstraße via Sternwartestraße
zung von Studierenden stattfinden.
des Weiß- bzw. Rotweines beträgt zum Gürtel gelangen, wo er auf
Neben den zentralen allgemeinen
800 Flaschen in 6er Kartons, vom den unbenutzten Straßenbahnglei-
Fragestellungen sollen auch die Be-
Schaumwein 500 Flaschen. Die sen ungehindert bis zum Liech-
reitstellung und der Austausch über
Anmelde- und Abgabefrist für Fla- tenwerder Platz fährt. Die Linie 37A
spezifische Probleme, an einzelnen
schenweine inklusive Unterlagen ist würde somit, laut Bezirksvorsteher
Hochschulstandorten, im Studien-
der 28. Februar 2011. Fass- oder Adi Tiller, eingestellt werden. Die
und Sozialrechtsbereich ermöglicht
Tankproben können nach fristge- Änderung der Linienführung wird
werden. Bereits jetzt nützen die mei-
rechter Anmeldung auch am Vortag laut Tiller, bereits im Frühjahr 2011
sten Studierenden Wikipedia zur
der Bewertung (24. März 2011) ab- stattfinden.
raschen Informationsbeschaffung.
gegeben werden.
Das Studien- und SozialrechtsWIKI
der Bundesvertretung der ÖH ist Die ÖH BOKU wird sich in die Dis-
Ausgeschrieben wird die Prämie- kussion um die Routenänderung
ebenso aufgebaut und damit relativ
rung von der AG BOKU-Wein un- einbringen und die Studierenden
einfach zu handhaben.
ter Federführung des Fachgebiets rechtzeitig über Änderungen infor-
Weinbau, der StV WÖW und dem mieren.
http://wiki.oeh.ac.at/
Rektorat der BOKU.

14 ÖH_MAGAZIN | 01_2011
Proteste | BOKUs
Öhaftiges
FOKUs|

Audimaxismus – was war das?


Vor einem Jahr gab es schon Proteste an den Unis. Ein Rückblick.
Autor: Joël Adami

D ie #unibrennt-Bewegung kann
als Vorläuferin der Proteste
Ende 2010 bezeichnet werden.
sterin Beatrix Karl ersetzt. Als diese
sich dem Gespräch mit den Studie-
renden stellte und plötzlich anfing,
33 Millionen weniger

Für die BOKU bedeutete das: für


2009 ging es um mehr Plätze in von Zugangsbeschränkungen und eine Periode von drei Jahren müs-
Hörsälen, um Bachelor-Master, um Studiengebühren zu reden, als habe sen 33 Millionen Euro eingespart
Bologna, um widrige Zustände, die es #unibrennt nie gegeben, stellte werden. Im vorauseilenden Gehor-
das Studieren unerträglich mach- eine Person aus dem Publikum die sam pfändeten AktionistInnen die
ten und noch immer machen. Die wohl nicht ganz unberechtigte Fra- Universität, im Rahmen einer sati-
Audimaxbesetzung ist sicherlich ge: „Frau Karl, sind Sie DUMM?”. rischen Aktion. Meistens waren die
noch vielen im Gedächtnis. Der Pro- Der sogenannte „Hochschuldialog“ Studierenden 2009 bzw. Anfang
test breitete sich zunächst in ganz verkam zu einem Monolog, bei dem 2010 mit ihren Aktionen alleine. Von
Österreich, dann europa- und sogar nur die Argumente des Ministeriums Lehrenden und Rektoraten kamen –
weltweit aus. zu Wort kamen. Die Protestbewe- wenn überhaupt – nur unterstützen-
gung #unibrennt, die Universitä- de bis tadelnde Worte. Anscheinend
Während der Einweihung der Muth- tenkonferenz, das Gremium aller war die Angst zu groß, vor dem Mini-
gasse setzten die Studierenden der RektorInnen, und die ÖH zogen sich sterium das Gesicht zu verlieren und
BOKU ein stummes, aber deutli- vorzeitig aus dem Dialog zurück. kein Geld mehr zu bekommen. Das
ches Zeichen für bessere Studien- Wenige Monate danach verkündete Resultat war letzten Endes das Glei-
bedingungen. Der damalige Wis- das Bundesministerium für Wissen- che: Kahlschlag im Bildungswald.
senschaftsminister Johannes “Gio” schaft und Forschung die Kürzung
Hahn wurde bereits während der der Unibudgets.
Proteste nach Brüssel geschickt
und durch die Bildungsabbaumini-

2009
2009

Foto: Ra
phael Zwia
uer

Foto: Raphael Zwiauer

ÖH_MAGAZIN | 01_2011 15
BOKUs FOKUs | Proteste

Von der BOKU zum Küniglberg


Wie es zur Vollversammlung kam, wie sie ablief, und was
danach passierte. Eine persönliche Reportage.
Autor: Joël Adami

W urde 2009 noch eine Vielfalt von


Themen diskutiert, so ging es
2010 um die Rettung der Universitäten
dierende und allgemeines Personal er-
arbeiteten in Workshops die Probleme
von heute und jene, die mit den geplan-
14:00 Vollversammlung

An der Vollversammlung (VV) der BOKU


in ihrer jetzigen Form. Schon im Sommer ten Kürzungen auf die Universität des nahmen über 1.000 Personen teil. Bei
setzten sich mehrere ÖH Vertretungen Lebens zukommen werden. Der Work- knapp 10.700 Studierenden konnte
daran, Vollversammlungen an Univer- shop der Studierenden war trotz der nicht von mangelnder Unterstützung
sitäten zu organisieren. Es gelang, die frühen Stunde und stattfindenden Vor- die Rede sein. Aus der Muthgasse und
Universitätenkonferenz und Rektorate lesungen gut besucht. Danach war mir sogar aus Tulln kamen BOKU Angehö-
zu überzeugen. An fast allen Universitä- klar: Die Zukunft der BOKU sieht düster rige sowie Studierende zur VV. Ich war
ten in Österreich fanden am 19. Oktober aus. In einer nachfolgenden Diskussion überwältigt: Mitglieder aller Vertretungs-
2010 solche Versammlungen statt. Dar- kam heraus, dass die Probleme teilwei- und Leitungsgremien der Universität
an beteiligt waren alle Uniangehörigen se unterschiedlich sind, jedoch alle eine waren anwesend und berichteten von
– Rektorat, wissenschaftliches Personal, gemeinsame Wurzel haben: enormen der desaströsen Lage. Während einige
nicht-wissenschaftliches Personal und Geld- und Ressourcenmangel. An- Reden resignierend sachlich wirkten,
Studierende. An der BOKU gab es je- schließend diskutierten BOKU Rektoren gaben sich die meisten dennoch kämp-
doch nicht nur eine Versammlung, son- der Vergangenheit über die Unis von ferisch. „Wer uns kürzt, ist nicht ehrlich
dern gleich einen ganzen Aktionstag, morgen. Dabei wurden einige Erinne- zu sich selbst und kürzt sich selbst!“,
der vor allem von der ÖH, engagierten rungen an frühere Proteste wach. „Da- meinte ein Vertreter der Studierenden.
Studierenden und MitarbeiterInnen der mals“ habe sich erst etwas getan, als
BOKU organisiert wurde. Uni-Material beispielsweise Computer Kurz wurde „Stimmen der BOKU“ vor-
zerstört worden waren. Obwohl dieser gestellt, ein Internettool, bei dem Fotos
Normalerweise habe ich Probleme, früh Vorschlag beim „Protestgulasch“ eifrig und Videos von BOKU-Angehörigen mit
aufzustehen, am 19. Oktober wurde ich diskutiert wurde, brannte die BOKU nur kurzen Statements zur momentanen
fast von alleine wach. Lehrende, Stu- metaphorisch. Lage veröffentlicht werden.

er
Foto: Raphael Zwiau
Foto: Clemens Troschl

Foto: Pamina Klimbacher

16 ÖH_MAGAZIN | 01_2011
Proteste | BOKUs FOKUs

Foto: Pamina Klimbacher


Foto: Rainer Ressmann
15:15 Demoaufbruch 18:30 Ballhausplatz
Nach der Vollversammlung begann die Am Ballhausplatz stand die viel zu klei-
Informationen
Demonstration, die am Parlament vor- ne Bühne in Form eines kleinen LKW-
bei zum Ballhausplatz führte. Von der Anhängers. Auf dieser durften Flo, Fotos & Videos der VV
Türkenschanze aus sind das rund sie- Mira und ich die BOKU vertreten. www.boku.ac.at/17064.html
ben Kilometer. Und es war die schräg- www.facebook.com/oehboku
ste und lustigste Demonstration, an Mira berichtete von der Situation an
Stimmen der BOKU
der ich bis dahin teilgenommen hatte. der BOKU und freute sich, dass sich
www.boku.ac.at/zid/Vollversammlung/
alle Universitätsmitglieder dem Protest
stimmen.html
Der BOKU Block wurde von einem angeschlossen haben. Flo deutete
Traktor angeführt, auf dem “Bildungs- den Begriff der Massenuniversitäten
abbaubekämpfungsmaschine” stand. ins Positive um, und ich brüllte was
Die BOKU-Blasmusikkapelle und Sam- vom “Traum der freien Bildung” und
bAttac spielten abwechselnd. forderte dazu auf, geschlossen für die
Bildungsmilliarde und freie Bildung zu Vollversammlung
Grünschnitt wurde verteilt und neben kämpfen.
Transparenten und Schildern in die Früher war die Vollversammlung als
Höhe gehalten, was einige Beobach- Natürlich kamen auch Vertreterinnen Instrument der Universitäten im Unver-
terInnen zu der Aussage brachte, es und Vertreter anderer Universitäten zu sitätsgesetz (UG) verankert. Heute ist
habe ausgesehen, als seien die Ents Wort, um die Situation an ihrer Uni zu dies nicht mehr der Fall. Die letzte Voll-
vom Berg gekommen. beleuchten. versammlung in Österreich vor 2010
fand vor 25 Jahren statt.

iterich
ristoph Re
Foto: Ch
Foto: Clemens Troschl

Foto: Pam
ina Klimb
acher

ÖH_MAGAZIN | 01_2011 17
BOKUs FOKUs | Proteste

19:00 Hinter der Bühne 23:00 Küniglberg


Tag danach
Euphorisch und völlig ermüdet stand
ich hinter der Bühne, wo Mira überre-
det wurde, ihre Meinung in der ZIB24
Während Mira geschminkt wurde, ver-
suchte ich herauszufinden, was für
Fragen kommen würden. Der Mitdis-
D ie Regierung ist stolz auf sich
selbst und grinst in die Kamera.
Das Budget ist fixiert. 80 Mio. mehr
zu vertreten. Bereits um 13 Uhr hatte kutanten, Josef Broukal, war schwer für Universitäten und Fachhochschu-
es eine Live-Schaltung von den Aktio- einzuschätzen. Bekannt war: Er spricht len. In Wirklichkeit bräuchten diese
nen im Vorfeld der Vollversammlung an sich in seinem Buch für die Einführung jedoch, selbst bei sparsamer Verwen-
der BOKU gegeben. Auch in fast allen von Studiengebühren aus und ist als dung, 600 Millionen Euro. Geld gibt
anderen ZIBs wurde von den Aktionen ehemaliger Nachrichtensprecher ein es nur im Austausch gegen die Zu-
an der BOKU berichtet. Nach kurzem Medienprofi. gangsbeschränkungen. Und für die
Überlegen willigte Mira ein. Sie fragte Mittel schröpft man die Studierenden:
mich, ob ich als seelische Unterstüt- Das Interview verlief super, Mira brach- die Familienbeihilfe wird nur mehr bis
zung mit zum ORF kommen würde. Ich te die Standpunkte der Bewegung 24 Jahre ausgezahlt statt bisher bis
musste nicht lange überlegen... überzeugend rüber, lief nicht in die 26. Kaum wer kann dann noch einen
Fallen der Moderatorin. Broukal wisch- Master studieren. Ich bin erschüttert.
te unwesentliche Fragen („Wie lange Am Sonntagabend stehe ich vor dem
22:00 Auf zum ORF bleibt das Audimax besetzt?“, schien Haas-Haus. Dort wird gerade die Sen-
dem ORF wichtiger zu sein als die Uni- dung „Im Zentrum“ aufgenommen.
Das Taxi kam und brachte uns zum Finanzierung) vom Tisch. Mira forderte Zu Tausenden skandieren wir: „Wi-
ORF-Zentrum auf dem Küniglberg. abschließend nochmal die Ausfinan- derstand!“ und machen soviel Lärm
Lustigerweise durfte ich während der zierung der Universitäten. wie möglich. Die Unis sind noch nicht
Fahrt Telefonzentrale spielen, da die gerettet. Im Gegenteil, es sieht schlim-
Telefone der anderen platte Akkus mer aus denn je. Kann es sich die Ge-
hatten und telefonierte mit der gesam- 01:30 Heim sellschaft eines Landes, mit einer der
ten bildungspolitischen „Prominenz“ niedrigsten AkademikerInnenquoten
Österreichs. Am Künigelberg ging Mira Es haben sich 20.000 oder mehr Men- innerhalb der OECD leisten, weniger
noch einmal die Standpunkte und Ar- schen auf die Straßen Wiens gemacht in Bildung zu investieren? Ich finde:
gumente durch, die wir gesammelt und sich für freie Bildung eingesetzt. Die Bildungsabbaubekämpfungsma-
hatten. Alle Müdigkeit war vergessen. Ich bin voller Hoffnung. schine muss weiterrollen!

26. OKTOBER

in Siklar el Zwiauer
Foto: Ma
rt Fotos: Rapha

18 ÖH_MAGAZIN | 01_2011
e Proteste | BOKUs FOKUs

Demo in Graz – wir waren dabei!


Die LVA-Gruppen „Einführung zur Landschaftsplanung“ nahmen als Demo-
platoon am 19.10. 2010 an der Vollversammlung der Karl-Franzens Uni teil.
Autor: Heinrich Wurzian

14:29
„N ächste Haltestelle, Universität!“,
„BOKU Platoon – fertig machen!
Hier müssen wir raus!“
Am Universitätsplatz herrscht
reges Treiben. Immer mehr Studierende
und Bedienstete finden sich ein. Weiße
„BOKU – make some noise!“ antwortet
das Platoon mit einem einheitlich lauten
Gepfeife. Diese Demo kann niemand in
ÖH Pfeiferln werden in großen Mengen Graz überhört haben.
12:41 Der Bus rollt in die Station, die ausgeteilt. Wir hissen unser Transpi. Teil
Türen öffnen sich: 25 LAP Studis und drei unseres Platoons, unter Leitung 15:44 Wir lassen die Herrengasse
ihre TutorInnen treten ins Freie. Der er- von Mimi Nievoll, trifft ein. hinter uns und geben die Straße wie-
ste Teil des Demoplatoons ist bei der der für die Straßenbahnen frei. Der Zug
Karl-Franzen-Uni (KF Uni) in Graz ein- 14:35 Langsam kommt Bewegung sammelt sich vor dem Grazer Rathaus,
getroffen. In wenigen Minuten beginnt in den Demozug. Unser Demoplatoon wo die Abschlusskundgebung stattfin-
die Vollversammlung. Menschenmas- bildet den Abschluss des Zugs und det. Kurz vor Ende der Veranstaltung
sen strömen zum Hörsaal, in dem die sammelt sich um einen Demowagen. bedankt sich Cengiz bei allen anwesen-
Versammlung stattfindet. Der Saal ist Als wir den Universitätsplatz verlassen, den Unis. Auch unser Platoon findet Er-
voll, auch die Gänge sind gefüllt. Neben trifft unsere Lektorin, Waltraud Körndl, wähnung und dankende Worte.
mir höre ich eine Studentin lachen: „Er- ein. Das BOKU-Platoon ist vollständig!
innert mich irgendwie an die Vorlesung 16:11Das BOKU-Platoon hat die Kol-
gestern.“ Plötzlich macht eine Nachricht 15:20 Der Demozug, mit gut 2500 legInnen der KF Uni Graz erfolgreich bei
die Runde: „Audio live Übertragung am TeilnehmerInnen, marschiert über den ihrer Demo unterstützt und somit seine
Universitätsplatz!“. Daraufhin begeben Jakominiplatz. Es wird gepfiffen, ge- Aufgabe erfüllt. Als die Menge langsam
wir uns wieder ins Freie. klingelt. „Wir sind hier, und wir sind laut, beginnt sich aufzulösen, rollen wir unser
weil man uns die Bildung klaut!“, schallt Transpi feierlich zusammen – bis zum
13:15 Die Vollversammlung beginnt. durch ganz Graz. Auf meinen Ruf: nächsten auswärtigen Demoeinsatz.
Gebannt starren wir inmitten hunderter
Studis und Bediensteter der KF Uni auf
die großen, schwarzen Boxen auf De-
mowagen Nacheinander melden sich
Vizerektor Martin Poschaschek, Rek-
tor Alfred Gutschelhofer, Senatsvorsit-
zende Monika Hinteregger, Betriebsrat
Ingo Kropac sowie Betriebsrätin Regina
Lammer und der ÖH Vorsitzende der
KF Uni, Cengiz Kulac, zu Wort. Obwohl
es eine fremde Uni ist, lauschen wir den
Reden aufmerksam. Am Ende der Voll-
versammlung wird zur Demo aufgeru-
fen.

14:20 Thomas Zimmermann mit


dem zweiten Teil des Demoplatoons
trifft bei uns ein.

ÖH_MAGAZIN | 01_2011 19
BOKUmfeld
BOKUs FOKUs|
| Indien
BOKUpdate

Das Licht am Ende der Plantage


Viva la Kerala, aber die fetten Jahre sind vorbei! Indiens BäuerInnen im
Kampf gegen Strukturwandel, Selbstmordwelle und Agrarmultis.
Autor: Hanspeter Wieland

E s war zehn Uhr abends. Ich stand


am Bahnhof von Ernakulam (Kera-
la) im Süden Indiens und wartete auf
innerhalb Indiens? Im Sinne Jaspers
müsste es lauten: Gewohnheit ist die
mildeste Form der Gleichgültigkeit und
den Zug nach Delhi, um von dort nach somit ein stiller Vorbote der sich an-
Wien zurückzufliegen. Ein wartender schleichenden Ignoranz. Ausgetram-
Fahrgast gesellte sich zu mir. Was ich pelte Tourismuspfade, welche entlang
über „gods own country“ Kerala den- der Tempel und Strände verlaufen,
ke, wollte er wissen. Small-Talk läuft nur laden zur Schönfärberei ein. Reisefüh-
über Verallgemeinerungen, also verall- rer geben einen Überblick über das
gemeinerte ich das Offensichtlichste: Sehenswerte, jedoch wie sehenswert
Wo waren die BettlerInnen, die Ob- sind Armut und Elend? Ich bin ja hier,
dachlosen und die Invaliden, die sonst um Urlaub zu machen!
zum Straßenbild Indiens gehören. Ich
hatte den Eindruck, Kerala sei ein rei- Fern von Arm oder Reich
ches Land. Mein indischer Gesprächs-
partner verstummte auf diese Antwort. Mein Eindruck hatte mich nicht ge-
Hatte ich etwas Falsches gesagt? täuscht, deutete aber nur einen Teil der
Meine Worte könnten für ihn Hohn be- Wahrheit. In der Tat gibt es in Kerala,
deuten, interpretierbar als ein Zeichen verglichen mit den restlichen 27 Bun-
westlicher Einfältigkeit. desstaaten, einen sehr hohen Lebens-
standard. Die Alphabetisierungsrate
Nicht selten blickt der Norden auf den liegt in Kerala bei 90,9 Prozent und ist
Süden, heuchelt Verständnis für sei- damit weit über der Gesamt-Indiens
ne prekäre Situation und seine Lei- von ca. 63 Prozent. Gleiches gilt für
den. Indem sie ihnen bewundernde Kindersterblichkeit oder Lebenserwar-
Genügsamkeit attestieren, erleichtern tung, überall lässt sich ein Trend hin zu
sich die Ausbeuter nur allzu leicht ihrer höherer Lebensqualität ablesen. Ein
Schuldgefühle. Solche Schuldgefühle, HDI („Human Development Index“)
andere nennen es auch Kulturschock, von über 0,901 spricht für sich.
können eine Indien-Reisende bzw. ei-
nen Indien-Reisenden hin und wieder Der Nobelpreisträger, Armatyia Sen,
einholen. In gewisser Hinsicht profitie- rühmt in seinem Hauptwerk „Ökono-
re ich von ihren niedrigen Lebenserhal- mie für den Menschen“ Kerala als bei-
tungskosten. Ich profitiere davon, dass spielhaftes Land, das zeige, wie ein
Unterkünfte umgerechnet zwei Euro relativ armer Staat mittels nachhaltiger
pro Nacht kosten. Karl Jaspers schrieb Politik ein hohes Level an Lebensqua-
einmal: „Gleichgültigkeit ist die milde- lität erreichen kann. Weitestgehend
ste Form der Intoleranz.“ Hat mich viel- kostenlose Gesundheitsversorgung,
leicht die Macht der Gewohnheit abge- Mindestlöhne und eine gut durchdach-
stumpft und unempfänglich gemacht te Landreform sind die Wurzeln dieser
gegenüber der sozialen Ungleichheit positiven Entwicklung.

20 ÖH_MAGAZIN | 01_2011
e BOKUs FOKUs
Indien | BOKUmfeld
kommentar

Fotos: Han
speter Wie
land

“gods own country” sie stabilere Preise und soziale Sicher- Jahren haben sich schätzungswei-
heit. Finanzielle Unterstützung gibt es se 150.000 indische BäuerInnen das
Die Landschaft der grünen Küste- bei Heirat, Todesfällen, Krankheit und Leben genommen. Agrarmultis wie
nebene Keralas ist logischerweise im Alter. Dies ist alles andere als Stan- Monsanto verführen unwissende
dominiert von Plantagen. Angebaut dard im indischen Sozialsystem. In ei- BäuerInnen, die meist nicht lesen oder
werden neben Bananen, Reis, Tee, nem Land wie Kerala, in dem 55 Pro- schreiben können, mit Lockverträgen
Kaffee und Kautschuk vor allem zent Hindus, 25 Prozent Moslems und zum Anbau ihrer GVO‘s, nur um ihnen
Gewürze. Nicht umsonst nennt man 20 Prozent ChristInnen friedlich mitein- zwei Wochen später das passende
dieses fruchtbare Land „gods own ander leben, ist dieses Sicherheitsnetz Spritzmittel zu verkaufen. Oft wandern,
country“. Reist man mit dem Bus durch an Sozialleistungen nicht wichtig ge- dem Klima kaum angepasste Sorten
diese tropische Landschaft, reihen nug einzuschätzen. Man braucht keine über den Ladentisch. Dürreperioden
sich Plantagen an Plantagen. Fährt „Links-linke-Chaotin” beziehungswei- stürzen Familien in den Ruin. Vanda-
man durch Dörfer, wird sehr schnell se kein „Links-linker-Chaot” zu sein, na Shiva, Aktivistin für Menschenrech-
deutlich, wessen Kind die Entwicklung um die KommunistInnen in Kerala zu te, berichtet von Gegenden, in denen
Keralas ist. bewundern, es reicht schon realistisch Saatguthändler, Abnehmer und Geld-
zu sein. verleiher in Personalunion bestehen.
Ein alter Bekannter, dessen Konterfei Eine Abwärtsspirale von Missernten
meist Plakate studentischer Demon- Ethik ist nicht die Sprache und Schulden, deren Endpunkt der
strationen ziert, bekommt auch in der Ökonomie Suizid markiert.
Kerala seinen Platz. Oft direkt neben
Hindu-Schreinen positioniert und ge- Das Entwicklungsmodell Kerala wird, Ernüchterndes Fazit
spickt mit roten Fähnchen. So lustig in diesen Zeiten des noch schärfer
wie es klingt, aber Che Guevara ist werdenden weltweiten Wettbewerbs, Indiens Bäuerinnen und Bauern ster-
in Indiens Süden allgegenwärtig. Als vor neue Aufgaben gestellt. Die indi- ben, aber die indische Wirtschaft
Sympathieträger der Kommunistinnen sche Zentralregierung in Delhi betreibt boomt. Sie sind Opfer im Spiel des
und Kommunisten, welche sich in je- seit einigen Jahren eine Politik, die globalen Wettbewerbs, dargebracht
dem Dorf inszenieren und repräsentie- verstärkt auf eine Umstrukturierung am Altar der Industrialisierung. Ent-
ren, begrüßt Che Guevara auf Plakaten der Volkswirtschaft in Richtung Indu- wicklung Richtung Westen, koste es
Neuankömmlinge und macht vom er- strie und Dienstleistung fokussiert, um was es wolle.
sten Moment an klar, wer hier die Pro- mittels Subventionen für ausländische
duktionsmittel besitzt. Sie haben allen Investoren das Land für den globalen
Grund darauf stolz zu sein. Seit gut Markt fit zu machen. Die große Mehr-
heit der Bevölkerung lebt zwar von der
Informationen
40 Jahren in der Landesregierung ver-
treten, sind sie neben weiteren linken Landwirtschaft (80 Prozent), ihr Anteil Länderportrait Indien
Gruppierungen, die treibende Partei am BIP hingegen beträgt weniger als www.nord-sued-netz.de
hinter Keralas Aufstieg. 25 Prozent.
Human Development Report
Joseph Biju, ein Händler aus Kottayam, Dieser Strukturwandel führt zu Span- hdr.undp.org/en/
berichtete mir: Über gut strukturierte nungen im primären Sektor. Kerala
Genossenschaften von mindestens ist hier noch eher die Ausnahme von
150 Familienbetrieben, gewährleisten der Regel. In den vergangenen zehn

ÖH_MAGAZIN | 01_2011 21
BOKUmfeld | Slow Food

Ringvorlesung „Slow, Fair&Lokal“


Rückblick: Studientisch organisierte Ringvorlesung „Slow, Fair & Lokal- Neue
Innovationen in der ökologischen Landwirtschaft“.
Autorinnen: Christiane Ringler, Verena Allerstorfer

D er Hörsaal füllte sich, bald war er


bis auf den letzten Platz voll. Acht
Studierende rutschten nervös auf ih-
Fair Trade Convivien?

Phillip Braun und Manfred Fließer be-


Bei Faire Trade handelt es sich um
ren Stühlen herum. Sie gehören zu der eine NGO, die ein Gütesiegel für „fair richteten über Aktivitäten in den Convi-
Projektgruppe der Ringvorlesung. Das gehandelte“ Produkte vergibt. Nach vien. Convivien ist die Struktur von Slow
Besondere dieser Vorlesung war: Sie einem Kriterienkatalog, der die Pro- Food. Es sind die Orte, an denen sich
wurde von Studierenden im Rahmen duktionsbedingungen, Entlohnung, die Mitglieder austauschen und zur
ihrer Bachelorarbeit organisiert. Arbeits- und Lebens- Förderung der Ess- und Trinkkultur
bedingungen unter beitragen: PassantInnen wur-
Lokal/Regional? die Lupe nimmt, den aufgefordert blind Obst,
werden die Fair Gemüse oder Gewürze zu
Nachdem 1990 der letzte Nahversor- Trade Produkte kosten und zu erraten. Mit
ger in St. Daniel, zugesperrt hatte, ausgewählt. erschreckenden Ergebnis-
gründeten EinwohnerInnen sowie Bau- Diese Produk- sen: Nur wenige konnten
ern und BäuerInnen den „Förderverein te sind nicht erraten, was sie gerade ge-
St. Danieler Geschäft“. Das Geschäft automatisch gessen hatten. Was bringen
wurde 1992 eröffnet. Unter anderem „bio“. Kritisiert solche Aktionen? Slow Food
werden Speck-, Wurst-, Milch-, Käse- wurde, dass die versteht die KonsumentInnen
produkte sowie Honig aus der Region „Fair Trade Produk- nicht nur als Individuen, die sich
angeboten. Die Menschen in St. Dani- te“ - ebenso wie kon- Lebensmittel beschaffen, sondern
el leben nach dem Konzept „Aus der ventionelle Produkte - über den „unfai- als „Co-ProduzentInnen“. Das sind
Region für die Region“. Sie sichern die ren Markt“ verkauft werden. Wirken Fair informierte und aufmerksame Konsu-
Lebensmittelversorgung der Bevölke- Trade Produkte dem System entgegen, mentInnen, die sich mit Lebensmitteln,
rung und die Existenz der regionalen oder handelt es sich nur um Symptom- ihrer Herkunft, der Produktionstechnik
BäuerInnen. bekämpfung? Eine Antwort konnte und den Herstellern befassen, um sich
auch die Vorlesung nicht liefern. verantwortungsbewusst zu ernähren.

Slow Food? Josef Zotter hat seine Schokoladenma-


nufaktur vorgestellt. Er arbeitet nur mit
Die Organisation Slow Food wurde
von Carlo Petrini 1986 in Italien ge-
Fair Trade Produkten aus biologischer
Landwirtschaft. Auch bei den Verpack-
Informationen
gründet und ist mittlerweile in über ungen wird auf Umweltfreundlichkeit LVA online
1.000 Ländern vertreten. Die Slow geachtet. Zotter betonte, dass zehn www.boku.ac.at/multimedia/Terra-
Food Organisation beschreibt sich als Schokoladensorten den Fortbestand Madre/ViennaFull.html
„Internationale Bewegung zur Wahrung des Unternehmens sichern. Zehn wei-
des Rechts auf Genuss“. Augenmerk tere Sorten rentieren sich nicht, sind Unterlagen
wird auf die Erhaltung von regionalen aber aufgrund der Liebe zu Schoko- E-Learning, Kurs 933.008
Spezialitäten und ihrer traditionellen lade im Sortiment. Zotter unternimmt Slow Fair und Lokal – Neue
Herstellung sowie die Erhaltung der Ar- mehrere Reisen im Jahr, um sich vor Innvoationen in der ÖLW
tenvielfalt gelegt. Ort ein Bild von den Produktionsbedin-
gungen zu machen.

22 ÖH_MAGAZIN | 01_2011
e Agrarpolitik | Wissenschaft & Forschung

EU-Agrarpolitik nach 2013


Oberstes Ziel der EU-Agrarpolitik ist Wettbewerbsfähigkeit. Das Konzept
der Ernährungssouveränität stellt dagegen das Recht auf Nahrung in den Mittel-
punkt. Autor: Stephan Pabst

W er bestimmt, wie
viel Unterstüt-
zungszahlungen
Zeit zu handeln!

Es wurden von zahlreichen Organi-


für die Erhaltung sationen Vorschläge und Petitionen
der Sortenviel- für eine neue GAP eingebracht. Eine
falt, nachhal- Agrarreform ist nicht genug. Es braucht
tig erzeugtes Beispiele für ökologisch und sozial
Gemüse und le- verträgliche Landwirtschaft, die einer
benswerte Land- emanzipierten und souveränen Ge-
schaften verge- sellschaft gerecht werden: Hofkollekti-
ben werden? Seit ve, Community Supported Agriculture,
2009 ist dies nicht Regionale ErzeugerInnen-Verbraucher-
mehr nur eine Frage Innen-Initiativen, die Regionalwert-AG
der EU-Landwirtschafts- Foto: Robert Emprechtinger etc. sind nur wenige Beispiele, wie eine
ministerInnen. Bis 2009 zukunftsfähige Landwirtschaft und Er-
wurden die dazugehörigen Gesetze Form hat keine Zukunft. Nicht Hightech nährung aussehen kann. Das Recht auf
lediglich zwischen Ministerrat und EU- und Gentechnik, sondern lokale Vielfalt Nahrung ist ein Menschenrecht, das
Kommission hin und her geschoben, und regional angepasste Anbaumetho- wir uns weder von den Freihandels-
und das EU-Parlament durfte Stellung- den bäuerlicher Landwirtschaft können dogmen der WTO noch von den Pro-
nahmen abgeben, die gerne im Rund- die Welt ernähren. Gefordert wird die fitinteressen der Nahrungsmittel- und
ordner verschwanden. Damit ist jetzt Entwicklung einer neuen Agrarökologie, Agrarkonzerne entreißen lassen dürfen.
Schluss: Der Vertrag von Lissabon sieht einer regionalen Kreislaufwirtschaft und Wir sind gefordert Ernährungssouverä-
vor, dass das EU-Parlament in Agrarfra- die Aufwertung des lokalen Erfahrungs- nität wahrzunehmen und im Sinne einer
gen gesetzgebende Macht bekommt. wissens.” solidarischen Gesellschaft die Produk-
Für Österreich sitzt – als einzige Vertre- tion, Verteilung und Verarbeitung von
terin – die Bauernbund-Funktionärin Eli- Wir bestimmen! Lebensmitteln zu gestalten.
sabeth Köstinger (VP) im Ausschuss für
Agrarfragen. Am 18. November präsentierte die
EU-Kommission ihre Optionen für die Informationen
Warum GAP-Reform? Zukunft der gemeinsamen Agrarpoli-
tik. Der Kommissionspräsident Dacian Kontakt
Der Weltagrarbericht von 2008, der Ciolos hatte die EU-BürgerInnen zum stephan.pabst@unkontrollierbar.org
von der Weltbank initiiert und von den öffentlichen Diskurs aufgerufen. Jetzt
Vereinten Nationen in Auftrag gegeben ist das EU-Parlament gefragt, eine Links
wurde, kommt zu folgendem Ergebnis: Stellungnahme abzugeben – wieder www.europeanfooddeclaration.org
„Es bedarf eines radikalen und systema- eine Chance für die Öffentlichkeit der www.nyeleni.org
tischen Wandels in der landwirtschaft- Nationalstaaten die Weichenstellung www.epfs.eu
lichen Forschung, Entwicklung und der Agrarpolitik mitzubestimmen. Mitte www.weltagrarbericht.de
Praxis, um den Herausforderungen der 2011 soll ein Gesetzesentwurf für die www.etcgroup.org
Zukunft gewachsen zu sein. […]. Die in- Neuordnung der europäischen Agrar-
dustrielle Landwirtschaft in ihrer heutigen politik aufliegen.

ÖH_MAGAZIN | 01_2011 23
BOKUnited | Erasmus

ERASMUS - ich bin dann mal weg


Über den Atlantik oder über die March? Auf jeden Fall über den Tellerrand der
Türkenschanze. Ein Plädoyer, um sämtliche Bedenken über Bord zu werfen und
Kurs ins Ausland zu setzen. Autor: Klemens Herzog

E in absolvierter Auslandsaufenthalt ist gerade für ArbeitgeberInnen ein


Hinweis für Selbstständigkeit, gute Sprachkenntnisse und Flexibilität.
Doch viel mehr steht dabei die persönliche Entwicklung im Vordergrund: Der
Perspektivenwechsel, die Fähigkeit Vertrautes loszulassen, nette Menschen
und neue Kulturen kennen zu lernen, sich fachlich weiterzubilden. Diese Zei-
len lesen sich wie ein Mantra. Sie werden tausendfach wiederholt.Und den-
noch tauchen immer wieder Zweifel auf. Alles landet auf Listen. Eine Spalte
für Pro (Weg gehen?), eine Spalte für Kontra (Hier bleiben?). Entschlossen es
durchzuziehen, setze ich meine Unterschrift auf das Formular und schicke Informationen
die Bewerbung ab. Alles läuft wie von alleine, und heute frage ich mich: „Ist
es tatsächlich schon ein halbes Jahr her, als ich in Wien in den Flieger stieg?“
ERASMUS: Jährlich gehen über 150
Ich will euch zeigen, dass es das Risiko wert ist, das Vertraute hinter sich BOKU Studierende mit ERASMUS ins
zu lassen. Weil ich überzeugt davon bin, dass ein Auslandsaufenthalt einen Ausland. Plätze gibt es jedoch mehr.
Menschen kompletter und reifer macht. Weil ich glaube, dass wir zusammen Zur Auswahl stehen 152 Partnerunis.
dazu beitragen die BOKU weltoffen und international zu machen. Antoine
de Saint-Exupéry hat dazu gemeint: „Wenn du ein Schiff bauen willst, dann CEEPUS: Austauschprogramm mit
trommle nicht Menschen zusammen um Holz zu beschaffen und Arbeit ein- Schwerpunkt Ost- und Südosteuro-
zuteilen. Sondern lehre die Menschen die Sehnsucht nach dem weiten, end- pa. BOKU Studierende können nach
losen Meer.“ Polen, Bulgarien, Kroatien, Ungarn,
Tschechien und Slowakei.
Ich blicke hinaus auf dieses endlose Meer. Irgendwo hinter dem Horizont
erstreckt sich das mächtige Eisschild Grönlands. Ich denke an die vergange- Joint Study: Austauschprogramm
nen Monate und muss mir eingestehen, dass es eine meiner besten Entschei- für Masterstudierende mit Universitä-
dungen war, ein Jahr in Island zu verbringen. Ich bin auf Eisberge geklettert ten aus den USA, Kanada, Australi-
und auf Vulkane gewandert. Ich habe viele nette Menschen kennen gelernt: en, Neuseeland, Mexico und Peru.
Aus Barcelona, Prag, Berlin, Reykjavik und Bologna. Aus Bachelor- und PhD-
Studien. PhilosophInnen und GeologInnen. Ich habe Isländisch gelernt. Es Kontakt
zumindest versucht. Englisch fühlt sich an wie meine zweite Muttersprache. Zentrum für Internationale
Ich kann mir Kurse anrechnen lassen, die an der BOKU gefürchtet sind. Und Beziehungen
für all‘ das bekomme ich über 300 Euro im Monat. Ich würde all das furchtbar Peter-Jordan-Strasse 82a
vermissen. 1190 Wien

Ihr werdet euren eigenen Weg gehen. Das Zentrum für Internationale Bezie- Sprechstunden
hungen steht dabei mit Rat und Tat zur Seite. Bewerbungen für ERASMUS- Mo. - Fr.: 10:00 - 12:00 Uhr
Aufenthalte 2011/12 sind bis 24.01.2011 möglich. Restplätze für das SS Mi. (zusätzlich): 14:00 - 16:00 Uhr
2012 werden ab Mai angeboten.
www.boku.ac.at/zib.html

24 ÖH_MAGAZIN | 01_2011
Einstiegsgehalt | Karriere

Was verdienen AbsolventInnen?


Der Alumnidachverband der BOKU hat AbsolventInnen zum Thema Gehalt
befragt. Die besten Verdienstmöglichkeiten bieten LBT-Studien.
Autorin: Dana Wasserbacher

D er Alumnidachverband führte eine


Umfrage durch, um die Gehaltssi-
tuation nach Abschluss eines Studiums
höchste Gehalt auf. AbsolventInnen
anderen Studien beziehen nach drei
Berufsjahren Gehälter zwischen 2.400
gung, Herstellung von Waren/produ-
zierende Industrie und Handel. Nach
fünfjähriger Berufserfahrung überholt
zu beleuchten. Die Ergebnisse sind als und 2.900 Euro. Nach fünf Berufs- die Sparte Handel mit einem Durch-
Mediane der Bruttogehälter bei Vollbe- jahren verdienen AbsolventInnen des schnittsgehalt von 4.200 Euro, das
schäftigung - nach Studien und Berufs- FWHW- und LAP-Clusters noch unter bei 3.425 Euro liegende Gehalt der
erfahrung der AbsolventInnen aufge- 3.000 Euro. Die größten Schwankungs- Sparte Energieversorgung. Dem Han-
schlüsselt - zusammengefasst. breiten der Bruttoeinstiegsgehälter del folgen Herstellung von Waren/
weisen die Cluster UBRM und FWHW produzierende Industrie und Wasser-
In den Studienclustern FWHW, KTWW, auf. Nach fünf Berufsjahren variiert das versorgung und –entsorgung, Abwas-
LAP, LBT, LW, UBRM und Studium ir- Bruttogehalt bei LW am stärksten. Der ser- und Abfallentsorgung und Besei-
regulare (Irr.) rangiert das Bruttoein- Irr.-Cluster weist bei Einstiegsgehalt tigung mit Bruttogehältern von 3.600
stiegsgehalt zwischen 2.100 und 2.450 und Gehalt nach drei bzw. fünf Jahren bzw. 3.500 Euro.
Euro. An der Spitze liegen LBT und Irr. die geringsten Unterschiede in der Ge-
mit 2.450 und 2.400 Euro, gefolgt von haltsverteilung auf.
KTWW mit 2.300 Euro. Bei den Studien-
clustern FWHW, LW und UBRM beträgt Gehälter nach Branchen Informationen
das Einstiegsgehaltgehalt 2.200 Euro.
Studie
LAP weist das geringste Einstiegsge- Die Auswertung des Gehalts zeigt
alumni.boku.ac.at/alumni/gehalt.php/
halt (2.100 Euro) auf. Nach drei Berufs- Bruttoeinstiegsgehälter von 2.700 bzw.
jahren: LBT weist mit 3.000 Euro wei- 2.400 und 2.375 Euro in den höchst-
terhin der Cluster, dessen Studien das bezahlten Branchen Energieversor-

Kommentar der relevanten Daten ausgespart ha-


ben, ist zu hinterfragen. Gerade in den
Naturwissenschaften und der Technik
Bewusstseinsbildung wünschenswert.
Anstatt Möglichkeiten und Ressourcen
wie diese Umfrage auszuschöpfen,
hinkt die Gleichberechtigung der Ge- pocht eine Autorin der Studie auf ih-
Verdienen Frauen weni- schlechter, vor allem in den luftigen ren Standpunkt und betont: „Sinn und
Höhen der Karriereleiter, hinten nach. Zweck unserer Umfrage war es nicht,
ger als Männer? BOKU-Einrichtungen zur Förderung Unterschiede im Gehalts- bzw. Karrie-
Autorin: Dana Wasserbacher
von Frauen, für Gendermainstreaming reverlauf von BOKU-Absolventen bzw.

W arum die Studie neben dem For-


schungsdesign so manche für die
Interpretation der Ergebnisse relevante
und Gleichbehandlung existieren vor-
wiegend aus formellen Gründen und
haben kaum finanzielle Ressourcen.
BOKU-Absolventinnen zu analysieren,
und anderweitige Analysen sind derzeit
nicht geplant.“ Warum Gendermain-
Information verschweigt, bleibt offen. Daher wären die interdisziplinäre und in- streaming selbst von Akademikerinnen
Wieso die zu zwei Drittel weiblichen Au- terorganisationale Integration von Maß- an einer Universität als nicht relevante
torinnen die Auswertung der Ergebnisse nahmen zum Gendermainstreaming Querschnittsmaterie eingestuft wird,
nach realen, geschlechtsspezifischen sowie die gemeinsame Nutzung von kann dem Katalog der unbeantworteten
Gehaltsunterschieden, trotz Erhebung Human- und Kapitalressourcen zur Fragen hinzugefügt werden.

ÖH_MAGAZIN | 01_2011 25
BOKUlinarium | Lokal: Maillard

Café Maillard
Das neue Lokal in der Muthgasse III!
Autor: Clemens Troschl

M aillard-Reaktion bezeichnet die


nicht-enzymatische Reaktion von
reduzierenden Zuckern mit Aminosäu-
Woher kommt das Essen?

Die Mittagsmenüs werden täglich


ren, oder einfach gesagt: Die Bildung frisch gekocht im Gasthaus Wohl-
der köstlichen Röstaromen, die beim mutstüberl im 2. Wiener Gemeindebe-
Schmoren und Braten entstehen. Be- zirk und anschließend an das Maillard
nannt nach einem französischen Che- geliefert. Schließlich ist das Maillard
miker, Louis Camille Maillard, passt so wie die Mensa eine Aufwärmküche.
dieser Name wie die Faust aufs Aug‘ Neben den Standard-Menüs wird auch
auf das neue Lokal in der Muthgasse immer etwas Vegetarisches sowie
III, wo doch hauptsächlich die Lebens- eine Auswahl an gefüllten Weckerln
mittel- und BiotechnologInnen ihrem angeboten. Der Menüplan enthält tra-
Studium nachgehen. ditionelle österreichische Gerichte und
Freitags gibt es, wie könnte es anders
Lokalaugenschein sein, Fisch.

Im April eröffnete das Maillard sei-


ne Pforten. Nun ist die kulinarische
Versorgung in der Muthgasse neben
Mensa, Krone-Kantine und Hofer um Informationen
ein Lokal reicher, welches sich auch
Café Maillard
noch direkt in der Uni befindet. Derzeit
Muthgasse 11
ist es etwas steril eingerichtet, doch
1190 Wien
es wird sich noch einiges ändern,
versichert „Gertrude Anonymus“. Im Öffnungszeiten
Frühling wird es endlich die lange er- Mo. - Do.: 08:00 - 20:00 Uhr
sehnten Sitzmöglichkeiten im Freien Fr.: 08:00 - 16:00 Uhr
direkt vor dem Lokal geben. Seitens
der StudienvertreterInnen wird bereits Menüplan
die Idee verfolgt, das Mensapickerl im www.maillard.at
Maillard einzuführen wie auch im In-
nenhofstand.

26 ÖH_MAGAZIN | 01_2011
ÖH Bibliothek | BodenKULTUR

ÖH Bibliothek liest wieder vor…


Die vorgestellten Bücher „Soil not Oil“ und „Uni Brennt“ behandeln brisante
Themen wie Klimawandel, Peak Oil und Lebensmittelknappheit bzw. die ak-
tuelle Bildungsdebatte. Autorin: Barbara Gruber

S oil not Oil

Vandana Shiva ist indische Bürger-


Uni Brennt

Uni Brennt wurde herausgegeben von gewonnen: Im Herbst 2010 haben sich
rechtlerin, Umweltschützerin, Femini- Stefan Heissenberger, Viola Mark, Su- alle Mitglieder der österreichischen
stin, Vorstandsmitglied des Interna- sanne Schramm, Peter Sniesko und Universitäten zu einem gemeinsamen
tionalen Forums Globalisierung und Rahel Sophia Süß. Während die Stu- Aktionstag gegen die fehlenden Fi-
Gründerin der Organisation „Navda- dierendenproteste noch im Gange .nanzmittel zusammengefunden.
nya“. 1993 erhielt sie den Alternativen waren, wurden die Texte für das Buch
Nobelpreis dafür, dass sie Frauen und zusammengestellt. „Uni brennt“ skiz- Deine Bücherwünsche?
Ökologie im Zentrum des modernen ziert ein heterogenes Stimmungsbild
Diskurses um Entwicklungspolitik plat- der studentischen Protestbewegungen Bist du auf der Suche nach einem
ziert hat. In ihrem aktuellen Buch „Soil im Jahr 2009 in Österreich. LeserIn- Buch, das für dich studienrelevant ist,
not Oil“ beleuchtet Vandana Shiva, die nen finden unter anderem interessante du aber nirgendwo sonst ausleihen
Ursachen der miteinander verflochte- Hintergrundtexte zum Thema Bildung kannst bzw. immer von anderen aus-
nen Weltprobleme Klimawandel, Peak per se und der universitätspolitischen geliehen ist. Oder möchtest du un-
Oil und globaler Lebensmittelknapp- Entwicklungen in den letzten Jahren, seren Bestand um umweltrelevante,
heit. Sie setzt auf kreative Problemlö- Beiträge zum Studierenden- und Lek- gesellschaftskritische und/oder alter-
sungen mit Selbstorganisation in der torInnenalltag sowie Darstellungen und native Bücher erweitern?
Gemeinschaft unter Beachtung nach- Reden aus den besetzten Hörsälen.
haltiger Aspekte. Eine bedeutende Darüber hinaus stellt das Buch einen Dann übermittle uns doch deine Bü-
Rolle kommt kleinen und unabhängi- bunten und kritischen Diskussionsbei- cherwünsche per E-Mail oder komm
gen Landwirtschaften zu, da mit ihrer trag zur Bildungsdebatte und informiert einfach bei uns in der Bibliothek zu den
Hilfe die Abhängigkeit von fossilen die kritische Öffentlichkeit über die ent- Öffnungszeiten vorbei.
Brennstoffen überwunden werden und standenen Ideen und kann so auch in-
es zu einer Finanzumverteilung kom- spirierend wirken. Durch die aktuellen
men könnte. Unter Beachtung dieser politischen Geschehnisse in Bezug auf
Maßnahmen soll eine Weltdemokratie die Budgetverhandlungen hat die „Uni Informationen
geschaffen werden. brennt“-Initiative wieder an Bedeutung
ÖH BOKU Bibliothek
Peter-Jordan-Straße 76
Halbstock, rechts vom ÖH BOKU
Sekretariat

Kontakt
http://oeh2.boku.ac.at/bib/
bibliothek@oehboku.at

Öffnungszeiten
Di. - Do.: 11:00 - 13:00 Uhr

ÖH_MAGAZIN | 01_2011 27
BOKUnterbunt | Trophäenjagd

Einer für alle, Gustav!


Die Trophäenjagd kann durch Management nachhaltig gestaltet werden
und so zum Schutz der Tiere und zum Wohlstand beitragen. Aber es bleibt
dabei: Das Tier wird nur Tier wegen seiner Trophäe gejagt. Autorin: Barbara Friemel

B ei dem Begriff Trophäenjagd ent-


steht häufig ein negatives Bild in
unseren Köpfen: Eine Person steht in
das tote Tier gesetzt. Doch genau die-
se Art von Tourismus bringt eine erheb-
liche Menge Geld in Gebiete, die zwar
alen Schichten an und sind somit eher
dazu bereit viel Geld in ihren Urlaub zu
investieren. Ihre beachtlichen Ausga-
voller Jagdmontur mit einem stolzen reich an exotischer Fauna, ansonsten ben beziehen sich dabei nicht nur auf
Lächeln im Gesicht neben der erlegten aber finanziell abhängig sind. Jagdgä- die Jagd selbst, sondern auch auf Auf-
Beute, der Fuß ist selbstbewusst auf ste gehören meist wohlhabenden sozi- enthalt, Unterkunft und Verpflegung.

Durch gezieltes Management wird


schon seit Längerem daran gearbei-
tet, dieses Potential auszubauen und
die Trophäenjagd nachhaltiger zu ge-
stalten: Die Jagdgäste müssen zu-
sätzlich zu den üblichen Reisekosten
eine Jagdgenehmigung erstehen. In
dieser ist genau vermerkt, für wel-
ches Tier sie bezahlt haben und was
sie somit jagen dürfen. Der Preis einer
Trophäe ist abhängig vom Jagdge-
biet und der gewünschten Tierart (In
Namibia kostet der Abschuss eines
Leoparden 4.000 $). Weitere Kosten
für JägerInnen entstehen durch Li-
zenzen für den Export der Trophäe.

Das eingenommene Geld soll in der


Region bleiben und dort dem Schutz
der verbliebenen Tiere dienen sowie
zur Verbesserung der Lebenssituation
der einheimischen Bevölkerung bei-
tragen. Mancherorts funktioniert das
bereits, in anderen Gebieten ist es bis
jetzt jedoch bei der Theorie geblieben.

Probleme wie Wilderei und Korrupti-


on gibt es ebenfalls immer noch und
erschweren die Aufrechterhaltung
des Konzepts, konnten aber durch
das Management bereits erheblich
verringert werden. Letztendlich aber
bleibt es dabei: Einer muss den Kür-
Comic: Barbara Friemel
zeren ziehen. Gustav muss gehen.

28 ÖH_MAGAZIN | 01_2011
BOKUoffline | BOKUnterbunt

BOKUoffline
Was BOKUonline und Facebook gemeinsam haben, und wie aus dem Infor-
mationsmanagementsystem der BOKU eine 1A-Datingseite werden könnte.
Autor: Joël Adami

S emesterbeginn. Rund 10.000


Studierende wollen sich für ihre
Lehrveranstaltungen anmelden. Aus
hochzuladen. Dann erlaubt uns der
ZID, zu sehen, wer noch in den glei-
chen Lehrveranstaltungen sitzt wie wir.
Privatsphäre? Sicherheit?

Die Einstellungen dazu sind bei Fa-


BOKUonline wird, durch den großen Und schon wird das mit dem Flirten cebook ungefähr so intuitiv wie die
Andrang, ganz schnell BOKUoffline. Ir- gleich viel einfacher! Schon jetzt gibt Steuerzentrale eines sowjetischen
gendwann hat der Zentrale Informatik- es die Möglichkeit, alle TeilnehmerIn- Atomkraftwerks. Ich bin mir sicher,
dienst (ZID) den Server mit gutem Zure- nen einer Lehrveranstaltung mit einer beim socialBOKUonline wäre das viel
den und Streicheleinheiten wieder zum Mail zu beglücken. Meistens kommen einfacher. Es bleibt am Ende nur ein
laufen gebracht. Nach der Anmeldung kurz vor Prüfungen Mails mit Fragen Problem: Am Anfang jedes Semesters
erscheint wieder das persönliche Pro- wie: „Wo finde ich die Unterlagen?“, müssten wir wieder zu dem Konkur-
fil. „Hier könnte Ihr Bild stehen“, steht unter aussagekräftigen Titel à la: „HIL- renzprodukt aus dem Hause Zucker-
in einem grauen Kasten. Ich überlege, FE!!!11“. Viel angenehmer wäre es, berg wechseln, weil aus BOKUonline
ein Bild mit der Aufschrift „Hier könnte von sympathischen Personen Einla- ganz schnell wieder BOKUoffline wür-
Ihre Werbung stehen“, hochzuladen. dungen zum Kaffee zu bekommen! de …
Und entdecke dabei, dass ich auch
das Hintergrundbild personalisieren Auch das Problem, freie Wahl-
könnte. Ich beginne, ein wenig zu träu- fächer zu finden, könnte sich
men. durch Empfehlungen von
FreundInnen auflösen. „Mo-
Facebook, das wohl bekannteste und dellierung und Simulation von
erfolgreichste „soziale Netzwerk“, ist Biomolekülen. Milena Mu-
auch aus einem Uniprojekt entstan- stermann gefällt das.”
den. Natürlich konnte man sich auf Und weil Milena Mu-
dem königsblauem Poesiealbum nie stermann mir gefällt,
für Lehrveranstaltungen anmelden. schreibe ich mich
Regelmäßig werden neue Funktionen auch gleich mal ein.
auf BOKUonline freigeschaltet. So ist Der komplizierte
es seit einiger Zeit möglich, zwischen Evaluierungsbo-
Englisch und Deutsch (dargestellt gen für Lehrveran-
durch eine rot-weiß-rote Flagge!) staltungen könn-
zu wählen oder sich online für Aus- te durch ein
landsprogramme zu bewerben. Und einfaches „Like“
das System weiß, ob ich der Uni oder vereinfacht
der ÖH noch Geld schulde. Wäre es werden. Ob
nicht an der Zeit, eine soziale Kompo- das unbedingt
nente einzubauen? aussagekräftiger
wäre, sei dahinge-
Szenario stellt, aber es würden
sich sicherlich mehr Stu-
Ich stelle mir folgendes Szenario vor: dierende an den Evaluierun-
Studierende fangen an, Profilfotos gen beteiligen. Illustration: Dorothee Schwab

ÖH_MAGAZIN | 01_2011 29
BOKUnterbunt | BOKU Straßen

Wer steckt dahinter? Hasenauer Straß


Ob sich Huber
wenn er mit d
t Hasenauer w
em Bus zur „A
ohl geehrt fühl
e
t,
ob ihm die Nam rbeit“ fährt, od
Autor: Christoph Lehner
ensgleichheit er
Vorzüge bei d unterbewusst
er Wiederwah
gebracht hat? l in den Senat
Faktum ist, das

a ß e
s Karl Freiherr

r
von Hasenauer

r d a n - S t , der Architekt

Peter -Jo
in seinem Ste des Burgthea
rbejahr der alte ters,
ich-Un- n Parkstraße d
A g ro n o m Österre Namen streitig
gemacht hat. en
rste kelte
r J o rd a n war der e e rz u c h t u nd entwic
Der Tirole
r Pete it der Rind im Anblic
k
b e s c h ä ft igte sich m e G e rä te . Doch be o g e n .
garns. Er la n dwirtscha
ftlich
in e M istgabel v
erb
li c h e lic h s e
einige nütz ahrschein
Tra k to rs hätte er w
eines

Borkowskigasse
Max-Emanuel-Gasse
Wenn Carl Ritter von
Borkowski, Chefarchite
Gründer des Wiener Co kt und
ttage Vereins, wirklich
dass gleich neben seine wüsste,
Kajetan r letzten Ruhestätte im
Ludwig Maria Joseph
Maximilian II. Emanuel Emanu- ger Friedhof, auf der na Döblin-
Ignaz Felix, kurz Max ch ihm benannten Gass
Anton Nikolaus Franz andierte Barackenuniversität au
s Holz steht…
e, eine
rfürst“ genannt, komm
el, auch „der Blaue Ku g da s bayri- …er würde sich in seine
m Grabe umdrehen un
Türkenbelagerun
während der zweiten nb erg. Baustil der Baracken ve
rfluchen.
d den
r Schlacht am Kahle
sche Entsatzheer in de

Linné Platz Türkenschanzstr


Der Schwede, Carl von Lin
schäftigte sich während sei
né, be-
Das Fundam
ent der Straß
dürfte wohl ei e war einst ei
nes der ersten
aße
n Verteidigun
nes Stu- Wiener Bauw gswall und
ausschließlich erk gewesen
diums mit der noch neuen Ide von türkischen sein, das
e von ten des Lohn Arbeitskräften
der Sexualität der Pflanzen. dumpings im errichtet wurd
Seiner- wie beständig Baugewerbe e. In Zei-
zeit löste diese Idee heftige die neueren W sollten wir ges
Kritik iener Bauten se p an nt sein,
aus: „Wer möchte glaube in werden.
n, dass
von Gott solche verabsche
uungs-
würdige Unzucht im Reich
e der
Pflanzen eingerichtet worde
n ist?“,
schrieb Johann Georg Sieges

Konrad-Lorenz-Straße
beck.
Linné benannte nach ihm
die Gat-
tung Sigesbeckia der Fam
ilie der
Korbblütler. Folgend setzte (Technopark Tulln - im Volksmund
Linné auch: Neugugging)
den Grundstein der binom Der aus St. Andrä-Wördern stammen
inalen de „Einstein der Tierseele“, Verhal-
Nomenklatur und der botani tensforscher und Nobelpreisträge
schen r forschte ehrenamtlich an „erbbiol
gisch minderwertigen“ Menschen. o-
sowie zoologischen Taxono Die resultierenden Eignungsstudien
mie.
endeten im Holocaust. Statt natürlich
er Auslese im „Zyklon B“ Kabinett,
beschleunigen heute reproduzier
bare Zellmodifikationen die Entw
lung des Lebens, um „sinnvolle Pro ick-
duktionsleistungen“ zu erzielen…
Fortsetzung folgt...
30 ÖH_MAGAZIN | 01_2011
Die letzte Seite

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ÖH_MAGAZIN | 01_2011 31
BOKUball Rätsel 1

2 1. Was hat am 19.10.2010 an der


BOKU stattgefunden?
2. BOKUonline wird mittlerweile oft ....
genannt.
5
3. Welches Studium ist nach Ab-
schluss am „lukrativsten“? (aus
11 9 3
5 welchem Cluster der Einstiegsge-
10 haltserhebung)
6
4. Name des neuen Lokals in der
Muthgasse.
5. Welche Organisation wurde 1986
8 gegründet mit dem Ziel regionale
7
Spezialitäten und Herstellungsme-
thoden zu erhalten?
7 6. Titel eines vorgestellten ÖH Biblio-
2
thek Buchs.
4 7. Studierende des Studiums … ha-
1 3
ben das geringste Einstiegsgehalt.
8. Zu welcher Arbeitsgruppe des
UBRM Projekts „PR Konzeption“
12
gibt es Ergebnisse im UBRM
6 Forum?
9. Abkürzung eines BOKU Standor-
tes.
8
10. Austauschprogramm an der BOKU
4
mit Schwerpunkt Ost- und Südost-
europa.
11. Name der Stadt, die ein BOKU
Student in Indien besucht hat.
12. Hauptstadt in der BOKU Studie-
Gewinnspiel: Sende das richtige Losungswort bis 26.01.2011 an presse@oehboku.at und rende am 19.10.2010 demonstrier-
gewinne entweder eines von fünf Software Paketen (zur Verfügung gestellt von der Raiffeisen ten.
Bank) oder eine von fünf Karten für den BOKUball 2011. MitarbeiterInnen der ÖH sind von diesem
Gewinnspiel ausgeschlossen. Bargeldablöse ist nicht möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Spionstabheu- nach Bekanntgabe der Note vor. Das richtige Antwort angekreuzt werden, war
schrecke BOKUrt weiß sogar ich! Bei der Einsicht selbst die Erklärung. Ein anderer Studierender

V or meinem Terrarium diskutieren Stu-


dierende über Prüfungseinsichten.
Prüfungseinsichten scheinen nicht im-
passierten merkwürdige Dinge. Studie-
rende hatten 20 Minuten Zeit und durften
nur eine Frage stellen. Der Lehrende be-
erzählt von der merkwürdigen Begeben-
heit, dass in Multiple-Choice-Prüfungen
mit einer Antwortmöglichkeit mehrere
mer so abzulaufen, wie sie sollten. Da hauptete, alles andere sei unfair gegen- Antworten richtig waren. Ihm wurde er-
gab es nur einen einzigen Termin zur Ein- über jenen, die zum „richtigen“ Termin klärt, dass zwar einige Antworten richtig
sicht. Nach mehreren Mails gewähren gekommen waren. In den LVAunterlagen waren, aber manche „richtiger”. Ich kann
Lehrende „kulanterweise“ einen Ersatz- habe genau das gestanden, hatte eine bei solchen Geschichten nur raten, ein-
termin. Und das, obwohl die rechtliche Studierende gesagt. „Natürlich können sichtsunwillige Lehrende mit der Ge-
Lage anders aussieht! Das Universitäts- in einem Skript Fehler stehen!“, so die setzeslage zu konfrontieren und sich
gesetz sieht eine sechsmonatige Frist Antwort. In einer Prüfung muss aber die an die Studienvertretungen zu wenden.

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