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Inhaltsverzeichnis
I. Vorbemerkung ........................................................................................... 5
II. Der Staatspolizeiliche Dienst ..................................................................6
Organisation .........................................................................................6
Aufgaben .............................................................................................. 6
Rechtliche Grundlagen ........................................................................ 6
1. Rückblick ...............................................................................................8
III. Linksextremismus ...................................................................................8
1.1 Bekennungen ................................................................................. 9
2. Zielsetzung .......................................................................................... 10
3. Gruppierungen .................................................................................... 10
3.1 Marxistisch/leninistisch und trotzkistisch orientierte Gruppen ..... 10
3.2 Autonome/Anarchos .................................................................... 11
4. Kommunikationsmittel und -wege ....................................................... 11
4.1 Druckwerke .................................................................................. 13
4.2 Elektronische Informations- und Kommunikationssysteme .......... 13
4.3 Infoläden und Infoveranstaltungen ............................................... 14
4.4 Lose Personenverbindungen ....................................................... 14
5. Aktivitäten 1997 .................................................................................. 14
6. Statistik ...............................................................................................15
Vermutlich linksextremistisch motivierte Anschläge seit 1986 ........... 16
Gliederung der Anschläge nach betroffenen Wirtschaftszweigen ..... 16
7.Prognose .............................................................................................. 17
IV. Rechtsextremismus ............................................................................. 18
1. Rückblick ............................................................................................. 18
2. Situationsbeurteilung .......................................................................... 18
3.Szenebeschreibung ............................................................................. 19
3.1 Revisionismus .............................................................................. 19
3.2 Aktivisten ...................................................................................... 20
3.3 Sympathisanten ........................................................................... 21
4.Organisationsformen ............................................................................ 21
4.1 Parteien ........................................................................................ 21
4.2 Vereine ......................................................................................... 21
4.3 Sonstige Personenverbindungen ................................................. 21
4.4 Jugendgruppen mit rechtsextremistischer Tendenz ..................... 22
5. Verbreitung des Gedankengutes ......................................................... 23
5.1 Druckwerke .................................................................................. 23
5.2 Moderne Informations- und Kommunikationstechnologien .......... 23
6. Aktivitäten 1997 .................................................................................. 24
Staatschutzbericht 1997 1
Inhaltsverzeichnis
2 Staatschutzbericht 1997
Inhaltsverzeichnis
Staatschutzbericht 1997 3
Vorbemerkung
I. Vorbemerkung
Staatschutzbericht 1997 5
Der staatspolizeiliche Dienst
6 Staatschutzbericht 1997
Der staatspolizeiliche Dienst
Staatschutzbericht 1997 7
Linksextremismus
III. Linksextremismus
8 Staatschutzbericht 1997
Linksextremismus
Aktion Denken und Handeln (ADH) Dieses verübte aus Protest gegen
Atomtests der französischen Regie-
Von der ADH wurden in den vergan- rung einen Anschlag auf zwei Peugeot-
genen Jahren fünf Anschläge verübt, Niederlassungen.
bei denen ein geschätzter Sachscha-
den von nahezu ATS 5 Mio. verursacht Rote Töchter des Zorns
wurde. Zu den Anschlägen bekannte
sich die Gruppe im „TATblatt“. Sie bekannten sich im „TATblatt“ zu
Anschlagsziele waren sowohl öffent- einem Anschlag auf ein Wirtschaftsun-
liche Einrichtungen als auch Wirt- ternehmen.
schaftsunternehmen.
Staatschutzbericht 1997 9
Linksextremismus
10 Staatschutzbericht 1997
Linksextremismus
Staatschutzbericht 1997 11
Linksextremismus
12 Staatschutzbericht 1997
Linksextremismus
Staatschutzbericht 1997 13
Linksextremismus
31.3.1997 17.8.1997
Brandanschlag mit Molotowcocktails Beschädigung der Ulrichsberg - Ge-
durch unbekannte Täter zum Nachteil denkstätte durch unbekannte Täter.
der Fa. LINEX in 1010 Wien. Der Sachschaden ist beträchtlich. Ein
Bekennerschreiben, unterzeichnet mit
30./31.3.1997 und 2./3.4.1997 „kommando z.a.l.a.“, wurde am Tatort
hinterlegt.
Sachbeschädigung durch unbe-
kannte Täter an der Dichtersteinanlage
20.11.1997
Offenhausen. Eine Bekennung, unter-
zeichnet mit „Die Flintstones“, wurde Sachbeschädigung durch unbe-
im „TATblatt“ veröffentlicht. kannte Täter an einem Baufahrzeug,
das für Arbeiten bei der 380 KV-Leitung
17.4.1997 auf der Strecke zwischen Achau und
Brandanschlag zum Nachteil der Re- Münchendorf eingesetzt war. Eine
publik Österreich auf das Bekennung mit der Bezeichnung „Kom-
Gebäude des Verwaltungsgerichtsho- mando Walter Fremuth“ wurde im
fes in 1010 Wien, Judenplatz 11. „TATblatt“ veröffentlicht.
16./17.12.1997
17.4.1997
Sachbeschädigung durch unbe-
Brandanschlag durch unbekannte
kannte Tätet zum Nachteil der Repu-
Täter zum Nachteil der Fa.
blik Österreich am Gebäude des Bun-
Wiesenthal&Co in 1230 Wien. Der
desministeriums für Justiz in 1070
Sachschaden beträgt ca. S 1 Million.
Wien.
23.4., 26.4. und 2.5.1997
Sachbeschädigung zum Nachteil 6. Statistik
der peruanischen Botschaft durch un-
Im Jahr 1997 wurden 13 linksextre-
bekannte Täter. In zwei Ausgaben des
mistisch motivierte Anschläge verübt.
„TATblattes“ waren Bekennungen, die
Die dem Bundesministerium für In-
mit „Kommando Tupak Amaru“ und
neres vorliegenden Schadenssummen
„Freiheit für alle politischen Gefange-
beruhen auf Schätzungen. Der Ge-
nen“ unterzeichnet waren, abgedruckt.
samtschaden der verübten Anschläge
zwischen 1986 und 1997 beläuft sich
17.5.1997
auf einen zweistelligen Millionenbetrag.
Brandanschlag durch unbekannte Der höchste Schaden wurde im Jahr
Täter zum Nachteil der Fa. 1991 bei einer Autofirma in Wr. Neu-
Wiesenthal&Co in 1230 Wien. Sach- dorf mit ATS 4 Mio. verursacht, wo bei
schaden ca. ATS 500.000,- einem Brandanschlag 40 Kleinbusse
Staatschutzbericht 1997 15
Linksextremismus
16 Staatschutzbericht 1997
Linksextremismus
Staatschutzbericht 1997 17
Rechtsextremismus
IV. Rechtsextremismus
18 Staatschutzbericht 1997
Rechtsextremismus
Staatschutzbericht 1997 19
Rechtsextremismus
Gegen zwei Revisionisten aus Wien tung einer Schrift mit dem Titel „Das
und Niederösterreich, die unter ande- Antifa-Handbuch“.
rem auch über das Internet agieren, Während in Niederösterreich ver-
sind Strafverfahren nach dem Verbots- mehrt Jugendliche aus dem ländlichen
gesetz anhängig. Bereich als Aktivisten registriert wur-
Von einem nach Spanien geflüchte- den, zeigt sich die Szene in der Steier-
ten Wiener Rechtsextremisten und mark differenzierter. Neben dem rela-
Revisionisten wurden 1997 fünf Num- tiv abgeschlossen agierenden „Alther-
mern des rechtsextremen Pamphletes renklub“ der Ewiggestrigen entwickel-
„HALT“ veröffentlicht und in Österreich te sich eine Jugendszene, die sich äu-
verbreitet. Eine Gerichtsverfügung er- ßerst aktiv und gewaltbereit zeigte.
ging zu diesen Druckwerken nicht. Durch Anzeigen nach dem Verbots-
Bedenklich ist auch der vorwiegend gesetz und durch einige Verhaftungen
medial verbreitete „schleichende oder konnten wirkungsvolle Eindämmungs-
unterschwellige“ Revisionismus. Diese maßnahmen gesetzt werden.
Auffassung vertrat auch das Handels- Die Bekämpfung der rechtsextremen
gericht Wien in einem Medienprozeß und fremdenfeindlichen Aktivitäten in
am 26.6.1997. Im Urteil wurde festge- Salzburg fand im November 1997 in
stellt, daß einer Verbreitung dieser einer großangelegten Haus-
geschichtsverfälschenden und NS- durchsuchungsserie und der Erstat-
apologetischen Positionen entgegen- tung zahlreicher Anzeigen nach dem
zuwirken sei und es vor dem Hinter- Verbotsgesetz und dem Strafgesetz-
grund der Geschichte des 20. Jahrhun- buch ihren Höhepunkt. Daneben wur-
derts richtig sei, den Anfängen zu weh- de in Salzburg ein bereits nach dem
ren. Es sei daher auch wichtig, Artikel Verbotsgesetz verurteilter Rechtsextre-
mit derartigen Inhalten aufzuzeigen mist festgestellt, der mit Gleichgesinn-
und entsprechend zu kommentieren. ten eine Kleingruppe formiert hat, die
anscheinend über Kontakte zu deut-
3.2 Aktivisten schen und spanischen Rechtsextremi-
In den Bundesländern Burgenland, sten verfügt.
Steiermark, Kärnten und Salzburg ha- In Kärnten besteht eine vorwiegend
ben sich Gruppen gebildet, die in allen im Untergrund aktive und ideologisch
möglichen Bereichen versuchen, besonders gefestigte rechtsextreme
rechtsextreme Positionen zu propagie- Gruppe mit guten internationalen Ver-
ren. bindungen. Zwei Angehörige dieser
Besonders hervorzuheben sind die Gruppierung brachten zum Ausdruck,
Aktivitäten im Burgenland, die sich in Hinkunft „größere Aufgaben“ erfül-
durch eine ausgesprochen aggressive len zu wollen.
Rhetorik gegen Andersdenkende aus- Kleinzellen und Einzelaktivisten prä-
zeichnen. Beispiel dafür ist die Verbrei- gen das rechtsextreme Geschehen in
den übrigen Bundesländern, wobei in
20 Staatschutzbericht 1997
Rechtsextremismus
Staatschutzbericht 1997 21
Rechtsextremismus
22 Staatschutzbericht 1997
Rechtsextremismus
5.1 Druckwerke
Inland
Als richtungsweisende einschlägige
Druckwerke gelten die Vereins-
zeitungen der Vorfeldorganisationen.
1997 wurden die rechts-
tendenziösen periodischen Druck-
schriften
„Das Grenzland ruft“, Erscheinungs-
ort Klagenfurt/Kärnten, und
„Der Hobel“ , Erscheinungsor t
Luftenberg/Oberösterreich,
eingestellt.
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Rechtsextremismus
24 Staatschutzbericht 1997
Rechtsextremismus
Ein österreichischer Rechtsextre- dingt auf drei Jahre, verurteilt. Das Ur-
mist, der wegen besonderer Gefähr- teil ist noch nicht rechtskräftig.
lichkeit und Brutalität gegenüber An- Die Verantwortlichen des jährlichen
dersgesinnten aus Deutschland ausge- „Ulrichsbergtreffens“ in Kärnten sind
wiesen wurde, agiert seit Jahren in den bemüht, den kameradschaftlichen
Bundesländern Salzburg und Ober- Charakter hervorzuheben, jedoch wur-
österreich. Sein Einfluß auf Gleichge- de auch 1997 festgestellt, daß diese
sinnte, insbesonders auf Jugendliche, Veranstaltung Treffpunkt von Rechtsex-
hielt unvermindert an. Er gilt innerhalb tremisten verschiedener Länder war.
der Szene nicht nur als Vaterfigur, son- Unter den Teilnehmern befanden sich
dern hat auch den Status einer einschlägig Bekannte aus Deutsch-
Führungspersönlichkeit. Seine Woh- land, Frankreich, der Schweiz und Bel-
nung ist Treffpunkt für deutsche und gien.
österreichische Szeneangehörige. Ein 1997 kam es zu folgenden erwäh-
Strafverfahren nach dem Verbots- nenswerten rassistisch oder fremden-
gesetz ist gegen ihn beim Landesge- feindlich motivierten Tathandlungen in
richt Ried im Innkreis anhängig. Österreich:
3 Brandanschläge, wobei eine Per-
In Salzburg wurden zwei Jugendli- son getötet und 11 weitere zum Teil
che wegen öffentlicher und lautstarker schwer verletzt wurden,
Würdigung Adolf Hitlers nach dem 2 Körperverletzungen,
Verbotsgesetz angezeigt. Das Strafver- 1 tätlicher Angriff,
fahren wurde gemäß § 9 Abs. 1 Z. 1 2 Sachbeschädigungen und
JGG vorläufig eingestellt. 3 anonyme Drohungen.
Besonderes Aufsehen in der Öffent-
lichkeit erregte eine Aktion, bei der in 16.1.1997 und 20.1.1997
der Nacht zum 24.12.1997 die „Stille- Bombendrohung gegen die Besitzer
Nacht-Kapelle“ in Oberndorf/Salzburg einer Liegenschaft in Pottendorf/NÖ,
mit hakenkreuzähnlichen Symbolen die zwecks Errichtung eines Gebets-
beschmiert wurde. Die Ermittlungen hauses an eine islamische Glaubens-
hinsichtlich der unbekannten Täter ver- gemeinschaft vermietet worden war.
liefen bisher negativ. Als Täter wurden eine 70-jährige
Am 1.10.1996 wurden zwei burgen- Pensionistin und ihr 37-jähriger Sohn
ländische Rechtsextremisten wegen ausgeforscht. Als Motiv gaben die bei-
Störung der Wehrmachtsausstellung in den „Ausländerhaß“ an. Die Täter hat-
Klagenfurt nach § 3 g Verbotsgesetz ten bereits im April 1996 ein ähnlich-
und § 275 StGB (Landzwang) festge- lautendes Drohschreiben verfaßt.
nommen. Beim Landesgericht Klagen-
furt wurden die Täter wegen Nötigung
zu sieben Monaten Freiheitsstrafe, be-
Staatschutzbericht 1997 25
Rechtsextremismus
26 Staatschutzbericht 1997
Rechtsextremismus
Staatschutzbericht 1997 27
Rechtsextremismus
Zwecke aus. Die Herstellung von ein- Es wurden Veranstaltungen der Aus-
schlägigen CD’s und Druckwerken er- und Fortbildung für Personen im öffent-
folgt zunehmend in den GUS-Ländern lichen Dienst organisiert, die im Rah-
und in Südostasien. men ihrer Dienstausübung typischer-
weise mit Phänomenen des Rassismus
6.3 Söldner und der Fremdenfeindlichkeit konfron-
Wegen Söldnerschaft für Kroatien tiert werden (insbesondere Exekutiv-
sind gegen österreichische Rechtsex- beamte, Richter und Staatsanwälte).
tremisten derzeit in Wien drei, im Bur- Außerdem wurden politische und
genland und in Niederösterreich je ein legistische Begleitmaßnahmen wie
Staatsbürgerschaftsfeststellungs- etwa die Durchforstung von österreichi-
verfahren anhängig. schen Rechtsvorschriften und von
Schulbüchern im Hinblick auf nach wie
vor bestehende rassistische Vorurteile
7. Behördliche Maßnahmen getroffen.
Seitens des Bundesministeriums für
1996 wurde von der Europäischen Inneres wurden acht Projekte finanzi-
Union beschlossen, das Jahr 1997 zum ell gefördert.
Jahr gegen Rassismus auszurufen. Im Auf EU-Ebene wurde daran gearbei-
Rahmen dieses Jahres sollte durch tet, die Richtlinien für die jährliche Sta-
Maßnahmen und Aktionen auf EU- tistik über fremdenfeindliche Tat-
Ebene sowie in den Mitgliedstaaten das handlungen in den einzelnen Mitglied-
öffentliche Bewußtsein gegen Rassis- staaten weiter zu vereinheitlichen und
mus und Fremdenfeindlichkeit gestärkt zu präzisieren.
werden. Die Sicherheitsbehörden traten den
Österreich beteiligte sich aktiv an Phänomenen Rechtsextremismus,
diesen Maßnahmen. Von den haupt- Rassismus und Fremdenfeindlichkeit
betroffenen Ressorts (Bundeskanzler- im Berichtsjahr in besonders engagier-
amt, Bundesministerien für auswärtige ter Weise unter dem Motto „Prävention
Angelegenheiten, für Arbeit und Sozia- statt Repression“ entgegen. Auf Infor-
les, für Inneres, für Justiz, für Unter- mation und Aufklärung wurde ins-
richt und kulturelle Angelegenheiten, besonders bei Jugendlichen besonde-
für Umwelt, Jugend und Familie sowie rer Wert gelegt. Neben den bereits be-
für Wissenschaft und Verkehr) wurde kannten behördlichen Gegenstrategien
in Zusammenarbeit mit Gebietskörper- wurde die Initiative gemeinsam mit
schaften, den Sozialpartnern sowie Pädagogen und Jugendbetreuern aus-
einschlägig engagierten privaten Orga- geweitet.
nisationen versucht, insbesondere In der gesamten Hoheitsverwaltung
durch Projekte und Veranstaltungen, wurde dank der Einbindung der
die Öffentlichkeit hinsichtlich der Phä-
nomene Rassismus und Fremden-
feindlichkeit zu sensibilisieren.
28 Staatschutzbericht 1997
Rechtsextremismus
Verwaltungsakademie des Bundes ist von 48,6% im Jahr 1996 auf 50,6%
eine Sensibilisierung erreicht. im Jahr 1997 gestiegen.
Die Anzeigen nahmen um 4,3% zu
(von 368 im Jahr 1996 auf 384 im Jahr
8. Statistik 1997).
Im Zusammenhang mit der Bekämp-
fung rechtsextremer Aktivitäten wurden Anzeigen nach:
im Jahr 1997 insgesamt 384 Anzeigen
erstattet, davon dem Verbotsgesetz197 (203)
§ 283 StGB 20 (14)
143 gegen unbekannte Täter, sonstigen Delikten nach dem StGB
58 gegen jugendliche Einzeltäter und 105(99)
20 gegen Mitglieder von Jugendgrup- dem Abzeichengesetz 30 (18)
pen. Art. IX Abs. 1 Z. 4 EGVG 32 (33)
Bei
99 Personen erfolgten Hausdurchsu- ( In Klammer die Zahlen für 1996 )
chungen und
25 Personen wurden festgenommen. Während die Anzahl der von Ange-
47 Verfahren endeten mit einer Ver- hörigen von Jugendgruppen begange-
urteilung, nen Delikte nach einem Tiefstand im
in Jahr 1996 (7 Delikte) im Jahr 1997
36 Fällen kam es zu einer Verfahrens- erheblich zugenommen hat (20 Delik-
einstellung. te), ist andererseits eine erfreuliche
1997 waren 322 Delikte mit rechts- Abnahme der von jugendlichen Einzel-
extremen/fremdenfeindlichen/ anti- tätern begangenen Delikte zu konsta-
semitistischen Hintergründen Gegen- tieren (1996: 76, 1997: 58).
stand behördlicher Maßnahmen. 163 Die im Jahr 1997 erfaßten 70 rechts-
Straftaten wurden 1997 aufgeklärt. extrem motivierten Schmier- und
Darunter mehrere Delikte aus den Vor- Klebeaktionen bewegen sich größen-
jahren. ordnungsmäßig auf dem Niveau des
Im Vergleich zum Jahr 1996 ist so- Jahres 1996. Der durch diese Aktionen
wohl die Zahl der rechtsextremen/frem- angerichtete finanzielle Schaden ist
denfeindlichen/antisemitistischen De- merkbar geringer geworden.
likte als auch der Anzeigen angestie-
gen.
Diese Delikte haben von 290 auf 322
zugenommen; das entspricht einer
Steigerung von 11%. Die Aufklärungs-
quote hat sich neuerlich verbessert. Sie
Staatschutzbericht 1997 29
Rechtsextremismus
30 Staatschutzbericht 1997
Rechtsextremismus
Staatschutzbericht 1997 31
Rechtsextremismus
32 Staatschutzbericht 1997
Rechtsextremismus
Staatschutzbericht 1997 33
Die „BBA“-Anschläge
V. Die „BBA“-Anschläge
(Dezember 1993 bis Dezember 1996)
34 Staatschutzbericht 1997
Die „BBA“-Anschläge
beschreibungen zum Aufbau von Brief- In einer Bauanleitung sind die Ver-
bomben bzw. Sprengvorrichtungen der legung der Auslösedrähte der Brief-
bekannten Form sichergestellt. bombenserien I, II und IV sowie der
Auf einigen Blättern sind Prüfzyklen Aufbau der Serie IV dargestellt.
von elektromechanischen Weckuhren Außerdem wurden elektronische
detailliert dargestellt, wobei Verbin- Schaltungen sichergestellt. Diese ent-
dungsschaltungen zu auf anderen Blät- sprechen der bei den Briefbomben-
tern geschriebenen elektrischen Schal- serien angewandten Technik.
tungen skizziert sind. Die Schaltpläne Beim Entschärfen der sichergestell-
entsprechen im Grunde denen der ten Sprengsätze konnten sämtliche bei
Briefbombenserien IV (Oktober 1995), den Anschlägen verwendeten Spreng-
V (Dezember 1995) und VI (Dezember stoffe festgestellt werden. Es handelt
1996) sowie dem Schaltplan der es sich um Nitroglycerin, Nitrozellulo-
Sprengfalle Oberwart vom Februar se sowie die Initialsprengstoffe Silber-
1995. fulminat und Quecksilberfulminat.
Weiters finden sich Anmerkungen Die Beamten fanden weiteres Bela-
bezüglich der mechanischen Verände- stungsmaterial.
rungen, der Veränderungen der Grund- Der Verdacht gegen Franz Fuchs
farben sowie der Anzahl der Bauele- hinsichtlich der Brief- und Rohr-
mente, wie sie in den Briefbomben- bombenanschläge hat sich im Zuge der
serien und den Sprengfallen Oberwart, weiteren Untersuchungen immer mehr
Stinatz und der Rohrbombe Klagenfurt verdichtet.
gefunden wurden.
36 Staatschutzbericht 1997
Militante Tierschützer
Staatschutzbericht 1997 37
Pseudoreligiöse Erscheinungen
Weltweit agiert neben den staatlich wenn der Verdacht der Begehung ei-
anerkannten Kirchen und Religionsge- ner strafbaren Handlung vorliegt. Eine
meinschaften eine Reihe von Gemein- polizeiliche Beobachtung allein wegen
schaften (Sekten, pseudoreligiöse des Bestehens einer pseudoreligiösen
Gruppen und destruktive Kulte), die Gemeinschaft bzw. einer Zugehörigkeit
unter verschiedensten Bezeichnungen zu einer solchen ist nicht möglich. Den
den Menschen Erlösung, Wiedergeburt Sicherheitsbehörden obliegt vielmehr
oder ein besseres Leben nach dem Tod nur die Sammlung offener Informatio-
prophezeien, sofern sie nach den of- nen über diese Erscheinungen, um
fenbarten Lehren und Thesen der je- gegebenenfalls Entwicklungen in Rich-
weiligen Gemeinschaft leben. An der tung der Begehung strafbarer Handlun-
Spitze der Gemeinschaft steht meist gen oder verfassungsfeindlicher Ten-
ein „Guru“, der die Ideologien vorgibt, denzen wahrnehmen zu können.
nach der die Anhänger zu leben ha- Grundsätzlich ist solchen pseudo-
ben. religiösen Erscheinungen mit intensi-
Auch wenn die Weltanschauung ei- ver Aufklärung und Beratung durch
niger Gemeinschaften ganz oder zum kirchliche Stellen, private und öffentli-
Teil nicht mit den Grundordnungen che Institutionen zu begegnen.
westlicher Demokratien vereinbar ist, Angehörige von sogenannten
trachten die Mitglieder dieser Gemein- Satanskulten fallen wegen ihrer Abge-
schaften dennoch, diese zu beachten schlossenheit in losen Klein- und
bzw. Gesetzesverletzungen zu vermei- Kleinstgruppen nur bedingt unter den
den. Begriff pseudoreligiöser Gemeinschaf-
In Österreich sind bisher keine ge- ten.
richtlich strafbaren Handlungen be- Im Jahre 1997 wurden mehrere ge-
kanntgeworden, die von Mitgliedern richtlich strafbare Handlungen durch
solcher Gemeinschaften aus ideologi- unbekannte Täter in Form von Körper-
schen Gründen begangen wurden. verletzungen, Störungen der Toten-
Aufgrund der Rechtslage in Öster- ruhe, Sachbeschädigungen und Tier-
reich können die Sicherheitsbehörden quälereien registriert, bei denen die
gegen solche Gruppierungen bzw. de- Modi operandi für die Begehung durch
ren Mitglieder nur dann tätig werden, Anhänger von Satanskulten sprechen.
38 Staatschutzbericht 1997
Internationaler Terrorismus und Ausländerextremismus
Staatschutzbericht 1997 39
Internationaler Terrorismus und Ausländerextremismus
40 Staatschutzbericht 1997
Internationaler Terrorismus und Ausländerextremismus
Staatschutzbericht 1997 41
Internationaler Terrorismus und Ausländerextremismus
42 Staatschutzbericht 1997
Internationaler Terrorismus und Ausländerextremismus
Staatschutzbericht 1997 43
Internationaler Terrorismus und Ausländerextremismus
einer Zahl von ca. 1000 Anhängern Erbakan, die im Jänner 1998 in der
ausgehen. Beide Ideologiezweige sind Türkei wegen islamisch
etwa gleich stark vertreten. Zur Zeit tre- fundamentalistischer Tätigkeit verboten
ten beide Richtungen vorwiegend wurde. Die „Milli Görös“ hat bei den
durch propagandistische Aktionen, wie deutschen Verfassungsschutz-
Flugblätter, Publikationen und Demon- behörden derzeit sehr hohe Priorität.
strationen in Erscheinung. In der Ver- In Österreich trat sie bislang nicht ex-
gangenheit wurden in Österreich aber tremistisch in Erscheinung.
auch mehrere gerichtlich strafbare Eine eindeutige extremistische Or-
Handlungen wie Schutzgelder- ganisation ist der ICCB - „Verband der
pressungen begangen. Zuletzt kam es Islamischen Vereine und Gemeinden
im Sommer 1996 gemeinsam mit Köln“. Vorbild dieser Gruppierung ist
DHKP-C-Aktivisten zu einer Beset- der Iran. Kompromißlos wird auf die
zungsaktion in Wien. Weltherrschaft des Islam gezielt. Im
Verlauf von Machtkämpfen innerhalb
2.3 Türkischer Rechtsextremismus des ICCB kam es im Mai 1997 zu ei-
In Opposition zur PKK und zu türki- nem Mord in Deutschland. Weitere
schen linksextremistischen Gruppie- Straftaten dürften im Zusammenhang
rungen steht der türkische Rechtsex- mit der Organisation stehen, die in
tremismus. Unter ihm sind rechtsge- Österreich nicht vertreten ist. Daneben
richtete nationalistische Türken zu ver- gibt es eine Anzahl terroristischer Split-
stehen, die auch als „Graue Wölfe“ be- tergruppen, die bislang ausschließlich
zeichnet werden. Die oft sehr fanati- in der Türkei tätig waren und haupt-
schen Anhänger sind auch in Europa sächlich Anschläge gegen Verfechter
stark vertreten und organisiert. In des Laizismus oder Andersgläubige
Österreich kam es zu Auseinanderset- ausführten.
zungen dieser Gruppierung und An-
2.5 Terroristische Aktionen im
hängern der türkischen Linken und
Zusammenhang mit Türken/Kurden
Kurden.
Anzahl der Aktionen:
2.4 Türkisch-islamischer 1994 0
Extremismus 1995 7
1996 12
Neben vielen türkisch-islamischen
1997 2
Gruppen, die nicht extremistisch sind,
gibt es auch Organisationen, die un-
Bei diesen Aktionen handelt es sich
terschiedlich eingeschätzt werden.
größtenteils um Brandanschläge aber
Die „Milli Görös“ beispielsweise ist
auch um Besetzungsaktionen. Das An-
das europäische Sammelbecken von
steigen der Anschlagszahl von 1994 bis
Anhängern der türkischen Parlaments-
1996 ist darauf zurückzuführen, daß
partei „Refah-Partei“ von Necmettin
44 Staatschutzbericht 1997
Internationaler Terrorismus und Ausländerextremismus
Staatschutzbericht 1997 45
Internationaler Terrorismus und Ausländerextremismus
46 Staatschutzbericht 1997
Internationaler Terrorismus und Ausländerextremismus
• die Etablierung einer großen Ge- dert und der Islam als Religionsge-
meinschaft der Gläubigen (Umma) meinschaft in Österreich gesetzlich
ohne Rücksicht auf Staatsgrenzen anerkannt. Seit 1983 wird auch ein is-
sowie lamischer Religionsunterricht an den
• die Schaffung einer Einheit von Staat öffentlichen Schulen abgehalten. Die
und Religion nach dem Vorbild des Verantwortung darüber obliegt der is-
Iran. lamischen Glaubensgemeinschaft.
Der überwiegende Teil der Moslems
Über die Verwirklichung dieser Zie- ist Anhänger eines gemäßigten Islam
le gibt es unterschiedliche Auffassun- und verhält sich gemäß den österrei-
gen. chischen Gesetzen. Im Vergleich mit
Die Fundamentalisten vertreten den anderen europäischen Staaten gibt es
Standpunkt, daß dies auf gewaltfreiem in Österreich derzeit nur eine geringe
Wege erreicht werden kann. Sie rech- Zahl an Extremisten, die aber nicht
nen mit einer schrittweisen Reform in unterschätzt werden darf. Dieser Per-
allen Bereichen der Gesellschaft, vor sonenkreis forciert die Verbreitung
allem in den Bereichen Gesetzgebung, fundamentalistischen Gedankengutes
Erziehung, öffentliches Leben und Wirt- mittels Flugblättern, Tonbandkassetten,
schaft. Videos sowie durch aggressive Predig-
Im Gegensatz dazu stehen die Ex- ten. Um größere Menschenmengen an-
tremisten, die auf gewaltsame revolu- zusprechen, sind bevorzugte Orte in
tionäre Art, unter Anwendung terrori- erster Linie zahlreiche Gebetshäuser
stischer Gewalt, die Gründung islami- in Österreich. In einigen dieser Einrich-
scher Staaten erreichen wollen. tungen wurden derartige Aktivitäten
wahrgenommen. Auch in verschiede-
3.2 Situation in Österreich nen islamischen Vereinen war bereits
In Österreich leben derzeit etwa zwi- eine Radikalisierung festzustellen. Zu
schen 200.000 und 300.000 Menschen gewalttätigen Aktionen ist es in Öster-
mit islamischem Glaubensbekenntnis reich in den letzten Jahren nicht gekom-
(vorwiegend Sunniten), die meisten da- men, kann aber für die Zukunft nicht
von in Wien. Es sind Flüchtlinge, Gast- ausgeschlossen werden.
arbeiter oder Studenten, vorwiegend Während des Balkankonflikts kam
aus dem ehemaligen moslemischen Österreich wegen seiner geographi-
Teil Jugoslawiens, der Türkei und Nord- schen Lage eine besondere Bedeutung
afrikas. Durch diesen Bevölkerungszu- zu. Es lagen Informationen vor, wonach
wachs ist der Islam nach der katholi- sich extremistische Kreise oft in der
schen und evangelischen Kirche die Unterstützung ihrer Glaubensbrüder
drittgrößte anerkannte Religionsge- in Bosnien-Herzegowina engagierten,
meinschaft des Landes. Im Jahr 1979 dabei ihre internationalen Verbindun-
wurde das Islam-Gesetz 1912 geän- gen zu Organisationen nützten und
Unterstützungsvereine gründeten. In
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Internationaler Terrorismus und Ausländerextremismus
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Internationaler Terrorismus und Ausländerextremismus
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Internationaler Terrorismus und Ausländerextremismus
50 Staatschutzbericht 1997
Internationaler Terrorismus und Ausländerextremismus
PA 103 über Lockerbie und die Maschi- organisationen für Anschläge auf israe-
ne der UTA 772 über Afrika in den spä- lische und westliche Ziele.
ten 80er Jahren. Das Regime ist weiterhin entschlos-
Seit gegen Libyen 1992 unter Druck sen, sich für die im Golfkrieg erlittene
der USA, Englands und Frankreichs Niederlage zu rächen. Es werden im-
vom UN-Sicherheitsrat drei Resolutio- mer wieder Anschläge initiiert, die sich
nen verabschiedet wurden, mit dem jedoch auf den Nahen Osten und den
Ziel, die Handlungsfähigkeit Libyens Nordirak (Kurdengebiet) beschränken.
einzuschränken, ist es um Libyen et- Nach dem Ende des Golfkriegs im
was ruhiger geworden. Februar 1991 wurde der Irak vom UN-
Die libyschen Sicherheitsdienste Sicherheitsrat mit mehreren Sanktio-
gelten neben den Revolutionskomitees nen belegt, (z. B. durch die UN - Reso-
nach wie vor als wichtigste Instrumen- lution 687, wonach der Sicherheitsrat
te zur Überwachung und Durchsetzung der Vereinten Nationen die United
Gaddafis revolutionärer Doktrin inner- Nations Special Commission
halb und außerhalb Libyens. Die Infor- [UNSCOM] mit der Zielsetzung der
mationsbeschaffung der libyschen Zerstörung irakischer Massenvernich-
Nachrichtendienste in Österreich läuft tungswaffen und der Überwachung ira-
hauptsächlich über die libysche kischer Aktivitäten in diesem Bereich
Vertretungsbehörde in Österreich, das betraut hat). Im Oktober 1997 wurden
libysche Volksbüro (LVB) in Wien. vom UN - Sicherheitsrat neue Sanktio-
Libyen ist derzeit international sehr nen (1134) verabschiedet, sollten Mit-
bemüht, von den UN - Sanktionen frei- arbeiter der UN Special Commission
zukommen oder zumindest eine Lok- UNSCOM bei ihrer Arbeit behindert
kerung zu erreichen. Der Hang zur Un- werden.
berechenbarkeit sowie die Bedrohung Das Hauptziel des irakischen Nach-
vor allem westlicher oder westlich ori- richtendienstes DGI (Directorate of
entierter Staaten durch Libyen ist wei- General Intelligence) ist das Sammeln
terhin vorhanden. von Informationen und die Beobach-
In Österreich gab es in den vergan- tung der Aktivitäten im Ausland leben-
genen Jahren keine gewaltsamen Ak- der Dissidenten. Darüber hinaus unter-
tivitäten. stützt das DGI irakische Beschaffungs-
aktionen im Proliferationsbereich.
5.3 Irak In Österreich gab es in den letzten
Der Irak ist nach wie vor einer der Jahren keine Gewaltaktionen. Die ira-
Unterstützerstaaten des internationa- kischen Nachrichtendienste sind aber
len Terrorismus. Er bediente sich in der auch in Österreich aktiv.
Vergangenheit mit einigem Erfolg pa-
lästinensischer und anderer Terror-
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Internationaler Terrorismus und Ausländerextremismus
52 Staatschutzbericht 1997
Internationaler Terrorismus und Ausländerextremismus
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Internationaler Terrorismus und Ausländerextremismus
54 Staatschutzbericht 1997
Nachrichtendienste und Spionageabwehr
Staatschutzbericht 1997 55
Nachrichtendienste und Spionageabwehr
diglich bei der Unterstützung eines mi- raum hinweg vertiefte Freundschaft
litärischen Nachrichtendienstes7 ist zum Führungsoffizier (FO)9 führt zu
dafür der „Nachteil für Österreich“ nicht kleinen Gefälligkeiten, wie dem Besor-
erforderlich. Nicht zuletzt wird auch auf- gen öffentlich zugänglicher Unterlagen
grund der niedrigen Strafdrohungen etc., und anderen Probeaufträgen. Bis
kein allzu großes Risiko eingegangen. der Betreffende Verdacht schöpft, ist er
Während die Bereitschaft zur Zu- meist schon durch sein vorangegange-
sammenarbeit von Personen mit einem nes Handeln kompromittiert und scheut
ausländischen Nachrichtendienst frü- aus Angst vor Repressalien davor zu-
her hauptsächlich ideologischen Ur- rück, weitere Aufträge abzulehnen. Bei
sprungs war, sind heute eher materiel- Perspektivagenten10 wird der Kontakt
le Gründe ausschlaggebend. Bei einem dann auf das unbedingt notwendige
Großteil der Fälle zeigt sich jedoch, daß Maß reduziert und der eigentliche Ein-
die meisten Menschen aus Unwissen- satz erfolgt erst Jahre später. Oftmals
heit in nachrichtendienstliche Aktivitä- werden Agenten auch unter fremder
ten verstrickt werden. Durch Tippen8 Flagge11 angeworben, wodurch der
wird das Interesse des Nachrichten- nachrichtendienstliche Zusammen-
dienstes auf eine Person gelenkt, zu hang weiter verschleiert und für den
der dann Kontakt aufgenommen wird. Geworbenen noch weniger erkennbar
Im Zuge der sich langsam entwickeln- wird.
den freundschaftlichen Beziehung er- Der Sitz einer Reihe Internationaler
folgt eine eingehende Überprüfung der Organisationen in Wien bietet einen
Lebensumstände und Eignung dieser guten Zugang zu nachrichtendienstlich
Person (sogenannte Kultivierungs- interessanten Personen anderer Staa-
phase). Schwächen wie Spielleiden- ten, die in späterer Folge zur erhofften
schaft, Alkoholsucht und dergleichen Informationsgewinnung führen können.
werden mit Vorliebe genutzt, um jeman-
den zur Zusammenarbeit zu bewegen.
Oder eine über einen längeren Zeit- 9
Operativer Mitarbeiter eines Nachrichtendien-
stes mit der Aufgabe, einen oder mehrere
Agenten zu führen.
stützt, ist mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jah- 10
Agent, dessen Anwerbung abgeschlossen ist,
ren zu bestrafen. der jedoch so lange nicht eingesetzt wird, bis
7
§ 319 StGB. Wer im Inland für eine fremde er sich einen nachrichtendienstlich interes-
Macht oder eine über- oder zwischenstaatli- santen Zugang verschafft hat. Es handelt sich
che Einrichtung einen militärischen Nach- vielfach um Studenten oder Schüler, die ih-
richtendienst einrichtet oder betreibt oder rer Ausbildung wegen in Zukunft einen Zu-
einen solchen Nachrichtendienst wie immer gang im öffentlichen Dienst oder in der Wis-
unterstützt, ist mit Freiheitsstrafe bis zu zwei senschaft erwarten lassen.
Jahren zu bestrafen. 11
Der FO gibt vor, für einen anderen Nachrich-
8
Bewußte oder unbewußte Abgabe eines Hin- tendienst oder für eine Firma oder Organisa-
weises auf eine Person, die für den Nachrich- tion zu arbeiten und legendiert auf diese
tendienst von Interesse ist oder werden kann. Weise sein „Ersuchen um Unterstützung“.
56 Staatschutzbericht 1997
Nachrichtendienste und Spionageabwehr
Staatschutzbericht 1997 57
Nachrichtendienste und Spionageabwehr
58 Staatschutzbericht 1997
Nachrichtendienste und Spionageabwehr
republik Deutschland und das übrige nen zu nennen, sondern bestätigte le-
westliche Ausland inklusive der neutra- diglich allgemeine Aktivitäten der HVA
len Staaten (darunter Österreich) ge- in Österreich. Nach Erlassung eines
richtet war. befristeten Aufenthaltsverbotes ist Wolf
Seit 1958 war Markus „Mischa“ im September 1991 in die BRD ausge-
Wolf Leiter der „Hauptverwaltung Auf- reist. Das in Österreich gegen ihn eben-
klärung“ (HVA) des MfS und gleichzei- falls eingeleitete Strafverfahren wegen
tig Stellvertreter von Erich Mielke, dem § 256 StGB wurde von der Straf-
früheren Minister für Staatssicherheit. verfolgungsbehörde im Dezember
Wolf stand bis 1987 an der Spitze der 1991 abgebrochen.
HVA. Zu den herausragenden Ereignis- Im Dezember 1993 wurde Wolf in der
sen in seiner Amtszeit als Chef der BRD zu sechs Jahren Haft wegen Lan-
DDR-Auslandsaufklärung gehörte un- desverrats verurteilt. Nach der Ent-
ter anderem die Plazierung des Agen- scheidung des deutschen Bundesver-
ten Günter Guilleaume im Kanzleramt fassungsgerichts, hauptamtliche Mitar-
in Bonn. Die Enttarnung des DDR-Spi- beiter der DDR-Spionage weitgehend
ons im Frühsommer 1974 führte zum von der Strafverfolgung zu verschonen,
Rücktritt des SPD-Kanzlers Willy wurde das Urteil am 18.10.1995 auf-
Brandt. Ebenso für Schlagzeilen sorg- gehoben und das Verfahren an das
te im Sommer 1985 der Übertritt des Oberlandesgericht Düsseldorf zurück-
für Spionageabwehr gegen die DDR verwiesen und im Mai 1997 wurde Wolf
zuständigen Verfassungsschützers in einem neuen, in eingeschränktem
Hans Joachim Tiedge in die DDR. Ein Umfang geführten Verfahren wegen
schwerer Schlag für Wolf war jedoch Beteiligung an Menschenverschlep-
das Überlaufen des HVA-Offiziers Wer- pungen während des Kalten Krieges
ner Stiller. Dieser brachte damals die zwischen Ost und West in vier Fällen
„Schlüssel“ für die Enttarnung von über zu zwei Jahren Haft auf Bewährung
100 Agenten im Wissenschafts- und verurteilt. Sowohl Staatsanwaltschaft
Industriebereich in den Westen mit. als auch Verteidigung haben auf eine
Markus Wolf war über Jahrzehnte Berufung verzichtet.
hindurch auch für die Spionagetätigkeit Im Zuge der Wiederherstellung der
gegen Österreich verantwortlich war. deutschen Einheit und des Verlustes
Nach der Wende reiste er im August der Vorherrschaft der kommunistischen
1991 in Begleitung seiner Gattin und Parteien in Osteuropa sowie den da-
seines Rechtsanwaltes ohne Voran- mit verbundenen Auswirkungen auf die
kündigung aus Moskau kommend nach Nachrichtendienste dieser Staaten
Österreich ein. Wolf wurde im Zuge wurde auch das MfS – zuletzt „Amt für
seiner Einvernahmen wiederholt über Nationale Sicherheit“ (AfNS) Anfang
allfällige Stasi-Kontakte österreichi- 1990 aufgelöst.
scher Staatsbürger befragt. Er war aber Die Auflösung der „Hauptverwaltung
nie bereit, konkrete Namen von Perso- Aufklärung“ (HVA) wurde von Beginn
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Nachrichtendienste und Spionageabwehr
60 Staatschutzbericht 1997
Nachrichtendienste und Spionageabwehr
(HA) III/1 des MfS. Insgesamt sind 272 Verdachtsmomente in über 60 Fällen
Telefonanschlüsse bekannt, die in der entsprechende Ermittlungen eingelei-
„Zielkontrolle“ der HA III verzeichnet tet und in der überwiegenden Zahl der
waren. Diese funkelektronische Aufklä- Fälle Strafanzeige bei den Justizbehör-
rung und Abschöpfung von Nach- den erstattet. Der weitaus größte Teil
richtenquellen auf österr. Gebiet erfolg- der staatsanwaltschaftlichen Ermitt-
te durch im Raum Preßburg eingerich- lungsverfahren wurde gemäß § 90
tete „Funkempfangsstützpunkte“. Die- Strafprozeßordnung (StPO) eingestellt.
se hatten die Aufgabe, stationäre und Wenige Verfahren sind noch offen, in
bewegliche Funkstellen in Österreich drei Fällen wurden die Strafverfahren
abzuhören. Das Personal dieser Ein- gemäß § 412 StPO abgebrochen. Nur
richtungen bestand ausschließlich aus in einem einzigen Fall kam es zu einer
MfS-Angehörigen. Mitarbeiter der ehe- rechtskräftigen Verurteilung eines
maligen tschechoslowakischen Dienste österreichischen Staatsbürgers wegen
hatten lediglich „sicherstellende Aufga- des Besitzes eines gefälschten Reise-
ben“ und die Gewährleistung der Fern- passes (sog. Fluchtdokument), vom
schreibverbindungen sowie andere lo- Vorwurf der Spionage wurde der Be-
gistische Aufgaben zu erfüllen. Die schuldigte trotz Geständnisses freige-
Funkaufklärung konzentrierte sich auf sprochen. Dies belegt den überaus „ge-
Richtfunkstrecken und Autotelefon-Ver- mäßigten“ Kurs der Justizbehörden
bindungen. gegenüber den Agenten der ehemali-
Darüber hinaus wurden zahlreiche gen DDR-Nachrichtendienste bei der
andere Telefonanschlüsse durch Ab- Aufarbeitung der Aktivitäten des Mini-
höreinrichtungen in der Legalresidentur steriums für Staatssicherheit (MfS) in
der DDR in Wien überwacht. Die Funk- Österreich .
überwachung konzentrierte sich dabei Die Aufarbeitung der DDR-Spiona-
auf den Funkverkehr westlicher Bot- ge gegen die Republik Österreich ist
schaften und Nachrichtendienste sowie grundsätzlich abgeschlossen. Da bei
des Bundesministeriums für auswärti- den Vergehen „Geheimer Nachrichten-
ge Angelegenheiten zu den Botschaf- dienst zum Nachteil Österreichs“ (§ 256
ten und diente auch der Vorbereitung Strafgesetzbuch) und „Militärischer
und Sicherung von eigenen Aktivitäten Nachrichtendienst für einen fremden
(Treffs) in der Bundeshauptstadt. Staat“ (§ 319 Strafgesetzbuch) die Ver-
Nach der Wiedervereinigung jährung nach fünf Jahren eintritt, ist
Deutschlands am 3. Oktober 1990 be- künftig nur noch in Ausnahmefällen,
faßten sich auch in Österreich die z.B. bei Vorliegen der Voraussetzungen
Staatsschutzbehörden mit der Aufar- des „Amtsmißbrauchs“ oder des „Ver-
beitung der Aktivitäten der ehemaligen rats von Staatsgeheimnissen“ mit Straf-
DDR-Nachrichtendienste im Bundes- anzeigen durch die Sicherheitsbehör-
gebiet. So wurden aufgrund konkreter den zu rechnen.
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Nachrichtendienste und Spionageabwehr
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FPS
15
Ein Abwehrdienst ist ein geheimer Nachrich-
tendienst mit der Aufgabe, die Ausspähung Innerhalb des Föderalen Grenz-
oder Subversion gegnerischer Nachrichten- dienstes Rußlands besteht eine Verwal-
dienste zu bekämpfen. tung „Aufklärung“, die durch das Ge-
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Nachrichtendienste und Spionageabwehr
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Proliferation
X. Proliferation
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Proliferation
78 Staatschutzbericht 1997
Staatsschutzrelevante Bereiche der organisierten Kriminalität
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Staatsschutzrelevante Bereiche der organisiserten Kriminalität
80 Staatschutzbericht 1997
Staatsschutzrelevante Bereiche der organisierten Kriminalität
minalität auf anderen Wegen auf Öster- Ermordung des russischen StA. Ser-
reich über. gej H-A., die regelrechte Hinrichtung
Seit der Öffnung der Ostgrenzen des millionenschweren Geschäftsman-
steigt die Zahl der Gründungen von nes Izrael L. in dessen Wohnung in
Kapitalgesellschaften, deren Gesell- Wien und die Ermordung des georgi-
schafter und Geschäftsführer aus der schen Geschäftsmannes David
GUS stammen. Etwa 1.500 Unterneh- Vladimirovich S., ebenfalls im Herzen
men sind bei den zuständigen Handels- Wiens. Österreich bleibt aber grund-
gerichten protokolliert. Auffällig ist, daß sätzlich von diesen Straftaten eher ver-
die Verantwortlichen oder Gesellschaf- schont, denn die „Paten“ wollen in
ter einiger dieser Firmen bereits nach Österreich ungestört ihren Geschäften
kurzer Präsenz in Österreich durch un- nachgehen.
gewöhnlich große Finanzkraft und auf- In diesem Bereich bedarf es einer
wendigen Lebensstil in Erscheinung engen Zusammenarbeit zwischen Kri-
traten. minalpolizei und Staatsschutz-
So gab es Ende Dezember 1994 in einheiten.
Tirol ein Treffen hochrangiger Angehö-
riger der russischen OK, an welchem
etwa 200 Personen teilnahmen.
2. Illegaler Handel mit
Russische Geschäftsleute versu- Waffen, Schieß- und
chen auch, in Österreich vermehrt Sprengmittel sowie
durch Ankäufe von Liegenschaften Kriegsmaterial
dubioses Geld anzulegen oder weiß zu
waschen. Außerdem versuchen sie,
Geschäftsbeziehungen auszunützen, 2.1 Internationale Situation
sowie gute Kontakte zu Politik und Wirt- Die weltweiten Rüstungsauaben, die
schaft zu knüpfen und so ihren Einfluß seit Ende des Kalten Kriegs rückläufig
abzusichern. Dies mündet nicht selten sind, sanken auch im vergangenen
im Bemühen um Erlangung der öster- Jahr. In der derzeitigen Phase hat der
reichischen Staatsbürgerschaft mit internationale Waffenmarkt mit Absatz-
dem Ziel, die „Geschäfte“ künftig noch problemen zu kämpfen. Diese Entwick-
problemloser abwickeln zu können. lung hat auch vor der Russischen Fö-
Nachrichtendienstliche Verbindun- deration nicht Halt gemacht. Nur dem
gen von Angehörigen der GUS-Staa- Umstand, daß von dort relativ hochwer-
ten sind bei den beschriebenen Aktivi- tige Technologie zu niedrigen Preisen
täten immer wieder festzustellen. vertrieben wird, ist es zuzuschreiben,
Die Morde an russischen bzw. geor- daß Rußland noch immer eine zu be-
gischen Geschäftsleuten in Österreich achtende Größe im Rüstungsgeschäft
in den letzten Jahren zeigen deutlich darstellt.
die enorme Brutalität, mit welcher die Dennoch wird der Abbau der russi-
russische OK vorzugehen bereit ist: die schen Rüstungsindustrie von Experten
Staatschutzbericht 1997 81
Staatsschutzrelevante Bereiche der organisiserten Kriminalität
als „chaotisch und außerhalb der Kon- dingt durch eine schleppende Entwick-
trolle der Regierung“ beurteilt. lung dieses Wirtschaftsaufschwunges
Laut Statistik betragen die derzeiti- entstand die Tendenz, daß private Ver-
gen Rüstungsexporte der Russischen mittler bzw. Organisationen vermehrt
Föderation am internationalen Markt versuchten, Rüstungsumsätze zu täti-
etwa ein Viertel der amerikanischen gen, um im eingetretenen Strukturwan-
Exporte. del „ihre Felle“ finanziell abzusichern.
Nicht überall werden die Militärbud- Diese Entwicklung wird in den näch-
gets reduziert. In manchen Regionen, sten Jahren sicherlich weiter zuneh-
wie in Südostasien und im arabischen men. So wird relativ gute Technik zu
Raum, wird weiter aufgerüstet. Ostasi- Dumpingpreisen verschleudert.
en übertraf mit Waffenkäufen in Höhe Diese Vermittler und Organisationen
von ca. ATS 75 Mrd. erstmals die Staa- treten unter anderem als Firmen oder
ten der NATO und Westeuropas, die als Hilfsorganisationen getarnt auf, um
rund ATS 70 Mrd. aufwendeten. die falsch deklarierten Lieferungen
Seit 1991 entfielen rund drei Viertel über Drittstaaten oder „Billigflaggen“18
der gesamten Waffenimporte der Drit- zur gewünschten Adresse zu transfe-
ten Welt– in der Höhe von rund 15 Mrd. rieren.
US-Dollar jährlich – auf nur zehn Staa-
ten. 2.2 Situation in Österreich
Diese sind Zu Beginn der Jugoslawienkrise
• SAUDI-ARABIEN, ÄGYPTEN, KU- wurde im Bereich des Handels mit
WAIT, VEREINIGTE ARABISCHE Waffen, Munition sowie Schieß- und
EMIRATE, und IRAN sowie Sprengmittel festgestellt, daß aus sehr
• CHINA, TAIWAN, SÜDKOREA, PA- vielen westeuropäischen Ländern und
KISTAN und INDIEN.
Vor allem aus den Nachfolgestaaten
18
der früheren UdSSR sowie aus ande- Billigflaggen: Der Export von Waffen ist ge-
nehmigungspflichtig, und die Lieferung unter-
ren Staaten des früheren Warschauer liegt der Kontrolle der Behörden. Der Endver-
Paktes ist eine Zunahme des illegalen braucher einer Lieferung muß seinen Auftrag
Waffen-, Rüstungs- und Technologie- offiziell deklarieren. Der Waffenhandel hat
transfers festzustellen. aber „Billigflaggen“: die gegenüber den Be-
hörden angegebenen aber simulierten „End
Bedingt durch die Absatzprobleme user“ , die offiziellen Empfängerstaaten des
bei den eigenen Streitkräften und ei- militärischen Materials, die niemals die Lie-
ner mangelhaften Exportkontrolle wird ferung erhalten werden. Aber sie sind bereit,
dem illegalen Handel Tür und Tor ge- alles zu unterzeichnen, was ihnen vorgelegt
wird, um dann die Augen bei der Umladung
öffnet. gegen eine „bescheidene“ Provision von ei-
Nach der Öffnung der Ost-Grenzen nem Prozent der Auftragssumme zu ver-
erhoffte sich die Bevölkerung einen schließen. Dies ist wenig für ein Land aber
raschen Wirtschaftsaufschwung. Be- viel für einen General, der als Zwischenhänd-
ler dient.
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Staatsschutzrelevante Bereiche der organisierten Kriminalität
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Staatsschutzrelevante Bereiche der organisiserten Kriminalität
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Staatsschutzrelevante Bereiche der organisiserten Kriminalität
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4. Schlepperei
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Staatsschutzrelevante Bereiche der organisiserten Kriminalität
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Staatsschutzrelevante Bereiche der organisierten Kriminalität
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Staatsschutzrelevante Bereiche der organisiserten Kriminalität
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Staatsschutzrelevante Bereiche der organisierten Kriminalität
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Staatsschutzrelevante Bereiche der organisiserten Kriminalität
94 Staatschutzbericht 1997
Personen- und Objektschutz
Staatschutzbericht 1997 95
Personen- und Objektschutz
Schule 10 5 4 12 3 2 0 0 6 9 9 6 66
Behörde 2 9 2 4 4 4 4 3 1 0 1 3 37
Private 3 4 3 8 2 3 2 1 0 3 3 0 32
Mandatar 5 3 2 2 3 0 3 1 2 7 3 3 34
Unternehmen 10 3 6 4 7 4 4 4 2 8 5 7 64
Organisation 9 2 3 2 2 1 1 1 1 8 2 3 35
Sonstige 3 0 0 1 1 0 1 0 1 1 1 3 12
Gesamt 42 26 20 33 22 14 15 10 13 26 24 25 270
96 Staatschutzbericht 1997
Sicherheitsüberprüfungen
XIII. Sicherheitsüberprüfungen
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez ∑
Staatschutzbericht 1997 97
Transport von Kernmaterial
Der Transport von radioaktiven Stof- abzusprechen, wobei der Umfang der
fen unterliegt dem Bewilligungsregime vorgeschriebenen Maßnahmen jeweils
des Gesetzes über die Beförderung ge- auf die Art und Menge des Kern-
fährlicher Güter auf der Straße (GGSt) materials in Relation zum Gefähr-
und dem Europäischen Übereinkom- dungsgrad abstellt. Der Umfang der
men über die internationale Beförde- sicherheitspolizeilichen Maßnahmen ist
rung gefährlicher Güter auf der Straße gemäß dem Übereinkommen über den
(ADR). Die ausschließliche Zuständig- physischen Schutz von Kernmaterial
keit zur Vollziehung dieser Normen festzulegen.
obliegt den Landeshauptleuten, falls Es sind jene Maßnahmen vorzu-
die Transporte durch nicht mehr als schreiben, die erforderlich sind, um die
zwei Bundesländer geführt werden, Entwendung von Kernmaterial zu ver-
sonst dem Bundesministerium für Wis- hindern, den Schutz des Kernmaterials
senschaft und Verkehr. und die Wahrung der äußeren und in-
Gemäß den o.g. Normen sind Trans- neren Sicherheit Österreichs zu ge-
porte jedoch bewilligungsfrei, wenn währleisten. Die Abwehr radiologischer
Mindestgrenzen nicht überschritten Gefahren (Schutz vor Verstrahlung)
werden. beim Gütertransport ist nicht Teil der
Die bisher beim Innenministerium Vollzugskompetenz des BMI, sondern
eingelangten Mitteilungen über Trans- jene des Bundesministeriums für Wis-
portvorhaben wurden ausnahmslos senschaft und Verkehr und der Landes-
vom Bundesministerium für Wissen- hauptleute. Die Anzahl der Transporte
schaft und Verkehr geprüft und als von radioaktiven Stoffen kann nur über
bewilligungsfrei eingestuft. ein strengeres Bewilligungsregime des
Erst dann, wenn keine Bewilligungs- Gesetzes über die Beförderung gefähr-
pflicht durch den Landeshauptmann licher Güter (GGSt) eingeschränkt wer-
bzw. das Bundesministerium für Wis- den.
senschaft und Verkehr besteht, ist über
den Umgang mit Kernmaterial (Pluto- Kernmaterialtransporte gemäß
nium und Uran, keinesfalls radioakti- Sicherheitskontrollgesetz 1991
ve Stoffe im allgemeinen - der Kern-
Insgesamt wurden 14 Anträge bzw.
physik sind etwa 60 natürliche Radio-
Anfragen gestellt, 9 Bescheide wurden
nukleide bekannt) durch Bescheid des
erlassen und 7 Transporte durchge-
Bundesministeriums für Inneres, mit
führt:
dem ausschließlich Schutzmaßnah-
Umfang des physischen Schutzes
men vor Zugriffen oder Eingriffen un-
beim internationalen Transport von
befugter Dritter vorzuschreiben sind,
Kernmaterial gemäß dem Übereinkom-
98 Staatschutzbericht 1997
Transport von Kernmaterial
Staatschutzbericht 1997 99
Internatioale Zusammenarbeit