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Protokoll Eutektische Gusslegierung Nr.

: GK00-1
(Die Untersuchungsergebnisse beziehen sich nur auf das untersuchte Probematerial)

Schrumpfungs- und Porenbildungsverhalten von Al-Leg.

Übungssgruppe: 4-1 Übungsdatum: 18.05.2010

Dieser Bericht umfasst 13 Textseiten, 0 Tabellen, 13 Bilder und 0 Beilage; Anzahl der Wörter: 1473
Eutektische Gusslegierungen Übung 4 18.05.2010

1. Aufgabenstellung

Durch die ständig steigenden Qualitätsansprüche an Gusserzeugnisse, ist ein besonderes


Augenmerk auf die Gasporositäten und die verschiedenen Einschlüsse in der Schmelze zu
legen. Ziel dieser Übung war die Untersuchung und der Nachweis der Porenhäufigkeit in vier
verschiedenen Proben.

2. Theoretische Grundlagen

2.1. Unterdruckprüfvorrichtung

Über das Unterdruckverfahren ist nur ein genereller


Trend der Porenverteilung in einer Probe ersichtlich.
Man lässt die Schmelzprobe in einer
Vakuumkammer unter genormten Bedingungen
erstarren [ 7 ]. Durch freiwerden von Gas beginnt
sich die Probe auszudehnen und man erhält die
signifikante aufgewölbte Form. Abbildung 1 zeigt das
verwendete Unterdruckmessgerät. Will man jedoch
genauere Ergebnisse, wie die Porenanzahl, sind
diesbezüglich genauere Untersuchungsverfahren zu
wählen. Zu denen zählen die gravimetrische
Bestimmung, sowie die bildanalytische Bestimmung.

Abbildung 1: Unterdruckdichtetest

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2.2. Erstarrungsfehler

Die verschiedenen Fehler bei Gusserstarrung sind in Abbildung 2 abgebildet.

Abbildung 2: Erstarrungsfehler [ 4 ]

2.3. Lunker

Die meisten Werkstoffe verringern beim Übergang vom flüssigen in den festen Zustand ihr
Volumen, sie schwinden. Die weitere Volumenabnahme im festen Zustand heißt
Schrumpfen. Das Schwinden kann zur Folge haben, dass der feste Körper das
Flüssigkeitsvolumen nicht mehr voll ausfüllt und nach dem Erstarren Formabweichungen
oder Hohlräume aufweist, die als Lunker bezeichnet werden [ 5 ]. Der genaue Ablauf ist
erneut in Abbildung 4 wiedergegeben. Lunker werden in Mikro- und Makrolunker unterteilt
und können bis zu 10% des Gesamtvolumens betragen, sieh Abbildung.

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Abbildung 3: Lunkerarten [ 4 ]

Abbildung 4: Zusammenhang Volumen Temperatur [ 4 ]

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2.4. Gasporosität

Die temperaturabhängige Wasserstofflöslichkeit, Zusammenhang in Abbildung 5 ersichtlich,


führt zur Porenbildung im Gefüge. Die H2-, N2- oder O2-Moleküle beginnen sich als rundliche
Poren auszuscheiden, wenn die Oberflächenenergie des abkühlenden Stoffes zur
Erzeugung der Blasenoberfläche überwunden wurde. Erst bei bestehenden Keimstellen
kann H2 zwangsgelöst werden und später hinaus diffundieren. Wichtige Einflussgrößen für
Gasporen sind die Luftfeuchtigkeit aus der Atmosphäre und aus Gasbrennern, sowie eine
mögliche Veredelung der Schmelze [ 3] .

Abbildung 5: Löslichkeitsvermogen für H2 [ 3 ]

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2.5. Krätze

Als Krätze, siehe Abbildungen 6 und 7, bezeichnet man die sich beim Einschmelzen an der
Badoberfläche bildende Schicht aus nicht weiterverwendbarem oxidierten Materialien. Bei
Aluminiumschmelzen beträgt der Aluminiumgehalt in der Krätze zwischen 60% und 70%
[ 6 ]. Dieses Aluminium kann durch nachhaltige Behandlung rezykliert werden.

Abbildung 6: Krätze

Abbildung 7: Krätze

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2.6. Der Impeller

Um eine höherwertigen Schmelze zu erzielen, wird diese meist mit einem inertem Gas
beispielsweise Argon durchspült. Dabei haftet der in der Schmelze gelöste Wasserstoff am
Spülgas an und diffundiert anschließend aus der Schmelze [ 3 ]. In Abbildung 8 ist das
Grundprinzip ersichtlich.

Abbildung 8: Impeller Wirkprinzip

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2.7. Keimbildung

Die Keimbildung ist ein wesentlicher Grund für die Entstehung von Poren. Erst durch die
Anwesenheit von Keimen ist es für Gase wie Wasserstoff möglich ich in der Schmelze zu
lösen. Bei der Keimbildung unterscheidet man zwischen Homogener Keimbildung, fast
unmöglich, und Heterogener Keimbildung. Die heterogene Keimbildung ist in Abbildung 9
ersichtlich.

Abbildung 9: Heterogene Keimbildung

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3. Experimentelle Methode

Es sollten zwei signifikante Unterschiede in


der Behandlungsweise von den Proben
aufgezeigt werden. Eine Probengruppe
wurde ohne Vorbehandlung vergossen, die
zweite Gruppe mit Vorbehandlung, mittels
eines Gasspülvorgans. Als Resultat wurden
verschieden Dichteindexes errechnet. Die
Bestimmung des Dichteindexes ist eine
einfache, in der Praxis häufig verwendete
Methode zur Ermittlung des Gasgehaltes
von Schmelzen. Abbildung 10: Naberthermofen

Vor Versuchsbeginn wird das mit Strontium angereicherte AlMg10 in einem Naberthermofen,
in Abbildung 10 ersichtlich, auf eine Temperatur von 858°C aufgeheizt. Das Strontium dient
im Allgemeinen als Veredelungsmittel und führt zu einer Erhöhung der Keimbildungsrate im
Gefüge wodurch wiederum eine Erhöhung der Wasserstoffaufnahmefähigkeit nachgewiesen
werden kann.

3.1. Probenreview ohne Spülbehandlung

Vor Versuchsbeginn werden die Tiegel auf der Oberseite des Nabathermofens vorgewärmt.
Grund dafür ist die Gussfehlerminimierung durch die Anfangstemperaturdifferenz. Nach einer
frei gewählten Vorwärmzeit erfolgt dass umgießen der Schmelze in die Tiegel. Die gewählte
Abkühlzeit von drei Minuten ist bei beiden Proben gleich, unterschiedlich ist der Druck. Ein
Probenkörper kühlt unter Standardbedingungen ab, der zweite Probenkörper kühlt im
Unterdruckmessgerät bei einem Unterdruck von 81 mbar ab. Nach verstreichen der
Abkühlzeit werden die Proben aus den Tiegeln entfernt und unter kaltem Wasser
abgeschreckt, der Ablauf ist erneut im unten Angeführten Ablaufprozess in Abbildung 11
ersichtlich.

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Vorheizvorgang Vergießen und DI ermiteln


•Tiegel werden Abkühlen •über die
vorgewärmt •1. Guss unter Dichteermittlung
•Guss wird auf Vakuum wird der
Temperatur Dichteindex
•2. Guss unter
gebracht berechnet
Atmosphärendruck

Abbildung 11: Ablaufprozes

Um den Dichteindex zu ermitteln benötigt man die Dichte der Probenkörper. Mit Hilfe des
archimedischen Prinzips kann die Dichte der beiden Proben ermittelt werden. Um diese zu
errechnen werden beide Proben zu Beginn auf einer Waage abgewogen. Anschließend wird
ein Gefäß mit Wasser abgewogen. Die Waage wird „genullt“ und das Gewicht der
Probenkörper wird unter den neuen Bedingungen ermittelt. Zu beachten ist das beim Tausch
der Proben die Waage erneut kalibriert werden muss, da sonst die Messung durch einen
fehlenden Wasseranteil verfälscht werden könnte. Der gesamte Messablauf ist erneut in
Abbildung 12 ersichtlich.

Abwiegen 1 Abwiegen 2 Abwiegen 3 Auswertung


•Refernz- und •Gefäß mit Wasser •Referenz- und •DI wird mit hilfe
Vakuumprobe wird gewogen Vakuumprobe der Messdaten
werden gewogen werden unter errechnet
Wasser gewogen

Abbildung 12: Ablauf DI – Messung

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3.2. Probenreview mit Impellerbehandlung

Da die Proben anfangs einen relativ hohen Dichteindex aufgewiesen haben soll es durch das
Impellerverfahren, eine Art Gasspülbehandlung, zu einer Reduzierung dessen kommen. Die
Spülgasbehandlung der Schmelze wird zweimal zu je drei Minuten durchgeführt. Der
Impeller arbeitet bei 500 min-1 und 5bar Arbeitsdruck. Als Spülgas wurde N2 verwendet.
Während der Behandlung kommt es zu einer Absenkung der Schmelzentemperatur um fast
20°C. Ein Grund dafür ist die Temperaturdifferenz des Spülgases und der Schmelze. Vor
dem erneuten Vergießen wird die Krätze von der schmelze entfernt, ersichtlich in Abbildung
13. Im Anschluss an die Spülbehandlung erfolgt eine kurze freigewählte Aufheizphase
Schmelze und eine Vorerwärmung der
bereitgestellten Tiegel. Die Schmelze wird,
bei einer Temperatur von 836°C, erneut in
die zwei bereitgestellten Tiegel vergossen.
Nach einer Abkühlzeit von drei Minuten,
zum einen unter Normaldruck und zum
anderen unter einem Unterdruck von 81
mbar, erfolgt eine erneute Berechnung des
Dichteindexes, siehe Abbildung 12. Der
Abbildung 13: Krätze entfernen
Arbeitsprozess ist in Abbildung 14 erneut
ersichtlich.

Impaler Vorheizvorgang Vergießen DI ermiteln


•Gasumspülung wird •Tiegel werden •1. Guss unter •über die
durchgeführt vorgewärmt Vakuum Dichteermittlung
•Guss wird auf •2. Guss unter wird der
Temperatur Atmosphärendruck Dichteindex
gebracht berechnet

Abbildung 14: Ablaufprozes

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4. Ergebnisse

Um auf die notwendigen Kennzahlen zu kommen wurden folgende Formeln verwendet.

ρ=m (an Atmosphäre)/m (unter Wasser)

Formel 1: Dichteberechnung

DI =ρ(Vakuum)/ρ(Referenz)

Formel 2: Dichteindex

Die Berechnung für den Dichteindex wies folgende Ergebnisse, für die Probenkörper ohne
Spülgasbehandlung, auf.

Referenzprobe Vakuumprobe
Masse an Luft 84,6 g 95,7 g
Masse in Wasser 34,3 41,4
ρ 2,49 2,36
DI 5,3
Tabelle 1: Ergebnisse ohne Spülbehandlung

Nach einer nachträglichen Spülgasbehandlung kam es zu einer Veränderung der Porosität


und somit zu einer Veränderung des Dichteindexes, siehe Tabelle 2.

Referenzprobe Vakuumprobe
Masse an Luft 83,7 84,6
Masse in Wasser 33,3 35,4
ρ 2,52 2,289
DI 5,16
Tabelle 2: Ergebnisse mit Spülbehandlung

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5. Diskussion und Zusammenfassung

5.1. Probengruppe 1

Probengruppe 1 wies einen relativ hohen DI-Wert auf. Ein passabler Dichteindex bewegt
sich in der Größenordnung von 4. Ein Grund für den hohen Wert wäre das in der Schmelze
angereicherte Strontium, was als Veredelungsmittel und somit Keimbildner dient. Durch die
Erhöhung der Keimanzahl kommt es zu einer verstärkten Wasserstoffaufnahme.
Desweiteren wären die Luftfeuchtigkeit und etwaige Verunreinigungen durch Fremdstoffe
ebenfalls als Fehlerquellen zu erwähnen.

5.2. Probengruppe 2

In der zweiten Testgruppe sollte durch den Impellervorgang der Dichteindex auf eine
Größenordnung von zwei bis drei gesenkt werden. Der ermittelte Wert lag jedoch bei 5,16.
Da Rechenfehler ausgeschlossen werden können und die Proben doppelt überprüft wurden,
um die Messfehler zu minimieren, scheint die Gasspülbehandlung ohne Erfolg gewesen zu
sein. Mögliche Ursachen wären die Behandlungszeit der Schmelze, der Strontiumanteil
sowie das ausdiffundieren von Gasen bei der Vakuumbehandlung.

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Literaturverzeichnis

[1] http://www.ikominerals.com/uploads/media/8Mikrolunker.pdf, geprüft am 15.05.2010

[2] http://www.gi.rwth-aachen.de/dateien/studium/PDF/Giesseigenschaften.pdf, geprüft


am 15.05.2010

[3] http://www.eaa.net/eaa/education/talat/lectures/3202.pdf, geprüft am 15.05.2010

[4] Springer Verlag, Eisenwerkstoffe - Stahl und Gusseisen, 4. Auflage, Berlin 2008,
S. 77 – 122

[5] Springer Verlag, Fertigungstechnik, 7. Auflage, Berlin 2006, S. 5 – 114

[6] Springer Verlag, Werkstoffkunde für Ingenieure, 3. Auflage, Berlin 2008, S. 375 – 388

[7] http://www.lkr.at/cbe30d2eb74e57df0e7e5f974233b950.html, geprüft am 15.05.2010

Formelverzeichnis

Formel 1: Dichteberechnung ...................................................................................................... Seite 11


Formel 2: Dichteindex ................................................................................................................ Seite 11

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Unterdruckdichtetest .............................................................................................. Seite 1


Abbildung 2: Erstarrungsfehler [ 4 ] ............................................................................................. Seite 2
Abbildung 3: Lunkerarten [ 4 ]...................................................................................................... Seite 3
Abbildung 4: Zusammenhang Volumen Temperatur [ 4 ] ............................................................ Seite 3
Abbildung 5: Löslichkeitsvermogen für H2 [ 3 ] ............................................................................ Seite 4
Abbildung 6: Krätze ...................................................................................................................... Seite 5
Abbildung 7: Krätze ...................................................................................................................... Seite 5
Abbildung 8: Impeller Wirkprinzip ............................................................................................... Seite 6
Abbildung 9: Heterogene Keimbildung ........................................................................................ Seite 7
Abbildung 10: Naberthermofen ................................................................................................... Seite 8
Abbildung 11: Ablaufprozes ......................................................................................................... Seite 9
Abbildung 12: Ablauf DI – Messung ............................................................................................. Seite 9
Abbildung 14: Ablaufprozes ........................................................................................................ Seite 10
Abbildung 13: Krätze entfernen .................................................................................................. Seite 10

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Ergebnisse ohne Spülbehandlung ............................................................................ Seite 11


Tabelle 2: Ergebnisse mit Spülbehandlung................................................................................. Seite 11

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Inhalt
1. Aufgabenstellung...............................................................................................................Seite 1
2. Theoretische Grundlagen ..................................................................................................Seite 1
2.1. Unterdruckprüfvorrichtung .......................................................................................Seite 1
2.2. Erstarrungsfehler .......................................................................................................Seite 2
2.3. Lunker ........................................................................................................................Seite 2
2.4. Gasporosität ..............................................................................................................Seite 4
2.5. Krätze .........................................................................................................................Seite 5
2.6. Der Impeller ...............................................................................................................Seite 6
2.7. Keimbildung ...............................................................................................................Seite 7
3. Experimentelle Methode...................................................................................................Seite 8
3.1. Probenreview ohne Spülbehandlung ........................................................................Seite 8
3.2. Probenreview mit Impellerbehandlung ................................................................... Seite 10
4. Ergebnisse......................................................................................................................... Seite 11
5. Diskussion und Zusammenfassung................................................................................... Seite 12
5.1. Probengruppe 1 ........................................................................................................ Seite 12
5.2. Probengruppe 2 ........................................................................................................ Seite 12

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