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Der Fiqh (islamisches Rechtswesen) bezüglich

Schwüren
Von Scheich Munawwar Atiq Rizwi
Übersetzt von Selcuk Al-‘Uthmani
www.ahlu-sunnah.de

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Frage:

Die Kinder in der Schule schwören für gewöhnlich viel, wie z.B. „Wallah“ und „Wahayat
Qur’an“. Ich war durchaus verwirrt über das Thema. Ist es erlaubt und was ist das Urteil darüber?

Antwort:

Diese Art von Schwüren, welche in unserer alltäglichen Umgangssprache üblich und nicht als Eid
beabsichtigt ist, wird als nutzlos eingestuft, sprich als wirkungslos (Al-Yamin al-Laghw). Das ist
zum Beispiel, wenn jemand die Wörter „Wallah“, „Aiy wallah“, „Bala wallah“ ausspricht, welche
alle die Bedeutung beinhalten: „Ich schwöre bei Allah!“ Man ist für diese Schwüre juristisch nicht
verantwortlich.

Allah (subhanahu wa ta'ala – Gepriesen sei Er, der Erhabene) sagt:

„Allah wird euch nicht die Unachtsamkeit in euren Schwüren zum Vorwurf machen, doch macht Er euch das
zum Vorwurf, was eure Herzen erworben haben.“ [Surah Al-Baqarah, 2:225]

Die Hanafi-Gelehrten fügen hinzu, dass der Schwur nur dann vergeblich ist, wenn er über etwas
in der Vergangenheit oder Gegenwart gesagt wurde. Demzufolge, wenn er über etwas aus der
Zukunft war, wird er gültig, auch wenn er unabsichtlich gesagt wurde. Demnach gelten hier die
Urteile bezüglich gültiger Schwüre.

(Fath Al-Qadir, Ibn al-Hummam, B.4, S.5, Radd al-Muhtar, Ibn Abidin, B.3, S.707)

Dies war das Urteil für die Art von leeren Schwüren, welche im alltäglichen Leben der
Öffentlichkeit gemacht werden.

Jedenfalls sind Kinder vor dem Alter der Pubertät für Schwüre juristisch nicht verantwortlich. Es
sind die Eltern, von denen die Kinder diese Wörter für gewöhnlich hören und ohne Wissen
aussprechen, entweder, um zu beweisen, dass man Recht hat oder um ihre Stimme lauter zu
machen. Die Eltern werden als sündhaft betrachtet, wenn sie solche Schwüre aussprechen und
nicht ihre Urteile und Erfordernisse verstehen.

Hier sind die anderen Arten von Schwüren:

1. Aufrichtiger Schwur (Al-Yamin al-Sadiqah): wenn jemand auf etwas aus der
Vergangenheit oder Gegenwart schwört und wahrhaftig ist, in dem was er spricht.

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2. Falscher Schwur, Eidbruch (Al-Yamin al-Ghamus): wenn jemand auf etwas Unwahres
aus der Vergangenheit oder Gegenwart schwört. Es ist rechtswidrig und sündhaft, weil
dies eine Lüge ist.

3. Gültiger Schwur (Al-Yamin al-Mun’aqidah): wenn jemand einen Eid leistet, dass er etwas
tun oder aufhalten wird, in der Gegenwart oder Zukunft, ob es für etwas Rechtmäßiges
oder Rechtswidriges ist. Als Beispiel, wenn jemand sagt: „Ich schwöre, ich werde ihn
schlagen“.

Die Bedingungen dafür, dass sie gültig werden, sind:

1. Der Eid wird nur im Namen Allahs (subhanahu wa ta’ala) oder Seinen Attributen
ausgesprochen. Der Prophet (sallallahu ‘alayhi wa sallam – Allahs Segen und Heil auf ihm)
sagte: „Wahrlich, Allah (subhanahu wa ta’ala) hat es verboten, dass man im Namen seiner
Väter schwört. Deshalb soll derjenige, der schwört, nur im Namen Allahs (subhanahu wa
ta’ala) schwören oder schweigen.“ (Sahih al-Bukhari, Sahih al-Muslim)

Eide im Namen der Ka’ba, des Gebets etc. werden nicht als Schwüre betrachtet. Wenn
z.B. jemand sagt: „Ich schwöre beim Gebet, dass ich diese oder jene Arbeit machen
werde“, so ist dies ungültig. Demnach wird man nicht verantwortlich dafür, diese Arbeit
nicht gemacht zu haben. Jedoch werden Eide auf den Qur’an als gültig betrachtet.

(Radd Al-Muhtar, Ibn Abidin, B.3, S.712, Fath Al-Qadir, Ibn Al-Hummam, B.4, S.9-10)

Der Großgelehrter Ibn Abidin (rahimahullah – Allah erbarme sich seiner) erwähnt, dass
wenn man einen Eid auf das Leben der anderen Person macht (wie die früheren Araber
sagten: „La ’amruk“ wird es kein Gewicht haben und die Person wird nicht sündig.

(Radd al-Muhtar, B.3, S.705)

Es ist unzulässig einen Eid auf jemandem oder dessen Körperteile zu leisten und er wird
weder gültig noch ist es sündhaft, es sei denn, er ist für die Verehrung von jemandem mit
hoher Achtung. Zum Beispiel jemand, der sagt: „Ich schwöre auf den Bart meines
Scheichs“ wird sündig sein und der Schwur ist ungültig.

2. Derjenige, der einen Eid leistet, ist reif und geistig gesund (Aqil wa Baligh). Schwüre, die
von Kindern geleistet werden, wie ich vorher erwähnte, sind leer.

3. Der Schwur bezieht sich nicht auf etwas wissentlich Unmögliches. Wie: „Ich schwöre bei
Allah, ich werde das ganze Brot im Haus essen“, jedoch weiß man, es existiert überhaupt
keines davon. Ähnlich, wenn man sagt: „Ich schwöre, dass ich Yasins Haus kaufen
werde“ und Yasin hat gar kein Haus, so wird der Schwur ungültig.

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4. Der Schwur muss frei sein von der Bedingung, dass es Allahs (subhanahu wa ta’ala) Absicht
und Wille ist. Ist dem so, wird der Schwur ungültig. Zum Beispiel wird der Schwur von
jemandem ungültig, der sagt: „Ich schwöre bei Allah, dass ich morgen mit dir reisen
werde, so Allah will (inshaAllah).“ Der Prophet (sallallahu ‘alayhi wa sallam) sagte:
„Derjenige, der schwört und dann sagt: ‚So Allah will‘, wird nicht sündig (wenn er den
Eid bricht).“ (Abu Da'wud, Al-Nasai, Al-Tirmidhi)

Außerdem, wenn jemand einen Schwur leistet und danach an das Ereignis denkt und
inshaAllah hinzufügt, so wird es nicht gezählt und der Schwur wird gültig bleiben. Wenn
es jedoch nach einem kurzen natürlichen Atemzug gesagt wurde, den man benötigt, wird
der Schwur ungültig.

Ähnlich wie wenn man Wörter hinzufügt wie: „Falls ich plane“, „falls ich nicht meine
Meinung ändere“, fällt es unter dasselbe Urteil. Der Schwur wird ungültig, wenn es direkt
danach gesagt wird und wenn es nach einer Weile gesagt wird, bleibt der Schwur gültig.

(Al-Mufassal fi al-Fiqh al-Hanafi, M. Majid Itr, S.349)

Juristisches „Fiqh“ Urteil bezüglich der Arten von Schwüren:

Die Art eines Schwures im juristischen Sinn kann sich durch die Änderung von Situationen und
Orten verändern. Gemäß den Juristen wird es in fünf Urteile kategorisiert:

1. Erforderlicher Schwur: Es wird notwendig (Wajib), einen Eid zu machen, um die


Wahrheit zu ermitteln, Ungerechtigkeit zu beseitigen, Unschuld auszudrücken oder
empörende Zweifel, die man bezüglich jemandem hat, zu widerlegen. Es wird auch
notwendig, einen Eid zu leisten, wo jemand ein Recht über ein Eigentum hat, selbst wenn
er/sie nicht will und vorhat sein oder ihr Recht zu vergeben. Das war es, was Sayyiduna
‘Umar (radiyallahu ‘anh - Möge Allah zufrieden mit ihm sein) in der Angelegenheit mit
Ubayy ibn Ka‘b bezüglich eines Dattelbaumes getan hat. Er schwor, dass es seiner war
und als sie den Juristen Zaid bin Thabit (radiyallahu ‘anh - Möge Allah zufrieden mit ihm
sein) verließen, gab er ihn (den Dattelbaum) Ubayy als Geschenk. ‘Umar wurde gefragt,
warum er den Baum nicht vor dem Schwur abgegeben hat, woraufhin er antwortete: „Ich
fürchtete, dass wenn ich keinen Eid leiste, dass die Leute nach mir keine Eide für ihre
Rechte leisten würden.“

2. Empfohlener Schwur: Es wird empfohlen (Mandub), einen Eid für die Ausführung von
einem Interesse (Tahqiq al-Maslihah) zu leisten. Zum Beispiel, um zwei Parteien zu
versöhnen oder um den Zweifelnden Gewissheit zu propagieren.

3. Erlaubter Schwur: Wenn er für einen zulässigen (Mubah) Zweck geleistet wird.

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4. Verpönter Schwur: Wenn er für eine Sache geleistet wird, welcher der Sunnah
widerspricht. Zum Beispiel leistet jemand einen Eid, dass er diesem oder jenem den
Salam (Friedensgruß) nicht erwidern oder einem Bedürftigen nicht helfen wird. Schwüre,
die auf den Märkten während des Ein- und Verkaufs geleistet werden, auch wenn man im
Recht ist, sind verpönt. Solche Schwüre vermindern den Segen (Barakah), wie es in einem
Hadith von Bukhari und Muslim erwähnt wird. Es ist auch verpönt, wenn man die
Gewohnheit dazu entwickelt, einen zulässigen (Mubah) Eid zu leisten.

5. Unzulässiger Schwur: Rechtswidrig, wenn man ihn für einen verbotenen (Haram) Zweck
leistet. Zum Beispiel, wenn man einen Eid leistet, dass er oder sie das Gebet (Salah) nicht
beten oder eine sündige Handlung begehen wird.

Wirkung der Zeit bei Schwüren:

Schwüre können gemäß der Frist geteilt werden, welche jemand gibt, um die bestimmte Tat
auszuführen. Dies kann verschiedene Regeln bezüglich der allgemeinen Urteile der Schwüre
hervorbringen. Demnach können sie sich aufgrund der Fristsetzung unterscheiden.

Hier sind die drei Arten von zeitlich festgelegten Schwüren:

1. Uneingeschränkter Eid (Al-Yamin al-Mutlaqah): Wenn ein Eid auf etwas


Uneingeschränktes bezüglich der Zeit geleistet wird. Zum Beispiel leistet jemand einen
Eid, dass er dieses und jenes Produkt kaufen oder verkaufen wird, aber erwähnt nicht die
Zeit. Er wird von seinem Eid frei sein, sobald er dieses Produkt kauft oder verkauft.

2. Bedingter Eid (Al-Yamin al-Muwaqqatah): Wenn ein Eid auf etwas innerhalb einer
bestimmten Zeit geleistet wird. Zum Beispiel leistet jemand einen Eid, dass er heute essen
oder in diesem Monat arbeiten wird. Sobald er dies innerhalb der Zeit vollbracht hat,
worauf er geschworen hat, wird er von der Last des Eides frei sein. Wenn er die Zeit
überschreitet, bricht er seinen Eid und es muss eine Sühne (Kaffarah) geleistet werden.
Wenn man einen Eid leistet, dass man seine Mutter nächste Woche besuchen oder seine
Schuld morgen begleichen wird und seine Mutter am nächsten Tag besucht und die
Schuld an diesem Tag auszahlt, wird man von seinem Eid frei sein und der Eid ist nicht
gebrochen.

3. Unmittelbarer Eid (Al-Yamin al-Fawriyyah): Wenn ein Eid auf etwas geleistet wird, das
nicht mündlich eingeschränkt wird, aber die gegenwärtigen Verhältnisse eine
Beschränkung der Zeit verlangen. Das rechtsmäßige Urteil ist, dass es in einer Frist
beschränkt wird. Folglich ist diese Art des Eides ein Zweig des Vorherigen.

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Zum Beispiel, wenn jemand einen Eid leistet, dass sein Besucher das Haus nicht verlassen
soll und dafür länger sitzen soll. Falls der Besucher von der Tür zurückkehrt und länger
sitzt, dann nach ein paar Minuten das Haus verlässt, ist der Eid nicht gebrochen. Der
Grund ist, dass der Eid nicht wörtlich mit einer Zeit gekennzeichnet wurde, aber die
bestimmte Zeit kennzeichnete, als der Besucher vorhatte das Haus zu verlassen.

Ein anderes Beispiel ist, wenn man einen Eid leistet, dass sein Besucher das gegenwärtige
Essen isst. Wenn der Besucher isst, sogar nach einer Stunde, wird er von seinem Eid frei
sein. Wenn der Besucher zurückkommt und am nächsten Tag isst, muss er die Sühne
(Kaffarah) leisten.

Jemanden dazu bringen, einen Schwur zu leisten:

Wenn jemand einen anderen dazu bringt, einen Eid zu leisten und er dies tut, wird der Eid gültig
sein, und es werden alle Urteile gelten, selbst wenn die Person zu dieser Zeit nachlässig (sahi)
oder gezwungen (mukrah) war.

Wenn jedoch jemand sagt: „Sage: ‚Ich schwöre bei Allah, dass du bestimmt kommen wirst!‘ und
die zweite Person sagt: „Ich werde kommen“, zählt seine Absicht. Wenn er die Zustimmung zum
Schwur beabsichtigte, wird dieser gültig. Wenn diese Person folglich den Gehorsam zum Aufruf
der ersten Person beabsichtigte (und nicht einen Eid), ist er für den Schwur nicht verantwortlich
und er wird als ungültig eingestuft.

(Fath Al-Qadir, Ibn al-Hummam, B.4, S.17)

Erzwungene und falsche Eide:

Der Eid von jemandem, der Späße macht, dazu gezwungen wird einen Eid zu leisten und
fehlerhafterweise Eide leistet, wird gemäß der Hanafi Rechtsschule (Madhab) gültig. Obgleich die
Shafi'i und Hanbali Rechtsschulen erwähnen, dass er ungültig ist. Demnach ist für sie keine
Sühne nötig.

(Al-Fiqh Al-Islami, Wahbah Zuhaiyli, B.3, S.467)

Diese fallen auch unter die Regeln der Schwüre

1. Jemand leistet einen einfachen Schwur, wie: „Ich verpflichte mich“, „Ich schwöre“ und
„Ich verspreche“, d. h., ohne Allahs (subhanahu wa ta’ala) Namen oder seine Attribute zu
erwähnen.

2. Jemand sagt: „Allah ist mein Zeuge“.

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3. Wenn jemand sagt, falls ich dies und dies schaffe, werde ich einen Schwur (Nazhar) bei
Allah leisten, aber erwähnt nicht, was er geben wird, so muss eine Kaffarah für den Bruch
eines Eides geleistet werden.

4. Wenn jemand sich selbst etwas verbietet, dass erlaubt ist, wie das Verbieten des Konsums
von rechtsmäßigem Essen (Brot, Wasser etc.), so wird diese Sache nicht unerlaubt und
sobald das Essen konsumiert wurde, wird den Sühne für den geleisteten Eid notwendig.
(Al-Mufassal, S.334)

Das Wiederholen eines Schwurs:

Wenn die Wörter des Eids vor dem Erwähnen der Sache, für die man geschworen hat,
wiederholt werden, wie: „Ich schwöre! Ich schwöre! Ich schwöre! Ich werde nicht gehen“ (wobei
„Ich werde nicht gehen“ die Sache, für die man geschworen hat, ist), so wird dies als ein einziger
Schwur betrachtet. Wenn man jedoch drei getrennte Schwüre beabsichtigte (was selten ist),
werden sie alle gültig.

Wörter wie: Ich schwöre bei Allah! Ich schwöre bei dem Größten von allen! Ich schwöre bei dem
Barmherzigsten! Ich werde heute anfangen!“. Diese Art des Eids fällt unter das vorherige Urteil.

Wenn man die Sache, für die man geschworen hat, jedes Mal gesondert erwähnt, wie zum
Beispiel: „Ich schwöre bei Allah, er wird nicht gehen! Ich schwöre bei Allah, er wird nicht gehen!
Ich schwöre bei Allah, er wird nicht gehen!“ [3x], so treten drei verschiedene Schwüre in Kraft.
Demnach werden im Falle des Bruches des Eids drei getrennte Sühnen obligatorisch. Ähnlich ist
es, wenn man den Eid [vor der Sache, für die man geschworen hat] wiederholt, aber jeden mit
„und“ trennt, so unterscheiden sich die Schwüre und werden alle individuell gültig. Zum Beispiel:
„Ich schwöre und ich schwöre und ich schwöre! Ich werde nicht gehen.“ Hier treten drei
verschiedene Schwüre in Kraft.

(Bada’i al-Sana’i, Malik al-Ulama al-Kasani, B.3, S.9, Radd al-Muhtar, Ibn Abidin, B.3, S.714)

Sühne (Kaffarah) für Schwüre

In Surah Al-Ma'idah (5:89) gibt Allah (subhanahu wa ta’ala) das Urteil für Schwüre die gebrochen
werden. Diese drei Sachen sind:

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1. Ernährung von 10 Bedürftigen von der angemessenen Lebensmittelklasse, wovon er isst
und seine Familie ernährt. Hanafi-Gelehrte haben erlaubt, den gleichen Betrag in Geld an
die zehn Bedürftigen zu geben. Dies alles einer Person zu geben, wird die
Nichteinhaltung des Eides nicht wiedergutmachen, demnach hat jeder ein Recht auf
dieselbe Versorgung. Die Bedürftigen dürfen nicht vom seinem Stamm (Usul) sein
[Eltern, Großeltern und darüber], auch nicht von seinem Zweig (Furu) [Töchter und
Söhne, Enkelin und Enkel und darunter] sein. Wenn man ihnen das Essen gibt, muss es
am selben Tag geschehen: 2 Kg Weizen oder Mehl oder 4 Kg Gerste oder 4 Kg Datteln.
[1 Saa‘=4Kg].

2. Oder man kann Kleidung für sie zur Verfügung stellen. Die Kleidung muss davon sein,
was im Allgemeinen getragen wird. Sie muss nicht neu sein, aber sollte mindestens drei
Monate aushalten. Wenn sie jedoch neu ist, ist es besser und es gibt mehr Belohnung.

3. Oder das Freilassen eines Sklaven. Das ist jedenfalls heutzutage nicht möglich.

Wenn man keinen der oben genannten Punkte aufgrund von Armut erfüllen kann, so ist man zu
drei aufeinander folgenden Tagen Fasten verpflichtet. Wenn man nicht den zweiten oder dritten
Tag fastet [wegen einer Reise oder Krankheit], muss man die Sühne von neu anfangen, obwohl
man die Belohnung für den ersten Tag des Fastens nicht verlieren wird.

Zwei wichtige Regeln bezüglich der Sühne:

1. Die Absicht zur Verrichtung der Sühne ist unerlässlich. Sie muss nicht ausgesprochen
werden, ihr Platz ist das Herz. Selbst wenn man Geld für die Sühne aufteilt, ist es
ausreichend, die Absicht anzudeuten.

2. Gemäß der Hanafi-Rechtsschule kann die Sühne nicht dem Bruch des Schwurs
vorangehen. Folglich, wenn die Sühne vor dem Brechen geleistet wird, ist es
obligatorisch, sie noch einmal nach dem Bruch zu leisten. Die erste wird als Almosen
(Sadaqah) betrachtet.

(Hauptquellen: Radd al-Muhtar, Ibn Abidin, B.3, S.702, Fath al-Qadir, Ibn al-Hummam, B4. S.3,
Bada’i al-Sana’i, Malik al-Ulama al-Kasani, B.3, S.2, Al-Mabsut, Al-Sarkhasi, B.8, S.126, Mughni
al-Muhtaj, B.4, S.320, Al-Hadiqah al-Nadiyah, Al-Nablusi, B.2)

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