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ENTERPRISE 2.

0 – CHANCE AUF NEUE WETTBEWERBSVORTEILE

Seit den 1980ern prägen drei wesentliche Trends die Weltwirtschaft, die einander
wechselseitig verstärken – Liberalisierung, Globalisierung und der rasante technologische
Fortschritt der Informations- und Kommunikationstechnologien.

Das erklärte Ziel dieser Bemühungen: Beseitigung aller marktbehindernden Barrieren,


um durch Ausweitung des Welthandels zusätzlichen Wohlstand zu schaffen. Die
Marktteilnehmer sollen ihre Wirtschaftsbeziehungen untereinander möglichst
intensivieren und so Wachstum erzeugen.

Vollkommene Märkte sind Netzwerke


Das angestrebte Ideal eines vollkommenen Marktes1 zieht aber auch einen anderen
Effekt nach sich – Wertschöpfungsketten entwickeln sich zu –netzwerken.

Das Unternehmen ist eingebettet in ein Beziehungsgeflecht, über das es mit Kunden,
Lieferanten, Kooperationspartnern, Aufsichtsbehörden, etc. verbunden ist.

Jene Unternehmen, die es am besten verstehen, dieses Netzwerk zu managen, erzielen


damit neue Wettbewerbsvorteile am Markt.

Wettbewerbsvorteil Netzwerk-Management
Bis in die 1970er noch wurden hierarchische Strukturen als ideale Organisationsform
betrachtet, um den Arbeitskräften ihre Positionen und Aufgaben zuzuweisen.

Mit steigender Komplexität der Arbeitsabläufe und gleichzeitig wachsendem Angebot an


gut ausgebildeten Mitarbeitern entwickelte sich die Prozessorientierung zum
Erfolgsfaktor. Die Wertschöpfungskette wurde als neues Betrachtungsmodell gewählt,
und die Unternehmen formierten sich entlang dieser neu.

Heute erleben wir einen neuen Paradigmenwechsel: die unzähligen Interaktionspunkte


mit anderen Marktteilnehmern erzeugen eine Dynamik und Komplexität, die durch
einfache if-then-else-Arbeitsanweisungen nicht mehr beherrschbar ist.

Mitarbeiter und Manager brauchen neues Wissen und Fähigkeiten, um in dieser


Netzwerk-orientierten Welt die Fäden richtig zu ziehen. Je schneller sie lernen, desto
besser – only the fittest survive.

Lernen vom Web 2.0


Das Internet hat sich zu einem zentralen Innovationslabor entwickelt. Milliarden von
Menschen treffen sich hier und probieren neue Formen der Kommunikation und
Kollaboration aus.

Jene Technologien und Anbieter, die die besten Lösungen offerieren, ziehen die Massen
an. Vor kurzem hat Facebook erstmals mehr Zugriffe verzeichnet als Google. Soziale
Netzwerke haben das einsame Surfen im World-Wide-Web abgelöst.

Communities leisten Erstaunliches. Ob es sich um das gemeinsame Entwickeln von


Software handelt, das Austauschen von Erfahrungen mit Produkten und Services, oder
um die Organisation von politischen Willenskundgebungen – in der Regel agieren sie
schneller und effektiver als die etablierten Strukturen.
1
Volkswirtschaftliches Modell eines Marktes, in dem für alle Teilnehmer gleiche
Bedingungen herrschen
Wer die Funktionsweisen des Web 2.0 studiert und sich dieses Wissen zu Nutze macht,
gewinnt im Wettbewerb. Fragen Sie Barack Obama …

Wer es ignoriert und bewährte Modelle weiter auszureizen versucht, wird trotz
vermeintlich mächtiger Apparate untergehen. Fagen Sie George Bush …

Enterprise 2.0
Prof. Andrew McAffee von der Harvard Business School prägte 2006 erstmals den Begriff
„Enterprise 2.0“. Seither werden engagierte Debatten geführt, was genau darunter zu
verstehen ist.

Der Kern aller Überlegungen ist, wie sich Unternehmen erfolgreich dem gewandelten
Umfeld anpassen. Wie stellen wir uns intern auf, um in einer Netzwerk-orientierten Welt
zu reüssieren ?

Es gilt Informationsfluss, Entscheidungsfindung und Koordination der Umsetzung neu zu


gestalten.

Eine Ebene ist der Einsatz neuer Technologien. Mittels Wikis, Blogs, Tags, VoIP, Präsenz-
Stati und anderen Web 2.0-Technologien, stationär und mobil genutzt, werden die
Kommunikationssilos Telefon, E-Mail und Server-Laufwerk erweitert und ergänzt.

Das Ziel ist, analog zur Struktur im Web 2.0, alle technischen Barrieren zu beseitigen, die
die freie Verknüpfbarkeit von Informationsobjekten behindern.

Keine inkompatiblen Dateiformate, keine abgeschotteten Server-Laufwerke, keine


überquellenden Postfächer mehr, weil Jede(r) Jede(n) cc setzen muss, um ihm/ihr
möglicherweise relevante Informationen zukommen zu lassen.

Information Sharing statt Information Hiding ist die Devise im Enterprise 2.0.

Unternehmenskultur 2.0
Der Crash mit etabliertem Denken ist damit aber auch vorprogrammiert.
Wie appliziert man in dieser chaotischen Welt die Restriktionen, die sensible
Informationen nun einmal brauchen ?
Was ist die Rolle einer Führungskraft in einer umfassend vernetzten Organisation ? Sind
das noch „meine“ Mitarbeiter oder schon die des Kollegen, der in seinem Blog zu einem
neuen internen Verhaltenskodex 2.0 aufruft ?
Wo sind die Prozessdefinitionen in einem Enterprise 2.0 ? Brauchen wir die noch oder tut
eh jeder was er glaubt ?
Diese und andere Fragen wollen wir in weiteren Ausgaben dieser Artikelserie behandeln,
auf dass Österreichs Unternehmen die richtigen Schritte setzen und erfolgreich jene
neuen Wettbewerbsvorteile erzielen, die wir so dringend brauchen.

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