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test + technik

Vergleichstest Naked Bikes


 Aprilia RSV mille Tuono  Honda Hornet 900
 Kawasaki Z 1000  Yamaha FZS 1000 Fazer

18 MOTORRAD test + technik 5/2003


DER AUFRECHTE GANG
Seit Millionen Jahren rennt der Mensch erhobenen Hauptes durch die Gegend, warum also
auf dem Motorrad buckeln? Vier Nakeds locken zum Umsteigen. Von Jörn Thomas; Fotos: Markus Jahn

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Vergleichstest Naked Bikes abseits der Rennstrecke ebenfalls prima schwangeren Namen, bricht aber an-
mit der aufrechten Haltung fahren. Mit sonsten knallhart mit nostalgischem Ge-
arum laufen wir nicht wie die entsprechender Reaktion der Motorrad- plänkel. Überlieferte Kawasakis bisherige
W meisten unserer felltragenden
Erdenkollegen tief geduckt auf allen
industrie: Gefielen sich rohrbelenkerte
Naked Bikes früher als nette, komfor-
Rohrlenker-Königin ZRX 1200 R noch
das Vermächtnis der achtziger Jahre in
Vieren? Ganz klar: Wegen des besseren torientierte Gesellen, schließen die kon- Form von Brotkasten-Verkleidung, ecki-
Überblicks, der sich bei der Hatz durch sequent gemachten aktuellen Jahrgänge gem Tank, unterzugverstärkter Schwinge
Steppe und Savanne über Jahrmillionen immer dichter zu ihren sportlichen Stum- mit Exzenter sowie Stufensitzbank, sagt
als evolutionärer Vorteil herausgestellt mellenker-Geschwistern auf. die Z 1000 als sportliches Naked Bike mit
hat. Bis heute. Seit einiger Zeit hat Jüngstes Beispiel dafür ist Kawasakis dezentem Hauch von Streetfighter radikal
sich sogar rumgesprochen, dass Biker Z 1000. Sie trägt zwar einen traditions- tschüs zu dem, was war. Mit 54 cm3 mehr

Kawasaki Z 1000

Der 953-cm3-Vierzylinder ist starr LCD-Instrument und Aluminium- Einspritzanlage mit Doppeldrossel-
mit dem Rahmen verschraubt lenker als Erkennungsmerkmal klappen für berechenbare Power

20 MOTORRAD test + technik 5/2003


Schwarz, stark und leise geht das
modifizierte R1-Aggregat ans Werk

Die Exup-Walze im Auspuff modu-


liert die ausströmenden Gase

Fein dosierbare, kräftige Stopper


und voll einstellbare Gabel

Yamaha FZS 1000 Fazer


Hubraum und einem horizontal angeord- 1000 ihren Piloten voran und bläst heiser R1-Aggregat. Übrig bleiben immer noch
neten Einlasstrakt versehen, lauert der schreiend letzte Zweifel weg. Gut festhal- stolze 139 PS und 106 Newtonmeter
bewährte ZX-9R-Sportsfreund im Stahl- ten, der Sprint von 0 auf 200 km/h dauert Drehmoment an der Kupplung, zwischen
rohr-Rückgratrahmen. Wer jetzt aller- gerade mal knapp zehn Sekunden. 4000 und 11 000 Umdrehungen stehen
dings streng arithmetisch 143 PS plus x Noch rigoroser beamt sich die Yama- jederzeit mehr als 90 Newtonmeter parat.
erwartet, sieht sich enttäuscht angesichts ha FZS 1000 Fazer vom Fleck. Der Fünf- Ganz nebenbei hält das mattschwarz
gemessener 129 PS, immerhin zwei mehr ventiler, von keinem geringeren als dem lackierte, stets leise säuselnde Kraftpaket
als angegeben. Der Grund: Das histo- R1-Motor abstammend und mit Exup- noch ein Plädoyer für eine aussterbende
risch anmutende Z 1000-Auspuffquartett Auslasssteuerung im Auspuff, begeistert Spezies: den Vergaser. Gasannahme
sieht zwar lecker aus, ist in Sachen leis- mit ebenso linearer wie gewaltiger Kraft- und Dosierbarkeit sind bei der Fazer
tungsfördernder Strömungsverhältnisse entfaltung. Ein modifizierter Zylinderkopf nämlich fein ausgeprägt, lediglich auf
jedoch zweite Wahl. Egal, mit einem samt kleineren Vergasern sowie eine provoziertes Gas-auf-Gas-zu reagieren
herzhaften Dreh am Gasgriff katapultiert schwerere Kurbelwelle domestizieren moderne Doppeldrosselklappen-Einsprit-
die vollgetankt 224 Kilogramm schwere Z das manchmal allzu überschwängliche zer etwas gelassener.

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Newcomer vor historischer Kulisse

Vergleichstest Naked Bikes drei gut kaschiert. Die Unterschiede bei spielt der gern Rumpelstilzchen, stampft,
Beschleunigung und Durchzug bleiben trampelt, will einfach höher gedreht wer-
Der klassischen Gemischzubereitung im Rahmen. Wer das präzise agieren- den. Obwohl zwei Ausgleichswellen ver-
mittels Schiebern und Nadeln hat Honda de Sechsganggetriebe fleißig bemüht, suchen, den konzeptbedingten Schwin-
bei der Hornet 900 Lebewohl gesagt, als kann der stärkeren Konkurrenz jedenfalls gungen entgegenzutreten, vibriert der
der 1998er-Fireblade-Antrieb ins Zentral- mühelos auf den Fersen bleiben. mächtige Twin obenraus munter weiter,
rohr-Chassis einzog. Die Einspritzung mit Etwa der Aprilia Tuono, konsequen- bietet dafür urwüchsig pulsierenden
moderatem 36er-Drosselklappendurch- teste Vertreterin des aufrechten Gangs: Sound sowie feinnervige Dosierbarkeit.
messer plus geändertem Zylinderkopf Sie entspricht technisch ziemlich genau Gut so, denn der Horizont klappt beim
sowie etwas geringere Verdichtung redu- ihrer supersportlichen Schwester RSV rasanten Start zwar verzögert, dann
zieren die Leistung von 130 auf gemesse- mille. Allerdings gab diese ihr Kunststoff- aber umso vehementer nach unten.
ne 106 PS. Damit steht die Hornet zwar kleid an der Garderobe ab und verhüllt Warum? Nun, die lange Endübersetzung
etwas im Schatten der Stärkeren, doch die nackten Flanken lediglich mit eini- sowie eine Leistungsentfaltung, die nach
spritziges Ansprechverhalten und rauchi- gen Plastik-Feigenblättern. Sodann gab einem Hänger um 6000/min geradezu
ger Sound aus den beiden hochgeleg- es einen hoch montierten Rohrlenker ins Furiose tendiert, wirken erhebend
ten Schalldämpfern versöhnen. Zumal die plus lenkerfester Verkleidung. Irgendwie auf die Frontpartie. Sogar in höheren
kurz gewählte Endübersetzung das Leis- hemdsärmelig, aber durchaus passend Gängen hebt das Vorderrad – nach
tungsmanko des 919-cm3-Vierzylinders zum rauen Auftritt des 60-Grad-V2 von entsprechenden Kommandos – willig ab.
von bis zu 33 PS gegenüber den anderen Rotax. Vor allem in unteren Drehzahlen Der serienmäßige und gegen Aufpreis

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Vergleichstest Naked Bikes zogene Strecken bereithalten, auf denen gefällt ebenfalls mit entspannender Ergo-
hin und wieder akkurat gelegte Diesel- nomie. Und so einfach, wie sie erscheint,
einstellbare Lenkungsdämpfer tritt dabei spuren die Ideallinie in Beschlag nehmen. fährt die Hornet auch. Extrem handlich
Kickback wirksam entgegen. Trotz des Optimale Bedingungen, die Vorteile des ausgelegt, wieselt sie am liebsten ganz
luftigen Wesens schafft es der 120 PS aufrechten Wesens auszuspielen. innen am Kurvenradius entlang, wozu die
starke V2 in Sachen Beschleunigung auf Hondas Hornet kokettiert mit der Bridgestone BT 56 in Sonderspezifikation
200 die Bestmarke des Vergleichs zu set- Kunst des Weglassens und buhlt um den ihren Teil beitragen. Mit ihrem 180er-
zen. Neunkommafünf Sekunden. Einen Titel des schnellsten Fahrschulmotorrads Hinterreifen marschiert die Hornet noch
Lidschlag schneller als das rasende Kraft- der Welt. Guter Knieschluss, moderate schwereloser ums Eck als breiter besohlte
werk Fazer und Wildfang Z 1000. Rastenposition, schmaler Lenker, über- Konkurrentinnen. Pluspunkte kassiert
Zeit für die Kurvenhatz. Auf toskani- sichtliches Cockpit. Selbst weniger Ver- außerdem der nicht zu aggressiv agieren-
schen Nebenstraßen, die außer griffigen sierte fühlen sich sofort wohl – unabhän- de Motor. Obwohl spontan ansprechend,
Asphaltpassagen mit feinem Staub über- gig von der Körpergröße. Der Soziusplatz gestattet er feines Herausbeschleunigen,

Aprilia RSV mille Tuono

Rundenzähler als Reminiszenz an


die Sportschwester RSV mille

Öltank der Trockensumpf-


schmierung mit Kontrollröhrchen

Fein gefräste, hohe Aluminiumböcke


nehmen den konischen Lenker auf

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Einfache Gabelklemmungen Offenherzig präsentiert die Übersichtliche Analoginstrumente
dokumentieren Kostendruck Hornet ihren 919-cm3-Motor und Zündschloss mit Wegfahrsperre

Honda Hornet 900


während die wirksamen Bremsen – eben- ten plus weicher Federrate vorn bilden weitgehend auf dem Boden bleibt. Mit
falls Spenden aus der Fireblade – für kon- den Straßenzustand ungenau ab und einer straffer abgestimmten Gabel gäbe
trollierte Verzögerung sorgen. versauen ein ums andere Mal die einge- es im Verbund mit der handlichen Fahr-
Lediglich beim Reinbremsen in Kurven schlagene Linie. Also Bordwerkzeug raus werksgeometrie beim harten Beschleuni-
ist Vorsicht geboten, hier neigt die Hornet und einstellen. Pustekuchen, lediglich die gen mehr Unruhe vorn, zumal Honda auf
zum Aufstellen. Wenn jetzt noch Uneben- Federbasis des direkt an der Schwinge einen Lenkungsdämpfer verzichtet.
heiten auftauchen, ist die gute Laune angelenkten Federbeins lässt sich beein- Genau wie Kawasaki bei der Z 1000.
endgültig beim Teufel. Ging die softe flussen, der günstige Preis von 8790 Euro Nicht verzichtet hat die Mannschaft aus
Abstimmung zuvor noch als einsteiger- fordert seinen Tribut. Immerhin sorgt der Akashi auf eine sorgfältige Fahrwerks-
freundlich-komfortabel durch, stiftet sie üppige Negativfederweg der nicht einstell- abstimmung. So macht die fein anspre-
auf anspruchsvollen Passagen Unruhe. baren Gabel dafür, dass das Vorderrad chende, steife Upside-down-Gabel nicht
Eine deutlich überdämpfte Zugstufe hin- bei Attacken des kurz übersetzten Motors nur auf ebener Piste eine gute Figur, son-

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TECHNISCHE DATEN

Aprilia Honda Kawasaki Yamaha


RSV mille Tuono Hornet 900 Z 1000 FZS 1000 Fazer
Motor Motor Motor Motor
Wassergekühlter Zweizylinder-Viertakt- Wassergekühlter Vierzylinder-Viertakt- Wassergekühlter Vierzylinder-Viertakt- Wassergekühlter Vierzylinder-Viertakt-
60-Grad-V-Motor, Kurbelwelle querlie- Reihenmotor, zwei obenliegende, ketten- Reihenmotor, zwei obenliegende, ketten- Reihenmotor, zwei obenliegende, ketten-
gend, zwei Ausgleichswellen, je zwei getriebene Nockenwellen, vier Ventile getriebene Nockenwellen, vier Ventile getriebene Nockenwellen, fünf Ventile
obenliegende, über Zahnräder und Kette pro Zylinder, Tassenstößel, Nasssumpf- pro Zylinder, Tassenstößel, Nasssumpf- pro Zylinder, Tassenstößel, Nasssumpf-
getriebene Nockenwellen, vier Ventile pro schmierung, elektronische Saugrohrein- schmierung, elektronische Saugrohrein- schmierung, Mikuni-Gleichdruckverga-
Zylinder, Tassenstößel, Trockensumpf- spritzung, Ø 36 mm, Motormanagement, spritzung, Ø 38 mm, Motormanagement, ser, Ø 37 mm, Transistorzündung, Se-
schmierung, elektronische Saugrohrein- ungeregelter Katalysator mit Sekundär- ungeregelter Katalysator mit kundärluftsystem, E-Starter.
spritzung, Ø 51 mm, Motormanagement, luftsystem, E-Starter. Sekundärluftsystem, E-Starter. Bohrung x Hub 74,0 x 58,0 mm
Doppelzündung, ungeregelter Katalysa- Bohrung x Hub 71,0 x 58,0 mm Bohrung x Hub 77,2 x 50,9 mm Hubraum 998 cm3
tor, E-Starter. Hubraum 919 cm3 Hubraum 953 cm3 Nennleistung
Bohrung x Hub 97,0 x 67,5 mm Nennleistung Nennleistung 105 kW (143 PS) bei 10 000/min
Hubraum 998 cm3 80 kW (109 PS) bei 9000/min 93 kW (127 PS) bei 10 000/min Max. Drehmoment
Nennleistung Max. Drehmoment Max. Drehmoment 106 Nm (10,8 kpm) bei 7500/min
92 kW (125 PS) bei 9500/min 91 Nm (9,3 kpm) bei 6500/min 96 Nm (9,8 kpm) bei 8000/min Schadstoffwerte (Homologation) CO
Max. Drehmoment Schadstoffwerte (Homologation) CO Schadstoffwerte (Homologation) CO 9,11 g/km, HC 2,14 g/km, NOx 0,09 g/km
101 Nm (10,3 kpm) bei 7300/min 2,57 g/km, HC 0,82 g/km, NOx 0,10 g/km 3,09 g/km, HC 0,57 g/km, NOx 0,10 g/km
Schadstoffwerte (Homologation) CO Kraftübertragung
Kraftübertragung
1,43 g/km, HC 0,24 g/km, NOx 0,05 g/km Mechanisch betätigte Mehrscheiben-
Kraftübertragung Mechanisch betätigte Mehrscheiben-
Kraftübertragung Mechanisch betätigte Mehrscheiben- Ölbadkupplung, Sechsganggetriebe, O- Ölbadkupplung, Sechsganggetriebe, O-
Hydraulisch betätigte Mehrscheiben- Ölbadkupplung, Sechsganggetriebe, O- Ring-Kette. Ring-Kette.
Ölbadkupplung, Sechsganggetriebe, O- Ring-Kette. Fahrwerk
Ring-Kette. Fahrwerk
Rückgratrahmen aus Stahlrohr, Motor
Fahrwerk mittragend, Upside-down-Gabel, Gleit- Doppelschleifenrahmen aus Stahlrohr,
Fahrwerk geschraubte Unterzüge, Telegabel,
Brückenrahmen aus Aluprofilen, ge- Zentralrohrrahmen aus Stahlprofilen, rohrdurchmesser 41 mm, verstellbare
schraubtes Rahmenheck, Upside-down- Federbasis und Zugstufendämpfung, Standrohrdurchmesser 43 mm, verstell-
Motor mittragend, Telegabel, Standrohr- bare Federbasis, Zug- und Druckstu-
Gabel, Gleitrohrdurchmesser 43 mm, durchmesser 43 mm, Zweiarmschwinge Zweiarmschwinge aus Aluprofilen, Zen-
verstellbare Federbasis, Zug- und Druck- tralfederbein mit Hebelsystem, ver- fendämpfung, Zweiarmschwinge aus
aus Aluprofilen, Zentralfederbein, direkt Aluprofilen, Zentralfederbein mit Hebel-
stufendämpfung, Zweiarmschwinge aus angelenkt, verstellbare Federbasis, Dop- stellbare Federbasis und Zugstufen-
Aluprofilen, Zentralfederbein mit Hebel- dämpfung, Doppelscheibenbremse vorn, system, verstellbare Federbasis und
pelscheibenbremse vorn, schwimmend Zugstufendämpfung, Doppelscheiben-
system, verstellbare Federbasis, Zug- gelagerte Bremsscheiben, Ø 296 mm, schwimmend gelagerte Bremsschei-
und Druckstufendämpfung, Doppelschei- ben, Ø 300 mm, Vierkolbensättel, Schei- bremse vorn, schwimmend gelagerte
Vierkolbensättel, Scheibenbremse hinten, Bremsscheiben, Ø 298 mm, Vierkolben-
benbremse vorn, schwimmend gelagerte Ø 240 mm, Einkolbensattel. benbremse hinten, Ø 220 mm, Einkol-
Bremsscheiben, Ø 320 mm, Vierkolben- bensattel. sättel, Scheibenbremse hinten, Ø 267
Reifen 120/70 ZR 17; 180/55 ZR 17 mm, Zweikolbensattel.
sättel, Scheibenbremse hinten, Ø 220 Bereifung im Test Reifen 120/70 ZR 17; 190/50 ZR 17
mm, Zweikolbensattel. Bereifung im Test Reifen 120/70 ZR 17; 180/55 ZR 17
Bridgestone BT 56 N/G Bereifung im Test Metzeler ME Z4 Y
Reifen 120/70 ZR 17; 190/50 ZR 17 Fahrwerksdaten Bridgestone BT 019/BT 012
Bereifung im Test Metzeler Sportec M-1 Fahrwerksdaten Fahrwerksdaten
Lenkkopfwinkel 65 Grad, Nachlauf 98 Lenkkopfwinkel 64 Grad, Nachlauf 104
Fahrwerksdaten mm, Radstand 1460 mm, Federweg v/h Lenkkopfwinkel 66 Grad, Nachlauf 101
Lenkkopfwinkel 65 Grad, Nachlauf 99 mm, Radstand 1420 mm, Federweg v/h mm, Radstand 1450 mm, Federweg v/h
120/128 mm. 140/135 mm.
mm, Radstand 1415 mm, Federweg v/h 120/138 mm.
120/135 mm.
Maße und Gewichte Maße und Gewichte Maße und Gewichte
Maße und Gewichte Sitzhöhe* 790 mm, Gewicht vollgetankt* Sitzhöhe* 820 mm, Gewicht vollgetankt* Sitzhöhe* 820 mm, Gewicht vollgetankt*
Sitzhöhe* 820 mm, Gewicht vollgetankt* 219 kg, Zuladung* 187 kg, Tankinhalt 224 kg, Zuladung* 177 kg, Tankinhalt/ 233 kg, Zuladung* 187 kg, Tankinhalt/
215 kg, Zuladung* 186 kg, Tankinhalt/ 19 Liter. Reserve 18/3 Liter. Reserve 21/4,1 Liter.
Reserve 18/4 Liter.
Garantie zwei Jahre ohne
Garantie zwei Jahre ohne Garantie zwei Jahre ohne Kilometerbegrenzung Garantie zwei Jahre ohne
Kilometerbegrenzung Kilometerbegrenzung Farben Orange, Grün, Schwarz Kilometerbegrenzung
Farben Rot, Grau Farben Schwarz, Silbermetallic, Blau Leistungsvariante 72 kW (98 PS) Farben Schwarz, Blau, Rot
Preis inkl. MwSt. Preis inkl. MwSt. 8790 Euro Preis inkl. MwSt. 9990 Euro Preis inkl. MwSt. 9820 Euro
und Nebenkosten 11999 Euro Nebenkosten zirka 180 Euro Nebenkosten 150 Euro Nebenkosten 175 Euro

*MOTORRAD-Messungen

Vergleichstest Naked Bikes Stabilität und Handlichkeit sich nicht etwas trocken reagiert. Im Zusammen-
zwangsläufig widersprechen – selbst spiel mit dem 190er-Hinterreifen führt
dern bei Bedarf auch tückischen Boden- wenn keine prunkenden Edelteile an Bord das beim Überfahren von Unebenheiten
wellen und Absätzen den Garaus. Folge: sind. Zudem übt sich Kawa angesichts in Schräglage manchmal zu harmlosem
Die Fuhre hält stets Kurs, ganz gleich, ob des Kostendrucks ebenfalls in Beschrän- Aufstellen. Ansonsten kann sich der Pilot
dieser durch Nadelöhr-Spitzkehren oder kung. So ist die Zugstufendämpfung der uneingeschränkt an der aktiven, vorder-
großzügig ausholenden Kurvenswing Gabel nur im rechten Holm justierbar. radorientierten Sitzposition erfreuen und
führt. Nachlässig gepflegte Nebenstraßen Hinten laden Federbasis und Zugstufe beim Griff zum feinen Alurohrlenker
sind kein Sperrgebiet. Die fein austarierte zum Spielen ein, was wenig daran ändert, dem kräftigen, allerdings recht durstigen
Z 1000 beweist stets aufs Neue, dass dass das Federbein auf kurze Absätze Aggregat freien Lauf lassen. Besonders

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Obenraus langt der Kawa-Vierer zu

Vergleichstest Naked Bikes kein Thema. Glitschige Strecken, bei de- Zu Beifahrers Liebling avanciert ein-
nen mancher Supersportler-Treiber den deutig die Yamaha Fazer. Auf ihrem
jenseits der 8000er-Marke erinnert der Hintern derart zusammenkneift, dass aus vergleichsweise kuscheligen Sitzpolster
starr mit dem Rahmen verschraubte einem Stück Kohle ein Diamant würde, lassen sich längere Etappen ebenso
Vierzylinder an seine supersportlichen meistert der Z-Pilot mit einem Lächeln. komfortabel absolvieren wie auf dem Fah-
Wurzeln, wobei eine ordentliche Portion Hier passt sogar die recht stumpf agie- rerplatz, bei dem der ungünstig ausge-
Vibrationen nicht fehlen darf. Drehzahlen rende vordere Bremse. Und wenn’s pres- beulte 21-Liter-Tank intimen Knieschluss
bis 4000/min absolviert er pflichtbewusst, siert, hechtet die Japanerin blitzschnell vereitelt. Während der kräftige Motor
fast ein wenig phlegmatisch, abrupte Voll- durch die exakt rastenden Gangstufen sich von Zuladung kaum beeindrucken
gasbefehle setzt die Einspritzung mit zwei und ohne zu zicken von Kehre zu Kehre. lässt, gerät das Federbein bei Zuladung
Drosselklappen pro Zylinder stets einen Notfalls mit Passagier, von dem die hoch an seine Grenzen. Komplett vorgespannt
Tick verzögert in Leistung um. Dafür aber postierten Rasten und das knubbelige und mit geschlossener Zugstufe federt
gut verwertbar, harte Lastwechsel sind Polster jedoch Nachsicht verlangen. das Heck tief ein und kann Unebenheiten

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nicht mehr ausreichend absorbieren. Solo
geht die Abstimmung zwar als rundweg
komfortabel durch, die Rückmeldung der
mit Metzeler ME Z4 in Y-Spezifikation be-
reiften Fazer könnte jedoch präziser aus-
fallen. Ihre auf Stabilität geeichten Reifen
tragen andererseits dazu bei, dass auf
holpriger Piste ohne Angst vor Kickback
kräftig am Kabel gezogen werden darf.
Das Ganze unter Mithilfe der voll einstell-
baren 43er-Gabel, die sauber anspricht
und dem knackigen Biss der traumhaft
dosierbaren Ex-R1-Zangen trotzdem ge-

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GEMESSEN UND BEWERTET
Messungen Punktewertung

zahl
unkt
ono

ono
zer

zer
e Tu

e Tu
le P
0 Fa

0 Fa
00

00
Z 10 asaki

Z 10 asaki
FZS aha

FZS aha
ima
mill

mill
et 9

et 9
100

100
R S V lia

a
da

da
00

00
l i
Fahrleistungen1

Yam

Yam
Kaw

Kaw
Max
Apri

Apri
Hon

Hon
Horn

Horn
RSV
Höchstgeschwindigkeit*
solo km/h 245 230 245 250 ANTRIEB Fahrleistungen
Höchstgeschwindigkeit 30 22 19 22 23
Beschleunigung solo Beschleunigung 30 24 23 24 25
Durchzug 30 18 25 24 27
0–100 km/h sek 3,1 2,9 3,1 2,9
0–140 km/h sek 4,9 5,0 4,8 4,7 Motor
Ansprech-/Lastwechselverhalten 20 11 13 14 14
0–200 km/h sek 9,5 11,5 9,9 9,6
Leistungsentfaltung 30 18 23 23 24
Starten 10 7 8 9 6
Durchzug solo
60–100 km/h sek 5,0 4,0 4,2 3,9 Kraftübertragung
Kupplung 10 8 8 9 7
100–140 km/h sek 4,7 4,2 4,3 3,6 Schaltung 20 15 14 14 14
140–180 km/h sek 6,8 5,0 4,8 4,1 Getriebeabstufung 10 7 9 8 9
Gesamtübersetzung 10 5 8 9 8
Tachometerabweichung Summe 200 135 150 156 157
Anzeige/effektiv 50/100 km/h 50/100 45/93 48/96 48/96 FAHRWERK
Geradeauslaufstabilität 30 23 19 22 25
Kraftstoffverbrauch Stabilität in Kurven 40 31 27 30 29
Kraftstoffart Super Normal Normal Normal Lenkpräzision 30 25 22 24 20
bei 100/130 km/h Liter/100 km 5,2/5,7 5,1/5,6 5,4/6,1 5,0/5,8 Handlichkeit 30 25 25 23 20
Fahrwerksabstimmung solo 40 31 26 30 28
Landstraße Liter/100 km 5,5 5,3 6,0 5,2 Fahrverhalten mit Sozius 30 23 21 23 14
Summe 200 158 140 152 136
Theoretische Reichweite
Landstraße km 327 359 300 404 SICHERHEIT Bremsen
Verzögerung/Betätigungskraft 30 26 24 23 26
1
Messbedingungen: Temperatur 10 Grad, Messort Magione/I; *Herstellerangabe Bremsdosierung 30 24 24 23 27
Bremsen mit Sozius/Fading 10 8 7 8 7
ABS/Verbundbremse 30 0 0 0 0
Fahrwerk
Schräglagenfreiheit 20 20 16 17 15
Leistungsdiagramm 2 Bodenfreiheit 10 7 5 7 7
Lenkerschlagen/Shimmy 20 18 12 14 14
Bremsstabilität 10 8 6 8 7
Aufstellmoment beim Bremsen 10 7 6 7 7
Licht/Sicht
Fern-/Abblendlicht 20 14 13 14 16
Sicht nach vorn/hinten 10 8 8 8 8
Summe 200 140 121 129 134
ALLTAGSTAUGLICHKEIT
Wartungsfreundlichkeit 10 5 4 5 5
Theoretische Reichweite 20 14 16 12 19
Zuladung 20 9 9 6 9
Ausstattung 30 15 11 16 21
Handhabung 20 11 15 13 13
Summe 100 54 55 52 67
KOMFORT
Sitzkomfort Fahrer 40 26 28 30 30
Sitzkomfort Sozius 20 6 12 8 12
Windschutz 20 5 0 2 9
Laufruhe Motor/Antrieb 20 9 13 12 14
Summe 100 46 53 52 65

EIGENSCHAFTSWERTUNG 800 533 519 541 559

WIRTSCHAFTLICHKEIT
UND UMWELT
Verarbeitung 20 16 15 15 14
Angesichts der überragenden Yamaha-Kurven wirkt der Rest fast Garantie 30 15 15 15 15
schmächtig. Honda sorgt für einen Achtungserfolg zwischen 5000 und Verbrauch (Landstraße) 30 17 18 15 19
Inspektionskosten 30 18 23 11 25
6500/min, während die Kawasaki die Aprilia obenraus distanziert.
Unterhaltskosten 20 8 9 8 7
Abgaswerte 30 28 22 23 14
Preis-Leistungs-Verhältnis 40 16 22 19 21
2
Leistung an der Kupplung. Messung auf Dynojet-Rollenprüfstand 150, Summe 200 118 124 106 115
korrigiert nach ECE, maximal mögliche Abweichung ± 5%
GESAMTWERTUNG 1000 651 643 647 674

30 MOTORRAD test + technik 5/2003


Nakeds werfen ihre Schatten voraus

FAZIT
1. Platz 2. Platz 3. Platz 4. Platz
Yamaha FZS 1000 Fazer Aprilia RSV mille Tuono Kawasaki Z 1000 Honda Hornet 900
Er ist ein richtiger Schlingel, dieser Donnerwetter! Die Tuono fährt ge- Kawasaki is back! Und weist mit Hondas Hornisse sticht nur im
Fazer-Motor. Säuselt flüsterleise nauso radikal und wild, wie sie der pfiffig gestylten Z 1000 den Kapitel Wirtschaftlichkeit zu. In den
vor sich hin und fährt der Konkur- aussieht. Wobei wild nicht un- Weg in die Zukunft. Sie verbindet anderen Bereichen hält sie zwar
renz trotzdem ganz fürchterlich kontrolliert bedeutet, weil ein Len- unerhörten Fahrspaß mit der not- brav mit, richtig begeistern kann
um die Ohren. Wegen des konse- kungsdämpfer die Front im Zaum wendigen Alltagstauglichkeit. Novi- sie im Testfeld jedoch nicht. Was
quent auf Komfort und Stabilität hält, und die voll einstellbaren zen finden sich sofort zurecht, unter anderem an der zu soften
ausgelegten Fahrwerks ist das für Federelemente garantieren stets während es Ambitionierte dank der Fahrwerksabstimmung liegt. Ein
jedermann problemlos möglich. für Bodenhaftung. Gut so. Wenn Kombination aus kräftigem Motor, strafferes Set-up würde ihre frap-
Dass dabei das allerletzte Fitzel- der rassige V2 nämlich erst mal handlichem, stabilen Fahrwerk und pierende Handlichkeit noch stärker
chen Agilität auf der Strecke bleibt, sein Leistungstief bei 6000/min einer höchst aktiven Sitzposition zur Geltung bringen, denn motor-
lässt sich verschmerzen, denn die durchquert hat, gibt es kein Halten auch mal richtig brennen lassen seitig bietet die 900er der stärkeren
spitzenmäßigen Bremsen und die mehr, wie die exzellenten Fahrleis- können. Ganz Eilige wünschen Konkurrenz mittels ihrer kurz ge-
Bequemlichkeit an Bord versüßen tungen beweisen. Und in Sachen sich vielleicht eine etwas bissigere wählten Übersetzung tapfer Paroli.
kurze wie lange Trips. Sogar mit Juxfaktor ist die Italienerin ohnehin Bremse, Spritknauserer einen ge- Und schön einfach zu fahren ist
zwei Personen. Klassenprimus. ringeren Verbrauch. sie obendrein.

Vergleichstest Naked Bikes Ihre komplett einstellbaren Federelemen- de Linie zurecht. Der hoch aufragende,
te offerieren unmissverständliche Rück- breite Lenker erinnert an Supermoto, die
nug Reserven entgegensetzt. Wegen der meldung bei ausreichendem Komfort, bärige Leistung und das Auspuffgrollen
Hecklastigkeit der Fazer kann sogar der während die Metzeler Sportec M-1 Agilität an Superbikes. Sogar eine pneumatisch
hintere Stopper effektiv mitverzögern. und unbedingte Haftung garantieren. Im gesteuerte Anti-Hopping-Kupplung ist an
Im Gegensatz zur 215 Kilogramm Zusammenspiel mit schier unendlicher Bord. Spätbremsen bei gleichzeitigem
leichten Aprilia Tuono, deren Bremsleis- Schräglagenfreiheit ist klar, wohin die Herunterschalten im leichtgängigen Ge-
tung hinten bei forcierten Stopps gegen Reise geht: schnell fahren, Spaß haben. triebe gelingt problemlos.
null geht, da sich das Heck lupft. Das Während Supersportler-Piloten mit ver- Wie fast alles mit der schnellen Nack-
liegt zum einen an den famos zupacken- krampftem Nacken mühsam die nächste ten. Wer weiß, wenn es so weitergeht, gibt
den vorderen Brembos, zum anderen am Kurve scannen, visiert der Tuono-Treiber es die buckelnde Stummellenker-Spezies
relativ hohen Schwerpunkt. Überhaupt auf seinem Hochsitz bereits die folgen- eines Tages vielleicht nur noch im Renn-
verführt die Aprilia zum Herumtollen. den Ecken an und legt sich die passen- strecken-Reservat zu besichtigen.

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